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Die Erfindung betrifft einen Plasmabildschirm
ausgerüstet
mit einer Trägerplatte,
einer transparenten Frontplatte, einer Rippenstruktur, die den Raum
zwischen Trägerplatte
und Frontplatte in Plasmazellen, die mit einem Gas gefüllt sind,
aufteilt, mit einem oder mehreren Elektroden-Arrays zur Erzeugung
von stillen elektrischen Entladungen in den Plasmazellen und mit
einer Leuchtstoffschicht, die einen blauemittierenden Leuchtstoff
enthält.
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Das Grundprinzip eines Plasmabildschirms besteht
darin, dass eine Hochspannung in einem Gas mit niedrigem Gasdruck
eine elektromagnetische Strahlung erzeugt, die selbst sichtbar sein
kann oder durch Leuchtstoffe in sichtbares Licht umgewandelt wird.
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In einem Farbplasmabildschirm üblicher Bauart
besteht die Gasfüllung
aus einem Edelgas, z. B. Xenon oder einem Edelgasgemisch z. B. ein
Gemisch aus Helium, Neon und Xenon. Bei der Entladung entsteht Ultraviolett – Strahlung
im VUV-Bereich, d.h. mit einer Wellenlänge kleiner 200 nm. Diese VUV-Strahlung
regt die rot-, grün-
und blauemittierenden Leuchtstoffe (RGB-Leuchtstoffe) in der Leuchtstoffschicht
zur Abstrahlung von sichtbarem Licht in Rot, Grün und Blau an. Die lumineszierenden Materialien
in Plasmabildschirmen nutzen also anders als konventionelle Leuchtstofflampen
die hochenergetische Seite des UV-Spektrums. Je nach der Zusammensetzung
des Edelgasgemisches und des Gasdruckes besteht die VUV-Emission
entweder aus einer Einzellinie bei 147 nm oder einer breiten Excimer-Bande
mit einem Maximum bei 172 nm. Daraus resultieren neue Anforderungen
an die RGB-Leuchtstoffe in einem Plasmabildschirm.
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Die RGB-Leuchtstoffe sind das Endglied
der Energietransferkette, in der in dem Plasmabildschirm elektrische
Energie in sichtbares Licht umgewandelt wird. Die Effizienz eines
Plasmabildschirms mit einer Leuchtstoffschicht hängt entscheidend vom elektro-optischen
Wirkungsgrad der Leuchtstoffe ab, d.h. wie vollständig das
erzeugte UV-Licht im Leuchtstoff absorbiert wird und wie vollständig anschließend das erzeugte
sichtbare Licht den Plasmabildschirm in Richtung des Betrachters
verlässt.
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Unter den blauemittierenden Leuchtstoffen ist
Europium(II)-aktiviertes Bariummagnesiumaluminat bezüglich seiner
Farbeigenschaften und seines elektro-optischen Wirkungsgrades unübertroffen. Problematisch
ist allerdings seine relativ starke Degradation unter dem Einfluss
von VUV-Strahlung. Die Degradation ist besonders stark unter dem
Einfluss von VUV-Strahlung mit einer Wellenlänge kleiner 200 nm und äußert sich
in einer Verschlechterung des elektrooptischen Wirkungsgrades und
in einer Verschiebung des Farbpunktes in den grünen Bereich.
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Aus WO 99/34389 ist ein Plasmabildschirm mit
einem Leuchtstoff mit der allgemeinen Formel Ba1–eEucMnmMg1+δ–mAl10+2fO17+δ+3f bekannt,
bei dem die Farbverschiebung über
die Lebensdauer des Bildschirms geringer ist.
