-
Nachdem die DVD als neues Videoformat
ihren Siegeszug angetreten hat, der vergleichbar mit dem Erfolg
der Compact Disc als Datenträger
für Audio
ist, sind derzeit Bemühungen
im Gange, Formate für
Musikaufzeichnung in höchster
Qualität
einzuführen,
die die CD als etablierten Standard übertreffen sollen, bzw. auch
neue Eigenschaften haben sollen, die die CD nicht bietet (z.B. Mehrkanalton,
Musikvideo, Interaktivität).
-
Es stehen sich zur Zeit drei Formate
als potentieller CD-Nachfolger gegenüber:
- 1.
DVD-Video als Musik-Medium, wie der CD-Standard auf LPCM (Linear
Pulse Code Modulation) basierend, aber mit bis zu 96khz/24Bit Abtastrate
in Stereo sowie (komprimierten) Mehrkanal-Formaten.
- 2. DVD-Audio: LPCM-Abtastfrequenzen bis 192khz/24Bit für Stereo,
Mehrkanalton 5.1 (maxima196khz/24Bit); verlustlose Komprimierung
(MLP); es stehen eine Vielzahl von Abtastfrequenzen (44,1 kHz, 48kHz,
88.2kHz, 96kHz, 176,4kHz, 192kHz) in einer Genauigkeit von jeweils
16, 20 oder 24 Bit zur Verfügung
- 3. SACD: Das von Philips/Sony vorgeschlagene Format, das auf
DSD (Direct Stream Digital) basiert. Es handelt sich um einen Bitstream
(1-bit Sigma-Delta-Modulation) mit der 64-fachen CD-Abtastrate (2,8224
MHz).
-
Format 1 wird gelegentlich als "Digital Audio Disc" (DAD) bezeichnet,
in deutscher Sprache gelegentlich als "Musik-DVD". Der Vorteil dieses Formats besteht
darin, dass es von jedem DVD-Video-Wiedergabegerät reproduziert werden kann.
Allerdings sagen die Spezifikationen von DVD-Video aus, dass Audiosignale
mit der Abtastfrequenz von 96kHz nach 48khz umgewandelt werden dürfen, da
viele DVD-Spieler Digital-Analog-Wandler für 48khz verwenden.
-
Mehrkanalton (bzw. eng. "Surround Sound") ist in DVD-Video
definiert, aber lediglich in komprimierter Form (Dolby Digital).
Das für
Musik sicherlich besser geeignete, da weniger komprimierte "Digital Theater System" (DTS) ist nur optional
vorgesehen und daher oft eher von besseren/teureren DVD-Reproduktoren
unterstützt.
Eine Sonderform von DTS ist das relativ neue DTS 96/24, das LPCM-Kanäle mit einer
Abtastfrequenz von 96 kHz komprimiert. Dieses System ist rückwärtskompatibel
zum bisherigen DTS-System, dass heisst DTS-Reproduktoren sehen einen
DTS-Datenstrom (Abtastrate 48 kHz), während die höheren Frequenzen sich in einem
DTS-Erweiterungsstrom befinden.
-
DVD-Audio wurde als Format für hochauflösende Musik
eingeführt
und ist in dieser Hinsicht DVD-Video überlegen. Dank einer verlustlosen
Komprimierung ("Meridian
Lossless Packing"/MLP)
lässt sich
eine Aufnahme im 5.1-Mehrkanalton auf einer DVD-5 ohne Komprimierungsverluste
unterbringen. Selbstverständlich
liesse sich auch eine Stereofassung der gleichen Musik als zweiter
Audio-Strom auf einer DVD-Audio anbieten. Ein DVD-Audio-Wiedergabegerät erfüllt im Gegensatz
zu DVD-Video-Reproduktoren einige Mindestforderungen, um Musik in potentiell
höherer
Qualität
als ein CD-Spieler wiederzugeben, z.B. weisen sie obligatorisch
Digital-Analog-Wandler mit mindestens 96kHz-Abtastfrequenz auf.
-
DVD-Audio verwendet sechs verschiedene Abtastraten
jeweils in einer dynamischen Genauigkeit von 16, 20 oder 24 Bit.
Es lassen sich Stereokanal-Aufnahmen sowie Mehrkanalversionen bis
zu sechs Kanäle
in verschiedenen Varianten anbieten. Es handelt sich meistens um
das von Dolby Digital bekannte 5.1-Verfahren mit einem "Low Frequency Effects"-Kanal.
-
Eine umfassendere Darstellung des DVD-Audio-Formats
findet sich z.B. in Jim Taylor:"DVD
Demystified", McGraw-Hill,
2. Aufl., New York 2001, Kap. 6, 5.250ff ISBN 0-07-135026-8.
-
Ein Format "DVD-Audio" war bei der Definition des DVD-Standards
von Anfang an vorgesehen. Das Dateisystem der DVD enthält ein "Video Title Set" und ein "Audio Title Set". Obwohl die Definition des
Standards "DVD-Audio" erst im Jahr 2000
abgeschlossen war, lässt
sich aufgrund dieser Voraussicht relativ einfach eine DVD herstellen,
die die oben erwähnten
Formate Nr. 1 und 2 kombiniert. Dies wird gelegentlich als DVD-AudioV
oder DVD-AV bezeichnet, also eine DVD-Audio, die sich auch auf einem DVD-Video-Wiedergabegerät abspielen
lässt und beispielsweise
eine Stereoaufnahme in PCM 96khz/24Bit sowie Mehrkanalton im Format
Dolby Digital enthalten kann. Im deutschen Sprachgebrauch wird auch
dieses Format gelegentlich als "Musik-DVD" bezeichnet.
-
Da die Formate 1 und 2 sich also
kombinieren lassen, könnte
man sagen, dass sich zur Zeit zwei Formate für "hochauflösende" digitale Musik gegenüberstehen:
Formate, die auf den DVD-Spezifikationen basieren, sowie die Super
Audio CD von Sony und Philips.
-
Die SACD verwendet keine Pulscode-Modulation
(PCM) wie DVD-Video bzw. -Audio, sondern basiert auf einem "Bitstream"-Verfahren. Die zugrundeliegende
Kodierung DSD ("Direct
Stream Digital") ist
eine 1-bit Sigma-Delta-Modulation mit der Abtastrate von 2,8224
MHz (der 64-fachen CD-Frequenz), kombiniert mit Noise-Shaping hoher
Ordnung. Dieses DSD-Format von Philips und Sony wurde vor etwas
mehr als 10 Jahren für
die Archivierung von analogen Mastertapes entwickelt. Da die Archivierung
im CD-Format (44.1khz-PCM) oder mit DAT (48khz, Genauigkeit bis
24-Bit) offensichtlich nicht ausreichte, um historische Aufnahmen
auf analogen Bändern
ohne Qualitätsverlust
digital zu archivieren, suchten Sony und Philips ein Format, das "analogere" Eigenschaften als
die konventionelle PCM-Modulation aufweist.
-
Bitstream-Verfahren sowie die Sigma-Delta Modulation
sind selbstverständlich älter als
das DSD-Verfahren. Beispielsweise wurden für die Wiedergabe von CDs 1-Bit-Wandler
entwickelt, die unter Verwendung 128- oder 256-fachen Oversamplings CDs
wiedergeben können,
wobei die Compact Disc bekanntlich Musik im PCM-Format enthält (44.1khz/16Bit).
Bei DSD handelt es sich im Gegensatz zu diesen Bitstream-DACs um
ein eigenes Format, das hier sehr kurz erklärt werden soll.
-
Eine analoge Aufnahme – natürlich liesse sich
auch eine digitale Aufnahme in DSD wandeln – wird mit einer Frequenz von
2,8224 Mhz mit einer Genauigkeit von lediglich einem Bit abgetastet.
Sehr vereinfacht ausgedrückt,
bedeutet eine "1" eine Steigung der
Wellenform, eine "0" ein Fallen. Zugegebenermassen
ist diese Erklärung
leicht inkorrekt bzw. vereinfachend, dafür aber anschaulich.
