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Die Erfindung betrifft eine Leistungsschaltvorrichtung
mit einem seriell in einem Lastkreis mit induktivem Lastanteil liegenden
Leistungsschalttransistor und mit einer parallel zu dessen Gate-Drain- bzw.
Basis-Kollektor-Strecke liegenden Abkommutierschaltung, die wenigstens
eine die Klemmspannung des Leistungsschalttransistors beim Abkommutieren
bestimmende Zenerdiode und eine seriell und gegensinnig dazu liegende
normale Diode aufweist.
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Typische Anwendungsgebiete für Leistungsschaltvorrichtungen
sind unter anderem Synchrongleichrichter und Schaltregler. Dabei
sind derartige entweder einen Bipolarleistungsschalttransistor oder einen
Feldeffektleistungsschalttransistor aufweisende Leistungsschaltvorrichtungen
entweder in einer so genannten Low-Side-Konfiguration, wo die Leistungsschaltvorrichtung
auf der Seite der Last mit niedrigerem Potential liegt oder in einer
so genannten High-Side-Konfiguration realisiert, in der die Leistungsschaltvorrichtung
auf der Seite der Last mit höherem
Potential liegt.
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Die erhöhte Integrationsdichte bei
integrierten Schaltungen führt
auch bei MOS-Leistungsfeldeffekttransistoren zu kleineren Chipflächen bei
gleichem Einschaltwiderstand. Dies hat unter anderem eine Verringerung
der maximalen Energiefestigkeit beim Abkommutiervorgang in Lastkreisen
mit induktiven Lasten zur Folge.
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Die beiliegenden 4 bis 6 verdeutlichen den
Stand der Technik von Leistungsschaltvorrichtungen jeweils anhand
einer Low-Side-Konfiguration und einer High-Side-Konfiguration.
T1 bezeichnet den Leistungsschalttransistor, der in diesem Fall
beispielhaft ein NMOS-Feldeffekttransistor ist. Der Leis tungsschalttransistor
T1 liegt in Reihe zu einer induktiven Last L1 in einem Lastkreis
und zwar in 4 in Low-Side-Konfiguration und
in 5 in High-Side-Konfiguration.
Zwischen einer Versorgungsspannung Vbb und
Masse fließt
im eingeschalteten Zustand des Leistungsschalttransistors T1 ein
Strom IL1, der zu einer in 6 gezeigten
Spannung UL1 an der Last L1 führt.
Die parallel zur Gate-Draindiode des Leistungsschalttransistors
T1 liegende Reihenschaltung aus einer Zenerdiode D1 und einer gegensinnig
dazu geschalteten normalen Diode D2 bildet eine Abkommutierschaltung.
Darin bestimmt die Zenerdiode D1 eine Klemmspannung UKL (6) , bei der der Transistor
T1 beim Abkommutieren leitend gesteuert wird. Der Zenerwert der
Zenerdiode Dl ist durch die maximale Betriebsspannung an Vbb bestimmt,
bei der der Transistor T1 nicht leitend gesteuert werden darf. Die
Diode D2 sorgt im eingeschalteten Zustand dafür, dass die Gate-Drain-Diodenstrecke gesperrt
ist. Die beim Ausschalten der induktiven Last L1 im Leistungsschalttransistor
T1 umgesetzte Abkommutierungsenergie ergibt sich aus dem über der
Zeit aufintegrierten Wert des Laststroms IL1 multipliziert
mit dem Spannungsabfall über
dem Leistungsschalttransistor T1. Diese Abkommutierungsenergie führt zur
Erwärmung
des Leistungsschalttransistors T1, wobei sich der maximal mögliche Energiewert
aus der maximal möglichen
Zerstörungstemperatur
des Leistungsschalttransistors T1 und dem absoluten Materialvolumen
(des Leistungsschalttransistors) in dem die Energie umgesetzt wird,
ergibt.
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DE 100 61 371 A1 (Infineon Technologies AG),
die eine Anmeldung mit älterem
Zeitrang ist, beschreibt eine Schaltungsanordnung mit einer steuerbaren
Strombegrenzungsschaltung zur Ansteuerung einer Last. Gemäß
4 dieser Druckschrift wird
das einem Steuertransistor T2 zur Überbrückung der Zenerdiode Z2 angelegte
Schaltsignal durch ein Invertierglied gegenüber dem dem Leistungstransistor
T1 zugeführten
Steuer signal S1 invertiert und durch ein Verzögerungsglied um eine Zeitdauer
T verzögert.
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DE 196 40 433 C2 beschreibt eine Leistungsendstufe
zum Schalten induktiver Verbraucher, bei der Mittel vorhanden sind,
um den scharfen Knick beim Einsetzen der Zenerung im Zeitpunkt t3
(vgl.
3 dieser Druckschrift)
zu verrunden, um die Störstrahlung
zu minimieren. Die den Zenerdioden in
2 dieser
Druckschrift parallel geschalteten Kombinationen von Kapazitäten und
Widerständen
sorgen dafür,
dass der Einsatz der Begrenzung der Drainspannung auf die Zehnerspannung
nicht mit einem scharfen Knick einsetzt, so dass dieser die Störstrahlung
verursachende Knick abgerundet wird.
