DE10251711A1 - Baustoff - Google Patents

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    • C04CEMENTS; CONCRETE; ARTIFICIAL STONE; CERAMICS; REFRACTORIES
    • C04BLIME, MAGNESIA; SLAG; CEMENTS; COMPOSITIONS THEREOF, e.g. MORTARS, CONCRETE OR LIKE BUILDING MATERIALS; ARTIFICIAL STONE; CERAMICS; REFRACTORIES; TREATMENT OF NATURAL STONE
    • C04B40/00Processes, in general, for influencing or modifying the properties of mortars, concrete or artificial stone compositions, e.g. their setting or hardening ability
    • C04B40/06Inhibiting the setting, e.g. mortars of the deferred action type containing water in breakable containers ; Inhibiting the action of active ingredients
    • C04B40/0633Chemical separation of ingredients, e.g. slowly soluble activator
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C04CEMENTS; CONCRETE; ARTIFICIAL STONE; CERAMICS; REFRACTORIES
    • C04BLIME, MAGNESIA; SLAG; CEMENTS; COMPOSITIONS THEREOF, e.g. MORTARS, CONCRETE OR LIKE BUILDING MATERIALS; ARTIFICIAL STONE; CERAMICS; REFRACTORIES; TREATMENT OF NATURAL STONE
    • C04B20/00Use of materials as fillers for mortars, concrete or artificial stone according to more than one of groups C04B14/00 - C04B18/00 and characterised by shape or grain distribution; Treatment of materials according to more than one of the groups C04B14/00 - C04B18/00 specially adapted to enhance their filling properties in mortars, concrete or artificial stone; Expanding or defibrillating materials
    • C04B20/0016Granular materials, e.g. microballoons
    • C04B20/002Hollow or porous granular materials

Abstract

Es wird ein Baustoff zur Verwendung als Putzmörtel, Mauermörtel, Estrich, Beton und dergleichen Anwendungen, enthaltend ein Additiv zur Veränderung physikalisch-chemischer Eigenschaften eines erhärteten Baustoffgefüges, beschrieben. Das Baustoffgefüge enthält eine Vielzahl durch das Additiv eingebrachte kryptoreaktive Zentren. In einem ersten Zustand unter normalen Beanspruchungen des Baustoffs ist eine Wirkstoffkomponente innerhalb der kryptoreaktiven Zentren gebunden und damit unwirksam, in einem zweiten Zustand unter veränderten Beanspruchungen wird diese kontrolliert aus den kryptoreaktiven Zentren freigesetzt. Das einzelne kryptoreaktive Zentrum ist als festes oder flüssiges Vielphasensystem ausgebildet.

Description

  • Die Erfindung betrifft einen Baustoff oder Bauzusatzstoff zur Verwendung als oder für Putzmörtel, Mauermörtel, Estrich, Beton und dergleichen Anwendungen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
  • Aus dem Stand der Technik ist bekannt, dass derartigen Baustoffen Additive für eine gezielte Veränderung physikalisch-chemische Eigenschaften des Baustoffgefüges beigegeben werden. Dies betrifft insbesondere Zugaben, die wasserabweisende Eigenschaften auf Putzen, Fundamenten oder Böden verbessern sollen. Dazu wird bei bereits bekannten Verfahren auf Additive zurückgegriffen, die dem angesetzten Mörtel in geeigneter Menge beigemischt werden.
  • Dabei besteht das Problem, dass die hydrophobierenden Additive in ihrer Wirksamkeit durch die Hydratation des Zementes sehr stark beeinträchtigt werden können. Damit ist die erreichbare Konzentration hydrophobierender Zusätze, beispielsweise von Fettsäuresalzen in zementartigen Baustoffen auf 0.5 bis 1 Prozent Gewichtsanteil beschränkt.
  • Um diesem Problem zu begegnen, wurden in der EP 0 811 584 B1 , bzw. in der Publikation „New silicone powder technology to hydrophobe cement-based materials" von F. Gubbels et. al. Technologien beschrieben, wie der Anteil hydrophobierender Additive im Baustoffgefüge erhöht werden kann.
