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Die vorliegende Erfindung betrifft
Pfropfpolymerisate auf Basis von Ethylen-α-Olefin-Kautschuken und ein Verfahren
zu ihrer Herstellung sowie kautschukmodifizierte thermoplastische
Formmassen mit verbesserter Witterungsbeständigkeit enthaltend diese Pfropfpolymerisate.
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Pfropfpolymerisate, die durch Pfropfpolymerisation
von vinylaromatischen Monomeren und Vinylnitrilen auf Ethylen-α-Olefin-Kautschuke
oder Ethylen-α-Olefin-Dien-Kautschuke erhältlich sind,
sind im Prinzip bekannt und werden in der Regel als Pfropfpolymerisate
vom AES-Typ bezeichnet. Pfropfpolymerisate vom AES-Typ werden beispielsweise
beschrieben in
GB 2
059 427 A ,
DE
30 36 921 A1 ,
EP
0 286 071 A2 ,
EP
0 096 527 A2 , WO 86/06733,
EP
0 054 148 und
US 3,876,727 .
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Im Vergleich zu Pfropfpolymerisaten
vom ABS-Typ zeichnen sie sich durch eine verbesserte Bewitterungsstabilität aus.
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Die aus dem Stand der Technik bekannten
Pfropfpolymerisate vom AES-Typ weisen jedoch sämtlich Defizite in mindestens
einer Kategorie von Oberflächeneigenschaften,
mechanischen und polymerphysikalischen Eigenschaften auf.
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Es bestand also nach wie vor die
Aufgabe, Pfropfpolymerisate auf Basis von Ethylen-α-Olefin-Kautschuk
bereitzustellen, die ein ausgewogenes Verhältnis von Oberflächeneigenschaften,
mechanischen und polymerphysikalischen Eigenschaften aufweisen.
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Es ist weiterhin bekannt, dass Blends,
welche Pfropfpolymerisate vom AES-Typ enthalten, witterungsbeständig sind,
während
deren mechanische Eigenschaften im Tieftemperaturbereich jedoch
unbefriedigend sind. Bei Temperaturen unter 0°C wer den diese Blends spröde und weisen
unbefriedigende Zähigkeiten
auf. Dadurch wird ein Einsatz dieser Formmassen bei tieferen Temperaturen
behindert. Insbesondere die Kerbschlagzähigkeit von AES-Blends im Tieftemperaturbereich
ist insbesondere im Vergleich zu Acryl/Butadien/Styrol (ABS)-Blends
schlecht.
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EP-A 0 502 367 betrifft die Herstellung von
AES-Pfropfpolymerisaten und einem Copolymer, wobei das Copolymer
aus 60 bis 76 Gew.-% eines aromatischen Monomers vom Vinyltyp und
40 bis 24 % eines aliphatischen Copolymers enthält. Aufgepfropft werden Vinylaromaten
und/oder kernsubstituierte Vinylaromaten und Vinylcyanide und/oder
(Meth)acrylsäure-(C
1-C
8)-alkylester.
Diese thermoplastischen Copolymere sollen neben den gewünschten
guten Eigenschaften bezüglich
Oberflächenglanz,
Wetterfestigkeit und Gleiteigenschaften unter anderem eine gute
Schlagfestigkeit aufweisen.
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In
JP-A 50 109 247 werden Polycarbonatblends
mit AES, das 0,1 bis 10 Gew.-% Paraffinöl enthält, beschrieben. In der
JP-A 58 098 354 werden
Polycarbonatblends mit AES und 0,5 bis 20 Gew.-% Weichmachern für Vinylpolymere
beschrieben. Es ist nicht bekannt, dass der Einsatz spezieller Additive,
die sich gezielt in der Weichphase des Blends konzentrieren, bei
Polycarbonat-AES-Blends zu einer deutlichen Verbesserung der Tieftemperatureigenschaften
führt.
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Der Erfindung liegt daher auch die
Aufgabe zugrunde, AES-Blends so zu modifizieren, dass sie unter Erhalt
der Witterungsbeständigkeit
im Tieftemperaturbereich ein verbessertes Eigenschaftsprofil, insbesondere
auch verbesserte Kerbschlagzähigkeiten,
aufweisen.
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Es wurde nun überraschend gefunden, dass
die oben genannten Aufgaben durch die erfindungsgemäßen AES-Pfropfpolymerisate
beziehungsweise Formmassen enthaltend diese erfindungsgemäßen AES-Pfropfpolymerisate
gelöst
wird.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung
sind Pfropfpolymerisate enthaltend
- a) eine
kontinuierliche Phase aus polymerisierten vinylaromatischen Monomeren
und ethylenisch ungesättigten
Nitril-Monomeren und
- b) eine disperse Phase aus Ethylen-α-Olefin-Kautschuk, der mit vinylaromatischen
Monomeren und ethylenisch ungesättigten
Nitril-Monomeren bepfropft ist,
wobei die kontinuierliche
Phase a) ein gewichtsmittleres Molekulargewicht Mw von größer 130.000,
vorzugsweise größer 145.000,
besonders bevorzugt größer 160.000
g/mol bis 275.000, bevorzugt bis 250.000 aufweist und die disperse
Phase b) eine bepfropfte Kautschukphase ist, die eine gewichtsmittlere
Teilchengröße Dw von
kleiner 0,90 μm,
vorzugsweise kleiner 0,80 μm,
einen Pfropfgrad (gemessen durch Gelwertmessung in Aceton als Lösungsmittel)
von mindestens 0,25 und höchstens
0,65, bevorzugt mindestens 0,30 und höchstens 0,60, ein Verhältnis des
Gelwertes gemessen in THF zu dem Gelwert gemessen in Aceton von
kleiner als 0,1, vorzugsweise kleiner als 0,05 hat, und eine Glastemperatur
(Tg, ermittelt durch Messung des komplexen Schubmoduls
in Abhängigkeit
von der Temperatur) der Kautschuk- bzw. Weichphase von kleiner als –50°C aufweist.
