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Die Erfindung betrifft ein verbessertes
kontinuierliches Verfahren zur Herstellung von Polyoxymethylenen.
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Es ist bekannt, dass Oxymethylenpolymere
durch kontinuierliche Massepolymerisation der Monomeren in Gegenwart
kationisch wirkender Initiatoren hergestellt werden können. Diese
Polymerisation wird häufig in
Knetern oder Extrudern durchgeführt.
Dabei kann die Temperaturführung
so erfolgen, dass das entstehende Oxymethylenpolymer entweder in
fester Form (
DE-A 1
161 421 ,
DE-A
1 495 228 ,
DE-A
1 720 358 ,
DE-A
3 018 898 ) oder auch als Schmelze (
DE-A 3 147 309 ) anfällt. Die
Aufarbeitung des in fester Form anfallenden Polymers ist bekannt
siehe:
DE-A 3147309 ,
DE-A 3628561 ,
EP-A 678535 ,
EP-A 699965 und
DE-A 4423617 .
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Bei der Massepolymerisation sind
unterschiedliche Verfahrensvarianten Stand der Technik, darunter die
Batch-Polymerisation in Schalen, die kontinuierliche Polymerisation
in Kneter-Reaktoren bei Temperaturen unterhalb des Schmelzpunktes
oder die Polymerisation bei Temperaturen oberhalb des Schmelzpunktes
von Trioxan im Extruder (siehe WO 01/58974).
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Masseverfahren, die unterhalb des
Schmelzpunktes polymerisieren, erzielen höhere Ausbeuten. Das Material
fällt als
Block oder grobes Granulat an, ein solches Verfahren ist beispielsweise
aus der
EP-A 789 040 bekannt.
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Bei Einsatz von gleichlaufenden Förderelementen
im Reaktor und lediglich einem Wehr am Ende des Reaktors (zur Rückvermischung)
weisen die entstehenden POM Polymerisate eine sehr grobe Granulatform auf,
welche einen großen
Restmonomergehalt aufweisen. Durch den Einschluss von z.B. Trioxan
werden sowohl Morphologie als auch die Oberfläche nachteilig beeinflusst.
Die MW-Verteilung zeigt weiterhin einen
hochmolekularen, vernetzten Anteil. Dieser Anteil ist nachteilig
bei der späteren
Weiterbehandlung (Stabilität)
und Verarbeitung (schlechtes Fließen). Die beschriebene Fahrweise
des Reaktor führt
zu ungleichmäßiger Förderung
und damit zu ungleichmäßigen Produkteigenschaften.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung
war es daher, ein verbessertes kontinuierliches Verfahren zur Herstellung
von Polyoxymethylenen zur Verfügung
zu stellen, welches folgende Vorteile gegenüber dem Stand der Technik aufweist:
- – geringe
Mengen an Initiator bzw. sonstigen Zusätzen,
- – hohe
Ausbeuten bei der Polymerisation
- – Restmonomergehalt
soll sehr gering sein
- – hochmolekulare
vernetzte Anteile sollen vermieden werden
- – feinteiligeres,
homogeneres Granulat
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Demgemäss wurde ein kontinuierliches
Verfahren zur Herstellung von Polyoxymethylenhomo- oder copolymerisaten
durch Massepolymerisation der Monomeren a) in Gegenwart kationisch
wirkender Initiatoren b) sowie gegebenenfalls in Gegenwart von Reglern
c), wobei man die Verbindungen a), b) und gegebenenfalls c) einem
Reaktor zuführt
und das entstehende teichenförmige
POM-Polymerisat am Ende der Reaktionsstrecke des Reaktors entnimmt
sowie gegebenenfalls nachbehandelt, dadurch gekennzeichnet, dass
man als Vorrichtung, mit der die in der Reaktionsstrecke vorliegende
Mischung umgesetzt und bewegt wird, mindestens zwei gegenläufige Förderelemente
verwendet.
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Bevorzugte Ausführungsformen sind den Unteransprüchen zu
entnehmen. Durch das erfindungsgemäße Verfahren lassen sich insbesondere
Polyoxymethylene mit bestimmter Uneinheitlichkeit herstellen, die Vorteile
bei der Stabilität
und Verarbeitung aufweisen.
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Das Verfahren kann grundsätzlich auf
jeglichen Reaktoren mit hoher Mischwirkung durchgeführt werden.
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Derartige POM-Polymerisate sind dem
Fachmann an sich bekannt und in der Literatur beschrieben.
