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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
für die Herstellung
eines Bauteils aus opakem Quarzglas umfassend die folgenden Verfahrensschritte:
Bereitstellen einer Suspension aus SiO2-Körnung und
einer Flüssigkeit,
Homogenisieren der Suspension, Gießen der Suspension in eine
Form und Trocknen der Suspension unter Bildung eines porösen Grünkörpers, und
Sintern des Grünkörpers zu
dem Quarzglasbauteil.
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Bauteile aus Quarzglas zeichnen sich
durch einen niedrigen Ausdehnungskoeffizienten und durch hohe chemische
Beständigkeit
aus. Sie werden in Form von Rohren, Stäben, Platten oder Blöcken als
Halbzeug oder als Fertigteile im Bereich wärmetechnischer Anwendungen
eingesetzt, bei denen es auf gute Wärmeisolierung bei gleichzeitig
hoher Temperaturstabilität
und Temperaturwechselbeständigkeit
ankommt. Als Beispiel seien Reaktoren, Diffusionsrohre, Hitzeschilde,
Glocken, Tiegel, Düsen,
Schutzrohre, Gießrinnen
oder Flansche genannt. Insbesondere für Anwendungen in der Halbleiterindustrie
werden zunehmend höhere
Anforderungen an die Reinheit derartiger Quarzglas-Bauteile gestellt.
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Ein Verfahren der eingangs genannten
Gattung ist aus der
US-A
4,042,361 bekannt. Darin wird die Herstellung eines Quarzglastiegels
anhand eines Schlickergießverfahren
unter Einsatz synthetischer Quarzglaskörnung beschrieben. Die Quarzglaskörnung wird
aus pyrogen hergestelltem SiO
2-Pulver, wie
es als Filterstaub bei der Flammenhydrolyse eine Siliziumverbindung
anfällt,
hergestellt, indem aus dem lockeren SiO
2-Pulver
zunächst
durch Einmischen in Wasser und Rühren
ein Gel erzeugt wird, dessen Feststoffgehalt je nach Art und Geschwindigkeit
des Rührvor gangs
zwischen 30 und 45 Gew.-% variiert. Die nach dem Trocknen des Gels
erhaltenen Fragmente werden bei Temperaturen zwischen 1150 °C und 1500 °C zu einer
dichten, groben Quarzglaskörnung
gesintert, die anschließend
zu Korngrößen zwischen
1 μm bis
10 μm feingemahlen
und in einen wässrigen
Schlicker eingerührt
wird. Der Schlicker wird in eine Tiegelform gegossen, und die am
Rand des Tiegels haftende Schicht wird unter Ausbildung eines porösen Grünkörpers getrocknet.
Der Grünkörper wird
anschließend
bei einer Temperatur zwischen 1800 °C und 1900 °C zu dem gewünschten Quarzglastiegel verglast.
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Das bekannte Verfahren erfordert
eine Vielzahl von Verfahrensschritten, die zum Teil mit hohem Energieaufwand
verbunden sind, wie beispielsweise das Verglasen der grobkörnigen Substanz
zu der gewünschten
Quarzglaskörnung,
das Feinmahlen derselben und das Sintern des Grünkörpers bei hoher Temperatur.
Bei Zerkleinerungs- und
Mahlvorgängen besteht
darüber
hinaus die Gefahr einer Verunreinigungen des Mahlguts durch Abrieb
aus dem Mahlwerkzeug.
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Ein ähnliches Verfahren wird auch
in der
US-A 4,419,115 zur
Herstellung eines Körpers
aus transparentem Quarzglas vorgeschlagen. In einem zweistufigen
Verfahren wird zunächst
aus synthetisch hergestelltem SiO
2-Staub
mit einer BET-Oberfläche
von 200 m
2/g eine wässrige Suspension hergestellt.
Das sich beim Trocknen der Suspension bildende Gel wird bei einer
Temperatur von 800 °C
gesintert und anschließend
unter Bildung von teilverdichteten SiO
2-Bruchstücken zerkleinert.
Die so erhaltenen SiO
2-Bruchstücke werden
in einem nächsten
Verfahrensschritt wiederum mit Wasser vermischt und mittels Hochgeschwindigkeitsmischer
zu einer homogenen wässrigen
Suspension verarbeitet. Anschließend wird die Suspension geliert,
getrocknet und bei einer Temperatur von 1460 °C zu einem rissfreien Quarzglaskörper gesintert.
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Das Verfahren gemäß der
US-A 4,419,115 dient der
Herstellung von transparentem Quarzglas für optische Zwecke. Es ist für die Herstellung
von opakem, insbesondere von homogenem, opakem Quarzglas nicht geeignet,
da die eingesetzten SiO
2-Bruchstücke eine uneinheitliche und
undefinierte Morphologie aufweisen, die beim Sintern wenig reproduzierbaren
Ergebnissen führt.
Hinzukommt, dass bei der vorgeschlagenen Verarbeitungsweise der
teilverdichteten SiO
2-Bruchstücke unter
Einsatz eines Hochgeschwindigkeitsmischers Abrieb erzeugt wird,
durch den Verunreinigungen in die Suspension eingetragen werden.
