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Die Erfindung betrifft eine selbstheilende Membran
für eine
Brennstoffzelle und ihre Verwendung in Membran-Elektroden-Anordnungen für Brennstoffzellen.
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Eine Brennstoffzelle ist eine Vorrichtung
zur Energieumwandlung, die chemische Energie, die in einem Brennstoff
gespeichert ist, sehr effizient in elektrische Energie umwandeln
kann. Die Entwicklung von Brennstoffzellen verläuft z.Zt. sehr rasant. Gründe dafür sind u.a.,
neben der bereits erwähnten Effizienz
von Brennstoffzellen, ihr Potenzial, den antropogenen Treibhauseffekt
zu begrenzen und die Reichweiten der Energieträgerreserven zu verlängern sowie
ihre geringen Schadstoff- und Geräuschemissionen. Brennstoffzellen
können
ferner sicheren, hochwertigen elektrischen Strom erzeugen.
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Für
bestimmte Anwendungen, z.B. im mobilen Bereich oder wenn sehr kleinen
Brennstoffzellen gefordert sind, sind Brennstoffzellen mit Polymerelektrolytmembranen,
auch Protonenaustauschmembran genannt, besonders geeignet. Das liegt
u.a. daran, dass derartige Brennstoffzellen gute dynamische Eigenschaften
aufweisen, eine gute Zyklenbeständigkeit
haben und bei geringe Temperaturen betrieben werden können. Letzteres
ist u.a. auch militärisch
von Interesse, da derartige Brenn stoffzellen z.B. mit Wärmebildkameras
kaum geortet werden können.
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Der prinzipielle Aufbau einer typischen
Polymerelektrolytmembran-Brennstoffzelle – kurz PEMFC – ist wie
folgt. Die PEMFC enthält
eine Membran-Elektroden-Anordnung – kurz MEA -, die aus einer
Anode, einer Kathode und einer dazwischen angeordneten Polymerelektrolytmembran – kurz PEM – aufgebaut
ist. Die MEA ist ihrerseits wiederum zwischen zwei Separatorplatten
angeordnet, wobei eine Separatorplatte Kanäle für die Verteilung von Brennstoff
aufweist und die andere Separatorplatte Kanäle für die Verteilung von Oxidationsmittel
und wobei die Kanäle
der MEA zugewandt sind. Die Elektroden, Anode und Kathode, sind
im Allgemeinen als Gasdiffusionselektroden – kurz GDE – ausgebildet. Diese haben
die Funktion, den bei der elektrochemischen Reaktion (z.B. 2 H2 + O2 → 2 H2O) erzeugten Strom abzuleiten und die Reaktionsstoffe,
Edukte und Produkte, durchdiffundieren zu lassen. Eine GDE besteht aus
wenigstens einer Gasdiffusionsschicht bzw. Gasdiffusionslage – kurz GDL – und einer
Katalysatorschicht, die der PEM zugewandt ist und an der die elektrochemische
Reaktion abläuft.
Die Aufgabe der PEM besteht u.a. darin, Protonen von der Anode zur Kathode
zu leiten und den Anodenraum vom Kathodenraum sowohl fluidisch,
als auch elektrisch zu trennen. Dadurch sollen die Vermischung der
Reaktionsstoffe und elektrische Kurzschlüsse verhindert werden.
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Eine PEMFC kann bei relativ geringen
Betriebstemperaturen elektrischen Strom mit hoher Leistung erzeugen.
Reale Brennstoffzellen sind meist zu so genannten Brennstoffzellenstapeln – kurz Stacks – gestapelt,
um eine hohe Leistungsabgabe zu erzielen, wobei anstelle der monopolaren
Separatorplatten bipolare Separatorplatten, sogenannte Bipolarplatten,
einge setzt werden und monopolare Separatorplatten nur als Endplatten
des Stacks.
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Als Reaktionsstoffe werden Brennstoffe
und Oxidationsmittel eingesetzt. Meist werden gasförmige Reaktionsstoffe
eingesetzt, z.B. H2 oder ein H2-haltiges
Gas (z.B. Reformatgas) als Brennstoff und O2 oder
ein O2-haltiges Gas (z.B. Luft) als Oxidationsmittel.
Unter Reaktionsstoffe werden alle an der elektrochemischen Reaktion
teilnehmenden Stoffe verstanden, also auch die Reaktionsprodukte
wie z.B. H2O.