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Ganz allgemein weisen diese Polymere
mindestens 50 mol-% an wiederkehrenden Einheiten -CH2O- in
der Polymerhauptkette auf.
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Die Homopolymeren werden im allgemeinen
durch die Polymerisation von Monomeren a) wie Formaldehyd oder Trioxan
herstellt, vorzugsweise in der Gegenwart von geeigneten Katalysatoren.
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Im Rahmen der Erfindung werden Polyoxymethylencopolymere
bevorzugt, insbesondere solche, die neben den wiederkehrenden Einheiten
-CH
2O- noch bis zu 50, vor zugsweise 0,1
bis 20, insbesondere 0,3 bis 10 mol-% und ganz besonders bevorzugt
2 bis 6 mol-% an wiederkehrenden Einheiten.
wobei R
1 bis
R
4 unabhängig
voneinander ein Wasserstoffatom, eine C
1-bis
C
4-Alkylgruppe oder eine halogensubstituierte
Alkylgruppe mit 1 bis 4 C-Atomen und R
5 eine
-CH
2-, -CH
2O-, eine
C
1- bis C
4-Alkyl-
oder C
1- bis C
4-Haloalkyl
substituierte Methylengruppe oder eine entsprechende Oxymethylengruppe
darstellen und n einen Wert im Bereich von 0 bis 3 hat. Vorteilhafterweise
können
diese Gruppen Ringöffnung
von cyclischen Ethern in die Copolymere eingeführt werden. Bevorzugte cyclische
Ether sind solche der Formel
wobei R
1 bis
R
5 und n die oben genannte Bedeutung haben.
Nur beispielsweise seien Ethylenoxid, 1,2-Propylenoxid, 1,2-Butylenoxid,
1,3-Butylenoxid, 1,3-Dioxan, 1,3-Dioxolan und 1,3-Dioxepan als cyclische
Ether genannt sowie lineare Oligo- oder Polyformale wie Polydioxolan
oder Polydioxepan als Comonomere genannt.
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Ebenfalls geeignet sind Oxymethylenterpolymerisate,
die beispielsweise durch Umsetzung von Trioxan, einem der vorstehend
beschriebenen cyclischen Ether mit einem dritten Monomeren, vorzugsweise
bifunktionellen Verbindungen der Formel
und/oder
wobei Z eine chemische Bindung,
-O-, -ORO- (R=C
1- bis C
8-Alkylen
oder C
3- bis C
8-Cycloalkylen) ist,
hergestellt werden.
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Bevorzugte Monomere dieser Art sind
Ethylendiglycid, Diglycidylether und Diether aus Glycidylen und Formaldehyd,
Dioxan oder Trioxan im Molverhältnis
2:1 sowie Diether aus 2 mol Glycidylverbindung und 1 mol eines aliphatischen
Diols mit 2 bis 8 C-Atomen wie beispielsweise die Diglycidylether
von Ethylenglykol, 1,4-Butandiol, 1,3-Butandiol, Cyclobutan-1,3-diol,
1,2-Propandiol und Cyclohexan-1,4-diol, um nur einige Beispiele
zu nennen.
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Endgruppenstabilisierte Polyoxymethylenpolymerisate,
die an den Kettenenden C-C-Bindungen
aufweisen, werden besonders bevorzugt.
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Die bevorzugten Polyoxymethylencopolymere
haben Schmelzpunkte von mindestens 150 °C und Molekulargewichte (Gewichtsmittelwert)
Mw im Bereich von 5.000 bis 300.000, vorzugsweise
von 7.000 bis 250.000, besonders bevorzugt von 10.000 bis 200.000.
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Insbesondere bevorzugt sind POM-Copolymerisate
mit einer Uneinheitlichkeit (Mw/Mn) von 2 bis 15, bevorzugt von 3 bis 12,
besonders bevorzugt von 4 bis 9. Die Messungen erfolgen in der Regel über (GPC) SEC
(size exclusion chromatography), der Mn Wert
(Zahlenmittel des Molekulargewichtes) wird im allgemeinen bestimmt
mittels (GPC) SEC (size exclusion chromatography).
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Besonders bevorzugte POM-Copolymerisate
weisen eine bimodale Molekulargewichtsverteilung auf, wobei der
niedermolekulare Anteil ein Molgewicht von 500 bis 20.000, vorzugsweise
von 1.000 bis 15.000 aufweist und in Flächenanteilen von 1 bis 15,
vorzugsweise 8 bis 10% beim Verteilungsgraphen w(log M) gegen log
M vorhanden ist.
