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Die
Erfindung betrifft eine Verbindungsanordnung zumindest zweier Bauteile
mit einem Blindniet, der eine Niethülse und einen darin angeordneten
Nietdorn umfasst, wobei die Bauteile zwischen einem durch Umformen
von Hülsenmaterial
der Niethülse
ausgebildeten Schließwulst
und einen Kragen der Niethülse
geklemmt sind. Die Erfindung betrifft weiterhin einen Blindniet
sowie ein Verfahren zum Vernieten der Bauteile.
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Eine
derartige Verbindungsanordnung und ein derartiges Verfahren zum
Vernieten sind beispielsweise aus der WO 00/68583 zu entnehmen. Zur
Ausbildung der bekannten Blindnietverbindung wird zunächst der
Blindniet in eine gemeinsame Bohrung der zu verbindenden Bauteile
von einer Seite eingesteckt, bis der Blindniet mit einem Setzkopf
der Niethülse
auf dem oberen Bauteil zum Anliegen kommt. Durch die Niethülse ist
ein Dorn geführt,
der sich mit einem Dornkopf am dem Setzkopf abgewandten rückseitigen
Ende der Niethülse
abstützt. Beim
Setzen des Niets wird mit Hilfe eines sich am Bauteil oder am Setzkopf
abstützenden
Setzwerkzeugs am Nietdorn gezogen, so dass sich die Niethülse verformt
und einen Schließwulst
ausbildet und die zu verbindenden Bauteile zwischen dem Schließwulst und
dem Setzkopf geklemmt werden. Bei Erreichen einer vorbestimmten
Zugkraft reißt
der Dorn vorzugsweise bündig
mit dem Setzkopf ab.
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Derartige
Nietverbindungen werden in verschiedenen Technologiebereichen, unter
anderem in der Automobilindustrie, eingesetzt. Bei der Verwendung
von Blindnieten zum Zusammenfügen
von Karosseriebauteilen beim Kraftfahrzeug bildet die Karosserie
in nachteiliger Weise jedoch eine Art Resonanzkörper. Die durch das Abreißen erzeugten Schwingungen
werden nämlich
auf die Karosserie übertragen
und um ein Vielfaches verstärkt,
so dass eine erhebliche Schallbelastung auftritt. Diese Schallbelastung
kann Werte von bis zu 100db erreichen. Ohne spe zielle Schallschutzmaßnahmen
ist daher die Blindniettechnologie nicht ohne Weiteres in einen
Fließband-Prozess
zu integrieren. Weiterhin ist die Entsorgung des abgerissenen Restdorns
aufwändig.
Der Blindniet wird üblicherweise
mit Hilfe eines hydraulisch betätigbaren
und nach Art einer Pistole ausgebildeten Setzwerkzeugs manuell gesetzt.
Aufgrund des im Wesentlichen manuellen Setzens ist eine Prozessüberwachung
schwierig.
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Nicht
zuletzt aufgrund dieser Nachteile konnte die Blindniettechnologie
bisher den Einsatz anderer Verbindungstechniken, wie beispielsweise Schrauben
oder Schweißen,
bei der Fließband-Fertigung
nicht in großem
Maßstab
ersetzen.
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Im
Hinblick auf die Schraubtechnologie sind weiterhin so genannte Blindnietmuttern
bekannt, die nach Art eines Niets in eine Bohrung eines Bauteils eingesetzt
werden und ein Innengewinde aufweisen, in das anschließend eine
Schraube zum Befestigen eines weiteren Bauteils eingeschraubt werden
kann. Teilweise werden in die Blindnietmuttern auch Gewindestifte
eingeschraubt, auf die dann wiederum weitere Bauteile mit herkömmlichen
Muttern befestigt werden können.
Derartige Blindnietmuttern sind beispielsweise zu entnehmen aus
der
DE 692 13 263
T2 oder der
DE
201 12 171 U1 .
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Gemäß der
DE 201 12 171 U1 wird
zunächst die
Blindnietmutter in eine Bohrung eines ersten Bauteils eingesteckt
und stützt
sich mit einem Kragen auf diesem ab. In einem zweiten Schritt wird
ein weiteres Bauteil darüber
gelegt, welches mittels einer Schraube, die in die Blindnietmutter
eingreift, am ersten Bauteil befestigt wird. Beim Anziehen der Schraube verformt
sich die Niethülse,
so dass sich ein Schließwulst
an der Unterseite des unteren Bauteils ausbildet. Zugleich wird
dabei die Niethülse
etwas nach oben gegen das zweite Bauteil aus dem unteren Bauteil
herausgezogen.