  • Grundidee derartiger Technologien ist ein Einschließen oder Verkapseln des hydrophobierenden Wirkstoffes durch ein Adsorbens und/oder eine Bedek kung der Adsorbensoberfläche und ein daran anschließendes kontrolliertes Freigeben des Wirkstoffes in das ausgebildete Gefüge eines Putzes, Estrichs, Betons usw.
  • Dabei werden im Zuge eines Granulationsverfahrens die hydrophobierenden Wirkstoffe mit einem wasserlöslichen oder dispergierenden Medium, beispielsweise einer Mischung aus einem Ethoxysilan-Wachs und einer Carboxylsäure überzogen, während als hydrophobierendes Material Siloxan-Verbindungen verwendet werden. Als Träger der Wachs-Wirkstoff-Kombination werden Sand, Zement, Zeolithe, Maisstärke und ähnliche Materialien verwendet. Während des Aushärtevorgangs werden die hydrophobierenden Wirkstoffe freigesetzt, wobei das entstehende Bauteil, beispielweise eine verschalte Betonwand oder ein Putz in jedem Fall wasserabweisende Eigenschaften aufweist. Der Putz ist nach Ausführung des dort genannten Verfahrens nach einer entsprechenden Aushärtungszeit von Beginn an in einem unveränderlichen Maße hydrophob.
  • In vielen Fällen ist es jedoch wünschenswert und erforderlich, dass das durch einen Baustoff geformte Objekt zunächst erst einmal keine hydrophoben Eigenschaften aufweist, sondern diese erst bei Bedarf und aufgrund abweichender Umweltbedingungen ausgebildet werden.
  • Ein Beispiel für eine derartige Anforderung ist beispielsweise im Deichbau gegeben. In der Regel besteht ein Deich aus einer mit einem natürlichen Bewuchs überdeckten Festkonstruktion. Für den Bewuchs des Deiches ist es wünschenswert, dass die Festkonstruktion ausreichend wasserdurchlässig ist, damit Ansammlungen von Staunässe vermieden werden. Im Falle eines Hochwassers muß die Festkonstruktion, d.h. die Innenberme jedoch wasserundurchlässig sein und auf das erhöhte Aufkommen an Nässe entsprechend mit einer Änderung ihrer Wasseraufnahmefähigkeit reagieren. Die Festkonstruktion sollte also nicht von vornherein hydrophobe Eigenschaften aufweisen, sondern muss diese als Reaktion veränderter Umweltbedingungen ausbilden.
  • Es besteht somit die Aufgabe, einen Baustoff anzugeben, der bedarfsweise eine Hydrophobizität oder eine ähnliche erforderliche physikalisch-chemische Eigenschaft unter entsprechenden Umweltbedingungen und Belastungen ausbildet. Dabei soll die Struktur des erhärteten Baustoffs und dessen mechanischer Parameter (beispielsweise Scherfestigkeit, Druck- und Zugfestigkeit und dergleichen) im Normalzustand nicht nachteilig beeinflusst werden. Des weiteren muss der Baustoff in einfacher Weise herzustellen und einsetzbar sein.
  • Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt mit einem Baustoff nach Anspruch 1 sowie einem Verfahren zur Herstellung eines Additivs für diesen Baustoff.
  • Gemäß der Erfindung ist das Baustoffgefüge so ausgeführt, dass dieses eine Vielzahl durch ein Additiv eingebrachte und im Volumen des Baustoffs verteilte kryptoreaktive Zentren aufweist. Dabei nehmen diese Zentren zwei alternative Zustände an. In einem ersten Zustand sind Wirkstoffkomponenten innerhalb der Zentren gebunden und damit unwirksam, wobei der Baustoff die üblichen physikalischen und chemischen Eigenschaften aufweist.
  • In einem zweiten Zustand werden unter dem Einfluss der veränderten Umweltbedingungen und Belastungen die in den kryptoreaktiven Zentren gespeicherten Wirkstoffkomponenten aktiviert und die Wirkstoffe kontrolliert freigesetzt, wobei diese in das Gefüge des Baustoffs eindiffundieren.
