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Die vorliegende Erfindung betrifft
einen Aerosolabscheider und ein Verfahren zur Reinigung von gasförmigem Schwefeltrioxid
durch Abscheidung darin dispergierter Flüssigkeiten. Insbesondere betrifft sie
einen Aerosolabscheider und ein Verfahren zur Reinigung von gasförmigem Schwefeltrioxid,
das nach der Reinigung so wenig Verunreinigungen enthält, dass
es zur Herstellung von Schwefelsäure
geeignet ist, die zur Verwendung bei der Herstellung mikroelektronischer
Bauteile vorgesehen ist, also sogenannte „electronic grade-"(abgekürzt „EG")-Schwefelsäure.
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Schwefelsäure wird in der Mikroeletronik
beispielsweise als Ätzmittel
bei der Erzeugung von Schaltkreisen auf Siliciumscheiben verwendet.
Chemikalien, die zur Verwendung bei der Herstellung elektronischer
Bauteile wie beispielsweise integrierte Schaltkreise geeignet sein
sollen, müssen
außerordentlich
hohe Anforderungen an ihre Reinheit erfüllen, da bereits geringste
Anteile an unerwünschten Verunreinigungen
in einem Halbleiter dessen Eigenschaften und die der ihn enthaltenden
elektronischen Bauteile erheblich verändern können. Störend wirken alle Feststoffanteile,
aber auch gelöste
Verunreinigungen, insbesondere Metallionen. Electronic Grade-Chemikalien dürfen derartige
Verunreinigungen typischerweise höchstens im ppb (part per billion)-Bereich
oder sogar nur im ppt (part per trillion)-Bereich enthalten, Verunreinigungen
sind also bis auf Restgehalte in der Größenordnung von 10–9 oder
sogar nur in der Größenordnung
von 10–12 kg Verunreinigungen
pro kg EG-Chemikalie zu vermeiden oder zu entfernen. Im Rahmen dieser
Erfindung wird unter EG-Schwefelsäure Schwefelsäure mit
einem Gehalt an Verunreinigungen durch Metalle und Metallionen von
höchstens
100 ppt verstanden.
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Feststoffpartikel können mit
den Ausgangsstoffen in das Produkt eingetragen werden, sie entstammen
aber auch durch unvermeidlichen Prozessen bei der technischen Herstellung,
wie etwa dem Entstehen von Abrieb in Teilen der Anlage, beispielsweise
in Pumpen. Gelöste
Verunreinigungen wie Metallionen im Produkt entstammen entweder
ebenfalls den Einsatzstoffen oder werden im Verfahren erzeugt, beispielsweise
durch Korrosion in Anlagenteilen. Feststoffpartikel können durch
eine in aller Regel routinemäßig durchgeführte Filtration
entfernt werden, gelöste
Verbindungen jedoch naturgemäß nicht.
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Schwefelsäure wird in bekannter Weise
technisch überwiegend
durch Verbrennung von Schwefel zu Schwefeldioxid und anschließende Oxidation
von Schwefeldioxid an Vanadium enthaltenden Katalysatoren zu Schwefeltrioxid
und Reaktion des so hergestellten Schwefeltrioxids mit Wasser hergestellt. Üblicherweise
wird für
die Umsetzung mit Wasser SO3 in Schwefelsäure absorbiert
und deren Konzentration durch Wasserzugabe konstant gehalten, da
Schwefeltrioxid in Schwefelsäure
(unter Bildung der anschließend
durch Wasser gespaltenen Dischwefelsäure) erheblich besser absorbiert
wird als in reinem Wasser. 96 %-ige Schwefelsäure (96 Gew.-% H2SO4, Rest Wasser) ist eine übliche Handelsware. Zum Ätzen von
Silicium wird üblicherweise
diese 96 %-ige Schwefelsäure
verwendet. Wird in Schwefelsäure weiteres
Schwefeltrioxid absorbiert, entsteht sogenanntes Oleum (oder „rauchende
Schwefelsäure"), formal Schwefelsäure, die
gelöstes
Schwefeltrioxid enthält.
Eine handelsübliche
Oleumqualität
ist sogenanntes 32 %-iges
Oleum, das 32 Gew.-% Schwefeltrioxid in H2SO4 enthält.
