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Wie
in 1 schematisch dargestellt, arbeitet eine hydraulische
Steuereinrichtung zur Ansteuerung zweier Druckräume A und B eines hydraulischen
Motors in Form eines Arbeitszylinders nach dem Prinzip einer hydraulischen
Brückenschaltung. Eine
Fluidpumpe P fördert
Fluid über
Drosselstellen D1, D2, D3 und D4 zu einem Tank T. Die Drosselstellen
bilden für
das Fluid Durchlässe,
deren Durchströmquerschnitte
variabel sind.
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Die
Drosselstellen D1, D2, D3 und D4 arbeiten paarweise zusammen, nämlich D1
mit D3 und D2 mit D4. Wird zum Beispiel der Durchströmquerschnitt von
D1 und D3 vermindert, so erhöht
sich der Durchströmwiderstand
des Fluids, was sich bei konstantem, von der Fluidpumpe P gefördertem
Fluidstrom durch einen erhöhten
Fluiddruck bemerkbar macht. Diese Situation zeigt 2.
Dort ist der erhöhte
Fluiddruck durch vergrößerte Strichstärke der
Leitungen dargestellt. Über
eine Verbindungsleitung 1 wird der erhöhte Fluiddruck dem Druckraum
B des Arbeitszylinders mitgeteilt. An einem Kolben K eines Arbeitszylinders
entsteht eine Druckkraft F1, die den Kolben K nach links bewegt.
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Soll
der Kolben K nach rechts bewegt werden, so wird der Durchströmquerschnitt
der Drosselstellen D2 und D4 vermindert. Diese Situation ist in 3 dargestellt.
In der Folge stellt sich in dem Bereich, der durch vergrößerte Strichstärke gekennzeichnet
ist, ein erhöhter
Fluiddruck ein. Die dadurch entstehende Druckkraft F2 bewegt den
Kolben K nach rechts.
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Dem
Stand der Technik entsprechen zwei Ausführungsvarianten der beschriebenen
Steuereinrichtung:
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Erste Variante:
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Beim
Schieber-Hülse
System wird ein mit Schieber bezeichneter Teil mit kreisrundem Querschnitt
in einem mit Hülse
bezeichneten Teil mit kreisförmigem,
innerem Rohrquerschnitt axial oder tangential aus einer definierten
Neutralstellung heraus hin- und herbewegt. Am äußeren Umfang des Schiebers
und/oder am inneren Umfang der Hülse
angebrachte Ausnehmungen lassen infolge der Schieberbewegung definierte
Spalte als Drosselstellen D1, D2, D3 und D4 einer hydraulischen
Brückenschaltung
entstehen.
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Zweite Variante:
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Sie
arbeitet mit sogenannten Sitzventilen als Drosselstellen. Eine derartige
Steuereinrichtung kann sich aus vier Modulen M1, M2, M3 und M4 zusammensetzen,
die jeweils die Funktion der Drosselstellen D1, D2, D3 und D4 einer
hydraulischen Brückenschaltung übernehmen.
Die vier Module können baugleich
ausgeführt
werden. Eines dieser Module ist prinzipiell in 4 dargestellt.
Es weist in einem Gehäuse 4 eine
Gehäusebohrung
auf, in der ein Ventilkolben 5 axial verschiebbar angeordnet
ist. Eine Kolbendichtung S unterteilt die Gehäusebohrung in Teilräume, in
denen unterschiedliche Drücke
herrschen können.
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Die
Funktion ist folgende: In Neutralstellung strömt Fluid durch einen Einlass 2 ein
und strömt durch
einen Scheibenringspalt 3 zwischen dem Gehäuse 4 und dem druckfederbelasteten
Ventilkolben 5 und verlässt
das Modul durch eine Abflussöffnung 6.
Aufgrund des Strömungswiderstands
des als Drosselstelle wirkenden Scheibenringspaltes 3 ergibt sich
im Raum 8 ein etwas höherer
Fluiddruck als im Ringraum 7.
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Ein
geringer Fluidstrom strömt
durch eine Bohrung 9 in einen Raum 10 und durch
eine Bohrung 11 in einen Raum 12 und von dort über eine Öffnung 13 in
den Tank T (1) zurück.