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Diese
Schraubtechnologie mit Hilfe der Blindnietmuttern ist jedoch im
Vergleich zum herkömmlichen
Blindniet-Setzvorgang aufwändig,
da es ein zweistufiges Vorgehen erfordert, nämlich zunächst das Einbringen der Blindnietmutter
in das erste Werkstück
und anschließend
in der zweiten Stufe das Aufschrauben des zweiten Werkstücks.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Prozessvereinfachung
bei der Ausbildung einer Blindnietverbindung zu ermöglichen.
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Die
Aufgabe wird gemäß der Erfindung
gelöst
durch die Verbindungsanordnung mit den Merkmalen nach Patentanspruch
1. Danach sind die zu verbindenden Bauteile mit einem Blindniet,
der eine Niethülse
und einen darin angeordneten Nietdorn umfasst, zwischen einem Schließwulst und
einem Kragen der Niethülse
geklemmt. Der in der Niethülse steckende
und dort verbleibende Nietdorn ist durch eine Schraube gebildet,
die sich mit einem Schraubenkopf unmittelbar an der Niethülse abstützt und
mit einem Gewinde in die Niethülse
eingeschraubt ist. Der Schließwulst
ist dabei durch ein Anziehen der Schraube ausgebildet. Ein solcher
Blindniet wird im Folgenden auch als Schraubblindniet bezeichnet.
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Diese
Ausgestaltung verbindet in besonders vorteilhafter Weise den einstufigen
Setzvorgang eines herkömmlichen
Blindniets mit den Vorteilen der Schraubtechnologie. Wesentlich
ist hierbei, dass der Setzvorgang in einem einstufigen Prozess erfolgt, und
dass die zu verbindenden Bauteile zwischen einem Kragen der Niethülse und
dem Schließwulst
eingeklemmt sind. Im Unterschied zu der Blindnietmuttern-Technologie
ist daher ein zweistufiges Verfahren nicht erforderlich und insbesondere
werden die Bauteile unmittelbar zwischen dem Schließwulst und dem
Kragen geklemmt. Bei der Blindnietmuttern-Technologie dient die
Schraube zum Befestigen des einen Bauteils mit dem zweiten Bauteil
und liegt mit ihrem Schraubenkopf an dem einen Bauteil an. Beim
Schraubblindniet dient die Schraube demgegenüber lediglich zum Umformen
der Niethülse,
ohne dass die Schraube Kontakt mit einem der Bauteile hat. Zur Aufrechterhaltung
der Verbindung ist die Schraube nicht zwingend erforderlich, da
die zu verbindenden Bauteile zwischen dem Kragen und dem Schließwulst der
Niethülse
geklemmt sind. Der Schraubblindniet ist daher weitgehend bauteilunabhängig und
ist bevorzugt ein vormontiertes Verbindungselement, das als soches
zu einer insbesondere automatischen Verarbeitungsstation geliefert
wird, an der der Schraubblindniet in die zu verbindenden Bauteile
eingefügt
wird.
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Im
Vergleich zu dem Setzvorgang eines herkömmlichen Blindniets werden
durch die Verwendung der Schraube für den Umformprozess des Hülsenmaterials
die Vorteile erreicht, dass kein Abrissgeräusch auftritt, dass kein Restdorn
entsorgt werden muss und dass auf bestehende Werkzeuge am Fließband, beispielsweise
bei der Automobilproduktion, zurückgegriffen
werden kann. Insbesondere besteht hierdurch die Möglichkeit,
auf bewährte
und eingeführte
Prozessüberwachungssysteme
zur Qualitätssichtung
zurückzugreifen.
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Zur
Ausbildung des Schließwulstes
weist die Niethülse
in einer bevorzugten Ausgestaltung einen Verformungsbereich und
einen sich daran anschließenden
Gewindebereich auf, mit dem das Gewinde der Schraube in Eingriff
steht. Dabei weist der Gewindebereich insbesondere eine höhere Steifigkeit
als der Verformungsbereich auf. Dies wird in einer bevorzugten Ausgestaltung
durch eine erhöhte
Wandstärke
der Niethülse
im Gewindebereich erzielt. Hierzu ist beispielsweise ein Absatz
auf der Innenseite des Nietschafts der Niethülse vorgesehen. Um eine möglichst
gute mechanische Stabilität
der Verbindung insbesondere auch bei einer Scherbeanspruchung zu
gewährleisten
ist in einer vorteilhaften Ausgestaltung ein insbesondere gewindefreier
Bund unterhalb des Schraubenkopfes an den Innendurchmesser der Niethülse angepasst.