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Technische Schwefelsäure enthält typischerweise
einige ppm an Metallionen als Verunreinigung. Reinere Schwefelsäure, insbesondere
Schwefelsäure,
die lediglich Verunreinigungen im unteren ppm (parts per million)-Bereich
enthält,
beispielsweise zur Verwendung bei der Herstellung pharmazeutischer Produkte,
wird üblicherweise
durch Desorption von Schwefeltrioxid aus Oleum und Absorption des
so gewonnenen Schwefeltrioxids in entsalztem Wasser gewonnen. Meist
wird auch hierbei das Schwefeltrioxid in Schwefelsäure des
gewünschten
Reinheitsgrades absorbiert und die Konzentration der Schwefelsäure durch
Zugabe von vollentsalztem Wasser konstant gehalten. Anlagen zur
Durchführung
dieser Umsetzung sind üblicherweise
aus Glas und/oder Kunststoffen gefertigt. Die verwendeten Werkstoffe müssen gegen
Schwefelsäure
resistent sein und sollen möglichst
wenig Feststoffpartikel oder gelöste Verunreinigungen
abgeben. Üblicherweise
werden fluorierte Kunststoffe wie Polytetrafluorethylen, Polyvinylidendifluorid
und/oder fluoriertes Ethylen-Propylen-Copolymer verwendet.
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Um EG-Reinheit zu erreichen, ist
eine erheblich sorgfältigere
Vorreinigung der Reaktionskomponenten Wasser und Schwefeltrioxid
nötig.
Während EG-Wasser
oder auch technische Anlagen zur Herstellung von EG-Wasser auf dem
Markt erhältlich sind,
ist die Reinigung von Schwefeltrioxid über eine Desorption aus Oleum
und Reabsorption in EG-Wasser oder EG-Schwefelsäure hinaus wegen seiner physikalischen
und chemischen Eigenschaften keine triviale Aufgabe. Schwefeltrioxid
schmilzt bei ca. 36°C,
siedet bereits bei 44°C
und reagiert bereits mit Spuren von Feuchtigkeit so stark exotherm,
dass die für
Anlagen zur Herstellung reiner Schwefelsäure üblicherweise verwendeten Kunststoffe
schmelzen.
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US-A-5,275,738 offenbart eine Filtervorrichtung
von Entfernung von partikulären
Verunreinigungen aus anorganischen Säuren wie Schwefelsäure. Das
eigentliche Filterelement besteht aus einer Polyvinylidendifluorid-Membran.
US-A-4,702,836 und
US-A-4,623,670 lehren
eine poröse
Membran aus Fluorpolymerharz, insbesondere Ethylen-Tetrafluorethylen-Copolymerem,
Ethylen-Chlortrifluorethylencopolymerem oder Polychlortrifluorethylen,
und ein Verfahren zu ihrer Herstellung. Diese poröse Membran wird
unter anderem zur Feinfiltration von starken Säuren verwendet.
JP-A-60/180 905 offenbart
ein Verfahren zur Herstellung von EG-Schwefelsäure, bei dem flüssiges Schwefeltrioxid
filtriert und anschließend
verdampft wird, um danach wie üblich
in Schwefelsäure
absorbiert zu werden.
CS-B-259
353 lehrt ein Verfahren zur Herstellung von Schwefelsäure, bei
dem durch Desorption aus Oleum gewonnenes gasförmiges Schwefeltrioxid über einen
nicht näher
beschriebenen Filter in EG-Schwefelsäure oder EG-Wasser geleitet
wird. Die mit diesem Verfahren erreichbaren Schwermetallgehalte
liegen bei 3·10
–5 Gew.-%
(0,3 ppm) und damit um den Faktor 3000 über den heutzutage für EG-Schwefelsäure geforderten
maximal 100 ppt.
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M. Schlipf: „Weniger Deformation und verbessertes
Rückstellungsvermögen", Verfahrenstechnik
33 (1999) 66–67,
offenbart einige fluorierte Kunststoffe, insbesondere sogenanntes
TFM® (Marke
der Unternehmensgruppe Dyneon), das formal durch Substitution einzelner
Fluoratome der Polytetrafluorethylenkette durch Perfluorpropoxigruppen
hervorgeht, und dessen Anwendung als Konstruktionswerkstoff für den chemischen
Armaturen- und Apparatebau. Die Unternehmensgruppe Dyneon bietet
TFM® in
den Typen 1600 PTFE als frei fließendes Pulver und 1700 PTFE
sowie 1705 PTFE als feineres, nicht frei fließendes Pulver an und stellt
auch Halbzeuge aus diesen Materialien her (Dyneon LLC. Aston, Pennsylvania,
U.S.A.; Dyneon GmbH & Co.
