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Die
Erfindung betrifft einen Antrieb einer Exemplartransporteinrichtung,
nämlich
eines Schaufelrads und/oder eines Exemplarabförderers, in einem oder für einen
Druckmaschinen-Falzapparat.
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Falzapparate
können
in unterschiedlichen Produktionsarten, insbesondere in der Produktionsart
der Doppelproduktion und der Produktionsart der Sammelproduktion,
betrieben werden. In der Doppelproduktion wird die in den Falzapparat
einlaufende Bahn quer zu ihrer Transportrichtung geschnitten und pro
Schnitt zu einem Druckexemplar gefalzt. Das gefalzte Druckexemplar
wird einem Schaufelrad zugeführt
und von dem Schaufelrad mittels eines Exemplarabförderers
abtransportiert. In der Sammelproduktion wird die Bahn ebenfalls
quer geschnitten und gefalzt, allerdings werden auf dem Falzmesserzylinder wenigstens
zwei Bögen übereinander
gesammelt und bei der Übergabe
auf den Falzklappenzylinder gefalzt. Der Falzmesserzylinder führt somit
wenigstens zwei Umdrehungen aus, um ein Druckexemplar auf den Falzklappenzylinder
zu übergeben.
Würde das
Schaufelrad mit der gleichen Geschwindigkeit rotieren wie in der
Doppelproduktion, so würde
nur jede zweite Schaufel des Schaufelrads mit einem Druckexemplar
gefüllt
werden. Würde
der Exemplarabförderer
mit der Geschwindigkeit der Doppelproduktion fördern, könnte ein kontinuierlicher Schuppenstrom nicht
gebildet werden. Um dennoch jede Schaufel zu füllen und einen kontinuierlichen
Schuppenstrom zu bilden, werden das Schaufelrad und die Exemplarauslage
in der Sammelproduktion mit einer entsprechend geringeren Geschwindigkeit
als in der Doppelproduktion angetrieben, nämlich mit der halben Geschwindigkeit,
falls pro Druckexemplar auf dem Falzmesserzylinder zwei Bögen gesammelt
werden.
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Üblicherweise
werden die Geschwindigkeit des Schaufelrads und die Geschwindigkeit
des Exemplarabförderers
mit einem unabhängigen
Antrieb in Abhängigkeit
von der Produktionsart eingestellt. Durch die zunehmende Auslastung
der Druckmaschinen werden Produktionsumstellungen immer häufiger.
Dabei kommt der Sicherheit der exakten Produktionseinstellung eine
wachsende Bedeutung zu. Wünschenswert
ist ferner die Ferneinstellung des Falzapparats.
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Aus
der
DE 199 17 118
A1 ist ein Schaufelradausleger für eine Rollenrotationsdruckmaschine bekannt,
wobei das Schaufelrad mit einem eigenen Motor lagegeregelt angetrieben
wird. Mit dieser Motorregelung kann die Drehzahl des Motors verändert werden,
wobei die Änderung
durch Befehlseingabe am Leitstand erfolgt. Die Motorregelung verändert die
Drehzahl des Motors. Es handelt sich hierbei um einen Standardzahnriemenantrieb
mit fester Übersetzung
der direkt vom Antriebsmotor auf das Schaufelrad wirkt.
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Es
ist eine Aufgabe der Erfindung, einen Antrieb einer Exemplartransporteinrichtung
zu schaffen, der im Falle des Wechsels der Produktionsart eine rasche
und exakte Einstellung der Geschwindigkeit der Exemplartransporteinrichtung
ermöglicht.
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Die
Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Der
Antrieb umfasst die Exemplartransporteinrichtung, eine Stelleinrichtung,
ein Umlaufgetriebe, und einen Motor, der die Exemplartransporteinrichtung über die
Stelleinrichtung und das Umlaufgetriebe antreibt.