Die Schraube weist also im so genannten Klemmbereich, in dem die
zu verbindenden Bauteile geklemmt sind, einen verdickten Bund auf.
Der Außendurchmesser
des Bundes entspricht dabei insbesondere dem Außendurchmesser des sich an
den Bund anschließenden
Gewindes.
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Zur
Ausbildung des Gewindebereichs wird vorzugsweise derart vorgegangen,
dass zunächst die
Schraube in die Niethülse
eingesteckt wird, und dass anschließend die Niethülse im Gewindebereich bei
einem Walzvorgang gegen das Schraubengewinde gepresst wird, so dass
ein Gewinde in die Innenwandung der Niethülse eingeformt wird. Die Schraube
ist hierdurch in der Niethülse
gegen ein Herausfallen gesichert.
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Alternativ
hierzu wird das Gewinde bevorzugt durch eine gewindefurchende, also
eine gewindeformende oder gewindeschneidende Schraube eingebracht.
Bei der (Vor-) Montage der Niethülse
mit der Schraube wird in diesem Fall die Hülse festgehalten und die Schraube
mit Axialkraft eingeschraubt. Insbesondere bei der gewindefurchenden
Schraube weist zweckdienlicherweise das Schraubengewinde zumindest
im Teilbereich der Schraubenspitze eine unrunde Querschnittsfläche auf,
die insbesondere trilobular ausgebildet ist. Damit wird das sogenannte Furchmoment,
also das aufzubringende Drehmoment für die Ausbildung der Gewindegänge, gering gehalten.
Unter trilobular wird dabei insbesondere ein von der Kreisform abweichender,
unrunder Querschnitt verstanden, dessen Außenumfangslinie sich aus einzelnen
Teilstücken
zusammensetzt, die nicht entlang einer Kreislinie verlaufen. Dabei
sind bevorzugt drei Schultern gebildet, die um 120° drehversetzt
zueinander angeordnet sind. Insbesondere weist die unrunde Querschnittsfläche eine
einheitliche Querschnittsdicke auf, d.h. alle durch den Mittelpunkt
verlaufende Linien haben die gleiche Länge.
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Gemäß einer
zweckdienlichen Weiterbildung weist das Schraubengewinde eine dem
Schraubenkopf zugewandte und eine dem Schraubenkopf abgewandte Flanke
mit unterschiedlichem Flankenwinkel auf. Insbesondere hat die dem
Schraubenkopf zugewandte Flanke einen kleineren Flankenwinkel, insbesondere
im Bereich von 10°–20°, speziell
15°, als die
dem Schraubenkopf abgewandte Flanke, deren Flankenwinkel insbesondere
im Bereich von 35°–45°, speziell
bei 40° liegt.
Hierdurch werden die beim Anzeihen autretenden Reibungskräfte gering
gehalten, so dass die Verdrehbelastung insbesondere der Niethülse beim
Setzvorgang gering ist. Weiterhin wir durch diese Maßnahme eine
unerwünschte
Aufweitung der Niethülse
zumindest weitgehend vermieden und zudem kann mit einer derartig
ausgebildeten Schraube ein große
Vorspannung beim Setzvorgang erzeugt werden.
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Um
ein Anziehen der Schraube zu ermöglichen,
ist die Niethülse
vorzugsweise verdrehsicher in der Bohrung gehalten. Hierzu weist
diese im kragennahen Bereich, also insbesondere dem Klemmbereich,
in dem die Niethülse
in Eingriff mit den Bauteilen steht, eine mit den Bauteilen formschlüssige und insbesondere
unrunde Querschnittsform auf. Alternativ oder zusätzlich ist
der Kragen mit Gegenwirkungsflächen
für ein
Werkzeug, beispielsweise einen Schraubenschlüssel, versehen.