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Geeignete vinylaromatische Monomere,
die zusammen mit ethylenisch ungesättigten Nitril-Monomeren radikalisch
polymerisieren und dadurch die kontinuierliche Phase (Matrixphase)
a) der Formmassen bilden, sind Styrol, α-Methylstyrol,, p-Methylstyrol,
Divinylbenzol und/oder anderen Alkylstyrolen, vorzugsweise mit 2
bis 6 C-Atomen im Alkylrest. Weiterhin können in Mischung mit diesen
kernsubstituierte Chlorstyrole eingesetzt werden.
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Besonders bevorzugte vinylaromatische
Monomere sind Styrol, α-Methylstyrol,
und/oder p-Methylstyrol. Ganz besonders bevorzugt sind Styrol, α-Methylstyrol
sowie deren Mischungen.
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Geeignete ethylenisch ungesättigte Nitril-Monomere
sind beispielsweise und bevorzugt Acrylnitril und Methacrylnitril
sowie deren Mischungen, besonders bevorzugt Acrylnitril.
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Das Verhältnis von vinylaromatischen
Monomeren zu ethylenisch ungesättigten
Nitril-Monomeren beträgt
bei den erfindungsgemäßen thermoplastischen
Formmassen 60–90
Gew.-% zu 40–10
Gew.-% bezogen auf die Matrixphase a).
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Weiterhin können bis zu 30 Gew.-%, bevorzugt
bis zu 20 Gew.-% der Gesamtmonomermenge Acrylmonomere oder Maleinsäurederivate
eingesetzt werden wie beispielsweise Methyl(meth)acrylat, Ethyl(meth)acrylat,
tert.-Butyl(meth)acrylat, n-Butyl(meth)acrylat,
Ester der Fumar-, Itaconsäure,
Maleinsäureanhydrid,
Maleinsäureester,
N-substituierte Maleinimide wie vorteilhaft N-Cycohexyl- oder N-Phenyl-maleinimid,
N-Alkyl-phenyl-maleinimd, weiter Acrylsäure, Methacrylsäure, Fumarsäure, Itaconsäure, oder
deren Amide.
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Als Pfropfgrundlage für die disperse
Phase b) geeignete Ethylen-α-Olefin-Kautschuke enthalten
in polymerisierter Form Ethylen, ein α-Olefin und optional ein nicht
konjugiertes Dien.
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Geeignete α-Olefine sind Propen, 1-Buten,
1-Hexen, 1-Octen und deren Mischungen. Bevorzugte α-Olefine
sind Propen, 1-Hexen und 1-Octen.
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Als nicht konjugierte Diene, die
der besseren Bepfropfbarkeit des Kautschuks dienen, können beispielsweise
Norbornene wie Alkenylnorbornene und Alkylidennorbornene, cyclische
Diene wie Dicyclopentadien sowie aliphatische Diene wie Hexadien
oder Octadien eingesetzt werden. Bevorzugte Diene sind Ethylidennorbornen,
Dicyclopentadien, 1,4-Hexadien und 1,6-Octadien.
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Das Verhältnis von Ethylen zu α-Olefin beträgt 30:70
bis 70:30 Gew.-%, mit der Vorgabe, dass die Kautschuke völlig amorph
oder überwiegend
amorph sind. Es konnte gezeigt werden, dass teilkristalline Kautschuke
deutlich schlechtere Ergebnisse ergeben. Der Gehalt an nicht konjugierten
Dienen beträgt
0 bis 15 Gew.-%, vorzugsweise 0 bis 10 Gew.-%.
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Geeignete Kautschuke weisen eine
Mooney-Viskosität
ML (1+4) 125°C
(ohne Vorbehandlung, DIN 53523; ASTM D1646) von 3 bis 50, bevorzugt
3 bis 30 auf.
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Geeignete Ethylen-α-Olefin-Kautschuke
können
eine lineare oder verzweigte Struktur besitzen. Es ist auch möglich eine
Mischung aus linearen und verzweigten Ethylen-α-Olefin-Kautschuken zu verwenden.
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Der Kautschukgehalt der erfindungsgemäßen thermoplastischen
Formmassen beträgt
10–70
Gew.-%, bevorzugt 15–50
Gew.-%, besonders bevorzugt 17–35
Gew.-%, ganz besonders bevorzugt 18–23 Gew.-%, bezogen auf die
Formmassen.
