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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Überwachung
der Versorgung flüssigkeits-chromatographischer
Trennsäulen
mit der mobilen Phase in Anwendung der Mikro- oder Nano-HPLC-Methodik
auf der Grundlage von Volumenströmen
unter 25 bzw. 5 μl/min.
Die Technik des Stromsplittings umfasst die in Verbindung mit üblichen
oszillierenden Hochdruck-Kurzhub-Pumpen mit einem Förderraten-Optimum
im ml-Bereich.
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Sowohl für die qualitative wie für die quantitative
Richtigkeit von Analysenergebnissen in der HPLC ist hinsichtlich
der mobilen Phase die Bereitstellung eines konstanten Massenstroms
prinzipielle Forderung.
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Ein "Constant Pressure Splitting" (CPS) nach
DE-C 101 32 097 (Flux)
wird erreicht, wenn ein Ventil am Ausgang den Druck in einem Verteilerrohr
regelt. Das Verändern
des Stömungsdrucks
(Staudrucks) in einer von mehreren Kapillaren kann so den Volumenstrom
in den anderen Kapillaren nicht beeinflussen.
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Grundsätzlich ist das Splittingverfahren
geeignet, für
die klassische HPLC gebaute Pumpen auch für die Mikro und Nano-HPLC einzusetzen.
Das Splitten ist in der Praxis nicht ohne technische Tücken. Nicht
zuletzt, weil sich die Trennsäulen
in einem einschlägigen
HPLC-System im Betrieb zusetzen können. Um die sich aus diesem
Umstand ergebenden Schwierigkeiten zu vermeiden, wurden über die
Jahre hin verschiedene Vorrichtungen und Verfahren entwickelt, bspw.
entsprechend der
DE-C
199 14 358 (Agilent). Hier liegt das Konzept zugrunde,
einen "Arbeitsstrom" (→ der die
Trennsäule
durchläuft) mittels
eines Messfühlers
(dort 40) über
einen Restriktor (Stromteiler) hinsichtlich seines fluidischen Widerstands
nachzuregeln und fortlaufend auf einen veränderlichen Säulenrückdruck
abzustimmen. Als Meßfühler dient
ein kalorischer Flow Sensor (neuester Generation; nach dem hegt
sink-Prinzip arbeitend); wie dort in Spalte 7, Zeile 39ff beschrieben.
Der Strömungs-Widerstand
im "Überschusspfad" wird vom Messfühler beeinflusst
verändert,
vgl. dort den Regler
50 mit Meßgröße 40,70 und Stellgröße 48,46 nach
dortiger Spalte 8, Zeile 5 bis 16.
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Nach gleichem Funktionsprinzip arbeiten Schutzrechte
für eine
Flow-Feedback Antriebsregelung bei (HPLC)-Pumpen zur automatischen
Kompensation des Abfalls des Pumpwirkungsgrades in Abhängigkeit
der Kompressibilität
des Fördermediums.
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Aktuellem theoretischen und praktischem Verständnisstand
entsprechend, steht einer wirklich befriedigenden Nutzung der bekannten
Vorrichtungen und Verfahren grundsätzlich das Problem einer Artefaktempfindlichkeit
(momentane Druckstöße; Luftblasen)
und einer stets nicht ausreichend schnell – will heißen in Echtzeit – möglichen
Nachregelbarkeit entgegen.
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Diese Umstände sind insofern kritisch
als die Packungen von HPLC-Trennsäulen infolge der kleinen Partikelgröße (kleiner
5μm Größe) Rückdrücke bis
400bar bewirken, was selbst bei optimaler Kolbenabdichtung und sicher
ausgeschlossener Elastizität
im Verdrängersystem
aufgrund der spezifischen Kompressibilität der geförderten mobilen Phase zu einem
Abfall des Pumpwirkungsgrades in Abhängigkeit vom Systemdruck führt.
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Hinzu tritt, daß sich im Niederdruck-Gradientenbetrieb,
d.h. einer zur Steigerung der Trennleistung an der Säule vorwiegend üblichen,
auf der Saugseite der Pumpe kontrolliert veränderten Zusammensetzung des
Stroms der mobilen Phase, der Systemdruck abhängig von wechselnder Viskosität verändert und
mithin auch temperaturabhängig
wird.