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Trotz ihrer Vorteile, insbesondere
bei mobilen Anwendungen, weisen PEMFC auch einige Nachteile auf,
wobei die meisten ihrer Nachteile auf die PEM zurückgehen.
Beispielsweise ist den meisten herkömmlichen PEM gemeinsam, dass
sie eine geringe mechanische, thermische und/oder chemische Stabilität aufweisen,
eine reduzierte Leitfähigkeit
bei hohen Temperaturen (> 80 °C) und/oder
bei schlechter Befeuchtung.
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So wird die Lebensdauer heutiger
PEMFC, v.a. unter fahrzeugrelevanten Bedingungen, oft von der PEM
limitiert. Häufige
Ursache für
den Totalausfall von PEMFC ist beispielsweise, dass die PEM infolge
der Belastungen während
des Betriebs, ihrer Herstellung und/oder ihres Einbaus in die Brennstoffzelle
Beschädigungen
erleidet und undicht ist bzw. wird. Selbst kleine Löcher oder
Risse oder dergleichen können
zu internen elektrischen Kurzschlüssen führen und zum Eindringen von
Brennstoff in den Kathodenraum bzw. Oxidationsmittel in den Anodenraum,
wobei die Reaktionsstoffe unter ungünstigen Umständen direkt
miteinander reagieren können.
Da durch beide Prozessen am Ort der Undichtigkeit der PEM viel Wärme entsteht
(ohmsche Verlustwärme durch
den Kurzschluss, Reaktionswärme
durch die direkte chemische Reaktion) können die PEM an derartigen „Hot Spots" durchbrennen, was
ein Totalversagen der Brennstoffzelle zur Folge hat. Noch schlimmer
ist die Situation, wenn Wasserstoff und Sauerstoff als Reaktionsstoffe
eingesetzt werden und sich durch eine Undichtigkeit der PEM zu einem Knallgasgemisch
vermischen. Dies kann unter ungünstigen
Umständen
eine kapitale Explosion zur Folge haben und damit den Totalausfall
mehrerer oder aller Brennstoffzellen eines Stacks. Da durch bestehende
Undichtigkeiten wie erwähnt
viel Wärme freigesetzt
wird, die die Undichtigkeiten durch durchbrennen der PEM vergrößert, was
zu einer noch größeren Wärmefreisetzung
führt,
vergrößern sich
bei herkömmlichen
PEM einmal entstandene Undichtigkeiten in der Regel selbstbeschleunigend.
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Übliche
Gegenmaßnahmen
beruhen auf der Vermeidung von Undichtigkeiten in der PEM, z.B. durch
strenge Qualitätskontrollen
bei der Herstellung der Membranen, durch eine optimierte Wärmeabfuhr innerhalb
einer MEA, die mit einer solchen PEM ausgerüstet ist, und/oder durch mechanisch
stabilisierte oder geschützte
PEM. Alle derartigen Gegenmaßnahmen
haben aber den Nachteil, dass sie rein präventiv sind und nicht geeignet,
um dennoch auftretenden Undichtigkeiten mit all ihren negativen
Folgen entgegen zu wirken.
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Es wäre wünschenswert, eine Membran zur Verfügung zu
haben, die bei einer entstehenden Undichtigkeit sich selbsttätig wieder
abdichtet.
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Aus dem Bereich der Lithiumbatterien
sind Membranen bekannt, die an sich zwar fluidisch nicht dicht sind,
die sich aber bei gefährlichen
Betriebssituationen selbsttätig
abdichten. Aus
EP 951
080 B1 (Celgard) ist beispielsweise eine aus drei Schichten gebildete
Membran bekannt, wobei die erste und dritte Schicht Festigkeitsschichten
sind, zwischen denen eine Abschaltschicht angeordnet ist, die mikroporös ist. Die
Memb ran enthält
einen Elektrolyt, der aber nicht näher definiert wird. Es ist
aber anzunehmen, dass es sich dabei um einen für Li-Batterien typischen flüssigen oder
gelförmigen
Elektrolyten handelt, der in den Mikroporen beweglich ist. Die Abschaltschicht
schmilzt bereits bei einer Temperatur von 124 °C oder darunter, verschließt dadurch
die Poren der Membran und bewirkt damit, dass der Fluss von Li-Ionen
von der Anode zur Kathode unterbrochen wird und somit auch der elektrische
Stromkreis. Die Lithiumbatterie wird dadurch als Ganzes abgeschaltet,
bevor der Schmelzpunkt von Lithium und/oder der Zündpunkt
von Lithium mit dem Elektrolyten erreicht wird. Ein katastrophales
thermisches Durchgehen der Li-Batterie wird dadurch verhindert. Für Brennstoffzellen
sind derartige Membranen aufgrund ihrer Undichtigkeit jedoch ungeeignet.