  • Hierdurch wird ein Baustoff geschaffen, der veränderliche physikalisch-chemische Eigenschaften aufweist, auf Umweltveränderungen und Beanspruchungen reagiert und seine Eigenschaften, etwa Wasseraufnahmefähigkeit oder Festigkeit entsprechend ändert und sich somit den veränderten Beanspruchungen anpasst.
  • Das einzelne kryptoreaktive Zentrum ist dabei als ein festes oder flüssiges Vielphasensystem ausgebildet und enthält eine Trägerkomponente, eine Botenstoffkomponente, eine Transportkomponente, eine äquilibrierende Komponente und die gefügebeeinflussende Wirkstoffkomponente.
  • Die Trägerkomponente dient dazu, das kryptoreaktive Zentrum im Baustoffgefüge zu verankern. Die Botenstoffkomponente reagiert auf die veränderten Umweltbedingungen an der Baustoffoberfläche und aktiviert über chemische Reaktionen die Wirkstoffkomponente des kryptoreaktiven Zentrums. Die Transportkomponente diffundiert durch das Baustoffgefüge und verteilt die aktivierte Wirkstoffkomponente im Gefüge. Die äquilibierende Komponente bildet einen Puffer zum Verhindern einer unbeabsichtigten Aktivierung der Wirkstoffkomponente. Diese kann beispielsweise ein Puffer zur Aufrechterhaltung eines bestimmten pH-Wertes oder ein wasserabsorbierendes Material sein, das eine Aktivierung der Botenstoffkomponente zunächst bis zu einem gewissen Schwellwert verhindert. Gleichzeitig dient die äquillibrierende Komponente dazu, das chemisch-physikalische Millieu des kryptoreaktiven Zentrums konstant zu halten und ein Ablaufen unerwünschter chemischer Reaktionen zwischen den einzelnen Komponenten zu verhindern.
  • Die Trägerkomponente besteht zweckmäßigerweise aus einem offenporigen Adsorbens, das eine im Verhältnis zu seinem Volumen große Materialmenge aufnehmen kann. Vorteilhafterweise kommen hier Perlit-Mineralien, Blähglas, amorphe Silikate, poröse Schlacken und Gesteine, poröse Kunststoffe, insbesondere Acrylatdispersionen, Kohlehydrate oder Eiweiße in Betracht.
  • Die Botenstoffkomponente wird durch nieder- und/oder höhermolekulare Kohlenwasserstoffe, insbesondere Polyole, Paraffine, Polyäther, Polycarboxylate und dergleichen organische Verbindungen gebildet.
  • Die äquilibrierende Komponente besteht aus Polyelektrolyten und/oder Tensiden, insbesondere Proteinen, Polysaccariden, Gelantine und/oder Pflanzenseifen. Diese Stoffe zeigen ein ausgesprochenes Pufferverhalten in einem Millieu mit schwankendem pH-Wert. Zugleich binden diese eine gewisse Menge an Feuchtigkeit und verhindern ein vorzeitiges Aktivieren der Wirkstoffkomponente.
  • Die reaktive Wirkstoffkomponente wird durch wasserabweisende Materialien gebildet. Dazu zählen unter anderem Siloxane, Wassergläser, Silicafoam, gefällte Kieselsäuren, Salze gesättigter und/oder ungesättigter Carbonsäuren und damit chemisch vergleichbare Stoffe.
  • Zur Herstellung eines Additivs für einen Baustoff mit den erwähnten kryptoreaktiven Zentren können bekannte Verfahren, wie Coating-Verfahren, Adsorptionsprozesse, Granulationsprozesse, Sprüh- und Gefriertrocknung, Verkapselung entweder einzeln oder in Kombination angewendet werden.