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Um unbeeinflußt von den genannten Störgrößen den
vollen Pumpwirkungsgrad zu erhalten, wurden HPLC-Pumpen mit Feedback-Regelungen auf der
Basis einer Rückkopplung
des momentanen Förderdruck-Meßsignals
als mittelbare Regelgröße oder
des Meßsignals
eines Flußmeßfühlers als
unmittelbare Regelgröße in die
Antriebsregelung von Pumpen entwickelt.
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In beiden Fällen fehlt eine grundsätzliche
Lösung
des Problems einer an sich notwendigen Nachregelung in Echtzeit
bzw. des Ausschaltens von Störungen
durch die hydraulischen Impedanz des Gesamtsystems und des Einflusses
veränderter
Zusammensetzung der mobilen Phase.
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Artefakte durch Viskositätspropfen
können bei
der Probenaufgabe auftreten.
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Die genannten Einflüsse gelten
ebenso für die
in der
DE-C 199 14
358 beschriebene Vorrichtung eines in Bezug auf die Restriktionswirkung
proportional zum Signals eines Flußmeßfühlers "modulierbaren Stromteilers". Hinsichtlich einer überschießenden Regelung
ist das System eher noch anfälliger.
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Technische Aufgabe der Erfindung
ist es ein Verfahren für
die Mikro und Nano-HPLC in Verbindung mit bekannter Flow-Splitting-Technik anzubieten,
das während
eines Analysenlaufs auf ungeregeltem hydraulischen Widerstand, aber
reproduzierten Volumenstrom über
die Trennsäule
bzw. den Ablaufpfad des Stromteilers beruht, jedoch zugleich auf
einfache und zuverlässige
Weise erlaubt, im Vergleich zu einem einer Probenserie vorgeschalteten
Referenzlauf von Analysenlauf zu Analysenlauf zu prüfen, ob
eine Einbuße
an Trennleistung, insbesondere durch Zusetzen der Trennsäule infolge
Veränderungen
in der Säulenpackung
und/oder durch Eintrag von Substrat aus biologischen Probenmaterial,
eingetreten ist (Anspruch 1, 2 oder 10).
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Einer derartigen Überwachung kommt insofern spezielle
Bedeutung zu, als sie dazu geeignet ist, bei automatischer Aufgabe
einer Vielzahl von Proben unwiederbringliches oder unter hohem Kostenaufwand
isoliertes Probenmaterial vor Verlust infolge (bevorstehender) Fehlfunktion
zu bewahren.
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Die Erfindung sieht hingegen für einen
Meßfühler nach
dem kalorischen Meßprinzip
einen auch praktische sehr wohl vorteilhaften Einsatz zur Funktionsüberwachung
von Analysensystemen einschlägiger
Art in der Weise vor, wie sie in den Ansprüchen umschrieben ist (Anspruch
1, Anspruch 2).
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Im Falle der Anwendung der Niederdruck-Gradienten-Methode
beruht die fortlaufende analysenzyklus-aufgelöste Funktionsüberwachung im
Sinne der Erfindung auf der Messung eines oder beider Teilströme (Anspruch
3) hinter dem Stromteiler in der dem eigentlichen Analysenverlauf
stets vorangehenden Äquilibrationsphase
oder während
eines in isokratischem Fördermodus
verlaufenden Abschnitts (Anspruch 13).
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In der zugehörigen Überwachung erfolgt einerseits
ein Ablegen der relevanten Parameter bei Referenzläufen (Anspruch
5, Anspruch 6) nach dem Selbstlernprinzip und andererseits, unter
Berücksichtigung
der (als Systemparameter getrennt ermittelten) Ansprechzeiten der
Proportionierventile am Pumpeneinlaß, ein Rückrechnen auf die tatsächlichen
erzeugte Gradientenformung, nötigenfalls
unter nachfolgendem Auslösen
einer automatischen Korrektur in Bezug auf den Betätigungszyklus
der beteiligten Proportionierventile.
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Ausführungsbeispiele erläutern die
Erfindung.
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1 ist
ein Aufbau mit HPLC Trennsäule, Pumpe
P und Splitter R.
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2 veranschaulicht
die Wirkungsweise der Flussmessung trotz Störeinflüsse durch Druckschwankungen
(Pulsation des Förderstroms).
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In 1 wird
ein Analysensystem gezeigt, mit Pumpe P, Zuleitung 1 und
Splitter R (Restrictor). Von letzterem gehen mehrere Teilströme 2,3 aus,
wobei der Nutzstrom 2 einen wesentlich geringeren Volumenstrom
besitzt als die "Waste
line" 3 (der
verworfene Anteil).