KG, Kelsterbach, Deutschland, www.dyneon.com). Diese Typen sind
in Firmenschriften der Dyneon (Dyneon® TFM®1600
PTFE, Dyneon® TFM®1700
PTFE und Dyneon® TFM®1705
PTFE, jeweils eine „Technical
Information", (derzeit
aktuelle Ausgaben vom Oktober 2001), und jeweils eine als „Flyer" bezeichnete Übersicht
(derzeit aktuelle Ausgaben August 2001)) näher beschrieben. Diese Kunststoffe
gehören
zur Gruppe der Perfluoralkoxipolymeren (oft mit „PFA" abgekürzt) und sind Copolymere von
Tetrafluorethylen mit pertluorierten Alkylvinylethern, TFM® ist
dementsprechend ein Copolymer aus Tetrafluorethylen und Pertluorpropylvinylether
(vgl. CD Römpp
Chemie Lexikon – Version
1.0, Stuttgart/New York: Georg Thieme Verlag 1995, Stichwort „Perfluor-Alkoxy-Polymere"). Derartige Kunststoffe
werden zur Verbesserung ihrer mechanischen Eigenschaften oft „compoundiert", d.h., mit Füllstoffen
versehen, beispielsweise mit Kohle- oder Glasfasern.
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Zur Herstellung hochreiner Salzsäure ist
aus
DE 199 48 206 ein
Verfahren bekannt, bei dem gasförmiger
Chlorwasserstoff aus Salzsäure
ausgetrieben wird, über
eine Retentionskolonne und einen sogenannten Demister geführt und
anschließend
in einer Absorptionskolonne in Reinstwasser absorbiert wird. Die
mit Chlorwasserstoff in Berührung
kommenden Teile werden aus fluoriertem oder perfluoriertem Polyolefin
gefertigt. Als fluorierte oder pertluorierte Polyolefine werden
PVDF, PFA, PTFE und PTFE-TFM genannt. Was mit diesen Abkürzungen gemeint
ist, bleibt unklar, da die üblicherweise
mit PFA bezeichneten Pertluoralkoxipolymere wie auch deren einzelne
Vertreter wie z.B. TFM
® mit ihren Perfluoralkoxisubstituenten
als Copolymere mit Vinylethern nicht notwendigerweise unter den
verwendeten generischen Begriff „fluorierte oder pertluorierte
Polyolefine" fallen.
Mit dem Fachjargon-Begriff „Demister" werden konventionelle Tropfenabscheider
aus Drahtgestrickpackungen, die je nach Aggressivität der abzuscheidenden
Flüssigkeiten
auch aus Polytetrafluorethylen bestehen können, bezeichnet (vgl. CD Römpp Chemie
Lexikon – Version
1.0, Stuttgart/New York: Georg Thieme Verlag 1995, Stichwort „Demister"). Demister werden
oft, fast schon routinemäßig, am
Kopf von Destillationskolonnen eingesetzt, um das Mitreißen von
Flüssigkeiten
in Tropfenform aus der Kolonne zu verhindern.
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„Demister", „Aerosolabscheider" und „Tropfenabscheider" sind im Grundsatz
synonyme Begriffe, die gelegentlich, aber in der Fachwelt nicht
konsistent, etwas unterschiedlich verwendet werden, z. B. „Tropfenabscheider" eher für größere, „Aerosolabscheider
eher für
allerfeinste Tröpfchen.
Aerosolabscheider dienen stets der Entfernung von in Gasen dispergierten
Flüssigkeiten.
