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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung
zur Detektion mindestens einer Substanz eines Fluids, aufweisend
mindestens einen piezoakustischen Resonator mit mindestens einer
piezoelektrischen Schicht, einer an der piezoelektrischen Schicht
angeordneten Elektrode, mindestens einer an der piezoelektrischen
Schicht angeordneten weiteren Elektrode und einem Oberflächenabschnitt
zur Sorption der Substanz des Fluids, wobei die piezoelektrische
Schicht, die Elektroden und der Oberflächenabschnitt derart aneinander
angeordnet sind, dass eine elektrische Ansteuerung der Elektroden
zu einer Schwingung des Resonators mit einer Resonanzfrequenz führt und
die Resonanzfrequenz abhängig
ist von einer am Oberflächenabschnitt
adsorbierten Menge der Substanz. Daneben wird ein Verfahren zur
Detektion mindestens einer Substanz eines Fluids unter Verwendung
der Vorrichtung angegeben.
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In der modernen biologischen Analysetechnik
und in der medizinischen Diagnostik werden in zunehmenden Maße Biosensoren
eingesetzt. Ein Biosensor besteht aus einem biologischen Erkennungssystem
für eine
biologische Substanz und einem sogenannten physikalischen Transducer. Über das
biologische Erkennungssystem erfolgt ein "Erkennen" der Substanz.
Dieses "Erkennen" wird mit Hilfe des physikalischen Transducers
in ein elektronisches Signal umgewandelt. Häufig eingesetzte biologische
Erkennungssysteme sind Antikörper,
Enzyme und Nukleinsäuren.
Die biologischen Erkennungssysteme werden dabei meist in annähernd zweidimensionalen
Schichten auf dem Transducer immobilisiert (fixiert). Ein Immobilisieren
(Fixieren) kann dabei durch kovalente Bindungen, durch Affinitätswechselwirkungen
und durch hydrophile oder hydrophobe Wechselwirkungen erfolgen.
Einen Überblick über einen
Aufbau annähernd
zweidimensionaler biologischer Erkennungsschichten geben I. Willner
und E. Katz in Angew. Chem. 112(2000), 1230 bis 1269.
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Eine Vorrichtung und ein Verfahren
der eingangs genannten Art ist aus C. Kößlinger et al., Biosensors & Bioelectronics,
7 (1992), S. 397 bis 404 bekannt. Der Oberflächenabschnitt des Resonators
stellt ein Erkennungssystem für
eine Substanz dar. Der piezoelektrische Resonator fungiert als physikalischer
Transducer. Die piezoelektrische Schicht des bekannten Resonators
besteht aus einem Quarzkristall. An dem Quarzkristall sind Elektroden
aus Gold angebracht. Durch eine elektrische Ansteuerung der Elektroden
wird der Quarzkristall zu akustischen Volumenwellen (Bulk Akoustic
Waves) in Form von Dickenscherschwingungen angeregt. Die Resonanzfrequenz
beträgt
etwa 20 MHz. Eine der Elektroden bildet den Oberflächenabschnitt
zur Sorption der Substanz des Fluids. Die Substanz ist ein makromolekulares
Protein, das sich in einer Flüssigkeit
befindet und das an der Elektrode physikalisch adsorbiert wird.
Durch die Adsorption des Proteins ändert sich die Masse und damit
die Resonanzfrequenz des Resonators. Für die Änderung der Resonanzfrequenz
(Δf) in
Abhängigkeit
von der Änderung
der adsorbierten Menge der Substanz pro Flächeneinheit (Δm) gilt folgender
allgemeine Zusammenhang (vergleiche G. Sauerbrey, Zeitschrift für Physik,
155 (1959), S. 206 – 222):
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Dabei ist S die Massensensitivität des Resonators,
f0 die Resonanzfrequenz des Resonators ohne
adsorbierte Substanz, c ist eine materialspezifische Konstante und
m die Masse des Resonators pro Flächeneinheit. Die Massensensitivität ist proportional
zum Quadrat der Resonanzfrequenz des Resonators. Bei einer relativ
niedrigen Resonanzfrequenz f0 von etwa 20
MHz kann die Massensensitivität
der bekannten Vorrichtung auf etwa 1 Hz·ng-
l·cm2 abgeschätzt
werden.
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Eine Vorrichtung und ein Verfahren
der genannten Art sind auch aus V. Ferrari et al., Sensors and Actuators,
B 68 (2000), S. 81-87 bekannt. Die Vorrichtung fungiert als Massensensor
zur Detektion einer chemischen Substanz. Die piezoelektrische Schicht
ist eine Bleizirkonattitanat (PZT)-Schicht. An gegenüberliegenden Seiten der PZT-Schicht
sind schichtförmige
Elektroden (Elektrodenschichten) aus einer Silberpalladiumlegierung
angebracht. Die. Elektroden und die PZT-Schicht bilden den piezoakustischen
Resonator. Durch eine elektrische Ansteuerung der Elektroden ist
der Resonator zu einer Längsschwingung
(longitudinale Schwingung) entlang der Schichtdicke der PZT-Schicht
anregbar.
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Der bekannte Resonator weist einen
Oberflächenabschnitt
auf, an dem eine Substanz sorbiert werden kann. Dazu verfügt der Resonator über einen
den Oberflächenabschnitt
bildende, chemisch sensitive Beschichtung. Die chemisch sensitive
Beschichtung ist ein Polymerfilm, der auf einer der Elektroden aufgebracht ist.
Der Polymerfilm ist beispielsweise Polystyrol oder Polymethylacrylat.
Auf diesen Polymerfilmen können verschiedene
Substanzen, beispielsweise Kohlenwasserstoffe, adsorbiert werden.
Durch die Adsorption ändert
sich die Masse des Resonators. Als Folge davon ändert sich die Resonanzfrequenz
des Resonators. Ein Ausmaß der Änderung
der Resonanzfrequenz hängt
von der adsorbierten Menge der Substanz ab. Je mehr Substanz adsorbiert
ist, desto größer ist
die Änderung
der Resonanzfrequenz.
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Die Schichtdicke der PZT-Schicht
des Resonators beträgt
ungefähr
100 μm.
Die Elektroden sind etwa 10 μm
dick. Der Polymerfilm ist beispielsweise mit einer Dicke von etwa
3 μm aufgebracht.
Eine laterale Ausdehnung des Resonators beträgt etwa 6 mm. Die Resonanzfrequenz
des Resonators beträgt
ungefähr
7 MHz. Die bekannte Vorrichtung mit dem piezoakustischen Resonator
eignet sich zur Detektion einer Substanz eines Fluids. Das Fluid
ist entweder eine Flüssigkeit
oder ein Gas bzw. Gasgemisch.