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Die
Geschwindigkeit der Exemplartransporteinrichtung ist mittels der
Stelleinrichtung und des Umlaufgetriebes in Anpassung an die Produktionsarten
Doppelproduktion und Sammelproduktion veränderbar. Das Umlaufgetriebe
weist ein von dem Motor drehangetriebenes erstes Antriebsglied,
ein in wenigstens einer der Produktionsarten ebenfalls drehangetriebenes
zweites Antriebsglied und ein Antriebsglied auf, das mit den Antriebsgliedern
eine Überlagerungsstufe
bildet und die Exemplartransporteinrichtung antreibt. Das Umlaufgetriebe
kann mehrstufig sein, in bevorzugter Ausführung ist es jedoch nur einstufig
aus den Antriebsgliedern und dem Abtriebsglied gebildet. Die Stelleinrichtung
ist mit dem Umlaufgetriebe so gekoppelt, dass mittels ihr eine Differenzdrehgeschwindigkeit
der Antriebsglieder für einen
Wechsel von der einen der Produktionsarten auf die andere verändert werden
kann.
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Nach
der Erfindung ist somit in dem Antriebsstrang zu der Exemplartransporteinrichtung
ein Umlaufgetriebe mit wenigstens einer, vorzugsweise genau einer Überlagerungsstufe angeordnet.
Die Drehgeschwindigkeit des Abtriebsglieds der Überlagerungsstufe und damit
zusammen die Drehgeschwindigkeit der Exemplartransporteinrichtung
kann durch die Änderung
der Differenzdrehgeschwindigkeit der Antriebsglieder auf einfache
Weise und ohne Axialverschiebung von Zahnrädern und daher bei in dem Antriebsstrang
ständig
ineinander greifenden Zahnrädern
angepasst verändert
werden.
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In
einer der Produktionsarten kann eines der Antriebsglieder insbesondere
mittels der Stelleinrichtung festgesetzt sein. In der anderen der
Produktionsarten kann die Differenzdrehgeschwindigkeit durchaus
Null sein. Andere Geschwindigkeitsverhältnisse zwischen den beiden
Antriebsgliedern sind jedoch ebenfalls denkbar, um die erforderliche
Ausgangsgeschwindigkeit des Abtriebsglieds zu erzielen.
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Der
die Exemplartransporteinrichtung umfassende Antrieb kann als solcher
vorliegen oder bereits integrierter Bestandteil eines Falzapparats
sein. Der Falzapparat wiederum kann ebenfalls als solcher vorliegen
oder bereits in eine Druckmaschine eingebaut sein.
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Ein
besonderer Vorteil der Erfindung ist, dass für die Änderung der Geschwindigkeit
der Exemplartransporteinrichtung kein zusätzlicher Motor benötigt wird.
Die Exemplartransporteinrichtung kann vorteilhafterweise sogar von
dem gleichen Motor wie ein Falzklappenzylinder und/oder ein Falzmesserzylinder
und/oder ein Schneidmesserzylinder des Falzapparats angetrieben
werden.
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Vorzugsweise
erfolgt der Antrieb von dem Motor auf die Stelleinrichtung und von
der Stelleinrichtung auf das Umlaufgetriebe, das über sein
Abtriebsglied auf die Exemplartransporteinrichtung abtreibt. Grundsätzlich wäre es jedoch
auch möglich, die
Stelleinrichtung mit einem eigenen Motor zu bilden und den Antrieb
von in diesem Fall beiden Motoren in der Überlagerungsstufe zu überlagern.
Bevorzugt wird jedoch für
den Antrieb der Exemplartransporteinrichtung nur ein einziger Motor
verwendet, und die Stelleinrichtung bildet eine Drehmomentverzweigung
mit einem ersten Zweig für
den Drehantrieb des ersten Antriebsglieds und einem zweiten Zweig für den Drehantrieb
des zweiten Antriebsglieds.