Die Begriffe „Demister" und Aerosolabscheider" sind daher strenggenommen
nicht exakt, da nicht der Nebel (engt. „mist") oder Aerosol abgeschieden wird (das
ist schließlich das
Gas-/Flüssigkeitsgemisch
mit im Gas dispergierter Flüssigkeit
), sondern die Flüssigkeit
aus dem Gas. An Stelle von Drahtgestrickpackungen können Aerosolabscheider
beispielsweise auch Gewebepackungen, Blechanordnungen mit Kreuzkanalstruktur oder
Vliesmatten als Flüssigkeit
abscheidende Bauteile enthalten. Die Flüssigkeitströpfchen sammeln sich an der
als Flüssigkeit
abscheidendes Bauteil dienenden Packung, Anordnung oder Matte, laufen
gemäß der Schwerkraft
ab und können
unten am Aerosolabscheider abgeführt
werden. Neben mindestens einem Flüssigkeit abscheidenden Bauteil
umfassen Aerosolabscheider meist noch Gehäuse und/oder Halterungen für ein oder
mehrere Flüssigkeit
abscheidende Bauteile und Zu- und Ableitungen für Aerosol, Gas und Flüssigkeit.
Sie können
als eigener Apparat ausgeführt
werden, aber können
aber auch direkt auf einen anderen Apparat aufgesetzt werden, in
dem Aerosole entstehen, wie etwa Destillationskolonnen.
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Den bekannten Verfahren zur Reinigung
von Schwefelsäure
ist gemeinsam, dass sie zur Entfernung von Feststoffpartikeln dienen,
aber nicht zur Entfernung von gelösten Verunreinigungen, insbesondere
von Metallionen, geeignet sind. Den bekannten Aerosolabscheidern
ist gemeinsam, dass ihre Abscheidewirkung, ihre Stabilität gegenüber Schwefeltrioxid
und/oder ihre mechanische Stabilität unbefriedigend sind. Der
vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zu Grunde, einen Aerosolabscheider
und ein Verfahren zur Herstellung von hochreinem Schwefeltrioxid
zu finden, die diese Nachteile nicht aufweisen, und insbesondere
einen Aerosolabscheider und ein Verfahren zur Herstellung von Schwefeltrioxid
zur Erzeugung von EG-Schwefelsäure
zu finden. Dementsprechend wurde ein Aerosolabscheider zur Abscheidung
von in Gasströmen
dispergierten Flüssigkeiten
gefunden, der als Flüssigkeiten
abscheidendes Bauteil mindestens eine vom Gasstrom durchströmte poröse Wand
aus teilweise pertluoralkoxisubstitutiertem Polytetrafluorethylen enthält. Ferner
wurde ein Verfahren zur Reinigung von gasförmigem Schwefeltrioxid durch
Abscheidung darin dispergierter Flüssigkeiten gefunden, das da durch
gekennzeichnet ist, dass man das Schwefeltrioxid durch einen poröse Wand
aus teilweise perfluoralkoxisubstitutiertem Polytetrafluorethylen
leitet.
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Mit dem erfindungsgemäßen Aerosolabscheider
und Verfahren ist es möglich,
hochreines Schwefeltrioxid herzustellen, insbesondere Schwefeltrioxid,
das einen sehr niedrigen Gehalt an Metallionen aufweist. Der Erfindung
liegt die Erkenntnis zu Grunde, dass offenbar ein erheblicher Teil
der Metallionen, die sich in konventioneller hochreiner Schwefelsäure findet,
durch Aerosolbildung bei der Desorption von Schwefeltrioxid aus
technischem Oleum in Form von im gasförmigen Schwefeltrioxidstrom
dispergierten Flüssigkeitströpfchen,
die diese Metallionen enthalten, eingeschleppt wird und nicht die
Folge des direkten Kontakts gereinigter Schwefelsäure mit einer
Behälterwand
oder sonstigen Apparaten oder Armaturen unter Korrosion oder sonstigem
Einschleppen von Verunreinigungen ist. Mit dem erfindungsgemäßen Aerosolabscheider
werden zudem die Nachteile vermieden, die bekannte Aerosolabscheider
vor allem bei der Schwefeltrioxidreinigung aufweisen. Insbesondere
zeigt der erfindungsgemäß verwendete
Kunststoff im Gegensatz zu anderen Fluorpolymeren hervorragende
Alterungsbeständigkeit und
mechanische Stabilität
auch bei langem Kontakt mit Schwefeltrioxid, und ist auch gut verarbeitbar.
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Der erfindungsgemäße Aerosolabscheider ist dadurch
gekennzeichnet, dass er als Flüssigkeit abscheidendes
Bauteil mindestens eine vom Gasstrom durchströmte poröse Wand aus teilweise perfluoralkoxisubstitutiertem
Polytetrafluorethylen enthält.