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Der Resonator der Vorrichtung ist
auf einem Substrat aus Aluminiumoxid aufgebracht. Zum Herstellen des
Resonators bzw. zum Aufbringen des Resonators auf dem Substrat wird
auf die sogenannte Dickfilmtechnologie (Thick Film Technology, TFT)
zurückgegriffen.
Aufgrund einer mit der Dickfilmtechnologie erzielbaren Auflösung ist
eine Miniaturisierung der Vorrichtung begrenzt. Die zunehmende Miniaturisierung
ist aber wünschenswert.
Beispielsweise werden eine Vielzahl von Resonatoren zu einer Resonatormatrix
(Resonatorarray) zusammengefasst. Jeder der Resonatoren bildet ein
Matrixelement der Resonatormatrix. Um möglichst viele Matrixelemente
auf einem Substrat einer gegebenen Größe anordnen zu können, sind
möglichst
kleine Resonatorelemente nötig.
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Neben der im Hinblick auf die Miniaturisierung
ungünstigen
Größe des Resonators
zeichnet sich die bekannte Vorrichtung aufgrund der relativ niedrigen
Resonanzfrequenz des Resonators durch eine relativ niedrige Massensensitivität aus (vgl.
Gleichung 1). Eine niedrige Konzentration der Substanz des Fluids
oder eine geringe Änderung
der Konzentration der Substanz im Fluid kann nur mit einem relativ
großen
Fehler bestimmt werden.
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Aus H. Balten, Proceedings of the
IEEE, Vol. 86, No. 8, August 1998, Seiten 1660-1678 ist ein sogenannter
Flexural Plate Wave (FPW)-Sensor bekannt. Der Sensor ist eine Vorrichtung
zur Detektion einer Substanz. Die Vorrichtung verfügt über einen
piezoakustischen Resonator, der auf einem Halbleitersubstrat aus Silizium
aufgebracht ist. Zum Herstellen der Vorrichtung werden Dampfabscheideverfahren,
CMOS (Complementary Metal Oxyde Semiconductor)-Technologie und Front-
bzw. Rückseitenätzen des
Halbleitersubstrats (bulk micromachining) eingesetzt. Die Elektroden
und die piezoelektrische Schicht sind auf dem Halbleitersubstrat
in Form eines sogenannten Auslegers derart angeordnet, dass eine
elektrische Ansteuerung der Elektroden zu einer Querschwingung des
Resonators mit einer Resonanzfrequenz von etwa 140 kHz führt. Der
Resonator verfügt über eine
chemisch sensitive Beschichtung aus Polyurethan oder Polysiloxan.
Diese Polymere sind für
die Adsorption und damit den Nachweis von Kohlenwasserstoffen mit
Halogenen geeignet. Das Fluid ist insbesondere gasförmig. Wenn
das Fluid an dem durch eines der Polymere gebildeten Oberflächenabschnitt
vorbeigeleitet wird, werden die Kohlenwasserstoffe an dem Oberflächenabschnitt
adsorbiert. In Abhängigkeit
von der Konzentration der Kohlenwasserstoffe ändert sich die Masse des Resonators
und damit auch die Resonanzfrequenz des Resonators. Die laterale
Ausdehnung des Resonators ist relativ klein. Sie beträgt beispielsweise
300 μm.
Allerdings zeichnet sich der Resonator aufgrund der relativ niedrigen
Resonanzfrequenz von etwa 140 kHz durch eine relativ niedrige Massensensitivität aus.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ist es, eine Vorrichtung zur Detektion einer Substanz anzugeben, die
im Vergleich zum bekannten Stand der Technik eine höhere Massensensitivität für die Substanz
aufweist.
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Zur Lösung der Aufgabe wird eine
Vorrichtung zur Detektion mindestens einer Substanz eines Fluids angegeben.
Die Vorrichtung weist mindestens einen piezoakustischen Resonator
mit mindestens einer piezoelektrischen Schicht, einer an der piezoelektrischen
Schicht angeordneten Elektrode, mindestens einer an der piezoelektrischen
Schicht angeordneten weiteren Elektrode und einem Oberflächenabschnitt
zur Sorption der Substanz des Fluids auf, wobei die piezoelektrische
Schicht, die Elektroden und der Oberflächenabschnitt derart aneinander
angeordnet sind, dass eine elektrische Ansteuerung der Elektroden
zu einer Schwingung des Resonators mit einer Resonanzfrequenz führt und
die Resonanzfrequenz abhängig
ist von einer am Oberflächenabschnitt
sorbierten Menge der Substanz. Die Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet,
dass eine Schichtdicke der piezoelektrischen Schicht aus dem Bereich
von einschließlich
0,1 μm bis
einschließlich
20 μm und die
Resonanzfrequenz der Schwingung aus dem Bereich von einschließlich 500.
MHz bis einschließlich
10 GHz ausgewählt
ist.
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Der Resonator der Vorrichtung ist
ein piezoakustischer Dünnfilmresonator.
Die Elektroden sind aus Elektrodenschichten gebildet. Die Elektrodenschichten
bestehen beispielsweise aus Gold, Aluminium oder Platin. Eine Gesamtschichtdicke
des Resonators aus Elektrodenschichten und piezoelektrischer Schicht
beträgt
beispielsweise 1 μm.
Durch die kleine Schichtdicke der piezoelektrischen Schicht beziehungsweise
durch die kleine Gesamtschichtdicke ist die Masse des Resonators
im Vergleich zum Stand der Technik reduziert. Dadurch erhöht sich
die Resonanzfrequenz des Resonators. Durch die hohe Resonanzfrequenz,
die auch als Hochfrequenz bezeichnet wird, ergibt sich eine hohe
Massensensitivität
gegenüber
der Substanz. Die Massensensitivität der Vorrichtung kann nach
Gleichung (1) auf wenige Hz·ng-
l·cm2 abgeschätzt
werden. Beispielsweise beträgt
die Massensensitivität
bei einer Resonanzfrequenz von 1 GHz etwa 2,5 Hz·ng-
l·cm2. Mit der Erfindung wird eine um einen Faktor
von 103 verbesserte Massensensitivität erzielt.
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Unter Sorption ist die Ausbildung
einer chemischen oder physikalischen Bindung der Substanz an den Oberflächenabschnitt
zu verstehen. Die Sorption umfasst dabei sowohl eine Absorption
als auch eine Adsorption. Bei der Absorption wird die Substanz beispielsweise
durch eine Beschichtung des Resonators, die den Oberflächenabschnitt
bildet, ohne Bildung einer Phasengrenze aufgenommen. Die Substanz
wird in die Beschichtung inkorporiert. Bei der Adsorption kommt
es dagegen zur Bildung einer Phasengrenze. Insbesondere denkbar
ist dabei eine Adsorption in Form einer Physisorption. Die Substanz
lagert sich am Oberflächenabschnitt
des Resonators durch Van der Waals- oder Dipol-Dipol-Wechselwirkungen
an. Alternativ dazu kann auch eine Adsorption in Form einer Chemisorption
stattfinden. Bei einer Chemisorption lagert sich die Substanz am
Oberflächenabschnitt
unter Bildung einer chemischen Bindung an. Die chemische Bindung
ist beispielsweise eine kovalente Bindung oder eine Wasserstoffbrückenbindung.
