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Gegenstand der Erfindung ist ein
Verfahren zur fermentativen Herstellung von schwefelhaltigen Feinchemikalien,
insbesondere L-Methionin, unter Verwendung von Bakterien, in denen
eine für
ein Methylentetrahydrofolat Reduktase (metF)-Gen kodierende Nukleotidsequenzen
exprimiert wird.
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Stand der Technik
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Schwefelhaltige Feinchemikalien,
wie zum Beispiel Methionin, Homocystein, S-Adenosyl-Methionin, Glutathion,
Cystein, Biotin, Thiamin, Liponsäure
werden über
natürliche
Stoffwechselprozesse in Zellen hergestellt und werden in vielen
Industriezweigen verwendet, einschließlich der Nahrungsmittel-,
Futtermittel-, Kosmetik- und pharmazeutischen Industrie. Diese Substanzen,
die zusammen als "schwefelhaltige Feinchemikalien" bezeichnet werden,
umfassen organische Säuren,
sowohl proteinogene als auch nicht-proteinogene Aminosäuren, Vitamine
und Cofaktoren. Ihre Produktion erfolgt am zweckmäßigsten
im Großmaßstab mittels Anzucht
von Bakterien, die entwickelt wurden, um große Mengen der jeweils gewünschten
Substanz zu produzieren und sezernieren. Für diesen Zweck besonders geeignete
Organismen sind coryneforme Bakterien, gram-positive nicht-pathogene
Bakterien.
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Es ist bekannt, dass Aminosäuren durch
Fermentation von Stämmen
coryneformer Bakterien, insbesondere Corynebacterium glutamicum,
hergestellt werden. Wegen der großen Bedeutung wird ständig an
der Verbesserung der Herstellverfahren gearbeitet. Verfahrensverbesserungen
können
fermentationstechnische Maßnahmen,
wie zum Beispiel Rührung
und Versorgung mit Sauerstoff, oder die Zusammensetzung der Nährmedien,
wie zum Beispiel die Zuckerkonzentration während der Fermentation, oder
die Aufarbeitung zum Produkt , beispielsweise durch Ionenaustauschchromatographie,
oder die intrinsischen Leistungseigenschaften des Mikroorganismus
selbst betreffen.
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Über
Stammselektion sind eine Reihe von Mutantenstämmen entwickelt worden, die
ein Sortiment wünschenswerter
Verbindungen aus der Reihe der schwefelhaltigen Feinchemikalien
produzieren. Zur Verbesserung der Leistungseigenschaften dieser
Mikroorganismen hinsichtlich der Produktion eines bestimmten Moleküls werden
Methoden der Mutagenese, Selektion und Mutantenauswahl angewendet.
Dies ist jedoch ein zeitaufwendiges und schwieriges Verfahren. Auf
diese Weise erhält
man z.B. Stämme,
die resistent gegen Antimetabolite, wie z. B. die Methionin-Analoga α-Methyl-Methionin,
Ethionin, Norleucin, N-Acetylnorleucin, S-Trifluoromethylhomocystein, 2-Amino-5-heprenoitsäure, Seleno-Methionin,
Methioninsulfoximin, Methoxin, 1-Aminocyclopentan-Carboxylsäure oder
auxotroph für
regulatorisch bedeutsame Metabolite sind und schwefelhaltige Feinchemikalien,
wie z. B. L-Methionin, produzieren.
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Seit einigen Jahren werden ebenfalls
Methoden der rekombinanten DNA-Technik zur Stammverbesserung von
L-Aminosäure
produzierender Stämme
von Corynebacterium eingesetzt, indem man einzelne Aminosäure-Biosynthesegene
amplifiziert und die Auswirkung auf die Aminosäure-Produktion untersucht.
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Kurze Beschreibung
der Erfindung
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Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde,
ein neues Verfahren zur verbesserten fermentativen Herstellung von
schwefelhaltige Feinchemikalien, insbesondere L-Methionin, bereitzustellen.
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Gelöst wird obige Aufgabe durch
Bereitstellung eines Verfahrens zur fermentativen Herstellung einer schwefelhaltigen
Feinchemikalie, umfassend die Expression einer heterologen Nukleotidsequenz,
welche für ein
Protein mit metF-Aktivität
kodiert, in einem coryneformen Bakterium.
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Ein erster Gegenstand der Erfindung
ist Verfahren zur fermentativen Herstellung wenigstens einer schwefelhaltigen
Feinchemikalie, welches folgende Schritte umfasst:
- a) Fermentation einer die gewünschte schwefelhaltige Feinchemikalie
produzierenden coryneformen Bakterienkultur, wobei in den coryneformen
Bakterien zumindest eine heterologe Nukleotidsequenz exprimiert wird,
welche für
ein Protein mit Methylentetrahydrofolat Reduktase (metF)-Aktivität kodiert;
- b) Anreicherung der schwefelhaltigen Feinchemikalie im Medium
oder in den Zellen der Bakterien, und
- c) Isolieren der schwefelhaltigen Feinchemikalie, welche vorzugsweise
L-Methionin umfasst.
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Vorzugsweise besitzt obige heterologe
metF-kodierende Nukleotidsequenz zur metF-kodierenden Sequenz aus Corynebacterium
glutamicum ATCC 13032 eine Sequenzhomologie von weniger als 100%,
wie z.B. mehr als 70%, wie 75, 80, 85, 90 oder 95 %, oder weniger
als 70%, wie z.B. bis zu 60, 50, 40, 30, 20 oder 10 %. Die metF-kodierende
Sequenz ist vorzugsweise aus einem der folgenden Organismen von
Liste I abgeleitet: Liste
I
- ATCC:
- American Type Culture
Collection, Rockville, MD, USA
- PCC:
- Pasteur Culture Collection
of Cyanobacteria. Paris Frankreich
- DSM:
- Deutsche Sammlung
von Mikroorganismen und Zellkulturen
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Die erfindungsgemäß eingesetzte metF-kodierende
Sequenz umfasst vorzugsweise eine kodierende Sequenzgemäß SEQ ID
NO:1, 3, 5, 7, 9, 11, 13, 15, 17, 19, 21, 23, 25, 27, 29, 31, 33,
35, 37, 39, 41, 43, 45, 47, 49, 51 und 53 oder eine dazu homologe
Nukleotidsequenz, welche für
ein Protein mit metF-Aktivität
kodiert, umfasst.
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Die erfindungsgemäß eingesetzte metF-kodierende
Sequenz kodiert außerdem
vorzugsweise für
ein Protein mit metF-Aktivität,
wobei das Protein eine Aminosäuresequenz
gemäß SEQ ID
NO:2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 32, 34,
36, 38, 40, 42, 44, 46, 48, 50, 52 und 54 oder eine dazu homologe Aminosäuresequenz,
welche für
ein Protein mit metF-Aktivität
steht, umfasst.
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Die kodierende metF-Sequenz ist vorzugsweise
eine in coryneformen Bakterien replizierbare oder eine stabil in
das Chromosom intregrierte DNA oder eine RNA.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
wird das erfindungsgemäße Verfahren
durchgeführt,
indem man
- a) einen mit einem Plasmidvektor
transformierten Bakterienstamm einsetzt der wenigstens eine Kopie
der kodierenden metF-Sequenz unter der Kontrolle regulativer Sequenzen
trägt,
oder
- b) einen Stamm einsetzt, in dem die kodierende metF-Sequenz
in das Chromosom des Bakteriums integriert wurde.
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Es ist weiterhin bevorzugt, die kodierende
metF-Sequenz für
die Fermentation zu überexprimieren.
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Außerdem kann es wünschenswert
sein, Bakterien zu fermentieren, in denen zusätzlich wenigstens ein weiteres
Gen des Biosyntheseweges der gewünschten
schwefelhaltigen Feinchemikalie verstärkt ist; und/oder in denen
wenigstens ein Stoffwechselweg zumindest teilweise ausgeschaltet
sind, der die Bildung der gewünschten
schwefelhaltigen Feinchemikalie verringert.