Das erfindungsgemäße Verfahren
zur Reinigung von gasförmigem
Schwefeltrioxid durch Abscheidung darin enthaltener Aerosole ist
dadurch gekennzeichnet, dass man das Schwefeltrioxid durch einen
poröse
Wand aus teilweise perfluoralkoxisubstitutiertem Polytetrafluorethylen
leitet. Diese poröse Wand
wirkt als Flüssigkeitsabscheider
und ist damit der eigentliche Kern des Aerosolabscheiders. Im Aerosol
enthaltende Flüssigkeitströpfchen werden
von der porösen
Wand zurückgehalten
und laufen als Flüssigkeit
an der Wand ab, während
gasförmiges, aerosolfreies
Schwefeltrioxid die Wand durchtritt.
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Die Wand oder Schicht besteht aus
teilweise perfluoralkoxisubstitutiertem Polytetrafluorethylen, einem
Perfluoralkoxipolymer (sogenanntes PFA). Derartige Kunststoffe werden,
wie oben erwähnt, durch
Copolymerisation von Tetrafluorethylen mit Perfluoralkylvinylethern
hergestellt. Pertluoralkoxipolymere und ihre Herstellung sind bekannt.
Perfluoralkoxipolymere sind gängige
Handelswaren.
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Im allgemeinen sind im Rahmen der
vorliegenden Erfindung alle Perfluoralkoxipolymeren einsetzbar,
die durch Polymerisation von Tetrafluorethylen mit Perfluoralkylvinylethern
erhältlich
sind. Bevorzugt sind solche mit C1- bis C4-Alkylgruppen, also Perfluormethyl-,
Perfluorethyl-, Perfluor-n-propyl-, Perfluor-iso-propyl-, Perfluor-n-butyl-,
Perfluor-sec.-butyl-, Perfluor-iso-butyl- und Perfluor-tert-butyl-Gruppen. Formal
entsprechen diese Kunststoffe Polytetrafluorethylen, bei dem einzelne Fluoratome
durch Perfluormethyoxi-, Perfluorethyoxi-, Perfluor-n-propoxi-,
Perfluor-n-butoxi-, Perfluor-sec.-butoxi-, Perfluor-iso-butoxi oder
Perfluor-tert.-butoxi-Gruppen ersetzt sind. Die Alkoxisubstituenten
können
auch gemischt vorliegen, derartige Copolymere sind durch Copolymerisation
von Tetrfluorethylen mit zwei oder mehr Perfluoralkylvinylethern erhältlich.
Besonders bevorzugt ist teilweise mit Perfluor-n-propoxi-Gruppen
substituiertes Polytetrafluorethylen, das durch Copolymerisation
von Tetrafluorethylen mit Perfluor-n-propylvinylether erhältlich ist.
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Der Grad der formalen Substitution
von Fluoratomen in Polytetrafluorethylen durch Perfluoralkoxigruppen
wird durch das Mengenverhältnis
von Tetrafluorethylen und Perfluoralkylvinylether während der
Polymerisation bestimmt. Im allgemeinen liegt der molare Anteil
an Vinylether, bezogen auf die Gesamtmenge von Vinylether und Tetrafluorethylen,
bei höchstens
10 Mol-%, in bevorzugter Weise bei höchstens 5 Mol-% und in besonders
bevorzugter Weise bei höchstens
1 Mol-%. D.h., der erfindungsgemäß zu verwendende
Kunststoff ist formal ein Polytetrafluorethylen, in dem im Allgemeinen
höchstens 10
%, vorzugsweise höchstens
5 % und in besonders bevorzugter Weise höchstens 1 % der Tetrafluorethyleneinheiten
durch Perfluoralkoxitrifluorethyleneinheiten ersetzt sind.
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Das mittlere Molekulargewicht der
erfindungsgemäß zu verwendenden
Polymere wird wie üblich
während
der Polymerisation eingestellt. Es wird vorzugsweise so eingestellt,
dass ein sinterbares Pulver erhalten wird, also kein rein thermoplastisches
Produkt. Molekulargewichtsangaben sind bei Fluorpolymeren oft rein
theoretische Größen, da
sie mangels Löslichkeit
der Polymere durch indirekte Methoden bestimmt werden müssen. Das
zahlenmittlere Molekulargewicht der erfindungsgemäß zu verwendenden
Polymere liegt im allgemeinen bei mindestens 100 000 g/Mol, vorzugsweise
bei mindestens 500 000 g/Mol und in besonders bevorzugter Weise
bei mindestens 1 Million g/Mol, sowie im Allgemeinen bei höchstens
200 Millionen g/Mol, vorzugsweise bei höchstens 100 Millionen g/Mol
und in besonders bevorzugter Weise bei höchstens 50 Millionen g/Mol.
