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Die Erfindung betrifft ein Bohrgestell, insbesondere ein Zimmereibohrgestell, mit einer verfahrbaren Bohrmaschinenhalterung zur Aufnahme einer Bohrmaschine und mit einem Ansetzrahmen zum Ansetzen des Bohrgestells an einem Werkstück nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Derartige Bohrgestelle dienen zum Führen von z. B. Zimmereibohrmaschinen oder Handbohrmaschinen beim Bohren eines Werkstücks, beispielsweise eines Balkens. Dabei wird das Bohrgestell mit dem Ansetzrahmen an dem Balken angesetzt oder aufgestützt, so dass die Bohrerspitze der Bohrmaschine eine definierte Lage bezüglich des Balkens einnimmt. Während des nachfolgenden Eindringens des Bohrers in den Balken wird die an der Bohrmaschinenhalterung befestigte Bohrmaschine in axialer Richtung entlang des Bohrgestells verfahren.
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Ein Bohrgestell gemäß des Oberbegriffs des Anspruchs 1 ist aus der Druckschrift
DE 24 42 812 A1 bekannt. Insbesondere ist in dieser Druckschrift ein Zusatzgerät für Handbohrmaschienen gezeigt, welches ein Führungsteil und eine verschiebbar am Führungsteil gelagerte Halterung zum Einspannen einer Bohrmaschine aufweist. Dabei ist das Führungsteil mittels eines Achsbolzens, der in einer halbkreisförmigen Nut geführt wird, verschwenkbar.
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Die Druckschrift
DE 33 43 683 A1 betrifft einen Bohr- und Fräsführer, der einen auf zwei parallelen Führungssäulen gegen Rückstellfederkraft verschiebbaren Maschinenhalter und eine mit einem zentralen Durchbruch versehene Fußplatte aufweist, an der die Führungssäule schwenkbar gelagert ist.
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Die Druckschrift
DD 30 045 B3 betrifft eine verstellbare Bohrbuchse zum kombinierten Bohren und Gewindeschneiden in einem Arbeitsgang. Die Bohrbuchse besteht aus einem zylindrischen Grundkörper, der mit drei Aussparungen für Steuerbacken versehen ist. Die Steuerbacken stellen drei verstellbare Backen dar, die im geschlossenen Zustand der Bohrerführung entsprechen und für verschiedene Bohrerführungsdurchmesser auswechselbar sind.
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Die Druckschrift
DE 200 08 356 U1 betrifft ein Bohrgestell, welches eine schwenkbar mit einem Fußstück verbundene und in der jeweiligen Schwenklage feststellbare Schwenkeinheit aufweist. An dem Fußstück zugewandten Ende der Schwenkeinheit ist eine Kreisscheibe um eine zu Führungsstangen parallele Drehachse verdrehbar gelagert. Die Kreisscheibe enthält über den Umfang verteilt angeordnete Lagerbohrungen mit unterschiedlichen Durchmessern, von denen jeweils die im Durchmesser dem verwendeten Bohrwerkzeug entsprechende Lagerbohrung in die mit dem Bohrwerkzeug fluchtende Drehlage gedreht wird, so dass das Bohrwerkzeug durch die betreffende Lagerbohrung greifen kann, und somit eine untere Führung für das Bohrwerkzeug gebildet wird.
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Eine Aufgabe der Erfindung besteht darin, die bekannten Bohrgestelle derart weiterzubilden, dass sie eine verbesserte Funktionsfähigkeit besitzen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Bohrgestell mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst, und insbesondere dadurch, dass die Bohrmaschinenhalterung und der Ansetzrahmen durch eine einzige Führungssäule miteinander verbunden sind, wobei die Bohrmaschinenhalterung an der Führungssäule verfahrbar gelagert ist und das Bohrgestell eine Bohrerführung mit mehreren Führungsrollen oder Gleitelementen aufweist, die symmetrisch um die Bohrerachse angeordnet sind, wobei die Führungsrollen oder Gleitelemente in Richtung der Bohrerachse vorgespannt sind.
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Bei dem Bohrgestell ist also eine einzige Führungssäule vorgesehen. An dem einen Ende der Führungssäule ist der Ansetzrahmen ausgebildet. An dem anderen Ende ist in dem Bereitschaftszustand des Bohrgestells die Bohrmaschinenhalterung verfahrbar gelagert, wobei die Halterung während des Bohrbetriebs entlang der Führungssäule in Richtung des Ansetzrahmens verfahren wird.
