-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betätigen einer
elektromagnetischen Stelleinrichtung mit den Merkmalen des Oberbegriffs
des Anspruchs 1.
-
Aus
der WO 99/34378 ist eine Einrichtung zum Steuern eines elektromechanischen
Stellgeräts bekannt,
bei der das Stellgerät
ein Stellglied und einen Stellantrieb aufweist. Das Stellgerät ist dabei
als elektromagnetischer Ventiltrieb zur Betätigung eines Gaswechselventils
bei einer Brennkraftmaschine ausgestaltet. Das Stellgerät umfasst
ein Stellglied, also hier ein Gaswechselventil, und einen Stellantrieb,
der zwei einander gegenüberliegende
Elektromagnete aufweist, die jeweils mit einer Spule ausgestattet
sind. Ein zwischen den Elektromagneten verstellbar gelagerter Anker
ist mit dem jeweiligen Ventil antriebsverbunden und mittel Rückstellfedern
in einer Ruheposition vorgespannt. Im Betrieb wird der Anker mit
Hilfe der Elektromagnete zwischen zwei Endstellungen hin und her
bewegt, in denen er jeweils an einem der Elektromagnete anliegt.
Die Verstellbewegungen erfolgen dabei mit einer hohen Dynamik, da
sehr kurze Schaltzeiten realisiert werden müssen. Um eine störende Geräuschentwicklung und
einen erhöhten
Verschleiß beim
Anlegen des Ankers am Elektromagneten zu vermeiden, ist es wünschenswert,
die Stellbewegung des Ankers so zu steuern, dass dieser beim Anlegen
am Elektromagneten möglichst „weich" landet, d.h. im
Zeitpunkt der Kontaktierung soll eine möglichst geringe Relativgeschwindigkeit
zwischen Anker und Elektromagnet vorliegen.
-
Bei
der bekannten Steuerungseinrichtung wird ein weicher bzw. sanfter
Aufprall des Ankers am Elektromagneten dadurch erreicht, dass während der Bewegung
des Ankers der Strom durch die Spule in Abhängigkeit der zeitlichen Ableitung
des Strom gesteuert wird. Eine aufwändige Positionssensorik ist dabei
nicht erforderlich. Im einzelnen wird dazu zunächst im Freilaufbetrieb der
Spule der Strom durch die Spule erfasst. Desweiteren wird die zeitliche
Ableitung des Stroms durch die Spule ermittelt. Anschließend wird
ein Quotient aus dem Strom und der zeitlichen Ableitung des Strom
gebildet. Danach wird dieser Quotient mit einem vorbestimmten Grenzwert verglichen.
Die bekannte Vorgehensweise beruht auf der Überlegung, dass die Geschwindigkeit
des Ankers mit dem Quotienten aus dem Strom und der zeitlichen Ableitung
des Stroms korreliert. Dementsprechend kann durch Vergleichen mit
einem vorgegebenen Grenzwert festgestellt werden, ob der Anker im jeweiligen
Zeitpunkt zu schnell oder zu langsam ist. Wird bei diesen Messungen
festgestellt, dass der Anker zu schnell ist, wird der Spule zusätzlich Energie abgeführt. Falls
der Anker zu langsam ist, wird der Spule mehr Energie zugeführt. Gleichzeitig
wird permanent überprüft, ob der
Strom durch die Spule oberhalb eines Mindeststroms liegt. Solange
dies der Fall ist, wird die Quotientenbildung und Anpassung des Spulenstroms
durchgeführt.
Sobald jedoch der Mindeststrom unterschritten wird, werden zunächst ein erhöhter Haltestrom
bis zum Anliegen des Ankers am Elektromagneten und anschließend ein
reduzierter Haltestrom angelegt.
-
Die
Realisierung des bekannten Steuerungs- bzw. Regelungskonzepts ist
relativ aufwändig,
da die Regelgröße, also
der Strom durch die Spule, zunächst
abgeleitet und anschließend
differenziert werden muss, worunter die Zuverlässigkeit des bekannten Prinzips
leiden kann.