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Die
Stelleinrichtung umfasst vorzugsweise eine Kupplung, mittels welcher
der Motor und das zweite Antriebsglied für eine der Produktionsarten mechanisch
gekoppelt und für
die andere entkoppelt werden können.
Die Kupplung koppelt vorzugsweise formschlüssig und kam vorzugsweise in
Stufen geschaltet werden, z. B. entsprechend der Zähnezahl von
ineinander greifenden Zähnen
der Kupplungshälften.
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Die
Stelleinrichtung umfasst vorzugsweise eine Bremse, mittels der das
zweite Antriebsglied an einem Gestell der Exemplartransporteinrichtung
festgesetzt werden kann. Die Bremse wirkt vorzugsweise reibschlüssig, so
dass sie stufenlos geschaltet werden kann. Um zu verhindern, dass
nach einem Wechsel der Produktionsart, insbesondere beim Übergang
von Doppel- auf Sammelproduktion, das dem Schaufelrad zugeführte Exemplar
zu stark im Schaufelgrund aufschlägt, kann die Produktionsumstellung
vorteilhafterweise in Abhängigkeit
verschiedener Druckauftragparameter mittels Zuschaltung der Reibbremse
vorgenommen werden. Die Umstellung erfolgt bei solch einer Produktionsumstellung verzögert um
einen frei wählbaren
Drehwinkelbereich nach der Exemplarübergabe vom Falzklappenzylinder
an das Schaufelrad. Unwuchten am Schaufelrad werden damit verringert
und Beschädigungen der
Druckexemplare verhindert. Es muss somit nicht an einer fixen Drehwinkelposition
des Schaufelrads jeweils von Doppel- auf Sammelproduktion und an der
gleichen Position von Sammel- auf Doppelproduktion umgestellt werden.
Es wird jedoch dafür
gesorgt, dass die Exemplartransporteinrichtung ihre getaktete Position
zum Falzklappenzylinder, der die Exemplare zuführt, nicht verliert.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführung, in
der die Stelleinrichtung die Kupplung und die Bremse umfasst, wirkt
die Bremse auf eine Welle, auf die auch die Kupplung wirkt. Auf
dieser Welle sitzen die eine der Kupplungshälften der Kupplung und die eine
der Bremshälften
der Bremse. Die Welle ist vorzugsweise koaxial zu einem von dem
Motor drehangetriebenen Eingangsrad, mit dem im gekoppelten Zustand
die Welle gemeinsam dreht. Das Eingangsrad treibt über Wälzkontakt
mit einem ersten Zwischenrad das eine der Antriebsglieder, und die
Welle treibt über
ein auf ihr sitzendes weiteres, zweites Zwischenrad ebenfalls über Wälzkontakt
das andere der Antriebsglieder des Umlaufgetriebes an.
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Die
Antriebsglieder der Überlagerungsstufe sind
vorzugsweise das Sonnenrad und das Hohlrad der als Planetenstufe
gebildeten Überlagerungsstufe.
Vorzugsweise bilden die in einem Planetenträger drehbar gelagerten Planetenräder zusammen
mit dem selbst drehbar gelagerten Planetenträger das Abtriebsglied. Grundsätzlich können statt
dessen jedoch auch das Sonnenrad oder das Hohlrad der Planetenstufe
das Abtriebsglied und die beiden verbleibenden Glieder der Planetenstufe
die Antriebsglieder bilden. Die Uberlagerungsstufe ist vorzugsweise
eine Zahnradstufe und besonders bevorzugt eine Zahnradstufe aus
steifen Zahnrädern.
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Für eine vorzugsweise
vollautomatische Umstellung zwischen den Produktionsarten umfasst
der Antrieb in bevorzugten Ausführungen
ferner eine Steuerungseinrichtung. Die Steuerungseinrichtung kann
so ausgebildet sein, dass die Umstellung bei stillstehender oder
bei laufender Produktion durchgeführt werden kann.