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Die Ausgestaltung des Bohrgestells mit einer einzigen Führungssäule für die Bohrmaschinenhalterung hat den Vorteil, dass das Bohrgestell eine kompakte Bauform besitzt. Außerdem ist eine einfache Herstellung der Führungssäule möglich, beispielsweise als Strangpressprofil.
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Ferner kann die erforderliche Verfahrbarkeit der Bohrmaschinenhalterung entlang der Führungssäule auf einfache und zuverlässige Weise realisiert werden, beispielsweise durch eine Schlittenverbindung. Im Unterschied zu bekannten Bohrgestellen mit zwei einander gegenüberstehenden Führungsstangen besteht bei einer Ausgestaltung mit einer einzigen Führungssäule eine geringere Gefahr eines Verkantens oder Verklemmens der Bohrmaschinenhalterung während des Auf- und Abfahrens.
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Außerdem begünstigt die Ausgestaltung des Bohrgestells mit einer einzigen Führungssäule die Realisierung einer indirekten Verschwenkbarkeit des Ansetzrahmens und/oder eines verdeckten Rückholmechanismus.
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Beispielsweise kann die einzige Führungssäule dergestalt an dem Ansetzrahmen indirekt verschwenkbar angelenkt sein, dass bei einem Verschwenken der Führungssäule relativ zu dem Ansetzrahmen die Bohrerspitze einer gehaltenen Bohrmaschine ihren Angriffspunkt bezüglich des Ansetzrahmens stets beibehält und lediglich ihre Winkelausrichtung ändert. Mit anderen Worten ermöglicht diese indirekte Verschwenkbarkeit, dass der Bohrer eine Schrägstellung bezüglich des Werkstücks einnimmt, ohne dass für unterschiedliche Schrägstellungen die Bohrerspitze verschiedene Positionen entlang der Werkstückoberfläche einnimmt. Dieses Prinzip einer virtuellen Schwenkachse erleichtert die Handhabung des Bohrgestells, da die Schrägstellung des Bohrers bzw. der Führungssäule selbst dann noch geändert werden kann, wenn der Ansetzrahmen bereits in der gewünschten Position an dem Werkstück angesetzt worden ist, ohne dass ein Verschieben der Bohrerspitze erforderlich ist.
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Die Verwirklichung dieser indirekten Verschwenkbarkeit erfolgt beispielsweise dadurch, dass der Ansetzrahmen einen konvex gekrümmten Aufliegeabschnitt und die Führungssäule einen hierzu komplementär ausgebildeten, konkav gekrümmten Stützabschnitt aufweisen, wobei der Stützabschnitt der Führungssäule an dem Aufliegeabschnitt des Ansetzrahmens verfahrbar gelagert ist. Dabei definiert der gemeinsame Krümmungsradius des Auflegeabschnitts und des Stützabschnitts die Lage der virtuellen Schwenkachse.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform besitzt das Bohrgestell einen Rückholmechanismus zum Zurückfahren der Bohrmaschinenhalterung, falls diese während des Bohrbetriebs in Richtung des Ansetzrahmens verfahren worden ist, wobei dieser Rückholmechanismus in die Führungssäule integriert ist. Diese Ausgestaltung hat den Vorteil, dass der Rückholmechanismus von außen nicht ohne weiteres zugänglich ist. Beispielsweise sind Rückholmechanismen bekannt, die an zwei einander gegenüberstehenden Führungsstangen jeweils eine Druckfeder besitzen, die die betreffende Führungsstange umgibt und beim Verfahren der Bohrmaschinenhalterung komprimiert wird. Demgegenüber besitzt der in die (einzige) Führungssäule integrierte Rückholmechanismus den Vorteil, dass an dem Rückholmechanismus keine Verletzungsgefahr besteht und dieser auch vor Verschmutzungen und hiermit verbundenen Funktionsbeeinträchtigungen geschützt ist.
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Der in die Führungssäule integrierte Rückholmechanismus kann eine Feder aufweisen, die insbesondere mit einem Rückholseil verbunden ist. Vorzugsweise ist eine Zugfeder vorgesehen, da diese gegenüber dem bekannten Einsatz zweier Druckfedern eine vorteilhafte Gewichtsersparnis bringt. Der Rückholmechanismus kann auch einen Übersetzungsmechanismus, insbesondere einen Flaschenzug aufweisen.
