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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Läutern einer Glasschmelze in
einer Unterdruck-Läuterkammer,
bei dem über
einen Steigschacht die zu läuternde
Glasschmelze einer waagrechten Läuterbank zugeführt wird,
sowie über
einen Fallschacht die geläuterte
Glasschmelze aus der Läuterbank
zwecks Weiterverarbeitung ausgetragen wird, sowie bei dem zum Ausgleich
von Wärmeverlusten
in der Läuterkammer
ein zusätzlicher
Wärmeeintrag
erfolgt.
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Die
Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zum Durchführen des
Verfahrens.
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Beim
Schmelzen von Glas entstehen als Folge der chemischen Umsetzung
der Ausgangsstoffe, des Gemenges, beachtliche Mengen an Gasen. Eine
grobe Schätzung
besagt, daß man
aus 1.2 kg Gemenge etwa 1 kg Glas erschmilzt, d.h. während des
Einschmelzens ≈ 1/5
des Gemengegewichts in Form von Gas freigesetzt werden. Andere Gase
werden körperlich
durch das Gemenge mitgeführt
oder durch die Verbrennungs-Wärmequellen
in das schmelzende Glas eingebracht.
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Das
meiste Gas entweicht zwar während
des anfänglichen
Aufschmelzens des Glases, jedoch wird ein beachtlicher Teil des
Gases in der Schmelze eingefangen. Ein Teil des eingefangenen Gases
wird in der Glasschmelze gelöst,
der andere Teil verbleibt als örtliche
Gaseinschlüsse,
als sogenannte Blasen, in der Schmelze. Dabei wachsen oder schrumpfen
die Blasen, wenn der Blaseninnendruck höher oder niedriger ist als
der Gleichgewichtsdruck der gelösten
Gase. Die Gasblasen haben dabei eine unterschiedliche Größe.
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Da
diese Gasblasen die Qualität
eines aus der Glasschmelze hergestellten Glas- bzw. Glaskeramikkörpers nachteilig beeinträchtigen
würden,
wird die Glasschmelze von dem Gas geläutert.
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Unter
dem Läutern
von Glas versteht man daher einen dem "eigentlichen" Aufschmelzvorgang in sogenannten Läuterbereichen
nachgeschalteten Schmelzverfahrensschritt, der
- – eine weitgehende
Beseitigung von Gasblasen definierter Größenklassen und
- – eine
gezielte Einstellung des Gasgehalts der Glaschmelze sicherstellt
und dabei gleichzeitig
- – in
eine komplexe Abfolge von Schmelzprozeßschritten zu integrieren ist.
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Dabei
ist in der Regel eine scharfe Trennung dieser Verfahrensschritte
nicht möglich.
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Die
Läuterung
des Glases ist demnach von höchster
Bedeutung für
die Qualität
des am Ende des Schmelzprozesses vorliegenden Produkts. Der durch
den Läuterprozeß eingestellte
Zustand der Schmelze ist insbesondere für den nächsten Prozeßschritt
des Konditionierens wichtig, da dort die Abläufe wie Resorption von Blasen
im Glas als auch Neuentstehen von Blasen im Glas auftreten können.
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Für das Läutern haben
sich in bekannter Weise verschiedene Methoden herausgebildet.
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Die
Gasblasen haben von Hause aus durch ihren statischen Auftrieb das
Bestreben, in der Schmelze aufzusteigen und dann ins Freie zu entweichen.
Dieser Vorgang braucht ohne äußere Einflüsse jedoch
eine beträchtliche
Zeit, die den Produktionsprozeß wegen
langer Standzeiten verteuern würde.
Es ist daher bekannt, in der Läuterungszone
höhere
Temperaturen zu erzeugen, um so die Viskosität der Schmelze und damit die
Aufstiegsgeschwindigkeit der Gasblasen zu erhöhen, sowie den Blasendurchmesser
zu vergrößern. Diese zusätzliche
Temperaturerhöhung
erfordert allerdings eine beachtliche Energie, was ebenfalls den
Produktionsprozeß kostenmäßig stark
belastet.
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Bewährt und
weitgehend optimiert ist auch die Methode des chemischen Läuterns von
Glas mit Oxiden mit temperaturabhängigen Oxidationsstufen. Hierbei
kommen insbesondere als Läutermittel
Sb(V)-Oxid, As(V)-Oxid und Sn(IV)-Oxid in Frage. Auch ist die NaCl-
oder die Sulfatläuterung
bekannt. Daneben gibt es exotische Läutermittel sowie ein Mix aus
verschiedenen Läutermitteln.