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Gemäß einer
zweckdienlichen Weiterbildung ist die Niethülse endseitig insbesondere
gas- und flüssigkeitsdicht
verschlossen. Hierdurch wird eine insgesamt hermetisch dichte Verbindungsanordnung ermöglicht,
so dass diese Verbindungsanordnung auch für solche Fälle geeignet ist, in denen
die Niethülse
in einen Gasraum mit beispielsweise reaktivem Gas hineinreicht.
Da die Niethülse
endseitig verschlossen ist, besteht keine Gefahr, dass das Gas in die
Niethülse
eindringen und ggf. zu einer Schwächung der Nietverbindung führen kann.
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Um
die Belastung des Kragens der Niethülse beim Anziehen der Schraube
möglichst
gering zu halten, ist in einer bevorzugten Weiterbildung zwischen dem
Schraubenkopf und der Niethülse
eine Gleitscheibe angeordnet.
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Gemäß einer
zweckdienlichen Weiterbildung weist die Niethülse einen Verformungsbereich
für die Ausbildung
des Schließwulstes
auf, dessen Festigkeit sich in Richtung der Längsausdehnung der Niethülse verändert. Insbesondere
verringert sich die Festigkeit im Verformungsbereich in Richtung
zum Kragen stetig. Hierdurch wird ein sicheres und zuverlässiges Klemmen
auch unterschiedlicher Bauteildicken ermöglicht. Der von dem Blindniet
bereitgestellte Klemmbereich ist daher variabel.
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Die
Aufgabe wird gemäß der Erfindung
weiterhin gelöst
durch einen Blindniet mit den Merkmalen des Patentanspruchs 14.
Danach ist eine vorgefertigte Montage einheit, umfassend die Niethülse und
die darin einliegende Schraube vorgesehen, die mit ihrem Gewinde
in Eingriff mit einem Gewindebereich der Niethülse steht.
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Die
im Hinblick auf die Verbindungsanordnung angeführten bevorzugten Ausgestaltungen
und Vorteile sind gleichermaßen
auf den Blindniet zu übertragen.
Durch die Bereitstellung einer vorgefertigten Montageeinheit kann
der eigentliche Verbindungsprozess der zu verbindenenden Bauteile schnell
in einem einstufigen Setzvorgang erfolgen.
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Die
Aufgabe wird gemäß der Erfindung
weiterhin gelöst
durch ein Verfahren zum Vernieten zweier Bauteile mit einem Blindniet
mit den Merkmalen des Patentanspruchs 10. Die im Hinblick auf die
Verbindungsanordnung angeführten
Vorteile und zweckdienlichen Ausgestaltung sind auf das Verfahren ebenfalls
sinngemäß zu übertragen.
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Der
Setzvorgang ist dabei bevorzugt ein rein rotatorischer, bei dem
die Umformung der Niethülse allein
durch Anziehen der Schraube erfolgt. In einer alternativen Variante
ist der rotatorischen Bewegung eine translatorische Bewegung überlagert,
bei der – wie
bei einem konventionellen Setzvorgang – die Schraube beispielsweise
von einem Setzwerkzeug an ihrem Schraubenkopf hintergriffen und
in Axialrichtung gezogen wird. Ein Anziehen der Schraube erfolgt
in dieser Alternative beispielsweise erst im Anschluss an eine begonnene
oder bereits vollendete Hülsenumformung
zur Ausbildung des Schließwulstes.
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In
bevorzugten Varianten des Verfahrens wird der Setzvorgang des Blindniets
automatisch überwacht
und die Überwachung
wird insbesondere zentral erfasst. Die Überwachung bezieht sich dabei beispielsweise
auf das Anzugsdrehmoment der Schraube. Die ermittelten Werte werden
insbesondere gespeichert, ausgewertet und ggf. protokolliert, um eine
lückenlose
und vollständige
Qualitätsüberwachung
jeder einzelnen Blindnietverbindung zu ermöglichen. Dies ist insbesondere
im Automobilbereich mit den hohen Qualitätsanforderungen erwünscht.