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Alternativ kann der Rückholmechanismus wenigstens ein insbesondere seilförmiges Gummielement umfassen. Die Vorteile eines derartigen Rückholmechanismus sind eine flache Federkennlinie des Gummiseils, eine gute Umlenkbarkeit über entsprechende Umlenkrollen sowie der geräuschlose Betrieb.
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Gemäß der Erfindung besitzt das Bohrgestell eine Bohrerführung, um den Bohrer während des Eindringens in das Werkstück an der Oberfläche des Werkstücks zu stabilisieren, wobei diese Bohrerführung mehrere, insbesondere drei Führungsrollen oder Gleitelemente, z. B. Gleitsteine, aufweist, die symmetrisch um die Bohrerachse angeordnet sind. Mit anderen Worten sind mehrere frei drehbar gelagerte Führungsrollen oder Gleitelemente vorgesehen, die in einer gleichmäßigen Teilung an der Außenseite des rotierenden Bohrers anliegen und den Bohrer somit auf eine zentrale Achslage zwingen. Eine derartige Ausgestaltung der Bohrerführung mit Führungsrollen oder Gleitelementen besitzt den Vorteil, dass die Bohrerführung leicht an unterschiedliche Bohrerdurchmesser angepasst werden kann.
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Bekannt ist in diesem Zusammenhang die Verwendung von Führungsschablonen mit Löchern verschiedener Durchmesser, die für unterschiedliche Bohrerdurchmesser wahlweise in die Achslage des Bohrers gebracht werden. Demgegenüber kann eine mit Führungsrollen oder Gleitelementen versehene Bohrerführung einen einfachen Verstellmechanismus aufweisen, durch den die Führungsrollen gleichmäßig in Richtung der Bohrerachse – oder von der Bohrerachse weg – verstellt werden können. Beispielsweise kann dieser Verstellmechanismus einen um die Bohrerachse drehbaren Kulissenteller aufweisen, der mehrere Zwangsführungsnuten aufweist, die mit jeweils einer Führungsrolle oder einem Gleitelement zusammenwirken, um die radiale Position der Führungsrollen oder Gleitelemente bezüglich der Bohrerachse festzulegen. Durch Drehen des Kulissentellers um die Bohrerachse kann somit eine stufenlose Anpassung der Bohrerführung an unterschiedliche Bohrerdurchmesser erfolgen, wobei diese Anpassung für sämtliche Führungsrollen oder Gleitelemente gleichmäßig geschieht. Zusätzlich sind die Führungsrollen oder Gleitelemente, beispielsweise durch entsprechende Federbelastung, gleichmäßig in Richtung der Bohrerachse vorgespannt, so dass eine automatische Anpassung an unterschiedliche Bohrerdurchmesser erfolgt.
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Es ist von Vorteil, wenn an wenigstens einer Seitenfläche der Führungssäule – vorzugsweise an zwei gegenüberliegenden Seitenflächen – eine Längenskala angebracht ist, die ein Ablesen der Bohrerposition und somit der Bohrertiefe ermöglicht. Es ist bevorzugt, wenn der Nullpunkt der Längenskala in Längsrichtung der Führungssäule versetzbar ist, also beispielsweise verschoben und in einer neuen Position fixiert werden kann. Dadurch kann für unterschiedliche Anwendungen des Bohrgestells an verschiedenen Werkstücken ein jeweils erwünschter Nullpunkt definiert werden.
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Die Führungssäule kann mit wenigstens einem Gleitschuh versehen sein, der entlang der Führungssäule verfahrbar ist und in einer gewünschten Position fixiert werden kann, wobei der Gleitschuh für das Verfahren der Bohrermaschinenhalterung entlang der Führungssäule einen Anschlag bildet. Vorzugsweise sind zwei derartige Gleitschuhe vorgesehen, um die Bewegung der Bohrmaschinenhalterung bzw. des Bohrers in beiden Richtungen in einer frei wählbaren Position zu begrenzen.