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Außerdem kann es wünschenswert
sein, Bakterien zu fermentieren, in denen zusätzlich wenigstens ein weiteres
Gen des Biosyntheseweges der gewünschten
schwefelhaltigen Feinchemikalie durch Stoffwechselmetabolite in
seiner Aktivität
nicht in unerwünschter
Weise beeinflusst wird.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden deshalb coryneforme Bakterien fermentiert, in denen gleichzeitig
wenigstens eines der Gene, ausgewählt unter
- a)
dem für
eine Aspartatkinase kodierenden Gen lysC,
- b) dem für
eine Aspartat-Semialdehyd-Dehydrogenase kodierenden Gen asd
- c) dem für
die Glycerinaldehyd-3-Phosphat Dehydrogenase kodierenden Gen gap,
- d) dem für
die 3-Phosphoglycerat Kinase kodierenden Gen pgk,
- e) dem für
die Pyruvat Carboxylase kodierenden Gen pyc,
- f) dem für
die Triosephosphat Isomerase kodierenden Gen tpi,
- g) dem für
die Homoserin O-Acetyltransferase kodierenden Gen metA,
- h) dem für
die Cystahionin-gamma-Synthase kodierenden Gen metB,
- i) dem für
die Cystahionin-gamma-Lyase kodierenden Gen metC,
- j) dem für
die Serin-Hydroxymethyltransferase kodierenden Gen glyA,
- k) dem für
die O-Acetylhomoserin-Sulfhydrylase kodierenden Gen metY,
- l) dem für
die Methionin Synthase kodierenden Gen metH,
- m) dem für
die Phosphoserin-Aminotransferase kodieren Gen serC
- n) dem für
die Phosphoserin-Phosphatase kodieren Gen serB,
- o) dem für
die Serine Acetyl-Transferase kodieren Gen cysE,
- p) dem für
die Homoserin-Dehydrogenase kodieren Gen hom,
überexprimiert
ist.
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Gemäß einer anderen Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden coryneforme Bakterien fermentiert, in denen gleichzeitig
wenigstens eines der Gene ausgewählt
unter Genen der oben genannten Gruppe a) bis p) mutiert ist, so
dass die korrespondierenden Proteine, verglichen mit nicht mutierten Proteinen,
in geringerem Maße
oder nicht durch Stoffwechselmetabolite in ihrer Aktivität beeinflusst
werden und dass insbesondere die erfindungsgemäße Produktion der Feinchemikalie
nicht beeinträchtigt
wird.
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Gemäß einer anderen Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden coryneforme Bakterien fermentiert, in denen gleichzeitig
wenigstens eines der Gene, ausgewählt unter
- q)
dem für
die Homoserine-Kinase kodierenden Gen thrB,
- r) dem für
die Threonin Dehydratase kodierenden Gen ilvA,
- s) dem für
die Threonin Synthase kodierenden Gen thrC
- t) dem für
die Meso-Diaminopimelat D-Dehydrogenase kodierenden Gen ddh
- u) dem für
die Phosphoenolpyruvat-Carboxykinase kodierenden Gen pck,
- v) dem für
die Glucose-6-Phosphat-6-Isomerase kodierenden Gen pgi,
- w) dem für
die Pyruvat-Oxidase kodierenden Gen poxB,
- x) dem für
die Dihydrodipicolinat Synthase kodiernden Gen dapA,
- y) dem für
die Dihydrodipicolinat Reduktase kodiernden Gen dapB; oder
- z) dem für
die Diaminopicolinat Decarboxylase kodiernden Gen lysA
abschwächt ist,
insbesondere durch Verringerung der Expressionsrate des korrespondierenden
Gens.
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Gemäß einer anderen Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden coryneforme Bakterien fermentiert, in denen gleichzeitig
wenigstens eines der Gene der obigen Gruppen q) bis z) mutiert ist,
so dass die enzymatische Aktivität
des korrespondierenden Proteins teilweise oder vollständig verringert wird.
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Vorzugsweise werden in dem erfindungsgemäßen Verfahren
Mikroorganismen der Art Corynebacterium glutamicum eingesetzt.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung
betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines L-Methioninhaltigen Tierfuttermittel-Additivs
aus Fermentationsbrühen,
welches folgende Schritte umfasst
- a) Kultivierung
und Fermentation eines L-Methionin produzierenden Mikroorganismus
in einem Fermentationsmedium;
- b) Entfernung von Wasser aus der L-Methionin haltigen Fermentationsbrühe;
- c) Entfernung der während
der Fermentation gebildeten Biomasse in einer Menge von 0 bis 100
Gew.-%; und
- d) Trocknung der gemäß b) und/oder
c) erhaltenen Fermentationsbrühe,
um das Tierfuttermittel-Additiv in der gewünschten Pulver- oder Granulatform
zu erhalten.
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Gegenstand der Erfindung sind ebenfalls
die erstmalig aus obigen Mikroorganismen isolierten kodierenden
metF-Sequenzen, die davon kodierten metF-Enzyme sowie die funktionalen
Homologen dieser Polynukleotide bzw. Proteine.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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a) Allgemeine Begriffe
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Als Proteine mit der Aktivität der Methylentetrahydrofolat-Reduktase
werden solche Proteine beschrieben, die in der Lage sind 5,10-Methylenetetrahydrofolat
(CH2-H(4)Folat) unter Oxidation des Cofaktors
NADH oder NADPH zu 5-Methyltetrahydrofolat (CH3-H(4)Folat)
zu reduzieren.
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Dem Fachmann sind weitere Details
des metF Proteins bekannt: (Matthews RG. Sheppard C. Goulding C.
European Journal of Pediatrics. 157 Suppl 2: S 54–9, 1998,
Trimmer EE. Ballou DP. Matthews RG. Biochemistry. 40(21): 6205–15, 2001).
Der Fachmann kann die enzymatische Aktivivtät von metF durch Enzymtests
nachweisen, Vorschriften dafür
können
sein: Matthews, R.G., Methylenetetrahydrofolate reductase from pig
liver. Methods in Enzymology. 122: 372–81, 1986.
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Im Rahmen der vorliegenden Erfindung
umfasst der Begriff „schwefelhaltige
Feinchemikalie" jegliche chemische Verbindung, die wenigstens ein
Schwefelatom kovalent gebunden enthält und durch ein erfindungsgemäßes Fermentationsverfahrens
zugänglich
ist. Nichtlimitierende Beispiele dafür sind Methionin, Homocystein,
S-Adenosyl-Methionin, insbesondere Methionin, und S-Adenosyl-Methionin.
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Im Rahmen der vorliegenden Erfindung
umfassen die Begriffe „L-Methionin", „Methionin",
Homocystein und S-Adenosylmethionin auch die korrespondierenden
Salze, wie z. B. Methionin-Hydrochlorid
oder Methionin-Sulfat.
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"Polynukleotide" bezeichnet im allgemeinen
Polyribonukleotide (RNA) und Polydeoxyribonukleotide (DNA), wobei
es sich um nicht modifizierte RNA oder DNA oder modifizierte RNA
oder DNA handeln kann.
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Unter "Polypeptiden" versteht man
erfindungsgemäß Peptide
oder Proteine, die zwei oder mehr über Peptidbindungen verbundene
Aminosäuren
enthalten.
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Der Begriff „Stoffwechselmetabolit" bezeichnet
chemische Verbindungen, die im Stoffwechsel von Organismen als Zwischen-
oder auch Endprodukte vorkommen und die neben ihrer Eigenschaft
als chemische Bausteine auch modulierende Wirkung auf Enzyme und
ihre katalytische Aktivität
haben können.
Dabei ist aus der Literatur bekannt, dass solche Stoffwechselmetabolite
sowohl hemmend als auch stimulierend auf die Aktvität von Enzymen
wirken können
(Biochemistry, Stryer, Lubert, 1995 W. H. Freeman & Company, New
York, New York.). In der Literatur ist auch beschrieben, dass es
möglich
ist durch Maßnahmen
wie Mutation der genomischen DNA durch UV-Strahlung, ionisierender
Strahlung oder mutagene Substanzen und nachfolgender Selektion auf
bestimmte Phänotypen
in Organismen solche Enzyme zu produzieren, in denen die Beeinflussung
durch Stoffwechselmetabolite verändert
wurde (Sahm H. Eggeling L. de Graaf AA. Biological Chemistry 381(9–10): 899–910, 2000;
Eikmanns BJ. Eggeling L. Sahm H. Antonie van Leeuwenhoek. 64: 145–63, 1993–94). Diese
veränderten
Eigenschaften können
auch durch gezielte Maßnahmen
erreicht werden. Dabei ist dem Fachmann bekannt, dass in Gene für Enzyme
auch gezielt bestimmte Nukleotide der für das Protein kodierenden DNA
so zu verändern,
dass das aus der exprimierten DNA-Sequenz resultierende Protein
bestimmte neue Eigenschaften aufweist, so zum Beispiel, dass die
modulierende Wirkung von Stoffwechselmetaboliten gegenüber dem
nicht veränderten
Protein verändert
ist
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Enzyme können derart in ihrer Aktivität beeinflußt werden,
dass es zu einer Verringerung der Reaktionsgeschwindigkeit, oder
zu einer Veränderung
der Affinität
gegenüber
dem Substrat oder zu einer Änderung der
Reaktionsgeschwindigkeiten.
