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Die Erfindung betrifft ein Laufunruheauswertungsverfahren
und ein Verfahren zum Betrieb eines Verbrennungsmotors sowie einen
Verbrennungsmotor zur Ausführung
des Letzteren mit den in den Oberbegriffen der unabhängigen Ansprüche genannten
Merkmalen.
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Stand der
Technik
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Aus dem Stand der Technik sind bereits
Verfahren zum Betrieb eines Verbrennungsmotors bekannt, bei denen
ein Laufunruhe-Signal ermittelt und ausgewertet wird und in Abhängigkeit
von einem Auswertungsergebnis Betriebsparameter des Verbrennungsmotors
eingestellt werden. Aus Informationen über die Laufunruhe eines Motors
können
Informationen über
den Verbrennungsprozess erhalten werden, die insbesondere für magerbetriebsfähige Motoren
und/oder Motoren mit einer Abgasrückführung zu berücksichtigen
sind, um einerseits derartige Konzepte voll ausnutzen zu können, andererseits
unerwünschte
Betriebszustände,
wie das Erreichen einer Laufgrenze oder eine übermäßige Anzahl von Aussetzern
oder verschleppten Verbrennungen, zu vermeiden.
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Im Stand der Technik wird die Laufunruhe
eines Verbrennungsmotors beispielsweise durch die Auswertung eines
Drehzahlsignals bestimmt. Zum Aufspüren von Fehlzündungen
ist in diesem Zusammenhang aus der
DE OS 42 27 104 ein Verfahren bekannt, bei
dem die Kurbelwellenwinkelgeschwindigkeit gemessen und in ein elektrisches
Signal umgeformt wird, aus dem ein Drehmomentreferenzwert ermittelt
wird, der mit einem indizierten Drehmoment verglichen wird. Bei
Abweichungen von einem vom Betriebszustand abhängigen Schwellenwert wird ein Fehlzündungssignal
erhalten. Ferner ist bekannt, in Abhängigkeit von einer bestimmten
Rate von unzulässigen
Verbrennungsereignissen betriebssichernde Maßnahmen am Verbrennungsmotor
einzuleiten oder eine Fehlermeldung über bekannte Diagnosevorrichtungen
auszugeben. So werden bei dem in der
DE 100 511 84 A1 beschriebenen Verfahren
zur Steuerung einer magerlauffähigen
Verbrennungskraftmaschine unzulässige
Verbrennungsereignisse registriert und eine Steuerung eines Magerbetriebs der Verbrennungskraftmaschine
in Abhängigkeit
von einer Häufigkeit
der unzulässigen
Verbrennungsereignisse derart vorgenommen, dass der Magerbetrieb
mit zunehmender Häufigkeit
der unzulässigen Verbrennungsereignisse
eingeschränkt
oder gesperrt wird. Als unzulässige
Verbrennungsereignisse werden hier eine verschleppte Verbrennung
und/oder ein Zündaussetzer
angesehen.
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Ferner ist aus der
DE 198 27 105 C2 ein Verfahren
zum Betreiben einer Brennkraftmaschine bekannt, bei dem eine Laufunruhe
ermittelt wird, bei der nach Überschreiten
einer maximalen Laufunruhe der Kraftstoff für eine vorgebbare Zeitdauer
während
einer Ansaugphase der Brennkraftmaschine in den Brennraum eingespritzt
wird und während
dieser der Einspritzdruck erhöht
wird.
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Es kann dabei eine absolute, auf
eine Dauer des Magerbetriebs bezogene Häufigkeit unzulässiger Verbrennungsereignisse
ermittelt und der Magerbetrieb der Verbrennungskraftmaschine in
Abhängigkeit
von der absoluten Häufigkeit
unzulässiger
Verbrennungsereignisse gesteuert werden. Es ist auch bekannt, eine
spezifische Häufigkeit
unzulässiger Verbrennungsereignisse
zu ermitteln, beispielsweise bezogen auf eine vorgegebene Anzahl
von Kurbelwellenumdrehungen oder auf eine vorgegebene Zeiteinheit.
Darüber
hinaus ist bekannt, eine Gewichtung eines unzulässigen Verbrennungsereignisses
durchzuführen,
bei der die Gewichtung mit Höhe
einer Katalysatortemperatur, einer Drehzahl, einer Last und/oder
einer Höhe
eines Kraftstoffanteils in einem Luftkraftstoffgemisch vorgenommen
wird.