Hierbei sollte auch immer der Umweltaspekt berücksichtigt werden. Bei der
chemischen Läuterung
werden die Aufstiegsgeschwindigkeiten kleiner Blasen dadurch erhöht, indem
man sie mit dem Läutergas,
z.B. mit O2 aufpumpt, das aus den Läutermitteln entsteht.
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Das
chemische Läutern
besteht letztlich aus einer Abfolge zeitlich und räumlich miteinander
verwobener Elementarschritte. Zunächst werden die in der Rauhschmelze
fein dispergierten Blasen durch das Läutergas, z.B. O2 so
stark aufgebläht,
daß eine
drastische Verkürzung
der Aufstiegszeiten eintritt. Gleichzeitig extrahieren die Läuterblasen
die im Glas gelösten
Gase. In abschließenden
Abkühlschritten
findet eine möglichst vollständige Resorption
der unvermeidlichen Restblasen statt. Als Zielgrößen für eine gelungene Einstellung des
Gasgehalts im Glas gelten u.a. Farbe, Wassergehalt und die Reboilbedingungen
im wesentlichen von O2 und SO2.
Eine einmal erreichte befriedigende Blasenqualität darf sich im Absteh- oder
Formgebungsprozeß nicht
wieder verschlechtern.
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Das
chemische Läutern
hat einige prinzipbedingte Nachteile:
- – die Methode
funktioniert nicht für
jedes Glassystem in befriedigender Weise oder nur bei hoher Temperatur,
- – der
Läutervorgang
benötigt
viel Zeit, da die Gasdiffusion in der Schmelze sehr langsam verläuft. Dadurch müssen die
Läuterbereiche
eine relativ große
Ausdehnung haben, was die Produktionskosten erhöht,
- – die
Läutermittel ändern die
Chemie des Glases und damit dessen Eigenschaften; sie sind darüber hinaus z.T.
toxisch (Arsen, Antimon).
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Wegen
dieser Nachteile sind auch sog. physikalische Läuterverfahren bekannt geworden,
die die Chemie des Glases weitgehend unbeeinträchtigt lassen. Das physikalische
Läutern
einer Glasschmelze beruht darauf, daß Blasen mit physikalischen
Methoden "gezwungen" werden, an die Oberfläche der
Schmelze aufzusteigen, die dann dort zerplatzen und ihren Gasinhalt
freigeben oder sich in der Schmelze auflösen.
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Ein
weitverbreitetes physikalisches Läuterverfahren stellt dabei
das sogenannte Unterdruckläutern dar,
bei dem das Glas einem Absolutdruck ausgesetzt wird, der zwischen
50 und 500 mbar liegt. Beim Unterdruckläutern wachsen ebenfalls die
in der Schmelze vorhandenen Blasen. Das Blasenwachstum ist einmal
bedingt durch das Boyle-Mariottesche Gesetz "p·V
= const.", d.h.
fällt der
Druck p ab, so steigt das Volumen V und zum anderen dadurch, daß der Partialdruck
der in den Blasen vorhandenen Gase unter den Partialdruck der Gase
in der Schmelze erniedrigt wird. Ferner findet eine Diffusion der
Gase aus der Schmelze in die Blasen statt. Die Blasen werden durch
diese Effekte größer, steigen
schneller an die Oberfläche
der Schmelze auf, zerplatzen dort oder werden "abgeschröpft". Dabei ist auch zu berücksichtigen,
daß eine
spontane Neublasenbildung der gelösten Gase an sogenannten Keimen
(Wandung, Miniblasen) stattfindet, was in der Regel zu Schaum führt, der
mit geeigneten Methoden bekämpft
werden kann.
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Das
Unterdruckläuterverfahren
ist beispielsweise durch die
US
1 598 308 bekannt geworden, die das sogenannte Pike-Verfahren
beschreibt, bei dem das Glas zunächst
in einer Wanne geschmolzen und dann über einen Vorbau einer Unterdruck-Läuterkammer
zugeführt
wird. Das geschmolzene Glas gelangt dabei über einen Steigschacht zu einer
horizontalen Läuterbank
der Läuterkammer,
auf der die Glasschmelze durch den Unterdruck von den Blasen "befreit" wird. Nach der Läuterung
wird das geschmolzene Glas über
einen getrennten, zum Steigschacht beabstandet angeordneten Fallschacht
wieder auf Normaldruck zurückgebracht und
der Weiterverarbeitung zugeführt.