  • Bei einem ersten Herstellungsverfahren wird das Additiv mit folgenden Verfahrensschritten erzeugt:
    • – Vermischen gleicher Anteile eines Organopolysiloxans und einer 8-prozentigen Polyvinylalkohollösung,
    • – Beigeben einer Mischung aus Silicafoam, Kieselsäureethylester und Wasserglas im anteiligen Verhältnis von 10:5:1,
    • – Verdünnen und Aufbringen auf einen offenporigen Träger im Wirbelschichtverfahren,
    • – Trocknen des Granulats und Coaten mit Polyvinylacetatlösung.
  • Bei einem weiteren Herstellungsverfahren erfolgt die Herstellung des Additiv unter Ausführung folgender Verfahrensschritte:
    • – Aufbringen einer Mischung aus Zement, hydrophobem Brandkalk, quellfähigen Tonen, Soda, Stearaten, künstlichen und natürlichen Seifen, Organopolysiloxanen in wechselnden Anteilen auf einen offenporigen Träger in einem Wirbelschichtverfahren mit Hilfe einer Polyvinylalkohol/Seifenlösung,
    • – Optionales Coaten mit einer Polyvinylacetatlösung.
  • Alternativ dazu ist auch ein Anteigen der Mischung mit einer 8-prozentigen Polyvinylalkohollösung und ein nachfolgendes Erzeugen von Partikeln auf einem Granulierteller möglich. Das zuletzt beschriebene Additiv ist insbesondere zur Zugabe in Wirkstoffemulsionen für Bodenverfestigungen geeignet.
  • Nachstehend werden Baustoffe und Baustoffadditive in Verbindung mit deren Herstellung beispielhaft beschrieben. Ebenso wird auf Anwendungsbeispiele eines solchen Baustoffes verwiesen.
  • Zur Herstellung eignet sich das aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren der Silicon-Powder-Technologie ebenso, wie allgemeine Agglomerations- und Coating-Verfahren in Wirbelschichtanlagen, beispielsweise Wirbelschichtagglomerationstrocknern oder Vakuumwirbelschichtverfahren. Ebenso können Sprüh- und Gefriertrocknungsverfahren oder Gelantineverkapselungen eingesetzt werden.
  • Im folgenden wird beispielhaft die Herstellung eines Additivs in einem Wirbelschichtreaktor beschrieben, das vor allem in Kalkputzen verwendbar ist. Ziel ist es in diesem Anwendungsbeispiel, einen Kalkputz herzustellen, der in Abhängigkeit von der Bewitterung an einer Fassade eine Hydrophobierung und Festigkeitserhöhung ausbildet. Die Ausbreitung der kryptoreaktiven Zentren darf in diesem Falle erst nach der vollständigen Carbonatisierung des Putzes erfolgen. Weiterhin wird eine Möglichkeit angegeben, kryptoreaktive Zentren in den Putz einzubringen, die mittels Wärmebehandlung oder einem Anlegen elektrischer oder magnetischer Felder aktiviert werden können.
  • Beispiel 1.
  • 500g eines handelsüblichen Organopolysiloxans werden mit 500g einer 8-prozentigen Polyvinylalkohollösung durch Rühren vermischt. Der Mischung werden im Verhältnis von 10:5:1 Silicafoam, Kieselsäureethylester und Wasserglas beigegeben, verdünnt und im Wirbelschichtverfahren auf einen offenporigen Träger, der hier beispielhaft als Blähglas ausgeführt ist, aufgebracht. Nach der Trocknung des Granulats erfolgt ein Coaten mit Polyvinylacetatlösung bei 60°C bis 80°C. Das so erhaltene Additiv wird dem mineralischen Mörtel zugegeben und bildet dort kryptoreaktive Zentren aus.
  • Bei Werktrockenmörtel geschieht dies bei der werksgemäßen Herstellung. Bei Baustellenmörtel wird das Additiv beim Mischen zugesetzt. Der aufgetragene Putzmörtel entwickelt nach Abschluss der Verfestigungsreaktionen, frühestens nach 28 Tagen bei einer Feuchtebeanspruchung wasserabweisende und festigkeitsgesteigerte Eigenschaften von 10 bis 80%.