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Wird
nach 5 eine Drosselnadel 14 durch eine Kraft
nach unten in die Bohrung 11 bewegt, so erhöht sich
der Durchlaufwiderstand der zwischen der Mündung der Bohrung 11 und
der Drosselnadel 14 bestehenden Öffnung, wodurch sich der Fluiddruck
in Bohrung 11 und im Raum 10 erhöht. Die
auf die obere Stirnfläche
des Ventilkolbens 5 wirkende Druckkraft bewegt den Ventilkolben
so weit nach unten, bis sich ein Gleichgewicht mit der auf die untere Stirnseite
wirkenden Druckkraft eingestellt hat. Über die Eintauchtiefe der Drosselnadel 14 in
die Bohrung 11 kann auf diese Weise der Fluiddruck im Einlass 2 gesteuert
werden, wobei dieser Fluiddruck proportional zu der an der Drosselnadel 14 aufzuwendenden Kraft
ist.
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Dem
Stand der Technik entsprechen Steuereinrichtungen, bei denen jede
der Drosselstellen D1, D2, D3 und D4 einer hydraulischen Brückenschaltung
durch eines der baugleichen Module M1, M2, M3 und M4 ersetzt ist.
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Eine
Steuereinrichtung mit modularem Aufbau ist z. B. aus der
DE 100 06 141 A1 bekannt.
Dort wird zu gesteuerten Drosselung des Volumenstroms des hydraulischen
Druckmedium ein zweiseitiger, symmetrischer Aufbau vorgeschlagen,
bei dem je ein aktiv gesteuertes Ventil (siehe "48" in
dortiger Figur) in Wirkverbindung mit je einem passiven Ventil ("49") steht. Die Konstruktion
ist sehr kompakt aufgebaut und hat u. a. den Vorteil, dass der Fertigungs-
und Montageaufwand erheblich reduziert wird. Der Aufbau ist jedoch
nicht vollsymmetrisch, da die aktiven Ventile komplexer aufgebaut
sind als die passiven Ventile. Dies ist deshalb erforderlich, weil
jedes aktive Ventil gleichzeitig das ihm zugeordnete passive Ventil
steuern muss.
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Aus
der
DE 196 01 662
A1 ist eine als Servoventil bezeichnete Steuereinrichtung
bekannt, die zwei baugleiche Module hat. Diese werden dort als "Teilventile" oder auch "Kartuschen
4 und
5" bezeichnet (siehe
dortige Beschreibung Spalte 1, Zeilen 50 ff. sowie
3).
Jede der Kartuschen umfasst zwei Drosseln
1 und
2a bzw.
1a und
2,
die Teil einer hydraulischen Brückenschaltung
sind (
1 und
2). Die Konstruktion hat u.
a. den Vorteil, dass sowohl Kartuschen mit offener Mitte als auch
Kartuschen mit geschlossener Mitte verwendet werden können (siehe
Spalte 2, Zeilen 65 ff.). Die jeweils gleichsinnig gesteuerten Drosselstellen,
wie z. B. die Drosseln
1 und
1a (s.
1 und
2),
befinden sich jedoch räumlich
getrennt voneinander in jeweils einem der Teilventile (Kartusche
4 bzw.
5 in
3). Somit
erfordert die Konstruktion eine möglichst präzise symmetrische Ventilsteuerung
zu beiden Seiten hin, damit die Brückenschaltung optimal wirken
kann.
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Die
DE 42 38 331 A1 beschreibt
ein Servoventil, bei dem ein Ventilschieber mit senkrechten Stirnflächen vorgesehen
ist, in welche Dichtelemente (siehe dortige Spalte 1, Zeilen 34
ff. und "Nutringe
3a und
3b" in der Figur) eingelassen
sind. Diese Dichtelemente dichten gegen das Gehäuse ab. Hinsichtlich der Konstruktion
von Drosselstellen wird dort nichts Näheres beschrieben. Die Beschreibung
für den
Aufbau einer hydraulischen Brücke
fehlt dort gänzlich.
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Es
ist Aufgabe der Erfindung, eine Steuereinrichtung mit Drosselstellen
konstruktiv zu vereinfachen.
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Diese
Aufgabe wird gelöst
durch eine Steuereinrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte
Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Durch
die Erfindung wird der Aufbau einer Steuereinrichtung vereinfacht,
die wenigstens zwei gleichsinnig steuerbare Drosselstellen aufweist,
indem die funktionell miteinander arbeitenden Drosselstellen, also
D1 mit D3 und/oder D2 mit D4, zu einer räumlichen und funktionellen
Einheit zusammengefasst werden. Ausführungsbeispiele der Erfindung sind
in den weiteren Zeichnungen dargestellt.