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Die Degradation und Farbverschiebung
des Europium(II)-aktivierten Bariummagnesiumaluminat beginnt jedoch
bereits bei der Herstellung des Plasmabildschirms, bei der die Leuchtstoffschicht
Temperaturen von 500°C
und mehr ausgesetzt ist.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden
Erfindung einen Plasmabildschirm mit einer Trägerplatte, einer transparenten
Frontplatte, einer Rippenstruktur, die den Raum zwischen Trägerplatte
und Frontplatte in Plasmazellen, die mit einem Gas gefüllt sind,
aufteilt, mit einer oder mehreren Elektroden-Arrays zur Erzeugung
von stillen elektrischen Entladungen in den Plasmazellen und mit
einer Leuchtstoffschicht, die einen blauemittierenden Leuchtstoff
enthält,
zur Verfügung
zu stellen, der sich durch Temperaturbeständigkeit, eine verbesserte,
naturgetreue Farbwiedergabe und größere Helligkeit auszeichnet.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gelöst durch
einen Plasmabildschirm mit einer Trägerplatte, einer transparenten
Frontplatte, einer Rippenstruktur, die den Raum zwischen Trägerplatte
und Frontplatte in Plasmazellen, die mit einem Gas gefüllt sind,
aufteilt, mit einer oder mehreren Elektroden-Arrays zur Erzeugung
von stillen elektrischen Entladungen in den Plasmazellen und mit
einer Leuchtstoffschicht, die einen Leuchtstoff mit der allgemeinen
Formel (La1–x–yGdx)Si3N5OvFw:Cey mit
0 ≤ x < 1, 0 < y < 0.1, 0 ≤ v < 0.1 und 0 ≤ w <0.1 enthält.
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Bei einem derartigen Plasmabildschirm
ist der Blaupunkt zu höherer
Farbsättigung
verschoben. Dies beeinflusst nicht nur die Blautöne, sondern auch alle Zwischentöne auf den
Linien Blau-Grün
und Blau-Rot, die durch die Vergrößerung des Darstellungsdreiecks
im blauen Bereich erreichbar werden. Dadurch können viele Farbtöne naturgetreuer
dargestellt werden, ein Unterschied, der sichtbar ist. Außerdem ist
der Farbkontrast bei heller Umgebungsbeleuchtung erhöht.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform enthält die Leuchtstoffschicht
den blauemittierenden Leuchtstoff LaSi3N5:Ce.
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Die Erfindung betrifft auch eine
Leuchtstoffschicht, die einen blauemittierenden Leuchtstoff mit der
allgemeinen Formel (La1–x–yGdx)Si3N5OvFw:Cey mit 0 ≤ x < 1, 0 < y < 0.1, 0 ≤ v < 0.1 und 0 ≤ w < 0.1 enthält. Eine
solche Leuchtstoffschicht ist geeignet als Leuchtstoffschicht in
lichtemittierenden Dioden, insbesondere in UV-LEDs, und in Gasentladungslampen.
Sie ist unempfindlich gegen thermische Belastung.
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Die Erfindung betrifft weiterhin
einen Leuchtstoff (La1–x–yGdx)Si3N5OvFw:Cey mit 0 ≤ x < 1,0 < y < 0.1, 0 ≤ v < 0.1 und 0 ≤ w < 0.1.
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Dieser Leuchtstoff zeichnet sich
durch eine verbesserte thermische Belastbarkeit insbesondere in
sauerstoffhaltiger Atmosphäre
gegenüber Eu(II)-aktiviertem
Bariummagnesiumaluminat aus, weil die Oxidationsreaktion des Cer(III)-Ions
zum Cer(IV)-Ion eine sehr hohe Aktivierungsenergie hat. Deshalb
sind die Ce3+-aktivierten Nitridosilikat-Leuchtstoffe
temperatur- und photostabil.
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Deshalb leidet auch die Luminanz
dieses Leuchtstoffes nicht bei der Herstellung des Plasmabildschirms
und die Effizienz bleibt auch unter Anregung durch VUV-Strahlung,
wie sie beispielsweise auch in Niederdruckgasentladungslampen und VUV-LEDs
auftritt, sehr lange konstant. Wie alle Cer(III)-dotierten Leuchtstoffe
zeichnet er sich weiterhin durch eine sehr gute Anregbarkeit durch
Strahlung aus dem UV-Bereich und durch eine kurze Abklingzeit t1/10, die zwischen 2 und 10 ms liegt, aus.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform betrifft
die Erfindung einen Leuchtstoff mit der allgemeinen Formel (La1–x–yGdx)Si3N5:Cey mit 0 ≤ x < 1 und 0.01 < y < 0.1.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand
von einer Figur und einem Ausführungsbeispiel
weiter erläutert.