  • Dieses Additiv kann auch mittels einer Zerstäuberdüse in einem Sprühtrockner granuliert werden. Die Zugabe zum Mörtel erfolgt wie oben dargestellt.
  • Beispiel 2.
  • 500g eines Organopolysiloxans werden an Cyclodextrin adsorbiert und im Anschluss daran im Wirbelschichtverfahren auf einen Träger aufgebracht. Das trockene Granulat wird mit Polyvinylalkohol gecoatet. Die Anwendung erfolgt wie in Beispiel 1 beschrieben.
  • Beispiel 3.
  • 500g einer Kaliumseifenlösung wird mit 500g einer 8-prozentigen Polyvinylalkohollösung verrührt. Danach wird gefällte Kieselsäure zugegeben. Die Suspension wird mit Polyvinylacetat im Sprühtrockner verkapselt. Die Anwendung erfolgt wie in Beispiel 1 dargestellt. Bei einer langfristigen Bewitterung der Putzflächen setzt eine Reduzierung der Wasseraufnahme ein.
  • Beispiel 4.
  • 500g eines Organopolysiloxans wird mit Gelantine verkapselt. Die so erhaltenen Mikrokapseln werden in den Frischbeton eingebracht. Nach dem Aushärten des Betons wird die Oberfläche auf 60 bis 80°C erwärmt. Die Wasseraufnahme des Betons sinkt mit zunehmender Bewitterung.
  • Beispiel 5.
  • 500g einer Kaliumpflanzenseifenlösung wird mit Stearylalkohol emulgiert und sprühgetrocknet. Die Partikel werden anschließend gecoatet und erhalten als Träger eine hochdisperse Kieselsäure. Die rieselfähigen Partikel werden wie in Beispiel 1 beschrieben angewandt.
  • Beispiel 6.
  • Langkettige aliphatische Alkohole, beispielsweise Stearylalkohol, werden mit einem Polysiloxan bei ca. 80°C verrührt. Nach Zugabe hochdisperser Kieselsäure erfolgt eine Sprühtrocknung. Das Granulat wird wie in Beispiel 1 beschrieben angewandt.
  • Beispiel 7.
  • 500g einer Mischung, bestehend aus wechselnden Anteilen an Zement, hydrophobem Brandkalk, quellfähigen Tonen, Soda, Stearaten, künstlichen und natürlichen Seifen und Organopolysiloxanen wird im Wirbelschichtverfahren auf einen offenporigen Träger mit Hilfe einer Polyvinylalkohol/Seifenlösung aufgebracht. Je nach gewünschter Reaktionszeit des kryptoreaktiven Wirkstoffs erfolgt ein erneutes Coaten mit Polyvinylacetatlösung bei 60 bis 180°C. Der so erhaltene kryptoreaktive Wirkstoff wird einer Wirkstoffemulsion beigegeben, die zu einer Bodenverfestigung benutzt wird. Der kryptoreaktive Wirkstoff wird dabei dem vor Ort gebildeten Mörtel beigegeben oder ist zuvor im Anmachwasser emulgiert worden.
  • Nach Abschluss der Verfestigungsreaktion des Mörtels in einem Zeitraum von 2 bis 8 Stunden entfaltet der kryptoreaktive Wirkstoff seine Wirkung. Unter dem Einfluss von anstehendem Wasser verringert sich durch Quellreaktionen der Porenraum des Verfüllmörtels signifikant, wobei sich eine Hydrophobie aufbaut und sich eine abdichtende Wirkung gegenüber Wasser einstellt.
  • Beispiel 8.
  • Bei diesem Anwendungsbeispiel wird die gleiche Mischung wie im vorangegangenen Beispiel verwendet. Jedoch ist die Herstellungstechnologie geändert. 500g der Mischung in wechselnder Zusammensetzung wie in Beispiel 7 werden mit einer 8-prozentigen Polyvinylalkohollösung angeteigt und mittels eines Granuliertellers zu Partikeln unterschiedlicher Größe granuliert. Die durchschnittliche Partikelgröße sollte zweckmäßigerweise 100 bis 500μm betragen. Die technologische Anwendung im Verfüllmörtel erfolgt nach Beispiel 7.