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Der Erfindung liegt somit die Aufgabe
zugrunde, ein Verfahren anzugeben, das eine vergleichsweise kostengünstige und
reproduzierbarere Herstellung eines Bauteils aus opakem Quarzglas
ermöglicht,
das sich durch hohe Reinheit und eine definierte und homogene Feinporosität auszeichnet.
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Hinsichtlich des Verfahrens wird
diese Aufgabe ausgehend von dem oben genannten Verfahren erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass mindestens ein Teil der Körnung
als poröse
Granulatteilchen, die aus Agglomeraten nanoskaliger, amorpher, synthetisch
erzeugter SiO2-Primärteilchen mit einer mittleren
Primärteilchengröße von weniger
als 100 nm gebildet sind, vorliegt, und dass die Teilchengröße der Körnung weniger
als 1 mm beträgt.
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Die Herstellung des opaken Bauteils
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erfolgt über
das Schlickergießverfahren.
Hierzu wurden bisher – wie oben
beschrieben – Suspensionen
dichter Quarzglaskörnung
eingesetzt. Gemäß der Erfindung
wird ein anderer Weg eingeschlagen, der sich im wesentlichen dadurch
auszeichnet, dass anstelle dichter Quarzglaskörnung ein poröses Granulat
eingesetzt wird. Das poröse
Granulat besteht aus Agglomeraten, die aus nanoskaligen, amorphen,
synthetisch erzeugter SiO2-Primärteilchen
mit einer mittleren Primärteilchengröße von weniger
als 100 nm gebildet werden. Beim Granulieren bilden sich durch Zusammenlagerungen
der feinteiligen SiO2-Primärteilchen die
Granulatteilchen im Sinne der vorliegenden Erfindung aus. Diese
weisen ein Vielfaches der Größe eines
Primärteilchens
auf. Derartige pyrogene Primärteilchen
werden durch Flammenhydrolyse oder Oxidation von Siliziumverbindungen
erhalten.
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Dadurch dass die Körnung vollständig in Form
derartiger poröser
Granulatteilchen vorliegt, wird opakes Quarzglas mit homogenem und
reproduzierbarem Porenbild erhalten. Darüber hinaus senkt der Einsatz
derartiger poröser
Granulatteilchen den zur Herstellung des Quarzglasbauteils erforderlichen Energiebedarf
in mehrfacher Hinsicht:
- 1. Der Energieaufwand
zum Verdichten der Granulatteilchen entfällt ganz oder teilweise. Die
Granulatteilchen werden in Form von Agglomeraten aus nanoskaligen,
amorphen, synthetisch erzeugten SiO2-Primärteilchen
eingesetzt, wie sie durch übliche
Granulationsverfahren erzeugt werden. Diese porösen Agglomerate werden nach
der Granulation nicht oder nur teilweise thermisch nachverdichtet,
so dass sie in Form poröser
Agglomerate in die Suspension eingebracht werden. Es hat sich gezeigt,
dass die Größe der Granulatteilchen
in der Suspension weitgehend erhalten bleibt, wobei dies insbesondere
für die
teilverdichteten Granulatteilchen gilt.
- 2. Der Energieaufwand zum Zerkleinern der Granulatteilchen entfällt ganz
oder mindestens teilweise. Denn die lediglich teilverdichteten Granulatteilchen
zerfallen bereits unter geringem Druck, so dass ein Feinmahlen – sofern überhaupt
erforderlich oder gewünscht – mit geringem
Energieaufwand zu bewerkstelligen ist. In der Regel reicht das Homogenisieren
der Suspension zur Einstellung der gewünschten Schlickereigenschaften und
Teilchengrößenverteilung
aus.
- 3. Der Energieaufwand zum Sintern des Grünkörpers kann gering gehalten
werden. Dadurch, dass die Granulatteilchen aus nanoskaligen, amorphen SiO2-Primärteilchen
mit einer mittleren Primärteilchengröße von weniger
als 100 nm gebildet werden, setzt bereits im Grünkörper-Stadium eine das spätere Sintern
begünstigende
Verdichtung und Verfestigung ein, wobei aber die anfängliche spezifische
Oberfläche
nur unwesentlich reduziert wird. Diese beruht auf einer gewissen
Löslichkeit und
Beweglichkeit einzelner Primärteilchen
in der Suspension, die zur sogenannten „Halsbildung" zwischen benachbarten
Granulaten im Grünkörper beiträgt. Beim
Trocknen der mit SiO2 angereicherten Flüssigphase
im Bereich der „Hälse" verfestigen sich
diese und führen
zu einer festen Verbindung zwischen den einzelnen Granulatteilchen und
zu einer Verdichtung und Verfesti gung des Grünkörpers, die das nachfolgende
Sintern erleichtern. Die hohe spezifische Oberfläche, die als innere Oberfläche ausgebildet
ist, bewirkt eine hohe Sinteraktivität, so dass bereits bei einer niedrigen
Sintertemperatur eine vergleichsweise hohe Dichte des Quarzglas-Bauteils
erreicht wird. Die erhöhte
Sinteraktivität
ermöglicht
auch den Einsatz vergleichsweise grobkörniger Granulatteilchen, insbesondere,
da auch diese in sich – da aus
SiO2-Primärteilchen bestehend – eine hohe Sinteraktivität aufweisen.