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Aus der internationalen Anmeldung
WO 96/28242 (Gore) ist eine Kompositmembran bekannt, die eine Membran
aus gestrecktem Polytetrafluorethylen (ePTFE) und einem Ionenaustausch-Material umfasst.
Das ePTFE weist eine Mikrostruktur aus Polymerfasern auf und ist
mit dem Ionenaustausch-Material so imprägniert, dass das innere Volumen
der Membran unzugänglich
verschlossen ist. Die Membran weist eine Gurley-Zahl von größer als
10000 s auf. Abschaltvorgänge
oder selbsttätiges
Abdichten bei Auftreten von Undichtigkeiten werden nicht offenbart.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik
ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine fluiddichte Membran
zu schaffen, die für
den Einsatz in einer Brennstoffzelle geeignet ist und die beim Auftreten
von Undichtigkeiten diese selbsttätig abdichtet.
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Eine weitere Aufgabe der vorliegenden
Erfindung ist es, eine Verwendung für eine sich selbsttätig abdichtende
Membran vorzuschlagen.
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Ein erster Gegenstand der vorliegenden
Erfindung ist dementsprechend eine Membran für eine Brennstoffzelle aus
wenigstens einem porösen,
nicht ionenleitenden Material und wenigstens einem ionenleitenden
Elektrolyt, der in den Poren angeordnet ist und diese fluiddicht
füllt.
Erfindungsgemäß ist der wenigstens
eine ionenleitende Elektrolyt ein polymerer Elektrolyt, welcher
einen höheren
Schmelzpunkt oder Zersetzungspunkt aufweist als das poröse, nicht ionenleitende
Material.
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Unter einem porösen Material wird ein Material
verstanden, dessen Poren wenigstens teilweise durchgängig sind.
Derartige Poren verbinden zwei gegenüberliegenden Oberflächen, insbesondere Hauptoberflächen, fluidisch
miteinander. Die Größen der
Poren liegen dabei im Bereich von 0,1 bis 100 μm (Mikroporosität).
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Der ionenleitende Elektrolyt ist
vorzugsweise ein protonenleitender Elektrolyt.
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Der polymere, ionenleitende Elektrolyt
füllt die
Poren fluiddicht auf. Unter Fluiden werden sowohl Gase als auch
Flüssigkeiten
verstanden. Unter „fluiddicht" wird im Rahmen der
vorliegenden Erfindung verstanden, dass es Fluiden im wesentlichen
nicht möglich
ist, die erfindungsgemäße Membran
zu durchqueren. Insbesondere werden darunter Gurley-Zahlen von 5000
s und darüber
verstanden.
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Für
den Fall, dass das poröse,
nicht ionenleitende Material und/oder der polymere, ionenleitende Elektrolyt
keinen scharfen Schmelzpunkt aufweist, sondern einen Schmelzbereich,
wie es z.B. bei Polymeren üblich
ist, gibt es keine Schnittmenge zwischen den Schmelzbereichen oder
Schmelzpunkten. Der Schmelzbereich oder Schmelzpunkt des polymeren,
ionenleitenden Elektrolyten liegt erfindungsgemäß immer höher als der Schmelzbereich
oder Schmelzpunkt des porösen,
nicht ionenleitenden Materials. Dabei ist es bevorzugt, wenn zumindest
ein etwaiger Schmelzbereich des polymeren, ionenleitenden Elektrolyten
möglichst
eng ist, insbesondere wenn der Schmelzbereich 5 °C oder weniger beträgt.
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Ferner kommt es häufig vor, dass ein polymerer,
ionenleitender Elektrolyt sich zersetzt, bevor er schmilzt, d.h.
dass er keinen Schmelzpunkt aufweist, sondern einen Zersetzungspunkt.