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Vorzugsweise findet die Sorption
reversibel statt. Dies bedeutet, dass die Substanz vom Oberflächenabschnitt
auch wieder desorbiert (entfernt) werden kann. Beispielsweise wird
die Substanz durch Temperaturerhöhung
des Oberflächenabschnitts
oder durch Einwirken eines reaktiven Stoffes wieder entfernt. Der
reaktive Stoff ist beispielsweise eine Säure oder eine Lauge, mit deren
Hilfe die bei der Chemisorption gebildeten Bindungen gelöst werden.
Die Vorrichtung kann auf diese Weise mehrmals benutzt werden. Möglich ist
aber auch, dass die Sorption irreversibel ist. Die Vorrichtung wird
als Einwegsensor nur einmalig verwendet.
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Als Substanz kommt jede denkbare
chemische oder biologische Verbindung in Frage. So kann die Vorrichtung
als Gassensor zur Detektion eines Gases eingesetzt werden. Das Gas
ist eine Substanz, die einen bestimmten Dampfdruck aufweist. Derartige
Substanzen sind beispielsweise organische Lösungsmittel. Denkbar ist auch,
dass eine derartige Substanz ein Sprengstoff oder ein Bestandteil,
ein Vorprodukt oder ein Abbauprodukt eines Sprengstoffs ist. Die
Vorrichtung kann als Sprengstoffdetektor eingesetzt werden. Denkbar ist
auch, dass die Vorrichtung als Biosensor zur Detektion eines beliebigen
Biomoleküls
ausgestaltet ist. Das Biomolekül
ist beispielsweise eine DNA(Deoxyribonucleic Acid)-Sequenz oder
ein makromolekulares Protein.
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Der Oberflächenabschnitt ist vorzugsweise
derart ausgebildet, dass selektiv eine bestimmte Substanz oder Substanzklasse
nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip
sorbiert und damit erkannt wird. Somit ist es möglich, aus einem Gemisch aus
einer Vielzahl von Substanzen mit Hilfe der Vorrichtung selektiv
eine bestimmte Substanz zu detektieren. Die Detektion umfasst dabei
sowohl eine qualitative als auch quantitative Bestimmung der Substanz.
Es kann die Abwesenheit oder die Anwesenheit der Substanz im Fluid
nachgewiesen werden. Es kann auch die Konzentration der Substanz
im Fluid bestimmt werden. Durch differentielle Detektion der Substanz
kann auch eine zeitliche Änderung
der Konzentration der Substanz bestimmt werden. Somit eignet sich
die Vorrichtung beispielsweise auch zur Reaktionskontrolle einer
chemischen Reaktion, an der die Substanz beteiligt ist.
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Insbesondere weist die chemisch sensitive
Beschichtung Moleküle
zum Erkennen der Substanz. Zum Erkennen einer bestimmten DNA-Sequenz
sind derartige Moleküle
entsprechende Oligo-Nukleotide (DNA-Oliogos) aus mehreren Nukleotid-Einheiten.
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Die Moleküle zum Erkennen der Substanz
können
dabei direkt mit einer Transducer-Oberfläche verbunden sein. Beispielsweise
ist die Transducer-Oberfläche
eine Gold-Elektrode
des Resonators. Moleküle,
die über
eine Thiol-Gruppe
verfügen,
werden durch Ausbilden einer Gold-Schwefel-Bindung direkt an die Transducer-Oberfläche gebunden.
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In einer besonderen Ausgestaltung
weist die chemisch sensitive Beschichtung eine Immobilisierungsschicht
zum Verbinden des Resonators und der Moleküle zum Erkennen der Substanz
auf. Beispielsweise verfügt
eine Transducer-Oberfläche über NH-
oder OH-Gruppen. Die Moleküle
zum Erkennen der Substanz können
dabei über
Alkoxysilane, Cyanurchlorid oder Carbodiimid immobilisiert werden.
Diese Verbindungen bilden die Immobilisierungsschicht.
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Die Immobilisierungsschicht kann
direkt mit der Transducer-Oberfläche verbunden
sein. Denkbar ist auch, dass die Immobilisierungsschicht indirekt über eine
Haftvermittlungsschicht mit der Transducer-Oberfläche verbunden
ist.
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Die Immobilisierungsschicht kann
im Wesentlichen zweidimensional sein. Die Immobilisierungsschicht ist
als geordnete monomolekulare oder multimolekulare Schicht entlang
der Transducer-Oberfläche
angeordnet. Insbesondere aber ist die Immobilisierungsschicht dreidimensional.
Es liegt eine Immobilisierungsmatrix vor. Beispielsweise verfügt die Immobilisierungsschicht über offene
Poren, in denen die Moleküle
zum Erkennen der Substanz angeordnet sind. Es liegt eine chemisch
sensitive Beschichtung mit einer großen "reaktiven" Oberfläche vor.
Als Folge davon zeichnet sich eine chemisch sensitive Beschichtung
mit einer dreidimensionalen Immobilisierungsschicht durch eine erhöhte Massensensitivität für das Erkennen
der Substanz aus. Die dreidimensionale Immobilisierungsschicht kann
beispielsweise durch radikalische Vernetzung von Monomeren erzeugt
werden. An die vernetzten Monomere können die Moleküle zum Erkennen
der Substanz gebunden werden. Denkbar ist auch, dass die Monomere
bereits vor dem Vernetzen über
die funktionellen Gruppen zum Erkennen der Substanz verfügen.
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Insbesondere ist die Schwingung des
Resonators aus der Gruppe Längsschwingung
und/oder Dickenscherschwingung ausgewählt. Welche Schwingungsart
angeregt wird, hängt
unter anderem von einer Symmetriegruppe des piezoelektrischen Materials,
der Orientierung der piezoelektrischen Schicht zur Oberfläche und von
der Anordnung der Elektroden ab. Beispielsweise besteht die piezoelektrische
Schicht aus einem <111> orientierten Bleizirkonattitanat.