  • Entsprechend der dargestellten Beispiele für Herstellungsverfahren des Additivs, bzw. des Baustoffes soll im Folgenden die Wirkung des Additivs, bzw. des mit dem Additiv versetzten Baustoffes anhand eines Anwendungsfalles „Putzmörtel" näher verdeutlicht werden.
  • In einen Putzmörtel werden entsprechend einem der genannten Beispiele kryptoreaktive Wirkstoffzentren in Form des vorher beschriebenen Granulates eingebracht oder untergemischt. Der Putzmörtel wird aufgetragen und weist nach dem Aushärten die projektierten Eigenschaften des Putzes auf. In Abhängigkeit von der klimatischen Exposition der Fassade, insbesondere den einwirkenden Witterungsbedingungen und einem Mikroklima durch Bauzier, Dachüberstände, Gesimse oder dergleichen kommt es zu einer partiellen Feuchtigkeitsbeanspruchung des Putzmörtels an dessen Oberfläche. Abhängig von der Intensität, bzw. der Häufigkeit der klimatischen Beanspruchungen setzen die kryptoreaktiven Zentren Wirkstoffe frei, die in diesem Anwendungsbeispiel zur Wasserabweisung und Beständigkeitserhöhung in den beanspruchten Bereichen führen. Entsprechend der genannten Beispiele können die kryptoreaktiven Zentren unterschiedlich realisiert werden.
  • Ein weiteres Anwendungsbeispiel betrifft ein Deichverfestigungssystem. Deichsysteme stellen z.B. Verbundkonstruktionen aus einem Ortbetonkern und einem natürlichen Bewuchs dar. Dabei sind auf den Betonkern Schichten aus Kiesen und Sanden sowie Muttererde aufgebracht, die den natürlichen Bewuchs aufweist. Die abdichtende Deichwirkung wird konventionell dadurch erreicht, dass die einzelnen Teile des Deichaufbaus in ihrer Kombination wasserundurchlässig sind und damit wasserrückhaltend wirken. Der Betonkern erfüllt dabei im Wesentlichen zwei Aufgaben. Er stabilisiert zum einen den Deichaufbau von innen, muss aber eine ausreichende Verankerung der übrigen Deichschichten ermöglichen. Dafür ist eine ausreichende poröse Struktur des Betons notwendig, die insbesondere eine Bildung von Staunässe verhindert.
  • Bei einer großen Menge anstehenden Wassers, bei denen flußzugewandte Deichteile überflutet sind, bewirken die kryptoreaktiven Zentren durch Quellvorgänge einen Verschluss der Porenstruktur im Betongefüge und entfalten somit eine wasserabweisende und deichverfestigende Wirkung, die erst dann eintritt, wenn der Deichaufbau durch drückendes Wasser beansprucht wird.
  • Der gemäß den Ausführungsbeispielen offenbarte kryptoreaktive Zusatz kann nachträglich bei Feuchtebeanspruchung den Porenraum eines Verfüllmörtels durch Quellen reduzieren bzw. eine Wasserabweisung durch eine Hydrophobie bewirken. Beispielsweise kann unter dem Markennamen "Weimarer-Bau-Mörtel" bekannt gewordenes Verfüllmaterial mit den kryptoreaktiven Zusätzen versetzt werden, so dass sich eine höhere Effizienz z.B. bei der Anwendung zur Deichverfestigung einstellt.