-
Die
vorliegende Erfindung beschäftigt
sich mit dem Problem, für
ein Verfahren der eingangs genannten Art eine verbesserte Ausführungsform
anzugeben, die insbesondere zuverlässig arbeitet und preiswert
realisierbar ist.
-
Dieses
Problem wird erfindungsgemäß durch
die Gegenstände
der unabhängigen
Ansprüche
gelöst.
Vorteilhafte Ausführungsformen
sind Gegenstand der abhängigen
Ansprüche.
-
Die
Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, den Spulenstrom nach
einem vorgegebenen Schaltzeitpunkt mit einem konstanten Tastverhältnis zu
choppern. Die Erfindung nutzt hierbei die Erkenntnis, dass bei der
Auswahl des richtigen Schaltzeitpunkts und des richtigen Tastverhältnisses die
Energiezufuhr in die Spule durch den sich einstellenden Spulenstrom
gerade so groß ist,
dass der Anker gerade noch am Elektromagneten zur Anlage kommt und
daran gehalten werden kann. Da das Tastverhältnis ein Maß für die Energiezufuhr
in die Spule ist, korreliert das Tastverhältnis auch mit der Stellgeschwindigkeit
des Ankers. Das Tastverhältnis ist üblicherweise
der Quotient aus Strompulszeit zu Chopperperiode, also der zeitliche
Anteil der Stromzuführung
an der Gesamtlänge
der Chopperperiode.
-
Ebenso
ist es gebräuchlich,
das Verhältnis von
Strompulszeit zu Abklingzeit als Tastverhältnis zu bezeichnen.
-
Von
besonderer Bedeutung ist bei der vorliegenden Erfindung, dass sämtliche
Messgrößen und Regelgrößen als
Zeitgrößen vorliegen,
die in einem Prozessor zur Steuerung und/oder Regelung der Spulenbestromung
ohnehin vorhanden und leicht verfügbar sind. Insbesondere können digitale
oder analoge Ableitungen und Differenzierungen vermieden werden.
Das erfindungsgemäße Steuerungs- und/oder
Regelungsprinzip kommt daher mit besonders einfach ermittelbaren
Größen aus
und arbeitet besonders zuverlässig.
-
Bei
der Erfindung wird die Bestromung der Spule in zumindest zwei Phasen
unterteilt, nämlich
in eine erste Phase der Ankerbewegung und eine zweite Phase der
Ankerbewegung. Während
der ersten Phase wird der Spulenstrom auf einen vorgegebenen oder
vorgebbaren Vorstrom gechoppert. Hierbei wird der Spule im Idealfall
soviel Energie zugeführt,
wie ihr der Anker bei seiner Stellbewegung entzieht einschließlich sämtlicher
auftretender Energieverluste. Die erste Phase endet mit dem Schaltzeitpunkt,
zu dem die zweite Phase beginnt. In der zweiten Phase erfolgt dann
die Chopperung mit dem konstanten Tastverhältnis. Beim Choppern des Spulenstroms während der
ersten Phase ist das Tastverhältnis
variabel, um den vorgegebenen Vorstrom einregeln zu können. Das
Choppern arbeitet dabei nach dem Prinzip der Pulsweitenmodulation,
so dass während
einer Chopperperiode nacheinander eine Strompulszeit und eine Abklingzeit
auftreten. Grundsätzlich
kann dabei das Tastverhältnis
zwischen 0% und 100% variieren.
-
Um
während
der ersten Phase den Stromfluss durch die Spule möglichst
konstant auf dem Vorstromwert zu halten, ist es erforderlich, das
Tastverhältnis
an den aktuellen Strombedarf der Spule anzupassen, der sich durch
die Bewegung des Ankers permanent ändert. Sobald in der zweiten
Phase das Tastverhältnis „eingefroren" wird, wird der Spule unabhängig von
der Verstellbewegung des Ankers konstant der gleiche Strom zugeführt. Der
hierzu erforderliche Regelungsbedarf ist sehr niedrig.
-
Wesentlich
für die
Effizienz des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist die Auswahl eines geeigneten Tastverhältnisses für die zweite Phase der Ankerbewegung.