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Die beschriebenen- auf den nanoskaligen, amorphen
SiO2-Primärteilchen beruhenden – Effekte wirken
sich somit in vielerlei Hinsicht kostensenkend auf die Herstellung
des Quarzglasbauteils aus.
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Für
die Herstellung der porösen
Granulatteilchen ist ein Zerkleinerungs- oder Mahlvorgang nicht erforderlich.
Somit entfällt
auch die mit dem Zerkleinern und Mahlen einhergehende Kontaminationsgefahr
durch Abrieb aus den Zerkleinerungswerkzeugen.
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Ein weiterer wesentlicher Aspekt
der Erfindung ist darin zu sehen, dass die Teilchengröße der Körnung weniger
als 1 mm beträgt.
Dadurch, dass die Suspension keine Teilchen mit einer Teilchengröße von 1
mm oder mehr enthält,
wird die gewünschte homogene
und feinporöse
Struktur des opaken Quarzglas erhalten.
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Hinsichtlich einer energiesparenden
Verfahrensweise hat es sich als besonders günstig erwiesen, wenn die Granulatteilchen
eine Stampfdichte im Bereich von 0,8 g/cm3 bis
1,6 g/cm3 aufweisen.
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Die Stampfdichte ist ein Maß für die einzustellende
Porosität
des Granulats. Granulatteilchen mit einer Stampfdichte von mehr
als 1,6 g/cm3 sind stark verdichtet und
weisen daher allenfalls eine sehr geringe Porosität auf, so
dass es sich nicht mehr um poröse
Granulatteilchen im Sinne dieser Erfindung handelt; beim Einsatz
derartig verdichteter Granulatteilchen ergibt sich kein wesentlicher
Effekt hinsichtlich einer Energieeinsparung beim Zerkleinern und beim
Sintern des daraus hergestellten Grünkörpers. Unterhalb der genannten
Untergrenze kann eine hinreichende Maßhaltigkeit des Grünkörpers und
des Quarzglas-Bauteils nicht gewährleistet
werden. Die Stampfdichte wird nach DIN/ISO 787 Teil 11 ermittelt.
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Als günstig haben sich Granulatteilchen
erwiesen, die eine spezifische BET-Oberfläche im Bereich von 1 m2/g und 400 m2/g,
vorzugsweise im Bereich von 3 m2/g und 100
m2/g aufweisen.
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Die BET-Oberfläche wird nach DIN 66132 ermittelt.
Durch eine relativ große
BET-Oberfläche wird eine
hohe Sinteraktivität
der Granulatteilchen gewährleistet,
woraus sich die genannte Untergrenze für die BET-Oberfläche ergibt.
Bei Granulatteilchen mit BET-Oberflächen oberhalb von 400 m2/g tritt jedoch ein ungünstiger Effekt in den Vordergrund,
der sich darin äußert, dass
sich mit derartigen Granulatteilchen keine ausreichend hohe Stampfdichte
erreichen lässt,
wodurch die Schwindung des Grünkörpers vergrößert und
das Trocknen desselben erschwert wird. Es bilden sich enge Porenkanäle, die eine
ungehinderte Entwässerung
behindern, was leicht zu Trockenrissen führen kann. Granulatteilchen mit
geringer spezifischer Oberfläche
(< 10 m2/g) werden durch thermische Verdichtung
bei hoher Temperatur erhalten. Diese Qualität der Granulatteilchen wird
im Sinne eines Füllstoffes
zur Reduzierung der Schwindung des Grünkörpers beim Formgebungs- und
Sinterprozess eingesetzt.
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Zur Teilverfestigung und Einstellung
ihrer Restporosität
werden die Granulatteilchen vorzugsweise bei einer Temperatur im
Bereich von 800 °C
bis 1300 °C
vorbehandelt und dabei teilverdichtet. Zur Einstellung einer hohen
Reinheit erfolgt die Teilverdichtung vorteilhafterweise in einer
chlorhaltigen Atmosphäre.
Infolge der jederzeit offenen Porosität und der damit einhergehenden
großen
inneren Oberfläche
ist diese Reinigung weitaus effektiver als bei verglasten Teilchen,
bei denen eine Ausdiffusion der Verunreinigungen über eine
größere Strecke
erforderlich ist.
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Die gewünschte Teilchengrößenverteilung der
Granulatteilchen kann durch den Homogenisierungsprozess in der Suspension
eingestellt werden, wobei die Granulatteilchen ausgehend von vergleichsweise
groben Körnern
mit Durchmessern im Bereich zwischen 200 μm und 5000 μm beim Homogenisieren in Abhängigkeit
von deren Verfestigungsgrad verkleinert werden. Diese Verfahrensvariante erschwert
jedoch die reproduzierbare Einstellung eines homogenen und definierten
Porenbildes, so dass bei erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugt Granulatteilchen
eingesetzt werden, die einen mittleren Durchmesser zwischen 25 μm und 250 μm aufweisen.