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Die erfindungsgemäßen Pfropfpolymerisate haben
einen Glanz bei einem Messwinkel von 20° von größer als 65, vorzugsweise 70
und einen Glanz bei einem Messwinkel von 60° von größer als 85, vorzugsweise 90,
eine Kerbschlagzähigkeit
(ak-Izod) von größer 20 vorzugsweise
größer 25,
besonders bevorzugt größer 30 kJ/m2 und einen Schmelzindex von kleiner 12,
vorzugsweise kleiner 10 g/10' (220°C/10 kg).
Aufgrund des geringeren Anteils an Doppelbindungen der Ethylen-α-Olefin-Kautschuke
besitzen die erfindungsgemäßen Pfropfpolymerisate
eine gegenüber
ABS-Pfropfpolymerisaten verbesserte Bewitterungsstabilität.
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Die erfindungsgemäßen kautschukmodifizierten
thermoplastischen Pfropfpolymerisate werden durch radikalische Polymerisation
vinylaromatischer Monomerer und ethylenisch ungesättigter
Nitril-Monomerer in Gegenwart eines Ethylen-α-Olefin-Kautschuks in Gegenwart von Lösungsmitteln
nach im Prinzip bekannten Verfahren der Masse- oder Lösungspolymerisation
in vorzugsweise kontinuierlicher Fahrweise hergestellt.
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Für
die radikalische Polymerisation in Lösungsmitteln kommen als Lösungsmittel
aromatische Kohlenwasserstoffe wie Toluol, Ethylbenzol und Xylole
und deren Mischungen in Frage. Bevorzugt sind Toluol und Xylole
sowie deren Mischungen, besonders bevorzugt ist Toluol.
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Die Polymerisation wird vorteilhaft
durch Radikalstarter ausgelöst.
Geeignete Initiatoren für
die radikalische Polymerisation sind pfropfaktive, in Radikale zerfallende
Peroxide wie Peroxycarbonate, Peroxydicarbonate, Diacylperoxide,
Perketale, oder Dialkylperoxide und/oder Azoverbindungen oder Mischungen
hieraus. Beispiele sind Azodiisobuttersäuredinitril, Azoisobuttersäurealkylester,
tert.-Butylperpivalat, tert.-Butylperoctoat,
tert.-Butylperbenzoat, tert.-Butylperneodekanoat, tert.-Butylper-(2-ethylhexyl)carbonat.
Diese Initiatoren werden in Mengen von 0,005 bis 1 Gew.-% bezogen
auf die Monomeren eingesetzt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird vorzugsweise
kontinuierlich durchgeführt.
Bei der kontinuierlichen Ausführungsform
kann man vorteilhaft die Kautschuklösung, bestehend aus Kautschuk,
Lösungsmittel, Monomeren
und ggf. Additiven, Monomere und Lösungsmitteln in einen kontinuierlich
beschickten, durchmischten und gerührten Tankreaktor bei einem
stationären,
nach der Phaseninversion liegenden Monomerenumsatz in der ersten
Stufe von über
30 % polymerisieren und die radikalisch ausgelöste Polymerisation in mindestens
einer weiteren Stufe bis zu einem Monomerenumsatz von 70–99 % unter
Durchmischen in einem oder mehreren weiter kontinuierlich betriebenen
Rührkesseln
in Kaskade fortführen.
In den jeweilig nachgeschalteten Reaktor können neben dem Polymerisationssirup
aus dem vorgeschalteten Reaktor auch zusätzlich Monomere, Lösungsmittel,
Radikalstarter und weitere Additive, wie z.B. Stabilisatoren, dosiert
werden. Vorzugsweise werden für
die kontinuierliche Polymerisation zwei gerührte Tankreaktoren eingesetzt.
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Restmonomere und Lösungsmittel
können
nach herkömmlichen
Techniken (z.B. in Wärmetauscherverdampfer,
Entspannungsverdampfer, Strangverdampfer, Dünnfilm- oder Dünnschichtverdampfer, Schneckenverdampfer,
gerührte
Mehrphasen-Verdampfer mit Knet- und Abstreifvorrichtungen) entfernt
werden, wobei auch der Einsatz von Treib- und Schleppmitteln, z.B.
Wasserdampf oder Stickstoff, möglich
ist, und in den Prozeß,
d.h. zur Herstellung der Kautschuklösung und/oder in die Polymerisationsreaktoren,
zurückgeführt werden.
Bevorzugt werden Wärmetauscherverdampfer
eingesetzt.
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Während
der Polymerisation und vor oder während der Polymerisolierung
können
Additive, z.B. Stabilisatoren, Alterungsschutzmittel, Füllstoffe,
Gleitmittel zugesetzt werden. Wesentlich und wichtig ist, dass auf die üblichen
Molekulargewichtsregler wie Mercaptane, Olefine, z.B. tert.-Dodecylmercaptan,
n-Dodecylmercaptan, Cyclohexen, Terpinolen, α-Methylstyrol-Dimer verzichtet
wird, um ein ausreichend hohes Molekulargewicht bzw. einen ausreichend
niedrigen Schmelzindex zu erzielen. Weiterhin ist es erforderlich,
die Reaktionsbedingungen derart zu wählen, dass eine Vernetzung
der Kautschukphase unterbleibt, um das erfindungsgemäße Verhältnis des
Gelwertes gemessen in THF zu dem Gelwert gemessen in Aceton von
kleiner als 0,1, vorzugsweise kleiner als 0,05 zu erhalten. Beispielsweise
dürfen
die üblichen
peroxidischen oder schwefelhaltigen Vernetzer nicht zugegen sein.