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Die
Kupplung und/oder die Bremse bildet oder bilden bevorzugt ein Stellglied
oder je ein Stellglied der Steuerungseinrichtung, besonders bevorzugt
derart, dass die Kupplung koppelt, wenn die Bremse löst und die
Bremse bremst, vorzugsweise festsetzt, wenn die Kupplung entkoppelt.
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Weitere
bevorzugte Ausgestaltungen werden in den Unteransprüchen und
deren Kombinationen beschrieben.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
beschrieben. An dem Ausführungsbeispiel
offenbar werdende Merkmale bilden je einzeln und in jeder Merkmalskombination
die Gegenstände
der Ansprüche
und auch die vorstehend beschriebenen Ausführungen vorteilhaft weiter.
Es zeigen:
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1 einen
Falzapparat mit einem Schaufelrad, einer Taktauslage und einem Exemplarabförderer,
die einen gemeinsamen, erfindungsgemäßen Antrieb aufweisen,
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2 ein
Getriebe des Antriebs und
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3 das
Getriebe, einen Motor und eine Steuerung des Antriebs.
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1 zeigt
einen Falzapparat mit einem Schneidmesserzylinder 3, einem
Falzmesserzylinder 4, einem Falzklappenzylinder 5,
einer Exemplartransporteinrichtung 6–8 und einem Motor 10,
der die Zylinder 3, 4 und 5 und die Exemplartransporteinrichtung 6–8 gemeinsam
antreibt. Ein Schaufelrad 6, eine Taktauslage 7 und
ein Exemplarabförderer 8 bilden
in Kombination die Exemplartransporteinrichtung 6–8.
Der Exemplarabförderer 8 ist
ein Abförderband. Über dem
Falzapparat sind zwei Trichter 2 angeordnet zum Längsfalzen
einer bedruckten Bahn 1.
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Der
Motor 10 treibt über
ein Getriebe, vorzugsweise über
einen einzigen Zahnriemen oder ein einziges Zahnradpaar, auf eine
ihm nächstgelegene der
von ihm angetriebenen Komponenten des Falzapparats, im Ausführungsbeispiel
auf den Falzklappenzylinder 5. Von der Welle der angetriebenen
Falzapparatkomponente, im Ausführungsbeispiel
von der Welle des Falzklappenzylinders 5, werden die weiteren
Komponenten des Falzapparats über
Zahnradgetriebe ebenfalls von dem Motor 10 angetrieben. Insbesondere
wird auch die Exemplartransporteinrichtung 6–8 von
dem Motor 10 angetrieben.
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Ein
Getriebe, über
das das Drehmoment des Motors 10 auf die Exemplartransporteinrichtung 6–8 übertragen
wird, zeigt 2. Das Getriebe ist ein Zahnradgetriebe.
Das Getriebe umfasst zwischen einem Eingangszahnrad 12,
das von dem Motor 10 angetrieben wird, und einem Ausgangszahnrad 23,
das auf die Exemplartransporteinrichtung 6–8 abtreibt, insbesondere
ein Umlaufgetriebe 20 und eine Drehmomentverzweigung, mittels
denen ohne Änderung der
Antriebsgeschwindigkeit des Motors 10 die Abtriebsgeschwindigkeit
des Ausgangszahnrads 23 verändert werden kann, um die Exemplartransporteinrichtung 6–8 einmal
in Doppelproduktion und das andere Mal in Sammelproduktion zu betreiben.
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Das
Umlaufgetriebe 20 ist ein Planetengetriebe mit einer einzigen
Stufe, in der die Geschwindigkeiten eines ersten Antriebsglieds 16 und
eines zweiten Antriebsglieds 17 des Umlaufgetriebes 20 überlagert
werden, um ein Abtriebsglied 18/19 des Umlaufgetriebes 20 mit
der überlagerten
Drehgeschwindigkeit anzutreiben. Im Ausführungsbeispiel sind das erste
Antriebsglied 16 das Sonnenrad, das zweite Antriebsglied 17 das
Hohlrad und die Planetenräder 18 mit
ihrem gemeinsamen Planetensteg 19 das Antriebsglied 18/19.