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Die
Wände der
Läuterkammer
sind typischerweise mit FF-Materialien zugestellt. Über die
Außenwände wird
Wärme abgeführt. Hierdurch
kühlt sich
das Glas ab. Für
eine effiziente Läuterung
und Entgasung des Glases muß ein
glas- und anlagenspezifisches Prozeßfenster eingehalten werden.
Kühlt sich
das Glas in der Anlage zu stark ab, werden die Prozesse (Blasenaufstieg,
Entgasung) verlangsamt und die Läuterung
wird behindert. Hierdurch wird die Glasqualität vermindert.
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Die
Abkühlung
des Glases ist besonders kritisch bei
- a) kleinen
Anlagen mit großer
spezifischer Außenfläche und
- b) geringen Anlagendurchsätzen.
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Um
eine zu starke Abkühlung
des Glases zu vermeiden, ist es daher ggf. notwendig, Wärmeenergie in
den vertikalen Strömungsschächten und/oder
in der horizontalen Läuterbank
zuzuführen.
Dieser zusätzliche Wärmeeintrag
wird beispielsweise in der JP (A) 2 – 221 129 beschrieben. Die
daraus bekannte Läuterkammer besitzt
als Kontaktflächen
zu dem Glas eine Platin-Rhodium-Legierung
mit einem Rhodium Anteil von 5 bis 20 %. Sowohl der Steigschacht
als auch der Fallschacht werden mittels einer äußeren elektrischen Energiequelle im
Sinne einer Widerstandsheizung beheizt. In der Läuterbank ist eine Strahlungsheizung
in Form von Strahlungsheizkörper
aus SiC und MoSi vorgesehen, durch welche die Temperatur des Glases
in der Läuterbank auf
dem gewünschten
Wert gehalten wird.
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Die
Beheizung über
Edelmetall im Steigschacht und im Fallschacht ist sehr aufwendig
und teuer. Strahlungsheizkörper
in der Läuterbank
sind nicht langzeitstabil und müssen
während
der Anlagenlaufzeit häufig
ausgewechselt werden. Für
den Austausch der Heizelemente muß die Anlage geöffnet werden.
Dies führt zu
einer erheblichen Störung
des Unterdruckprozesses und zu Anlagenstillständen.
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In
den Druckschriften
US 3,519,412 und
US 3,429,684 werden Molybdänelektroden
zur direkten Widerstandsbeheizung des Glases unter Unterdruck beschrieben.
Die direkte Beheizung über
Molybdänelektroden
ist nur für
Gläser
möglich,
die eine ausreichende Leitfähigkeit
besitzen. Außerdem
muß das
Molybdän
immer von Schmelze umgeben sein, da es sonst von der Ofenatmosphäre oxidiert
würde.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das eingangs bezeichnete Verfahren
so zu führen
bzw. die zugehörige
Vorrichtung so auszubilden, daß auf
wirtschaftliche Weise und langzeitstabil ein Wärmeeintrag in das Glas in der
Läuterbank
möglich
ist.
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Die
Lösung
dieser Aufgabe gelingt gemäß der Erfindung
bei einem Verfahren zum Läutern
einer Glasschmelze in einer Unterdruck-Läuterkammer,
bei dem über
einen Steigschacht die zu läuternde
Glasschmelze einer waagrechten Läuterbank
zugeführt
wird, sowie über
einen Fallschacht die geläuterte
Glasschmelze aus der Läuterbank
zwecks Weiterverarbeitung ausgetragen wird, sowie bei dem zum Ausgleich
von Wärmeverlusten
in der Läuterkammer
ein zusätzlicher
Wärmeeintrag
erfolgt, gemäß der Erfindung
dadurch, daß die
Läuterbank
durch mindestens einen Gasbrenner von der Seite her beheizt wird
und die Abgase aus der Läuterbank
seitlich abgeführt
werden.
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In
entsprechender Weise gelingt die Lösung dieser Aufgabe bei einer
Vorrichtung zum Läutern
einer Glasschmelze mit einer Unterdruck-Läuterkammer,
bestehend aus einer waagrechten Läuterbank, einem Steigschacht
für die
Zufuhr der zu läuternden
Glasschmelze zu der Läuterbank
und einem Fallschacht für
den Austrag der geläuterten
Glasschmelze aus der Läuterbank
zwecks Weiterverarbeitung sowie einer Heizeinrichtung für einen
zusätzlichen
Wärmeeintrag
zum Ausgleich von Wärmeverlusten
in der Läuterkammer
gemäß der Erfindung
dadurch, daß in
der Läuterbank
im Raum oberhalb der Glasschmelze, der als Oberofen ausgebildet
ist, seitlich mindestens ein Gasbrenner und seitlich mindestens
ein Abzug für
die Abgase angeordnet ist.