Claims (10)

  1. Baustoff oder Bauzusatzstoff zur Verwendung als oder für Putzmörtel, Mauermörtel, Estrich, Beton und dergleichen Anwendungen, enthaltend ein Additiv zur Veränderung physikalisch-chemischer Eigenschaften eines erhärteten Baustoffgefüges und/oder einer erhärteten Baustoffoberfläche mittels einer kontrollierten Freisetzung gefügebeeinflussender Wirkstoffe, gekennzeichnet durch ein von Umweltbedingungen abhängiges Baustoffgefüge mit einer Vielzahl im Baustoffvolumen verteilter, durch das Additiv eingebrachter kryptoreaktiver Zentren mit folgenden zueinander alternativen Zuständen: – ein erster Zustand mit einer innerhalb der kryptoreaktiven Zentren gebundenen und damit unwirksamen Wirkstoffkomponente bei normalen Beanspruchungen des Baustoffs. – einen zweiten Zustand mit einer kontrolliert aus den kryptoreaktiven Zentren freigesetzten und aktivierten, das Baustoffgefüge beeinflussenden Wirkstoffkomponente bei veränderten Beanspruchungen des Baustoffs.
  2. Baustoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das jeweilige kryptoreaktive Zentrum als ein festes oder flüssiges Vielphasensystem aus – einer Trägerkomponente, – einer Botenstoffkomponente, – einer Transportkomponente, – einer äquilibrierenden Komponente und – einer reaktiven Komponente des gefügebeeinflussenden Wirkstoffes ausgebildet ist.
  3. Baustoff nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerkomponente durch ein offenporiges Adsorbens, beispielsweise Perlit-Mineralien, Blähglas, amorphe Silikate, poröse Schlacken, Gesteine, Kunststoffe, insbesondere Acrylatdispersionen, Kohlehydrate, Eiweiße und dergleichen weitere Materialien gebildet wird.
  4. Baustoff nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Botenstoffkomponente durch nieder- und/oder höhermolekulare Kohlenwasserstoffe, insbesondere Polyole, Paraffine, Polyäther, Polycarboxylate und dergleichen organische Verbindungen gebildet wird.
  5. Baustoff nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die äquilibrierende Komponente durch Polyelektrolyte und/oder Tenside, insbesondere Proteine, Polysaccaride, Gelantine und/oder Pflanzenseifen gebildet wird.
  6. Baustoff nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die reaktive Komponente durch Siloxane, Wassergläser, Silicafoam, gefällte Kieselsäuren, Salze gesättigter und/oder ungesättigter Carbonsäuren und chemisch vergleichbare Materialien gebildet wird.
  7. Verfahren zur Herstellung eines Additivs für einen Baustoff nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Additiv mittels einer der nachfolgenden Anwendungen erzeugt wird: – Coatingverfahren, – Adsorptionsverfahren, – Granulationsprozeß, – Sprühtrocknung, – Gefriertrocknung, – Verkapselung.
  8. Verfahren nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch ein Herstellungsverfahren des Additivs mit folgenden Schritten: – Vermischen gleicher Anteile eines Organopolysiloxans und einer 8-prozentigen Polyvinylalkohollösung, – Beigeben einer Mischung aus Silicafoam, Kieselsäureethyester und Wasserglas im anteiligen Verhältnis von 10:5:1, – Verdünnen und Aufbringen auf einen offenporigen Träger im Wirbelschichtverfahren, – Trocknen des Granulats und Coaten mit Polyvinylacetatlösung.
  9. Verfahren nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch ein Herstellungsverfahren des Additivs für einen Zusatz zu einer Wirkstoffemulsion für eine Baustoffverfestigung mit folgenden Schritten: – Aufbringen einer Mischung aus Zement, hydrophobem Brandkalk, quellfähigen Tonen, Soda, Stearaten, künstlichen und natürlichen Seifen, Organopolysiloxanen in wechselnden Anteilen auf einen offenporigen Träger in einem Wirbelschichtverfahren mit Hilfe einer Polyvinylalkohol/Seifenlösung, – Optionales Coaten mit einer Polyvinylacetatlösung.
  10. Verfahren nach Anspruch 9, gekennzeichnet durch ein Herstellungsverfahren mit folgenden Schritten: – Herstellung der Mischung der beschriebenen Komponenten in wechselnder Zusammensetzung, – Anteigen der Mischung mit einer 8-prozentigen Polyvinylalkohollösung, – Erzeugen von Partikeln auf einem Granulierteller.
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