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Granulatteilchen dieser Größe zeigen
ein vorteilhaftes Sinterverhalten und eine vergleichsweise geringe
Schrumpfung. Um ein homogenes, opakes Quarzglas zu erhalten, ist
die Einhaltung einer definierten Teilchengrößenverteilung in der Suspension
besonders wichtig. Dies wird zum einen dadurch erreicht, dass die
gewünschte
Teilchengrößenverteilung
der Granulatteilchen bereits vor dem Einbringen in die Suspension
eingestellt wird, und dass das anschließende Homogenisieren der Suspension
so schonend erfolgt, dass die vorgegebene Teilchengrößenverteilung
weitgehend beibehalten wird.
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Es hat sich bewährt, in der Suspension einen Feinstaubanteil
von maximal 10% der Gesamtmasse der Granulatteilchen bereitzustellen,
der aus nicht oder leicht agglomerierten SiO2-Primärpartikeln
mit einer spezifischen BET-Oberfläche von mindestens 40 m2/g gebildet wird.
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Eine geeignete Zudosierung ergibt
sich durch Zugabe eines Sols, in dem die SiO2-Primärpartikel
suspendiert sind. Die mittlere Teilchengröße derartiger SiO2-Primärpartikel
liegt hierbei typischerweise unterhalb von etwa 100 nm. In der Suspension
liegen die SiO2-Primärpartikel im Wesentlichen in
gering agglomerierter Form vor, so dass ihnen eine bindemittelähnliche
Wirkung im Grünkörper zukommt, dessen
Dichte und mechanische Festigkeit sie durch Förderung der Halsbildung beim
Trocknen erhöhen. Darüber hinaus
wirkt sich der Zusatz positiv auf die Sinteraktivität aus. Diese
Maßnahme
ist besonders beim Einsatz vergleichsweise hoch vertestigter Granulatteilchen
sinnvoll, die einen geringen Anteil an SiO2-Primärpartikeln
in der Suspension freisetzen.
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Als vorteilhaft hat es sich herausgestellt, wenn
die Körnung
verglaste SiO2-Partikel umfasst, wobei die
mittlere Partikelgröße der SiO2-Partikel weniger als 1 mm, vorzugsweise
weniger als 0,2 mm beträgt.
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Teilchengröße und die Partikelgrößenverteilung
der amorphen SiO2-Partikel werden anhand
des sogenannten D5
0-Wertes
einer Partikelgrößen-Verteilungskurve
(kumulatives Volumen der SiO2-Partikel in
Abhängigkeit
von der Partikelgröße) charakterisiert.
Der D50-Wert kennzeichnet eine Partikelgröße, die
von 50% des kumulativen Volumens der SiO2-Partikel
nicht erreicht wird. Die Partikelgrößenverteilung wird durch Streulicht-
und Laserbeugungsspektroskopie nach ISO 13320 ermittelt.
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Durch den Zusatz verglaster SiO2-Partikel in diesem Größenbereich wird die Schwindung
des Grünkörpers beim
Trocknen und beim Sintern verringert, so dass die Formstabilität und Maßhaltigkeit
des Grünkörpers und
des daraus hergestellten Quarzglas-Bauteils verbessert wird. Die
SiO2-Partikel liegen vorzugsweise in Form
von dicht verglastem Granulat mit einer spezifischen BET-Oberfläche von
1 m2/g oder weniger vor. Die Herstellung
der SiO2-Partikel durch Aufmahlen grober
Quarzglaskörnung
und der damit einhergehende Material- und Zeitaufwand wird so vermieden,
ebenso das Einschleppen von Verunreinigungen durch das Mahlwerkzeug.
Die SiO2-Partikel dienen im wesentlichen
als Füllstoff, können jedoch
zur Einstellung physikalischer oder chemischer Eigenschaften des
Quarzglases ausgewählt
werden. So wird zum Beispiel zur Erhöhung der Infrarot-Durchlässigkeit
eher eine SiO2-Körnung bevorzugt, während eine
blasenhaltige SiO2-Körnung die entgegengesetzte
Wirkung hat.
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Wesentlich ist, dass durch den Zusatz
verglaster SiO2-Partikel die homogene Struktur
und feinteilige Morphologie des opaken Quarzglases nicht beeinträchtigt wird.
Daher liegen die Partikelgrößen bei
weniger als 1 mm, vorzugsweise bei weniger als 0,2 mm.
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Es hat sich als günstig erwiesen, wenn der Gewichtsanteil
der verglasten SiO2-Partikel maximal 50% der Gesamtmasse
der Granulatteilchen entspricht.
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Es hat sich als vorteilhaft erwiesen,
der Suspension gegen Ende der Homogenisierungsphase ein Vernetzungsmittel
beizugeben.
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Dadurch wird die Dauer für die Ausbildung eines
stabilen Scherbens verkürzt
und die Grünfestigkeit
erhöht.
Als Vernetzungsmittel wird vorzugsweise Tetraethylorthosilikat oder
Ammoniumfluorid verwendet. Dabei kann auch auf einen Einsatz teurer Gipsformen
verzichtet werden, die zudem wegen ihres Gewichts und ihrer Zerbrechlichkeit
schwierig zu handhaben sind und die Ca-Verunreinigungen in den Grünkörper abgeben.