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Die Begriffe "exprimieren" bzw. "Verstärkung" oder „Überexpression"
beschreiben im Kontext der Erfindung die Produktion bzw. Erhöhung der
intrazellulären
Aktivität
eines oder mehrerer Enzyme in einem Mikroorganismus, die durch die
entsprechende DNA kodiert werden. Dazu kann man beispielsweise ein
Gen in einen Organismus einbringen, ein vorhandenes Gen durch ein
anderes Gen ersetzen, die Kopienzahl des Gens bzw. der Gene erhöhen, einen
starken Promotor verwenden oder ein Gen verwenden, das für ein entsprechendes
Enzym mit einer hohen Aktivität
kodiert und man kann gegebenenfalls diese Maßnahmen kombinieren.
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b) Erfindungsgemäße metF-Proteine
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Erfindungsgemäß mit umfasst sind ebenfalls „funktionale Äquivalente"
der konkret offenbarten metF-Enzyme aus Organismen obiger Liste
I.
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„Funktionale Äquivalente"
oder Analoga der konkret offenbarten Polypeptide sind im Rahmen
der vorliegenden Erfindung davon verschiedene Polypeptide, welche
weiterhin die gewünschte
biologische Aktivität, wie
z.B. Substratspezifität,
besitzen.
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Unter "funktionalen Äquivalenten"
versteht man erfindungsgemäß insbesondere
Mutanten, welche in wenigstens einer der oben genannten Sequenzpositionen
eine andere als die konkret genannte Aminosäure aufweisen aber trotzdem
eine der oben genannten biologische Aktivität besitzen. "Funktionale Äquivalente" umfassen
somit die durch eine oder mehrere Aminosäure-Additionen, -Substitutionen, -Deletionen
und/oder -Inversionen erhältlichen
Mutanten, wobei die genannten Veränderungen in jeglicher Sequenzposition
auftreten können,
solange sie zu einer Mutante mit dem erfindungsgemäßen Eigenschaftsprofil
führen.
Funktionale Äquivalenz
ist insbesondere auch dann gegeben, wenn die Reaktivitätsmuster
zwischen Mutante und unverändertem
Polypeptid qualitativ übereinstimmen,
d.h. beispielsweise gleiche Substrate mit unterschiedlicher Geschwindigkeit
umgesetzt werden.
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"Funktionale Äquivalente" umfassen natürlich auch
Polypeptide welche aus anderen Organismen zugänglich sind, sowie natürlich vorkommende
Varianten. Beispielsweise lassen sich durch Sequenzvergleich Bereiche
homologer Sequenzregionen festlegen und in Anlehnung an die konkreten
Vorgaben der Erfindung äquivalente
Enzyme ermitteln.
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„Funktionale Äquivalente"
umfassen ebenfalls Fragmente, vorzugsweise einzelne Domänen oder
Sequenzmotive, der erfindungsgemäßen Polypeptide,
welche z.B. die gewünschte
biologische Funktion aufweisen.
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„Funktionale Äquivalente"
sind außerdem
Fusionsproteine, welche ein der oben genannten Polypeptidsequenzen
oder davon abgeleitete funktionale Äquivalente und wenigstens eine
weitere, davon funktionell verschiedene, heterologe Sequenz in funktioneller
N- oder C-terminaler Verknüpfung
(d.h. ohne gegenseitigen wesentliche funktionelle Beeinträchtigung
der Fusionsproteinteile) aufweisen. Nichtlimitiernde Beispiele für derartige
heterologe Sequenzen sind z.B. Signalpeptide, Enzyme, Immunoglobuline,
Oberflächenantigene, Rezeptoren
oder Rezeptorliganden.
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Erfindungsgemäß mit umfasste „funktionale Äquivalente"
sind Homologe zu den konkret offenbarten Proteinen. Diese besitzen
wenigstens 30%, oder etwa 40%, 50 %, vorzugsweise wenigstens etwa
60 %, 65%, 70%, oder 75% ins besondere wenigsten 85 %, wie z.B.
90%, 95% oder 99%, Homologie zu einer der konkret offenbarten Sequenzen,
berechnet nach dem Algorithmus von Pearson und Lipman, Proc. Natl.
Acad. Sci. (USA) 85(8), 1988, 2444–2448.
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Homologe der erfindungsgemäßen Proteine
oder Polypeptide können
durch Mutagenese erzeugt werden, z.B. durch Punktmutation oder Verkürzung des
Proteins. Der Begriff "Homolog", wie er hier verwendet wird, betrifft
eine variante Form des Proteins, die als Agonist oder Antagonist
der Protein-Aktivität
wirkt.
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Homologe des erfindungsgemäßen Proteine
können
durch Screening kombinatorischer Banken von Mutanten, wie z.B. Verkürzungsmutanten,
identifiziert werden. Beispielsweise kann eine variegierte Bank
von Protein-Varianten durch kombinatorische Mutagenese auf Nukleinsäureebene
erzeugt werden, wie z.B. durch enzymatisches Ligieren eines Gemisches
synthetischer Oligonukleotide. Es gibt eine Vielzahl von Verfahren, die
zur Herstellung von Banken potentieller Homologer aus einer degenerierten
Oligonukleotidsequenz verwendet werden können. Die chemische Synthese
einer degenerierten Gensequenz kann in einem DNA-Syntheseautomaten
durchgeführt
werden, und das synthetische Gen kann dann in einen geeigneten Expressionsvektor
ligiert werden. Die Verwendung eines degenerierten Gensatzes ermöglicht die
Bereitstellung sämtlicher Sequenzen
in einem Gemisch, die den gewünschten
Satz an potentiellen Proteinsequenzen codieren. Verfahren zur Synthese
degenerierter Oligonukleotide sind dem Fachmann bekannt (Z.B. Narang,
S.A. (1983) Tetrahedron 39:3; Itakura et al. (1984) Annu. Rev. Biochem.
53:323; Itakura et al., (1984) Science 198:1056; Ike et al. (1983)
Nucleic Acids Res. 11:477).
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Zusätzlich können Banken von Fragmenten
des Protein-Codons verwendet werden, um eine variegierte Population
von Protein-Fragmenten zum Screening und zur anschließenden Selektion
von Homologen eines erfindungsgemäßen Proteins zu erzeugen. Bei
einer Ausführungsform
kann eine Bank von kodierenden Sequenzfragmenten durch Behandeln
eines doppelsträngigen PCR-Fragmentes
einer kodierenden Sequenz mit einer Nuklease unter Bedingungen,
unter denen ein Nicking nur etwa einmal pro Molekül erfolgt,
Denaturieren der doppelsträngigen
DNA, Renaturieren der DNA unter Bildung doppelsträngiger DNA,
die Sense-/Antisense-Paare von verschiedenen genickten Produkten
umfassen kann, Entfernen einzelsträngiger Abschnitte aus neu gebildeten
Duplices durch Behandlung mit S1-Nuclease und Ligieren der resultierenden
Fragmentbank in einen Expressionsvektor erzeugt werden. Durch dieses
Verfahren kann eine Expressionsbank hergeleitet werden, die N-terminale,
C-terminale und interne Fragmente mit verschiedenen Größen des
erfidungsgemäßen Proteins
kodiert.