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Der genannte Gleitschuh kann zusätzlich einen Skalenzeiger besitzen, der auf die an der Führungssäule vorgesehene Längenskala weist. Alternativ oder zusätzlich hierzu kann die verfahrbare Bohrmaschinenaufnahme einen derartigen Skalenzeiger besitzen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform besitzt die Führungssäule in Längsrichtung einen modularen Aufbau, um auf unterschiedliche Längen verlängert oder verkürzt werden zu können. Zu diesem Zweck kann die Führungssäule bzw. ein entsprechendes Modul der Führungssäule Befestigungselemente aufweisen, die die Befestigung von Verlängerungsmodulen ermöglichen. Dabei kann vorgesehen sein, dass die unterschiedlichen Verlängerungsmodule lediglich werksseitig ausgewählt werden, so dass bei geringen Lagerhaltungskosten ein breites Sortiment von Bohrgestellen unterschiedlicher Länge angeboten werden kann. Alternativ oder zusätzlich hierzu kann auch vorgesehen sein, dass der Benutzer für unterschiedliche Anwendungen des Bohrgestells die Länge der Führungssäule durch Hinzufügung oder Entfernung von Verlängerungsmodulen modifiziert.
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Die Erfindung bezieht sich schließlich auch auf ein Bohrsystem, insbesondere ein Zimmereibohrsystem, mit einem Bohrgestell der erläuterten Art, sowie mit einer Bohrmaschine, die an der Bohrmaschinenhalterung dieses Bohrgestells befestigt ist.
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Weitere Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen genannt. Die Erfindung wird nachfolgend lediglich beispielhaft unter Bezugnahme auf die Zeichnungen erläutert.
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1 zeigt eine teilweise aufgeschnittene Seitenansicht eines Zimmereibohrgestells mit einer eingespannten Bohrmaschine.
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2 zeigt eine teilweise aufgeschnittene Frontansicht des Bohrgestells gemäß 1 mit optionalen Verlängerungsmodulen.
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3 zeigt einen Horizontalschnitt durch das Bohrgestell.
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4 zeigt eine Unteransicht einer verstellbaren Bohrerführung.
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1 und 2 zeigen ein Zimmereibohrgestell mit einer einzigen Führungssäule 11. Diese besitzt ein hohles Säulenelement 13.
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An der Unterseite des Säulenelements 13 ist ein Stützabschnitt 15 befestigt, der an der Unterseite kreisabschnittsförmig konkav gekrümmt ist und mit einem darunter angeordneten, kreisabschnittsförmig konvex gekrümmten Klemmschuh 17 mittels eines Exzenterklemmmechanismus 19 verbunden ist.
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Zwischen dem Stützabschnitt 15 und dem Klemmschuh 17 verlaufen zwei kreisabschnittsförmig gekrümmte, parallele Aufliegeschienen 21. Der Exzenterklemmmechanismus 19 erstreckt sich durch den Zwischenraum zwischen den beiden Aufliegeschienen 21. An der Unterseite der Aufliegeschienen 21 ist ein rechteckiger Ansetzrahmen 23 mit einer zentralen Bohreröffnung 25 befestigt. Der Ansetzrahmen 23 besitzt zwei Ausrichtungsvorsprünge 27.
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An der Oberseite des Säulenelements 13 ist eine Abdeckkappe 31 befestigt.
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An der Vorderseite des Säulenelements 13 erstrecken sich in Längsrichtung zwei Führungsnuten 33. An diesen ist eine Bohrmaschinenhalterung 35 verfahrbar gelagert. Die Bohrmaschinenhalterung 35 besitzt zur zeitweiligen Befestigung einer Bohrmaschine 37 eine Schnellspanneinrichtung mit einem Schwenkarm 39 und einem daran befestigten Kniehebel 41 (3). An der Bohrmaschinenhalterung 35 ist außerdem ein Haltegriff 43 befestigt.
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Das Säulenelement 13 ist als ein Strangpressprofil aus Aluminium ausgebildet, und es besitzt zwei hintere Federkammern 51 und zwei vordere Schlittenkammern 53 (3). Innerhalb der beiden Federkammern 51 erstreckt sich jeweils eine Zugfeder 55. Die beiden Zugfedern 55 sind an der Unterseite des Säulenelements 13 befestigt. An der Oberseite erstrecken sich die Zugfedern 55 in die Abdeckkappe 31 und werden dort mit Umlenkrollen 57 umgelenkt, die an einer Umlenkachse 59 drehbar gelagert sind. Die freien Enden der beiden Zugfedern 55 sind an einem hohlen Blockierzylinder 61 befestigt, der ein Zurückweichen der Zugfedern 55 in die entsprechende Austrittsöffnung der Abdeckkappe 31 verhindert. Der Blockierzylinder 61 kann mittels eines verschiebbaren Fixierstifts 63, der wahlweise in den zentralen Hohlraum des Blockierzylinders 61 eingreift, an der Bohrmaschinenhalterung 35 fixiert werden.