Dabei ist es grundsätzlich
möglich,
ein geeignetes Tastverhältnis
empirisch zu ermitteln, wobei das optimale Tastverhältnis von
Randbedingungen, wie z. B. Schaltwiderstände des Stellglieds, Temperatur,
abhängen.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform
wird für
das Tastverhältnis
der zweiten Phase dasjenige Tastverhältnis vorgegeben, das am Ende
der ersten Phase vorliegt.
-
Das
Tastverhältnis
der zweiten Phase wird somit durch das System selbst bestimmt. Insbesondere
kann sich dadurch das Tastverhältnis
an sich ändernde
Randbedingungen bei verschiedenen Stellvorgängen selbständig anpassen. Der Aufwand zur
Realisierung ist dabei relativ gering. Die Erfindung nutz hierbei
die überraschende
Erkenntnis, dass das System das optimale Tastverhältnis von selbst
einstellt und dass es ausreicht, dieses Tastverhältnis für die zweite Phase quasi einzufrieren.
-
Eine
weitere Vereinfachung kann dadurch erreicht werden, dass beim Choppern
die Strompulszeit konstant eingestellt wird. Bei dieser Vorgabe kann
das Tastverhältnis
besonders einfach durch Messen der Abklingzeit festgestellt werden.
-
Die
Effektivität
des erfindungsgemäßen Verfahrens
hängt auch
von der Wahl des Vorstromniveaus ab. Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung kann
daher das Verhalten des Ankers beim Anlegen am Elektromagneten während eines
Stellvorgangs ausgewertet werden und das Ergebnis der Auswertung
beim nachfolgenden Stellvorgang durch Adaption einzelner Parameter
berücksichtigt
werden. Beispielsweise können
Stromgrenzwerte überwacht werden,
deren Erreichen oder Überschreiten
anzeigen, dass der eingestellte Vorstrom beim aktuellen Stellvorgang
zu hoch oder zu niedrig gewählt
war.
-
Ein
weiterer wesentlicher Parameter für die Effektivität des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist der Schaltzeitpunkt, zu dem die zweite Phase mit dem konstanten
Tastverhältnis
startet.
-
Bevorzugt
wird hier eine Ausführungsform, bei
welcher der Schaltzeitpunkt so vorgegeben wird, dass der Anker in
diesem Zeitpunkt seine größte Stellgeschwindigkeit
aufweist und/oder seine Ruheposition durchfährt und/oder die Mitte seiner
Stellbewegung durchläuft.
Der Schaltzeitpunkt kann dabei empirisch ermittelt werden. Ebenso
ist es möglich, den
Schaltzeitpunkt zu berechnen, insbesondere aus der Eigenresonanz
des mechanischen Schwingungssystems.
-
Weitere
wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen, aus
den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand
der Zeichnungen.
-
Es
versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend
noch zu erläuternden Merkmale
nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in
anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne
den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
-
Ein
bevorzugtes Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird in der
nachfolgenden Beschreibung näher
erläutert, wobei
sich gleiche Bezugszeichen auf gleiche oder funktional gleiche oder ähnliche
Bauteile beziehen.
-
Es
zeigen, jeweils schematisch,
-
1 eine stark vereinfachte
Prinzipdarstellung einer elektromagnetischen Stelleinrichtung,
-
2 ein Diagramm des Stromverlaufs durch
die Spule in Abhängigkeit
der Zeit.
-
Entsprechend 1 umfasst eine elektromagnetische
Stelleinrichtung 1 einen elektromagnetischen Stellantrieb 2 sowie
ein damit antriebsverbundenes, hier jedoch nicht gezeigtes Stellglied.
Je nach Art der Stelleinrichtung 1 kann das Stellglied beispielsweise
ein Ventil oder eine Klappe oder ein beliebiges anderes Stellorgan
sein. Vorzugsweise handelt es sich bei der Stelleinrichtung 1 um
eine Hochgeschwindigkeitsstelleinrichtung zur Betätigung eines
Lufttaktventils, das in einem Ansaugtrakt einer Brennkraftmaschine
angeordnet ist. Ebenso ist eine Ausführungsform möglich, bei
welcher die Stelleinrichtung 1 als elektromagnetischer
Ventiltrieb für
ein Gaswechselventil einer Brennkraftmaschine ausgebildet ist.