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Das
Aufheizen des Glases in der Läuterbank
mit Gasbrenner kann wirksam auf wirtschaftliche Weise und langzeitstabil
erfolgen, da der Markt entsprechende Gasbrenner zur Verfügung hat.
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Die
Anwendung von Gasbrennern in einer Unterdruck-Läuterkammer ist an sich bekannt.
So wird in der
US 4,704,153 ein
Verfahren beschrieben, bei dem ein Brenner auf den Schaum in der
Läuterbank
brennt, mit dem Ziel, den Schaum zu bekämpfen. Der Brenner soll dabei
vorzugsweise mit Sauerstoff betrieben werden, um das Abgasvolumen
möglichst
klein zu halten.
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Eine ähnliche
Schaumbekämpfungs-Methode
hinsichtlich des Blasenschaumes in der Läuterbank zeigt die
EP 0 967 180 A1 ,
gemäß der von
oben auf den Schaum bestimmte metallische Verbindungen aufgebracht
werden, entweder direkt durch Aufsprühen oder indirekt mittels einer
Brennerflamme als Träger.
In beiden Fällen
können
die Brenner jedoch keinen Wärmeeintrag
zum Ausgleich von Wärmeverlusten
in der Läuterkammer
liefern.
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Ausgestaltungen
und Weiterbildungen der Erfindung sind in Unteransprüchen gekennzeichnet
und ergeben sich auch aus der Figurenbeschreibung.
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Anhand
von zwei in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen wird die Erfindung
näher erläutert.
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Es
zeigen:
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1 in
einer schematischen Längsschnitt-Darstellung
den Grundaufbau einer Unterdruckläuterkammer mit der erfindungsgemäßen Zusatz-Beheizung
der zugehörigen
Läuterbank
mittels eines Gasbrenners,
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2 ein
erstes Ausführungsbeispiel
eines Gasbrenners nach 1 in einer schematisierten Längsschnitt-Darstellung,
bestehend aus einem fossilen Brenner, bei dem die Gasströme auf mehrere
Austritts-Düsen
aufgeteilt werden,
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3 eine
Draufsicht auf die Düsen-Austrittsseite
des Brenners nach 2,
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4 ein
zweites Ausführungsbeispiel
eines Gasbrenners nach 1 in einer schematisierten Längsschnitt-Darstellung,
bestehend aus einem fossilen Brenner, mit Ringspalten als Düsen für Brenngas
und Oxydator, und
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5 eine
Draufsicht auf die Düsen-Austrittsseite
des Brenners nach 4.
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Die 1 zeigt
in einer schematisierten Schnitt-Darstellung eine Unterdruck-Läuterkammer einer Vorrichtung
zum Läutern
einer Glasschmelze, mit einer waagrechten Läuterbank 1, einem
Steigschacht 2 für
die Zufuhr der zu läuternden
Glasschmelze zu der Läuterbank
und einem Fallschacht 3 für das Austragen der geläuterten
Schmelze, die in der Läuterbank 1 ein
Glasbad 4 bildet, aus der Läuterkammer zwecks Weiterverarbeitung.
Sowohl die Läuterbank 1 als
auch die Schächte 2, 3 sind
mit einer Umkleidung 5 aus feuerfesten Materialien und
einem äußeren Stahlmantel
umgeben. An den Raum oberhalb des Glasbades, der einen Ofenraum 6 bildet,
ist an der einen Stirnseite der Läuterkammer erfindungsgemäß ein Gasbrenner 7 angeschlossen,
wogegen an der gegenüberliegenden
Stirnseite ein Abzug 8 für die Verbrennungsgase angebracht
ist.
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Der
Gasbrenner 7 dient dazu, durch einen entsprechenden Wärmeeintrag
in den Oberofen 6 über
die Flammen, eine zu starke Abkühlung
des Glases im Glasbad 4 zu vermeiden.