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Bei einer besonders geeigneten Ausgestaltung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die Suspension in eine Form gegossen, die eine untere Wandung
aufweist, durch die die Flüssigkeit
bevorzugt absorbiert wird.
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Dadurch kommt es zu einer Trockenschwindung
nur oder überwiegend
einer Richtung, und zwar in der Richtung der Flüssigkeitsabsorption. Dies erleichtert
die Herstellung maßhaltiger
Grünkörper und Quarzglasbauteile.
Für die
Ausbildung der Wandung werden beispielsweise poröse Kunststoffe eingesetzt.
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Weiterhin hat es sich als günstig erwiesen, die
Suspension in eine die Flüssigkeit
absorbierende Form zu gießen,
deren Boden mit einer losen Schüttung
von Quarzglaskörnung
mit einer spezifischen BET-Oberfläche von weniger als 10 m2/g ausgelegt ist.
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Durch die Schüttung wird eine bewegliche Unterlage
für die
trocknende Suspension und den sich bildenden Grünkörper bereitgestellt, durch
die Schwindungsrisse vermieden werden.
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Eine weitere Verbesserung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ergibt sich, wenn die Suspension in eine Form gegossen wird, die
auf eine Temperatur unterhalb des Gefrierpunktes der Flüssigkeit gekühlt wird.
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Die Form wird entweder vor, während oder nach
dem Gießen
auf eine Temperatur unterhalb des Gefrierpunktes der Flüssigkeit
der Suspension abgekühlt.
Dadurch kommt es zu einer Kristallbildung in der Flüssigkeit,
im Fall von Wasser zu einer Eisbildung, die eine Koagualation von
SiO2-Partikeln im Submikronbereich bewirkt.
Es hat sich gezeigt, dass dadurch Grünkörper mit hoher Festigkeit erhalten werden,
da das in der Suspension gelöste
SiO2 nach Entzug der Flüssigkeit (insbesondere Wasser)
als Bindemittel festigkeitssteigernd wirkt.
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Die Festigkeit des Grünkörpers wird
jedoch durch ein Wachstum sehr großer Kristalle (Eiskristalle)
beeinträchtigt.
Das in der Suspension gelöste SiO2 wirkt zwar bereits als Eiskristallwachstumsinhibitor.
Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, der Suspension zusätzlich eine
eiskristallwachstumsinhibierende organische Substanz beizufügen. Die
Zugabe der organischen Substanz führt dazu, dass möglichst viele
und dafür
möglichst
kleine Kristalle gebildet werden. Wirksame Substanzen dieser Art
sind Glycerin, Polyethylenglycol oder Polyacrylate.
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Es hat sich als besonders vorteilhaft
erwiesen, wenn der Grünkörper im
gefrorenen Zustand entformt und in eine Trockenkammer eingebracht und
darin auf eine Temperatur im Bereich zwischen 40 °C und 80° C erwärmt wird,
wobei Feuchtigkeit aus der Trockenkammer abgezogen wird.
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Es hat sich gezeigt, dass sich das
rasche Entfernen von Flüssigkeit
durch Erwärmen
des schockgefrorenen Grünkörpers in
einer Trockenkammer eine hohe Festigkeit erreicht werden kann. Durch
das Entfernen der Feuchtigkeit aus der Trockenkammer wird ein Kondensieren
von Wasserdampf und ein oberflächliches
Wiedereinfrieren, das die Oberflächenstruktur
stören
und die Grünfestigkeit vermindern
kann, verhindert.
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Als besonders günstig hat es sich erwiesen, die
Suspension auf einen pH-Wert im Bereich zwischen 3 und 5 einzustellen.
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Der pH-Wert im sauren Bereich führt zu einer Sättigung
von gelöstem
SiO2, so dass beim Entzug von Wasser die
Koagulation der Feststoffe rasch erfolgt und sich eine hohe Grünfestigkeit
einstellt.
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Nach Zugabe der Granulatteilchen
und allmählicher
Anlösung
der SiO2-Primärpartikel – bis hin zur Löslichkeitsgrenze – ergibt
sich eine automatische Absenkung des pH-Wertes. Insbesondere zur Beschleunigung
des Prozesses wird jedoch eine Verfahrensweise bevorzugt, bei welcher
der pH-Wert der Suspension durch Zusatz einer Säure oder einer Base eingestellt
wird.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand
von Ausführungsbeispielen
und einer Zeichnung näher erläutert. In
der Zeichnung zeigen im einzelnen
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1 ein
schematisch dargestelltes Korn eines durch Nassgranulation von SiO2-Primärteilchen erhaltenen „Roh-Granulats" zum Einsatz bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren,
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2 ein
schematisch dargestelltes Korn eines durch Nassgranulation von SiO2-Primärteilchen und
thermischer Nachbehandlung erhaltenen Granulats zum Einsatz bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren,
und
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3 ein
Fließdiagramm
zur Erläuterung
einer Verfahrensweise zur Herstellung des Quarzglas-Bauteils nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren.