-
Um eine ausreichende Dynamik zu erreichen,
wird das Quantisierungsrauschen mit Noise-Shaping 5.ter oder 7.ter Ordnung in
hohe Frequenzbereiche verschoben. Die erreichbare dynamische Bandbreite
beträgt
nach Philips und Sony 120dB im hörbaren
Frequenzspektrum, nach meiner Meinung ca. 115dB oder 19 Bit. Ein
genauer Wert ist kaum zu ermitteln, der Autor weist darauf hin,
dass man auch bei der Super Audio Compact Disc noch Signale hören kann,
die unter dem Rauschpegel der Quantisierung liegen (ähnlich der
LP, bei der weit unter dem analogen Rauschpegel noch Töne gehört werden
können).
-
Ein enormer Vorteil der Sigma-Delta
Analog-Digitalwandlung besteht darin, dass keine irgendwie gearteten
Filter auf der Aufnahmeseite eingesetzt werden müssen, wie etwa Antaliasing-Filter.
-
Ich werde später die Eigenschaften von DSD,
PCM und analogen Aufnahmen vergleichen. Die Erfahrung zeigt eindeutig,
dass sich sehr gute Analog-Digital-Wandler entwerfen lassen, die
auf der ΣΔ-Modulation
basieren. Allerdings werden in Aufnahmestudios (neben 1-bit Wandlern)
heute mehr und mehr ΣΔ-Multibit-Wandlern
verwendet, normalerweise 5- oder 8-Bit-Wandler. Ein Grund hierfür ist die
wesentlich leichtere digitale Verarbeitung dieser multibit-kodierten
Musik gegenüber
DSD. PCM-Wandler mit 44.1 oder 48khz können nach Meinung des Erfinders
heute nur als eingeschränkt
professionell angesehen werden.
-
Neben der grundlegenden DSD-Modulation weist
die SACD ebenso wie die DVD-Audio ein verlustloses Komprimierungsverfahren
für diesen
Bitstrom auf. Dieses Verfahren wird als "Direct Stream Transfer" bezeichnet, abgekürzt DST.
-
Nachdem sehr viel Aufhebens um das "Meridian Lossless
Packing"/MLP für DVD-Audio
gemacht worden ist, das einen Komprimierungsfaktor von ca. 1:2 aufweist,
sollte man einmal deutlich zum Ausdruck bringen, dass DST effektiver
ist (durchschnittliche Komprimierung von 1:2,3 bis 1:2,7).
-
Der Kopierschutz der SACD ist sehr
durchdacht und weist mehrere Verteidigungslinien gegen potentielle
Angreifer auf. Unter anderem wird in jeder SACD ein Dekodierungsschlüssel in
eine leicht variierende Bitbreite der Pits/Lands moduliert. (PSP-PDM : "Pit Signal Processing/Physical
Disc Mark"). Ferner
kann z.B. ein normales DVD-Laufwerk die
(verschlüsselten)
Daten einer SACD nicht lesen, da bereits der Lead-In verschlüsselt ist
(SACD-Mark).
-
Eine sehr wichtige Eigenschaft des SACD-Formats
ist es sicherlich, dass im Standard eine hybride SACD/CD definiert
worden ist, bei der eine SACD-Platte neben der hochauflösenden SACD-Schicht
darunter eine CD-Schicht aufweist. Die SACD-Schicht befindet sich
in einer Tiefe von ca. 0.6mm, die CD-Schicht in z.B. 1.2mm, wie
es der CD-Standard vorsieht.
-
Die SACD-Schicht reflektiert rotes
Licht (ca. 20%-Refelektion), ist aber sehr transparent für infrarotes
Licht, daher erkennt ein CD-Spieler eine CD mit ca. 70%-Reflektion.
-
Die hybride SACD/CD ermöglicht die
Einführung
eines Katalogs von SACDs, die nicht nur von der gegenwärtig kleinen
Minderheit der Besitzer eines SACD-Spielers gekauft werden können.
-
Allerdings ist die Herstellung einer
hybriden SACD/CD etwas aufwendiger und teurer als beispielsweise
einer zweischichtigen DVD, noch wichtiger jedoch ist die Tatsache,
dass die weltweit vorhandene Produktionskapazität für hybride SACDs im Vergleich
zu CDs und auch zu DVDs wesentlich geringer ist. Eine vorgeschlagene
generelle Einführung der
hybriden SACD als CD-Ersatz würde
zur Zeit an nicht vorhandener Fertigungskapazität scheitern.
-
Der SACD-Standard gemäss "Scarlet Book" (Sony/Philips, 1999)
definiert noch eine ein- und zweischichtige Fassung der Super Audio
CD, die produktionstechnisch als DVD-5 bzw. DVD-9 realisiert werden.
Diese Formate sind selbstverständlich
nicht rückwärtskompatibel
zur CD.
-
Der Autor dieses Patents möchte jetzt,
da dies den Sinn der vorgeschlagene Erfindung offensichtlich betrifft,
die Frage aufwerfen, ob überhaupt die
bewährte
Compact Disc einen Ersatz benötigt. Die
Eigenschaften von PCM und DSD werden verglichen, wobei auf Erfahrungen
aus der Aufnahmetechnik zurückgegriffen
wird.
-
Der weltweite Siegeszug der Compact
Disc war und ist nach Meinung des Autors davon motiviert, dass die
CD gegenüber
der Langspielplatte als praktischer, transportabler, haltbarer und
rauschfreier empfunden wurde. Ein erfolgreicher Werbefeldzug ("Perfect sound forever") mag ebenfalls eine
grosse Rolle gespielt haben, ferner der generelle Trend zum Digitalen
während
der 80er Jahre.
-
Die CD setzte sich durch, obwohl
viele CD-Spieler der 1. Generation aus heutiger Sicht obkektiv (messtechnisch)
sowie subjektiv schlecht klangen. Beispielsweise waren viele Wandler
der 1. Generation nur 14-Bit-Wandler. CD-Spieler wiesen häufig sogenannte
Brickwall-Filter auf, die bei 44.1khz Abtastfrequenz und der Darstellung
eines Frequenzumfangs von 20 kHz (die Abtastrate von 44.1kHz stellt
bekanntlich Frequenzen bis 22.05 kHz dar) wegen steiler Filterung
nicht ohne Artefakte funktionieren können.
-
Die anfangs wenig optimierte Wiedergabequalität der CD-Spieler
beweist, dass dieses Format sich als "das" zukünftige Format
präsentierte,
dass eben viel praktischer als die Vinyl-Platte war und sich daher
durchsetzen konnte.
-
Die herkömmliche LP blieb so gut, wie
sie es immer war, wurde jedoch eher ein Format für Audiophile, die die Compact
Disc als Irrweg ansahen.
-
CD-Spieler wurden in mehreren Phasen
sukzessive verbessert und können
heute nicht mehr als "Low-Fi" disqualiziert werden.
CD-Wiedergabe ist auf den besten heutigen Wiedergabegeräten "gut", aber nach Meinung
vieler nicht "sehr
gut" oder hervorragend.
CD-Spieler neuester
Generation unter Einsatz verbesserter Oversampling-Verfahren ("Upsampling", von dCS und anderen
mit Hilfe verbesserten Signal-Verarbeitung eingeführt), neuartigen
Interpolationsmethoden und digitaler Filter und Einsatz einer neuen
Generation von DAC-Wandlern reicht an das Niveau "authentischer" Aufnahmen mit PCM/96kHz eng
heran. DSD wird jedoch regelmässig
als etwas besser eingestuft.
-
Die Wiedergabe von DSD kann jedoch
bei einigen Verstärkern
und Lautsprechern wegen des hohen Rauschanteils von DSD im ultrafrequenten
Bereich speziell zwischen 50 und 100 kHz Probleme schaffen. Verstärker können sogar
durchbrennen (designabhängig)
oder beschädigt
werden, ebenso können
Formen von Intermodulation auftreten, die die Wiedergabequalität verschlechtern.