Das zweite Antriebsglied 17 bildet einen Gehäusetopf,
der die Glieder des Umlaufgetriebes 20 umgibt und der auf
einer drehsteif mit dem ersten Antriebsglied 16 verbundenen
Eingangswelle 16a und einer drehsteif mit dem Planetenträger 19 verbundenen,
zu der Eingangswelle 16a koaxialen Ausgangswelle 19a drehbar
gelagert ist.
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Der
Motor 10 treibt ein Zahnrad 11 an, das mit dem
Eingangszahnrad 12 des Getriebes kämmt. Das Eingangszahnrad 12 kämmt ferner
mit einem ersten Zwischenzahnrad 13, das auf das erste
Antriebsglied 16 abtreibt. Im Ausführungsbeispiel sind das Zahnrad 13 und
das erste Antriebsglied 16 drehsteif miteinander verbunden,
indem sie jeweils drehsteif auf der Eingangswelle 16a des
Umlaufgetriebes 20 sitzen. Bei dem Eingangszahnrad 12 verzweigt sich
der Drehmomentfluss, nämlich
zum einen zu dem ersten Zwischenzahnrad 13 und dem ersten
Antriebsglied 16 und zum anderen zu einem weiteren, zweiten
Zwischenzahnrad 15 und dem zweiten Antriebsglied 17.
Das zweite Zwischenzahnrad 15 ist drehsteif mit einer zu
der Drehachse des Eingangszahnrads 12 koaxialen Welle 14 verbunden.
Im Ausführungsbeispiel
ist das Eingangszahnrad 12 drehbar auf der Welle 14 gelagert.
Das zweite Zwischenzahnrad 15 ist mit einer Außenverzahnung
des zweiten Antriebsglieds 17 in einem Zahneingriff.
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Das
Eingangszahnrad 12 und die Welle 14 können wahlweise
entweder für
einen gemeinsamen Drehantrieb drehsteif miteinander gekoppelt oder
für eine
relativ zueinander freie Verdrehbarkeit entkoppelt werden. Die Kopplung
und Entkopplung wird mittels einer Kupplung 25 bewirkt,
deren eine Hälfte drehsteif
mit dem Eingangszahnrad 12 und deren andere Hälfte drehsteif
mit der Welle 14 verbunden ist. Die Kupplung 25 kuppelt
formschlüssig.
Im Ausführungsbeispiel
ist sie als Zahnkupplung mit je verzahnten, im eingekuppelten Zustand
ineinander greifenden Verzahnungen ihrer beiden Kupplungshälften gebildet.
Das Eingangszahnrad 12, die Welle 14 und die Kupplung 25 bilden
die genannte Drehmomentverzweigung, indem im eingekuppelten Zustand
der Kupplung 25, d. h. im gekoppelten Zustand der Zwischenzahnräder 13 und 15,
die Zwischenzahnräder 13 und 15 und
im Weiteren die beiden Antriebsglieder 16 und 17 gemeinsam
drehangetrieben werden. Im ausgekuppelten, d. h. entkoppelten Zustand
dreht das Eingangszahnrad 12 hingegen frei von der Welle 14 und
treibt allein das erste Antriebsglied 16 an.
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Damit
im entkoppelten Zustand das zweite Antriebsglied 17 nicht
frei dreht, sondern ein Stützmoment
aufnehmen kann, wenn das erste Antriebsglied 16 angetrieben
wird, ist das zweite Antriebsglied 17 über eine Bremse 26 an
einem Gestell der Exemplartransporteinrichtung 6–8,
d. h. an dem Gestell des Falzapparats, abgestützt. Im Ausführungsbeispiel
ist eine Bremshälfte
der Bremse 26 drehsteif mit der Welle 14 und die
andere Bremshälfte
drehsteif mit dem Gestell verbunden. Die Bremse 26 ist eine
Reibbremse.