-
Bei
der hier gezeigten Ausführungsform
ist das nicht gezeigte Stellglied mit einer Antriebswelle 3 antriebsverbunden,
die um eine Drehachse 4 drehbar gelagert ist. Mit der Antriebswelle 3 fest
verbunden ist ein Anker 5, der mit Hilfe von zwei Elektromagneten 6 zwischen
zwei Stellungen umschaltbar ist. Jeder Elektromagnet 6 besitzt
wenigstens eine Spule 7 und kann wie hier außerdem mit
einem Kern 8 ausgestattet sein. In der einen Endstellung
liegt der mit durchgezogenen Linien gezeigte Anker 5 an
dem einen Elektromagneten 6 bzw. an dessen Kern 8 an.
In der anderen Endstellung liegt der mit unterbrochenen Linien dargestellte
Anker 5 entsprechend am anderen Elektromagneten 6 bzw.
an dessen Kern 8 an. Der Anker 5 verschwenkt beim
Verstellen zwischen seinen Endstellungen um die Drehachse 4,
wobei er über
die Antriebswelle 3 das damit gekoppelte Stellglied mitnimmt.
-
Zwischen
den beiden Endlagen besitzt der Anker 5 noch eine Ruheposition,
in welche der Anker 5 mit Hilfe einer hier nicht gezeigten
Rückstelleinrichtung
vorgespannt ist. D.h., wenn beide Elektromagnete 6 unbestromt
sind, zwingt die Rückstelleinrichtung
den Anker 5 in diese Ruheposition. Die Rückstelleinrichtung
kann beispielsweise durch eine mit der Antriebswelle 3 gekoppelten
Torsionsfeder gebildet sein, deren Neutrallage in der Ruheposition
vorliegt und die beim Drehen des Ankers 5 in die eine oder
in die andere Endstellung gespannt wird. Die Ruheposition des Ankers 5 liegt
regelmäßig mittig zwischen
den Endlagen.
-
Im
Betrieb des Stellantriebs 2 wird der Anker 5 bei
jedem Schaltvorgang von der einen Endstellung in die andere Endstellung
umgeschaltet. Sowohl bei einer Anwendung als Ventiltrieb für ein Gaswechselventil
als auch bei einer Anwendung als Lufttaktventil, muss der Stellantrieb 2 extrem
kurze Stellzeiten realisieren. Hierzu werden die Spulen 7 der
Elektromagnete 6 in geeigneter Weise bestromt.
-
Zur
Betätigung
der Stelleinrichtung 1 ist eine Vorrichtung 9 vorgesehen,
die eine Steuerung- und/oder Regelungseinrichtung 10 aufweist.
Diese Steuerungs- und/oder Regelungseinrichtung 10 ist so
ausgestaltet, dass sie den Strom durch die Spulen 7 gemäß dem nachfolgend
beschriebenen, erfindungsgemäßen Verfahren
einstellen kann. Zu diesem Zweck ist die Steuerungs- und/oder Regelungseinrichtung 10 über Kabel 11 mit
den Spulen 7 sowie über
weitere, hier nicht gezeigte Kabel mit einer entsprechenden Energieversorgungseinrichtung
verbunden.
-
Die
Funktionsweise des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird im folgenden anhand des Diagramms gemäß 2 näher
erläutert.
-
Das
Diagramm gemäß 2 zeigt den zeitlichen Verlauf
des Stroms I während
eines Stellvorgangs des Ankers 5, bei dem sich der Anker 5 von der
einen Endstellung in die andere Endstellung bewegt. Zum Zeitpunkt
t0 beginnt der Schaltvorgang. Bis zu diesem
Zeitpunkt t0 liegt der Anker 5 an
dem einen, dem abgebenden Elektromagneten 6 an, der ihn
mit einer geeigneten Haltekraft in dieser ersten Endstellung festhält. Zum
Zeitpunkt t0 wird diese Haltekraft ausgeschaltet,
so dass nun die Rückstellkraft der
Rückstelleinrichtung
den Anker 5 in Richtung Ruheposition beschleunigt. Dabei
wird potentielle Energie der Rückstelleinrichtung
in kinetische Energie des Ankers 5 umgewandelt. Mit dem
Abheben des Ankers 5 vom abgebenden Elektromagneten 6 beginnt
eine erste Phase I der Ankerbewegung, die in 2 durch einen Doppelpfeil charakterisiert
ist. Zum Zeitpunkt t0 beginnt bei der hier
gezeigten Ausführungsform
auch die Bestromung der Spule 7 des anderen, also des fangenden
Elektromagneten 6.