In diesem Fall gilt analog das für
den Schmelzpunkt oder Schmelzbereich gesagte. Mit anderen Worten
gilt dann, dass der Zersetzungspunkt des polymeren, ionenleitende
Elektrolyt erfindungsgemäß bei höheren Temperaturen
liegt, als der Schmelzpunkt oder Schmelzbereich des porösen, nicht
ionenleitenden Materials.
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Im Rahmen der vorliegenden Erfindung
sei, wenn nichts anderes angegeben ist, mit dem Begriff „Schmelzpunkt" immer auch der Begriff „Schmelzbereich" umfasst und hinsichtlich
des polymeren, ionenleitenden Elektrolyten auch der „Zersetzungspunkt".
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Dabei ist es weiter bevorzugt, wenn
das poröse,
nicht ionenleitende Material zersetzungsfrei schmilzt und außerdem unter
den in einer PEMFC bei bestimmungsgemäßem Betrieb herrschenden Bedingungen
chemisch stabil ist.
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Die erfindungsgemäße Membran ist fluiddicht und
für den
Einsatz in einer Brennstoffzelle gut geeignet. Tritt eine Undichtigkeit
(z.B. ein Loch, ein Riss, ein Leck oder dergleichen) in der Membran
auf, so schmilzt das poröse,
nicht ionenleitende Material durch den an der Undichtigkeitsstelle
auftretenden Temperaturanstieg bevor der polymere, ionenlei tende
Elektrolyt schmilzt oder sich zersetzt und dichtet die Membran an
dieser Stelle ab. Dadurch wird außerdem wird an dieser Stelle
die ionische Leitfähigkeit
der Membran aufgehoben, sodass dort keine Reaktion und somit auch
keine Wärmeentwicklung mehr
stattfinden kann. Die erfindungsgemäße Membran heilt auf diese
Art auftretende Defekte selbst; sie ist diesbezüglich selbstheilend.
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Überraschender
Weise wurde gefunden, dass der beschriebene Selbstheilungs-Mechanismus nur
bei Membranen auftritt, bei denen das poröse, nicht ionenleitende Material
schmilzt, bevor der polymere, ionenleitende Elektrolyt schmilzt
oder sich zersetzt. Bei Membranen, bei denen das poröse, nicht ionenleitende
Material und der polymere, ionenleitende Elektrolyt gleichzeitig
schmelzen (oder der polymere, ionenleitende Elektrolyt sich zersetzt)
oder bei denen der polymere, ionenleitende Elektrolyt vor dem porösen, nicht
ionenleitenden Material schmilzt oder sich zersetzt, wurde der Selbstheilungs-Mechanismus nicht
gefunden.
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Im Unterschied zu den bekannten Membranen
mit Abschaltmechanismus wird die erfindungsgemäße Membran nicht als Ganzes
abgeschaltet, sondern nur punktuell, und zwar nur an den Stellen, an
denen eine Undichtigkeit auftritt. Die Brennstoffzelle kann daher
weiter betrieben werden, obwohl ihre Membran an einer oder mehrerer
Stellen nach selbsttätiger
Abdichtung ihre Ionenleitfähigkeit
verloren hat bis, in extremen Fällen,
die komplette Membran abgedichtet ist. Die Lebensdauer der Brennstoffzelle
verlängert
sich damit erheblich.
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Darüber hinaus weist eine mit einer
erfindungsgemäßen Membran
ausgestattete Brennstoffzelle auch eine verbesserte Betriebssicherheit
auf, da Unfälle
durch Knallgasexplosionen nahezu ausgeschlossen sind.
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Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Membranen
ist, dass bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Membranen und ihrem Einbau
in MEAs der Aufwand bei den Qualitätskontrollen reduziert werden
kann, da etwaige Undichtigkeiten während des bestimmungsgemäßen Betriebs
einer mit einer erfindungsgemäßen Membran
ausgestatteten Brennstoffzelle automatisch ausheilen.