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Derartige Polymere sind marktgängig und beispielsweise
unter der Bezeichnung Dyneon® PTFE TFM®1700
PTFE von der Unternehmensgruppe Dyneon (s.o.) erhältlich.
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Die Polymere fallen üblicherweise
in Form von Pulvern an. Diese werden mit bekannten und üblichen
Verfahren zu Formkörpern
gesintert, die als Halbzeug auch handelsüblich sind. Dazu werden die Pulver
in die gewünschte
Form gebracht gesintert. Die wesentlichen bei der Sinterung einzustellenden Parameter
sind wie üblich
Temperatur, Druck und Dauer. Diese werden so eingestellt, dass ein
Produkt mit den gewünschten
Eigenschaften erhalten wird. Die Sintertemperatur liegt üblicherweise
im Bereich von im Allgemeinen mindestens 200°C, vorzugsweise mindestens 300°C und in
besonders bevorzugter Weise mindestens 350°C sowie im Allgemeinen höchstens
500°C, vorzugsweise
höchstens
450°C und
in besonders bevorzugter Weise höchstens 400°C gesintert.
Wahlweise kann unter Druck gesintert werden, um höhere und/oder
schnellere Verdichtung zu erreichen. Üblich ist die Anwendung eines Drucks
von mindestens 5 MPa, vorzugsweise mindestens 10 MPA und in besonders
bevorzugter Weise mindestens 15 MPa sowie im Allgemeinen höchstens
50 MPa, vorzugsweise höchstens
40 MPa und in besonders bevorzugter Weise höchstens 30 MPa. Es wird im
Allgemeinen über
eine Zeitdauer von mindestens 10 Minuten, vorzugsweise mindestens
30 Minuten und in besonders bevorzugter Weise mindestens 60 Minuten
sowie im Allgemeinen höchstens
10 Stunden, vorzugsweise höchstens
5 Stunden und in besonders bevorzugter Weise höchstens 2 Stunden gesintert.
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Das Pulver kann vor der Sinterung
mit Füllstoffen
versehen werden. Dies ist bei manchen Fluorpolymeren gelegentlich
notwendig, um ihre mechanischen Eigenschaften zu verbessern. Gängige Füllstoffe
sind Glasfasern oder Kohlenstofffasern, die, sofern verwendet, in
Anteilen von im Allgemeinen mindestens 0,5 Gew.-%, vorzugsweise
mindestens 1 Gew.-% und in besonders bevorzugter Weise mindestens
5 Gew.-% sowie im Allgemeinen höchstens 50
Gew.-%, vorzugsweise höchstens
40 Gew.-5 und in besonders bevorzugter Weise höchstens 30 Gew.-% zugesetzt
werden. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird vorzugsweise füllstofffreies perfluoralkoxisubstitutiertes
Polytetrafluorethylen eingesetzt, in besonders bevorzugter Weise
perfluorpropoxisubstituiertes Polytetrafluorethylen.
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Die Sinterung wird so durchgeführt, dass
der gesinterte Formkörper
eine Porosität
von im Allgemeinen mindestens 30 %, vorzugsweise mindestens 50 %
und in besonders bevorzugter Weise mindestens 60 % sowie im Allgemeinen
höchstens
85 %, vorzugsweise höchstens
80 und in besonders bevorzugter Weise höchstens 70 %. Unter "Porosität" wird im Rahmen dieser
Erfindung der Volumenanteil der Poren im Formkörper verstanden. Die Größe der Poren