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Es
zeigen:
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6:
Eine prinzipielle Schnittdarstellung einer erfindungsgemäßen Steuereinrichtung
in einer ersten Schaltsituation,
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7:
eine zweite Schaltsituation,
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8:
eine abgewandelte Steuereinrichtung,
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Eine
Steuereinrichtung der erfindungsgemäßen Bauweise stellt 6 dar.
Die Module M1 und M3 der vorangegangenen Figuren sind zum Modul M5
und die Module M2 und M4 sind zum Modul M6 zusammengefasst. Es ergeben
sich die in 6 dargestellten Drosselstellen
D1, D2, D3 und D4 einer hydraulischen Brückenschaltung als kreisförmige Scheibenringspalte
von geringer und variabler Höhe zwischen
einem Gehäuse 15 und
steuernden Stirnflächen
S1 und S2 von Ventilkolben 16 und 17. Die ständige hydraulische
Trennung zwischen den Drosselstellen D1 und D3 bzw. D4 und D2 wird
durch jeweils ein konzentrisch zwischen den jeweils zwei Scheibenringspalten
einer steuernden Stirnfläche eingelassenes,
elastisches Dichtelement 18 bzw. 19 bewirkt. In 6 als
Striche dargestellte Leitungen (z. B.: L) können in Wirklichkeit als Gehäusebohrungen
ausgeführt
sein. Um die scheibenringförmigen Drosselstellen
zu bilden und um das Fluid zu- und abzuführen, sind jeweils Ausnehmungen
in Gestalt von zwei Ringnuten 20 und 21 bzw. 22 und 23 konzentrisch
in den Stirnflächen
B1, B2 der Gehäusebohrungen
bzw. (in einer anderen hier nicht dargestellten Ausführung) in
den steuernden Stirnflächen
der Ventilkolben 16 und 17 eingelassen.
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In 7 ist
eine andere Schaltsituation der Steuereinrichtung nach 6 dargestellt.
Vergrößerte Strichstärken geben
Bereiche der Leitungen mit erhöhtem
Fluiddruck an. Eine Drosselnadel 24 wird durch eine Kraft
in die Mündung
einer Drosselbohrung 25 bewegt. Der über eine Bohrung 26 zur
Drosselbohrung 25 strömende
geringe Fluidstrom wird durch den verringerten Durchströmquerschnitt
zwischen Drosselnadel 24 und Mündung der Drosselbohrung 25 auf
einen höheren
Fluiddruck gebracht.
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Es
ergibt sich ein Gleichgewicht der auf die rechte (nicht steuernde)
und linke (steuernde) Stirnfläche
S2 des Ventilkolbens 17 wirkenden Druckkräfte. Aufgrund
der kleineren druckbeaufschlagten Fläche auf der linken Stirnfläche des
Ventilkolbens 17 muss dabei der links wirkende Fluiddruck
etwas höher
sein als der auf der rechten, größeren druckbeaufschlagten
Stirnfläche
des Ventilkolbens 17. Mit zunehmender Eintauchtiefe der
Drosselnadel 24 in die Mündung der Drosselbohrung 25 nimmt
letzten Endes der Systemdruck, also der Fluiddruck in einem Raum 30 zu.
Dieser Druck überträgt sich über die Drosselstelle
D1 auf den Druckraum A.
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Wird
in 6 eine linke Drosselnadel 24a in die
Mündung
einer Drosselbohrung 25a geschoben, so wird der über eine
Bohrung 28 zur Drosselbohrung 25a strömende geringe
Fluidstrom durch Verringerung des Durchströmquerschnittes zwischen Drosselnadel 24a und
Mündung
der Drosselbohrung 25a auf einen höheren Fluiddruck gebracht.
Mit zunehmender Eintauchtiefe der Drosselnadel 24a in die Mündung der
Drosselbohrung 25a nimmt der Systemdruck, also der Fluiddruck
in einem Ringraum 40 und im Raum 30 zu. Dieser
Druck überträgt sich über die
Drosselstelle D2 und die Ringnut 22 auf den Druckraum B.
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Die
Bohrungen 26, 28 dienen der so genannten Vorsteuerung,
die an sich bekannt ist. Bei einer anderen Ausführungsform können die
beiden Ventilkolben 16 und 17 mit ihren steuernden
Stirnflächen S1,
S2 auch ohne den Effekt der oben beschriebenen Ventilvorsteuerung
gegen die ihnen zugewandten Stirnflächen der Gehäusebohrungen
gedrückt
werden. Die hierzu erforderliche Betätigungskraft kann dann mechanisch,
elektrisch oder pneumatisch aufgebracht werden.