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1 zeigt
schematisch einen Querschnitt durch einen Plasmabildschirm.
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Die Lichtanregung durch die UV-Strahlung einer
Gasentladung ist das zugrundeliegende Prinzip aller Typen von Plasmadisplays.
Plasmadisplays können
in d.c.- adressierte Bildschirme und in a.c.- adressierte Bildschirme
eingeteilt werden. Unterscheiden tun sie sich in der Art der Strombegrenzung.
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1 zeigt
beispielhaft eine Plasmazelle eines AC- Plasmadisplays. Ein solcher
AC-Plasmabildschirm
setzt sich aus einer transparenten Frontplatte 1 und einer
Trägerplatte 2 zusammen,
die auf Abstand voneinander gehalten werden und peripher hermetisch
verschlossen sind. Der Raum zwischen beiden Platten bildet den Entladungsraum 3,
der durch die Schutzschicht und die Leuchtstoffschicht begrenzt
wird. Üblicherweise
bestehen sowohl Frontplatte als auch Trägerplatte aus Glas. Individuell
ansteuerbare Plasmazellen werden durch eine Rippenstruktur 13 mit
Trennrippen gebildet. Eine Vielzahl von transparenten Bildelektroden 6, 7 ist
streifenförmig
auf der Frontplatte angeordnet. Die zugehörigen Steuerelektroden 11 sind
auf der Trägerplatte
senkrecht dazu angebracht, so dass an den Kreuzungspunkten jeweils
eine Entladung gezündet
werden kann.
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Der Entladungsraum ist mit einem
passenden Entladungsgas gefüllt,
z. B. mit Xenon, einem xenonhaltigen Gas, Neon oder einem neonhaltigem Gas.
Die Gasentladung wird zwischen den Bildelektroden 6, 7 auf
der Frontplatte gezündet.
Um einen direkten Kontakt zwischen dem Plasma und den Bildelektroden 6, 7 zu
vermeiden, sind diese mit einer dielektrischen Schicht 4 und
einer Schutzschicht 5 bedeckt. In der Entladungszone ist
das Gas ionisiert und es entsteht ein Plasma, das VUV-Strahlung
emittiert.
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Je nach Zusammensetzung des Gases
in der Plasmazelle ändert
sich die spektrale Intensität der
Gasentladung. Gasgemische, die weniger als 30 Vol.-% Xenon enthalten,
emittieren hauptsächlich Resonanzstrahlung
bei 147 nm, Gasgemische mit mehr als 30 Vol.-% Xenon emittieren
die Excimerstrahlung bei 172 nm.
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Die ausgesendete VUV-Strahlung regt
bildpunktweise strukturierte rote grüne und blaue Leuchtstoffe zur
Emission von Licht im sichtbaren Bereich an, wodurch ein Farbeindruck
entsteht. Die Bildpunkte des Plasmabildschirms in den drei Grundfarben
Rot, Blau und Grün
werden durch eine Leuchtstoffschicht 10 auf mindestens
einem Teil der Trägerplatte
und/oder auf den Wänden
der Trennrippen in den Plasmazellen realisiert. Die Plasmazellen
sind aufeinanderfolgend je mit einem roten, grünen oder blauen Leuchtstoff
beschichtet. Drei nebeneinander liegenden Plasmazellen repräsentieren
einen Pixel, mit dem die Darstellung aller Farben durch Mischen der
drei Grundfarben möglich
ist.
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Der Leuchtstoff zur Erzeugung der
blauen Grundfarbe mit der allgemeinen Formel ist erfindungsgemäß (La1–x–yGdx)Si3N5OvFw:Cey mit
0 ≤ x < 1, 0 < y < 0.1, 0 ≤ v < 0.1 und 0 ≤ w < 0.1.