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Bevorzugt weisen die gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhältlichen
Roh-Polyoxymethylene einen
Restformaldehydgehalt gemäß VDA 275
im Granulat von maximal 3 %, bevorzugt maximal 1 %, vorzugsweise
maximal 0,05 % auf.
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Die mittlere Teilchengröße (d50-Wert) (Korngröße) der POM-Polymerisate beträgt bevorzugt
von 0,5 bis 20 mm, vorzugsweise von 0,75 bis 15 mm und insbesondere
von 1 bis 7 mm.
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Unter einem d50-Wert
versteht der Fachmann in der Regel den Teilchengrößenwert,
bei welchem 50 % der Teilchen eine kleinere Teilchengröße aufweisen
und 50 % eine größere Teilchengröße aufweisen.
Dies ist entsprechend für
die angegebenen d10 und d90-Werte
zu verstehen.
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Der d10-Wert
ist vorzugsweise kleiner 1 mm, insbesondere 0,75 mm und ganz besonders
bevorzugt kleiner 0,5 mm.
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Bevorzugte d90-Werte
sind kleiner 30 mm und insbesondere kleiner 20 mm und ganz besonders
bevorzugt kleiner 10 mm.
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Bestimmung der Korngrößenverteilung:
Die
Korngrößenverteilung
wurde anhand eines Standardsiebsatzes (Analysensiebe nach DIN 4188)
in unterschiedliche Siebfraktionen aufgeteilt und diese ausgewogen.
Beispielsweise d50 = 1 mm bedeutet, dass
50 Gew.% der Probe eine Teilchengröße kleiner gleich 1 mm aufweist.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird bevorzugt
für die
Homo- und die Copolymerisation von Trioxan angewandt. Als Monomeres
a) kann aber grundsätzlich
jegliches vorstehend beschriebene Monomere, beispielsweise auch
Tetroxan eingesetzt werden.
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Bevorzugt wird in einem ersten Schritt
beim erfindungsgemäßen Verfahren
Polyoxymethylenhomo- oder copolymerisat vorgelegt, vorzugsweise
in Pulver- oder Granulatform.
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Weiterhin ist es bevorzugt, dass
man den Reaktorinhalt derart im weiteren Verlauf bewegt, dass die eingeführten Komponenten
a), b), c) auf vorhandenes POM-Polymerisat aufgetragen werden und
dort reagieren.
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Die Monomeren, beispielsweise Trioxan,
werden bevorzugt im geschmolzenen Zustand zudosiert, im allgemeinen
bei Temperaturen von 60 bis 120 °C.
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Vorzugsweise beträgt die Temperatur der Reaktionsmischung
bei der Dosierung von 62 bis 114 °C, insbesondere
70 bis 90 °C.
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Die Molekulargewichte des Polymeren
können
gegebenenfalls durch die bei der (Trioxan) polymerisation üblichen
Regler c) auf die angestrebten Werte eingestellt werden. Als Regler
kommen Acetate bzw. Formale einwertiger Alkohole, die Alkohole selbst
sowie die als Kettenüberträger fungierenden
geringen Mengen Wasser, deren Anwesenheit sich in der Regel nie
vollständig
vermeiden lässt,
in Frage. Die Regler werden in Mengen von 10 bis 10.000 ppm, vorzugsweise
von 100 bis 1.000 ppm, eingesetzt.
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Als Initiatoren b) (auch als Katalysatoren
bezeichnet) werden die bei der (Trioxan) polymerisation üblichen
kationischen Starter verwendet. Es eignen sich Protonen säuren, wie
fluorierte oder chlorierte Alkyl- und Arylsulfonsäuren, z.B.
Perchlorsäure,
Trifluormethansulfonsäure
oder Lewis-Säuren,
wie z.B. Zinntetrachlorid, Arsenpentafluorid, Phosphorsäurepentafluorid
und Bortrifluorid sowie deren Komplexverbindungen und salzartige
Verbindungen, z.B. Bortrifluorid-Etherate und Triphenylmethylenhexafluorophosphat.
Die Katalysatoren (Initiatoren) werden in Mengen von etwa 0,01 bis
1.000 ppm, vorzugsweise 0,05 ppm, eingesetzt. Im allgemeinen empfiehlt
es sich, den Katalysator in verdünnter
Form zuzusetzen, vorzugsweise in Konzentrationen von 0,005 bis 5
Gew.-%. Als Lösungsmittel
hierfür
können
inerte Verbindungen wie aliphatische, cycloaliphatische Kohlenwasserstoffe
z.B. Cyclohexan, halogenierte aliphatische Kohlenwasserstoffe, Glykolether
usw. verwendet werden. Besonders bevorzugt ist Triglym als Lösungsmittel.
