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Die Erfindung betrifft ein elektromagnetisches 3/2-
Wegesitzventil mit A-Kompensation gemäß den Merkmalen des
Oberbegriffs des Anspruchs 1.
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Solche elektromagnetischen 3/2-Wegesitzventile sind z. B. aus
DE 198 34 786 A1 der Anmelderin bekannt.
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Unter einem Wegesitzventil versteht man ein Ventil, dessen
Dichtelement einen Weg durchläuft und axial angeordnete
Ventilsitze abdichtet. Es ist bestimmt durch die Anzahl der
vorhandenen Anschlüsse und Schaltstellungen. Bei den
Wegesitzventilen bezeichnet die erste Ziffer die Anzahl der
Anschlüsse, während die zweite Ziffer die Anzahl der
Schaltstellungen kennzeichnet.
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Ein 3/2-Wegesitzventil wird u. a. zur Verdeckverstellung in
Cabrios eingesetzt. Diese 3/2-Wegesitzventile haben drei
Anschlüsse, nämlich einen P-Anschluß (Pumpe), einen
T-Anschluß (Tank) und einen A-Anschluß (Arbeitszylinder). Des
Weiteren weist ein solches Ventil einen Ventilraum mit einem
Dichtelement - i. a. eine Dichtkugel - auf, welches jeweils
in einem von zwei gegenüberliegenden Ventilsitzen zur Anlage
kommen kann, so daß entweder eine Ventil-Offen-Stellung
oder eine Ventil-Geschlossen-Stellung realisiert ist.
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Einer der beiden gegenüberliegenden Ventilsitze ist ein
sogenannter P-Sitz, der am Übergang zwischen P-Anschluß und
Ventilraum sitzt, und der andere Ventilsitz wird als
T-Ventilsitz bezeichnet und liegt am Übergang vom Ventilraum zum
T-Anschluß. Die Dichtkugel steht mit einem Stößel, der von
einer Druckfeder umgeben ist, in Wirkverbindung. Der auf die
Dichtkugel wirkende Pumpendruck wirkt hierbei gegen die
Federkraft der Druckfeder. Zusätzlich ist der Stößel von einer
Erregerspule eines Elektromagneten umgeben, um bei
Bestromung der Erregerspule eine magnetische Zugkraft auf den
Stößel auszuüben.
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Die Problematik eines solchen 3/2-Wegesitzventils besteht
darin, daß die T-Ventilsitzfläche A2 aufgrund des durch den
T-Ventilsitz hindurchgreifenden Stößels (50) größer sein muß
als die P-Ventilsitzfläche A1, sofern die
Durchlaßquerschnitte am P- und T-Sitz gleich sein sollen.
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Dies wiederum erfordert eine große Federkraft im T-Sitz um
den T-Sitz nach Abschaltung der Erregerspule gegen den
Pumpendruck wieder zu öffnen.
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Das in der eingangs genannten DE 198 34 786 A1 beschriebene
3/2-Wegesitzventil kommt hingegen mit einer kleinen
Federkonstante aus, wobei dessen Elektromagnet mit einer
geringeren Hubarbeit betrieben werden kann. Erreicht wird
dies durch eine sogenannte A-Kompensation, indem der zweite
Anschluß (A-Anschluß) des Wegesitzventils bei geschlossenem
zweiten Ventilsitz (14) und offenem ersten Ventilsitz (12)
mit dem Dichtelement (22) über die Fläche (A3) des Stößels
(20) in Wirkverbindung steht.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das
eingangs genannte Ventil weiter zu verbessern.
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Diese Aufgabe wird durch ein 3/2-Magnetsitzventil mit den
Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der
Unteransprüche.