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Der bei direkt einspritzenden schichtladefähigen Otto-Motoren
bevorzugte verbrauchsgünstige Schichtbetrieb
ist hinsichtlich des Auftretens von Aussetzern und verschleppten
Verbrennungen besonders empfindlich und darüber hinaus mit einem besonders
schädigungssensitiven
Abgasreinigungssystem ausgestattet. Durch Aussetzer und verschleppte
Verbrennungen wird das Abgasreinigungssystem mit hohen Schadstoff
und gleichzeitig hohen Sauerstoffkonzentrationen beaufschlagt. Damit
steigt die Exothermieleistung auf den Katalysatoren des Abgasreinigungssystems
und es kann leicht zumindest zu einer lokalen Überhitzung eines oder mehrerer
Katalysatoren kommen. Ferner bedingen die unzulässigen Verbrennungsereignisse
eine erhöhte Schadstoffrohemission,
insbesondere mit Kohlenwasserstoffen, was zu erhöhten Anforderungen und einer
reduzierten Lebensdauer des Abgasreinigungssystems bzw. der Katalysatoren
führt.
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Die bekannten Verfahren zur Auswertung
eines Laufunruhe-Signals weisen mehrere Nachteile auf. So werden
verschleppte Verbrennungen, die zu einer unterhalb eines Schwellwerts
liegenden Drehzahlabweichung führen,
nicht berücksichtigt,
wenn lediglich ein Aussetzer-Schwellwert abgefragt wird. Bei der
Berücksichtigung
der Häufigkeit
von unzulässigen
Verbrennungsereignissen erfolgt ferner keine Gewichtung der statistischen
Verteilung von Aussetzern und verschleppten Verbrennungen. Werden
beispielsweise bei einer Anzahl von 25 Aussetzern im Schichtbetrieb
auf 1.000 Kurbelwellenumdrehungen betriebssichernde Maßnahmen
ergriffen, kann in einem Fall von 24 aufeinander folgenden unzulässigen Verbrennungsereignissen
am Ende eines solchen Intervalls und anschließenden weiteren 25 Ereignissen der
Schichtbetrieb gesperrt oder eingeschränkt werden. Jedoch ist schon
bei 49 aufeinander folgenden Ereignissen dieser Art eine stärkere Schädigung eines
Katalysatorsystems zu erwarten als bei einer günstigeren statistischen Verteilung.
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Aufgabe der Erfindung ist es somit,
eine genauere und zuverlässigere
Auswertung eines Laufunruhe-Signals für einen Verbrennungsmotor zu schaffen.
Eine weitere Aufgabe ist eine Einstellung von Betriebsparametern
eines Verbrennungsmotors, mit dem ein zugleich emissionsstabiler
und verbrauchsgünstiger
Betrieb des Verbrennungsmotors ermöglicht werden kann sowie ein
entsprechend hierfür
ausgebildeter Verbrennungsmotor.
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Die angegebenen Aufgaben werden erfindungsgemäß jeweils
mit den Merkmalen der unabhängigen
Patentansprüche
gelöst.
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Die Auswertung umfasst zumindest
eine Detektion und eine Ermittlung einer Häufigkeit von unzulässigen Verbrennungsereignissen.
Zur Detektion unzulässiger
Verbrennungsereignisse wird eine statistische Verteilung der Werte
des Laufunruhe-Signals herangezogen und/oder es werden Häufigkeiten unzulässiger Verbrennungsereignisse
mittels eines oder mehrerer dynamischer und/oder eines multiplen statischen
Zeitrasters ermittelt, innerhalb derer unzulässige Verbrennungsereignisse
detektiert werden.
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Erfindungsgemäß werden zur Detektion unzulässiger Verbrennungsereignisse
Werte eines Laufunruhe-Signals mittels mindestens zweier Schwellwerte
in den Schwellwerten zugeordnete Klassen aufgeteilt. Damit wird
die in den Werten des Laufunruhe-Signals enthaltene Information über unzulässige Verbrennungsereignisse
mit größerer Präzision und Differenziertheit
ausgewertet. Damit ist eine über Schwarz-Weiß-Aussagen
hinausgehende Information über
die Struktur der Verbrennungsprozesse möglich.
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Bevorzugt wird zur Detektion der
unzulässigen
Verbrennungsereignisse eine nicht-lineare Spreizung von Werten des
Laufunruhe-Signals herangezogen, da damit große und kleine Werte des Laufunruhe-Signals
sicherer diskriminiert werden können.