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Über die
bereits genannten Komponenten hinaus umfasst das Getriebe ferner
für den
Abtrieb von dem Abtriebsglied 18/19 auf die Exemplartransporteinrichtung 6–8 das
bereits genannte Ausgangszahnrad 23 und weitere Zahnräder 21 und 22.
Das Zahnrad 21 ist drehsteif mit dem Planetenträger 19 verbunden,
indem der Planetenträger 19 und
das Zahnrad 21 je drehsteif mit der Ausgangswelle 19a des
Umlaufgetriebes 20 verbunden sind. Das Zahnrad 21 kämmt mit
dem Zahnrad 22, und die beiden Zahnräder 22 und 23 sitzen
je drehsteif auf einer gemeinsamen Welle. Das Ausgangszahnrad 23 des Getriebes
kämmt mit
einem Zahnrad 24, das koaxial zu der Drehachse des Schaufelrads 6 angeordnet und
drehsteif mit dem Schaufelrad 6 verbunden ist. Das Zahnrad 24 treibt über entsprechende
Zahnradkopplungen auf die Taktauslage 7 und den Exemplarabförderer 8 ab.
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3 zeigt über das
Getriebe der 2 hinaus auch den Motor 10 und
eine Steuerungseinrichtung des Antriebs. Die Steuerungseinrichtung
umfasst ein Steuerglied 9, das in einem Steuerschrank des
Falzapparats untergebracht ist und den Motor 10 über einen
Ausgang 9a steuert und regelt. Die Kupplung 25 und
die Bremse 26 bilden Stellglieder der Steuerungseinrichtung.
Das Steuerglied 9 steuert die Kupplung 25 über zwei
Ausgänge 9b und 9c und
die Bremse 26 über
zwei weitere Ausgänge 9d und 9e an.
Sowohl die Kupplung 25 als auch die Bremse 26 können je
einen von zwei möglichen
Kupplungs- und Bremszuständen
einnehmen. Die Kupplung 25 kann wahlweise einen der beiden
Zustände „Gekoppelt" und „Entkoppelt"einnehmen, in denen
das Eingangszahnrad 12 und die Welle 14 drehsteif
gekoppelt oder relativ zueinander drehbar und somit entkoppelt sind. Die Bremse 26 kann
wahlweise einen der beiden Zustände „Gelöst" und „Fest" einnehmen, in denen
die Welle 14 relativ zu dem Gestell frei drehen oder an dem
Gestell festgesetzt ist. Bei der Kupplung 25 ist der Kupplungszustand „Entkoppelt" mit S wie Sammelproduktion
und der Zustand „Gekoppelt" mit D wie Doppelproduktion
gekennzeichnet. Bei der Bremse 26 sind der Zustand „Fest" mit S wie Sammelproduktion
und der Zustand „Gelöst" mit D wie Doppelproduktion
gekennzeichnet. Das Steuerglied 9 steuert die Kupplung 25 und
die Bremse 26 so an, dass in der Doppelproduktion D die
Kupplung 25 koppelt und die Bremse 26 gelöst ist,
während
in der Sammelproduktion S die Kupplung 25 entkoppelt und die
Bremse 26 bremst und die Welle 14 an dem Gestell
festsetzt. Das Stellglied 9 steuert den Antrieb mittels
seiner beiden Stellglieder, nämlich
der Kupplung 25 und der Bremse 26, zwischen der
Abtriebsgeschwindigkeit des Abtriebsglieds 18/19 für die Sammelproduktion
S und der größeren Abtriebsgeschwindigkeit
für die
Doppelproduktion D um.
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Die
Funktion des Antriebs wird nachfolgend in der Zusammenschau der 1 bis 3 beschrieben.