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Das Wegesitzventil nach der Erfindung wird nachfolgend
anhand des Ausführungsbeispieles eines 3/2-Wegesitzventiles im
Zusammenhang mit Figuren näher erläutert. Es zeigen:
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Fig. 1 eine Prinzipskizze (nicht maßstabsgettreu!) eines
elektromagentischen 3/2-Wegesitzventils mit A-
Druckkompensation nach der Erfindung,
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Fig. 2 ein Schnittbild durch ein maßstabgetreues 3/2-
Wegesitzventil nach Fig. 1,
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Fig. 3 ein Kräftediagramm des in Fig. 1 dargestellten
3/2-Wegesitzventils.
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In den nachfolgenden Figuren bezeichnen, sofern nicht anders
angegeben, gleiche Bezugszeichen gleiche Teile mit gleicher
Bedeutung.
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In Fig. 1 ist das Prinzipschaltbild eines
3/2-Wegesitzventils nach der Erfindung dargestellt. Das Ventil weist einen
Ventilraum 10 auf, der mit drei Anschlüssen P, A und T in
Verbindung steht. Im Ventilraum selbst sitzt ein
Dichtelement, das vorliegend als Dichtkugel 22 ausgebildet ist.
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Über den Anschluß P wird Druckmittel von z. B. bis zu 200 bar
an den Ventilraum zugeführt. Der Anschluß A steht mit einem
Arbeitszylinderraum in Verbindung und der Anschluß T mit
einem Druckmitteltank.
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Der Ventilraum 10 weist zwei gegenüberliegende Ventilsitze
auf, nämlich einen unteren zum Anschluß P gewandten,
sogenannten P-Ventilsitz und einen oberen sogenannten T-
Ventilsitz. Die Dichtfläche des P-Ventilsitzes ist mit A1
bezeichnet und die Dichtfläche des T-Ventilsitzes mit A2.
die Querschnittsfläche von A1 ist kleiner als die
Querschnittsfläche von A2. Im dargestellten Zustand des
Wegesitzventiles von Fig. 1 sitzt die Dichtkugel im P-
Ventilsitz 12 und dichtet folglich diesen ab, so daß der
Anschluß A mit dem Anschluß T in Verbindung steht. In der
strichlierten Darstellung dagegen liegt die Dichtkugel im T-
Ventilsitz 14, so daß der P-Anschluß mit dem A-Anschluß
verbunden ist.
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Auf die Dichtkugel 22 wirkt ein von einer Druckfeder 24
beaufschlagter Ankerkolben 35. Die Druckfeder 25 drückt auf
die obere Seite des Ankerkolbens 35, welcher an seiner
Unterseite auf einen A-Kompensationsstift 51 drückt.
Letzterer wirkt auf einen Stößel 50. Der Stößel 50 wiederum
drückt auf die Dichtkugel 22. Der Ankerkolben 35 und der A-
Kompensationsstift 51 sind lose miteinander verbunden. Der
A-Kompensationsstift 51 weist eine Querschnittsfläche von A3
auf, welche bei Bestromung eine Magnetkraft erzeugt, die der
Federkraft entgegengesetzt ist. Der Ankerkolben 35 ist des
weiteren von einer Erregerspule 26 umgeben. Über einen Kanal
53 ist der Ventilraum 10 mit der Fläche A3 in Verbindung.
Die Fläche A3 ist bevorzugt gleich oder kleiner wie die
Querschnittsfläche A1 im P-Sitz.
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Erfindungsgemäß steht der A-Anschluß mit der
Kompensationsfläche A3, also der Dichtkugel abgewandten
Stößelfläche in Wirkverbindung, um eine Druckkompensation zu
bewirken, wenn der P-Ventilsitz geschlossen ist.
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Die Funktionsweise des in Fig. 1 gezeigten Ventils ist
folgende:
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Im unbestromten Zustand der Erregerspule 26 wird der P-Sitz
durch die zwischen Ankerkolben 35 und Polkern 36 angeordnete
Druckfeder 25 zugehalten. Der Kraftfluss geht über
Druckfeder 25, Ankerkolben 35, A-Kompensationsstift 51,
Ventilstößel 50 zum Dichtelement 22.