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Als Ausgangskomponenten für die Herstellung
opaker Quarzglas-Bauteils im Sinne der Erfindung werden in erster
Linie eingesetzt:
- (a) ein „SiO2-Rohgranulat" in Form von Granulatteilchen
mit Teilchengrößen im Bereich
von 100 μm
und 500 μm
und mit einer spezifischen BET-Oberfläche von
etwa 45 m2/g.
- (b) ein durch thermische Verdichtung bei einer Temperatur von
1200 °C
im Drehrohrofen verfestigtes „Feingranulat" mit einer spezifische BET-Oberfläche von
etwa 30 m2/g und mit einer Stampfdichte
von etwa 1,3 g/cm3, wobei die mittlere Größe der Granulatkörner im
Bereich unterhalb von 160 μm
liegt, und
- (c) eine „Quarzglaskörnung" mit einer spezifischen
BET-Oberfläche
von 1 m2/g in Form von verglaster, synthetischer
Quarzglaskörnung
mit Teilchengrößen im Bereich
unterhalb von 160 μm.
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Nachfolgend werden zunächst die
einzelnen Ausgangskomponenten und deren Herstellung anhand von Ausführungsbeispielen
näher beschrieben.
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Alle Ausgangskomponenten werden aus dem
Rohgranulat erhalten. Ein Rohgranulat im Sinne dieser Erfindung
ist ein poröses
Granulat aus amorphen, pyrogenen SiO2-Primärteilchen,
die durch Flammenhydrolyse von SiCl4 oder
durch Umsetzung von Siloxanen oder anderen siliziumhaltigen Ausgangssubstanzen
erzeugt worden sind. Diese zeichnen sich in nicht agglomerierter
Form durch eine große
spezifische Oberfläche
aus, wobei die einzelnen SiO2-Primärteilchen
eine Größe von weniger
als 100 nm aufweisen. Für
die Herstellung des Rohgranulats sind die üblichen Granulierverfahren,
wie Nassgranulieren, Sprühgranulieren,
Zentrifugalzerstäubung oder
Extrudieren geeignet.
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Bei der Nassgranulation wird eine
wässrige Suspension
der SiO2-Primärteilchen hergestellt, der unter
fortwährendem
Rühren
in einem Mischer Feuchtigkeit entzogen wird, bis diese unter Bildung einer
körnigen
Masse zerfällt.
Nach dem Trocknen liegt die spezifische Oberfläche (nach BET) des so erhaltenen
Granulats bei 50 m2/g. Die rundlichen Granulatkörner werden
durch Zusammenlagerung einer Vielzahl von SiO2-Primärteilchen
gebildet und weisen Durchmesser im Bereich von etwa 100 μm bis 500 μm auf.
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Ein einzelnes Korn des so erhaltenen
Rohgranulats ist schematisch in 1 dargestellt.
Das Korn 1 hat einen Durchmesser von ca. 150 μm und liegt
als Agglomerat einzelner sphärischer
SiO2-Primärteilchen 2 vor. Die
SiO2-Primärteilchen 2 sind in 1 aus Darstellungsgründen vergrößert dargestellt;
sie haben einen Durchmesser von etwa 50 nm. Das Agglomerat der SiO2-Primärteilchen 2 ist
lose, so dass es durch leichten mechanischen Druck zerrieben und
zerkleinert werden kann. Zwischen den SiO2-Primärteilchen 2 sind
offene Porenkanäle 3 ausgebildet.
Das Rohgranulat hat eine spezifischen BET-Oberfläche von etwa 45 m2/g,
wobei sich die Oberfläche
aufgrund der inneren, durchgehenden Porenkanäle im wesentlichen als „innerer
Oberfläche" darstellt.
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Das thermisch verfestigte Granulat
(im Folgenden als „Feingranulat" bezeichnet; Ausgangskomponente
(b)) wird erhalten, indem Rohgranulat eine Temperaturbehandlung
in einem Durchlaufofen bei einer Temperatur von ca. 1200 °C in chlorhaltiger Atmosphäre unterzogen
wird. Dabei wird das Granulat thermisch vorverdichtet. Der Durchsatz
durch den Durchlaufofen beträgt
etwa 15 kg/h, die mittlere Verweilzeit etwa 30 Minuten. Dabei wird
das Granulat gleichzeitig gereinigt, wobei die Reinigung mittels Chlor
besonders effektiv ist, da die Oberfläche der SiO2-Primärteilchen über die
Porenkanäle
für das Reinigungsgas
zugänglich
ist und die gasförmigen Verunreinigungen
leicht entfernt werden können.
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Alternativ dazu kann das Vorverdichten
auch wesentlich schneller – zum
Beispiel innerhalb weniger Sekunden – erfolgen, wenn die Sintertemperatur entsprechend
angehoben wird (zum Beispiel auf eine Temperatur von 1450 °C). Dabei
bilden sich teilverglaste oder auch vollständig verglaste SiO2-Partikel (=
Quarzglaskörnung;
Ausgangskomponente (c)).