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Besonders einfach wird eine erhöhte Zuverlässigkeit
und Messgenauigkeit erreicht, wenn ein dynamisches Zeitraster als
rollierendes Zeitraster über
ein vorgegebenes Intervall von Betriebszeiten, Kurbelwellenumdrehungen
oder Zündungen
des Motors ausgebildet ist. Einen ähnlichen positiven Effekt erreicht
man durch Verwendung eines multiplen statischen Zeitrasters mit
einer Mehrzahl von zeitgleichen statischen Zeitrastern mit unterschiedlicher Länge.
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Wenn gemäß einem weiteren Aspekt der
Erfindung eine Einstellung von Betriebsparametern des Verbrennungsmotors
in Abhängigkeit
von einem wie oben dargestellten Auswertungsergebnis vorgenommen
wird, kann der Kraftstoffverbrauch des Verbrennungsmotors bei gleichzeitiger
hoher Emissionsstabilität,
insbesondere erhöhter
Lebensdauer von Abgasreinigungssystem-Komponenten, in einfacher Weise
reduziert werden. Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft einen
Verbrennungsmotor zur Ausführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Weitere bevorzugte Ausgestaltungen
der Erfindung ergeben sich auch unabhängig von ihrer Zusammenfassung
in den abhängigen
Ansprüchen
aus der Beschreibung und den zugehörigen Zeichnungen.
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Es zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Verbrennungsmotors
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2 ein
Diagramm zur Veranschaulichung einer Verteilung von Verbrennungsereignissen
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3 eine
Diagramm zur Veranschaulichung von stationären und dynamischen Zeitrastern
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4 ein
Diagramm zur Veranschaulichung von verschiedenen motorbetriebssichernden
Maßnahmen.
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1 zeigt
in schematischer Darstellung einen Verbrennungsmotor 1,
beispielsweise einen magerlauffähigen
Otto-Motor oder einen Diesel-Verbrennungsmotor, mit einem Abgasreinigungssystem 2 und
einem Motorsteuergerät 3,
vorzugsweise zum Betrieb eines Kraftfahrzeugs. Die Erfindung umfasst allerdings
auch einen Verbrennungsmotor ohne Abgasreinigungssystem Der Verbrennungsmotor 1 weist
eine Anzahl von Zylindern 4 auf (entsprechende Komponenten
sind nur mit einem Bezugszeichen versehen), denen jeweils ein eigener
Abgaspfad 5 nachgeschaltet ist und kann vorzugsweise in
einem Schichtladebetrieb betrieben werden. In dem Abgasreinigungssystem 2 sind
als Subsysteme ein Vorkatalysator 6 und ein Hauptkatalysator 7 angeordnet. Vorzugsweise
ist der Vorkatalysator 6 als Drei-Wege-Katalysator und
der Hauptkatalysator 7 als NOx-Speicherkatalysator ausgebildet. Stromabwärts der
Zylinder 4 sind in den Abgaspfaden 5 Sensoren 8 angeordnet,
mit denen die Konzentrationen von Abgaskomponenten des durch das
Abgasreinigungssystem 2 geführten Abgases des Verbrennungsmotors 1 gemessen
werden können.
Beispielsweise können
das NOx-, SOx-, CO-, CO2- sowie HC-Komponenten sein. Stromaufwärts des
Vorkatalysators 6 ist zudem ein weiterer Sensor 8' zur Messung
von Abgaskomponenten angeordnet. Ein weiterer Sensor 9 ist
in einem Bereich des Abgassystems 2 zwischen dem Vorkatalysator 6 und
dem Hauptkatalysator 7 stromabwärts des Vorkatalysators 6 und
stromaufwärts
des Hauptkatalysators 7 angeordnet. Vorzugsweise ist insbesondere
stromabwärts
des Hauptkatalysators 7 ein Sensor 10 angeordnet,
der beispielsweise ein NOx-Sensor sein kann. Der NOx-Speicherkatalysator 7 wird üblicherweise
in einem Speicherzyklus betrieben, der zumindest einen Adsorbtionsmodus
und einen Regenerationsmodus umfasst. Die adsorptive Speicherung
erfolgt bei einem Lambdawert größer 1, die
Ausspeicherung zu einem späteren
Zeitpunkt bei einem Lambdawert kleiner/gleich 1. Derartige Speicherkatalysatoren
werden daher vorwiegend bei magerlauffähigen Motoren eingesetzt.