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DE 40 29 794 A1 beschreibt ein Verfahren und
eine Einrichtung zur Ansteuerung eines elektromagnetischen Verbrauchers,
die so gestaltet ist, dass eine unzulässige thermische Beanspruchung des
Leistungstransistors vermieden wird, wenn die Betriebsspannung bei
abgeschaltetem Transistor größer wird
als die Zenerspannung, wie es z. B. zwischen den Zeitpunkten T3
und T4 in
7 dargestellt ist. Zu dieser
Zeit wird einem zwischen dem Gateanschluss des Leistungstransistors
und dem Masseanschluss desselben geschalteten zweiten Schaltmittel ein
Steuersignal (C) zugeführt,
das von einem Ansteuermittel
15 erzeugt wird, welches einen Überspannungszustand
erkennt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine
Leistungsschaltvorrichtung so anzugeben, dass die Abkommutierungsenergie
bei gegebener Chipfläche
des Leistungsschalttransistors erhöht werden kann.
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Dem diese Aufgabe lösenden erfindungsgemäßen Prinzip
liegt der Gedanke zugrunde, durch eine spezielle Schaltungstechnik
die Abkommutierspannung während
des Abkommutiervorgangs dynamisch zu verändern.
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Um dies auszuführen, weist die Abkommutierschaltung
der erfindungsgemäßen Leistungsschaltvorrichtung
Steuerelemente auf, um die Abkommutierklemmspannung nur während einer
im Verhältnis
zur Zeitdauer des Abkommutierzyklus kurzen Zeit nach einer einstellbaren
Verzögerung
ab dem Beginn jedes Abkommutierzyklus zu verringern. Damit wird
die im Leistungsschalttransistor umgesetzte Leistung auf eine größere Zeitspanne
verteilt, ohne dass die statische Abkommutierspannung verändert wird.
Dies führt
im ersten Moment des Abkommutierens zu einer kleineren Leistung
im Leistungsschalttransistor, wodurch dessen Temperaturerhöhung kleiner
ist. Dadurch kann die Energie besser über das Material abgeführt werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
umfassen die Steuerelemente der Abkommutierschaltung eine zweite
Zenerdiode, die gleichsinnig wie die erste Zenerdiode und in Reihe
zu dieser geschaltet ist sowie einen Steuertransistor, der parallel
zur zweiten Zenerdiode liegt und der durch einen Steuerimpuls für die genannte
kurze Zeit leitend geschaltet wird und dabei die zweite Zenerdiode
niederohmig überbrückt. Die
Zenerwerte der beiden Zenerdioden bestimmen in Summe wieder den
statischen Zenerwert, der für
die Klemmspannung maßgeblich
ist.
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Wie schon erwähnt, kann der Leistungsschalttransistor
zum Beispiel ein NMOS-Feldeffekttransistor sein. Dann kann der Steuertransistor
als PMOS-Feldeffekttransistor ausgeführt sein. Alternativ kann der
Leistungsschalttransistor auch ein Bipolartransistor, z.B. ein IGBT
sein.
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Die obigen Merkmale und weitere erfindungsgemäße Merkmale
werden nachstehend anhand der Zeichnung näher beschrieben, die zwei verschiedene
Ausführungsbeispiele
einer erfindungsgemäßen Leistungsschaltvorrichtung
veranschaulicht.
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Die Zeichnungsfiguren zeigen im Einzelnen:
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1 ein
erstes Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Leistungsschaltvorrichtung
in Low-Side-Konfiguration;
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2 ein
zweites Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Leistungsschaltvorrichtung
in High-Side-Konfiguration;
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3 ein
Impulszeitdiagramm, um eine nicht von der Erfindung umfasste erste
Funktionsweise der in den 1 und 2 dargestellten Leistungsschaltvorrichtungen
zu erläutern;
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3a ein
Impulszeitdiagramm, um eine erfindungsgemäße Funktionsweise der in den 1 und 2 dargestellten Leistungsschaltvorrichtungen
zu erläutern;
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4 die
bereits besprochene herkömmliche
Leistungsschaltvorrichtung in Low-Side-Konfiguration;
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5 die
bereits besprochene herkömmliche
Leistungsschaltvorrichtung in High-Side-Konfiguration; und
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6 das
die Funktionsweise der in den 4 und 5 dargestellten bekannten
Leistungsschaltvorrichtungen erläuternde
Impuls-Zeitdiagramm (bereits erläutert).
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Die in den 1 und 2 dargestellten
beiden Ausführungsbeispiele 1 und 1A einer
erfindungsgemäßen Leistungsschaltvorrichtung
sind jeweils in Low-Side-Konfiguration und in High-Side-Konfiguration
angeordnet.
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Identische Elemente sowie Spannungs-
und Stromwerte, wie sie bereits in den die herkömmlichen Leistungsschaltvorrichtungen
beschreibenden 4 bis 6 verwendet sind, haben in
den
1 bis 3 identische Bezeichnungen.