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In
einer zweckdienlichen Weiterbildung wird die Schraube elektrisch
gesteuert angezogen. Die Verwendung der Schraube ermöglicht die
problemlose Abkehr vom üblicherweise
hydraulischen Setzvorgang. Der Vorteil eines elektrischen Setzvorgangs besteht
in der einfacheren Überwachung
und Handhabung und insbesondere in der einfacheren Einstellung des
gewünschten
Anzugsdrehmoments. Das Anzugsdrehmoment kann beispielsweise in Abhängigkeit
der Materialien der zu verbindenden Bauteile eingestellt werden.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung werden im Folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert. Es
zeigen jeweils in schematischen Darstellungen:
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1 eine Darstellung eines
im Folgenden als Schraubblindniet bezeichneten Blindniets in ungesetztem
Zustand,
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2 eine Verbindungsanordnung
mit zwei mit dem Schraubblindniet verbundenen Bauteile,
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3A,B Darstellungen zur Illustration
der Ausbildung des Gewindebereichs der Niethülse,
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4 eine Ausführungsvariante
des Schraubblindniets mit einer Gleitscheibe und einer geschlossenen
Niethülse,
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5A,B Ausführungsvarianten
mit einer erhöhten
Wandstärke
der Niethülse
im Gewindebereich,
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6A,B Ausführungsvarianten
mit einem verbreiterten Bund der Schraube, 7A–7D Ausführungsvarianten mit unterschiedlichen
Geometrien für
eine verdrehsichere Anordnung der Niethülse in den Bauteilen,
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8 eine Schraube mit unterschiedlichen Flankenwinkeln
und
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9A, 9B eine gewindefurchende Schraube in
einer Querschnitts- bzw. Seitenansicht.
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Gemäß den 1 und 2 umfasst der Schraubblindniet 2 eine
Niethülse 4,
in der ein als Schraube 6 ausgebildeter Nietdorn eingesteckt
ist. Die Niethülse 4 weist
an ihrem einen Ende einen etwa ringförmigen Kragen 8 und
daran anschließend einen
Klemmbereich 10, einen Verformungsbereich 12 und
einen Gewinde bereich 14 auf. Die Schraube 6 umfasst
einen halbrunden Schraubenkopf 16 sowie einen Schraubenschaft,
welcher gebildet ist durch einen gewindefreien Bund 18 und
ein sich daran anschließendes
Schaftteil mit einem Gewinde 20. Das Gewinde 20 steht
im Gewindebereich 14 mit der Niethülse 4 im Eingriff,
d.h. im Gewindebereich 14 sind Gewindegänge im Hülsenmaterial eingeformt.
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Beim
Verbinden von zwei oder mehr Bauteilen 22A, B wird der
Schraubblindniet 2, also die vormontierte Einheit, bestehend
aus der Niethülse 4 und der
darin eingeschraubten Schraube 6, zunächst durch eine gemeinsame
Bohrung der Bauteile 22A, B gesteckt, bis er mit dem Kragen 8 auf
der Oberseite des oberen Bauteils 22A zum Aufliegen kommt.
Der Kragen 8 ist hierbei an seiner Unterseite im Querschnitt
gesehen leicht S-förmig
und nicht eben ausgebildet, so dass er lediglich mit seinem äußeren Randbereich
flächig
auf dem oberen Bauteil 22A unter Einschluss eines ringartigen
Freiraums 24 zum Aufliegen kommt.
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Anschließend wird
die Schraube 6 mit einem üblichen Schraub-Werkzeug angezogen,
wie es durch den Pfeil 25 angedeutet ist. Hierzu weist
der Schraubenkopf 16 insbesondere einen Innensechskant-Kraftangriff
auf. Da sich die Schraube 6 mit ihrem Schraubenkopf 16 einerseits
am Kragen 8 abstützt
und andererseits mit ihrem Gewinde 20 in das Hülsenmaterial
der Niethülse 4 eingreift,
wird die Niethülse 4 beim
Anziehen der Schraube 6 zusammengezogen, so dass sich im
Verformungsbereich 12 ein Schließwulst 26 ausbildet.
Vorzugsweise nimmt dabei die Festigkeit im Verformungsbereich in Richtung
zum Kragen 8 hin stetig ab. Dadurch wird erreicht, dass
auch unterschiedliche Bauteildicken problemlos gehandhabt werden
können.
Denn durch die abnehmende Festigkeit zum Kragen 8 hin wird sich
der Schließwulst 26 zunächst in
den Bereichen geringerer Festigkeit und damit immer in unmittelbarer
Nähe der
Oberfläche
des unteren Bauteils 22B ausbilden. Die unterschiedlichen
Festigkeitswerte der Niethülse
werden bei gleichbleibender Wandstärke, beispielsweise durch eine
definierte Wärmebehandlung,
insbesondere ein bereichsweises Glühen mit definiertem Abkühlen erzielt.