Wird ein elektrisches Feld nur in z-Richtung entlang der Schichtdicke der
piezoelektrischen Schicht angelegt, so kommt es in erster Linie
zu einer Längsschwingung
entlang der Schichtdicke. Dagegen kann die Dickenscherschwingung
bei der beschriebenen Anordnung entlang der lateralen Ausdehnung
der piezoelektrischen Schicht auftreten. Die Dickenscherschwingung
benötigt
dazu allerdings eine laterale Komponente des anregenden elektrischen
Feldes. Die Längsschwingung
wird insbesondere zur Untersuchung eines gasförmigen Fluids eingesetzt. Bei
einem flüssigen
Fluid wird die Längsschwingung
relativ stark gedämpft,
wodurch die Massensensitivität
stark reduziert wird. Zur Untersuchung eines flüssigen Fluids unter Ausnutzung
der Längsschwingung
des Resonators wird daher das Fluid nach der Sorption vom Oberflächenabschnitt
beziehungsweise vom Resonator entfernt. Die Messung der Resonanzfrequenz
des Resonators findet nach der Sorption in Abwesenheit des Fluids
statt. Zur direkten Untersuchung eines flüssigen Fluids eignet sich dagegen
die Messung der Dickenscherschwingung. Die Dickenscherschwingung
wird in einer Flüssigkeit
nur unmerklich gedämpft.
Die Messung kann bei Flüssigkeitskontakt
des Resonators erfolgen.
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In einer besonderen Ausgestaltung
weist der Resonator eine laterale Ausdehnung auf, die aus dem Bereich
von einschließlich
50 μm bis
einschließlich
1000 μm
ausgewählt
ist. Durch die kleine laterale Ausdehnung kann mit Hilfe des Resonators
ein kleines Probenvolumen des Fluids untersucht werden.
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In einer besonderen Ausgestaltung
weist die piezoelektrische Schicht ein piezoelektrisches Material auf,
das aus der Gruppe Bleizirkonattitanat, Zinkoxid und/oder Aluminiumnitrid
ausgewählt
ist. Diese Materialien eignen sich besonders für ein Abscheiden der Materialien
aus der Gasphase auf einem Substrat. Das Abscheiden erfolgt beispielweise
in einem chemischen Dampfabscheideverfahren (Chemical Vapour Deposition, CVD)
oder einem physikalischen Dampfabscheidverfahren (Physical Vapour
Depostion, PVD). Das physikalische Dampfabscheideverfahren ist beispielsweise
Sputtern. Mit Hilfe der Dampfabscheideverfahren sind die kleine
Schichtdicke der piezoelektrischen Schicht und auch kleine Schichtdicken
der Elektroden zugänglich.
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Der Resonator kann auf einem beliebigen
Substraten angeordnet sein, das einen geringen Verlust für Hochfrequenzsignale
aufweist. Dieses Substrat weist als Dielektrikum beispielsweise
einen Saphir auf. Denkbar ist insbesondere ein Hochfrequenzsubstrat.
Das Hochfrequenzsubstrat zeichnet sich dadurch aus, dass ein Hochfrequenzsignal
mit einer hohen Güte
und damit mit einem geringen Verlust weitergeleitet wird. Als Hochfrequenzsubstrat
kommt insbesondere ein LTCC-Substrat (Low Temperature Cofired Ceramics)
zur Anwendung. Im LTCC-Substrat
können
aufgrund der Verwendung von bei niedriger Temperatur sinternder
Glaskeramik elektrisch hochleitfähige
Materialien wie metallisches Kupfer oder Silber integriert sein.
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Insbesondere ist der Resonator auf
einem Halbleitersubstrat angeordnet. Das Halbleitersubstrat weist dabei
insbesondere ein Halbleitermaterial auf, das aus der Gruppe Silizium
und/oder Galliumarsenid ausgewählt
ist. Diese Halbleitermaterialien eignen sich zur Anwendung der Bipolar- und CMOS-Technologie.
Mit Hilfe dieser Technologien lässt
sich im Halbleitersubstrat ein Schaltkreis, beispielsweise ein Auswerteschaltkreis zur
Bestimmung der Resonanzfrequenz des Resonators integrieren. Es resultiert
eine hohe Integrationsdichte.
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In einer besonderen Ausgestaltung
der Vorrichtung ist mindestens eine Einrichtung zur akustischen Isolation
des Resonators und des Halbleitersubstrats vorhanden. Der Resonator
und das Halbleitersubstrat sind akustisch voneinander isoliert.
Durch die akustische Isolation des Resonators und des Halbleitersubstrats ist
gewährleistet,
dass die Resonanzfrequenz des Resonators unabhängig vom Halbleitersubstrat
ist. Es resultiert eine relativ hohe Massensensitivität. Die Einrichtung
zur akustischen Isolation ist beispielsweise ein im Substrat integrierter
akustischer Spiegel. Der akustische Spiegel ist beispielsweise ein
akustischer Bragg-Reflektor, der aus λ/4-dicken Schichten unterschiedlicher
akustischer Impedanz besteht. Alternativ dazu wird die Einrichtung
durch einen Hohlraum im Substrat gebildet, der durch eine Membran
abgedeckt ist. Der Resonator ist über die Membran (mittelbar)
mit dem Halbleitersubstrat verbunden. Die Membran besteht beispielsweise aus
einem Oxid und/oder Nitrid. Beispielsweise ist die Membran eine
Mehrschichtmembran aus einer Oxid-Schicht und einer Nitrid-Schicht. Zur akustischen
Isolation ist es auch möglich,
dass eine dem Resonator abgekehrte Rückseite des Halbleitersubstrats
eine Ausnehmung aufweist. Die Ausnehmung wird vorzugsweise durch
Rückseitenätzung des
Halbleitersubstrats hergestellt. Der Resonator ist beispielsweise
auf einer durch die Ausnehmung freistehenden Membran aus dem Nitrid
mit dem Halbleitersubstrat verbunden.
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In einer besonderen Ausgestaltung
ist der Oberflächenabschnitt
zur Sorption der Substanz des Fluids an einer Ausnehmung des Halbleitersubstrats
angeordnet. Die Ausnehmung, die beispielsweise als Einrichtung zur
akustischen Isolation des Resonators und des Halbleitersubstrats
ausgestaltet sein kann, weist den Oberflächenabschnitt zur Sorption
der Substanz auf. Der Oberflächenabschnitt
kann dabei von einer chemisch sensitiven Beschichtung des Resonators
gebildet sein, die in der Ausnehmung angeordnet und für das Fluid zugänglich ist.
Denkbar ist auch, dass der Oberflächenabschnitt zumindest teilweise
von einer Elektrode oder von der piezoelektrischen Schicht des Resonators
gebildet ist, die im Bereich der Ausnehmung für das Fluid zugänglich sind.