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Das thermisch verdichtete Feingranulat zeichnet
sich insgesamt durch eine spezifische BET-Oberfläche um 30 m2/g
und eine Stampfdichte von 1,3 g/cm3 aus.
Der mittlere Korndurchmesser liegt bei etwa 100 μm. Der Gesamtgehalt der Verunreinigungen
an Li, Na, K, Mg, Ca, Fe, Cu, Cr, Mn, Ti, und Zr beträgt weniger
als 200 Gew.-ppb.
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2 zeigt
ein Korn 21 des thermisch verdichteten Feingranulats 34 in
schematischer Darstellung. Die einzelnen SiO2-Primärteilchen 2 sind
nach dem Sintern durch sogenannte „Halsbildung" relativ fest miteinander
verwachsen. Die vor dem Sintern vorhandenen Porenkanäle 23 haben
sich verengt, sind aber größtenteils
noch durchgängig.
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Bei der Quarzglaskörnung (Ausgangskomponente
(c)) handelt es sich um vollständig
verglastes SiO2, das durch Verglasen von „SiO2-Rohgranulat", erhalten wird. Wesentlich ist, dass
die Quarzglaskörnung
keine Teilchen mit einer Teilchengröße von 1 mm oder mehr enthält.
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Zur Herstellung eines opaken Bauteils
im Sinne der Erfindung ist im Grunde genommen jede Kombination der
Ausgangskomponenten (a), (b) und (c) möglich. Bevorzugt werden aber
je nach Qualität und
Einsatzzweck des opaken Bauteils die Ausgangskomponenten (a) und
(c) oder (b) und (c) miteinander kombiniert.
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Nachfolgend wird die Herstellung
eines Quarzglas-Bauteils unter Einsatz der oben näher beschriebenen
Ausgangskomponenten anhand 3 beispielhaft
erläutert.
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Die Herstellung des Quarzglas-Bauteils
erfolgt mittels des sogenannten Schlickergießverfahrens unter Einsatz von
SiO2-Granulat. Zur Herstellung desselben
wird eine Suspension von 62 kg eines amorphen Kieselsäurestaubs
mit einer mittleren Teilchengröße von 40
nm und mit einer spezifischen Oberfläche von etwa 180 m2/g
mit 38 kg entmineralisiertem Wasser hergestellt und in einem Eirich-Mischer
unter allmählichem
Entzug von Feuchtigkeit solange gemischt, bis das Mischgut unter
Bildung eines Rohgranulats 32 zerbröselt. Das Rohgranulat 32 ist
fließfähig, bindemittelfrei
und es hat eine definierte Teilchengrößenverteilung. Diese liegt
im Bereich von 100 μm
bis 500 μm.
Es weist eine hohe Festigkeit auf und ist daher leicht handhabbar.
Es hat eine Restfeuchte von weniger als 24 Gew.-%.
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Der Feinanteil des Rohgranulats 32 mit
einem Teilchendurchmesser unterhalb von 90 μm wird abgesiebt und als „SiO2-Feinstaub" bereitgehalten. In einer alternativen Verfahrensvariante
wird ein Anteil des SiO2-Feinstaubs von
etwa 3 Gew.-% (bezogen auf die Gesamteinwaage an Feststoff in der
Suspension) der Suspension beigemischt.
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Aus dem Rohgranulat werden die Ausgangskomponenten
wie oben beschrieben erhalten. Im Folgenden werden geeignete Kombination
der Ausgangskomponenten (a) und (b) und (c) zur Herstellung von
Grünkörpern beispielhaft
erläutert:
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Beispiel 1: Kombination
der Ausgangskomponenten (a) und (b) und (c)
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Ein Teil des Rohgranulats 32 wird – wie oben beschrieben – durch
eine Temperaturbehandlung in einem Durchlaufofen bei einer Temperatur
von ca. 1200 °C
in chlorhaltiger Atmosphäre
verdichtet. Dabei verringert sich die spezifische Oberfläche auf Werte
um 30 m2/g.
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Ein weiterer Teil des Rohgranulats 32 wird – wie oben
beschrieben – vollständig verglast.
Es wird eine „Quarzglaskörnung" 36 mit einer spezifischen Oberfläche von
weniger als 1 m2/g und einer mittleren Teilchengröße von ca.
100 μm erhalten.
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Die SiO2-Ausgangskomponenteen
(Rohgranulat, SiO2-Feingranulat 34,
Quarzglaskörnung 36) werden
in deionisiertes Wasser eingerührt,
wobei ein Litergewicht von 1,6 kg/l eingestellt wird. Die Gewichtsanteile
der einzelnen SiO2-Ausganskomponenten in der homogenen
Suspension 35 betragen in der Reihenfolge ihrer obigen
Nennung 5 : 45 : 50. Das Einrühren
erfolgt möglichst
schonend, um die voreingestellte Korngrößenverteilung der SiO2-Ausgangskomponenten weitgehend beizubehalten
und eine Desagglomeration zu vermeiden.
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Durch Zugabe von Salzsäure wird
die Suspension auf einen pH-Wert von etwa 5 eingestellt. Gegen Ende
der Homogenisierungsphase wird der Suspension Ammoniumfluorid als
Vernetzungsmittel zugesetzt und die homogene Suspension 35 anschließend in
eine Kunststofform abgegossen.