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In 1 werden
zwei bedruckte Bahnstränge 1 in
den Falztrichtern 2 längs
gefalzt und zu einem Bahnstrangbündel
zusammengeführt.
Das Bahnstrangbündel
läuft in
den Spalt zwischen dem Schneidmesserzylinder 3 und dem
Falzmesserzylinder 4 ein, wird an dem Falzmesserzylinder 4 festgelegt
und quer geschnitten. Handelt es sich bei der laufenden Produktion
um eine Doppelproduktion, so wird jedes durch den Schnitt erhaltene
Exemplar von dem Falzmesserzylinder 4 auf den Falzklappenzylinder 5 übergeben
und dabei quer gefalzt. Der Falzklappenzylinder 5 übergibt
die quer gefalzten Druckexemplare an das Schaufelrad 6,
indem die Exemplare im Takt der Doppelproduktion in die Schaufeln des
Schaufelrads 6 geworfen werden. Mittels der Taktauslage 7 werden
die Exemplare aus den Schaufeln des Schaufelrads 6 heraus
gezogen und auf dem unter dem Schaufelrad 6 kontinuierlich
abfördernden Exemplarabförderer 8 in
einem gleichmäßigen Schuppenstrom
abgelegt.
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In
der Doppelproduktion läuft
der Motor 10 entsprechend der Vorgabe von dem Steuerglied 9 mit einer
bestimmten Geschwindigkeit. Das Steuerglied 9 steuert die
Kupplung 25 über die
Ausgänge 9b und 9c in
den Zustand D „Gekoppelt" und die Bremse 26 über die
Ausgänge 9d und 9e in
den Zustand D „Gelöst".
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Die
Welle 14 und das zweite Zwischenzahnrad 15 werden
somit drehangetrieben und drehen mit der Drehzahl des Eingangszahnrads 12,
das über den
permanenten Zahneingriff das erste Zwischenzahnrad 13 antreibt.
Durch die so erhaltene Drehmomentverzweigung wird sowohl das erste
Antriebsglied 16 als auch das zweite Antriebsglied 17 drehangetrieben,
nämlich
in die gleiche Drehrichtung. Die Drehgeschwindigkeiten der Antriebsglieder 16 und 17 werden
in dem Antriebsglied 18/19 überlagert, so dass sich aus
der Überlagerung
dessen Abtriebsgeschwindigkeit, nämlich die Drehgeschwindigkeit
des Planetenträgers 19,
ergibt. Bei der gewählten
Anordnung von Antriebs- und Abtriebsgliedern ergibt sich eine positive Überlagerung,
d. h. die Drehgeschwindigkeit des Abtriebsglieds 18/19 ist
größer als
sie es wäre,
wenn entweder das erste Antriebsglied 16 oder das zweite
Antriebsglied 17 festgesetzt wäre. Das Abtriebsglied 18/19 treibt
mit seiner Abtriebsdrehgeschwindigkeit über die Zahnräder 21, 22 und 23 die Exemplartransporteinrichtung 6–8 an. Über nachgelagerte
Zahnräder
wird der Antrieb innerhalb der Exemplartransporteinrichtung 6–8 entsprechend
den Erfordernissen fest vorgegeben verteilt.
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Soll
nun bei stillstehender oder bei weiterlaufender Druckmaschine von
der eingestellten Doppelproduktion auf Sammelproduktion umgestellt
werden, beispielsweise auf das Sammeln von jeweils zwei Bögen des
quer geschnittenen Bahnstrangbündels,
so wird im Falle der Umstellung bei weiterlaufender Produktion die
Geschwindigkeit der Exemplartransporteinrichtung 6–8 halbiert
im Vergleich zu der Geschwindigkeit für die Doppelproduktion.