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In einer weiteren Ausgestaltung der
Vorrichtung ist mindestens eine Auswerteeinrichtung vorhanden zur
Bestimmung der Resonanzfrequenz des Resonators. Die Auswerteeinrichtung
umfasst beispielsweise einen Hochfrequenzschaltkreis, in den der
Resonator als frequenzbestimmendes Bauteil eingebunden ist. Der Hochfrequenzschaltkreis
ist beispielsweise eine PLL (Phased Locked Loop), in dessen Regelschleife über PIN-Dioden der
Resonator zugeschaltet wird. Das Regelsignal der PLL ist ein Maß für die Änderung
der Resonanzfrequenz des Resonators. Durch die Änderung der Resonanzfrequenz
kann auf die Sorption der Substanz am Oberflächenabschnitt des Resonators
geschlossen werden. Insbesondere ist die Auswerteeinrichtung eine
im Halbleitersubstrat angeordnete interne Auswerteeinrichtung. Die
interne Auswerteeinrichtung lässt
sich auf bekannte Weise in Bipolar- oder in CMOS-Technologie im
Halbleitersubstrat integrieren. Durch die Möglichkeit, die Auswerteinrichtung
im Halbleitersubstrat zu integrieren, kann die Vorrichtung als Modul
eines sogenannten "lab on a chip" fungieren.
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Alternativ dazu ist die Auswerteeinrichtung
eine außerhalb
des Halbleitersubstrats angeordnete externe Auswerteeinrichtung.
Die Auswerteeinrichtung ist beispielsweise ein für die Auswertung der Resonanzfrequenz
ausgestalteter Auswertechip. Der Auswertechip ist beispielsweise
zusätzlich
auf dem Halbleitersubstrat aufgebracht und mit dem Resonator elektrisch
kontaktiert.
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In einer weiteren Ausgestaltung ist
mindestens eine Einrichtung zur elektrischen Kontaktierung des Resonators
und der externern Auswerteeinrichtung vorhanden, die ein aus der
Gruppe FR4-Substrat und/oder LTCC-Substrat ausgewähltes Hochfrequenzsubstrat
ist. Beispielsweise ist die externe Auswerteeinrichtung auf einem
LTCC-Substrat aufgebracht und mit Hilfe des LTCC-Substrats mit dem
Resonator elektrisch verbunden. FR4 ist ein bekanntes Hochfrequenzmaterial.
Denkbar sind auch Substrate aus andern Hochfrequenzmaterialien wie
GETEK oder RO4003.
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In einer besonderen Ausgestaltung
ist der Resonator mit Halbleitersubstrat und das Hochfrequenzsubstrat
mit einer Flip-Chip-Technik miteinander verbunden. Die Flip-Chip-Technik ist besonderes
platzsparend. Elektrische Kontaktierungen werden in vertikaler Richtung
mit Hilfe sogenannter Löt-Bumps
erzeugt. Die Löt-Bumps
sind kleine Erhebungen, beispielsweise Kügelchen, aus einem Lot auf
der Substratoberfläche.
Die Löt-Bumps
bestehen beispielsweise aus einer Gold-Nickel- oder Gold-Zinn-Legierung.
Durch die Löt-Bumps sind Platz
verbrauchende Verbindungsdrähte
(Bonddrähte)
nicht nötig.
Durch die Platzeinsparung kann die Miniaturisierung der Vorrichtung
weiter vorangetrieben werden. Besonders vorteilhaft daran ist, dass
ein störender
Einfluss von Induktivitäten
der Bonddrähte
weitgehend eliminiert werden kann. Zudem werden unnötig lange
elektrische Leitungen auf dem Halbleitersubstrat vermieden. Insbesondere
bei Frequenzen im GHz-Bereich zeichnen sich Leitungen auf einem
Halbleitersubstrat durch große
innere Verluste aus. Durch die Anwendung der Flip-Chip-Technik kann
auf solche Leitungen auf dem Halbleitersubstrat weitgehend verzichtet
werden. Die Vorrichtung zur Detektion einer Substanz zeichnet sich
daher durch eine besonders hohe Betriebsgüte und in Folge davon auch
durch eine besonders hohe Massensensitivität aus.
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Die Anwendung der Flip-Chip-Technik
ist insbesondere mit der Ausgestaltung der Vorrichtung vorteilhaft,
bei der der Oberflächenabschnitt
zur Sorption der Substanz in der Ausnehmung des Halbleitersubstrats angeordnet
ist. Eine geätzte
Rückseite
des Halbleitersubstrats mit dem Oberflächenabschnitt wird zur Sorption der
Substanz des Fluids genutzt. Die der Rückseite abgekehrte Seite mit
dem Resonator dient der elektrischen Kontaktierung der Elektroden
des Resonators. Die Elektroden des Resonators werden über Löt-Bumps
mit einem eventuell vorhandenen Hochfrequenzsubstrat elektrisch
und mechanisch kontaktiert.
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Der Oberflächenabschnitt zur Sorption
der Substanz kann von einer der Elektroden des Resonators gebildet
sein. In einer besonderen Ausgestaltung wird der Oberflächenabschnitt
zur Sorption der Substanz des Fluids von einer chemisch sensitiven
Beschichtung des Resonators gebildet. Auf dem Resonator ist eine
Beschichtung aufgebracht, die eine bestimmte Substanz oder auch
eine bestimmte Substanzklasse sorbieren kann. Die Sorption erfolgt über Chemisorption,
Physisorption oder auch Absorption. Die chemisch sensitive Beschichtung
ist beispielsweise ein eingangs genanntes Polymer. Denkbar ist auch,
dass die Beschichtung an der Oberfläche eine bestimmte DNA-Sequenz
aufweist. An diese DNA-Sequenz
kann die korrespondierende DNA-Sequenz nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip
andocken. Die korrespondierende DNA-Sequenz wird chemisorbiert unter
Bildung von Wasserstoffbrückenbindungen.
Die Vorrichtung eignet sich in dieser Form zum Nachweis einer bestimmten
DNA-Sequenz. Denkbar ist auch eine chemisch sensitive Beschichtung
für beliebige
chemische und biologische Substanzen.
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Die chemisch sensitive Beschichtung
kann aber auch zur Adsorption bestimmter gasförmiger Moleküle ausgestaltet
sein. Derartige Moleküle
sind beispielsweise Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, Stickoxide oder Schwefeloxide.
Niedermolekulare organische Gase wie Methan oder Ethan sind ebenfalls
denkbar. Die Vorrichtung wird zur Gassensorik verwendet.
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In einer besonderen Ausgestaltung
ist eine Vielzahl von Resonatoren zu einer Resonatormatrix zusammengefasst
und jeder der Resonatoren bildet ein Matrixelement der Resonatormatrix.