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Monomere a), Initiatoren b), und
gegebenenfalls Regler c) können
auf beliebige Weise vorgemischt oder auch getrennt voneinander dem
Polymerisationsreaktor zugegeben werden. Ferner können entlang
des Reaktors Comonomerdosierstellen vorgesehen sein.
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Um den Anteil an instabilen Endgruppen
zu minimieren, hat es sich als vorteilhaft erwiesen den Initiator
b) im Regler c) vor dessen Zugabe zum Monomeren a) und gegebenenfalls
Comonomer a) zu lösen.
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Für
eine größere Flexibilität beim gewünschten
Mw des POM-Polymerisates hat es sich als
vorteilhaft erwiesen den Regler c) in geringen Mengen Lösungsmittel
zu lösen
und anschließend
mit den Monomeren bzw. Comonomeren zu mischen und zu dosieren.
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Erfindungsgemäß wird die Massepolymerisation
der Monomeren a) in Gegenwart kationisch wirkender Initiatoren b)
sowie gegebenenfalls in Gegenwart von Reglern c) so durchgeführt, dass
man die Verbindungen a), b) und gegebenenfalls c) einem Reaktor
zugeführt
und das entstehende teilchenförmige
POM-Polymerisat am Ende der Reaktionsstrecke des Reaktors entnimmt,
wobei es wesentlich ist, dass man als Vorrichtung, mit der die Mischung
aus a), b) sowie gegebenenfalls c) entlang der Reaktionsstrecke
des Reaktors bewegt und umgesetzt wird, mindestens zwei gegenläufige Förderelemente,
vorzugsweise Wellen oder Schnecken verwendet. Insbesondere bevorzugt
sind als Förderelemente
Wellen mit unterschiedlicher Umdrehungsgeschwindigkeit. Bevorzugt
beträgt
das Verhältnis
der Geschwindigkeiten der Wellen mindestens 1:2, bevorzugt mindestens
1:4. Dabei weist in der Regel die schneller drehende Welle eine
Geschwindigkeit von 10 bis 200, vorzugsweise von 30 bis 100 U/min
auf.
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Durch dieses unterschiedliche Geschwindigkeitsverhältnis wird
das eine Förderelement
vom schneller drehenden Element gereinigt.
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Unter dem Begriff Reaktionsstrecke
wird erfindungsgemäß eine solche
Konstruktion des Reaktors verstanden, durch die der zeitliche Ablauf
der Reaktion infolge der Bewegung der Reaktionsmischung über die Reaktionsstrecke
während
der Reaktion in eine Ortsauflösung
transformiert wird. Eine solche Reaktionsstrecke lässt sich
beispielsweise realisieren durch einen rohrförmigen Reaktor mit einer Länge, gemessen
als Strecke zwischen dem genannten Anfang und dem genannten Ende
der Reaktionsstrecke, die größer ist
als der größte Querschnitt
des rohrförmigen
Reaktors, gemessen senkrecht zu dieser Strecke. Als Querschnitt
des rohrförmigen
Reaktors kommen verschiedene Geometrien in Betracht, wie eckig,
beispielsweise regelmäßig oder
unregelmäßig drei-,
vier-, fünf-,
sechs-, sieben- oder achteckig, oder nicht-eckig, wie rund oder
elliptisch, oder Kombinationen solcher Querschnitte, beispielsweise
in Form von zwei oder mehr sich partiell überschneidender Kreise.
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Über
die Reaktionsstrecke erfolgt vom Anfang zum Ende die kationische
Polymerisation des zyklischen Ethers, so dass am Ende der Reaktionsstrecke
das Polyoxymethylen entnommen werden kann.
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Als besonders geeignete Reaktionsgefäße können beispielsweise
Mixer/Kneter-Systeme
eingesetzt werden, beispielsweise ORP, CRP, AP, DTB der Firma List
oder Reactotherm der Firma Krauss-Maffei oder Ko-Kneter der Firma
Buss, wie beispielsweise in
US-A-6,001,391 beschrieben.
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Weiterhin können als besonders geeignete
Reaktionsgefäße beispielsweise
Rotor/Stator-Systeme eingesetzt werden, beispielsweise Dispax der
Firma IKA, wie beispielsweise in
US-A-6,001,391 beschrieben.