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Sobald
die Schraube 6 ein vorgegebenes Anzugsdrehmoment erreicht,
ist der einstufige Setzvorgang des Schraubblindniets 2 abgeschlossen.
Die Schraube 6 wird dabei vorzugsweise mit einem elektrisch
gesteuerten Schraubwerkzeug betätigt.
Das Anziehen der Schraube und damit das Setzen des Schraubblindniets 2 wird
automatisch überwacht
und insbesondere zentral erfasst.
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Bei
der Verbindungsanordnung (Blindnietverbindung) mit dem Schraubblindniet 2 sind
die Bauteile 22A, B unmittelbar zwischen dem Kragen 8 und
dem Schließwulst 26 geklemmt.
Die Schraube 6 verbleibt nach dem Setzvorgang wie bei einem
herkömmlichen
Blindniet als Restdorn in der Niethülse 4. Hierdurch ist
eine dauerfeste und hoch beanspruchbare Blindnietverbindung ausgebildet.
Im Unterschied zu einer herkömmlichen
Blindnietverbindung hat die Verbindung mit dem Schraubblindniet
den wesentlichen Vorteil, dass der Nietdorn nicht abgerissen werden
muss, dass keine Entsorgung des Restdorns stattfinden muss und dass
insbesondere eine einfache automatische Überwachung möglich ist.
Eine weiterer entscheidender Vorteil ist, dass der einfache einstufige
Setzvorgang eines herkömmlichen
Blindniets erhalten bleibt, dass also die beiden Bauteile 22A,
B in einem einzigen Arbeitsschritt miteinander verbunden werden
können.
Wie bei einem herkömmlichen
Blindniet wird der Schraubblindniet 2 nämlich ebenfalls insbesondere
automatisch einem Schraubwerkzeug zugeführt, das lediglich an die gemeinsame
Bohrung der zu verbindenden Bauteile 20A, B gesetzt werden
muss, um diese durch ein Anziehen der Schraube in einem einzigen
Arbeitsschritt miteinander zu verbinden.
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Im
Hinblick auf eine möglichst
kostengünstige
und einfache Ausgestaltung des Schraubblindniets wird der Gewindebereich 14 dadurch
ausgebildet, dass die Schraube 6 zunächst in einen hohlzylindrischen
Nietschaft der Niethülse 4 eingeführt wird. Anschließend wird
der Hülsenschaft
endseitig im Gewindebereich 14 durch einen Walzvorgang
gegen das Gewinde 20 der Schraube 6 gepresst.
Hierbei werden im Gewindebereich 14 Gewindegänge in das Hülsenmaterial
der Niethülse 4 eingeformt (3A,3B). Alternativ hierzu kann in das Hülsenmate rial
ein Gewinde eingeschnitten werden oder eine gewindeschneidende Schraube 6A verwendet werden
(vgl. hierzu auch 9A,9B).
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Gemäß 4 ist zwischen dem Schraubenkopf 16 und
dem Kragen 8 eine Gleitscheibe 28 vorgesehen.
Diese reduziert die beim Anziehen der Schraube 6 vom Schraubenkopf 16 auf
den Kragen 8 übertragenen
Reibkräfte.
Weiterhin ist in 4 eine Ausführungsvariante
mit einer geschlossenen Niethülse 4 dargestellt,
die in etwa topfförmig
mit einem unteren Boden 30 ausgebildet ist. Bei dieser
Ausführungsvariante
mit der geschlossenen Niethülse 4 kommt
die Schraube 6 daher nicht in Kontakt mit der Umgebung
unterhalb des unteren Bauteils 22B. Die Schraube 6 ist
hermetisch abgedichtet.
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Gemäß den weiteren
Ausführungsvarianten nach
den 5A und 5B weist die Niethülse 4 im
Gewindebereich 14 eine erhöhte Wandstärke auf, wobei an der Innenseite
der Niethülse 4 ein
Absatz gebildet ist. Die zunächst
hohlzylindrische Niethülse 4 (5A) wird durch den zur 3B beschriebenen Walzvorgang
in eine konisch verlaufende Form umgewandelt, so dass im Gewindebereich 14 das
Gewinde 20 in die Niethülse 4 mit
der erhöhten
Wandstärke
eingepresst wird. Bei dieser Ausführungsvariante nimmt der Außenquerschnitt
der Niethülse 4 im Bereich
des Nietschafts zum Kragen 8 hin kontinuierlich zu.