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Die
Länge 1
der Läuterkammer
beträgt
ca. 2 m, bei einer Glasstandshöhe
hG von ca. 200 mm und einer Oberofenhöhe hO von ca. 400 mm. Die Breite b beträgt ca. 300
mm. Die Läuterkammer
ist aus FF-Material aufgebaut. Das Glaskontaktmaterial und das Oberofen-Innenmaterial
ist beispielsweise jeweils mit Isoliersteinen hinterlegt, die wiederum
mit einem Metallgehäuse
zur Druckisolierung versehen sind. Die Druckisolierung kann aber
auch direkt hinter dem Oberofenmaterial und dem Glaskontaktmaterial
erfolgen.
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Für diesen
gut isolierten Aufbau liegen die Wärmeverluste in der Läuterkammer
bei ca. 15 – 25
kW Um diese Wärmeverluste
abzudecken, benötigt
man eine Feuerungsleistung bei Oxy-Fuel-Befeuerung von ca. 30 – 40 kW
Die überschüssige Leistung
geht durch das Abgas verloren.
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Der
Abstand hB des Brenners 7 von der
Glasbadoberfläche
sollte mindestens 150 mm betragen. Optimal ist ein Mindestabstand
von ca. 250 mm. Bei Flammen mit einem großen Flammendurchmesser muß der Abstand
noch weiter vergrößert werden.
Hierfür
ist ein größerer Oberofenaufbau
notwendig.
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An
die Ausbildung des Gasbrenners 7, auch Fossil-Brenner genannt,
in welchem ein fossiles Brenngas, insbesondere Erdgas, zusammen
mit einem Oxydator, bevorzugt Sauerstoff, verbrannt wird, sind eine Reihe
von Randbedingungen bei der Beheizung des Ofenraumes in einer horizontalen
Läuterbank
zu berücksichtigen.
So muß darauf
geachtet werden, daß der
Energieeintrag in den Ofenraum 6 möglichst homogen ist. Sonst
können Überhitzungen
des FF-Materials 5 oder des Glasbades 4 auftreten.
Außerdem
sollten hohe Gasgeschwindigkeiten über der Glasbadoberflöche vermieden
werden, um die Verdampfung von leichtflüchtigen Glaskomponenten zu
verhindern. Dies würde
zu Inhomogenitäten
in der Schmelze führen
und hätte
somit Glasfehler im Produkt zur Folge.
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Beim
Einsatz von Brennern im Unterdruck-Ofenraum sind gegenüber Normaldruck
besondere Randbedingungen zu beachten:
- a) das
spezifische Volumen des Brenngases nimmt umgekehrt proportional
zum Druck zu. Dies führt
dazu, daß die
Austrittsgeschwindigkeiten (bei gleicher Brennergeometrie und gleicher
Leistung) umgekehrt proportional mit sinkendem Druck ansteigen.
Die Brennergeometrie kann daher nicht beliebig verkleinert werden,
da bei kleineren Geometrien und gleichem Durchsatz die Strömungsgeschwindigkeit
zunimmt. Wenn die Strömungsgeschwindigkeit
stark ansteigt, kann sie in die Größenordnung der Schallgeschwindigkeit kommen
und starke Lärmbelästigung
erzeugen.
- b) Der Strahlungswärmeübergang
von der Flamme an die Wände
und die Schmelzoberfläche
wird mit abnehmendem Druck wesentlich schlechter, da sich deutlich
weniger strahlende Teilchen im Volumen befinden. Der Strahlungswärmeübergang
wird im wesentlichen durch das Produkt von strahlender Schichtdicke und
Partialdruck der strahlenden Komponenten beeinflußt.
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Als
Brenner 7 können
beispielsweise "Rohr – im – Rohr" – Brenner verwendet werden.
Diese sind dadurch gekennzeichnet, daß zwei Rohre mit unterschiedlichem
Durchmesser konzentrisch zueinander angeordnet sind. Über das
zentrale Rohr wird das Brenngas und über das umgebende Rohr der
Oxydator zugegeben.
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Die
Austritsseite der Rohre ist düsenförmig ausgebildet.
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Derartige
Brenner sind in vielfältigen
Ausführungen
von verschiedenen Firmen auf dem Markt und werden mit großem Erfolg
auch für
die Beheizung von Schmelzwannen in der Glasindustrie eingesetzt (HVG-Mitteilung
Nr. 1847, "Sauerstoff-Erdgasbefeuerung
für Glasschmelzöfen, Erfahrungen
aus der Praxis" von
R. Beerkens, Eindhoven).
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Die
Austrittsflächen
des Innen- und Außenrohres,
die beide jeweils typischerweise durch Metallrohre gebildet sind,
legen über
die pro Zeiteinheit austretenden Mengen an fossilem Brenngas, typischerweise
Erdgas, die Brennerleistung fest. Die Flammenform und hier insbesondere
die Flammenlänge,
werden typischerweise durch die Durchmesser der beiden Rohre festgelegt.