Aufgrund der kleinen lateralen Ausdehnung jedes einzelnen Resonators
können
im Vergleich zum Stand der Technik pro Flächeneinheit wesentlich mehr
Resonatoren zur Resonatormatrix zusammengefasst werden. Vorzugsweise dient
dabei jeder der Resonatoren der Resonatormatrix der Defektion einer
bestimmten Substanz. Dies bedeutet, dass jeder Resonator derart
ausgelegt ist, dass er für
eine bestimmte Substanz oder Substanzklasse sensitiv ist. Auf diese
Weise können
mit Hilfe der Vorrichtung Substanzgemische qualitativ und/oder quantitativ analysiert
werden. Bei einem Gassensor ist beispielsweise einer der Resonatoren
sensitiv für
Kohlenwasserstoffe, ein zweiter Resonator sensitiv für Schwefeloxide
und ein weiterer Resonator sensitiv für Kohlenmonoxid. Bei einem
Biosensor ist beispielsweise jeder der Resonatoren der einzelnen
Matrixelemente sensitiv für eine
bestimmte DNA-Sequenz. Somit lässt
sich das Vorhandensein verschiedenen DNA-Sequenzen im Fluid parallel
untersuchen.
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Insbesondere ist die Resonatormatrix
auf einem Halbleitersubstrat ausgebildet. Vorzugsweise ist die Resonatormatrix
in Dünnfilmtechnologie
auf dem Halbleitersubstrat hergestellt. In der Dünnfilmtechnologie werden die
einzelnen Resonatoren in denselben Arbeitsschritten parallel hergestellt.
Durch die Anwendung der Dünnfilmtechnologie
ist eine Streuung bezüglich
der elektrischen Eigenschaften benachbarter Resonatoren gering.
Wird beispielsweise ein Resonator mit einer chemisch sensitiven
Beschichtung versehen und ein benachbarter Resonator bleibt dagegen
unbeschichtet, so kann die Änderung
der Resonanzfrequenz des beschichteten Resonators gegenüber der
Resonanzfrequenz des unbeschichteten Resonators zur Detektion der Substanz
herangezogen werden. Eine differentielle Messung ist möglich.
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Vorzugsweise ist ein Abstand zwischen
benachbarten Matrixelementen aus dem Bereich von einschließlich 20 μm bis einschließlich 1000 μm ausgewählt. Es
resultiert eine Vorrichtung mit einer Resonatormatrix, in der auf
einem möglichst
kleinen Raum möglichst
viele Matrixelemente integriert sind. Jedes der Matrixelemente ist
sehr klein. Es resultiert daher eine Vorrichtung mit sehr kleinem
lateralen Gesamtausmaß.
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Gemäß einem zweiten Aspekt der
Erfindung wird ein Verfahren zur Detektion mindestens einer Substanz
eines Fluids unter Verwendung der beschriebenen Vorrichtung angegeben.
Das Verfahren beinhaltet die Verfahrensschritte Zusammenbringen
des Fluids und des piezoakustischen Resonators derart, dass die
Substanz am Oberflächenabschnitt
des Resonators sorbiert werden kann und Bestimmen einer Resonanzfrequenz
des Resonators, wobei aus der Resonanzfrequenz auf die am Oberflächenabschnitt
sorbierte Menge der Substanz geschlossen wird. Um auf die sorbierte
Menge der Substanz schließen
zu können,
wird in der Regel vor dem Zusammenbringen des Fluids und des Resonators
die Resonanzfrequenz des Resonators ohne sorbierte Substanz bestimmt.
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Vorzugsweise wird die Resonanzfrequenz
nach dem Zusammenbringen des Fluids und des Resonators in Gegenwart
des Fluids bestimmt. Beispielsweise ist das Fluid ein Gas bzw. Gasgemisch.
Das Gasgemisch wird am Oberflächenabschnitt
eines oder mehrerer Resonatoren vorbeigeleitet. Die Substanz wird
am Oberflächenabschnitt
sorbiert. Durch die Sorption ändert
sich die Masse des Resonators und damit die Resonanzfrequenz des
Resonators. Je mehr Substanz sorbiert wird, desto größer ist
die Änderung
der Resonanzfrequenz im Vergleich zum Resonator, an dessen Oberflächenabschnitt
keine Substanz adsorbiert ist.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung
wird die Resonanzfrequenz in Abwesenheit des Fluids bestimmt. Beispielsweise
wird das Fluid in einem ersten Schritt am Oberflächenabschnitt des Resonators
vorbeigeleitet. Es findet die Sorption statt. Nach beendeter Sorption
wird das Vorbeileiten des Fluids beendet. Danach wird das Fluid
derart entfernt, dass die Substanz am Oberflächenabschnitt des Resonators
sorbiert bleibt. Nachfolgend wird die Resonanzfrequenz des Resonators
bestimmt. Dieses Verfahren wird insbesondere dann eingesetzt, wenn
als Fluid eine Flüssigkeit
und als Schwingung die Längsschwingung
des Resonators verwendet wird. Im Übrigen ist auch denkbar, dass
die Resonanzfrequenz sowohl in Gegenwart als auch in Abwesenheit
des Fluids bestimmt wird.
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Zusammenfassend ergeben sich mit
der Erfindung folgende Vorteile:
- – Die Vorrichtung
zur Detektion einer Substanz zeichnet sich durch eine im Vergleich
zum Stand der Technik verbesserte Massensensitivität aus. Die
Massensensitivität
beträgt
wenige Hz·ng-
l·cm2.
- – Durch
Verwendung einer dreidimensionalen Immobilisierungsmatrix für Moleküle zum Erkennen
der Substanz kann die Massensensitivität zusätzlich erhöht werden.
- – Die
hohe Massensensitivität
führt dazu,
dass die Substanz (Analytmolekül)
zur Detektion nicht markiert werden muss. Die Detektion erfolgt
"labelfrei".
- – Der
Resonator der Vorrichtung zeichnet sich durch eine kleine laterale
Ausdehnung aus. Aufgrund der kleinen lateralen Ausdehnung kann eine
Vielzahl von Resonatoren platzsparend auf einem Substrat zu einer
Resonatormatrix angeordnet werden. Es resultiert eine hohe Integrationsdichte.
- – Mit
Hilfe der Resonatormatrix kann eine Vielzahl von Substanzen parallel
detektiert werden.
- – Wegen
der kleinen lateralen Ausdehnung des Resonators kann ein kleines
Probenvolumen des Fluids untersucht werden.
- – Die
Vorrichtung mit dem Resonator ist einfach und kostengünstig herzustellen.
Zur Herstellung kann auf bekannte Dünnfilmtechnologien zurückgegriffen
werden. Unter Verwendung eines Halbleitersubstrats sind CMOS-Technologie und bulk
micromachining anwendbar.
- – Zur
elektrischen Kontaktierung des Resonators bzw. der Resonatoren eignet
sich insbesondere ein Hochfrequenzsubstrat in Form eines LTCC-Substrats.
- – Durch
die Flip-Chip-Technik werden Hochfrequenzverluste und störende Induktivitäten weitgehend
eliminiert, die in Bonddrähten
zur elektrischen Kontaktierung des Resonators auftreten können. Es
resultiert eine hohe Betriebsgüte
und eine hohe Massensensitivität.