Falls Verstärker
und Lautsprecher auf diese hochfrequenten Anteile im Schallspektrum
ausgelegt worden sind, lassen sich diese Effekte jedoch weitgehend
minimieren/ausschliessen. Ein grundsätzliches Problem vieler heutiger
SACD-Spieler ist es, dass aufgrund dieser Probleme mit hochfrequenten
Schallanteilen ein analoger Tiefpassfilter eingesetzt wird, der
aus Sicherheitsgründen
für die
Wiedergabekette relativ tief einsetzt (z.B. 40 kHz), wobei Tiefpassfilter
ab z.B. 80kHz erfahrungsgemäss
besser klingen könnten.
-
Wenn man laut klassischer akustischer
Theorie nur einen Frequenzumfang von 20 kHz hören kann, warum reicht dann
eine Abtastrate von 48 kHz für "perfekte" Musikaufzeichnung
nicht aus? Abgesehen davon, dass einige wenige junge Hörer bis
mindestens 25 kHz hören
können
und die dynamische Bandbreite der CD von vielleicht 110 dB (mit
Dither) nicht für
sämtliche
Anforderungen ausreicht ( besonders wird die dynamische Auflösung der
Compact Disc in leisen Bereichen immer ungenauer, gerade da, wo
die Genauigkeit eigentlich steigen sollte), ist mir in der Tat eine
Studie bekannt, nach der Klangfarben und daher wohl auch Monokanäle in einer PCM-Abtastung
von 48kHz/24 Bit sich perfekt darstellen lassen.
-
Der Autor glaubt jedoch, dass für das räumliche
Hören,
also bei Stereo- und Mehrkanalton, eine höhere Abtastrate erforderlich
ist. Es ist bekannt, dass manche Hörer Laufzeitunterschiede eines
Audiosignals zwischen beiden Ohren bis hin zu drei Mikrosekunden
unterscheiden können,
was einer Abtastrate von mehr als 300 kHz entspräche, egal ob PCM oder in einem
anderen digitalen Format. Ich kenne das Argument, das durch bestimmte Dither-Verfahren
bei einer CD-Aufnahme die Ortsauflösung zwischen beiden Kanälen beliebig
hoch gemacht werden kann, bezweifle diese Theorie jedoch stark,
sowohl aus akustischen wie auch informationstheoretischen Gründen.
-
Der Autor ist selbst Musiker und
hat an Studioaufnahmen unter Einsatz verschiedener Aufnahmeformate
mitgewirkt. Ich bin daher aus eigener Erfahrung der Meinung, dass
Aufnahmen auf analogem Band oder mit hochauflösenden digitalen Formaten besser
und überzeugender
wirken als Aufnahmen mit 44.1 oder 48kHz. Sie wirken authentischer,
aber v.a. auch emotionaler, bewegender und mehr "live". Analoge
Bandaufnahmen hatten diese Eigenschaften immer, sie wurden zeitweise
jedoch durch unterlegene digitale Formate im Studio ersetzt.
-
Vergleiche zwischen Studioaufnahmen
gleicher Quellen im DSD- und 96khz-Format (DVD-Audio) wurden mehrfach durchgeführt. Beide
Formate werden als sehr gut empfunden, wobei eine eindeutige Präferenz der
Testpersonen für
DSD festgestellt wird.
-
Laut der Firma dCS besteht diese
Präferenz von
DSD auch im Vergleich zu Aufnahmen im Format 176khz/PCM in einem
Verhältnis
von 70:30 Prozent der Testpersonen. Die Firma dCS stellt u.a. kombinierte
Wandler für
PCM und DSD her und dürfte
daher als relativ neutral gegenüber
Formatinteressen gelten.
-
Gerechterweise muss man sagen, dass
die Unterschiede zwischen PCM ab 96kHz und DSD als nicht gross empfunden
werden, jedoch sind diese Aufnahmen unterscheidbar.
-
DSD wird beschrieben als ein Format
mit hoher Detailtreue und Tiefe, sehr hoher Auflösung, genauer Lokalisierung
von Instrumenten und als "analog", "offen" und "natürlich" klingend. PCM ab
96kHz wird als ebenfalls "sehr
gut" beschrieben
mit etwas weniger Tiefe, "trockeneren" mittleren und hohen Frequenzen,
aber besserem Bass als DSD (der Bassbereich bei DSD ist allerdings
ebenfalls PCM in 44.1kHz des CD-Standards überlegen). PCM hoher Auflösung wird
so gut wie nie als "hart" oder "glasig" klingend bezeichnet,
was bei (mässiger?)
CD-Reproduktion eine typische Klassifizierung wäre.
-
Die Präferenz für DSD gegenüber PCM/96kHz ist beim Bericht
eines Multiformat-Vergleichs,
der dem Autor vorliegt, mit "typischerweise" 8:2 beschrieben,
was gut zu der oben erwähnten
Studie von dCS passt.
-
Bei diesen Tests wurden lediglich
die Formate SACD und DVD-Audio verglichen. Die besten Digital-Analog-Wandler
sind nach Meinung vieler Experten Multibit Sigma-Delta-Modulatoren. Sowohl
analoges Band, DSD als auch 96khz-PCM-Aufnahmen gelten nicht als
völlig "transparent", d.h. ununterscheidbar
gegenüber
dem aufgenommenen, analogen Material. Ob es überhaupt Analog-Digitalwandler gibt,
die diese ideale Transparenz aufweisen, ist dem Autor nicht bekannt.
Offensichtlich müsste
in dieser Hinsicht mehr akustische Forschung betrieben werden.
-
Diese Vergleiche von DSD und PCM
im Studio sind aussagekräftiger
als Vergleiche zwischen SACD- und DVD-Audio-Spielern in der audiophilen Presse,
da selten identische DVD-Audio und SACD-Aufnahmen vorliegen. Auch
interessiert dieser Vergleich wenig, wenn auch die besten kommerziellen
Wiedergabegeräte
in ganz seltenen Fällen Studioqualität aufweisen,
obwohl die Preise gelegentlich darüber liegen können. Es
dürfte
für einen Qualitätsvergleich
nur ein Test unter optimalen Bedingungen interessieren.
-
Generell wird die SACD von Leuten
positiv angenommen, die den Klang der LP der CD vorziehen. Sie wird
von dieser Gruppe als relativ "analog" klingend geschätzt.
-
Evtl. lassen sich gute DSD-Wandler
leichter realisieren als PCM-DACs, mit Sicherheit ist eine gute
Wandlung beider Formate jedoch alles andere als trivial. Falls dem
wirklich so ist, könnte
die SACD als das praktischere Format als DVD-Audio gelten, da sich
gute Wiedergabegeräte
einfacher realisieren liessen.
-
Es ist kein grosses Geheimnis, dass
die Musikindustrie die CD als nicht kopiergeschütztes Format gerne ablösen würde, was
zu einem prinzipiellen Interesse an der Einführung von DVD-Audio und SACD
führt.
Die Kopierschutzverfahren der SACD wurden bereits angesprochen,
jedoch weist auch die DVD-Audio einen effektiven Kopierschutz auf (CPPM, "Content Protection
for Prerecorded Media").
Ein Verfahren, das Wasserzeichen in die Musikaufnahme einfügt, ist
ebenfalls im Standard vorgesehen, verschlechtert aber möglicherweise
die Audioqualität.
Der Einsatz von Verance-Wasserzeichen ist jedoch nicht obligatorisch.
-
Die Tatsache, dass sich zwei Formate
als Nachfolger der CD gegenüberstehen,
erschwert deren Einführung
ungemein. Die Konkurrenz zwischen potentiellen CD-Nachfolgern erscheint
mir sogar schädlicher
als der Konflikt zwischen beschreibbaren DVD-Formaten, denn eine
DVD-RW bzw. DVD+RW sind potentiell von jedem DVD-ROM Lesegerät zu verstehen,
wenn dieses mit derem geringeren Reflexionsgrad und den minimalen
Unterschieden im Lead-In zurecht kommt.
-
Bei DVD-Audio und SACD handelt es
sich um zwei wirklich unterschiedliche Formate, die sich bisher
nicht auf dem gleichen Medium kombinieren liessen Es liegt auf der
Hand, dass zur Zeit viele potentielle Käufer eine eher abwartende Haltung
einnehmen, bis sich ein Format durchsetzt. Da beide Formate ihre
Berechtigung haben (DVD-Audio ist die legitime Erweiterung des DVD-Video-Standards, während die
Super Audio CD in der Tat als verbesserte CD angesehen werden kann),
sieht es momentan nicht danach aus, dass sich ein Format in absehbarer
Zeit als eindeutiger Gewinner durchsetzen wird.