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Bei
der vorgesteuerten und oben beschriebenen Version wird, wie in 7 dargestellt
(also bei der geringst möglichen
Drosselung durch die Drosselstellen D1, D3), der nicht aktivierte,
also nicht angesteuerte Ventilkolben 16 mit seiner linken,
rückseitigen
Stirnfläche
gegen eine Anlagefläche 27 gedrückt. Dadurch
wird hier die Mündung
der Bohrung 28 verschlossen. Das hat den Vorteil, dass
das Fluid bei erhöhtem
Fluiddruck nicht durch die Bohrung 28, die Drosselbohrung 25a und über die
Leitung 29 in den Tank T zurückfließt. Dadurch wird ein unnötiger Leckfluidverlust
vermieden. Wird im anderen Ansteuerungsfall der Ventilkolben 16 aktiviert,
so geschieht Entsprechendes mit dem dann nicht aktivierten Ventilkolben 17,
der durch den Systemdruck so nach rechts gegen seine stirnseitige
Anlagefläche 39 gedrückt wird,
dass hier mit dem oben beschriebenen Effekt die Mündung der
Bohrung 26 verschlossen wird.
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Bei
einer anderen Ausgestaltung der Vorsteuerung der Steuereinrichtung
nach 8 sind die Räume 36 und 38 zwischen
den hinteren (das heißt nicht
steuernden) Stirnflächen
der Ventilkolben 16a und 17a und den Anlageflächen 27 und 39 über Verbindungsleitungen 32 und 33 mit
der Fluidpumpe P verbunden. Des Weiteren sind die Ventilkolben 16a und 17a jeweils
mit einem ringförmigen
Bund (Ringrippe) 35 und 34 ausgeführt, der
im exemplarischen Falle der Anlage des Ventilkolbens 16a an
der Anlagefläche 27 eine
eindeutige hydraulische Trennung zwischen den Räumen 36 und 37 ergibt
und somit in der in 8 dargestellten Schaltsituation
den Fluidzulauf vom Raum 36 über den Raum 37 zur Drosselbohrung 31 verschließt. Dadurch
wird wie in der weiter oben beschriebenen Version der Vorsteuerung
ein unnötiger
Leckfluidverlust vermieden.
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Zusammengefasst
lässt sich
eine bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung folgendermaßen beschreiben:
Steuereinrichtung,
die in einer hydraulischen Brückenschaltung
einsetzbar ist, wobei deren vier Drosselstellen als vier Sitzventilmodule
ausgeführt
sind und die jeweils zwei in der Brückenschaltung zusammenarbeitenden
und einander diagonal gegenüberliegenden
Module räumlich
zusammengefasst sind. Dazu sind in jeweils einer steuernden Stirnfläche S1, S2
von zwei trommelförmigen
und in zwei Gehäusebohrungen
axial beweglichen Ventilkolben 16, 17 zwei konzentrische
Ringnuten 20, 21 bzw. 22, 23 mit einem
dazwischen konzentrisch angeordneten Dichtelement 18, 19 eingelassen,
wodurch sich jeweils zwischen dieser ventilkolbenseitigen Stirnfläche S1 bzw.
S2 und der ihr zugewandten gehäusebohrungsseitigen
Stirnfläche
zwei kreisringförmige
Drosselspalte geringer und variabler Höhe ergeben, die als die genannten
räumlich
zusammengefassten Module wirken.
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Die
Bewegung der Ventilkolben kann über ein
sogenanntes Ventilvorsteuerungsprinzip oder durch Aufbringen von
Kräften
von außen
erfolgen. In einer wahlweisen Ausführung können die zwei konzentrischen
Ringnuten auch jeweils in der gehäusebohrungsseitigen Stirnfläche eingelassen
sein.
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Erfolgt
die Bewegung der Ventilkolben nach dem Vorsteuerungsprinzip, dann
wird der Vorsteuerung das Fluid durch eine Bohrung 28 bzw. 26 in
den Ventilkolben 16 bzw. 17 oder jeweils über eine
gesonderte Leitung 32 bzw. 33 zugeführt, deren
Mündungen
auf der rückwärtigen Stirnfläche der
Ventilkolben so angeordnet sind, dass sie durch Anlage der Ventilkolben
an jeweils eine die Bewegung begrenzende Anlagefläche 27 verschlossen
werden, um unnötige Leckfluidströme zu vermeiden,
wenn der jeweils momentan nicht aktivierte Ventilkolben durch erhöhten Fluiddruck
gegen diese Anlagefläche
gedrückt
wird.