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Zur besseren Durchmischung und Zerteilung
der eingespeisten Kautschuklösung
in den ersten Reaktor kann der Sirup bei kontinuierlicher Fahrweise
im Kreis über
durchmischende und scherende Organe gepumpt werden. Solche Loopreaktoren
sind aus dem Stand der Technik bekannt und können bei der Einstellung der
Teilchengröße des Kautschuks
hilfreich sein. Möglich
ist auch die Anordnung von Scherorganen zwischen zwei separaten
Reaktoren, um Rückvermischung,
die zu einer Verbreiterung der Teilchengrößeverteilung führt, zu
vermeiden. Eine weitere Möglichkeit
zur besseren Durchmischung und Zerteilung der Kautschukphase stellt der
Einsatz von Rührorganen
dar, die besonders hohe Scherraten aufbringen können.
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Die mittlere Verweilzeit beträgt 1 bis
10 Stunden, bevorzugt 2 bis 8 Stunden. Die Polymerisationstemperatur
beträgt
50 bis 180°C,
bevorzugt 100 bis 160°C.
Die Reaktionstemperatur im ersten Reaktor beträgt vorzugsweise 100 bis 130°C, besonders
bevorzugt 110 bis 130°C.
Die Reaktionstemperatur im zweiten Reaktor beträgt vorzugsweise 120 bis 160°C, besonders
bevorzugt 130 bis 160°C.
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Die erfindungsgemäßen Pfropfpolymerisate können durch
Extrudieren, Spritzgießen,
Kalandrieren, Hohlkörperblasen,
Pressen und Sintern zu Formteilen thermoplastisch verarbeitet werden.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind daher Formmassen
enthaltend mindestens ein erfindungsgemäßes Pfropfpolymerisat.
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Die erfindungsgemäßen Pfropfpolymerisate können in
Zusammensetzungen mit mindestens einem Polymeren ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus Polycarbonaten, Polyamiden, Polyalkylentherephthalten,
Copolymerisaten enthaltend vinylaromatische Monomere und ethylenisch
ungesättigten
Nitril-Monomere eingesetzt werden.
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Die erfindungsgemäßen Formmassen können insbesondere
aromatische Polycarbonate und/oder aromatische Polyestercarbonate,
enthalten. Diese sind literaturbekannt und nach literaturbekannten
Verfahren herstellbar. Zur Herstellung aromatischer Polyestercarbonate
siehe beispielsweise Schnell, "Chemistry
and Physics of Polycarbonates",
Interscience Publishers, 1964 sowie die
DE-A 1 495 626 ,
DE-A 2 232 877 ,
DE-A 2 703 376 ,
DE-A 2 714 544 ,
DE-A 3 000 610 ,
DE-A 3 832 396 ; zur Herstellung
aromatischer Polyestercarbonate z. B.
DE-A 3 077 934 ) oder WO 00/26275.
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Die Herstellung aromatischer Polycarbonate
kann erfolgen durch Umsetzung von Diphenolen mit Kohlensäurehalogeniden,
vorzugsweise Phosgen, und/oder mit aromatischen Dicarbonsäuredihalogeniden,
vorzugsweise Benzoldicarbonsäuredihalogeniden,
nach dem Phasengrenzflächenverfahren,
gegebenenfalls unter Verwendung von Kettenabbrechern, beispielsweise
Monophenolen und gegebenenfalls unter Verwendung von trifunktionellen
oder mehr als trifunktionellen Verzweigern, beispielsweise Triphenolen
oder Tetraphenolen.
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Diphenole zur Herstellung der aromatischen
Polycarbonate und/oder aromatischen Polyestercarbonate sind vorzugsweise
solche der Formel (I)
wobei
A eine Einfachbindung,
C
1-C
5-Alkylen, C
2-C
5-Alkyliden, C
5-C
6-Cycloalkyliden,
-O-, -SO-, -CO-, -S-, -SO
2-, C
6-C
12-Arylen, an das weitere aromatische gegebenenfalls
Heteroatome enthaltende Ringe kondensiert sein können,
oder ein Rest der
Formel (II) oder (III)
B jeweils C
1-C
12Alkyl, vorzugsweise Methyl, Halogen, vorzugsweise
Chlor und/oder Brom
x jeweils unabhängig voneinander 0, 1 oder
2,
p 1 oder 0 sind, und
R
5 und
R
6 für
jedes X
1 individuell wählbar, unabhängig voneinander
Wasserstoff oder C
1-C
6-Alkyl,
vorzugsweise Wasserstoff, Methyl oder Ethyl,
X
1 Kohlenstoff
und
m eine ganze Zahl von 4 bis 7, bevorzugt 4 oder 5 bedeuten,
mit der Maßgabe,
dass an mindestens einem Atom X
1, R
5 und R
6 gleichzeitig
Alkyl sind.
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Bevorzugte Diphenole sind Hydrochinon,
Resorcin, Dihydroxydiphenole, Bis-(hydroxyphenyl)-C1-C5-alkane, Bis-(hydroxyphenyl)-C5-C6-cycloalkane, Bis-(hydroxyphenyl)-ether,
Bis-(hydroxyphenyl)-sulfoxide, Bis-(hydroxyphenyl)-ketone, Bis-(hydroxyphenyl)-sulfone
und α,α-Bis-(hydroxyphenyl)-düsopropyl-benzole
sowie deren kernbromierte und/oder kernchlorierte Derivate.