-
Erfindungsgemäß wird der
Strom I während dieser
ersten Phase I auf einen Vorstrom IV gechoppert.
Das Choppern des Spulenstroms I erfolgt dabei nach Art einer Zwei-Punkt-Regelung,
die mit einer Obergrenze IVO für den Vorstrom
IV und einer Untergrenze IVU für den Vorstrom
IV arbeitet. Dementsprechend steigt der
Spulenstrom I ab dem Zeitpunkt t0 zunächst an,
bis er die Obergrenze IVO des Vorstroms IV erreicht. Sobald der Spulenstrom I die
Vorstromobergrenze IVO erreicht, wird die
Stromzufuhr abgeschaltet, so dass der Spulenstrom I absinkt. Sobald der
sinkende Spulenstrom I die Vorstromuntergrenze IVU erreicht,
wird die Stromzufuhr wieder eingeschaltet und der Spulenstrom I
steigt wieder an. Hierdurch ergibt sich im Bereich des Vorstroms
IV der hier gezeigte zickzack-förmige Verlauf
zwischen den Grenzen IVO und IVU des
Vorstroms IV.
-
Diese
zick-zack-förmige
Veränderung
des Spulenstroms I ist das Ergebnis der Zwei-Punkt-Regelung und
wird als Choppern bezeichnet. Dabei sind die Abschnitte mit zunehmendem
Spulenstrom Strompulszeiten, während
die Abschnitte mit abnehmendem Spulenstrom Abklingzeiten sind. Die
Summe der Strompulszeit und der nachfolgenden Abklinkzeit ergeben
die Chopperperiode. Das Tastverhältnis
ist die Strompulszeit bezogen auf die Chopperperiode oder alternativ
die Strompulszeit bezogen auf die Abklingzeit.
-
Da
die Relativlage und die Geschwindigkeit des Ankers 5 den
Strombedarf bzw. den Stromfluss in der Spule 7 beeinflusst,
kann sich in der ersten Phase I das Tastverhältnis beim Choppern ändern. Dementsprechend
ist während
der ersten Phase I das Tastverhältnis
variabel, da die Zwei-Punkt-Regelung bzw. das Choppern automatisch
die Stromversorgung an den Strombedarf der Spule 7 anpasst. Dabei
kann durchaus vorgesehen sein, während
des Chopperns die Strompulszeit stets konstant zu halten, wobei
sich dann das Tastverhältnis
durch Variation der Abklingzeit verändern kann.
-
Im
Zeitpunkt t1 befindet sich der Anker 5 in seiner
Ruheposition. In der Regel besitzt der Anker 5 an dieser
Stelle bzw. zu diesem Zeitpunkt t1 seine größte Geschwindigkeit
während
des Schaltvorgangs. Zu diesem Zeitpunkt t1 endet
die erste Phase I und die zweite Phase II beginnt. Die zweite Phase
II ist dadurch charakterisiert, dass in ihr der Spulenstrom I bei
einem konstanten Tastverhältnis
gechoppert wird. Der Zeitpunkt t1 wird im
folgenden daher auch als Schaltzeitpunkt t1 bezeichnet.
Der Schaltzeitpunkt t1 kann vorbestimmt
werden, beispielsweise aus der Eigenresonanz des mechanischen Schwingungssystems.
Zweckmäßig ist
der Schaltzeitpunkt t1 invariant und bei
jedem Schaltvorgang gleich.