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Die
Geschwindigkeitsumstellung führt
die Steuerungseinrichtung vollautomatisch durch. Es muss der Steuerungseinrichtung
nur mitgeteilt werden, dass umgestellt werden soll, was beispielsweise per
Knopfdruck oder durch eine Programmierung vorab im Zuge der Einstellung
der Druckmaschine auf die Druckproduktion durchgeführt werden
kann. Für
die Umstellung steuert das Steuerglied 9 entsprechend eines
Softwareprogramms den Motor 10 und die Kupplung 25 sowie
die Bremse 26 an. Dabei ist es grundsätzlich möglich, dass der Motor 10 so
angesteuert wird, dass er mit unveränderter Geschwindigkeit weiterfährt oder
aber für
die Umstellung kurzzeitig auf eine geringere Geschwindigkeit gedrosselt wird,
beispielsweise auf etwa ein Drittel der Produktionsgeschwindigkeit,
und anschließend
wieder hochfährt,
natürlich
synchron mit den anderen Antrieben der Druckmaschine.
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Die
Kupplung 25 wird über
die Ausgänge 9b und 9c in
den Zustand S „Entkoppelt" umgesteuert, so
dass die Kupplungshälften
voneinander gelöst und
die Welle 14 und letztendlich das zweite Antriebsglied 17 von
dem Motor 10 entkoppelt werden. Gleichzeitig steuert das
Steuerglied 9 über
die Ausgänge 9d und 9e die
Bremse 26 in den Zustand S „Fest" um, so dass die Bremse 26 die
Welle 14 und über
die Zahnradkopplung mit dem Zwischenzahnrad 15 das zweite
Antriebsglied 17 gegenüber
dem Gestell festsetzt. Der Übergang
vom Zustand D in den Zustand S wird mittels der Bremse 26 über einen vorgegebenen
Drehwinkelbereich des Schaufelrads 6 verzögert, damit
das erste gesammelte Druckexemplar nicht unmittelbar mit der nach
der Umstellung geringeren Relativgeschwindigkeit zwischen dem Falzklappenzylinder 5 und
dem Schaufelrad 6 in dem Schaufelgrund auftrifft. Hierdurch
werden Unwuchten des Schaufelrads 6, die sonst bei der
Umstellung von Doppelproduktion auf Sammelproduktion auftreten,
verringert.
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Im
Zustand S, d. h. in der Sammelproduktion, wird von dem Motor 10 nur
noch das erste Antriebsglied 16 des Umlaufgetriebes 20 drehangetrieben, während das
zweite Antriebsglied 17 mittels der Bremse 26 festgesetzt
ist und das Stützmoment
aufnimmt. Die hierdurch verändere
Differenzgeschwindigkeit der Antriebsglieder 16 und 17 ergibt
in der Überlagerung
eine verringerte Abtriebsgeschwindigkeit des Abtriebsglieds 18/19,
im Ausführungsbeispiel
halbiert sich die Abtriebsgeschwindigkeit. In der Folge wird wie
in der Doppelproduktion jede Schaufel des Schaufelrads 6 je
mit einem Druckexemplar gefüllt.
Mit der Reduzierung der Abtriebsgeschwindigkeit reduzieren sich
wegen der festen Kopplung der nachgeordneten Getriebeglieder der
Exemplartransporteinrichtung 6–8 zwangsläufig auch
die Geschwindigkeiten von deren Komponenten 6, 7 und 8 synchron.
Falls der Motor 10 für
die Produktionsumstellung gedrosselt wurde, wird er nach dem Vollzug der
Entkopplung mittels der Kupplung 25 und des Festsetzens
mittels der Bremse 26 wieder auf die volle Produktionsgeschwindigkeit
beschleunigt, wobei durch die zwischen dem Zahnrad 11 und
dem Zahnrad 24 stets vorhandenen Zahnradkopplungen dafür gesorgt
ist, dass der Antrieb der Exemplartransporteinrichtung 6–8 zu
den übrigen
Zylindern des Falzapparats im Takt ist.