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Die Federkraft der Druckfeder 25 ist dabei vorzugsweise so
dimensioniert, dass der P-Sitz bei angelegtem max. Druck P
(Hydr. Kraft Pauf) noch sicher zugehalten wird (s. Fig. 3; P-
Sitz).
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Bei Bestromung der Erregerspule 25 wird der Ankerkolben 35
gegen die Federkraft angezogen. Durch den anstehenden Druck
wandert das Dichtelement 25 vom P-Sitz (A1) in den T-Sitz
(A2). Sobald der T-Sitz (A2) geschlossen ist, baut sich im
Ventilraum 10 und damit auch im Kanal 53 und im Ankerraum 60
ein Druck auf, welcher im stationären Zustand dem
Pumpendruck P entspricht. Dieser Druck wird über den Kanal
53 in der Ankerraum 10 geleitet und übt auf den A-
Kompensationsstift 51, welcher in einer Flanschbuchse
(siehe Fig. 2) gut geführt ist, eine Kraft aus (F = P.A3).
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Da die auf den A-Kompensationsstift 51 drückende Kraft (A-
Kompensationskraft) kleiner als die auf das im T-Sitz
befindliche Dichtelement 22 wirkende hydraulische Kraft Tzu
ist, ergibt sich ein Zustand, welcher das Dichtelement 22
sicher im T-Sitz hält (s. Fig. 3; Magnethub 0).
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Wird nun die Erregerspule 26 entstromt, dann wird die
Federkraft frei und drückt, zusammen mit der schon bereits
stehenden A-Kompensationskraft das Dichtelement 22 aus dem
T-Sitz (s. Fig. 3; T-Sitz) wieder in Richtung P-Sitz.
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Der Vorteil dieses 3/2 Wege-Sitzventils mit A-Kompensation
liegt darin, dass zum Öffnen des P-Sitzes mit dem Magnet nur
die Federkraft (Feder mit geringer Federkonstante)
überwunden werden muß, da die hydraulische. Kraft am A-
Kompensationsstift 51 zu diesem Zeitpunkt ja noch Null ist.
Erst wenn Magnet und Ventil geschaltet haben, baut sich
diese Kraft auf, die dann beim Entstromen des Magneten
hilft, den relativ großen T-Sitz mit seiner
Querschnittsfläche A2 wieder zu öffnen.
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Ohne die A-Kompensation müsste die Federkraft bei Magnethub
0 wesentlich größer sein, d. h. der Magnet müsste wesentlich
stärker ausgelegt werden.
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In Fig. 2 ist ein gemäß Fig. 1 erläutertes konkret
realisiertes 3/2-Wegesitzventil maßstabsgetreu dargestellt.
Es ist der Zustand gezeigt, bei dem die Dichtkugel 22 den P-
Sitz aufgrund des Kraftflusses "Federkraft drückt auf
Ankerkolben, Ankerkolben drückt auf A-Kompensationsstift, A-
Kompensationsstift drückt auf Stößel und Stößel drückt auf
Dichtkugel" verschließt.
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Neben dem Polkern, an dem sich die Druckfeder abstützt, ist
auch noch eine Führungsbuchse zu erkennen, in der der
Stößel geführt ist.
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Oben wurde erwähnt, dass Ankerkolben und A-
Kompensationsstift erfindungsgemäß lose zueinander, also
nicht einstückig, ausgebildet sind. Lose zueinander
ausgebildet sein können auch Stößel und A-
Kompensationsstift. Es ist jedoch auch möglich, das diese
beiden Komponenten einstückig ausgebildet sind.
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Die Kräfteverhältnisse des in Fig. 2 gezeigten
3/2-Wegesitzventiles sind in dem Diagramm von Fig. 3 detailliert anhand
konkreter Bemassungen angegeben. Es ist deutlich die
reduzierte Magnetkraft erkennbar, um die Dichtkugel 22 vom T-
Ventilsitz 14 in den P-Ventilsitz 12 zu bringen.