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Im Stand der Technik sind mehrere
Techniken zum Screening von Genprodukten kombinatorischer Banken,
die durch Punktmutationen oder Verkürzung hergestellt worden sind,
und zum Screening von cDNA-Banken auf Genprodukte mit einer ausgewählten Eigenschaft
bekannt. Diese Techniken lassen sich an das schnelle Screening der
Genbanken anpassen, die durch kombinatorische Mutagenese von erfindungsgemäßer Homologer
erzeugt worden sind. Die am häufigsten
verwendeten Techniken zum Screening großer Genbanken, die einer Analyse
mit hohem Durchsatz unterliegen, umfassen das Klonieren der Genbank
in replizierbare Expressionsvektoren, Transformieren der geeigneten
Zellen mit der resultierenden Vektorenbank und Exprimieren der kombinatorischen
Gene unter Bedingungen, unter denen der Nachweis der gewünschten Aktivität die Isolation
des Vektors, der das Gen codiert, dessen Produkt nachgewiesen wurde,
erleichtert. Recursive-Ensemble-Mutagenese (REM), eine Technik,
die die Häufigkeit
funktioneller Mutanten in den Banken vergrößert, kann in Kombination mit
den Screeningtests verwendet werden, um Homologe zu identifizieren
(Arkin und Yourvan (1992) PNAS 89:7811–7815; Delgrave et al. (1993)
Protein Engineering 6(3): 327–331
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c) Erfindungsaemäße Polynukleotide
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Gegenstand der Erfindung sind ebenso
Nukleinsäuresequenzen
(einzel- und doppelsträngige
DNA- und RNA-Sequenzen, wie z.B. cDNA und mRNA), kodierend für eines
der obigen metF-Enzyme
und deren funktionalen Äquivalenten,
welche z.B. auch unter Verwendung künstlicher Nukleotidanaloga
zugänglich
sind.
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Die Erfindung betrifft sowohl isolierte
Nukleinsäuremoleküle, welche
für erfindungsgemäße Polypeptide
bzw. Proteine oder biologisch aktive Abschnitte davon kodieren,
sowie Nukleinsäurefragmente,
die z.B. zur Verwendung als Hybridisierungssonden oder Primer zur
Identifizierung oder Amplifizierung von erfindungsgemäßer kodierenden
Nukleinsäuren
verwendet werden können.
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Die erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle können zudem
untranslatierte Sequenzen vom 3'- und/oder 5'-Ende des kodierenden
Genbereichs enthalten
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Ein "isoliertes" Nukleinsäuremolekül wird von
anderen Nukleinsäuremolekülen abgetrennt,
die in der natürlichen
Quelle der Nukleinsäure
zugegen sind und kann überdies
im wesentlichen frei von anderem zellulären Material oder Kulturmedium
sein, wenn es durch rekombinante Techniken hergestellt wird, oder
frei von chemischen Vorstufen oder anderen Chemikalien sein, wenn
es chemisch synthetisiert wird.
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Die Erfindung umfasst weiterhin die
zu den konkret beschriebenen Nukleotidsequenzen komplementären Nukleinsäuremoleküle oder
einen Abschnitt davon.
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Die erfindungsgemäß Nukleotidsequenzen ermöglichen
die Erzeugung von Sonden und Primern, die zur Identifizierung und/oder
Klonierung von homologer Sequenzen in anderen Zelltypen und Organismen
verwendbar sind. Solche Sonden bzw. Primer umfassen gewöhnlich einen
Nukleotidsequenzbereich, der unter stringenten Bedingungen an mindestens
etwa 12, vorzugsweise mindestens etwa 25, wie z.B. etwa 40, 50 oder 75
aufeinanderfolgende Nukleotide eines Sense-Stranges einer erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenz oder
eines entsprechenden Antisense-Stranges hybridisiert.
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Weitere erfindungsgemäße Nukleinsäuresequenzen
sind abgeleitet von SEQ ID NO:1, 3, 5, 7, 9, 11, 13, 15, 17, 19,
21, 23, 25, 27, 29, 31, 33, 35, 37, 39, 41, 43, 45, 47, 49, 51 oder
53 und unterscheiden sich davon durch Addition, Substitution, Insertion
oder Deletion einzelner oder mehrerer Nukleotide, kodieren aber weiterhin
für Polypeptide
mit dem gewünschten
Eigenschaftsprofil. Dies können
Polynukleotide sein, die zu obigen Sequenzen in mindestens etwa
50%, 55%, 60%, 65%, 70%, 80% oder 90%, vorzugsweise in mindestens
etwa 95%, 96%, 97%, 98% oder 99% der Sequenzpositionen identisch
sind.
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Erfindungsgemäß umfasst sind auch solche
Nukleinsäuresequenzen,
die sogenannte stumme Mutationen umfassen oder entsprechend der
Codon-Nutzung eins speziellen Ursprungs- oder Wirtsorganismus, im Vergleich
zu einer konkret genannten Sequenzverändert sind, ebenso wie natürlich vorkommende
Varianten, wie z.B. Spleißvarianten
oder Allelvarianten, davon. Gegenstand sind ebenso durch konservative
Nukleotidsubstutionen (d.h. die betreffende Aminosäure wird
durch eine Aminosäure
gleicher Ladung, Größe, Polarität und/oder
Löslichkeit
ersetzt) erhältliche
Sequenzen.
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Gegenstand der Erfindung sind auch
die durch Sequenzpolymorphismen von den konkret offenbarten Nukleinsäuren abgeleiteten
Moleküle.
Diese genetischen Polymorphismen können zwischen Individuen innerhalb
einer Population aufgrund der natürlichen Variation existieren.
Diese natürlichen
Variationen bewirken üblicherweise
eine Varianz von 1 bis 5 % in der Nukleotidsequenz eines Gens.
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Weiterhin umfasst die Erfindung auch
Nukleinsäuresequenzen,
welchen mit oben genannten kodierenden Sequenzen hybridisieren oder
dazu komplementär
sind. Diese Polynukleotide lassen sich bei Durchmusterung von genomischen
oder cDNA-Banken auffinden und gegebenenfalls daraus mit geeigneten
Primern mittels PCR vermehren und anschließend beispielsweise mit geeigneten
Sonden isolieren. Eine weitere Möglichkeit
bietet die Transformation geeigneter Mikroorganismen mit erfindungsgemäßen Polynukleotiden oder
Vektoren, die Vermehrung der Mikroorganismen und damit der Polynukleotide
und deren anschließende Isolierung.
Darüber
hinaus können
erfindungsgemäße Polynukleotide
auch auf chemischem Wege synthetisiert werden.
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Unter der Eigenschaft, an Polynukleotide „hybridisieren"
zu können,
versteht man die Fähigkeit
eines Poly- oder Oligonukleotids unter stringenten Bedingungen an
eine nahezu komplementäre
Sequenz zu binden, während
unter diesen Bedingungen unspezifische Bindungen zwischen nicht-komplementären Partnern
unterbleiben. Dazu sollten die Sequenzen zu 70–100%, vorzugsweise zu 90–100%, komplementär sein.
Die Eigenschaft komplementärer
Sequenzen, spezifisch aneinander binden zu können, macht man sich beispielsweise in
der Northem- oder Southern-Blot-Technik oder bei der Primerbindung
in PCR oder RT-PCR zunutze. Üblicherweise
werden dazu Oligonukleotide ab einer Länge von 30 Basenpaaren eingesetzt.
Unter stringenten Bedingungen versteht man beispielsweise in der
Northern-Blot-Technik die Verwendung einer 50–70 °C, vorzugsweise 60–65 °C warmen
Waschlösung,
beispielsweise 0,1 × SSC-Puffer
mit 0,1% SDS (20 × SSC:
3M NaCl, 0,3M Na-Citrat, pH 7,0) zur Elution unspezifisch hybridisierter
cDNA-Sonden oder Oligonukleotide. Dabei bleiben, wie oben erwähnt, nur
in hohem Maße
komplementäre
Nukleinsäuren
aneinander gebunden. Die Einstellung stringenten Bedingungen ist
dem Fachmann bekannt und ist z:B. in Ausubel et al., Current Protocols
in Molecular Biology, John Wiley & Sons,
N.Y. (1989), 6.3.1–6.3.6.
beschrieben.
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c) Isolierung der kodierenden
metF-Gene
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Die für das Enzym Methylentetrahydrofolat
Reduktase kodierenden metF-Gene aus den Organismen obiger Liste
1 sind in an sich bekannter Weise isolierbar.
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Zur Isolierung der metF-Gene oder
auch anderer Gene der Organismen aus obiger Liste I wird zunächst eine
Genbank dieses Organsimus in Escherichia coli (E. coli) angelegt.