Dies gilt insbesondere für
eine Resonatormatrix mit einer hohen Dichte an Matrixelementen.
-
Anhand mehrerer Ausführungsbeispiele
und der dazugehörigen
Figuren werden die Vorrichtung und das Verfahren zur Detektion einer
Substanz eines Fluids vorgestellt. Im Fokus stehen dabei verschiedene
Einzelaspekte der Erfindung, die beliebig miteinander kombiniert
werden sind. Die Figuren sind schematisch und stellen keine maßstabsgetreuen
Abbildungen dar.
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1a bis 1f zeigen piezoakustische
Resonatoren im Querschnitt, bei denen die Elektroden, die piezoelektrische
Schicht und der Oberflächenabschnitt
des Resonators unterschiedlich zueinander angeordnet sind.
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2a bis 2c zeigen unterschiedliche
Möglichkeiten
zur akustischen Isolation eines Halbleitersubstrats und des piezoakustischen
Resonators.
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3a und 3b zeigen Vorrichtungen mit
interner und externer Auswerteeinrichtung.
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4a bis 4c zeigen eine Resonatormatrix
mit mehreren Matrixelementen im Querschnitt (4a) und in Aufsicht (4b und 4c).
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5a und 5b deuten verschiedene Schwingungsmoden
des Resonators an.
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6 zeigt
ein Verfahren zur Detektion einer Substanz eines Fluids.
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Die Vorrichtung 1 zur Detektion
einer Substanz besteht aus einem piezoakustischen Resonator 2,
der auf einem Halbleitersubstrat 3 aus Silizium aufgebracht
ist. Der Resonator 2 weist eine piezoelektrische Schicht 4 aus
Bleizirkonattitanat. Das Bleizirkonattitanat weist eine <111>-Orientierung bezüglich des Halbleitersubstrats 3 auf.
Die Schichtdicke 7 der piezoelektrischen Schicht 4 beträgt ca. 0,8 μm. Die laterale
Ausdehnung 11 des Resonators 2 beträgt ca. 100 μm. In zwei
dazu alternativen Ausführungen
besteht die piezoelektrische Schicht aus Aluminiumnitrid und Zinkoxid.
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Die Schichtdicken der an der piezoelektrischen
Schicht 4 angeordneten schichtförmigen Elektroden 5 und 6 betragen
ca. 0,1 μm.
Die Elektroden sind aus Gold. Durch elektrische Ansteuerung der
Elektroden 5 und 6 wird der Resonator 2 zu
einer Schwingung angeregt. In Abhängigkeit von der Anordnung
der piezoelektrischen Schicht 4 und der Elektroden 5 und 6 zueinander
wird der Resonator 2 zu einer Dickenscherschwingung 51 entlang
einer lateralen Ausdehnung 11 der piezoelektrischen Schicht 4 (5a) und/oder zu einer Längsschwingung 52 entlang
der Schichtdicke 7 der piezoelektrischen Schicht 4 (5b) angeregt.
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Gemäß 1a sind die Elektroden 5 und 6 an
zwei voneinander abgekehrten Seiten der piezoelektrischen Schicht 4 angeordnet.
Eine elektrische Isolierung 19 aus Aluminiumoxid trennt
die Elektroden 5 und 6 zusätzlich. Die elektrische Ansteuerung
führt zu
einer Längsschwingung 52 entlang
der Schichtdicke 7 der piezoelektrischen Schicht 4.
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Eine Anordnung gemäß 1b, bei der auf einer Seite
der piezoelektrischen Schicht 4 beide Elektroden 5 und 6 angeordnet
sind, führt
zu einer Dickenscherschwingung 51.
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Ebenso führt die Anordnung gemäß 1c zur Ausbildung einer
Dickenscherschwingung 51.
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Der Resonator 2 verfügt über einen
Oberflächenabschnitt 8,
an dem eine Substanz eines Fluids 9 sorbiert werden kann.
Dazu verfügt
der Resonator 2 über
eine chemisch sensitive Beschichtung 10. Die chemisch sensitive
Beschichtung 10 ist auf der Elektrode 5 angebracht
(1a). Alternativ dazu
ist die chemisch sensitive Beschichtung auf beiden Elektroden 5 und 6 angebracht
(1b). Die chemisch sensitive
Beschichtung 10 kann auch auf der piezoelektrischen Schicht 4 aufgebracht
sein (1c). Alternativ
dazu ist auf dem Resonator 4 eine Schutzschicht 12 aufgebracht,
auf die wiederum die chemisch sensitive Beschichtung 10 aufgebracht
ist (1d). In einer nicht
dargestellten Ausführungsform
fungiert die Schutzschicht 12 selbst als chemisch sensitive
Beschichtung 10.
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1e zeigt
eine weitere Alternative, gemäß der die
chemisch sensitive Beschichtung 10 in einer Ausnehmung 13 des
Halbleitersubstrats 3 auf einer Membran 14 aus
einem Nitrid angeordnet ist. Die Ausnehmung 13 ist durch
Rückseitenätzung des
Halbleitersubstrats 3 hergestellt.
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Gemäß 1f bildet entgegen der vorangegangenen
Beispiele die Elektrode 5 den Oberflächenabschnitt 8 zur
Sorption der Substanz des Fluids 9. Die Substanz wird direkt
auf der Elektrode sorbiert.
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Um die Massensensitivität des Resonators 2 für eine bestimmte
Substanz zu erhöhen,
werden das Halbleitersubstrat 3 und der Resonator 2 mit
Hilfe einer Einrichtung zur akustischen Isolation 15 akustisch
voneinander isoliert. Gemäß 2a ist die Einrichtung ein
Bragg-Reflektor mit λ/4-dicken
Schichten unterschiedlicher Impedanz. Alternativ dazu ist im Halbleitersubstrat 3 unterhalb
des Resonators 2 eine Membran 14 und ein Hohlraum 16 integriert.
Der Hohlraum 16 ist durch die Membran 14 abgedeckt.
Die Membran 14 verbindet den Resonator 2 und das
Halbleitersubstrat 3. Membran 14 und Hohlraum 16 sind über bulk-
und/oder surface micromachining im Halbleitersubstrat realisiert.
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Gemäß 2c ist die Einrichtung 15 zur
akustischen Isolation eine Ausnehmung 13 des Halbleitersubstrats 3.
Unterhalb des Resonators 2 ist das Material des Halbleitersubstrats 3 durch
Rückseitenätzung entfernt.
Der Resonator 2 ist auf einer Membran 14 aufgebracht.
Die Membran 14 besteht aus einer Siliziumnitrid-Schicht
und einer Siliziumoxid-Schicht.
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Gemäß 3a ist eine interne Auswerteeinrichtung 17 im
Halbleitersubstrat vorhanden. Die interne Auswerteeinrichtung 17 ist
mit Hilfe der CMOS-Technologie im Halbleitersubstrat 3 integriert.