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Besonders bevorzugte Diphenole sind
4,4'-Dihydroxydiphenyl,
Bisphenol-A, 2,4-Bis(4-hydroxyphenyl)-2-methylbutan,
1,1-Bis-(4-hydroxyphenyl)-cyclohexan, 1,1-Bis-(4-hydroxyphenyl)-3,3,5-trimethylcyclohexan,
4,4'-Dihydroxydiphenylsulfid,
4,4'-Dihydroxydiphenyl-sulfon
sowie deren di- und tetrabromierten oder chlorierten Derivate wie
2,2-Bis(3-Chlor-4-hydroxyphenyl)-propan, 2,2-Bis-(3,5-dichlor-4-hydroxyphenyl)-propan
oder 2,2-Bis-(3,5-dibrom-4-hydroxyphenyl)-propan. Insbesondere bevorzugt
ist 2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-propan (Bisphenol-A).
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Die Diphenole können einzeln oder als beliebige
Mischungen eingesetzt werden. Die Diphenole sind literaturbekannt
oder nach literaturbekannten Verfahren erhältlich.
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Für
die Herstellung der thermoplastischen, aromatischen Polycarbonate
oder Polyestercarbonate geeignete Kettenabbrecher sind beispielsweise
Phenol, p-Chlorphenol, p-tert.-Butylphenol oder 2,4,6-Tribromphenol,
aber auch langkettige Alkylphenole wie 4-(1,3-Tetramethylbutyl)-phenol
gemäß
DE-A 2 842 005 oder Monoalkylphenol.
Die Menge des Kettenabbrechers beträgt im allgemeinen 0,5 bis 10
mol-%, bezogen auf die Molsumme der jeweils eingesetzten Diphenole.
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Die thermoplastischen, aromatischen
Polycarbonate haben mittlere Gewichtsmittelmolekulargewichte (Mw), gemessen durch Ultrazentrifuge oder Streulichtmessung,
von 10.000 bis 200.000, vorzugsweise 15.000 bis 80.000. Es können auch
Mischungen aus Polycarbonaten mit verschiedenen Molekulargewichten
eingesetzt werden.
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Die thermoplastischen, aromatischen
Polycarbonate oder Polyestercarbonate können in bekannter Weise verzweigt
sein, und zwar vorzugsweise durch den Einbau von 0,05 bis 2,0 mol-%,
bezogen auf die Summe der eingesetzten Diphenole, an dreifunktionellen
oder mehr als dreifunktionellen Verbindungen, beispielsweise solchen
mit drei und mehr phenolischen Gruppen. Als Verzweigungsmittel können beispielsweise
3- oder mehrfunktionelle Carbonsäurechloride,
wie Trimesinsäuretrichlorid,
Cyanursäuretrichlorid
oder 3- oder mehrfunktionelle Phenole wie Phloroglucin in Mengen
von 0,01 bis 1,0 mol-% bezogen auf eingesetzte Diphenole verwendet
werden. Phenolische Verzweigungsmittel können mit den Diphenolen vorgelegt,
Säurechlorid-Verzweigungsmittel
können
zusammen mit den Säuredichloriden
eingetragen werden.
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Geeignet sind sowohl Homopolycarbonate
als auch Copolycarbonate. Bevorzugte Polycarbonate sind neben den
Bisphenol-A-Homopolycarbonaten die Copolycarbonate von Bisphenol-A
mit bis zu 15 mol-%, bezogen auf die Molsummen an Diphenolen, anderen
als bevorzugt oder besonders bevorzugt genannten Diphenolen, insbesondere
2,2-Bis(3,5-dibrom-4-hydroxyphenyl)-propan.
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Aromatische Dicarbonsäuredihalogenide
zur Herstellung von aromatischen Polyestercarbonaten sind vorzugsweise
die Disäuredichloride
der Isophthalsäure,
Terephthalsäure,
Diphenylether-4,4'-dicarbonsäure und
der Naphthalin-2,6-dicarbonsäure.
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Besonders bevorzugt sind Gemische
der Disäuredichloride
der Isophthalsäure
und der Terephthalsäure
im Verhältnis
zwischen 1:20 und 20:1.
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Bei der Herstellung von Polyestercarbonaten
wird zusätzlich
ein Kohlensäurehalogenid,
vorzugsweise Phosgen, als bifunktionelles Säurederivat mitverwendet.
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Die aromatischen Polyestercarbonate
können
auch aromatische Hydroxycarbonsäuren
eingebaut enthalten.
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In den thermoplastischen, aromatischen
Polyestercarbonaten kann der Anteil an Carbonatstruktureinheiten
beliebig variieren. Vorzugsweise beträgt der Anteil an Carbonatgruppen
bis zu 100 mol-%, insbesondere bis zu 80 mol-%, besonders bevorzugt
bis zu 50 mol-%, bezogen auf die Summe an Estergruppen und Carbonatgruppen.
Sowohl der Ester- als auch der Carbonatanteil der aromatischen Polyestercarbonate
kann in Form von Blöcken
oder statistisch verteilt im Polykondensat vorliegen.