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Der größte Teil des Förderstroms
entlang der Förderlinie 1,
ausgehend von der Pumpe P, wird über die "Wasteline" 3 abgeführt. Ein
nur kleiner Teil gelangt über
den Stromteiler 2 zum Probenaufgabe-Ventil 4 und
zur Trennsäule 5.
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Anhand der 2 kann nachvollzogen werden, welch hohe
Druckschwankungen sich in Folge der spezifischen Fördermedium-Kompressibilität in Abhängigkeit
vom Förderdruck
aufbauen können (pulsierende
Kurve), und welcher tatsächliche
Gradient am Detektor 51 nach dem Durchschleusen durch die
Pumpe gemessen werden kann, wenn der programmierte Gradient A(t)
entsprechend der punktierten Linie im Systemprogramm 100 vorgegeben
wird. Dieser tatsächliche
Gradient wird im Beispiel durch Öffnen
zweier Proportionierventile vorgegeben, welche mit 50 bezeichnet,
vor dem Splitter R und vor der Pumpe gelegen sind. Die Pumpe P selbst
hat einen Auslaß 51,
von dem ausgehend die Förderleitung 1 zum
Stromteiler R führt.
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Die schematisch eingezeichneten Messwerte
der Flussmessung mit einem kalorischen Flow-Sensor (neuester Generation,
nach dem Heat-Sink-Prinzip arbeitend) geben Messsignale proportional
zum Volumenstrom (dem Flow) ab. Nur eine der drei eingezeichneten
Stellen 10, 20 oder 30 wird benötigt, um
während
eines Referenzlaufes Daten rf(t) vorzugeben und vergleichbare Daten während des
tatsächlichen
Analysenlaufes erneut zur Verfügung
zu stellen. Es bietet sich als besonders vorteilhaft der kalorische
Flow-Sensor 10 am Ausgang der Säule 5, nach dem optischen
Detektor 51 an. Geeignet ist auch die Anordnung an der
Stelle 20 im Druckbereich nach dem Stromteiler und vor
der Säule 5. Ebenso
geeignet ist eine Anbringung des kalorischen Flow-Sensors 30 im
Zweig 3, der den Überschuß des Volumenstroms
aus der Hauptleitung 1 aufnimmt. Auch eine Kombination
von zwei oder mehr Flow-Sensoren 10,20,30 ist
realisierbar, wenn in der vorgelagerten Referenzphase (Referenzlauf)
die entsprechenden Werte aufgezeichnet werden und dann in der nachgeschalteten
Analysenphase (Analysenlauf) die erfassten Messwerte mit den aufgezeichneten
Referenzwerten verglichen werden.
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Die Steuerung der Pumpe und die Erzeugung
von Gradienten geschieht über
die symbolisch eingezeichnete Steuerleitung 60, welche
die Proportionierventile 50 vor der Pumpe steuert.
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Mit dem vorgeschlagenen Konzept der 1 wird weder die Pumpe nachgeregelt,
noch der Splitter über
eine Regelung in seinem Teilerverhältnis beeinflusst (moduliert).
Es wird auch keine Veränderung
des Strömungswiderstandes
im Ablaufzweig 3 (dem Ablaufpfad des Stromteilers) vorgenommen, um
eine Veränderung
der Aufteilung zu erzielen. Mit den beschriebenen Signalen der Messung
des Flusses wird lediglich ein Vergleich vorgenommen. Verglichen
wird mit Signalwerten derselben Sensoren, die zuvor in einer Referenzphase
(einem Referenzlauf) aufgezeichnet und gespeichert worden sind.
Eine solche Speicherung kann beispielsweise der "kreuzweise" (mit Kreuzsymbolen) gezeichnete Verlauf
der 2 sein, der als "measured flow" oberhalb aller anderen
drei Kurven dargestellt ist. Dieser Verlauf ist trotz starker Schwankungen
des Drucks im dargestellten Fall bei starker Pulsation und fehlendem
hydraulischen Dämpfer
nur wenig beeinflusst. Er bietet demnach eine genaue Möglichkeit
der Nachmessung bei großer
Störungsfreiheit.