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Bei den Sensoren 8, 8', 9 und 10,
die in der 1 nur schematisch
dargestellt sind, kann es sich um Mehrkomponenten-Sensoren handeln,
die jeweils in der Lage sind, mehr als eine Schadstoffkomponente
im Abgas zu sensorieren. Zusätzlich
zu den erwähnten
Sensoren sind stromaufwärts
und stromabwärts
des Vorkatalysators 6 und stromaufwärts des Hauptkatalysators 7 Lambdasonden 11, 12 bzw. 12' sowie zur Ermittlung
der Betriebstemperatur der Katalysatorenabgastemperatur-Sensoren 13, 13' angeordnet.
Zur Abgasrückführung weist
der Verbrennungsmotor 1 eine Abgasrückführeinrichtung 14 mit einem
steuerbaren Ventil 15 auf.
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Das Motorsteuergerät 3 dient
der Festlegung von Betriebszuständen
des Verbrennungsmotors 1 und erfasst in an sich bekannter
Weise über
nicht im Einzelnen dargestellte weitere Sensoren Betriebsparameter
wie beispielsweise Drehzahl, Last, Drosselklappenstellung, Abgasrückführungsrate,
Zündzeitpunkt,
Einspritzzeitpunkt, Einspritzdruck, Abgasmassenstrom und dergleichen
und kann diese über
nicht dargestellte Stellglieder gegebenenfalls beeinflussen, wobei
zur Kommunikation zwischen dem Steuergerät 3 und den Sensoren
bzw. Stellgliedern ein Kabelsystem 14 oder dergleichen
vorgesehen ist. Das Motorsteuergerät 3 umfasst insbesondere
eine Lambdaregeleinrichtung zur Regelung der Sauerstoffkonzentration
im Abgas bzw. des Lambdawerts. Der Schichtladebetrieb erfolgt in
an sich bekannter Weise lediglich innerhalb eines Schichtladefensters eines
Last-/Drehzahlbereichs. Über
beispielsweise Lambdawert, Zündzeitpunkt
oder Abgasrückführrate kann
auch auf die Rohemission von Schadstoffkomponenten, insbesondere
von NOx, CO und HC Einfluss genommen werden. Ferner umfasst das
Motorsteuergerät 3 eine
Vorrichtung zur Ermittlung und Auswertung eines Laufunruhe-Signals 16.
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Um einen optimalen Betrieb des Verbrennungsmotors
im Hinblick auf den Kraftstoffverbrauch und die Emission von Schadstoffen
zu erreichen, werden vom Motorsteuergerät 3 neben motorischen Randbedingungen
auch Emissionen von Abgaskomponenten sowie der aktuelle Zustand
des Abgasreinigungssystems ausgewertet. Der aktuelle Zustand des
Abgasreinigungssystems wird dabei, wie an sich bekannt, vorzugsweise
anhand von Kenngrößen erfasst.
Als Kenngrößen sind
insbesondere bekannt die obere und untere Temperaturgrenze eines
Konvertierungsfensters für
NOx- und/oder eine andere Abgaskomponente, eine HC- oder CO-Light-oft-Schwellentemperatur,
eine Obergrenze für
Rohemissionen von Abgaskomponenten, eine obere Grenze eines Abgasmassenstroms,
eine Obergrenze einer NOx- und/oder SOx-Beladung des Abgasreinigungssystems
oder von einem oder mehreren seiner Subsysteme. Ferner ist bekannt
eine Obergrenze für
die Konzentration einer NOx-, CO-, CO2- oder HC- Abgaskomponente stromab des Abgasreinigungssystems
oder gegebenenfalls eines oder mehrerer seiner Subsysteme zu verwenden. Die
Werte für
diese Kenngrößen werden
in Abhängigkeit
von den Betriebsparametern des Verbrennungsmotors 1 ermittelt
und in einem Datenspeicher des Motorsteuergeräts 3 abgelegt. Bei
Erreichen von vorgegebenen Werten derartiger Kenngrößen erfolgt vorzugsweise
durch ein nicht dargestelltes Anzeigeelement eine Anzeige eines
fehlerhaften Zustandes des Abgasreinigungssystems bzw. eines oder
mehrerer seiner Subsysteme.