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Die relative Lösungsviskosität (ηrel) der aromatischen Polycarbonate und Polyestercarbonate
liegt im Bereich 1,18 bis 1,4, vorzugsweise 1,20 bis 1,32, gemessen
an Lösungen
von 0,5 g Polycarbonat oder Polyestercarbonat in 100 ml Methylenchlorid-Lösung bei 25°C.
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Die thermoplastischen, aromatischen
Polycarbonate und Polyestercarbonate können allein oder im beliebigen
Gemisch eingesetzt werden.
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Die erfindungsgemäßen Formmassen können weiterhin
auch Polyalkylenterephthalate, wie sie beispielsweise in WO 00/29
476 beschrieben sind, enthalten. Bevorzugt sind Polyethylen- oder
Polybutylenterephthalate oder Mischungen hieraus.
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Die erfindungsgemäßen Formmassen können weiterhin
auch kautschukfreie Copolymerisate enthalten. Als kautschukfreie
Copolymerisate werden vorzugsweise Copolymerisate des Styrols und
Acrylnitrils im Gewichtsverhältnis
95:5 bis 50:50 verwendet, wobei Styrol und/oder Acrylnitril ganz
oder teilweise durch α-Methylstyrol,
Methylmethacrylat oder N-Phenylmaleinimid ersetzt werden kann.
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Besonders bevorzugt sind solche Copolymerisate,
deren Acrylnitril-Anteil weniger als 30 Gew.-% beträgt.
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Die Copolymerisate besitzen vorzugsweise
mittlere Molekulargewichte Mw, von 20 000
bis 200 000 bzw. Grenzviskositäten
[η] von
20 bis 110 ml/g (gemessen in Dimethylformamid bei 25°C).
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Einzelheiten zur Herstellung dieser
Harze sind beispielsweise in
DE-A
24 20 358 und
DE-A
27 24 360 beschrieben. Durch Masse- bzw. Lösungspolymerisation
hergestellte Vinylharze haben sich besonders bewährt. Die Copolymerisate können allein
oder in beliebiger Mischung zugesetzt werden.
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Die erfindungsgemäßen Formmassen enthalten in
einer bevorzugten Ausführungsform
10 bis 80 Gew.-% , vorzugsweise 20–70 Gew.-% , besonders bevorzugt
25 bis 60 Gew.-% des erfindungsgemäßen Pfropfpolymerisats und
20 bis 90 Gew.-%, vorzugsweise 30–80 Gew.-% , besonders bevorzugt
40 bis 75 Gew.-% Polycarbonat, bezogen jeweils auf die Summe Pfropfpolymerisat
und Polycarbonat.
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Sofern kautschukfreie Copolymerisate
eingesetzt werden, beträgt
ihr Anteil bis 50 Gew.-% , vorzugsweise bis 30 Gew.-% , besonders
bevorzugt bis 20 Gew.-%, bezogen auf die Summe Pfropfpolymerisat,
Polycarbonat und kautschukfreies Copolymerisat.
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Die erfindungsgemäßen Formmassen können weiterhin
für Blends
sowie aromatische Polycarbonate bekannte Zusätze wie wenigstens eines der üblichen
Additive, wie Gleit- und Entformungsmittel, beispielsweise Pentaerythrittetrastearat,
Nukleiermittel, Flammschutzmittel, Antistatika, Stabilisatoren,
Füll- und
Verstärkungsstoffe
sowie Farbstoffe und Pigmente sowie elektrisch leitfähige Additive,
z.B. Polyanilin oder Nanotubes, enthalten.
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Phosphorhaltige Flammschutzmittel
im erfindungsgemäßen Sinne
sind besonders bevorzugt ausgewählt
aus den Gruppen der Mono- und oligomeren Phosphor- und Phosphonsäureester,
Phosphonatamine und Phosphazene, wobei auch Mischungen von mehreren
Komponenten ausgewählt
aus einer oder verschiedenen dieser Gruppen als Flammschutzmittel
zum Einsatz kommen können.
Auch andere hier nicht speziell erwähnte halogenfreie Phosphorverbindungen
können
alleine oder in beliebiger Kombination mit anderen halogenfreien
Phosphorverbindungen eingesetzt werden.
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Die gefüllten bzw. verstärkten Formmassen
können
bis zu 60 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 40 Gew.-%, bezogen auf die
gefüllte
bzw. verstärkte
Formmasse, Füll- und/oder Verstärkungsstoffe
enthalten. Bevorzugte Verstärkungsstoffe
sind Glasfasern. Bevorzugte Füllstoffe,
die auch verstärkend
wirken können,
sind Glaskugeln, Glimmer, Silikate, Quarz, Talkum, Titandioxid,
Wollastonit.
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Die erfindungsgemäßen Formmassen können bis
zu 35 Gew.-%, bezogen auf die Zusammensetzung, eines weiteren, gegebenenfalls
synergistisch wirkenden Flammschutzmittels enthalten. Beispielhaft
werden als weitere Flammschutzmittel organische Halogenverbindungen
wie Decabrombisphenylether, Tetrabrombisphenol, anorganische Halogenverbindungen
wie Ammoniumbromid, Stickstoffverbindungen wie Melamin genannt.