Das Anlegen von Genbanken ist in allgemein bekannten Lehrbüchern und
Handbüchern
ausführlich
beschrieben. Als Beispiel seien das Lehrbuch von Winnacker: Gene
und Klone, Eine Einführung
in die Gentechnologie (Verlag Chemie, Weinheim, Deutschland, 1990),
oder das Handbuch von Sambrook et al.: Molecular Cloning, A Laboratory
Manual (Cold Spring Harbor Laboraton Press, 1989) genannt. Eine
sehr bekannte Genbank ist die des E. coli K-12 Stammes W3110, die
von Kohara et al. (Cell50, 495–508
(198)) in λ-Vektoren
angelegt wurde.
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Zur Herstellung einer Genbank von
Organismen der Liste I in E. coli können Cosmide, wie der Cosmidvektor
SuperCos I (Wahl et al., 1987, Proceedings of the National Academy
of Sciences USA, 84: 2160–2164),
aber auch Plasmide, wie pBR322 (BoliVal; Life Sciences, 25, 807–818 (1979))
oder pUC9 (Vieira et al., 1982, Gene, 19: 259–268), verwendet werden. Als
Wirte eignen sich besonders solche E. coli Stämme, die restriktions- und
rekombinationsdefekt sind. Ein Beispiel hierfür ist der Stamm DH5αmcr, der
von Grant et al. (Proceedings of the National Academy of Sciences
USA, 87 (1990) 4645–4649)
beschrieben wurde. Die mit Hilfe von Cosmiden klonierten langen
DNA-Fragmente können
anschließend
wiederum in gängige,
für die
Sequenzierung geeignete Vektoren subkloniert und anschließend sequenziert
werden, so wie es z. B. bei Sanger et al. (proceedings of the National
Academy of Sciences of the United States of America, 74: 5463–5467, 1977) beschrieben
ist.
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Die erhaltenen DNA-Sequenzen können dann
mit bekannten Algorithmen bzw. Sequenzanalyse-Programmen, wie z. B. dem von Staden
(Nucleic Acids Research 14, 217–232(1986)),
dem von Marck (Nucleic Acids Research 16, 1829–1836 (1988)) oder dem GCG-Programm
von Butler (Methods of Biochemical Analysis 39, 74–97 (1998)),
untersucht werden.
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Die für die metF-Gene kodierenden
DNA-Sequenzen von Organismen gemäß obiger
Liste I wurde gefunden. Insbesondere wurden DNA-Sequenzen gemäß gemäß SEQ ID
NO:1, 3, 5, 7, 9, 11, 13, 15, 17, 19, 21, 23, 25, 27, 29, 31, 33,
35, 37, 39, 41, 43, 45, 47, 49, 51 und 53. Weiterhin wurde aus diesen
vorliegenden DNA-Sequenzen mit den oben beschriebenen Methoden die
Aminosäuresequenzen
der entsprechenden Proteine abgeleitet. Durch SEQ ID NO:2, 4, 6,
8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 32, 34, 36, 38, 40,
42, 44, 46, 48, 50, 52 und 54 sind die sich ergebenden Aminosäuresequenzen
der metF-Genprodukte dargestellt.
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Kodierende DNA-Sequenzen, die sich
aus den Sequenzen gemäß SEQ ID
NO:1, 3, 5, 7, 9, 11, 13, 15, 17, 19, 21, 23, 25, 27, 29, 31, 33,
35, 37, 39, 41, 43, 45, 47, 49, 51 und 53 durch die Degeneration
des genetischen Kodes ergeben, sind ebenfalls Gegenstand der Erfindung.
In glei cher Weise sind DNA-Sequenzen, die mit diesen Sequenzen oder
davon abgeleiteten Sequenzteilen hybridisieren, Gegenstand der Erfindung.
-
Anleitungen zur Identifizierung von
DNA-Sequenzen mittels Hybridisierung findet der Fachmann unter anderem
im Handbuch "The DIG System Users Guide für Filter Hybridization" der
Firma Boehringer Mannheim GmbH (Mannheim, Deutschland, 1993) und
bei Liebl et al. (International Journal of Systematic Bacteriology (1991)
41: 255–260).
Anleitungen zur Amplifikation von DNA-Sequenzen mit Hilfe der Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) findet der Fachmann unter anderem im Handbuch von Gait: Oligonukleotide
synthesis: A Practical Approach (IRL Press, Ox-ford, UK, 1984) und
bei Newton und Graham: PCR (Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg,
Deutschland, 1994).
-
Weiterhin ist bekannt, dass Änderungen
am N- und/oder C-Terminus eines Proteins dessen Funktion nicht wesentlich
beeinträchtigen
oder sogar stabilisieren können.
Angaben hierzu findet der Fachmann unter anderem bei Ben-Bassat
et al. (Journal of Bacterology 169: 751–757 (1987)), bei O'Regan et
al. (Gene 77: 237–251
(1989), bei Sahin-Toth et al. (Protein Sciences 3: 240–247 (1994)),
bei Hochuli et al. (Biontechnology 6: 1321–1325 (1988)) und in bekannten
Lehrbüchern
der Genetik und Molekularbiologie.
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Aminosäuresequenzen, die sich in entsprechender
Weise aus den SEQ ID NO:2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22,
24, 26, 28, 30, 32, 34, 36, 38, 40, 42, 44, 46, 48, 50, 52 und 54
ergeben, sind ebenfalls Bestandteil der Erfindung.
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d) Erfindungsgemäß verwendete
Wirtszellen
-
Weitere Gegenstände der Erfindung betreffen
als Wirtszelle dienende Mikroorgansismen, insbesondere coryneforme
Bakterien, die einen Vektor, insbesondere Pendelvektor oder Plasmidvektor,
der wenigstens ein metF-Gen gerfindungsgemäßer Definition trägt, enthalten
oder in denen ein erfindungsgemäßes metF-Gen exprimiert
bzw. verstärkt
ist.
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Diese Mikroorganismen können schwefelhaltige
Feinchemikalien, insbesondere L-Methionin, aus Glucose, Saccharose,
Lactose, Fructose, Maltose, Melasse, Stärke, Cellulose oder aus Glycerin
und Ethanol herstellen. Vorzugsweise sind dies coryneforme Bakterien,
insbesondere der Gattung Corynebacterium. Aus der Gattung Corynebacterium
ist insbesondere die Art Corynebacterium glutamicum zu nennen, die
in der Fachwelt für
ihre Fähigkeit
bekannt ist, L-Aminosäuren zu
produzieren.
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Als Beispiele für geeignete Stämme coryneformer
Bakterien sind solche der Gattung Corynebacterium, insbesondere
der Art Corynebacterium glutamicum (C. glutamicum), wie
Corynebacterium
glutamicum ATCC 13032,
Corynebacterium acetoglutamicum ATCC
15806,
Corynebacterium acetoacidophilum ATCC 13870,
Corynebacterium
thermoaminogenes FERM BP-1539,
Corynebacterium melassecola
ATCC 17965 oder
der Gattung Brevibacterium, wie
Brevibacterium
flavum ATCC 14067
Brevibacterium lactofermentum ATCC 13869
und
Brevibacterium divaricatum ATCC 14020 zu nennen;
oder
davon abgeleitete Stämme,
wie
Corynebacterium glutamicum KFCC10065
Corynebacterium
glutamicum ATCC21608
welche ebenfalls die gewünschte Feinchemikalie
oder deren Vorstufe(n) produzieren.
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Mit der Abkürzung KFCC ist die Korean Federation
of Culture Collection gemeint, mit der Abkürzung ATCC die American type
strain culture collection, mit der Abkürzung FERM BP die Sammlung
des National Institute of Bioscience and Human-Technology, Agency
of Industrial Science and Technology, Japan bezeichnet.
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e) Durchführung der
erfindungsgemäßen Fermentation
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Erfindungsgemäß wurde festgestellt, dass
coryneforme Bakterien nach Überexpression
eines metF-Gens aus Organismen der Liste I in vorteilhafter Weise
schwefelhaltige Feinchemikalien, insbesondere L-Methionin, produzieren.