-
Bekanntlich waren bei der Entwicklung
des DVD-Audio-Formates Diskussionen zwischen dem DVD-Forum und Philips/Sony
darüber
im Gange, die DSD-Modulation in den DVD-Audio-Standard zu integrieren. Da dies
wohl nur als optionale Möglichkeit akzeptiert
worden wäre
(daher selten angewandt, siehe DTS), brachen Sony und Philips diese
Verhandlungen ab und brachten die SACD 1999 auf den Markt, zunächst als
Stereoformat. Die DVD-Audio folgte ein Jahr später, während die ersten Mehrkanaltonaufnahmen
für die
Super Audio CD wiederum etwas später
eingeführt
wurden. Falls eine SACD eine Mehrkanalversion einer Aufnahme enthält, muss
sie immer auch eine Stereoversion dieser Musik enthalten, im Gegensatz
zur DVD-Audio, die eine Aufnahme in Surround-Technik auf Stereo
umrechnen darf. Allerdings ist diese Form von "Stereo" nicht identisch mit einer Stereoaufnahme
zum Zeitpunkt der Aufnahme, die man normalerweise eben nicht wie
eine Mehrkanal-Produktion aufgenommen hätte.
-
Die hybride SACD ist kompatibel zu
fast allen CD-Spielern, aber nicht zu allen DVD-Video-Reproduktoren, von
denen einige versuchen würden,
eine aus ihrer Sicht beschädigte
DVD-Schicht wiederzugeben.
-
Eine hybride DVD-Audio mit CD-Schicht wurde
im Oktober 2002 vom DVD-Forum offiziell erlaubt, sieht sich aber
einem schwerwiegenden Problem gegenüber. Viele, wenn nicht die
meisten herkömmliche
DVD-Spieler (für
Video) versuchen zunächst,
eine CD-Schicht wiederzugeben, d.h. sie würden nicht die für sie relevante
DVD-Schicht abspielen, selbst wenn die DVD-Audio einen DVD-Video-kompatiblen
Abschnitt enthält.
Dies ist natürlich nicht
im Sinne einer hybriden DVD/CD. Der Erfolg einer hybriden DVD-Audio/CD
ist daher wegen fehlender Rückwärtskompatibilität zu DVD-Video
mehr als fraglich, diese hybride Variante hätte wohl bereits bei der Einführung von
DVD-Audio definiert werden müssen,
was nicht der Fall war.
-
Um das Problem zweier inkompatibler,
hochauflösender
Audioformate zu erleichtern, wurde die Einführung von hybriden SACD/DVD-Audio-Spielern vorgeschlagen,
die beide Formate reproduzieren können.
-
Nach Meinung des Erfinders wird diese
Strategie, die angesprochene Konkurrenz zweier ähnlicher Formate zu beenden,
nicht funktionieren. Ein hybrider DVD-Audio/SACD-Spieler wäre immer
wesentlich teurer als eine Lösung
für nur
ein Format.
-
Selbst wenn Chips entwickelt werden,
die die unterschiedlichen Kopierschutzmechanismen von DVD-Audio
und SACD integrieren, sowie Digital-Analog-Wandler, die in hoher
Qualität
sowohl PCM als auch DSD umwandeln (heute noch sehr teuer), ist der
analoge Teil für
DVD-Audio- sowie SACD-Spieler
nach den DA-Wandlern unterschiedlich aufgebaut. Die Filter sind
unterschiedlich (SACD nur ein Tiefpass), die Jitterkontrolle sowie
selbst die Vorverstärkung
der Signale. Obwohl die Umwandlung von DSD theoretisch einfach ist,
benötigt
man in der Praxis einen analogen Pfad hoher Qualität, der eben
nicht identisch mit derm analogen Pfad einer PCM-Wandlung ist.
-
Ein hybrider DVD-Audio/SACD-Spieler
wird daher in der Praxis im digitalen Teil als auch (und wohl vor
allem) im analogen Teil teurer ausfallen als ein spezialisierter
Spieler für
eines dieser beiden Formate.
-
Die eher schwache Wiedergabe von
CDs bei DVD-/SACD-Spielern beweist, dass Multifunktionsgeräte nicht
alle Anforderungen gleich gut erfüllen, selbst wenn dies theoretisch
möglich
sein sollte. Allerdings liesse sich bei der CD-Wiedergabe das verwendete
Format (44.1khz/16 Bit) in das jeweilige primäre Format 96khz/192khz/DSD
digital umwandeln (engl.: upsampling), wodurch nur ein analoger
Pfad für
die Wiedergabe von CDs und einem besseren Format notwendig ist.
-
(Dies bedeutet keinen Qualitätsverzicht,
da viele der besten CD-Spieler genau eine Form von "Upsampling" auf 96, 176 oder
192kHz einsetzen, um CDs wiederzugeben. Details führen hier
zu weit, jedoch wurden Verfahren gefunden, die Artefakte digitaler
Filterung entscheidend zu verringern. Die hohe Reproduktionsqualität der von
dCS und anderen eingesetzten "State
of the Art"-Verfahren
beruht auf einem vertieften Verständnis theoretischer Grundlagen von
analogen/digitalen Filtern und Interpolationsverfahren.) DSD und
PCM hoher Abtastfrequenz lassen sich jedoch schlecht ineinander
umwandeln, denn dies würde
in beiden Fällen
zu einer Qualitätsverminderung
führen.
DSD hat eine höhere
zeitliche Auflösung/Impulswiedergabelbessere
Räumlichkeit,
während
PCM in 24 Bit dynamisch perfekt ist. Dies bedeutet, dass ein hybrider
SACD/DVD-Audio-Spieler sowohl DSD als auch LPCM in getrennten Wegen
reproduzieren und nicht einfach ineinander umwandeln sollte. Obwohl
es hybride Spieler gibt, die genau dies tun, sind diese selbstverständlich besser
für das
Verfahren, dass von ihrem DAC und analogem Pfad unterstützt wird.
-
Hybride SACD/DVD-Audio-Reproduktoren hätten es
wegen ihres höheres
Preises als eines auf einem Format basierenden Gerätes auf
dem Markt nicht einfach, zumal die Formate SACD und DVD-Audio zunehmend
in DVD-Video Spieler als zusätzliches
Format integriert werden. Ein Spieler, der DVD-Video/CDs/SACDs und
DVD-Audios jeweils in hoher Qualität wiedergibt, ist selbstverständlich nicht ganz
billig, ganz unabhängig
davon, dass man selbstverständlich
Reproduktoren mit einem oder wenigen Chips herstellen könnte, die
diese Formate "verstehen". Der Preis wird
wegen der notwendigen analogen Komponenten für verschiedene Audioformate
immer höher
bleiben als bei spezialisierten Reproduktoren.
-
Die bisher erschienenen hybriden SACD/DVD-Audio-Reproduktoren
bestätigen
nur diese theoretischen Überlegungen.
Ohne Firmennamen nennen zu wollen, handelt es sich bisher entweder
um preisgünstige
Geräte,
die keine Hifi-Reproduktoren im eigentlichen Sinne darstellen, oder
diese Spieler stellen eindeutig eines der beiden hochauflösenden Formate
besser dar. Keines dieser Geräte könnte als
Referenz-CD-Spieler angesehen werden.
-
Viele Firmen haben offensichtlich
kein Interesse an der Produktion hybrider Spieler. Beispielsweise
sind viele SACD-Spieler von Sony und Philips auch DVD-Reproduktoren
sowie bestens gerüstet
für die
Wiedergabe von Musik-DVDs ("DADs"). Diese Spieler
beinhalten teilweise DSD UND PCM-Wandler für 192 kHz, spielen aber offensichtlich
trotz des vorhandenen Potentials und ihrer bereits vorhandenen Fähigkeit
zur Wiedergabe von Mehrkanalton keine DVD-Audios ab. Diese fehlenden
hybriden Fähigkeiten
der Reproduktoren mögen
sich aus Preisgründen und/oder
firmenpolitisch erklären.