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Die Fähigkeit zum selbsttätigen Verschließen auftretender
Undichtigkeiten ist bei den erfindungsgemäßen Membranen nicht unbegrenzt,
sondern von der Größe der Undichtigkeit
abhängig:
Ist das Loch oder der Riss zu groß, so kann es sein, dass sich
die Membran nicht mehr selbsttätig
verschließen
kann. Es hat sich jedoch erwiesen, dass die allermeisten Undichtigkeiten,
die bei PEMFC in den Membranen beobachtet werden können, nach ihrem
Entstehen in der Regel so klein sind, dass sie durch den Selbstheilungs-Mechanismus
der erfindungsgemäßen Membranen
leicht verschlossen werden können.
Undichtigkeiten, die so groß sind,
dass sie selbsttätig
nicht mehr verschließbar
sind, treten in der Regel nur auf, wenn sie der Membran absichtlich oder
durch grob unsachgemäße Behandlung
zugefügt
werden. Beispielsweise hatten absichtlich erzeugte, nicht mehr verschließbare Löcher eine
Fläche
von etwa 0,1 mm2 oder mehr und absichtlich
erzeugte, nicht mehr verschließbare
Risse eine Länge von
etwa 1 mm oder mehr.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Membran
hat der polymere, ionenleitende Elektrolyt einen um wenigstens 15 °C höheren Schmelzpunkt
oder Zersetzungspunkt als das poröse, nicht ionenleitende Material,
vorzugsweise einen um 20 bis 80 °C
höheren
Schmelzpunkt oder Zersetzungspunkt. Das hat den Vorteil, dass die Schmelzpunkte
oder der Schmelzpunkt und der Zersetzungspunkt des porösen, nicht
ionenleitende Materials und des polymeren, ionenleitende Elekt rolyts klar
voneinander getrennt sind. Derartige Membranen zeigen eine besonders
gute Fähigkeit
zur Selbstheilung.
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Dabei ist es weiter bevorzugt, wenn
das poröse,
nicht ionenleitende Material einen Schmelzpunkt im Bereich von 125
bis 250 °C
aufweist, bevorzugt im Bereich von 130 bis 180 °C. Dadurch kann gewährleistet
werden, dass das poröse,
nicht ionenleitende Material weder bei zu geringen Temperaturen,
noch bei zu hohen Temperaturen schmilzt. Würde das poröse, nicht ionenleitende Material
schon bei zu geringen Temperaturen schmelzen, so würde die Lebensdauer
der Membran unnötig
verringert werden; würde
das poröse,
nicht ionenleitende Material erst bei zu hohen Temperaturen schmelzen,
so erhöht
sich die Gefahr, dass der Hot Spot zu groß wird und der geschmolzene
und ionisch nicht mehr leitfähige
Bereich der Membran unnötig
groß wird,
wodurch die Leistungsfähigkeit
der Membran unnötig stark
verringert wird.
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Als geeignete Materialien für das poröse, nicht
ionenleitende Material haben sich in diesem Zusammenhang vorzugsweise
organische Polymere, v.a. Thermoplaste, erwiesen.
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Geeignet sind insbesondere Polyolefine
wie z.B. Polyethylene und Polypropylene.
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Außerdem geeignet sind insbesondere
Polystyrole, Polyvinylidenfluoride, Polysulfone, Polyvinylchloride,
Polyvinylfluoride, Polyamide, Polyethylenterephthalate, Polyoxymethylene
und Polycarbonate.
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Außerdem geeignet sind insbesondere
auch Copolymere wie z.B. Polytetrafluorethylen-Polystyrol-Copolymere
und Polyphenylenoxid-Polystyrol-Copolymere.
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Darüber hinaus kommen auch Mischungen, Copolymere
oder Kombination aus den vorstehend genannten Polymeren in Frage.
Mit „Kombination" ist gemeint, dass
zwei oder mehr der vorstehend genannten Polymere, oder einer Mischung
daraus, nebeneinander vorliegen.
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An dieser Stelle sei ferner erwähnt, dass
der Schmelzpunkt von Polymeren bekanntlich von deren Kettenlänge bzw.
Kettenlängenverteilung
abhängig ist.
Dem Fachmann wird es jedoch nicht schwer fallen, aus den o.g. Polymeren
solche mit geeigneter Kettenlängeverteilung
und geeignetem Schmelzpunkt oder Schmelzbereich auszuwählen.