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Zur Erzielung einer Überexpression
kann der Fachmann unterschiedliche Maßnahmen einzeln oder in Kombination
ergreifen. So kann die Kopienzahl der entsprechenden Gene erhöht werden,
oder es kann die Promotor- und Regulationsregion oder die Ribosomenbindungsstelle,
die sich stromaufwärts
des Strukturgens befindet, mutiert werden. In gleicher Weise wirken
Expressionskassetten, die stromaufwärts des Strukturgens eingebaut
werden. Durch induzierbare Promotoren ist es zusätzlich möglich, die Expression im Verlaufe
der fermentativen L-Methionin-Produktion
zu steigern. Durch Maßnahmen
zur Verlängerung
der Lebensdauer der mRNA wird ebenfalls die Expression verbessert.
Weiterhin wird durch Verhinderung des Abbaus des Enzymproteins ebenfalls
die Enzymaktivität
verstärkt.
Die Gene oder Genkonstrukte können
entweder in Plasmiden mit unterschiedlicher Kopienzahl vorliegen
oder im Chromosom integriert und amplifiziert sein. Alternativ kann weiterhin
eine Überexpression
der betreffenden Gene durch Veränderung
der Medienzusammensetzung und Kulturführung erreicht werden.
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Anleitungen hierzu findet der Fachmann
unter anderem bei Martin et al. (Biontechnology 5, 137–146 (1987)),
bei Guerrero et al. (Gene 138, 35–41 (1994)), Tsuchiya und Morinaga
(Bio/Technology 6, 428–430 (1988)),
bei Eikmanns et al. (Gene 102, 93–98 (1991)), in der Europäischen Patentschrift
0472869, im US Patent 4,601,893, bei Schwarzer und Pühler (Biotechnology
9, 84–87
(1991), bei Remscheid et al. (Applied and Environmental Microbiology
60, 126–132
(1994), bei LaBarre et al. (Journal of Bacteriology 175, 1001–1007 (1993)),
in der Patentanmeldung WO 96/15246, bei Malumbres et al. (Gene 134,
15–24
(1993)), in der japanischen Offenlegungsschrift
JP-A-10-229891 , bei Jensen
und Hammer (Biotechnology and Bioengineering 58,. 191–195 (1998)),
bei Makrides (Microbiological Reviews 60: 512–538 (1996) und in bekannten
Lehrbüchern der
Genetik und Molekularbiologie.
-
Gegenstand der Erfindung sind deshalb
auch Expressionskonstrukte, enthaltend unter der genetischen Kontrolle
regulativer Nukleinsäuresequenzen
eine für
ein erfindungsgemäßes Polypeptid
kodierende Nukleinsäuresequenz;
sowie Vektoren, umfassend wenigstens eines dieser Expressionskonstrukte.
Vorzugsweise umfassen solche erfindungsgemäßen Konstrukte 5'-stromaufwärts von
der jeweiligen kodierenden Sequenz einen Promotor und 3'-stromabwärts eine
Terminatorsequenz sowie gegebenenfalls weitere übliche regulative Elemente,
und zwar jeweils operativ verknüpft
mit der kodierenden Sequenz. Unter einer „operativen Verknüpfung" versteht
man die sequentielle Anordnung von Promotor, kodierender Sequenz,
Terminator und gegebenenfalls weiterer regulativer Elemente derart,
dass jedes der regulativen Elemente seine Funktion bei der Expression
der kodierenden Sequenz bestimmungsgemäß erfüllen kann. Beispiele für operativ
verknüpfbare
Sequenzen sind Aktivrieungssequenzen sowie Enhancer und dergleichen.
Weitere regulative Elemente umfassen selektierbare Marken, Amplifikationssignale,
Replikationsursprünge
und dergleichen. Geeignete regulatorische Sequenzen sind z.B. beschrieben
in Goeddel, Gene Expression Technology: Methods in Enzymology 185,
Academic Press, San Diego, CA (1990).
-
Zusätzlich zu den artifiziellen
Regulationssequenzen kann die natürliche Regulationssequenz vor
dem eigentlichen Strukturgen noch vorhanden sein. Durch genetische
Veränderung
kann diese natürliche
Regulation gegebenenfalls ausgeschaltet und die Expression der Gene
erhöht
oder erniedrigt werden. Das Genkonstrukt kann aber auch einfacher
aufgebaut sein, das heißt es
werden keine zusätzlichen
Regulationssignale vor das Strukturgen insertiert und der natürliche Promotor
mit seiner Regulation wird nicht entfernt. Statt dessen wird die
natürliche
Regulationssequenz so mutiert, dass keine Regulation mehr erfolgt
und die Genexpression gesteigert oder verringert wird. Die Nukleinsäuresequenzen
können
in einer oder mehreren Kopien im Genkonstrukt enthalten sein.
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Beispiele für brauchbare Promotoren sind:
die Promotoren, ddh, amy, lysC, dapA, lysA aus Corynebacterium glutamicum,
aber auch gram-positiven Promotoren SPO2 wie sie in Bacillus Subtilis
and Its Closest Relatives, Sonenshein, Abraham L., Hoch, James A.,
Losick, Richard; ASM Press, District of Columbia, Washington und
Patek M. Eikmanns BJ. Patek J. Sahm N. Microbiology. 142 1297–309, 1996
beschrieben sind, oder aber auch cos-, tac-, trp-, tet-, trp-tet-,
lpp-, lac-lpp-lac-,
laclq-, T7-, T5-, T3-, gal-, trc-, ara-, SP6-, I-PR- oder im I-PL-Promotor,
die vorteilhafterweise in gram-negativen Bakterien Anwendung finden.
Bevorzugt ist auch die Verwendung induzierbarer Promotoren, wie
z.B. licht- und insbesondere temperaturinduztierbarer Promotoren,
wie der PrPl-Promotor.
Prinzipiell können
alle natürlichen
Promotoren mit ihren Regulationssequenzen verwendet werden. Darüber hinaus
können
auch synthetische Promotoren vorteilhaft verwendet werden.
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Die genannten regulatorischen Sequenzen
sollen die gezielte Expression der Nukleinsäuresequenzen und der Proteinexpression
ermöglichen.
Dies kann beispielsweise je nach Wirtsorganismus bedeuten, dass das
Gen erst nach Induktion exprimiert oder überexprimiert wird, oder dass
es sofort exprimiert und/oder überexprimiert
wird.
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Die regulatorischen Sequenzen bzw.
Faktoren können
dabei vorzugsweise die Expression positiv beeinflussen und dadurch
erhöhen
oder erniedrigen. So kann eine Verstärkung der regulatorischen Elemente vorteilhafterweise
auf der Transkriptionsebene erfolgen, indem starke Transkriptionssignale
wie Promotoren und/oder "Enhancer" verwendet werden. Daneben ist
aber auch eine Verstärkung
der Translation möglich,
indem beispielsweise die Stabilität der mRNA verbessert wird.
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Die Herstellung einer Expressionskassette
erfolgt durch Fusion eines geeigneten Promotors, einer geeigneten
Shine-Dalgarnow-Sequenz mit einer metF-Nukleotidsequenz sowie einem
geeigneten Terminationssignal. Dazu verwendet man gängige Rekombinations-
und Klonierungstechniken, wie sie beispielsweise in Current Protocols
in Molecular Biology, 1993, John Wiley & Sons, Incorporated, New York New
York, PCR Methods, Gelfand, David H., Innis, Michael A., Sninsky,
John J. 1999, Academic Press, Incorporated, California, San Diego,.,
PCR Cloning Protocols, Methods in Molecular Biology Ser., Vol. 192,
2nd ed., Humana Press, New Jersey, Totowa. T. Maniatis, E.F. Fritsch
und J. Sambrook, Molecular Cloning: A Laboraton Manual, Cold Spring
Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, NY (1989) sowie in T.J. Silhavy,
M.L. Berman und L.W. Enquist, Experiments with Gene Fusions, Cold
Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, NY (1984) und in Ausubel,
F.M. et al., Current Protocols in Molecular Biology, Greene Publishing
Assoc. and Wiley Interscience (1987) beschrieben sind.
-
Das rekombinante Nukleinsäurekonstrukt
bzw. Genkonstrukt wird zur Expression in einem geeigneten Wirtsorganismus
vorteilhafterweise in einen wirtsspezifischen Vektor insertiert,
der eine optimale Expression der Gene im Wirt ermöglicht.