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Die Erfindung geht von der Idee aus,
für eine genauere
und zuverlässigere
Auswertung eines Laufunruhe-Signals eine Ermittlung einer statistischen Verteilung
von Werten des Signals sowie von Häufigkeiten unzulässiger Verbrennungsereignisse
heranzuziehen. Dafür
ist bei dem in 1 dargestellten Verbrennungsmotor
eine Vorrichtung 16 vorgesehen, die im vorliegenden Fall
als Teil des Motorsteuergerätes 3 ausgeführt ist,
jedoch auch separat ausgebildet sein kann. Ein Laufunruhe-Signal
kann beispielsweise aus einer Auswertung der Motordrehzahl oder bei
Einsatz von entsprechend schnellen Abgassensoren aus Messungen des
Abgases, insbesondere von im Abgas enthaltenen Schadstoffen wie
Kohlenwasserstoffen (HC) und/oder Kohlenmonoxid (CO), erhalten werden.
Die Laufunruhe spiegelt Einzelheiten des Verbrennungsprozesses wider
und hängt
unter anderem von Schwankungen des Zündwinkels, Schwankungen einer
Restgasmasse, periodisch auftretenden Gaskräften, Unterschieden in der Luft-/Kraftstoffzufuhr,
der Qualität
des Kraftstoffes und der Ausbildung der Brennraumgasströmungen, ab.
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In 2 ist
ein Diagramm zur Veranschaulichung einer zeitlichen Verteilung von
Verbrennungsereignissen wiedergegeben. Der Wert des Laufunruhe-Signals
ist (in an sich bekannter Weise) auf ein Intervall zwischen 0 und
1 normiert und gegenüber
einer Zündungszahl
aufgetragen. Die hohen Werte der Laufunruhe repräsentieren Aussetzer, hier 3,
während
niedrigere, aber dennoch erfindungsgemäß nicht zu vernachlässigende
Werte verschleppte Verbrennungen darstellen, hier 4. Erfindungsgemäß werden
Laufunruhe-Werte, die größer als
der Schwellwert S1 sind, als Aussetzer identifiziert. Werte der
Laufunruhe in dem Intervall zwischen dem Schwellwert S1 und dem
Schwellwert S2 werden als verschleppte Verbrennung erkannt. Unterhalb
des Schwellwerts S2 liegende Werte der Laufunruhe werden als nicht
signifikant behandelt. In den zwei Schwellwerten S1 und S2 werden
zwei Klassen von unzulässigen
Verbrennungsereignissen definiert: Verbrennungs-Aussetzer, d.h. solche Werte, die größer als
der Schwellwert S1 sind, und verschleppte Verbrennungen, d.h. solche
Werfe der Laufunruhe, die in dem Bereich zwischen dem Schwellwert
S1 und dem Schwellwert S2 liegen.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist für
eine noch genauere und differenziertere Charakterisierung der unzulässigen Verbrennungsereignisse
die Verwendung von mehr als zwei Schwellwerten vorgesehen.
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Um die Diskriminierung zwischen unterschiedlichen
Verbrennungsereignissen zu verbessern, wird eine nicht-lineare Spreizung
von Werten des Laufunruhe-Signals eingesetzt. Dies kann beispielsweise
dadurch geschehen, dass Werte X des Laufunruhe-Signals mit einer Zahl N > 1 potenziert werden.
Dabei kann die Zahl N zwischen 1 und 9, insbesondere aber zwischen
1,5 und 3 liegen. Bevorzugt ist hierbei, dass die Werte des Laufunruhe-Signals
wieder auf ein Intervall zwischen 0 und 1 normiert sind.
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Zusätzlich oder alternativ zu der
dargestellten Auswertung des Laufunruhe-Signals erfolgt erfindungsgemäß eine Ermittlung
von Häufigkeiten
unzulässiger
Verbrennungsereignisse nicht nur wie aus dem Stand der Technik bekannt
mittels eines statischen Zeitrasters sondern mittels einer oder
mehrerer dynamischer und/oder eines multiplen statischen Zeitrasters.