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Innerhalb jeder Schlittenkammer 53 des Säulenelements 13 ist wenigstens ein Gleitschlitten 71 vorgesehen, der durch die jeweilige Führungsnut 33 hindurch mit der Bohrmaschinenhalterung 35 verbunden ist (3). Die Gleitschlitten 71 sind zu diesem Zweck an der Innenseite der Vorderwand des Säulenelements 13 verfahrbar gelagert. In der in 3 links dargestellten Schlittenkammer 53 ist beispielhaft ein kugelgelagerter Gleitschlitten 71 dargestellt, während der in der rechten Schlittenkammer 53 gemäß 3 gezeigte Gleitschlitten 71 einen einfachen Blockaufbau, beispielsweise aus Nylon, besitzt.
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An den beiden Seitenflächen des Säulenelements 13 ist jeweils eine Schwalbenschwanzführung 83 ausgebildet (3). Innerhalb der linken Schwalbenschwanzführung 83 ist eine Längenskala 85 angeordnet (1). Diese ist in Längsrichtung des Säulenelements 13 verschiebbar, um den Nullpunkt der Längenskala 85 versetzen zu können. Ein an der Bohrmaschinenhalterung 35 angebrachter Skalenzeiger 87 ermöglicht das genaue Ablesen der Längenskala 85.
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In der rechten Schwalbenschwanzführung 83 sind zwei Gleitschuhe 89 versetzbar gelagert. Die beiden Gleitschuhe 89 bilden einen oberen bzw. unteren Anschlag für das Verfahren der Bohrmaschinenhalterung 35 und somit der hiervon gehaltenen Bohrmaschine 37 (2). Jeder Gleitschuh 89 besitzt zu diesem Zweck einen Anschlagsansatz 91, der in die Bewegungsbahn der Bohrmaschinenhalterung 35 an der Vorderseite des Säulenelements 13 hineinragt.
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Das gezeigte Bohrgestell besitzt ferner eine Bohrerführung, um den Bohrer 93 der Bohrmaschine 37 im Bereich des Ansetzrahmens 23 seitlich zu führen und zu stabilisieren. Hierfür ist an dem Stützabschnitt 15 der Führungssäule 11 eine Trägerplatte 95 montiert. Die Trägerplatte 95 besitzt eine runde, koaxial zu der Bohrerachse 97 angeordnete Bohreröffnung, sowie drei radial hierzu und in gleichmäßiger Teilung angeordnete Führungsschlitze 99.
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An der Unterseite der Trägerplatte 95 ist, ebenfalls koaxial zu der Bohrerachse 97, ein Kulissenteller 101 drehbar gelagert. Der Kulissenteller 101 besitzt drei eine zentrale Bohreröffnung umgebende, in gleichmäßiger Teilung angeordnete Zwangsführungsnuten 103. Die Zwangsführungsnuten 103 besitzen einen geringfügig gekrümmten und bezüglich einer tangentialen Ausrichtung geneigten Verlauf. Der Kulissenteller 101 ist mit einem Verstellhebel 105 versehen.
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Unterhalb des Kulissentellers 101 sind drei Führungsrollensätze 107 angeordnet, die jeweils an einer Lagerachse 109 kugelgelagert sind. Jede Lagerachse 109 greift sowohl in eine Zwangsführungsnut 103 des Kulissentellers 101, als auch in einen radialen Führungsschlitz 99 der Trägerplatte 95 ein, so dass in jeder Winkelstellung des drehbaren Kulissentellers 101 die radiale Lage der Lagerachsen 109 und somit der Führungsrollensätze 107 genau definiert ist. Der jeweils in Richtung der Bohrerachse 97 weisende Abschnitt der Führungsrollensätze 107 liegt somit an der Mantelfläche des Bohrers 93 an. In axialer Richtung sind die Führungsrollensätze 107 über die jeweilige Lagerachse 109 an der Trägerplatte 95 fixiert.
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Das gezeigte Bohrgestell dient für Zimmereibohrarbeiten, bei denen mittels der Bohrmaschine 37 und des Bohrers 93 Löcher beispielsweise in Balken eingebracht werden sollen. Dabei sorgt das Bohrgestell für eine Stabilisierung der Ausrichtung des Bohrers 93 während des Bohrvorganges, indem die Bohrmaschine 37 in Richtung der Bohrerachse 97 geführt und der Bohrer 93 in geringem Abstand von der Balkenoberfläche seitenstabilisiert wird.