Sie sind bei herkömmlichen
Brennern konstant.
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Für die nachfolgende
Brennergeometrie wurde eine Beispielrechnung zur Flammenlänge durchgeführt:
Innenrohr: | Innendurchmesser
= 35 mm, Wandstärke
2,5 mm |
Außenrohr: | Innendurchmesser
= 65 mm. |
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Für Erdgas
und Sauerstoff ergibt sich etwa eine Geschwindigkeit von 10 m/s.
Am Düsenaustritt
(Temperatur ca. 25 ° C)
beträgt
die kinematische Viskosität
150·10–6 m2/s. Hieraus berechnet sich die Reynoldszahl am
Düsenaustritt
zu Re = 4200. Die Strömung
am Düsenaustritt
ist somit nahezu laminar (vollkommene Turbulenz gilt erst für Reynoldszahlen
Re > ca. 20 000).
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Erhöht man die
Geschwindigkeit am Brenneraustritt durch Verkleinerung der Düsendurchmesser
auf 40 m/s, so ergibt sich eine Reynoldszahl am Düsenaustritt
von lediglich Re = 8500. Auch für
diesen Fall ist die Strömung
am Düsenaustritt
nur schwach turbulent. Spätestens
nach dem Eintritt in den Ofenraum 6 nimmt die Temperatur
im Strahl sehr stark zu, das Gas wird zäher und die Reynoldszahl fällt stark
ab. Dies führt
dazu, daß sofort
nach Eintritt in den Ofenraum eine Laminarisierung eintritt. Die
Stoffaustauschvorgänge
beruhen somit allein auf dem molekularen Stofftransport. Dieser
ist im Vergleich zum turbulenten Stofftransport deutlich langsamer.
Die Mischung von Sauerstoff und Erdgas, die im wesentlichen für die Flammenlänge verantwortlich ist,
verlangsamt sich hierdurch. Der Ausbrand wird verzögert und
die Flamme verlängert
sich.
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Auf
Basis des laminaren Stofftransports wurden abschätzende Rechnungen für Flammenlängen bei einem
Absolutdruck von 100 mbar gemacht. Die Flammenlängen sind in der nachfolgenden
Tabelle zusammengetragen:
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Es
zeigt sich deutlich, daß ein
vollständiger
Ausbrand mit einem konventionellen "Rohr – im – Rohr" – Brenner
in einem Ofenraum einer Läuterbank
von ca. 2 m nicht möglich
ist. Hierbei sollte die Ausbrandlänge nicht größer als
1,5 m sein, um eine Überhitzung
der gegenüberliegenden
Wand oder des Abgaskanals zu vermeiden. Ein konventioneller "Rohr – im – Rohr" – Brenner wäre daher nur bei langen Läuterbänken sinnvoll einsetzbar.
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Um
einen Einsatz von "Rohr – im – Rohr" – Brennern in Läuterkammern
mit einer Länge
im Bereich von 2 m zu ermöglichen,
wäre eine
Verkürzung
der Flammenlänge
notwendig, was konstruktiv bei den herrschenden Unterdruckbedingungen
zumindest nicht ohne weiteres möglich
ist.
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Eine
Flammenverkürzung
kann gemäß einer
Weiterbildung der Erfindung dadurch erreicht werden, daß die Gasströme auf mehrere
Düsen aufgeteilt
werden. Hierdurch werden die Diffusionswege und somit die Ausbrandlänge verkürzt. Eine
mögliche
Düsenanordnung
zeigen die 2 und 3.
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Der
dort gezeigte Brenner besitzt eine große Austritts-Düse 9 mit
dem Durchmesser Di am Ende eines Rohres 10. Die Düse 9 und
das Rohr 10 sind von einem Kühlmantel 11 konzentrisch
umgeben. Das Rohr 10 dient der Zufuhr des Oxydators. Im
Rohr 10 ist konzentrisch ein Rohr 12 angeordnet,
das der Zufuhr des Brenngases dient. Dieses Rohr 12 weist
eine innere Kühlanordnung 13 auf
und besitzt mehrere, im dargestellten Beispiel sechs kleine Austrittsdüsen 14 mit
dem Durchmesser di, die in einem Kreis mit dem Radius a um die zentrische
Längsachse
angeordnet sind. Der Durchmesser dieses Kreises sollte etwa 2/3
des Durchmessers der Oxydatordüse 9 entsprechen.