Vektoren sind dem Fachmann wohl bekannt und können beispielsweise aus "Cloning
Vectors" (Pouwels P. N. et al., Hrsg, Elsevier, Amsterdam-New York-Oxford,
1985) entnommen werden. Unter Vektoren sind außer Plasmiden auch alle anderen
dem Fachmann bekannten Vektoren, wie beispielsweise Phagen, Transposons,
IS-Elemente, Phasmide,
Cosmide, und lineare oder zirkuläre
DNA zu verstehen. Diese Vektoren können autonom im Wirtsorganismus
repliziert oder chromosomal repliziert werden.
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Zur Verstärkung wurden erfindungsgemäße metF-Gene
beispielhaft mit Hilfe von episomalen Plasmiden überexprimiert. Als Plasmide
eignen sich solche, die in coryneformen Bakterien repliziert werden.
Zahlreiche bekannte Plasmidvektoren, wie z. B. pZ1 (Menkel et al.,
Applied and Environmental Microbiology (1989) 64: 549–554), pEKEx1
(Eikmanns et al., Gene 102: 93–98
(1991)) oder pHS2-1 (Sonnen et al., Gene 107: 69–74 (1991)) beruhen auf den
kryptischen Plasmiden pHM1519, pBL1 oder pGA1. Andere Plasmidvektoren, wie
z. B. pCLiK5MCS, oder solche, die auf pCG4 (
US-A 4,489,160 ) oder pNG2
(Serwold-Davis et al., FEMS Microbiology Letters 66, 119–124 (1990))
oder pAG1 (
US-A 5,158,891 )
beruhen, können
in gleicher Weise verwendet werden.
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Weiterhin eignen sich auch solche
Plasmidvektoren mit Hilfe derer man das Verfahren der Genamplifikation
durch Integration in das Chromosom anwenden kann, so wie es beispielsweise
von Remscheid et al. (Applied and Environmental Microbiology 60,
126–132
(1994)) zur Duplikation bzw. Amplifikation des hom-thrB-Operons
beschrieben wurde. Bei dieser Methode wird das vollständige Gen
in einen Plasmidvektor kloniert, der in einem Wirt (typischerweise
E. coli), nicht aber in C. glutamicum replizieren kann. Als Vektoren kommen
beispielsweise pSUP301 (Sirnon et al., Bio/Technology 1,784–791 (1983)),
pK18mob oder pK19mob (Schäfer
et al., Gene 145,69–73
(1994)), Bernard et al., Journal of Molecular Biology, 234: 534–541 (1993)), pEM1
(Schrumpf et al. 1991, Journal of Bacteriology 173: 4510–4516) oder
pBGS8 (Spratt et al., 1986, Gene 41: 337–342) in Frage. Der Plasmidvektor,
der das zu amplifizierende Gen enthält, wird anschließend durch Transformation
in den gewünschten
Stamm von C. glutamicum überführt. Methoden
zur Transformation sind beispielsweise bei Thierbach et al. (Applied
Microbiology and Biotechnology 29, 356–362 (1988)), Dunican und Shivnan
(Biotechnology 7, 1067–1070
(1989)) und Tauch et al. (FEMS Microbiological Letters 123,343–347 (1994))
beschrieben.
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Enzyme können durch Mutationen in den
korrespondierenden Genen derart in ihrer Aktivität beeinflußt werden, dass es zu einer
teilweisen oder vollständigen
Verringerung der Reaktionsgeschwindigkeit der enzymatischen Reaktion
kommt. Beispiele für
solche Mutationen sind dem Fachmann bekannt (Motoyama H. Yano H.
Terasaki Y. Anazawa H. Applied & Environmental
Microbiology. 67: 3064–70,
2001, Eikmanns BJ. Eggeling L. Sahm H. Antonie van Leeuwenhoek.
64: 145–63,
1993–94.)
Zusätzlich
kann es für
die Produktion von schwefelhaltige Feinchemikalien, insbesondere
L-Methionin, vorteilhaft
sein, neben einer Expression bzw. Verstärkung eines erfindungsgemäßen metF-Gen
eines oder mehrere Enzyme des jeweiligen Biosyntheseweges, des Cystein-Stoffwechselwegs,
der Apratatsemialdehyd-Synthese, der Glykolyse, der Anaplerotik,
des Pentose-Phosphat-Stoffwechsels, des Zitronensäure-Zyklus
oder des Aminosäure-Exports
zu verstärken.
-
So kann für die Herstellung von schwefelhaltige
Feinchemikalien, insbesondere L-Methionin, eines oder mehrere der
folgenden Gene verstärkt
sein:
- – das
für eine
Aspartatkinase kodierende Gen lysC ( EP 1 108 790 A2 ; DNA-SEQ NO. 281),
- – das
für eine
Aspartat-Semialdehyd kodierende Gen asd ( EP 1 108 790 A2 ; DNA-SEQ
NO. 282),
- – das
für die
Glycerinaldehyd-3-Phosphat Dehydrogenase kodierende Gen gap (Eikmanns
(1992), Journal of Bacteriology 174: 6076–6086),
- – das
für die
3-Phosphoglycerat Kinase kodierende Gen pgk (Eikmanns (1992), Journal
of Bacteriology 174: 6076–6086),
- – das
für die
Pyruvat Carboxylase kodierende Gen pyc (Eikmanns (1992), Journal
of Bacteriology 174: 6076-6086),
- – das
für die
Triosephosphat Isomerase kodierende Gen tpi (Eikmanns (1992), Journal
of Bacteriology 174: 6076–6086),
- – das
für die
Homoserin O-Acetyltransferase kodierende Gen metA ( EP 1 108 790 A2 ; DNA-SEQ
NO. 725),
- – das
für die
Cystahionin-gamma-Synthase kodierende Gen metB ( EP 1 108 790 A2 ; DNA-SEQ
NO. 3491),
- – das
für die
Cystahionin-gamma-Lyase kodierende Gen metC ( EP 1 108 790 A2 ; DNA-SEQ
NO. 3061),
- – das
für die
Serin-Hydroxymethyltransferase kodierende Gen glyA ( EP 1 108 790 A2 ; DNA-SEQ
NO. 1110),
- – das
für die
O-Acetylhomoserin-Sulfhydrylase kodierende Gen metY ( EP 1 108 790 A2 ; DNA-SEQ NO. 726),
- – das
für die
Methionin Synthase kodierende Gen metH ( EP 1 108 790 A2 ),
- – das
für die
Phosphoserin-Aminotransferase kodierende Gen serC ( EP 1 108 790 A2 ; DNA-SEQ NO. 928)
- – eines
für die
Phosphoserin-Phosphatase kodierende Gen serB ( EP 1 108 790 A2 ; DNA-SEQ
NO. 334, DNA-SEQ NO. 467, DNA-SEQ NO. 2767)
- – das
für die
Serine Acetyl-Transferase kodierende Gen cysE ( EP 1 108 790 A2 ; DNA-SEQ
NO. 2818)
- – das
für eine
Homoserin-Dehydrogenase kodierende Gen hom ( EP 1 108 790 A2 ; DNA-SEQ
NO. 1306)
-
So kann für die Herstellung von schwefelhaltige
Feinchemikalien, insbesondere L-Methionin in coryneformen Bakterien,
vorteilhaft sein, gleichzeitig wenigstens eines der nachfolgenden
Gene zu mutieren, so dass die korrespondierenden Proteine, verglichen
mit nicht mutierten Proteinen, in geringerem Maße oder nicht durch einen Stoffwechselmetaboliten
in ihrer Aktivität
beeinflusst werden:
- – das für eine Aspartatkinase kodierende
Gen lysC ( EP 1 108
790 A2 ; DNA-SEQ NO. 281),
- – das
für die
Pyruvat Carboxylase kodierende Gen pyc (Eikmanns (1992), Journal
of Bacteriology 174: 6076–6086),
- – das
für die
Homoserin O-Acetyltransferase kodierende Gen metA ( EP 1 108 790 A2 ; DNA-SEQ
NO. 725),
- – das
für die
Cystahionin-gamma-Synthase kodierende Gen metB ( EP 1 108 790 A2 ; DNA-SEQ