Der Leistungsschalttransistor T1 ist in beiden in den 1 und 2 dargestellten Konfigurationen beispielhaft
ein NMOS-Feldeffekttransistor. Die Leistungsschaltvorrichtung in 1 ist allgemein mit 1 und
die Leistungsschaltvorrichtung in 2 allgemein
mit 1A bezeichnet. Die für beide Ausführungsbeispiele 1 und 1A der
Leistungsschaltvorrichtung verwendete Abkommutierschaltung ist jeweils
dieselbe. Die Zenerdiode Dl der Abkommutierschaltung gemäß den 4 und 5 ist in den erfindungsgemäßen Ausführungsbeispielen 1 und 1A durch
eine Reihenschaltung zweier gleichsinnig liegender Zenerdioden D1
a und D1b ersetzt,
deren Zenerwerte in Summe wieder den statischen Zenerwert gemäß den 4 und 5 und damit die zum Einschalten des Leistungstransistors
beim Abkommutieren benötigte
Klemmspannung definieren. Parallel zur zweiten Zenerdiode D1
a liegt ein Steuertransistor
T2, der in den Ausführungsbeispielen 1 und 1A als PMOS-Feldeffekttransistor
realisiert ist. An die Gate-Source-Diode des Steuertransistors T2 wird
ein kurzzeitiger Steuerimpuls UST angelegt,
der gemäß der in 3 dargestellten nicht von
der Erfindung umfassten Funktionsweise unmittelbar an die Rückflanke
der Eingangsspannung UIN für den Leistungsschalttransistor
T1 anschließt,
das heißt
unmittelbar zu Beginn des Abkommutierzyklus Tab kommt.
Gemäß 3a, die die erfindungsgemäße Funktionsweise
darstellt, wird der Steuerimpuls UST an
die Gate-Source-Diode des Steuertransistors T2 nach
einer einstellbaren Verzögerungszeit
Tz auf die Rückflanke der Eingangsspannung
UIN angelegt. Die Impulsbreite der Steuerspannung
UST bestimmt die kurze Zeit Tk,
während
der die Abkommutierklemmspannung UKL um
die Zenerspannung UDla an der zweiten Zenerdiode
D1
a verringert wird.
Dadurch ist in dieser kurzen Zeit Tk des
Abkommutierzyklus Tab die Temperaturerhöhung im
Leistungsschalttransistor T1 kleiner, so dass die Energie besser über dessen
Körper
abgeführt
werden kann. Während
der kurzen Zeit Tk überbrückt der Steuertransistor T2
niederohmig die zweite Zenerdiode D1
a, so dass, die in der induktiven Last L1
gespeicherte Energie, dargestellt durch den Strom IL1 auf
eine größere Zeitspanne
verteilt ist. Dies bedeutet, dass die Steilheit der Rückflanke
von IL1 während der kurzen Zeitspanne
Tk geringer ist als während der restlichen Zeit.
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Durch die anhand der 3a veranschaulichte erfindungsgemäße Funktionsweise,
bei der die Abkommutierklemmspannung UKL erst
nach der einstellbaren Verzögerungszeit
Tz nach der Rückflanke der Eingangsspannung
UIN für
die kurze Zeitspanne TK verringert wird,
ergibt sich eine nochmalige Erhöhung
der maximalen Abkommutierenergie, da in der ersten Zeit TZ, durch die hohe Abkommutierspannung eine
hohe anteilige Energie vorab abgebaut wird. Erst in der anschließenden Zeitspanne
TK wird die Abkommutierung zeitlich in die
Länge gezogen.
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Es bleibt zu erwähnen, dass die in den 1 und 2 gezeigten Elemente der Abkommutierschaltung,
nämlich
die zusätzliche
Diode D1a und der Steuertransistor T2 leicht
und Platz sparend in einem Chip der Leistungsschaltvorrichtung zusammen
mit dem Leistungsschalttransistor T1 integriert werden können. Statt
für den
Leistungsschalttransistor T1 einen Feldeffekttransistor, zum Beispiel
wie in den 1 und 2 einen NMOS-Feldeffekttransistor
zu verwenden, kann, ohne vom Prinzip der Erfindung abzuweichen,
auch ein Bipolartransistor eingesetzt werden. Ähnliches gilt für den Steuertransistor
T2, wobei derartige Modifikationen und ihre veränderten Parameterwerte dem
Durchschnittsfachmann geläufig
sind.
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- 1,
1A
- Leistungsschaltvorrichtung
- T1
- Leistungsschalttransistor
- L1
- induktive
Last
- IL1
- Laststrom
- UL1
- Spannungsabfall
an der induktiven Last L1
- Vbb
- Versorgungsspannung
- R1
- Gatewiderstand
- UST
- Steuerspannung
- UIN
- Eingangsspannung
- UKL
- Klemmspannung
- D1a, D1b
- Zenerdioden
- D2
- Diode
- UD1a
- Zenerspannung
der Zenerdiode Dia
- Tab
- Zeitspanne
des Abkommutiervorgangs
- Tk
- kurze
Zeitspanne zu Beginn des Abkommutiervor
-
- gangs
Tab
- Tz
- einstellbare
Verzögerungszeit
ab Beginn des Ab
-
- kommutiervorgangs