-
Um die Misere zweier inkompatibler
Formate in einem (zumindest anfangs) beschränkten Markt zu umgehen, schlage
ich eine neue Form einer zweiseitigen hybriden Platte vor, die auf
den gegenüberliegenden
Seiten Daten im SACD- bzw. DVD-Format aufweist. Aufnahmen/Daten
im SACD-Format können
daher beispielsweise mit den gleichen Musikausschnitten im Format
DVD-Video und/oder DVD-Audio auf dem gleichen Medium kombiniert
werden. Technisch ist die Produktion dieser Medien leicht möglich, da
eine SACD-Schicht bekanntlich auf einer DVD-Halbseite hergestellt
wird, d.h. es werden zwei DVD-Halbseiten miteinander kombiniert,
ein normaler DVD-Fertigungsprozess.
-
Es lassen sich damit nicht nur unterschiedliche
Formate zur Musikwiedergabe vereinigen, es kann damit auch ein prinzipieller
Defekt des Formats SACD behoben werden, die fehlenden Fähigkeiten zur
Videodarstellung und speziell Kompatibilität zum Format DVD-Video. "Compatibility with
DVD-Video format wherever possible" – also
die "Kompatibilität zu dem
Format DVD-Video, wo immer möglich", war übrigens
eine Forderung des ISC (International Steering Commitee – der Musikindustrie)
für einen
Nachfolger der Compact Disc.
-
In der Tat erwartet das normale Publikum
von einem CD-Nachfolger (zu Recht) nicht nur höhere Qualität, sondern auch völlig neue
Eigenschaften, wie Musikvideos und Multimedia-Möglichkeiten.
-
Eine offensichtliche Lösung dieses
Problems besteht also darin, auf der DVD-Seite der vorgeschlagenen
hybriden SACD/DVD Musikausschnitte, für die dies gewünscht wird,
im DVD-Video-Format als Musikvideo abzuspeichern. Dass die Tonqualität nicht
ganz so hoch wie bei der SACD ausfällt, dürfte wenig ins Gewicht fallen,
wenn man vor dem Fernseher sitzt und eben ein Musikvideo sehen will.
Beim Fernsehen in heutiger Form (auch DVB) ist die musikalische
Qualität
eher niedriger als bei der DVD-Video. Man kann ausserdem nur darauf
hinweisen, dass sich ein Mehrkanalton mit DSD nicht in DVD-Video
integrieren liesse, denn es sind (gegenwärtig) keine zufriedenstellenden
Verfahren zur (verlustbehafteten) Komprimierung von DSD bekannt.
Die Datenrate von DST-komprimierten DSD mit Mpeg-2-komprimierten Video
ist für
eine (potentielle) Anwendung im DVD-Standard eindeutig zu hoch, weshalb
auf PCM-basierende Verfahren (wie Dolby Digital, Mpeg-2 Multikanalton
sowie DTS) für
Video mit Surround-Sound vorzuziehen sind, bzw. zur Zeit auch gar
keine Konkurrenz haben.
-
Natürlich liesse sich auf der DVD-Seite
auch ein Video mit Information ÜBER
ein Musikstück
bzw. einem Komponisten, einer Aufnahme, Interpreten etc. abspeichern,
z.B. auch mit Tonbeispielen.
-
Zusatzinformationen über eine
hybride SACD nach vorliegender Erfindung liesse sich auf der DVD-Seite
ebenso in einem eigenen (DVD-ROM) Abschnitt unterbringen, der von
einem Computer gelesen und reproduziert werden kann. Dies entspricht bei
der Compact Disc dem Format "CD-Enhanced", nur dass bei der
DVD ungleich mehr Platz für
Musik und multimediale Daten zur Verfügung steht. Dies wäre eine
Art Multimedia-SACD, die interaktiv sein könnte.
-
Falls auf der zweiseitigen, hybriden
SACD der vorliegenden Erfindung eine identische Aufnahme in unterschiedlichen
Formaten abgespeichert wird, empfehle ich für die Aufnahmetechnik, nicht eine
DSD-Aufnahme in PCM-96/24 umzuwandeln und umgekehrt. Man würde jeweils
die Nachteile beider Formate kombinieren, was als wenig akzeptabel erscheint.
DSD ist "natürlicher", eine filterlose,
hervorragend funktionierende Analog/Digitalwandlung und hat eine
sehr hohe zeitliche Auflösung,
jedoch keine 24 Bit dynamische Auflösung. Das Quantisierungsrauschen
im ultrafrequenten Bereich müsste man
bei Umwandlung in PCM filtern, da in der Wiedergabekette für DVD-Audio
Verstärker
und Lautsprecher nicht zwangsweise für starke hochfrequente Schallanteile
ausgelegt sein werden, im Gegensatz zu für SACD zertifizierten Komponenten.
Bei einer entsprechenden Unterdrückung
dieser Anteile gingen jedoch gewisse reale Informationen (z.B. Impulse)
verloren. Ich empfehle, entweder in beiden Formaten parallel "authentisch" aufzunehmen oder
in einem dritten, neutralen Format (nach wie vor analog ODER in
einem sehr hochauflösendem
PCM-Format ODER mit neueren Sigma-Delta-Multibit-Wandlern). Weitere
Möglichkeiten
als die vorgeschlagenem sind einem Fachmann offensichtlich (z.B.
DSD höherer Frequenz,
etc.). DSD als Aufnahmeformat hat den Nachteil, sich nur unter grossen
Schwierigkeiten digital verarbeiten zu lassen, was gleichfalls für obige Strategie
spricht. Für
die Distribution ist DSD/SACD hingegen ein sehr geeignetes Format.
-
Es liegt auf der Hand, dass für den Studiogebrauch "perfekte" Audioformate entwickelt
werden sollten, die sich in vorhandene Medien mühelos digital umwandeln lassen.
Studioformate benötigen
auch für
die Verarbeitung von Signalen grössere
Toleranzen, Auflösungen
und Bittiefen, als man zunächst
erwartet.
-
Es werden im folgenden verschiedene
Realisierungen und Anwendungen der Erfindung besprochen Die genannte
Erfindung wird jedoch lediglich durch ihre Ansprüche definiert, die allgemeiner
als die besprochenen Ausführungen
gefasst sind. Die erwähnten
Beispiele beziehen sich auf momentan sinnvolle und einige potentiell
sinnvolle Ausführungen
in näherer
Zukunft.
-
Vorgeschlagene Ausführungsbeispiele
-
1. Zweiseitige SACD, wobei die zweite
Seite dem Standard-DVD-Format entspricht. Es lassen sich damit eine
hybride SACD/DVD-Audio realisieren, in ein Stück/Track/Aufnahme in beiden
Formaten hergestellt und auf dem GLEICHEN Tonträger kombiniert wird. Es liessen
sich selbstverständlich
eine Packung mit einer SACD und "identischer" DVD-Audio anbieten,
jedoch ist es natürlich
nicht im Interesse der Plattenfirmen, für einen im wesentlich gleichen Preis
zwei Kopien einer Aufnahme zu verkaufen. Daher sollten diese SACD
und DVD-Audio-Anteile auf dem gleichen Datenträger kombiniert werden, was bei
der vorgeschlagenen hybriden Lösung
der Fall ist. Ein Käufer
einer Aufnahme dieses kombinierten Formats braucht sich dann nicht
den Kopf darüber
zu zerbrechen, ob eine SACD oder DVD-Audio zukunftssicherer ist,
denn sie ist logischerweise kompatibel zu SACD UND DVD-Wiedergabegeräten.
-
Es kann eine SACD auch mit einer
DVD-Video kombiniert werden, einer DVD-AudioV sowie mit Computerprogrammen
und Daten, die für
die Darstellung auf einem Multimedia-PC gedacht sind. ("Enhanced SACD", SACD/DVD-ROM).