Die interne Auswerteeinrichtung 17 umfasst einen Resonanzkreis,
in den der Resonator 2 als Resonanz bestimmendes Bauelement
eingebunden ist.
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Gemäß 3b ist der Resonator 2 mit einer
externen Auswerteeinrichtung 18 verbunden. Zur Kontaktierung
des Resonators 2 und der Auswerteeinrichtung 18 ist
ein Hochfrequenzsubstrat 20 in Form eines LTCC-Substrats
vorhanden. Im LTCC-Substrat sind elektrische Durchkontaktierungen 21 und
elektrische Leiterbahnen 22 aus Silber integriert. Sowohl
die Vorrichtung 1 als auch die externe Auswerteeinrichtung 18 werden
mit Hilfe der Flip-Chip-Technik über Löt-Bumps 23 mit
den im LTCC-Substrat 20 integrierten elektrischen Durchkontaktierungen 21 Leiterbahnen 22 elektrisch
kontaktiert. Gemäß der Ausgestaltung
nach 3b ist die chemisch
sensitive Beschichtung 10 in der Ausnehmung 13 des
Halbleitersubstrats 3 angeordnet. Die Ausnehmung 13 fungiert
als Kanal 24, durch den das Fluid 9 aus einem
Reservoir zum Oberflächenabschnitt 8 zugeleitet
wird. Der Kanal 24 wird von der Ausnehmung 13 des
Halbleitersubstrats 3 und einer mit dem Halbleitersubstrat 3 verbundenen
Abdeckung 25 gebildet. Die Abdeckung 25 ist ebenfalls
aus Silizium. In einer dazu alternativen Ausgestaltung ist die Abdeckung 25 aus
einem Kunststoff. Der Kunststoff und eine eventuell vorhandene Dichtung
zwischen Kunststoff und Halbleitersubstrat ist gegenüber dem
Fluid 9 reaktionsträge. Das
Fluid 9 kann durch den Kanal 24 geleitet werden,
ohne dass es zu einer Reaktion zwischen einem Bestandteil des Fluids 9 und
dem Kunststoff oder einem Material der Dichtung kommt.
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4a zeigt
eine Vorrichtung 1 mit drei Resonatoren 2 im einem
seitlichen Querschnitt entlang der Verbindungslinie I-I (siehe 4b und 4c). Die Resonatoren 2 sind
auf einem Halbleitersubstrat 3 aus Silizium zu einer Resonatormatrix 26 aufgebracht.
Die Resonatoren 2 bilden je ein Matrixelement 27 der
Resonatormatrix 26. Jeder der Resonatoren 2 weist
eine laterale Ausdehnung 11 von etwa 100 μm auf. Ein
Abstand 28 zwischen benachbarten Matrixelementen 27 beträgt 100 μm.
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4b und 4c zeigen unterschiedliche
Möglichkeiten
der elektrischen Kontaktierung der einzelnen Matrixelemente 26.
Gemäß 4b werden die Elektroden 5 und 6 der
Resonatoren 2 der einzelnen Matrixelemente 27 in
herkömmlicher
Weise elektrisch kontaktiert. Dazu sind auf dem Halbleitersubstrat 3 entsprechende
elektrische Leitungen 29 vorhanden.
-
Gemäß 4c erfolgt die elektrische Kontaktierung
der einzelnen Resonatoren 2 über Löt-Bumps 23 in Flip-Chip-Technik.
-
Jedes der Matrixelemente 27 verfügt über einen
für eine
bestimmte Substanz sensitiven Resonator 2. Es liegt eine
Vorrichtung zur Detektion einer Vielzahl von Substanzen eines Fluids 9 vor.
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Zur Detektion der Substanzen des
Fluids 9 werden jeweils in einem ersten Schritt der Oberflächenabschnitt 3 des Resonators 3 und
das Fluid 9 zusammengebracht (6, Schritt 61). Fluid 2 und
Resonator 2 werden derart zusammengebracht, dass die Substanz
des Fluids 9 auf den jeweiligen Oberflächenabschnitten 3 des
Resonators 2 sorbiert werden kann. Durch die Sorption ändert sich
die Masse des Resonators 2. Durch nachfolgende Messung
der Resonanzfrequenzen des Resonators 2 (6, Schritt 62) kann auf die
Art der Substanz und deren Konzentration im Fluid 9 geschlossen
werden. Durch die Sorption der Substanz verändert sich die Resonanzfrequenz
des Resonators im Vergleich zur Resonanzfrequenz des Resonators,
an dessen Oberflächenabschnitt
keine Substanz sorbiert ist. Um die Änderung der Resonanzfrequenz
bestimmen zu können,
wird ein Resonator mit bekannter Resonanzfrequenz verwendet. In
einer alternativen Ausführung
wird vor dem Zusammenbringen des Fluids und des Resonators die Resonanzfrequenz
des Resonators ohne sorbierte Substanz bestimmt.
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Beispiel Protein-Detektion:
Auf
der Elektrode 5 (aus Gold) des piezoakustischen Resonators 2 wird
eine chemisch sensitive Beschichtung 10 aus einem Oligo-Nukleotid
aus 25 Basen immobilisiert. Das Oligo-Nukleotid wird mit einer Konzentration von
wenigen mmol im sub-Nanoliterbereich als wässrige Lösung auf der Elektrode 5 aufgetragen.
Jedes der Oligo-Nukleotide weist an der 3'-Position eine Thiol-Alkyl-Gruppe und
an der 5'-Position eine Biotin-Gruppe auf. Über die Thiol-Alkyl-Gruppe
kommt es zur Ausbildung von Schwefel-Gold-Bindungen. Die Oligo-Nukleodide
werden auf der Elektrode 5 immobilisiert. Das Oligo-Nukleotid-Grundgerüst bildet
quasi eine Immobilisierungsschicht. Die Biotin-Gruppe bildet einen
starken Komplex mit Streptavidin. Die Biotin-Gruppe fungiert quasi
als Molekül
zum Erkennen der Substanz Streptavidin. Sobald dieses Protein in
einem Fluid vorhanden ist, dem die beschriebene chemisch sensitive
Beschichtung 10 ausgesetzt ist, kommt es zur Komplexbildung
und damit zur Sorption des Proteins auf der chemisch sensitiven
Beschichtung 10.
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Beispiels DNR-Detektion:
Es
werden Oligo-Nukleotide aus 25 Basen über Thiol-Alkylgruppen immobilisiert. Die Oligo-Nukleotide
weisen keine Biotin-Gruppen auf. DNA-Fragmente mit einer entsprechend
komplementären
Nukleotid-Sequenz werden über
die Ausbildung von Wasserstoff-Brücken-Bindungen an die immobilisierten
Oligo-Nukleotide gebunden.