-
Verfahren zum Gewinnen von Ulen oder Fetten aus dem frischen Fruchtfleisch
ölhaltiger Früchte Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Gewinnen von
Ölen oder Fetten aus dem frischen, zerriebenen und mit einer Flüssigkeit angemaischten
Fruchtfleisch ölhaltiger Früchte, insbesondere Kokosnüsse, Palmkerne od. dgl., durch
Zentrifugieren.
-
Das Gewinnen von Ölen oder Fetten aus frischem Fruchtfleisch bietet
gegenüber den bisher angewandten industriellen Gewinnungsverfahren der für die menschliche
Ernährung bestimmten Öle oder Fette aus getrocknetem Fruchtfleisch (Kopra) den Vorteil
des geringen Gehaltes an freier Fettsäure, der auch bei länger anhaltender Lagerung
des Öles nur unwesentlich ansteigt. Die Durchführung dieses bekannten Verfahrens,
um aus Kopra ein lagerbeständiges Öl zu erhalten, erfordert jedoch eine umfangreiche,
insbesondere durch die Raffination bedingte Apparatur, welche die Herstellung eines
solchen Öles verhältnismäßig unwirtschaftlich macht. Insbesondere ist ein solches
Öl vitaminarm und daher für die menschliche Ernährung von geringerem Wert. Abgesehen
davon ist auch die Ausbeute der Kopra verhältnismäßig gering, so daß wertvolle Rohstoffe
für die menschliche Ernährung verlorengehen. Es wird daher angestrebt, die bisher
zum Entfernen der Fettsäure und Seifen notwendige Raffination sowie auch einen großen
Teil der bislang notwendigen Veredlungsverfahren entfallen zu lassen, um die Öl-
und Fettgewinnung für die menschliche Ernährung wirtschaftlicher zu gestalten und
die damit verbundenen Verluste-an Ölen und Fetten zu vermeiden.
-
Bei dem eingangs angeführten Verfahren zum Gewinnen von Ölen und Fetten
aus frischem Fruchtfleisch wird das angemaischte Fruchtfleisch anschließend einem
Preßvorgang in Filterpressen unterworfen und aus der so gewonnenen fettreichen Emulsion
das Öl bzw. Fett durch ein Butterungsverfahren .ausgeschieden sowie gegebenenfalls
das Wasser aus dem Fett bzw. 01 durch Verdampfen ausgetrieben. Bei diesem
bekannten Verfahren gelingt es jedoch nicht, die Eiweiß- und Schleimstoffe, wie
Kohlehvdrate und Stärke, im gewünschten Maße aus dem Öl bzw. Fett zu entfernen.
Diese Verunreinigungen trüben das gewonnene Öl und Fett und beeinträchtigen dessen
Geschmack und die Haltbarkeit, wobei durch das Verdampfen auch die Vitamine zerstört
und hierdurch. -der, Nährwert ,des Öles vermindert wird.
-
Es ist auch schon bekannt, das zerriebene und mit einer Flüssigkeit
zu einer Paste angemaischte frische Fruchtfleisch von Oliven in einem Separator
zu zentrifugieren, um das Cif unter der Wirkung der Zentrifugalkraft aus den Fruchtfleischzellen
von dem Schlamm, bestehend aus Wasser, Zellstoffresten und den übrigen Verunreinigungen
zu trennen. Diese Trennung gelingt aber nur zum Teil, so daß ein trübes, nicht allzulange
haltbares Öl und insbesondere ein sehr feuchter, ölhaltiger Reststoff erhalten wird,
der einer kostspieligen Trocknung bedarf, um ihn als Futtermittel oder Brennmaterial
verwerten zu können. Außerdem kann das Verfahren wegen des öfteren Verstopfens des
Separators durch die Feststoffe nicht in einem kontinuierlichen industriellen Betrieb
durchgeführt werden.
-
Demgegenüber besteht die Aufgabe der Erfindung darin, das Verfahren
gemäß dem Gattungsbegriff so weiterzubilden, daß bei hoher Ausbeute des Fruchtfleisches
die industrielle Gewinnung von klaren, lange Zeit haltbaren und einen hohen Nährwert
aufweisenden Ölen und Fetten gewährleistet ist.