-
Das
optimale Tastverhältnis
kann beispielsweise empirisch ermittelt werden. Da es sich bei einem
elektromagnetischen Stellantrieb 2 um ein hoch komplexes
Schwingungssystem handelt, können kleinste Änderungen
der Randbedingungen, wie z.B. der Betriebstemperatur, das Schwingungsverhalten des
Systems spürbar
beeinflussen. Die mit dem Stellantrieb 2 erzielbaren Schaltzeiten
sollen jedoch konstant sein. Um konstante Schaltzeiten für das mit dem
Anker 5 gekoppelte Stellglied erreichen zu können, muss
die Bestromung der Spule 7 entsprechend flexibel arbeiten
können.
Dementsprechend wird die Tastfrequenz für die zweite Phase II während jedes Schaltvorgangs
individuell bestimmt. Hierzu wird das Tastverhältnis während der ersten Phase I gemessen.
Dasjenige Tastverhältnis,
das bei Erreichen des Schaltzeitpunkts t1 vorliegt,
wird entsprechend einer bevorzugten Ausführungsform für die zweite
Phase II als konstantes Tastverhältnis
verwendet. Die Bestimmung des Tastverhältnisses ist dabei relativ
einfach durchführbar,
da hierzu nur Zeitgrößen ermittelt
werden müssen,
die in einem Prozessor der Steuerung- und Regelungseinrichtung 10 ohnehin
vorhanden sind, so dass insbesondere kein Input externer Daten erforderlich
ist. Die Bestimmung des aktuellen Tastverhältnisses im Schaltzeitpunkt
t1 vereinfacht sich weiter, wenn für das Choppern
konstante Strompulszeiten verwendet werden, da dann nur die Abklingzeiten
gemessen und mit den bekannten Strompulszeiten in Relation gesetzt
werden müssen.
-
Bei
einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann für das Tastverhältnis, das während der
zweiten Phase II konstant gehalten werden soll, ein Mittelwert verwendet
werden, der aus dem in der ersten Phase I zuletzt vor dem Schaltzeitpunkt
t1 gemessenen Tastverhältnis und wenigstens einem
unmittelbar vorangehenden Tastverhältnis gebildet werden kann.
Dabei kann es zweckmäßig sein, für die Mittelwertbildung
die Einzelwerte unterschiedlich zu gewichten. Beispielsweise kann
das Tastverhältnis
der letzten noch in der ersten Phase I liegenden Chopperperiode
am stärksten
gewich tet werden, während
das Tastverhältnis
der unmittelbar vorausgehenden Chopperperiode schwächer gewichtet wird.
Falls ein drittes Tastverhältnis
berücksichtigt werden
soll, kann dort die Gewichtung noch schwächer gewählt werden. Durch die Mittelwertbildung und/oder
die gewichtete Mittelwertbildung können Messfehler geglättet werden.
-
Bei
optimal eingestelltem Vorstrom IV reicht die
während
der ersten Phase I der Spule 7 zugeführte Energie aus, den Anker 5 während der
zweiten Phase II, also bei konstantem Tastverhältnis mit einer hinreichend
kleinen Relativgeschwindigkeit am fangenden Elektromagneten 6 zur
Anlage zu bringen. Das bedeutet, dass die Abnahme des Spulenstroms I
bis zum Anlegen des Ankers 5 am fangenden Elektromagneten 6 gerade
bis zu einem Haltestrom IH abnimmt. In 2 ist der Zeitpunkt, zu
dem der Anker 5 am Elektromagneten 6 zur Anlage
kommt, also seine andere Endlage einnimmt, mit t3 bezeichnet.
Spätestens
ab diesem Zeitpunkt t3 kann die Steuerungs- und
Regelungseinrichtung 10 an der Spule 7 auf herkömmliche
Weise den Haltestrom IH einstellen, insbesondere
choppern. Auch für
das Choppern auf den Haltestrom IH wird
eine Zwei-Punkt-Regelung
bevorzugt, die mit einer Obergrenze IHO für den Haltestrom IH und mit einer Untergrenze IHU für den Haltestrom
IH arbeitet. Dementsprechend wird beim Choppern
auf den Haltestrom IH so lange Strom I zugeführt, bis
die Haltestromobergrenze IHO erreicht ist.