Bei einer Auswertung mittels eines statischen Zeitrasters wird – wie an
sich bekannt – die Häufigkeit
von Aussetzern oder verschleppten Verbrennungen innerhalb von aufeinander
folgenden Zeitintervallen bestimmt, wobei die Anfangs- und Endpunkte
der Intervalle zeitlich festliegen. Als Zeit sind hier Betriebszeiten,
Kurbelwellenumdrehungen oder Zündungen
des Verbrennungsmotors anzusehen. Die Häufigkeit von unzulässigen Verbrennungsereignissen
innerhalb der einzelnen Intervalle gibt ein Maß (Ereignisrate) für die Laufunruhe
des Verbrennungsmotors. Bei einem dynamischen Zeitraster sind die
Anfangs- und Endpunkte der Intervalle zeitlich variabel; beispielsweise
kann immer eine vorgegebene Anzahl von Kurbelwellenumdrehungen oder
Zündungen
betrachtet werden. Bevorzugt ist eine Anzahl von Kurbelwellenumdrehungen
oder Zündungen
im Bereich zwischen 10 und 2000, wobei Bereiche zwischen 20 und
1000 sowie 100 bis 500 besonders bevorzugt werden.
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3a, 3b zeigt eine Gegenüberstellung von
stationären
und dynamischen Zeitrastern mit als Pfeilen bezeichneten Aussetzern.
Bei dem in 3a dargestellten
stationären
Zeitraster mit einer Intervalllänge
L0 ist angenommen, dass 3 Aussetzer auf 200
Zündungen
maximal zulässig
sind. Werden beispielsweise 6 Aussetzer innerhalb eines derartigen Intervalls erkannt,
so werden bestimmte Betriebsparameter des Verbrennungsmotors verändert, wie noch
im weiteren genauer dargestellt werden wird. Liegen jeweils 3 Aussetzer
in benachbarten Intervallen, so wird nach dem Stand der Technik
keine Änderung
von Betriebsparametern des Verbrennungsmotors vorgenommen, obwohl
die zeitlich enge Aufeinanderfolge dieser Ereignisse mit großer Wahrscheinlichkeit
negativere Auswirkungen auf das Abgasreinigungssystem und die Schadstoffemission
des Motors als bei der vorhergehend geschilderten Verteilung von
unzulässigen
Verbrennungsereignissen hat. In 3b ist
als Beispiel eines dynamischen Zeitrasters ein rollierendes Zeitraster
mit einer Rasterlänge
von L0 Zündungen
dargestellt. Bei beiden Darstellungen sind mit E Zeitpunkte bezeichnet,
zu denen Betriebsparameter des Verbrennungsmotors verändert werden.
Es wird ersichtlich, dass bei Verwendung eines rollierenden Zeitrasters
der Zeitpunkt E früher
eintritt, sobald nämlich
das vierte unzulässige
Verbrennungsereignis innerhalb des rollierenden Rasters aufgetreten
ist.
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Eine verbesserte Häufigkeitsauswertung
von unzulässigen
Verbrennungsereignissen lässt
sich auch durch eine zeitgleiche Ausweitung über mehrere stationäre Raster
erreichen. Ermittelt wird dabei die Häufigkeit von unzulässigen Verbrennungsereignissen
innerhalb von zumindest einem kurzen (K) und einem langen (L) Raster.
Das kurze Raster kann beispielsweise ein 10er, das lange beispielsweise
ein 1000er Intervall lang sein. Vorzugsweise werden für die Detektion
von unzulässigen
Verbrennungsereignissen innerhalb jedes Rasters unterschiedliche Schwellwerte
für Ereignisraten
verwendet. Vorzugsweise werden bei einem kurzen Raster höhere Schwellwerte
eingesetzt als bei einem langen Raster. Beispielsweise ist der Schwellwert
auf 3 bei einem Raster der Länge
10 und auf 20 bei einem Raster der Länge 1000 festgesetzt. Bereits
das Überschreiten des
Schwellwertes eines kurzen Rasters reicht aus, um bestimmte Veränderungen
an den Betriebsparametern des Verbrennungsmotors vorzunehmen.
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Zusätzlich wird bei der Auswertung
vorzugsweise unabhängig
von Zeitrastern jeglicher Art geprüft, ob für eine vorgegebene Zahl Q von
aufeinander folgenden Zündungen
der Kurbelwellenumdrehungen eine 100 %ige Rate von unzulässigen Verbrennungsereignissen
beobachtet wird. In diesem Fall werden Veränderungen an den Betriebsparametern
des Verbrennungsmotors vorgenommen. Die Zahl Q wird vorzugsweise
zwischen Q = 2 und Q = 20, insbesondere zwischen 4 und 10, optimal
zwischen 5 und 8, gewählt.
Die Zahl Q kann auch vom Wert von Betriebsparametern abhängig gemacht werden.