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Mit dem beschriebenen Vergleich der
im Analysenlauf gemessenen Flusswerte cf10(t),
cf20(t) oder cf30(t)
gegenüber
den zuvor gemessenen (und gespeicherten) Flusswerten rf(t) kann
auf eine Einbuße
an Trennleistung, insbesondere durch Zusetzen der Trennsäule in Folge
Veränderungen
in der Säulenpackung
geschlossen werden. Auch ein Eintrag aus Substrat aus biologischem
Probenmaterial kann durch Veränderung
der Messwerte erfasst werden, wobei die Veränderung eine deutliche Abweichung der
Messwerte des Analysenverlaufes (der aktuellen Werte) von denjenigen
Werten ist, die im Referenzlauf zuvor aufgezeichnet wurden.
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Es wird bei einer Erkennung einer
zu großen Abweichung,
beispielsweise bei einem Verlassen eines Toleranzbandes von ±5% oder ±10% darauf
geschlossen, dass einer der beschriebenen Fehler (Zusetzen der Trennsäule oder
Eintrag von biologischem Probenmaterial) stattgefunden hat, und
weitere Analysenläufe
nicht zuverlässig
durchgeführt
werden können.
Insbesondere sollen keine weiteren Proben unwiederbringlich verlorengehen,
wenn eine automatisierte Messung vorgegeben ist. Um das zu verhindern,
wird eine automatische Überwachungsmaßnahme eingeleitet.
Eine solche Überwachungsmaßnahme kann
ein Abschalten des Analysenystems ebenso sein, wie ein Auslösen einer
programmierten Kaskade von Funktions- und Warnbefehlen.
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Unter einer "Stimmigkeit" wird eine gewisse Toleranz verstanden,
die man den aktuellen Messwerten aus dem Analysenlauf gegenüber den
Vergleichswerten aus dem Referenzverlauf zugestehen kann. Innerhalb
dieses zuzustehenden Stimmigkeits-Toleranzbandes braucht noch nicht
auf eine Fehlfunktion, oder ein Zusetzen der Säule geschlossen zu werden.
Außerhalb
dieses Bereiches empfiehlt es sich, das Analysensystem in einen
Alarmzustand zu schalten, der beispielsweise in einer Wartestellung
(stand by-Modus) liegen kann.
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Es sollte erwähnt sein, dass das Drucksignal p51(t) der 2,
welches die starken Pulsationen aufweist, am Auslaß der Pumpenanordnung
P gemessen ist. Der Auslaß ist
mit 51 bezeichnet, vorgelagert (stromaufwärts) ist
die Pumpe P als serielle Förderpumpe,
weiter stromaufwärts
sind die Proportionierventile 50/51.
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Ausgehend von einem genauen Splitten
mit dem Splitter R versucht die Steuerungstechnik gemäß 1 nicht, dieses Teilungsverhältnis durch Veränderung
ihres Umfeldes zu beeinflussen, sondern vergleicht den Ist-Zustand
des Analysensystems während
der Analyse mit einem zeitlich vorgelagerten Referenzlauf. Bei Feststellung
von zu deutlichen Abweichungen, die vom Stimmigkeitserfordernis
abgehen, werden weitere Proben oder Läufe gesperrt. Diese Handhabung
der Analyse kann als ein System-Health-Check angesehen werden, das
dauernd während
einer Analysenserie stattfindet.
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Der Zeitpunkt, zu dem der Vergleich
in 100 tatsächlich
durchgeführt
wird, kann auch eingeschränkt
sein. Er kann zu einem bestimmten Zeitbereich stattfinden, welcher
diagrammatisch in 2 zwischen
0 min und 40 min dargestellt ist. Beispielsweise kann ein Vergleich
nur während
kurzer Zeitspannen, aber wiederholt stattfinden. Ein Vergleich kann
beispielsweise zwischen 10 und 15 Minuten vorgesehen sein.
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Ein Vergleich der gemessenen Daten
des Analysenlaufs mit aufgezeichneten (diskreten) Referenzdaten
rf(z) kann aber auch durchgängig
vorgenommen werden, im Sinne von Abtastvergleichen, die zu einem
bestimmten Abtastraster passen, das klein gegenüber der Gesamtzeit der Analyse
ist. Der hydraulische Widerstand wird dabei nicht aktiv von der
Steuerseite 100, 60 aus beeinflusst.
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Die Referenzmessung kann vorteilhaft
in die einer eigentlichen Analyse regelmäßig vorangehende Äquiliberationsphase
gelegt werden. Sie kann alternativ dazu auch in den Bereich eines
isokratischen Fördermodus
gelegt werden.