-
Die Herstellung eines solchen Mediums
ist recht einfach. Normalerweise wird man einen derartigen, hybriden
Datenträger
im DVD-10-Verfahren herstellen, also mit Hilfe zweier verklebter
DVD-Halbseiten. Der Erfinder weist darauf hin, dass eine SACD-Schicht
in einem konventionellen DVD-Spritzgussverfahren produziert wird,
bei dem eine normale DVD-Hälfte
hergestellt wird, denn ein SACD-Substrat (ca. 0.6mm) hat physikalisch
die gleichen Spezifikationen wie ein DVD-Substrat und kann auf jeder DVD-Linie
produziert werden. Lediglich der für das Spritzgussverfahren hergestellte
Master (bzw. "Son", allgemein die verwendete
Matriz) benötigt
bei der Herstellung einen an den SACD- Prozess angepassten LBR(Laser Beam Recorder),
der neben dem verwendeten logische Format auch den physikalischen Kopierschutz
(PSP-PDM) belichten kann.
-
Falls eine SACD mit einer DVD-Audio
mit Mehrkanalton UND DVD-Video auf Seite B kombiniert wird, wird
man vermutlich diesen hybriden Datenträger aus Platzgründen als
DVD-14 herstellen müssen
Das gegenwärtig
eingesetzte Verfahren für die
Herstellung zweischichtiger DVD-Hälften auf Standard-Produktionslinien
wird in US-Patent 6117284 beschrieben. Es handelt sich um den sogenannten "Surface Transfer"-Prozess von Time
Warner, den mittlerweile weitere Firmen lizensiert haben. Weitere
Herstellungsverfahren wurden bereits entwickelt, z.B. der "2P-Prozess"/Photopolymer-Prozess von
3M oder der "Druck" von DVD-Schichten auf dünne Polymer-Blätter oder
-Filmen. Diese Verfahren ähneln
bekannten Verfahren aus dem Offset-Druck, mit allerdings wesentlich
höherer
Auflösung
dieses "Druck"verfahrens.
-
Die Firma AIX hat eine Reihe von
DVD-Audios als DVD-14 hergestellt.
-
Falls eine SACD z.B. mehr als 80
Minuten Dauer aufweisen soll, bzw. Zusatzmaterial auf der SACD-Seite
vorliegt, könnte
man auch eine DVD-18 herstellen, beispielsweise ebenfalls im Surface Transfer-Prozess
nach Pat.
US-6117284 .
Es würden zwei
SACD-Schichten auf
einer Seite vorliegen, auf der gegenüberliegenden Seite zwei weitere
Schichten in einem anderen Format, also z.B. einer DVD-AudioV, evtl.
mit einem DVD-ROM-Bereich.
-
Die zweiseitige optische Platte der
vorliegenden Erfindung erscheint dem Erfinder als eine der ersten
wirklich nützlichen
Anwendungen für
drei- und vierschichtige DVDs (DVD-14 bzw. DVD-18).
-
2. Es könnte eine hybride SACD/CD mit
einer CD-Schicht in z.B. 1.1 mm Tiefe, bestehend aus einem 0.6mm
SACD-Substrat und einem 0.5mm CD-Substrat, mit einer auf der zweiten
Seite aufgeklebten DVD-Schicht kombiniert werden.
-
Der entstehende Datenträger wäre auf Herstellungslinien
für die
hybride SACD produzierbar und potentiell zu jedem der gängigen digitalen
Datenformate für
Musik kompatibel, daher in der Tat "universal". Es liesse sich ein Datenträger herstellen,
der eine Aufnahme im CD-, SACD-, DVD-Video und DVD-Audio-Format
beinhaltet.
-
Wie die bekannte DVDPlus wäre dieser
Datenträger
jedoch etwas zu dick (1,7mm), während
die CD- und DVD-Spezifikationen Datenträger bis zu einer Dicke von
1,5mm erlauben. Speziell CD-Spieler haben daher mit diesen Medien
gelegentlich Probleme. Evtl. liesse sich die CD-Schicht auf einem
0.3mm dicken Substrat fertigen. Die CD-Schicht läge dann in einer Tiefe ausserhalb
der CD-Audio Spezifikation (0,9mm statt 1,2mm bzw. der im CD-Standard
definierten unteren Toleranz von 1,1mm), die resultierende zweiseitige
Platte wäre
demnach jedoch ca. 1,5mm dick, ein erlaubter Wert. Ein CD-Spieler
erwartet jedoch eine CD-Schicht in einer Tiefe zwischen 1,1 und
1,3mm, eine Schicht in 0.9mm Tiefe würde daher wegen der nicht an
diese Dicke angepassten Linse zu einer sphärischen Abberation bei der
Wiedergabe führen,
selbst bei korrekter Fokussierung.
-
3. Erfindungsgemäss ist auch ein Medium, in der
eine SACD-Halbseite mit einer CD-Schicht
auf der zweiten Seite kombiniert wird. Diese Ausführung entspricht
einer DVDPlus, ist aber sinnlos, da weniger kompatibel zu CD-Spielern
als eine konventionelle "hybride
SACD" mit CD-Schicht.
Allerdings wäre diese
Kombination auf jeder DVD/CD-Linie
herstellbar, nicht nur auf den gegenwärtig wenigen Linien für die hybride
SACD. Der Erfinder erwähnt
diese Möglichkeit
der Vollständigkeit
halber, glaubt aber nicht an ihre Nützlichkeit. Eine Variante dieser
Realisierung wäre
die Kombination einer SACD-Halbplatte mit
einer hybriden DVD/CD auf der gegenüberliegenden Seite. Dies erscheint
ebenfalls sinnlos, da diese Platte wiederum ca. 1.7mm dick wäre und eine
hybride DVD nur für
DVD-Audio definiert ist, und zwar erst seit Oktober 2002. Diese
Ausführungen
wären eine Zusatzerfindung
zu dem grundlegenden Patent
EP-745985 von
JVC.
-
4. Es ist denkbar, eine SACD-Halbplatte
mit einer zukünftigen
HD-DVD auf der 2.Seite zu kombinieren. Die HD-DVD könnte Video
im HDTV-Format enthalten und/oder Audiodaten in einem hypothetischen "perfekten", völlig transparenten
Tonformat, wenn wir dieses jemals erleben sollten. Bis dahin sollte
man sicherlich noch überlegen,
wie man Surround-Ton wirklich realistisch darstellt, bisher fehlt dafür sicherlich
noch mindestens ein Höhenkanal.
Es ist für
diesen Anspruch unerheblich, ob die zukünftige HD-DVD Daten in einer
Schichttiefe von 0.6mm (DVD-Halbplatte) oder 0.1mm ("DVR-Blue" oder "Bluray-Disc"), denn beide Formate
sind zweiseitig, bzw. lassen sich in einer (normalerweise) 1.2mm
dicken optischen Platte zweiseitig ausführen. Auch Sonderformate einer "HD-DVD" liessen sich auf
der zweiten Seite ausführen,
falls beispielsweise wieder Spezial- oder Konkurrenzformate eingeführt werden sollten.
-
5. Die vorgeschlagene Erfindung ist
stets ein zweiseitiges Format und damit potentiell anfälliger gegen
Kratzer als eine einseitige DVD-5 oder DVD-9. Ohne dass ich von
entsprechenden Beschwerden bei zweiseitigen DVDs für Videos
je gehört
hätte,
halte ich dies für
ein potentielles Problem. Mittlerweile wurden Substratmaterialien
entwickelt (besonders für
DVD-R/DVD-RW), die laut Firmenaussagen (z.B. TDK) bis zu 100 Mal
resistenter gegen Kratzer sind als normale Polykarbonat-Substrate,
wie für
CDs und DVDs im Einsatz. Sehr beständige Materialien für Substrate
sind ferner für
die nächste
Generation der DVD in Entwicklung. Bei manchen Vorschlägen für die nächste DVD-Generation liegt
die datentragende Schicht in lediglich 0.1mm Tiefe, so dass, falls
dieser Datenträger
ohne Hülle
bzw. Cartridge eingesetzt werden sollte, selbst kleine Schäden der
Oberfläche die
Wiedergabe stören
könnten.