ergibt sich aus der Partikelgröße des eingesetzten
Polymerpulvers und den Sinterbedingungen. Diese Parameter werden
so gewählt,
dass die Poren des Formkörpers
einen mittleren Durchmesser von im Allgemeinen mindestens 0,1 Mikrometer,
vorzugsweise mindestens 0,2 Mikrometer und in besonders bevorzugter
Weise mindestens 0,3 Mikrometer sowie im Allgemeinen höchstens
3 Mikrometer, vorzugsweise höchstens
2 Mikrometer und in besonders bevorzugter Weise höchstens
1 Mikrometer aufweisen.
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Für
die Anwendung im erfindungsgemäßen Verfahren
werden Formkörper
hergestellt, die als durchströmbare
Wand ausgebildet sind. Beispiele dafür sind Platten, beidseitig
offene oder einseitig geschlossene Rohre mit kreisförmigem,
elliptischen, sternförmigen
oder anderem Quer schnitt. Grundsätzlich
kann für
den erfindungsgemäßen Aerosolabscheider
jede Bauform eingesetzt werden, die bei Filtern zur Abtrennung von
Feststoffen aus Gasen bekannt ist. Die Flüssigkeit abscheidende Wand
des erfindungsgemäßen Aerosolabscheiders
entspricht dann einem Filterelement.
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Die Wandstärke der Flüssigkeiten abscheidenden Wand
liegt im Allgemeinen bei mindestens 0,2 mm, vorzugsweise mindestens
0,5 mm und in besonders bevorzugter Weise mindestens 1 mm sowie im
Allgemeinen höchstens
10 mm, vorzugsweise höchstens
5 mm und in besonders bevorzugter Weise höchstens 3 mm.
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Die Dicke der Wand, die Porosität und der mittlere
Porendurchmesser bestimmen den Druckverlust und die Effektivität der Aerosolabscheidung und
werden nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten gegenseitig optimiert.
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Im erfindungsgemäßen Aerosolabscheider wird
mindestens eine derartige Wand verwendet. Der erfindungsgemäße Aerosolabscheider
besteht daher zumindest aus einer Platte, einem Rohr oder einer anderen
geometrischen Form, die porös
ist, im wesentlichen aus teilweise perfluoralkoxisubstitutiertem Polytetrafluorethylen
besteht, und derart ausgeformt und angeordnet ist, dass der Gasstrom
die Wand durchtreten muss. In einer allereinfachsten Ausführungsform
genügt
eine Platte aus porösem,
teilweise perfluoralkoxisubstitutiertem Polytetrafluorethylen, die
in den Weg des Gasstroms eingebaut ist.
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Eine geeignete Anordnung sind beispielsweise
ein oder mehrere parallele senkrechte Rohre, die zwischen zwei ebenen
Platten befestigt sind. Durch in die Rohre führende Bohrungen in der unteren
Platte tritt der Aerosolstrom in die Rohre ein, durchströmt die Rohrwände, und
der von dispergierter Flüssigkeit
befreite Gasstrom tritt durch außerhalb der Rohre angeordnete
Bohrungen in der oberen Platte nach oben aus. Der untere Boden kann
als Doppelboden mit einem schräg
angeordneten unteren Boden ausgeführt sein, durch entsprechende Bohrungen
sammelt sich dann ablaufende Flüssigkeit
an der tiefsten Stelle des Doppelbodens und kann dort abgeführt werden.
Der Aerosolabscheider kann auch in Form von einseitig geschlossenen
Rohren in der Art von Filterkerzen ausgeführt werden und – bei geschlossenem
unteren Ende – auch
ohne unteren Boden direkt über
einer Flüssigkeit
(etwa Oleum), aus der durch Desorption ein Aerosol erzeugt wird,
angeordnet sein. Bauformen von Aerosolabscheidern und Filtern sind
dem Fachmann bekannt. Die Optimierung der angebotenen Gesamtfläche der porösen Wand
oder Wände
aus teilweise perfluoralkoxisubstitutiertem Polytetrafluorethylen,
der Bauform, und der konkreten Eigenschaften (Porosität, Porendurchmesser
und Dicke) der als Wand oder Wände
verwendeten Formkörper
sind eine Routineaufgabe, die gemäß der vorliegenden technischen und wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen (wie etwa vorhandener Platz für Apparate, Druck des Gasstroms,
geforderter Abscheidegrad etc.) gelöst wird.
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Die Wand oder Wände aus teilweise pertluoralkoxisubstitutiertem
Polytetrafluorethylen können mit
Hilfskonstruktionen wie beispielsweise Stützgeweben, Stützdrähten, Körben oder Ähnlichem
stabilisiert werden. Es ist jedoch ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Aerosolabscheiders,
dass dies im Allgemeinen nicht notwendig ist.