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Erfindungsgemäß stellt man über die
Reaktionsstrecke eine Temperatur ein (gemessen als Temperatur der
Wand des Reaktionsgefäßes gegenüber der
Reaktionsstrecke) die oberhalb des Schmelzpunktes der am Anfang
der Reaktionsstrecke vorliegenden Mischung aus den Verbindungen
a), b) und c) und unterhalb des Schmelzpunktes des am Ende entnommenen
Polyoxymethylens liegt.
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Die Temperatur kann über die
Reaktionsstrecke einheitlich oder unterschiedlich, beispielsweise
in Form von Segmenten oder Temperaturrampen, sein.
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Im allgemeinen hat sich eine Temperatur
im Bereich von 1, insbesondere 10 °C oberhalb des Schmelzpunktes
der Verbindung a) und 10, insbesondere 30 °C unterhalb des Schmelzpunktes
des Polyoxymethylens als vorteilhaft erwiesen.
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Setzt man als zyklischen Ether Trioxan
ein, so kommt vorzugsweise eine Temperatur oberhalb von 61, insbesondere
70 °C und
unterhalb von 160, insbesondere 140 °C in Betracht.
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Das Oxymethylenhomopolymerisat hat
einen Schmelzpunkt von etwa 176°C;
bei Einbau verhältnismäßig großer Mengen
Comonomerer kann der Schmelzpunkt bis auf etwa 150 °C sinken,
durch nicht umgesetztes Trioxan kann er noch weiter erniedrigt werden.
Die Massetemperatur im Polymerisationsreaktor sollte 300 °C nicht überschreiten,
da bei derart hohen Temperaturen Oxymethylen-Polymere sich zersetzen.
Der besonders bevorzugte Temperaturbereich beträgt 70 ° bis 200 °C. Die Massetemperatur der Monomer/Polymer-Mischung
lässt sich
nur sehr schwer exakt messen; einen Anhaltspunkt liefert die Außentemperatur
des Polymerisationsreaktors. Wesentlich ist, dass das Polymerisat
in teilchenförmiger
Form anfällt.
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Die Verweilzeit der Polymerisationsmischung
in der Polymerisationszone beträgt
vorzugsweise 0,1 bis 60 min, insbesondere 5 bis 30 min. Die Polymerisation
wird vorzugsweise bis zu einem Umsatz von mindestens 30 %, insbesondere
mehr als 60 % geführt.
Unter günstigen
Bedingungen lassen sich auch Umsätze
von 90 % und darüber
erzielen.
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Im allgemeinen hat sich eine Fahrweise
bewährt,
bei der man über
die Reaktionsstrecke einen Druck von 500 mbar abs bis 15 bar abs,
bevorzugt 2 bar abs bis 7 bar abs einstellt.
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Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhält
man das Polyoxymethylen am Ende der Reaktionsstrecke in teilchenförmiger Form
wie vorstehend beschrieben.
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Vorzugsweise wird direkt anschließend an
die Polymerisation die Polymerisationsmischung desaktiviert, vorzugsweise
ohne dass eine Phasenveränderung
erfolgt.
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Die Desaktivierung der Katalysatorreste
erfolgt in der Regel durch Zugabe von Desaktivatoren zur Polymerisationsschmelze.
Geeignete Desaktivatoren sind z.B. Ammoniak, aliphatische und aromatische
Amine, Alkohole, basisch reagierende Salze, wie Soda und Borax,
ferner auch Wasser. Diese werden üblicherweise den Polymeren
in Mengen von vorzugsweise bis zu 1 Gew.-% zugesetzt.
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Der Desaktivierungsreaktor ist gegenüber dem
Polymerisationsreaktor räumlich
so abgetrennt, dass das Polymer/Monomer-Pulver ungehindert übertreten
kann, das Eindringen der Desaktivatoren in den Polymerisationsreaktor
aber sicher vermieden wird. Die Abtrennung erfolgt durch eingebaute
Engpässe,
die die Strömungsgeschwindigkeit der
Schmelze lokal erhöhen,
im Falle der Verwendung von Extrudern z.B. durch Stauscheiben. Der
Desaktivierungsreaktor ist so ausgebildet, dass die Polymer/Monomer-Schmelze in kurzer
Zeit intensiv durchmischt wird. Dies kann in der Praxis bei Extrudern
durch Einbau besonderer Knetelemente oder Rückmischelemente erreicht werden.