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Für den Gebrauch des gezeigten Bohrgestells wird dieses mit dem Ansetzrahmen 23 an dem Balken angesetzt, wobei die Ausrichtungsvorsprünge 27 eine symmetrische Ausrichtung der Spitze des Bohrers 93 an dem Balken ermöglichen. Sodann wird der von der Bohrmaschine 37 elektrisch angetriebene Bohrer 93 in das Werkstück eingeführt, indem die Bohrmaschinenhalterung 35 mittels des Haltegriffs 43 entlang der Führungssäule 11 in Richtung des Ansetzrahmens 23 verfahren wird.
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Das gezeigte Zimmereibohrgestell zeichnet sich dadurch aus, dass eine einzige Führungssäule 11 vorgesehen ist, an der die Bohrmaschinenhalterung 35 verfahrbar gelagert ist. Die Ausgestaltung des Bohrgestells mit einer einzigen Führungssäule 11 ergibt eine kompakte und leichte Bauform, die aus einem breiten Winkelbereich eine Beobachtung des Arbeitsvorgangs ermöglicht. Ferner wird durch die Lagerung der Bohrmaschinenhalterung 35 an einer einzigen Seite der Führungssäule 11 – nämlich der Vorderseite – die Gefahr eines Verkantens des Bewegungsmechanismus verringert. Der Bewegungsmechanismus mit den Gleitschlitten 71 ist außerdem innerhalb der Führungssäule 11 vor Verunreinigungen und Beschädigungen geschützt untergebracht.
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Die Gleitschuhe 89 ermöglichen eine Begrenzung der axialen Bohrerbewegung bzw. der Bohrtiefe. Die aktuelle Bohrerposition kann anhand der Längenskala 85 abgelesen werden, wobei für unterschiedliche Bohraufgaben eine Anpassung des Nullpunkts möglich ist.
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Ein weiterer besonderer Vorteil des gezeigten Bohrgestells besteht in der Möglichkeit des Verschwenkens der Führungssäule 11 um eine virtuelle Schwenkachse, die insbesondere entlang der Unterseite des Ansetzrahmens 23 und dort durch die Bohrerachse 93 verläuft. In der Ruhestellung des Bohrers 93 weist die Bohrerspitze dadurch unabhängig von einer möglichen Schrägstellung des Bohrers 93 stets auf denselben Punkt an der Werkstückoberfläche. Diese indirekte Verschwenkbarkeit wird dadurch erreicht, dass der Stützabschnitt 15 der Führungssäule 11 an den Aufliegeschienen 21 des Ansetzrahmens 23 verfahrbar gelagert ist, wobei der Exzenterklemmmechanismus 19 mit dem Klemmschuh 17 eine Fixierung der erwünschten Schrägstellung ermöglicht.
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Die Verwirklichung dieser indirekten Verschwenkbarkeit ist aufgrund der Ausgestaltung des Bohrgestells mit lediglich einer einzigen Führungssäule 11 besonders einfach. Außerdem besteht bei dem erläuterten Schwenkmechanismus keine Verletzungsgefahr für den Benutzer, da während eines Schwenkvorganges keine Hohlräume geschlossen werden, die ein Einklemmen beispielsweise eines Fingers bewirken könnten.
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Bei Bohrungen, die nach unten gerichtet sind, erleichtern die Zugfedern 55 ein Rückholen des Bohrers 93 und der Bohrmaschine 37, indem die Zugfedern 55 für einen Gewichtsausgleich sorgen. Auch hier erweist es sich als vorteilhaft, dass eine einzige, hohle Führungssäule 11 vorgesehen ist, die die Zugfedern 55 beherbergt. Der Rückholmechanismus ist somit gegenüber Verschmutzungen und Beschädigungen von außen geschützt, und für den Benutzer besteht keine Verletzungsgefahr.
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Für Waagrechtbohrungen kann der erläuterte Rückholmechanismus auch deaktiviert werden, nämlich indem der Fixierstift 63 aus dem Blockierzylinder 61 zurückgezogen wird und die Zugfedern 55 somit von der Bohrmaschinenhalterung 35 zeitweilig ausgehängt werden.