-
Zur Lösung dieser Aufgabe wird gemäß der Erfindung vorgeschlagen,
daß die Maische durch Erwärmen emulgiert und anschließend die Emulsion durch Filtrieren
unter Einwirkung der Zentrifugalkraft von den im wesentlichen entölten Fruchfleischteilchen
der Maische getrennt wird, worauf die wäßrigen Bestandteile der Emulsion durch Separieren
abgeschieden werden und das schleimhaltige Öl zum Trennen der Schleimbestandteile
unter die Erstarrungstemperatur abgekühlt sowie anschließend bis zur Schmelztemperatur
des Öles wieder erwärmt und zum Gewinnen des reinen Öles geschleudert bzw. sedimentiert
wird.
-
Die Vorteile des Verfahrens nach der Erfindung sind darin zu sehen,
daß durch die Anwendung des Zentrifugierens an Stelle des bekannten Fressens bz
w. Separierens das Verfahren kontinuierlich durchführbar ist, infolge des weitgehenden
Aufschließens der Fruchtfleischzellen durch die Flüssigkeit bei gleichzeitiger
Erwärmung
eine hohe Ausbeute des Fruchtfleisches an Öl erreicht und durch Vermeiden der Verdampfung
des Wassers aus dem Öl eine hohe Wirtschaftlichkeit gewährleistet ist. Des weiteren
ist von besonderem Vorteil, daß beim Verfahren nach der trfindung einerseits der
Gehalt des Öles an Eiweiß und Schleimstoffen weitgehend vermindert wird, andererseits
durch Anwendung von Temperaturen unter 80°C die Vitamine .im -Öl erhalten bleiben,
so daß ein farbloses, lange haltbares und nahrhaftes Ölendprodukt entsteht: - =
Es ist zwar schon ein-Verfahren bekannt, bei dem das zerkleinerte Fruchtfleisch,
ohne es mit einer Flüss@keit anzumaischen, auf etwa 50° C erhitzt und anschließend
extrahiert wird. Durch das Erwärmen soll die Molekularspannung in den Zellen vermindert
werden. Erfahrungsgemäß kann aber durch das Erwärmen allein die Molekularspannung
nicht in dem Maße überwunden werden, daß genügende Mengen Öl aus den Zellen ersclhlossen
werden und eine ausreichende Ausbeute des -Fruchtfleisches gewährleistet wird.
-
In der Zeichnung ist eine schematische Anordnung zum Durchführen des
erfindungsgemäß ausgebildeten Verfahrens für frisches Fruchtfleisch von Kokosnüssen
dargestellt.
-
Bei dem Verfahren zum Gewinnen von Öl aus frischem Kokosfleisch wird
dieses zunächst in Schnitzel 1 zerkleinert = und anschließend in einer Reibe 2 zerrieben,
wobei durch Zerstören der Zellwände ein Aufschließen des größten Teiles der Fruchtfleischzellen
stattfindet. Hierauf wird das Reibsel mit einem Teil des beim Verfahren anfallenden
Fruchtwassers, mit Wasser oder einer anderen Flüssigkeit in einem mit einer Heizung
versehenem Maischbottich 3 vermengt und erwärmt. Durch das Anmaischen und Erwärmen
erfolgt ein Quellen des Reibsels, und hierbei wird die Kapillarwirkung bzw. das
Vakuum in den aufgeschlossenen Zellen vermindert und damit der Austausch des Ölinhaltes
der Zellen durch die beim Anmaischen zugeführte Flüssigkeit herbeigeführt, wobei
eine aus Öl und Fruchtwasser zusammengesetzte Emulsion entsteht. Die Erwärmung hängt
dabei .von der Kapillarwirkung der Zellen, also von der Beschaffenheit des Fruchtfleisches
ab. Sie muß jedenfalls noch über der Erstarrungstemperatur des Öles, jedoch noch
unter einer Temperatur liegen, oberhalb der eine merkbare, die Qualität des Öles
schädigende Oxydation hervorgerufen wird. Bei der Erwärmung nimmt ferner die Viskosität
bis zu einem Kleinstwert ab, wodurch die Trennung der aus Öl und Fruchtwasser bestehenden
Emulsion vom Zellfeststoff in dem nachfolgenden Zentrifugierprozeß wesentlich erleichtert
wird. Dieser Schleudervorgang kann in einer kontinuierlich arbeitenden Zentrifuge
4, z. B. in einer Vollmantel- oder Siebschneckenzentrifuge, durchgeführt werden.