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Bei
der Ausführungsvariante
gemäß den 6A, 6B ist neben der erhöhten Wandstärke im Gewindebereich 14 auch
der Bund 18 verbreitert. Der Außendurchmesser des Bundes 18 entspricht
dabei in etwa dem Außendurchmesser
des Gewindes 20 und der Bund 18 liegt in etwa
bündig
in der Niethülse 4 ein.
Auch hier wird das Gewinde 20 durch den Walzvorgang in
das Hülsenmaterial
im Gewindebereich 14 eingepresst. Aufgrund des breiten
Bundes 18 weist die Niethülse 4 nunmehr im unteren
Bereich eine sich stetig verbreiternde konische Ausgestaltung und
im Bereich des Bundes 18 eine zylindrische Ausgestaltung
auf.
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Wie
aus den 7A bis 7D zu entnehmen ist, hat
die Niethülse 4 im
Klemmbereich 10 unterhalb des Kragens 8 eine unrunde
Querschnittsgeometrie, bei spielsweise eine elliptische Geometrie
(7A), eine Geometrie
mit abgeflachten Seiten (7B) oder
eine mehreckige, insbesondere sechseckige Geometrie (7C). Aufgrund dieser Geometrie liegt
die Niethülse 4 formschlüssig in
den zu verbindenden Bauteilen 22 ein und ist somit in diesen
verdrehsicher gehalten, so dass problemlos ein Anzugsdrehmoment
ausgeübt
werden kann, ohne dass sich die Niethülse 4 mitdreht. Der
formschlüssige
Sitz der Niethülse 4 wird
beispielsweise durch Einpressen und Umformen der zunächst kreisrunden
Bohrung in den Bauteilen 22A, B erreicht.
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Um
beim Setzvorgang möglichst
geringe Verdrehkräfte
auf die Niethülse 4 zu übertragen
weist das Gewinde 20 eine besondere wenig Reibung erzeugende
Geometrie auf, wie sie der 8 zu entnehmen
ist. Danach ist vorgesehen, dass der Flankenwinkel α einer dem
Schraubenkopf 16 zugewandten Flanke 32A geringer
ist als der Flankenwinkel β der
zweiten, dem Schraubenkopf 16 abgewandten Flanke 32B.
Der Flankenwinkel α, β ist dabei
gebildet durch den Winkel, den die jeweilige Flanke 32A,
B zu einer Linie einschließt,
die eine Senkrechte zu der Schraubenlängsachse bildet. Die Flankenwinkel α, β betragen
hierbei gemäß dem Ausführungsbeispiel etwa
15° bzw.
45°.
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Alternativ
zu der Ausbildung des Gewindebereichs 14 durch einen Walzvorgang
werden die Gewindegänge
in die Niethülses 4 durch
eine gewindefurchende Schraube 6A eingebracht, wie sie
beispielhaft in den 9A,
B dargestellt ist. Danach weist das Gewinde 20 eine unrunde,
insbesondere triolobulare Querschnittsgeometrie mit drei jeweils um
120° drehversetzt
angeordnete Schultern 34 auf (9A). Weiterhin verjüngt sich der Außenumfang des
Gewindes zur Gewindespitze 36 hin, um ein einfaches Einführen zu
ermöglichen.
Durch die unrunde Querschnittsgeometrie steht jeweils nur ein Teilbereich
des Gewindes 20 mit dem Hülsenmaterial, in das die Gewindegänge einzuschneiden
sind, im Eingriff. Demnach sind die aufzubringenden Kräfte, also das
aufzubringende Drehmoment beim Gewindefurchen, gering gehalten.
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- 2
- Schraubblindniet
- 4
- Niethülse
- 6
- Schraube
- 8
- Kragen
- 10
- Klemmbereich
- 12
- Verformungsbereich
- 14
- Gewindebereich
- 16
- Schraubenkopf
- 18
- Bund
- 20
- Gewinde
- 22A
- oberes
Bauteil
- 22B
- unteres
Bauteil
- 24
- Freiraum
- 25
- Pfeil
- 26
- Schließwulst
- 28
- Gleitscheibe
- 30
- Boden
- 32A,
B
- Flanken
- 34
- Schulter
- 36
- Gewindespitze
- α, β
- Flankenwinkel