Bei der vorgeschlagenen hybriden SACD/DVD könnte man selbstverständlich auch
manuell auf einer wenig benutzten oder unbenutzten Seite einer hybriden
Platte nach vorliegender Erfindung eine Schutzfolie aufziehen, die
sich natürlich
wieder leicht entfernen lassen müsste.
-
6. Den geringen Platz für ein Label
bei jedem zweiseitigen Plattenformat hält der Erfinder für ein vernachlässigbares
Problem, wenn ein realer Zusatznutzen vorhanden ist. Äusserlichkeiten
wiegen weniger schwer als Anwendungen. Zum Kennzeichen beider Seiten
einer zweiseitigen optischen Platte existieren viele Verfahren,
die hier nicht erwähnt
zu werden brauchen.
-
7. Die Grösse einer erfindungsgemässen hybriden
SACD kann vom Standard (12cm Durchmesser) abweichen, insbesondere
lassen sich kleinere Formate (z.B. 8cm) in jedem Reproduktor abspielen, da
das Filesystem einer DVD oder SACD in diesem Fall nicht auf Daten
im (nicht vorhandenen) äusseren Bereich
des Datenträgers
zeigt: Einem Reproduktor fällt
dieser Unterschied im Durchmesser daher nicht einmal auf. Es existieren
auch vom Standarddurchmesser abweichende Compact Discs (8 cm-Format, "shaped" CDs, sogar "Karten" mit CD-Mittelloch).
-
Jeder DVD-Replikator, der die entsprechenden
Lizenzgebühren
zahlt (DVD- und SACD-Patente für Medien
sowie vorliegende Erfindung) kann eine hybride SACD/DVD gemäss dieser
Erfindung bereits jetzt ohne Probleme herstellen, zumindest in der DVD-10 Ausführung auf
praktisch jeder heutigen DVD-Produktionslinie Die sofortige Verfügbarkeit
des vorgeschlagenen hybriden Lösung
ist ein unschätzbarer
Vorteil für
dessen Einführung.
Die Patentgebühren
für DVD-
und SACD-Datenträger
betragen jeweils wenige Cent.
-
Gemessen an den Herstellungskosten
einer DVD von gegenwärtig
etwas unter 1$/Euro fallen diese doppelten Lizenzgebühren sicherlich
ins Gewicht, aber kaum gegenüber
dem Preis hochwertiger Musikaufnahmen, die gegenwärtig für SACD und DVD-Audio
ca. 20$/Euro und mehr sind.
-
Der Erfinder glaubt, dass tendenziell
sich für eine
hybride SACD/DVD-Audio, die sogar noch Video enthalten kann, ein
höherer
Preis verlangt werden könnte,
da dieses Format durch beidseitige Kompatibilität zu SACD und DVD zukunftssicher
ist und in absehbarer Zeit nicht obsolet werden kann. Entweder werden
SACD und DVD-Audio weiterhin parallel existieren, dann ist die hybride
Lösung
standardneutral und lässt
sich auf den zukünftigen
Reproduktoren für
beide Formate stets abspielen.
-
Falls ein Format im absehbaren Konkurrenzkampf
unterliegen sollte, ist das hybride Format nach wie vor mit dem
sich durchsetzenden Format kompatibel und darüber hinaus eine Notlösung für Plattenlabels
und Firmen, die auch weiterhin das künftig weniger bedeutende Format
unterstützen
wollen. Persönlich
denke ich nicht, dass eines dieser Formate das andere in absehbarer
Zeit verdrängen
wird. Es ist ein offensichtliches Problem, dass drei Konkurrenzformate
gegen ein sehr etabliertes Format wie die Compact Disc antreten.
Die besprochene Erfindung erlaubt es, einen Datenträger herzustellen,
der diese drei(!) hochauflösenden
Formate kombiniert als SACD/DVD-AudioV.
-
Höhere
Kosten für
Authoring hybrider Formate dürfte
kaum ins Gewicht fallen, wenn Software entwickelt wird, die diesen
Prozess weitgehend automatisiert. SACD und DVD-Audio sind nahezu reine Audioformate,
so dass ein Authoring-Programm Änderungen
in beiden Formaten weitgehend parallel editieren könnte.
-
Der Erfinder war früher überzeugt
von der hybriden SACD, ist es aber inzwischen nicht mehr und hält diese
für eine
eindeutige Übergangslösung. Nach
meiner Meinung sollte die Musikindustrie einen klaren Schnitt zwischen
CD und hochauflösenden Formaten
anstreben. CDs sollten deutlich billiger als DVD-Audios und SACDs
angeboten werden, was auf eine Preissenkung dieses Formats hinausläuft. Dies wäre sicherlich
eine sinnvolle Massnahme gegen illegale Kopien von CD-Aufnahmen.
Generell erlaubt die hybride SACD/CD keine ausgesprochen billigen Preise.
-
Ferner ist die hybride SACD wegen
ihrer ungeschützten
Red Book-Schicht eindeutig ein kopierbares Format, was den exzellenten
(digitalen) Kopierschutz der SACD direkt in Frage stellt. Der Durchschnitts-Raubkopierer,
der MP3-Files ins Netz stellt oder kopiert, benötigt zum Erzeugen dieser Dateien mit
Sicherheit kein hochauflösendes
Format.
-
SACD und DVD-Audio sollten klar als
höherwertige
Medien mit Mehrkanalton positioniert werden, evtl. um Video und
interaktive Komponenten erweitert. Dafür kann erstens ein höherer Preis
verlangt werden, zweitens sind diese Formate kopiergeschützt, was
für ein
neues digitales Format eigentlich selbstverständlich sein sollte. Kopierschutz
verhindert bei Musik keineswegs jede (faire, private) Kopie, worauf
ich sofort zurückkommen
werde.
-
Die hybride SACD/CD hat stets den
grundsätzlichen
Defekt fehlender Videoeigenschaften. Selbst wenn Videofähigkeiten
besser als bisher in den SACD-Standard integriert werden sollten,
ist auf einer hybriden SACD/CD darauf schlicht und einfach kein
Platz, es sei denn, man verzichtet auf Mehrkanalton, was den Sinn
der SACD als Format für
Mehrkanalton ziemlich in Frage stellen würde. Man könnte daher sagen, dass die
SACD einfach nicht für
Musikvideos ausgelegt ist, was die Bedeutung einer hybriden Platte
für SACD/DVD-Video
klar verdeutlicht.
-
Die vom Autor vorgeschlagene hybride SACD/DVD
(Audio und/oder Video) ist zumindest als DVD-10 billiger herzustellen
als eine hybride SACD mit CD-Schicht, denn die Beschichtung einer
halbtransparenten SACD-Schicht besteht aus einer Silikonverbindung
(lt. Unterlagen von Philips), die sich nicht in einem herkömmlichen
Metallaufdampfverfahren zur Herstellung einer Aluminium-, Silber – oder Goldschicht
produzieren lässt.
-
Ich kenne keine Preise für die Herstellung von
DVD-14, glaube aber, dass sich der vermutlich höhere Preis gegenüber einer
DVD-10 leicht durch entsprechenden Mehrwert einer entsprechenden
Audio/Video und evtl. Multimediaproduktion leicht an den Endkunden
weiterreichen lässt.
Gerade diese (auch und gerade) beim Authoring aufwändigen Produktionen
dürften
das Interesse wecken, falls sie eben gut gemacht sind.
-
Als Musiker habe ich selbst sehr
positive Erfahrungen mit den neuen hochauflösenden Musikformaten gemacht.
Sie führen
zu einem leichteren, müheloseren,
aber gerade daher auch intensiveren und mehr an der Musik orientiertem
Hören.
Ich glaube in der Tat, dass die gelegentlich fehlenden "musikalischen" Eigenschaften von
Kompaktdiskaufnahmen zu einer Verflachung des Hörens geführt haben.
-
Verbesserte Datenträger für digitale
Musik erscheinen daher dringend wünschenswert.