So ist gewährleistet,
daß jeder
Brenngasstrahl eine ausreichende Oxydatormenge zur Verfügung hat.
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Die
Geschwindigkeiten von Brenngas und Oxydator sollten so gewählt werden,
daß die
Schergeschwindigkeiten zwischen dem Brenngas- und Oxydatorstrom
möglichst
groß sind.
Große
Geschwindigkeitsunterschiede fördern
die Mischung und verkürzen
die Ausbrandlänge.
Die Mindestgeschwindigkeit des Oxydators ergibt sich dabei aus der
Rückzündgeschwindigkeit
des Brenngas/Oxydators. Diese sollte auf jeden Fall überschritten
werden, um die Rückzündung des
Gemischs im Brennerkopf zu vermeiden.
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Für die Flammenverkürzung kann
alternativ dazu auch der Oxydatorstrahl aufgeteilt werden. Dies kann
insbesondere bei niederkalorischen Brenngasen von Vorteil sein,
bei denen der Brenngasstrom größer ist
als der Oxydatorstrom.
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Der
in den 2 und 3 dargestellte Brenner ist typischerweise
für eine
Leistung von 30 – 60
kW für
Erdgas/Sauerstoff bei 100 – 200
mbar ausgelegt. Er kann allerdings auch für kürzere Zeit auch bei höheren Drücken bis
Normaldruck betrieben werden, ohne daß große Schädigungen auftreten. Der Brenngasstrom wird
auf sechs Einzelstrahlen aufgeteilt, die einen Innendurchmesser
di von je 8 mm haben. Der Abstand a der Einzelstrahlen zur Zentralachse
beträgt
ca. 20 mm. Der Innendurchmesser der Sauerstoffdüse Di beträgt 60 mm. Die Geschwindigkeit
des Sauerstoffs sollte in jedem Fall oberhalb der Rückzündgeschwindigkeit
des Gasgemisches liegen. So können überhöhte Flammenwurzeltemperaturen
vermieden werden, die zur Schädigung des
Feuerfestmaterials führen.
Für die
zuvor beschriebenen Fälle
liegt die Ausbrandlänge
unter 1,5 m.
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Die
dargestellte Kühlung 11,
vorzugsweise eine Wasserkühlung,
soll verhindern, daß der
Brenner durch die hohen Temperaturen im Ofenraum beschädigt wird.
Falls der Brenner vorübergehend
nicht zur Beheizung benötigt
wird, sollte er mit einem kleinen Anteil von Sauerstoff durchströmt werden.
Ansonsten können Glasverdampfungsprodukte
in den Brenner gelangen, die kondensieren und Anbackungen im Brenner
bilden. Dies hätte
zur Folge, daß der
Brenner verstopfen kann oder die Strömung und die Flamme behindert
wird. Teile des Brenners können
beispielsweise auch aus hochtemperaturfester Keramik bestehen, die
somit nicht direkt gekühlt
werden müssen.
Dies ist insbesondere für
die Stirnseite des Brenners sinnvoll. Hierdurch kann der Energieverlust über die
Brennerkühlung
deutlich verringert werden.
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Eine
weitere Möglichkeit
mittels der Brennergeometrie die Flamme zu verkürzen, ist eine Ringspaltanordnung
für die
Zufuhr von Brenngas und Oxydator. Diese Anordnung ist in den 4 und 5 dargestellt. Der
dort gezeigte Rohr – im – Rohr – Brenner
besitzt ein inneres Rohr 15 für die Zufuhr des Oxydators,
mit der Austrittsdüse 15a,
die einen Durchmesser di aufweist. Ferner ist ein äußeres, konzentrisches
Rohr 16 für
eine weitere Zufuhr des Oxydators mit der Austrittsdüse 16a,
die einen größeren Durchmesser
Di aufweist, vorgesehen.
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Zwischen
diesen beiden Rohren 15 und 16 ist ein konzentrisches
Rohr 17 für
die Zufuhr des Brenngases angeordnet, das zu dem inneren Rohr 15 einen
Ringspalt mit der Spaltbreite "s" bildet. Außen ist,
wie im Fall der Konstruktion nach 2, eine
Kühlung 11 vorgesehen.
Bei dieser Brennerkonzeption wird somit der Brenngasstrom in einem
Ringspalt zugeführt,
der innen und außen
von Oxydator umgeben ist. Gegenüber der
einfachen Rohr – im – Rohr – Anordnung
wird der Diffusionsweg und somit die Flammenlänge deutlich verkürzt.