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Beispiel 2: Kombination
der Ausgangskomponenten (a) und (c)
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Das Rohgranulat 32 wird
ohne weitere Nachbehandlung in eine Flüssigkeit eingebracht und darin mittels
Rotor-Stator-Mischer schonend dispergiert. Alternativ sind zum schonenden
Dispergieren auch Dissolver oder Leitstrahlmischer geeignet.
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Nach dem Homogenisieren dieser Mischung wird
die Quarzglaskörnung 36 eingemischt
und darin homogen verteilt. Das Gewichtsverhältnis von Rohgranulat 32 und
Quarzglaskörnung 36 in
der so erhaltenen Suspension 35 liegt bei 50:50.
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Die homogene Suspension 35 wird
in eine Form gegossen, in der sie innerhalb weniger Stunden zu einem
Grünkörper 37 koaguliert.
Ein geringer Zusatz eines Polyacrylats beschleunigt die Koagulation und
erhöht
die Grünfestigkeit.
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Beispiel 3: Kombination
der Ausgangskomponenten (b) und (c)
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Die Kombination von „Feingranulat" 34 und „Quarzglaskörnung" 36 wird bevorzugt,
wenn es auf eine hohe Reinheit ankommt. Die Aufbereitung einer 50:50-Mischung
dieser Komponenten (Gewichtsanteile) zu einer Suspension 35 erfolgt
in einer mit Polyurethan ausgekleideten Kugelmühle, in der die Suspension 35 ca.
eine Stunde lang homogenisiert und anschließend in eine poröse Kunststoffform
abgegossen wird, in der die Entwässerung
und Scherbenbildung (Grünkörper 37)
erfolgt.
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Diese Suspension 35 ist
auch zur Verarbeitung in einer Druckgussmaschine geeignet, da sie wenige
nanoskalige Primärteilchen
freisetzt, die beim Druckguss dazu neigen, die Form zuzusetzen und
so die Entwässerung
zu behindern.
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Nachfolgend werden alternative Verfahrensweisen
für das
Formen und Trocknen des Grünkörpers 37 beschrieben,
die für
alle oben erläuterten Kombinationen
der Ausgangskomponenten geeignet sind:
Insbesondere für die Herstellung
großformatiger Quarzglas-Bauteile
wird eine Form bestehend aus einem Kunststoffring, der auf einer
porösen,
Wasser absorbierenden Bodenplatte aufsitzt, eingesetzt. Die Bodenplatte
ist mit einer Schüttung
aus trockenem, teilverdichtetem, porösem Granulat belegt. Bei dieser Verfahrensweise
wird auf den Einsatz eines Vernetzungsmittels verzichtet. Das Trocknen
des Suspension 35 in der Form erfolgt durch Abziehen des
Wassers über
die absorbierende Bodenplatte. Dies führt zu einer eindimensionalen
Schrumpfung des sich bildenden Grünkörpers 37, vorwiegend
in Richtung senkrecht zur Bodenplatte. Die Granulat-Schüttung erleichtert
das Entformen des großformatigen
Grünkörpers 37 und
sie verhindert Trocknungsrisse. Nach dem Trocknen wird der erhaltene
Grünkörper 37 bei etwa
200 °C in
einem belüfteten
Ofen getrocknet und anschließend
bei einer Temperatur von 1430 °C
zu einem opaken Quarzglasbauteil 38 gesintert.
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Das so erhaltene Bauteil 38 besteht
aus homogenem opakem Quarzglas ohne kristalline Anteile, seine Dichte
beträgt
2,1 g/cm3. Es zeichnet sich durch eine hohe
Temperaturwechselbeständigkeit sowie
durch ausgezeichnete chemische Beständigkeit aus.
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Alternativ hierzu wird die Suspension 35 in eine
Membranform gegossen, die in Kohlendioxidschnee eingebettet ist.
Dadurch wird eine rasche Eisbildung und damit einhergehend ein schnelles
Koagulieren der Suspension unter Bildung eines Grünkörpers 37 bewirkt.
Ein Zusatz eines Polyacrylats unterbindet die Bildung grober, nadelförmiger Eiskristalle.
Der schockgefrorene Grünkörper 37 wird
der Membranform entnommen und unmittelbar in einen auf 50 °C vorgewärmten Umlufttrockenschrank
eingebracht und darin mehrere Stunden lang getrocknet. Durch diese
Maßnahme
wird eine Rekondensation von Feuchtigkeit und ein nochmaliges oberflächliches
Einfrieren, das mit Nadelkristallbildung und einer Störung des
Grünkörpergefüges verbunden
wäre, verhindert.
Die Bruchflächenuntersuchung
zeigt ein homogenes feinporiges Gefüge, das frei von Störstellen
durch Eiskristallwachstum ist.
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Der getrocknete Grünkörper 37 wird
2 Stunden lang bei eine Temperatur von 1430°C zu einem homogen opaken Quarzglasbauteil 38 gesintert.
Das Quarzglas hat eine Dichte von 2,18 g/cm3.