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Die Stützkonstruktionen sowie die
sonstigen Bauteile außer
den Flüssigkeit
abscheidenden Wänden
des erfindungsgemäßen Aerosolabscheiders (wie
etwa das Gehäuse,
die Halterungen der Flüssigkeit
abscheidenden Wände
etc.) können,
müssen aber
nicht aus dem Material der Flüssigkeit
abscheidenden Wände
gefertigt werden. Vorzugsweise wird für diese Bestandteile des erfindungsgemäßen Aerosolabscheiders
jedoch unporöses
Material verwendet. Dies kann pertluoralkoxisubstitutiertes Polytetrafluorethylen
sein, aber auch unsubstituiertes Polytetrafluorethylen (compoundiert
oder nicht), oder jedes andere Material, das die mechanischen und
chemischen Anforderungen unter den Einsatzbedingungen des Aerosolabscheiders
erfüllt.
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Beim erfindungsgemäßen Verfahren
zur Reinigung von Schwefeltrioxid wird das gasförmige Schwefeltrioxid, das
durch Desorption aus Oleum gewonnen wird und dispergiertes Oleum
oder dispergierte Schwefelsäure
in flüssiger
Form enthält,
durch einen erfindungsgemäßen Aerosolabscheider
geführt.
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Die Temperatur beträgt dabei
mindestens 44°C,
vorzugsweise mindestens 80°C
und in besonders bevorzugter Weise mindestens 100°C sowie im Allgemeinen
höchstens
200°C, vorzugsweise
höchstens
150°C und
in besonders bevorzugter Weise höchstens
120°C. Es
können
jedoch auch Temperaturspitzen bis 250°C auftreten. Der Druck des zur
reinigenden Gases wird mindestens so hoch eingestellt, dass der
Druckverlust des Aerosolabscheiders überwunden wird. Er ist nach
oben von der Druckfestigkeit des Aerosolabscheiders begrenzt und
ansonsten nicht kritisch. Im Allgemeinen wird der Druck so eingestellt,
dass der Druckverlust des Aerosolabscheiders und ein etwaige im
Anschluss zu überwindender Druckverlust
bei der Absorption des gereinigten Schwefeltrioxids in Wasser oder
Schwefelsäure überwunden
wird. Üblicherweise
wird der absolute Druck im Allgemeinen auf einen Wert von mindestens
100 Pa, vorzugsweise mindestens 10 000 Pa und in besonders bevorzugter
Weise mindestens 100 000 Pa sowie im Allgemeinen höchstens
1 MPa, vorzugsweise höchstens
0,8 MPa und in besonders bevorzugter Weise höchstens 0,5 MPa eingestellt.
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Beispiel
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Aus einem mit handelsüblichem
technischem Oleum beschickten Fallstromverdampfer wurde durch Erhitzen
ein Gasstrom von 250 kg/h Schwefeltrioxid erzeugt. Der Gasstrom
wurde durch einen Aerosolabscheider geführt, der aus 7 Rohren von je 76
mm Durchmesser und 475 mm Höhe
aufgebaut war, die in einem Rohr zwischen zwei Böden eingebaut waren. Die Rohre
bestanden aus gesintertem TFM mit einer Porengröße von 0,3 Mikrometer und einer
Porosität
von 65 %. Die Böden
bestanden aus Polytetrafluorethylen. Durch Bohrungen im unteren Boden
wurde des Gasstrom in den Außenraum
um die Rohre geführt
und durch Bohrungen im oberen Boden aus dem Innenraum der Rohre
abgezogen. Der untere Boden war als Doppelbodenkonstruktion mit
einem geneigten Ablauf für
abgeschiedene Flüssigkeit
ausgeführt.
Der so von Aerosolen befreite SO3-Strom
wurde mit Reinstwasser (EG) zu Schwefelsäure umgesetzt.
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Die Temperatur des Aerosolabscheiders stieg
zu Beginn des Versuchs auf 240°C
(vermutlich durch anhaftende Feuchtigkeit) und fiel danach auf eine
stationäre
Betriebstemperatur von 110°C.
Der Druckverlust über
den Aerosolabscheider betrug konstant 20 kPa. Die Rohre des Aerosolabscheiders blieben über die
gesamte Versuchsdauer formstabil. Die Metallionenkonzentration der
so hergestellten Schwefelsäure
lag während
der kompletten Versuchsdauer von 8 Wochen unterhalb der Nachweisgrenze
der verwendeten Analytik von 100 ppt.