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Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können hergestellt
werden, indem man die Bestandteile in bekannter Weise vermischt
und bei erhöhten
Temperaturen, vorzugsweise bei 200 bis 350°C, in den üblichen Vorrichtungen, wie
Innenknetern, Extrudern oder Doppelwellenschnecken schmelzkompoundiert
oder schmelzextrudiert. Die einzelnen Komponenten können nacheinander
oder gleichzeitig zugemischt werden. Die erfindungsgemäßen Formkörper können durch
Extrusion oder Spritzguss hergestellt werden.
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Erfindungsgemäße Formkörper sind beispielsweise Anwendungen
im Außeneinsatz,
z.B. Fensterteile, Klimaanlagen, Wassertanks, Automobilaußenteile,
Gartengeräte,
Gehäuseteile
für Haushaltsgeräte, wie Saftpressen,
Kaffeemaschinen, Mixer, für
Büromaschinen,
wie Monitore, Drucker, Kopierer oder Abdeckplatten für den Bausektor
und Kfz-Teile. Sie sind außerdem
auf dem Gebiet der Elektrotechnik einsetzbar, weil sie sehr gute
elektrische Eigenschaften haben. Die erfindungsgemäßen Formmassen
sind ferner geeignet zur Herstellung von Formkörpern durch Tiefziehen aus
zuvor hergestellten Platten oder Folien.
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Weitere Anwendungen sind möglich
als
Dateitechnikgeräte:
Telekommunikationsgeräte
wie Telefongeräte
und Telefaxe, Computer, Drucker, Scanner, Plotter, Monitor, Tastatur,
Schreibmaschine, Diktiergeräte,
usw.,
als Elektrogeräte:
Netzteile, Ladegeräte,
Kleintransformatoren für
Computer und Unterhaltungselektronik, Niederspannungstransformatoren,
usw.,
als Gartengeräte:
Gartenmöbel,
Rasenmähergehäuse, Rohre
und Gehäuse
für Gartenbewässerung,
Gartenhäuser,
Laubsauger, Schredder, Häcksler,
Spritzgeräte
usw.,
im Möbelbereich:
Arbeitsplatten, Möbellaminate,
Rolladenelemente, Büromöbel, Tische,
Stühle,
Sessel, Schränke,
Regale, Türelemente,
Fensterelemente, Bettkästen
usw.,
als Sport-/Spielgeräte:
Spielfahrzeuge, Sitzflächen,
Pedale, Sportgeräte,
Fahrräder,
Tischtennisplatte, Heimtrainer, Golf-Caddys, Snowboards, Bootsaußenteile,
Campingartikel, Strandkörbe
usw.,
im Bausektor innen/außen: Hausverkleidung, Profilleiste,
Rohre, Kabel, Rolladenelemente, Briefkästen, Lampengehäuse, Dachziegel,
Fliesen, Trennwände,
Kabelkanäle,
Fußbodenleiste,
Steckdosen usw.,
im Bereich der Kfz/Schienenfahrzeuge: Wand-,
Decken-Verkleidungen, Sitzschalen, Sitze, Bänke, Tische, Gepäckablagen,
Radkappen, Heckspoiler, Kotflügel,
Heckklappen, Motorhauben, Seitenteile usw..
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Beispiele
Messmethoden
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Die Umsatzbestimmung erfolgte durch
Feststoffbestimmung durch Eindampfen bei 200°C. Der Kautschukgehalt im Endprodukt
wurde aus der Massenbilanz bestimmt. Gelgehalte wurden in Aceton
als Dispergiermedium bestimmt. Die Molekulargewichte des löslichen
Anteils wurde durch GPC mit THF oder Methylenchlorid als Lösungsmittel
gegenüber
Polystyrolstandard bestimmt. Die Teilchengröße und -verteilung der Kautschukpartikel
wurde durch Zonalzentrifugation gemessen; es wird das Gewichtsmittel
(Dw), das Flächenmittel (Da)
und das Zahlmittel (Dn) angegeben. Die Kerbschlagzähigkeit
(aκ-Izod)
wurde bei 23°C
nach ISO 180/1A, der Schmelzvolumenindex (MFI 220°C/10 kg)
nach DIN 53735 gemessen. Die Untersuchung der Phasenstruktur erfolgte
durch Messung des komplexen Schubmoduls in Abhängigkeit von der Temperatur
(dynamisch-mechanische Messung der Schubmodulcharakteristik G*(T))
an den Probekörpern
bei einer Frequenz von ca. 1 Hz im Temperaturbereich von –150 bis
200°C mit
dem RDA II der Fa. Rheometrics. Es wurde die Glastemperatur (Tg)
der Weichphase und der Matrix bestimmt. Weiterhin wurde der korrigierte
Schubmodul bei 23°C (G'korr(RT))
bestimmt. Die Messwerte wurden an spritzgegossenen Formkörpern bei
einer Massetemperatur von 240°C
und einer Werkzeugtemperatur von 70°C gemessen. Die Bestimmung des
Glanzes wurde an 60*75*1 mm-Prüfkörpern mit
einem Messgerät
BYK-Gardner bei 20 und 60° nach
DIN 67530 durchgeführt.
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Beispiele 1–5
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Herstellung
der erfindungsgemäßen Pfropfpolymerisate
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Die Pfropfpolymerisate wurden durch
kontinuierliche Lösungspolymerisation
in zwei hintereinandergeschalteten Reaktoren mit Wendelrührern hergestellt.