-
Einige Gedanken über Kopierschutz bei Audio-Datenträgern erscheinen
ebenfalls relevant. Man darf davon ausgehen, dass kopiergeschützte Audioformate,
wie auch eine hybride SACD/DVD-Audio gemäss vorliegender Erfindung,
wegen dieser Eigenschaft kritisiert werden dürften. Man kann nur betonen,
dass niemand daran gehindert ist, eine CD-R von diesem Datentäger aufzunehmen,
ebenso wie eine Kassette, eine Minidisc oder ein MP3-File anzufertigen,
natürlich
jeweils über
einen analogen Eingang. Ob SACD- und DVD-Audio-Aufnahmen in geringerer Auflösung (44.1kHz
oder 48kHz) über Schnittstellen
wie S/PDIF ausgegeben werden sollten, kann man den Geräteherstellern überlassen. Das "Fair Use"-Prinzip wird bei Audio durch den Kopierschutz
eher kaum in Frage gestellt, da es ziemlich trivial ist, Musik mit
bereits existierenden Aufuahmemedien aufzuzeichnen. Falls der Musikverleger eine
perfekte digitale Kopie auf CD gestatten möchte, könnte er dies in der vorgestellten
Erfindung dadurch bewerkstelligen, ein File in PCM 44.1kHz/16 Bit
im DVD-Audio oder
DVD-ROM-Bereich abzuspeichern. (Unnötig, aber theoretisch möglich) Ein
Koperschutz für
neue Audioformate ist ein legitimes Recht der Musikindustrie und
bei DVD-Video (CSS) kein Hinterungsgrund für einen Erfolg dieses Formats.
Ein Recht auf eine perfekte digitale 1:1-Kopie hochauflösender Musik
besteht sicherlich nicht. Käufer
dieser Aufnahmen sind in keiner Weise daran gehindert, eine (analoge)
Kopie auf andere Datenträger
anzufertigen, z.B. auch CD-Rs und MP3-Files. Daher widerspricht
ein digitaler Kopierschutz nicht der Tatsache, dass Kopien für den privaten
Gebrauch selbstverständlich
nach wie vor möglich
sind.
-
Die angesprochenen Gedanken verdeutlichen
leider auch die Problematik jeden Kopierschutzes für Musik.
Der beste Kopierschutz wären
sicher günstige
Preise für
zukünftige
CDs sowie teurere, aber qualitativ sehr hochwertige hochauflösende Formate
mit zusätzlichen
Möglichkeiten
wie Video, Mehrkanalton, Multimedia etc. Man sollte Anwender darüber aufklären, dass
Kopieren von Musik dem Kopieren beispielsweise von Büchern oder
Software entspricht, es sich also um "Raubkopien" handelt, speziell wenn diese Kopien
ins Internet gestellt werden.
-
Wie die Software-Industrie, wird
sich auch die Musikindustrie nach und nach auf die neue Realität einstellen
und mit etwas Kreativität
natürlich
auch weiterhin gewinnbringend arbeiten können.
-
Persönlich halte ich die Einführung hochqualitativer
Formate für
Musik wie DVD-Audio und SACD für äusserst
vielversprechend und denke, sie könnten zu einer Renaissance
von Hörgewohnheiten
und einer vertieften Beschäftigung
mit Musik entscheidend beitragen.
-
Zusammenfassend stellt die vorliegende
Erfindung hybride Datenträger
vor, die den gegenwärtigen
SACD-Standard erweitern. Es lassen sich SACD-Aufnahmen mit Videos
auf der DVD-Seite kombinieren, also lassen sich Musikvideos in den SACD-Standard
integrieren, die von normalen DVD-Video-Reproduktoren dargestellt
werden können.
Videoeigenschaften sind im bisherigen SACD-Standard nur rudimentär definiert.
Umgekehrt könnte
man sagen, dass Musikvideos im Standard DVD-Video mit einer Audioversion
höchster
Qualität ergänzt werden,
die nach Möglichkeit
auch Multikanalton ohne Kompressionsartefakte enthält.
-
Zweitens lassen sich hybride Medien
herstellen, die Daten für
SACD- und DVD-Audio-Spieler
enthalten. Diese Medien sind zukunftssicher, der Herausgeber muss
sich nicht für
entweder dem SACD- oder DVD-Formaten entscheiden (selbstverständlich kann
eine Seite im Format DVD-AudioV vorliegen). Neben dem offensichtlich
grösserem
Absatzmarkt erleichtert dieses hybrides Format dem Konsumenten die
Kaufentscheidung, da er nicht darüber reflektieren muss, welches
Format "besser" ist oder den angesprochenen
Formatkrieg gewinnen wird.
-
In der Tat haben nach Meinung des
Erfinders beide Formate Vor- und Nachteile, und selbstverständlich hängt die
Qualität
bei Musikreproduktion neben dem eingesetzten Tonformat von der mehr oder
minder guten Ausführung
der Reproduktoren ab. Man kann nur darauf hinweisen, wie weit CD-Spieler
im Laufe der Jahre verbessert wurden und wie gross Qualitätsunterschiede
zwischen Modellen ausfallen können.
-
Die Reproduktion von SACD und DVD-Audio ist
generell noch nicht optimiert. Ich weise darauf hin, dass selbst
die Aufnahmetechnik bei DSD momentan noch weiter verbessert wird
(siehe Papiere der 112. AES-Konferenz, Trellis-Verfahren für Noise-Shaping bei
DSD; Pre-Distortion-Correction
für DSD;
Verfahren zur digitalen Verarbeitung von DSD).
-
Man kann davon ausgehen, dass die
allermeisten DVD-Spieler gegenwärtig
keine sehr guten DACs für
96/192 kHz einsetzen, bzw. nicht die rigorosen Anforderungen für geringen
Jitter erfüllen,
die eine Umwandlung von 96kHz in 20 oder 24 Bit nun einmal benötigt. DSD
ist (vermutlich) toleranter gegen Jitter.
-
Das vorgeschlagene hybride SACD/DVD-Format
erscheint dem Erfinder als sinnvoller als die hybride SACD/CD, da
sie den Markt für CD
(in Zukunft das billigere Format) und hochauflösende Formate (vereinigt) klar
trennt, was möglicherweise
sehr sinnvoll ist. Die hybride SACD (ebenso wie eine hybride DVD-Audio/CD)
hat den Nachteil, stets nur eine hochauflösende Schicht zu umfassen, sie
ist daher weder für
Videoreproduktion noch für längere Aufnahmedauern
geeignet.
-
Die vorgeschlagene Erfindung liesse
sich als DVD-18 bis hin zu vier Schichten ausführen. Wie aus den Patentansprüchen hervorgeht,
lassen sich auf der Seite, die nicht die SACD-Schicht beinhaltet, auch zukünftige Formate
integrieren (HD-DVD) oder Substrate mit mehr als zwei Datenschichten
(z.B. FMD).
-
Die Beschreibung geht von lesbarenMedien aus,
nach vorliegenden Patentansprüchen
lassen sich (auf beiden Seiten) jedoch auch beschreibbare Schichten
(oder Teile von Schichten) integrieren.
-
Die Nachfrage nach Mehrkanalton dürfte durch
die zunehmende Verbreitung von Heimkinos ansteigen Evtl. hat Mehrkanalton
jedoch auch eine grosse Zukunft vor sich, wo man es zunächst nicht erwarten
würde,
nämlich
im Auto. Stereodarstellungen überzeugen
im Auto nämlich
wenig wegen der zu den Lautsprechern ungünstigen Sitzpositionen der Fahrer
und des zu hohen Winkels des Dreiecks Lautsprecher-Hörer. Surround-Sound
wirkt daher im Auto weitaus realistischer als Stereo.
-
Den Bedarf an Medien für Musikvideos
kann man als gegeben ansehen, wenn man den Erfolg von Musiksendern
wie MTV etc. in Betracht zieht. Die Compact Disc bietet keine Videomöglichkeiten,
bzw. nur in der für
Musikwiedergabe hoher Qualität
ungenügenden
Form der VideoCD. Die Nachfrage nach einer optischen Platte für Musikvideos
versteht sich daher von selbst, und der bisherige SACD-Standard ist
kein Standard für
Musikvideos.
-
Die vorliegende Erfinderung erweitert
den SACD-Standard entsprechend, indem auf einer Super Audio CD eine
DVD-Video Schicht integriert wird.