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Als geeignete Materialien für den polymeren, ionenleitenden
Elektrolyten haben sich insbesondere Ionomere mit sauren Gruppen
wie z.B. Sulfonsäure-, Phosphorsäure- und/oder
Carbonsäure-Gruppen
erwiesen. Geeignet sind z.B. Polyperfluorcarbonsulfonsäuren, sulfonierte
Polyethylenoxide, Polybenzimidazole/Phosphorsäure-Blends, sulfonierte Polysulfone, sulfonierte
Polyethersulfone, sulfonierte Polystyrole, sulfonierte Polyperfluorvinylether,
sulfonierte Polyetherketone, sulfonierte Polyolefine sowie Mischungen
oder Copolymere daraus. Darunter sind insbesondere Nafion® (DuPont),
Flemion® (Asahi
Glass), Aciplex® (Asahi
Kasei) und Neosepta-F® (Tokuyama Soda) geeignet.
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Soll, wie bei der vorliegenden Erfindung,
eine Kombination aus zwei oder mehr nebeneinander vorliegenden Materialien
fluiddicht sein, so ist es erforderlich, dass diese Materialien
miteinander kompatibel sind, d.h. sich unter den Bedingungen bei
der bestimmungsgemäßen Verwendung,
bei ihrer Herstellung und bei ihrem Einbau nicht voneinander lösen, wodurch
Undichtigkeiten entstehen können.
Dazu ist eine sorgfältige
Auswahl oder Abstimmung der zwei oder mehr Materialien aufeinander
erforderlich.
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Als geeignete Kombinationen für das poröse, nicht
ionenleitende Material und den polymeren, ionenleitenden Elektrolyten
haben sich insbesondere Polyvinylidenfluorid und Nafion®, Polypropylen
und Nafion® sowie
Polyethylen und Flemion® erwiesen.
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Weiter hat es sich als vorteilhaft
erwiesen, wenn das poröse,
nicht ionenleitende Material eine Struktur aus einer oder mehreren
Schichten aufweist. Das hat den Vorteil, dass eine oder mehr dieser Schichten,
aber nicht alle, als Verstärkungs-
oder Stützschichten
ausgelegt werden können,
die der Membran Formstabilität
verleihen, wenn eine poröse, nicht
ionenleitende Schicht – zur
Unterscheidung von den Verstärkungs-
oder Stützschichten
Selbstabdichtungsschicht genannt – bestimmungsgemäß schmilzt.
Die Verstärkungs-
oder Stützschichten
haben dabei vorzugsweise einen höheren
Schmelzpunkt als die Selbstabdichtungsschicht und insbesondere außerdem einen
geringeren Schmelzpunkt als der polymere, ionenleitende Elektrolyt.
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Besonders vorteilhaft ist dabei eine
Membran, bei der das poröse,
nicht ionenleitende Material eine Struktur aus drei Schichten aufweist,
da mehr Schichten beispielsweise die Herstellungskosten der Membran
nachteilig beeinflussen. Die zwei äußeren Schichten können dabei
z.B. als Verstärkungs-
oder Stützschichten
ausgelegt werden, während
die dazwischen angeordnete Schicht als Selbstabdichtungsschicht
ausgelegt werden kann.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden die Poren des porösen, nicht
ionenleitende Materials von den Polymerfasern des Materials gebildet.
Bei einer anderen, ebenfalls bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung werden Polymerschäume
eingesetzt, bei denen die Poren von den Zwischenräumen zwischen
den Schaumblasen gebildet werden.
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Ein zweiter Gegenstand der vorliegenden
Erfindung ist die Verwendung der vorstehend offenbarten, erfindungsgemäßen Membran
in Membran-Elektroden-Anordnungen (MEA) für elektrochemische Zellen,
vorzugsweise für
Brennstoffzellen.
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Eine MEA, die mit einer derartigen
Membran ausgestattet ist, besitzt den Vorteil, dass sie im Falle einer
auftretenden Undichtigkeit ihrer Membran nicht als Ganzes abgeschaltet
wird, sondern nur punktuell an der Stelle der Undichtigkeit. Dadurch
weist sie eine verlängerte
Lebensdauer auf. Ferner weist sie eine verbesserte Betriebssicherheit
auf, v.a. wenn sie in Brennstoffzellen eingesetzt wird, da auftretende Undichtigkeiten
ihrer Membran selbsttätig
verschlossen werden und so die unerwünschte Vermischung von Brennstoff
und Oxidationsmittel, wobei in gewissen Fällen gefährliche Knallgasgemische entstehen können, verhindert
wird. Die erfindungsgemäße MEA lässt sich
ferner mit geringeren Qualitätsvorgaben herstellen,
wodurch ihre Herstellung kostengünstiger wird.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand
einer Figur näher
erläutert.