Dann wird die Stromzufuhr abgeschaltet, so dass der Strom I wieder
abfällt.
Sobald der abfallende Strom I die Haltestromuntergrenze IHU erreicht, wird die Stromzufuhr wieder
eingeschaltet. Auch hier kann die Strompulszeit konstant gehalten
werden. Da sich der Anker 5 ab dem Zeitpunkt t3,
also nach dem Anlegen am fangenden Elektromagneten 6 nicht
bewegt, ergeben sich insoweit keine dynamischen Änderungen des Stromflusses
durch die Spule 7. Demzufolge führt die Zwei-Punkt-Regelung
des Haltestromes IH nach diesem Zeitpunkt
t3 automatisch zu einem konstanten Tastverhältnis, so
dass grundsätzlich
anstelle einer Zwei-Punkt-Regelung auch eine Pulsweitenmodulation
bzw. eine Chopperung mit konstantem Tastverhältnis zum Einstellen des Haltestroms
IH durchgeführt werden kann.
-
Falls
der Vorstrom IV zu klein eingestellt worden
ist, fällt
der Spulenstrom I während
der zweiten Phase II unter einen vorbestimmten Mindestwert Imin. Dies ist im Diagramm gemäß 2 beim Zeitpunkt t2 der Fall. Sobald dieser Fall eintritt,
endet die zweite Phase II und eine dritte Phase III beginnt. Für die Stromversorgung
der Spule 7 in der dritten Phase III ergeben sich nun wenigstens
zwei Möglichkeiten. Zum
einen kann schon in der dritten Phase III auf den Haltestrom IH gechoppert werden, wodurch sich die Stromzuführung in
der dritten Phase III automatisch an den Strombedarf der Spule 7 anpaßt. Dementsprechend
kann in der dritten Phase III das Tastverhältnis wieder variieren.
-
Zum
anderen kann für
die Bestromung der Spule 7 in der dritten Phase III das
Tastverhältnis schrittweise
so weit vergrößert werden,
bis der Spulenstrom I den Mindestwert Imin nicht
mehr unterschreitet. Bei dieser Variante ist das Tastverhältnis in der
dritten Phase III nach der schrittweisen Anpassung an sich konstant.
-
Gemäß der hier
gezeigten bevorzugten Ausführungsform
kann der Mindestwert Imin, unter den der
Spulenstrom I während
der zweiten Phase II nicht abfallen soll, gleich der Haltestromuntergrenze
IHU gewählt
werden.
-
Falls
das Niveau des Vorstroms IV so groß gewählt ist,
dass der Spulenstrom I während
der zweiten Phase II zu keinem Zeitpunkt den Mindestwert Im in unterschreitet,
entfällt
die dritte Phase III, d. h. die zweite Phase II erstreckt sich dann
bis zum Anlegen des Ankers 5 an den fangenden Elektromagneten 6,
also bis zum Zeitpunkt t3. Falls der Vorstrom
IV zu niedrig gewählt ist, kann der Zeitpunkt
t2, zu dem der Spulenstrom I den Mindestwert
Imi n unterschreitet, grundsätzlich an
einer beliebigen Stelle zwischen dem Ende der ersten Phase I und
dem Ende der dritten Phase III, also zwischen den Zeitpunkten t1 und t3 liegen.
Je besser die Höhe
des Vorstroms IV gewählt wird, desto näher liegt
der Zeitpunkt t2 am Ende der dritten Phase
III.
-
Für den Fall,
dass der Vorstrom IV zu groß gewählt ist,
wird zum Zeitpunkt t3, also beim Auftreffen
des Ankers 5 auf den fangenden Elektromagneten 6, überprüft, ob der
Spulenstrom I einen vorbestimmten Höchstwert Imax übersteigt.