Die Eindampfung der Polymerlösung
erfolgte koninuierlich in einem Einwellen-Extruder bei einem Vakuum
von ca. 100 mbar. In den 1. Reaktor wurde die Kautschuklösung, Monomere
und eine Initiatorlösung,
in den 2. Reaktor eine Initiatorlösung dosiert. In die Transferleitung
vom 2. Reaktor zur Eindampfungsapparatur wurde ggf. eine Stabilisatorlösung dosiert.
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In den Beispielen 1 und 2 wurde als
Kautschuk ein amorphes EPDM (Buna EP G 3850 der Bayer AG) mit einer
Mooney-Viskosität
ML (1+4) 125°C
von 28, einem Ethylidennorbornen-Gehalt von 8 % und einem Ethylen-Gehalt
von 48 % eingesetzt.
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In den Beispielen 3 und 4 wurde als
Kautschuk ein weitestgehend amorphes Ethylen-1-Octen (Engage 8842 von DuPont Dow
Elastomers) mit einer Mooney-Viskosität ML (1+4) 121°C von 26
und einem Ethylen-Gehalt von 45 % eingesetzt.
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In Beispiel 5 wurde der Stabilisator
in den 2. Reaktor dosiert. Die Eindampfung erfolgte kontinuierlich über einen
zwei hintereinander geschaltete Wärmetauscher. Das Vakuum in
der 1. Eindampfstufe betrug 200 mbar und in der 2. Eindampfstufe
5 mbar.
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Vergleichsbeispiele 1–3
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Im Vergleichsbeispiel 1 wurde als
Kautschuk ein teilkristallines EPDM (Bezeichnung EPDM 2) mit einem
Mooney-Viskosität
ML (1+4) 125°C
von 20, einem ENB-Gehalt
von 4,2 % und einem Ethylen-Gehalt von 70 % eingesetzt.
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In den Vergleichsbeispielen 2 und
3 wurde als Kautschuk Buna EP G 3850 eingesetzt.
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Die Zusammensetzungen der Rezepturen,
Ergebnisse der Polymerisation und Charakterisierung der Formmassen
sind in den nachfolgenden Tabellen 1 bis 3 zusammengefasst; alle
Mengenangaben erfolgen in [Tle.], Durchflüsse in [Tle./h].
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Beispiele zur Herstellung
von Blends:
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Es wurden PC/AES-Blends der folgenden
Zusammensetzung als Basismaterial zur Durchführung von Prüfungen hergestellt:
Das
Mischen der Komponenten erfolgt auf einem 3-1-Innenkneter. Die Formkörper werden
auf einer Spritzgießmaschine
Typ Arburg 270 E bei 260°C
hergestellt.
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Die erfindungsgemäßen Blends 6 bis 10 und die
Vergleichsbeispiele 6 bis 8 wurden nach folgender Rezeptur hergestellt:
58
Gew.-Teile Polycarbonat (Macrolon® 2600)
0
bzw. 3 (Bsp. 6) Gew.-Teile Styrolacrylnitril (SAN M 60)
42
bzw. 41 (Bsp. 6) Gew.-Teile erfindungsgemäßes AES-Blend
0,9 Gew.-Teile übliche Additive,
wie z. B.Entformungsmittel, Antioxidantien
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Die Vergleichsbeispiele 4 (9 % Kautschukgehalt)
und 5 (8 % Kautschukgehalt) wurden nach folgender Rezeptur hergestellt:
58
Gew.-Teile Polycarbonat (Macrolon® 2600)
30,5
bzw. 29,1 Gew.-Teile Styrolacrylnitril (SAN M 60)
11,5 bzw.
12,9 Gew.-Teile AES-Blend (Blendex® WX
270 )
0,9 Gew.-Teile übliche
Additive, wie z. B.Entformungsmittel, Antioxidantien
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Untersucht wurde an Formkörpern aus
den erhaltenen Materialien die Kerbschlagzähigkeit bei 23°C und bei
tiefen Temperaturen inklusive des Zäh/Sprödübergangs (Steilabfall), die
Melt-Volume-Rate und der E-Modul.
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Die Bestimmung der Kerbschlagzähigkeit
ak wurde gemäß ISO 180/1A durchgeführt. Entsprechend wurde
die kritische Temperatur, die Temperatur unterhalb, derer statt
einem zähen
Bruchverhalten ein sprödes Bruchverhalten
auftritt, bestimmt. Die Bestimmung des E-Moduls erfolgte nach ISO
527 mit 1 mm/min. Die Schmelzvolumenfließrate (MVR) wurde nach ISO
1133 bei 260°C
und 5kg Auflagegewicht bestimmt.
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In Tabelle 4 sind die Prüfergebnisse
für die
Blends wiedergegeben. Diese Ergebnisse zeigen eine deutliche Senkung
der kritischen Temperatur (Zäh/Sprödübergang),
ohne mechanische Eigenschaften wie die Kerbschlagzähigkeit
zu beeinträchtigen.
Dies ist ein eindeutiges Maß für die gesteigerte
Effizienz der erfindungsgemäßen Formmassen
gegenüber
dem Stand der Technik, wie in den beiden Vergleichspielen auf Basis kommerziell
erhältlicher
AES Pfroppolymerisate ersichtlich.
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