Die Figur zeigt schematisch einen Schnitt durch eine erfindungsgemäße Membran
(1). Die Membran (1) weist drei Lagen (2),
(3) eines porösen,
nicht ionenleitenden Materials auf. In diesem Beispiel bestehen
die zwei äußeren Lagen (2)
im wesentlichen aus Polyvinylidenfluorid und bilden Verstärkungs-
oder Stützschichten.
Die innere Lage (3) besteht in diesem Beispiel im wesentlichen aus
Polypropylen und bildet eine Selbstabdichtungsschicht. Die drei
porösen
Lagen (2), (3) sind in diesem Beispiel mit Nafion® als
polymerem, ionenleitenden Elektrolyt durchsetzt, das in den Poren
(4), (4'), (4'') des porösen, nicht ionenleitenden Materials
(Polyvinyl idenfluorid und Polypropylen) angeordnet ist, wobei in
der Figur der Übersichtlichkeit
halber stellvertretend für
alle Poren nur auf die mit (4) , (4') und (4'')
bezeichneten Poren hingewiesen wird.
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In diesem Beispiel besitzen das Nafion® einen
Zersetzungspunkt von etwa 200 °C,
das Polypropylen einen Schmelzbereich von 160 bis 165 °C, und das
Polyvinylidenfluorid einen Schmelzpunkt von etwa 174 °C. (5)
bezeichnet eine Undichtigkeit, in diesem Beispiel einen Riss. Als
Folge des Risses (5) erwärmt sich dessen Umgebung in
einem Maße,
dass die Selbstabdichtungsschicht (3) schmilzt und das Material
der Selbstabdichtungsschicht (3), wie oben erwähnt Polypropylen,
in den Riss (5) fließt
und diesen abdichtet (Selbstheilungs-Mechanismus). Bei diesem Vorgang unterstützen die
beiden Verstärkungs-
oder Stützschichten
(2) der Membran deren Formstabilität. Bei starken Temperaturanstiegen
können
jedoch auch die Verstärkungs-
oder Stützschichten
(2) schmelzen und das selbsttätige Abdichten des Risses (5)
unterstützen.
Nach dem Zuschmelzen des Risses (5) ist der Ionen- bzw.
Protonentransport durch die Membran an dieser Stelle unterbunden, wodurch
die elektrochemische Reaktion der elektrochemischen Zelle, in die
die Membran eingebaut ist, zum Erliegen kommt und die Membran sich
an dieser Stelle abkühlt
und dabei aushärtet.
Ein Durchbrennen der Membran an dieser Stelle ist damit nicht möglich. Die
elektrochemische Reaktion kann aber an allen Stellen, die nicht
von dem Riss betroffen sind, weiter stattfinden, sodass die Membran
zwar durch die abgedichteten Stelle (5) einen Teil ihrer Leistung
einbüßt, im Ganzen
aber weiter betrieben werden kann.
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Die Herstellung einer derartigen
Membran sei im Folgenden anhand einer dreilagigen Polypropylen-Polyethylen-Polypropylen
Membran beispielhaft erläutert.
Ein dreilagiger Membransand wich (Celgard) aus porösem Polypropylen-Polyethylen-Polypropylen der
Dicke 25 μm
wird in eine gesättigte
Lösung
aus Nafion-1100® (DuPont)
in Isopropanol für
1 h eingelegt und anschließend
24 h bei 50 °C getrocknet.
Danach wurde auf beiden Hauptoberflächen zusätzlich ein Spray-Coat aus Nafion® (DuPont) aufgebracht
(optional).
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Gute, nach diesem Verfahren hergestellte Membranen
haben eine Dicke 5 bis 200 μm,
wobei die Dicke hauptsächlich
von der Dicke des eingesetzten Membransandwich abhängt.
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Diese Membran wurde anschließend nach dem
Fachmann bekannten Verfahren auf beiden Hauptoberflächen mit
einer Katalysator-Tinte
(Pt) beschichtet und nach ebenfalls dem Fachmann bekannten Verfahren
mit Elektroden zu einer MEA verpresst.