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Der
Oxidatorstrom kann dabei variabel zwischen Innen- und Außenrohr
aufgeteilt werden. Hierdurch kann die Strömung und somit die Flammenlänge während des
Betriebs variiert werden.
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Bei
niederkalorischen Brenngasen kann es auch hier sinnvoll sein, den
Oxydator im Ringspalt und das Brenngas innen und außen aufzugeben.
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Der
Sauerstoff/Erdgasbrenner nach den 4 und 5 ist
ebenfalls für
eine Leistung von 30 – 60 kW
ausgelegt. Der Druckbereich dieses Brenners liegt auch bei ca. 100 – 200 mbar.
Der Sauerstoff strömt durch
das Innenrohr 15 mit einem Durchmesser di von ca. 35 mm
und das Außenrohr 16 mit
einem Durchmesser Di von ca. 60 mm. Durch den mittleren Spalt strömt Erdgas
in den Brennraum. Die Spaltbreite s beträgt ca. 3 mm. Die Ausbrandlänge liegt
auch für
diese Anordnung unter 1,5 m.
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Die
Brenner 7 sind bevorzugt, wie in 1 dargestellt,
an der Stirnseite der Läuterbank 1 angebracht. Es
ist allerdings auch möglich,
sie seitlich quer oder in einem angestellten Winkel zur Glasströmung anzubringen.
Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn eine Energieverteilung über die
Länge gezielt
eingestellt werden muß.
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Die
Abgase können,
wie dargestellt, über
einen Abzug 8 abgeführt
werden, der sich insbesondere bei kleinen Anlagen auf der gegenüberliegenden
Seite des Brenners befindet. Bei großen Anlagen können auch mehrere
Abzüge
sinnvoll sein. Der Abzug befindet sich wenn möglich auf gleicher Höhe wie die
Brenner, um Auftriebseffekten entgegenzuwirken. Außerdem sind
die Abzüge
ausreichend groß dimensioniert,
um große Abgasgeschwindigkeiten
zu vermeiden.
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Eine
weitere Möglichkeit,
die Wärme
effizient an das Glas zu übertragen,
ist die Anwendung von Non-transfened-Arc Plasmabrennern. Hierbei
strömt
ein Trägergas
durch einen Lichtbogen und wird ionisiert. Das ionisierte Gas gibt über Strahlung
und Konvektion die Wärme
an die Wände
und das Glas ab. Plasmabrenner haben bei niedrigen Drücken ebenfalls
kurze Flammen. Hierdurch kann die Überhitzung an den Wänden oder
im Abzug vermieden werden.
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Das
Wärmeübertragungsverhalten
des Plasmabrenners kann verbessert werden, indem beispielsweise
H2O oder CO2 als
Trägergas
verwendet wird. Diese haben gegenüber den üblichen Trägergasen (N2,
Luft) den Vorteil, daß sie
auch Wärme über Strahlung übertragen
können.
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Bei
der Verwendung von Plasmabrennern ergibt sich außerdem der Vorteil, daß die Ofenatmosphäre exakt
eingestellt werden und an das Glas angepaßt werden kann. Dies ist von
Vorteil, wenn Abgaskomponenten durch Reduktionsreaktionen die Glasqualität beeinträchtigen.
Außerdem
kann ein hoher Wasseranteil in der Atmosphäre dazu führen, daß der Wassergehalt im Glas
steigt und somit die optischen und/oder die chemischen Eigenschaften
verändert
werden. Für
diesen Fall eignen sich beispielsweise Plasmabrenner, die mit Argon
oder Stickstoff betrieben werden.
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Die
zuvor beschriebenen Beheizungsmethoden eignen sich gegebenenfalls
auch zur Beheizung von Unterdruckschmelzaggregaten. Hier sind insbesondere
kleine diskontinuierliche Anlagen zu nennen. Durch den Einsatz der
zuvor beschriebenen speziellen Beheizungssysteme im Unterdruck wird
ein homogener Energieeintrag erreicht. Dies führt zu einem gleichmäßigen Aufschmelzen
des Gemenges. Überhitzung
des Glases und des FF-Materials wird vermieden. Darüber hinaus
kann durch niedrige Gasgeschwindigkeiten über der Glasoberfläche und
der Gemengedecke die Verstaubung durch Carry-Over und Verdampfung von Glasbestandteilen
vermindert werden.