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Da die Auswirkung einer Laufunruhe
auf den Verbrennungsmotor und das Abgasreinigungssystem in unterschiedlichen
Betriebspunkten des Verbrennungsmotors variieren kann, wird das
Laufunruhe-Signal in Abhängigkeit
von Betriebsparametern des Verbrennungsmotors gewichtet. Vorzugsweise erfolgt
die Gewichtung in Abhängigkeit
von einem Motorbetriebspunkt, einer Abgastemperatur, einer Katalysatortemperatur
und/oder einem Abgasmassenstrom.
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Bei einer betriebspunktabhängigen Gewichtung
des Laufunruhe-Signals kann die Laufunruhe zu den Last- bzw. Drehzahlgrenzen
eines Schichtbetriebsfensters hin etwas ansteigen. Daher wird für die Festlegung
einer verschleppten Verbrennung oder eines Zündaussetzers ein etwas höherer Schwellwert
angesetzt als bei Betriebspunkten mit niedrigerer Last oder Drehzahl.
Ebenso kann bei einer unindizierten Drehmomentänderung zumindest temporär eine Anhebung
der Laufunruhe zugelassen werden.
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Erfindungsgemäß erfolgt in Abhängigkeit von
dem Auswertungsergebnis des Laufunruhe-Signals, eine Einstellung von Betriebsparametern
des Verbrennungsmotors. Die Einstellung der Betriebsparameter beinhaltet
dabei bevorzugt eine Durchführung
einer motorbetriebssichernden Maßnahme, die permanent oder
temporär
sein kann.
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Die Einstellung der Betriebsparameter
bzw. die Durchführung
einer motorbetriebssichernden Maßnahme erfolgt bevorzugt in
Abhängigkeit
der ermittelten Häufigkeit
von unzulässigen
Verbrennungsereignissen. Insbesondere wird hierzu das Überschreiten
von Schwellwerten für
Häufigkeiten
oder Raten von unzulässigen
Verbrennungsereignissen herangezogen.
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Die Schwellwerte für das Ergreifen
einer motorbetriebssichernden Maßnahme werden abgas- und/oder
katalysatortemperaturabhängig
sowie vorzugsweise betriebspunktabhängig gewichtet. Bei niedrigen
Abgas- bzw. Katalysatortemperaturen können höhere Ereignisraten zugelassen
werden als bei hohen Temperaturen, da die Temperaturerhöhung auf
dem/den Katalysatoren) in der lokalen und zeitlichen Ausdehnung
begrenzter ist. Ebenso spielt der mit dem Betriebspunkt korrelierende
Abgasmassenstrom eine Rolle, da bei niedrigen Abgasmassenströmen auch
der chemische Energieeintrag in das Abgassystem klein ist.
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Als motorbetriebssichernde Maßnahme ist ein
Schichtbetriebsverbot für
den Rest der aktuellen Fahrt bekannt. Denkbar ist auch eine nur
temporär ergriffene
Maßnahme,
vorzugsweise korreliert mit der Ereignishäufigkeit. In 4 sind drei verschiedene Szenarien für ein temporäres Ergreifen
motorbetriebssichernder Maßnahmen
dargestellt. Der Normalbetrieb ist als ein mit Punkten angefülltes Raster dargestellt,
motorbetriebssichernde Maßnahmen durch
ein schraffiertes Raster und ein mit Karos ausgefülltes Raster
bezeichnet eine Bewährungszeit. Aussetzer
sind durch Pfeile symbolisiert. Vorstellbar ist z.B. bei 3 Aussetzern
auf 200 Zündungen
für zunächst 200
weitere Zündungen
den Schichtbetrieb zu sperren. Sollten innerhalb der folgenden 400
Zündungen
erneut ≥ 3
Aussetzer pro 200 Zündungen
anfallen, so wird der Schichtbetrieb für den Rest der aktuellen Fahrt
gesperrt, 4a , b. Sollten beispielsweise ≥ 5 Aussetzer
pro 200 Zündungen
aufgetreten sein, so ist eine längere
Schichtbetriebssperrung für z.B.
400 Zündungen
und/oder eine längere
Bewährungsfrist
von z.B. 1000 Zündungen,
gegebenenfalls mit einer abgesenkten Aussetzerschwelle von z.B. maximal
2 Aussetzern auf 200 Zündungen,
denkbar. 4c zeigt den
Fall einer bei Ende einer ersten Bewährungszeit auftretenden Folge
von 4 Zündaussetzern,
die wieder eine motorbetriebssichernde Maßnahme und eine Bewährungszeit
auslösen.