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Das Cer(III)-aktivierte Nitridosilikat
(La1–x–yGdx)Si3N5OvFw:Cey mit
0 ≤ x < 1, 0 < y < 0.1, 0 ≤ v < 0.1 und 0 ≤ w < 0.1 basiert auf
einem Nitridosilikat-Wirtsgitter der Zusammensetzung LnSi3N5. Das Wirtsgitter bildet
ein dreidimensionales Gitter von miteinander verknüpften SiN4-Tetraedern, in das die Ln-Ionen Lanthan(III)
und/oder Gadolinium(III) eingelagert sind.
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Das Wirtsgitter ist mit weniger als
10 Prozent Cer als Aktivator dotiert. Gegenüber den Oxidosilikat-Wirtsgittern
ist durch die Einlagerung von Stickstoff in das Wirtsgitter der
kovalente Anteil der Bindungen und damit auch die Ligandenfeldstärke erhöht. Im Vergleich
zu den Oxidosilikaten sind daher die Anregungs- und Emissionsbanden
zu größeren Wellenlängen verschoben.
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Die dotierten Cer(III)-aktivierten
(La1–x–yGdx)Si3N5OvFw:Cey mit
0 ≤ x < 1, 0 < y < 0.1, 0 ≤ v < 0.1 und 0 ≤ w < 0.1 werden nach
konventionellen Methoden hergestellt, z. B. durch eine Festkörperreaktion. Dabei
werden die Oxide oder Carbonate als Ausgangsverbindung verwendet.
Diese werden gemischt, gemahlen und anschließend gesintert. Man erhält Leuchtstoffe
mit einer einheitlichen Kristallstruktur als feinkörnige Partikel
mit einer Korngröße von 1
bis 10 μm.
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Als Herstellungsverfahren für die Leuchtstoffschicht
kommen sowohl Trockenbeschichtungsverfahren, z. B. elektrostatische
Abscheidung oder elektrostatisch unterstütztes Bestäuben, als auch Nassbeschichtungsverfahren,
z. B. Siebdruck, Dispenserverfahren, bei denen eine Suspension mit
einer sich den Kanälen
entlang bewegenden Düse
eingebracht wird, oder Sedimentation aus der flüssigen Phase, in Betracht.
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Für
die Nassbeschichtungsverfahren müssen
die Leuchtstoffe in Wasser, einem organischen Lösemittel, gegebenenfalls zusammen
mit einem Dispergiermittel, einem Tensid und einem Antischaummittel
oder einer Bindemittelzubereitung dispergiert werden. Geeignet für Bindemittelzubereitungen
für Plasmabildschirme
sind organische und anorganischen Bindemittel, die eine Betriebstemperatur von
250°C ohne
Zersetzung, Versprödung
oder Verfärbung überstehen.
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Obwohl die Erfindung anhand eines AC-Farbplasmabildschirms
beschrieben wurde, ist ihre Verwendung nicht auf diesen Typ des
Plasmabildschirms beschränkt,
sondern kann beispielsweise auch für DC-Farbplasmabildschirme
und für
monochromatischen AC- und
DC-Plasmabildschirme verwendet werden.
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Ausführungsbeispiel 1
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Zur Herstellung von LaSi3N5:Ce werden 11.51 (191,60 mmol) SiO2, 10.00 (30.70 mmol) La2O3 und 1.22 g (0.62 mmol) CeF3 innig
gemischt, in Ethanol suspendiert und 2 h bei Raumtemperatur gerührt. Dan
wird die Suspension getrocknet und in ein Korundschiffchen gefüllt. Dieses
wird in einem Röhrenofen
im einem Gasstrom aus 95% Stickstoff und 5% Wasserstoff innerhalb
von einer Stunde auf 1250°C erhitzt.
Diese Temperatur wird 2h gehalten. Danach setzt man dem reduzierenden
Gasstrom Stickstoff zu und erhitzt drei weitere Stunde auf 1450°C. Anschließend lässt man
im reduzierenden Gasstrom auf Raumtemperatur abkühlen. Man erhält einen
blauemittierenden Leuchtstoff der Zusammensetzung LaSi3N5:Ce.
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Mit dem so hergestellten Leuchtstoff
wurde ein Plasmabildschirm nach den bekannten Verfahren hergestellt
und getestet.