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Ein weiterer besonderer Vorteil des gezeigten Bohrgestells besteht in der stufenlos verstellbaren Bohrerführung mittels der drei Führungsrollensätze 107. Durch Verschwenken des Verstellhebels 105 kann die Bohrerführung auf unterschiedliche Durchmesser des Bohrers 93 eingestellt werden, wobei stets eine symmetrische Anordnung der Führungsrollensätze 107 bezüglich der Bohrerachse 97 gewährleistet ist. Alternativ oder zusätzlich zu der Betätigung mittels des Verstellhebels 105 kann eine Federbelastung der Führungsrollensätze 107 in Richtung der Bohrerachse 97 vorgesehen sein, beispielsweise indem der Kulissenteller 101 in tangentialer Richtung vorgespannt ist. Selbstverständlich kann auch unterhalb der Führungsrollensätze 107 ein weiterer Kulissenteller oder eine weitere Trägerplatte vorgesehen sein, um die axiale Ausrichtung der Führungsrollensätze 107 bzw. der Lagerachsen 109 zu stabilisieren.
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Schließlich ist zu dem gezeigten Bohrgestell noch anzumerken, dass die Führungssäule 11 leicht in einer Modulbauweise realisiert werden kann. Zu diesem Zweck kann das Säulenelement 13 in Längsrichtung in mehrere Module unterteilt sein, beispielsweise ein Grundmodul 111 und ein Verlängerungsmodul 113 (2). Durch Variierung der Anzahl der Verlängerungsmodule 113 und/oder durch unterschiedlich lange Verlängerungsmodule 113 kann somit die Länge der Führungssäule 11 verändert werden.
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Die gegenseitige Befestigung der Module 111, 113 kann beispielsweise durch Befestigungselemente in Form von Befestigungszapfen 115 und entsprechenden Befestigungsbohrungen 117 erfolgen (2), wobei ein zusätzliches Verschrauben zur axialen Fixierung möglich ist (in den Figuren nicht gezeigt).
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Bei einer derartigen Modulbauweise kann auch vorgesehen sein, dass für bestimmte Anwendungen das Säulenelement 13 bzw. die entsprechenden Module 111, 113 direkt auf den Ansetzrahmen 23 aufgesetzt werden, so dass für diese Anwendungen auf die erläuterte indirekte Verschwenkbarkeit verzichtet wird.
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Übrigens können unterschiedliche Längen der Führungssäule 11 werksseitig auch dadurch auf besonders einfache Weise realisiert werden, dass das als Strangpressprofil ausgebildete Säulenelement 13 entsprechend unterschiedlich abgelängt wird.
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Ferner ist noch anzumerken, dass der Ansetzrahmen 23 nicht unbedingt umfänglich geschlossen sein muss. Beispielsweise ist auch eine U-förmige Ausgestaltung möglich. Außerdem kann an dem oberen Ende der Führungssäule 11 eine digitale Tiefeneinstellungsanzeige vorgesehen sein. Dieser kann beispielsweise das Signal eines Laserentfernungsmessers zugrunde liegen.
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Bezugszeichenliste
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- 11
- Führungssäule
- 13
- Säulenelement
- 15
- Stützabschnitt
- 17
- Klemmschuh
- 19
- Exzenterklemmmechanismus
- 21
- Aufliegeschiene
- 23
- Ansetzrahmen
- 25
- Bohreröffnung
- 27
- Ausrichtungsvorsprung
- 31
- Abdeckkappe
- 33
- Führungsnut
- 35
- Bohrmaschinenhalterung
- 37
- Bohrmaschine
- 39
- Schwenkarm
- 41
- Kniehebel
- 43
- Haltegriff
- 51
- Federkammer
- 53
- Schlittenkammer
- 55
- Zugfeder
- 57
- Umlenkrolle
- 59
- Umlenkachse
- 61
- Blockierzylinder
- 63
- Fixierstift
- 71
- Gleitschlitten
- 83
- Schwalbenschwanzführung
- 85
- Längenskala
- 87
- Skalenzeiger
- 89
- Gleitschuh
- 91
- Anschlagsansatz
- 93
- Bohrer
- 95
- Trägerplatte
- 97
- Bohrerachse
- 99
- Führungsschlitz
- 101
- Kulissenteller
- 103
- Zwangsführungsnut
- 105
- Verstellhebel
- 107
- Führungsrollensatz
- 109
- Lagerachse
- 111
- Grundmodul
- 113
- Verlängerungsmodul
- 115
- Befestigungszapfen
- 117
- Befestigungsbohrung