Mit dieser Methode soll eine schnelle, aber verantwortbare Schichtbetriebsfreigabe
bei kurzzeitig verschlechtertem Laufunruhe-Signal z.B. durch kurzzeitigen Schlechtwegebetrieb
ermöglicht
werden. Auch hier lassen sich Schwellwerte, Sperr- und Bewährungszeiten
betriebspunkt-, motortemperatur-, abgas- und katalysatortemperaturabhängig usw.
gewichten.
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Ferner wird vorgeschlagen, den Schichtbetrieb
nicht grundsätzlich
zu verbieten, sondern nur Betriebsbereiche mit erhöhter Ereignisrate
zu verbieten. So ist vorstellbar, die minimal/maximal zulässige Drehzahl
bzw. Last im Schichtbetrieb über
die Ereignisrate einzuengen, entweder temporär, für den Rest der aktuellen Fahrt
oder auf Dauer, falls in bestimmten Bereichen des Schichtbetriebskennfeldes
immer wieder unzulässige
Verbrennungsereignisse auftreten.
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Alternativ zum Schichtbetriebsverbot
kann im Schichtbetrieb eine Minderung der AGR-Rate, eine Änderung
des Einspritzdrucks, eine Änderung des
Schichteinspritzbeginns und/oder – ende, eine Änderung
der Ventilsteuerzeiten, des Zündzeitpunktes
oder der Stellung einer Ladungsbewegungsvorrichtung vorgenommen
werden – alles
Maßnahmen, die
den Verbrauch gegenüber
dem optimal abgestimmten Schichtbetrieb anheben, jedoch günstiger sind
als ein Homogenbetrieb, so dass die motorbetriebssichernde Maßnahme derart
gewählt
wird, dass ein Kraftstoffverbrauch des Verbrennungsmotors minimiert
wird Mit dem vorstehend beschriebenen Verfahren wird eine geringere
Belastung des Katalysatorsystems als im Stand der Technik mit weniger
differenzierter Berücksichtigung
der Laufunruhe erreicht. Damit wird eine Minderung des Edelmetallgehaltes
zumindest des oder der dem Motor nachgeschalteten Vorkatalysatoren
ermöglicht.
Im Stand der Technik werden bei Fahrzeugen mit direkteinspritzenden
schichtladefähigen
Otto-Motoren die im Neuen Europäischen
Fahrzyklus (NEFZ) mit thermisch ungeschädigtem Katalysatorsystem, bestehend
aus motornahem/n Vorkatalysator/en und stromab angeordnetem/n NOx-Speicherkatalysator/en
(mit einer gespeicherten Schwefelmasse < 0,2 g/Liter Katvolumen) und einen
zeitlichen Schichtbetriebsanteil von zumindest 250 Sekunden, vorzugsweise
zumindest 350 Sekunden, eine HC-Emission von < 0,07 g/km und eine NOx-Emission von < 0,05 g/km erreichen, Katalysatoren
mit Edelmetallgehalten von ≥ 100
g/ft3 (3,95 g/dm3)
eingesetzt. Hierbei sind folgende Abkürzungen für die Einheiten verwendet worden:
g/km = Gramm/Kilometer (für
Schadstoffgrenzwerte) g/ft3 = Gramm/Kubik-Fuß (für Edelmetallbeladung).
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Mit dem vorstehend beschriebenen
Verfahren kann der Edelmetallgehalt zumindest des/der Vorkatalysator/en
auf ≤ 100
g/ft3 (3,59 g/dm3),
insbesondere auf ≤ 80
g/ft3 (2,87 g/dm3),
optimal auf ≤ 60 g/ft3 (2,15 g/dm3) abgesenkt
werden, wobei nach einer Ofenalterung für 4 Stunden bei 1.100 Grad
C in Atmosphäre
mit 2 % O2 und 10 % H2O und mit NOx-Speicherkatalysator/en mit abgesenktem
Edelmetallgehalt nach Ofenalterung für 4 Stunden bei 850 Grad C
in einer Atmosphäre
mit 2 % O2 und 10 % H2O in demselben Fahrzeug im NEFZ eine HC-Emission
von 0,1 g/km und eine NOx-Emission von 0,08 g/km nicht überschritten
werden.