Die Temperatur im Desaktivierungsreaktor beträgt vorzugsweise von 150 bis
300°C. Es
ist ebenso möglich,
der Schmelze bereits im Desaktivierungsreaktor, bevorzugt zusammen mit
den Desaktivatoren, Stabilisatoren zuzusetzen.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist es auch möglich,
die Desaktivierung durch Aufsprühen
der vorstehend beschriebenen Desaktivatoren auf das Roh-POM-Granulat
durchzuführen.
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Durch die erfindungsgemäße Fahrweise
erhält
man ein kompaktes, nahezu kugelförmiges
Granulat, wobei die Entstehung von Grobanteilen gemäß des Standes
der Technik vermieden wird.
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Das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhältliche
Polyoxymethylen weist einen geringen Restgehalt an zyklischen Ethern
(Trioxan) und eine hohe Gleichmäßigkeit
hinsichtlich der Granulat-Korngrößenverteilung
und des Molekulargewichtes über
das ausgetragene Polyoxymethylen hinweg auf.
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Anschließend kann das entsprechende
Polyoxymethylenpolymerisat mit üblichen
Additiven wie Stabilisatoren, Kautschuken, Füllstoffen usw. in üblicher
Weise weiterverarbeitet werden.
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In eine besonders bevorzugten Ausführungsform
können
die Monomeren, Comonomeren, Initiatoren oder sonstige Additive,
insbesondere die stabilisierenden Additive im weiteren Verlauf der
Reaktionsstrecke, bevorzugt im letzten Drittel des Reaktors zudosiert
werden. Beispiel
1:
Reaktionsvolumen: | 1
Liter, ORP Reaktor |
Zulauf
1: | 970
g/h 1,3,5-Trioxan, 30 g 1,4-Butandiolformal (vorgemischt) |
Zulauf
2: | 0.02
%ige Lösung
von Perchlorsäure
in Triglym, 0,3 ml/min |
Drehzahl
der Wellen: | 25
U/min, Reinigungswelle: 100 U/min. |
Drehrichtung: | Gegenläufig, (mit
Rückförderung). |
Temperatur
im Reaktor: | 86 °C, Wandtemperatur:
80 °C |
Ausbeute: | 97
% Polyoxymethylen |
Granulatgröße: | |
d50-Wert: | 1
mm |
d10-Wert: | 0,2
mm |
d90-Wert: | 3
mm |
Molekulargewicht: | Mn:
30000 g/mol Mw: 138000 g/mol |
Uneinheitlichkeit: | Mw/Mn: = 4,6 |
Restmonomergehalt: | 3
% |
Beispiel
2:
Reaktionsvolumen: | 1
Liter, ORP Reaktor |
Zulauf
1: | 970
g/h Trioxan, 30 g Butandiolformal (vorgemischt) |
Zulauf
2: | 0.01
%ige Lösung
von Trifluormethansulfonsäure
in Triglym, 0,3 ml/min |
Drehzahl
der Wellen: | 20
U/min, Reinigungswelle: 80 U/min. |
Drehrichtung: | Gegenläufig, (mit
Rückförderung). |
Temperatur
im Reaktor: | 84 °C, Wandtemperatur:
77 °C |
Ausbeute: | 98
% Polyoxymethylen |
Granulatgröße: | |
d50-Wert: | 1
mm |
d10-Wert: | 0,2
mm |
d90-Wert: | 3
mm |
Molekulargewicht: | Mn:
29000 g/mol Mw: 140000 g/mol |
Uneinheitlichkeit: | Mw/Mn: = 4,8 |
Restmonomergehalt: | 2% |
Beispiel
3:
Reaktionsvolumen: | 25
Liter, ORP Reaktor |
Zulauf
1: | 14
kg/h Trioxan, 630 g/h Butandiolformal (vorgemischt) |
Zulauf
2: | 0.01
%ige Lösung
Perchlorsäure
in Triglym, 250 g/h 0,3 ml/min |
Drehzahl
der Wellen: | 20
U/min, Reinigungswelle: 80 U/min. |
Drehrichtung: | Gegenläufig, (mit
Rückförderung). |
Temperatur
im Reaktor: | 91 °C, Wandtemperatur:
86 °C |
Ausbeute: | 97
% Polyoxymethylen |
Granulatgröße: | |
d50-Wert | 3
mm |
d10-Wert: | 0,8
mm |
d90-Wert: | 5
mm |
Molekulargewicht: | Mn:
18100 g/mol Mw: 163000 g/mol |
Uneinheitlichkeit: | Mw/Mn: = 9 |
Restmonomergehalt: | 3
% |