Der von der Emulsion in der Zentrifuge 4 abgetrennte Zellfeststoff kann anschließend
in einer Reibe 5, gegebenenfalls unter Zuführung von Fruchtwasser oder einer anderen,
beim Verfahren verwendeten Flüssigkeit über eine Leitung 6, zerkleinert werden,
um die restlichen, beim ersten Zerkleinerungsvorgang noch nicht zerriebenen Zellen
aufzuschließen. Der Zellfeststoff kann nochmals oder noch mehrere Male angemaischt,
erwärmt und darauffolgend zentrifugiert werden. In der Zeichnung ist ein zweimaliges
Durchführen dieses Verfahrensschrittes dargestellt und der hierzu dienende Maischbottich
mit 7 und die zugehörige Zentrifuge mit 8 bezeichnet. Hierbei tritt eine wesentliche
Ölanreicherung der -Emulsion bzw. eine weitere Entölung des Zellfeststoffes ein.
Durch das weitgehende Aufschließen der Fruchtfleischzellen wird hierbei eine Ersparnis
an Energie für das Zentrifugieren erzielt. Die von der Zentrifuge ablaufende Emulsion
enthält neben geringen Mengen an Zellfeststoff noch schleimige Bestandteile, die
vornehmlich aus Leim und Eiweißstoffen bestehen. Dem vorerwähnten Zentrifugierprozeß
kann noch ein weiterer Schleudervorgang, beispielsweise unter Verwendung einer Dreikomponenten-Schälzentrifuge
9, nachgeschaltet werden, in der außer der Trennung des Zellfeststoffrestes auch
ein teilweises Abscheiden des Fruchtwassers erzielt wird. Der Emulsionsablauf der
Zentrifuge 4 und gegebenenfalls der "Zentrifuge 8 wird über die Leitung 10 in die
Zentrifuge 9 bzw. unmittelbar in einen Separator übergeführt. Die aus dieser Zentrifuge
9 ausgeschälte bzw. aus den Zentrifugen 4 und 8 überlaufende Emulsion gelangt nunmehr
in einen Separator 11, in dem der restliche Teil des Fruchtwassers vom Öl abgeschieden
wird. Das nur noch Schleimstoffe enthaltende Öl wird nunmehr in einem in seinem
oberen Teil gegebenenfalls gekühlten und in seinem unteren Teil heizbaren Absetzbehälter
12 eingetragen. Durch Abkühlen des schleimhaltigen Öles im Absetzbehälter 12 unter
die Erstarrungstemperatur (22° C) findet eine Kristallisation des reinen Öles statt.
Die Kristallbildung ruft eine Verdichtung der Schleimstoffe hervor, die aber größtenteils
im erstarrten Festblock gleichmäßig verteilt verbleiben. Bei Wiedererwärmung auf
einige Grade über die Schmelztemperatur des erstarrten Öles bzw. Fettes findet ein
rasches Absetzen der Schleimstoffe statt. Das Öl-Sehleim-Gemisch wird hierauf z.
B. in einer Vollmantelzentrifuge 13 einer Trennung unterworfen, wobei das Öl in
klarem und reinem Zustand gewonnen und in einem Behälter 14 aufgefangen wird, während
die Schleimstoffe einem besonderen Behälter 15 zugeführt werden.
-
Ein Teil des beim Separieren in dem dem Absetzbehälter 12 vorgeschalteten
Separator 11 und in der Zentrifuge 9 abgeschiedenen Fruchtwassers bzw. auch der
aus den Zentrifugen 4 und 8 entnommenen Emulsion wird, wie eingangs erwähnt, zum
Anmaischen verwendet und zu diesem Zweck dem Maischbottich 3 und 7 über eine Rückführungsleitung
16 bis 18 zugeführt. Der beim Zentrifugieren in der Zentrifuge 8 und der Zentrifuge
9 anfallende Zellfeststoff wird in Sammelbehältern 19 aufgefangen und als nahrhaftes
Viehfutter weiterverwendet. Ebenso können die aus der Vollmantelzentrifuge 13 stammenden
Schleimstoffe zur Gewinnung der in ihnen enthaltenen Stoffe, wie Leim, Eiweiß, Lecithin
od. dgl., industriell weiterverwertet werden. Die Heizung der Bottiche bzw. Behälter
3., 7 und 12 kann auf beliebige Weise, z. B. durch Dampf, Elektrizität od. dgl.,
erfolgen. Es 'ist jedoch erforderlich, daß die Heizung regelbar ist.
-
Das Verfahren ist nicht auf die Ölgewinnung aus Kokosnüssen beschränkt,
sondern es kann auch zur Öl- bzw. Fettgewinnung aus anderen ölhaltigen Früchten,
wie Palmkernen, Erdnüssen, Sojabohnen, Oliven od. dgl., verwendet werden.