Zweckmäßig wird
für diesen
Höchstwert
Imax im vorliegenden Fall die Haltestromobergrenze
IHO verwendet. Falls bei einem Stellvorgang
des Ankers 5 festgestellt wird, dass der Spulenstrom I beim
Auftreffen des Ankers 5 auf den fangeden Elektromagneten 6,
also im Zeitpunkt t3 oberhalb des Höchstwertes
Imax liegt, wird für den folgenden Schaltvorgang
der Vorstrom IV um einen vorbestimmten Betrag
erniedrigt. Zweckmäßig erfolgt dies
durch eine entsprechende Verschiebung der Vorstromobergrenze IVO und der Vorstromuntergrenze IVU nach
unten. Falls jedoch während
der zweiten Phase II der Spulenstrom I den Mindestwert Imin unterschreitet, wird für den folgenden
Schaltvorgang der Vorstrom IV um einen vorbestimmten
Betrag erhöht.
Zweckmäßig erfolgt
auch dies durch eine entsprechende Verschiebung der Vorstromobergrenze IVO und der Vorstromuntergrenze IVU nach
oben. Falls der Spulenstrom I in der zweiten Phase II weder den Mindestwert
Imi n unterschreitet,
noch zum Zeitpunkt t3 den Höchstwert
Imax überschreitet,
darf davon ausgegangen werden, dass der Anker 5 im betrachteten Schaltvorgang
hinreichend sanft auf dem fangenden Elektromagneten 6 gelandet
ist.
-
In
der zweiten Phase II sind bei konstantem Tastverhältnis und
bei konstanten Strompulszeiten folglich auch die Abklingzeiten konstant.
Die Abnahme des Spulenstroms I kann dann beispielsweise durch unterschiedlich
steil abfallende Ströme
während
der Abklingzeiten realisiert werden.
-
Mit
Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens kann
das erwünschte „sanfte" Landen des Ankers 5 auf
dem fangenden Elektromagneten 6 ermöglicht werden. Hierdurch wird
zum einen der Verschleiß des Elektromagneten 6 bzw.
des Kerns 8 bzw. des Ankers 5 reduziert. Zum andern
reduziert sich da durch auch der Verschleiß des mit dem Anker 5 antriebsgekoppelten
Stellglieds, das üblicherweise
wie der Anker 5 zwischen zwei Endstellungen verstellt wird,
in denen es jeweils an entsprechenden Anschlägen zur Anlage kommt. Durch
die direkte Antriebskopplung zwischen Anker 5 und Stellglied
kommt auch das Stellglied entsprechend sanft an seinen Anschlägen zur
Anlage. Neben der Reduzierung der Verschleißgefahr spielt jedoch die Reduzierung
der Geräuschentwicklung
bei der Kontaktierung des Ankers 5 mit dem Magneten 6 eine
bedeutende Rolle. Denn die reduzierte Endgeschwindigkeit des Ankers 5 vermindert
die Schallerzeugung durch das Auftreffen des Ankers 5 auf
den Elektromagneten 6. Entsprechendes gilt dann auch wieder
für das
Stellglied, dessen Schallemission beim Aufprall auf die entsprechenden Anschläge aufgrund
der reduzierten Endgeschwindigkeit reduziert ist.
-
Neben
den hier vorgestellten elektronischen Maßnahmen zur Bedämpfung des
Endanschlags der Ankerbewegung bzw. der Stellgliedbewegung, können noch
zusätzliche
mechanische und/oder hydraulische und/oder pneumatische Dämpfungsmaßnahmen
vorgesehen werden, die zusätzlich
zwischen Anker 5 und Elektromagnet 6 bzw. Kern 8 einerseits und/oder
zwischen Stellglied und den zugehörigen Anschlägen andererseits
wirksam sein können.
Die zusätzlichen
Dämpfungsmaßnahmen,
die grundsätzlich
beliebig ausgebildet sein können,
dienen ebenfalls zur Abminderung der Geräuschentwicklung beim Auftreffen
des Ankers 5 auf den jeweiligen Elektromagneten 6 bzw.
des Stellglieds am jeweiligen Anschlag. Eine Kombination der vorbeschriebenen elektronischen
Dämpfungsmaßnahmen
mit die sen zusätzlichen,
insbesondere mechanischen, Dämpfungsmaßnahmen
kann die Schallemission und auch den Materialverschleiß bei der
erfindungsgemäßen Stelleinrichtung 1 erheblich
reduzieren.