NO. 3491),
- – das
für die
Cystahionin-gamma-Lyase kodierende Gen metC ( EP 1 108 790 A2 ; DNA-SEQ
NO. 3061),
- – das
für die
Serin-Hydroxymethyltransferase kodierende Gen glyA ( EP 1 108 790 A2 ; DNA-SEQ
NO. 1110),
- – das
für die
O-Acetylhomoserin-Sulfhydrylase kodierende Gen metY ( EP 1 108 790 A2 ; DNA-SEQ NO. 726),
- – das
für die
Methionin Synthase kodierende Gen metH ( EP 1 108 790 A2 ),
- – das
für die
Phosphoserin-Aminotransferase kodierende Gen serC ( EP 1 108 790 A2 ; DNA-SEQ NO. 928)
- – eines
für die
Phosphoserin-Phosphatase kodierende Gen serB ( EP 1 108 790 A2 ; DNA-SEQ
NO. 334, DNA-SEQ NO. 467, DNA-SEQ NO. 2767)
- – das
für die
Serine Acetyl-Transferase kodierende Gen cysE ( EP 1 108 790 A2 ; DNA-SEQ
NO. 2818)
- – das
für eine
Homoserin-Dehydrogenase kodierende Gen hom ( EP 1 108 790 A2 ; DNA-SEQ
NO. 1306)
-
Weiterhin kann es für die Produktion
von schwefelhaltige Feinchemikalien, insbesondere L-Methionin, vorteilhaft
sein, zusätzlich
zur Expression bzw. Verstärkung
eines der erfindungsgemäßen metF-Gene
eines oder mehrere der folgenden Gene abzuschwächen, insbesondere deren Expression
zu verringern, oder auszuschalten:
- – das für die Homoserine-Kinase
kodierende Gen thrB ( EP
1 108 790 A2 ; DNA-SEQ NO. 3453)
- – das
für die
Threonin Dehydratase kodierende Gen ilvA ( EP 1 108 790 A2 ; DNA-SEQ
NO. 2328)
- – das
für die
Threonin Synthase kodierende Gen thrC ( EP 1 108 790 A2 ; DNA-SEQ
NO. 3486)
- – das
für die
Meso-Diaminopimelat D-Dehydrogenase kodierende Gen ddh ( EP 1 108 790 A2 ;
DNA-SEQ NO. 3494)
- – das
für die
Phosphoenolpyruvat-Carboxykinase kodierende Gen pck ( EP 1 108 790 A2 ; DNA-SEQ NO. 3157)
- – das
für die
Glucose-6-Phosphat-6-Isomerase kodierende Gen pgi ( EP 1 108 790 A2 ; DNA-SEQ NO. 950)
- – das
für die
Pyruvat-Oxidase kodierende Gen poxB ( EP 1 108 790 A2 ; DNA-SEQ NO. 2873)
- – das
für die
Dihydrodipicolinat Synthase kodiernde Gen dapA( EP 1 108 790 A2 ; DNA-SEQ
NO. 3476)
- – das
für die
Dihydrodipicolinat Reduktase kodiernde Gen dapB ( EP 1 108 790 A2 ; DNA-SEQ
NO. 3477)
- – das
für die
Diaminopicolinat Decarboxylase kodiernde Gen lysA ( EP 1 108 790 A2 ; DNA-SEQ
NO. 3451)
-
Weiterhin kann es für die Produktion
von schwefelhaltige Feinchemikalien, insbesondere L-Methionin, vorteilhaft
sein, zusätzlich
zur Expression bzw. Verstärkung
eines der efindungsgemäßen metF-Gene
in coryneformen Bakterien gleichzeitig wenigstens eines der folgenden
Gene so zu mutieren, dass die enzymatische Aktivität des korrespondierenden
Proteins teilweise oder vollständig
verringert wird:
- – das für die Homoserine-Kinase kodierende
Gen thrB ( EP 1 108
790 A2 ; DNA-SEQ NO. 3453)
- – das
für die
Threonin Dehydratase kodierende Gen ilvA ( EP 1 108 790 A2 ; DNA-SEQ
NO. 2328)
- – das
für die
Threonin Synthase kodierende Gen thrC ( EP 1 108 790 A2 ; DNA-SEQ
NO. 3486)
- – das
für die
Meso-Diaminopimelat D-Dehydrogenase kodierende Gen ddh ( EP 1 108 790 A2 ;
DNA-SEQ NO. 3494)
- – das
für die
Phosphoenolpyruvat-Carboxykinase kodierende Gen pck ( EP 1 108 790 A2 ; DNA-SEQ NO. 3157)
- – das
für die
Glucose-6-Phosphat-6-Isomerase kodierende Gen pgi ( EP 1 108 790 A2 ; DNA-SEQ NO. 950)
- – das
für die
Pyruvat-Oxidase kodierende Gen poxB ( EP 1 108 790 A2 ; DNA-SEQ NO. 2873)
- – das
für die
Dihydrodipicolinat Synthase kodiernde Gen dapA ( EP 1 108 790 A2 ; DNA-SEQ
NO. 3476)
- – das
für die
Dihydrodipicolinat Reduktase kodiernde Gen dapB ( EP 1 108 790 A2 ; DNA-SEQ
NO. 3477)
- – das
für die
Diaminopicolinat Decarboxylase kodiernde Gen lysA ( EP 1 108 790 A2 ; DNA-SEQ
NO. 3451)
-
Weiterhin kann es für die Produktion
von schwefelhaltige Feinchemikalien, insbesondere L-Methionin, vorteilhaft
sein, neben der Expression bzw. Verstärkung eines erfindungsgemäßen metF-Gens
unerwünschte Nebenreaktionen
auszuschalten (Nakayama: "Breeding of Amino Acid Producing Microorganisms",
in: Overproduction of Microbial Products, Krumphanzl, Sikyta, Vanek
(eds.), Academic Press, London, UK, 1982).
-
Die erfindungsgemäß hergestellten Mikroorganismen
können
kontinuierlich oder diskontinuierlich im batch-Verfahren (Satzkultivierung)
oder im fed batch (Zulaufverfahren) oder repeated fed batch Verfahren
(repetitives Zulaufverfahren) zur Produktion von schwefelhaltige
Feinchemikalien, insbesondere L-Methionin, kultiviert werden. Eine
Zusammenfassung über
bekannte Kultivierungsmethoden ist im Lehrbuch von Chmiel (Bioprozeßtechnik
1. Einführung
in die Bioverfahrenstechnik (Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, 1991))
oder im Lehrbuch von Storhas (Bioreaktoren und periphere Einrichtungen
(Vieweg Verlag, Braunschweig/Wiesbaden, 1994)) zu finden.
-
Das zu verwendende Kulturmedium hat
in geeigneter Weise den Ansprüchen
der jeweiligen Stämme zu
genügen.
Beschreibungen von Kulturmedien verschiedener Mikroorganismen sind
im Handbuch "Manual of Methods für
General Bacteriology" der American Society für Bacteriology (Washington
D. C., USA, 1981) enthalten.
-
Diese erfindungsgemäß einsetzbaren
Medien umfassen gewöhnlich
eine oder mehreren Kohlenstoffquellen, Stickstoffquellen, anorganische
Salze, Vitamine und/oder Spurenelemente.
-
Bevorzugte Kohlenstoffquellen sind
Zucker, wie Mono-, Di- oder Polysaccharide. Sehr gute Kohlenstoffquellen
sind beispielsweise Glucose, Fructose, Mannose, Galactose, Ribose,
Sorbose, Ribulose, Lactose, Maltose, Saccharose, Raffinose, Stärke oder
Cellulose. Man kann Zucker auch über
komplexe Verbindungen, wie Melassen, oder andere Nebenprodukte der
Zucker-Raffinierung
zu den Medien geben. Es kann auch vorteilhaft sein, Gemische verschiedener
Kohlenstoffquellen zuzugeben. Andere mögliche Kohlenstoffquellen sind Öle und Fette
wie z. B. Sojaöl.
Sonnenblumenöl.
Erdnußöl und Kokosfett,
Fettsäuren
wie z. B. Palmitinsäure,
Stearinsäure
oder Linolsäure,
Alkohole wie z. B. Glycerin, Methanol oder Ethanol und organische
Säuren
wie z. B. Essigsäure
oder Milchsäure.
-
Stickstoffquellen sind gewöhnlich organische
oder anorganische Stickstoffverbindungen oder Materialien, die diese
Verbindungen enthalten. Beispielhafte Stickstoffquellen umfassen
Ammoniak-Gas oder Ammoniumsalze, wie Ammoniumsulfat, Ammoniumchlorid,
Ammoniumphosphat, Ammoniumcarbonat oder Ammoniumnitrat, Nitrate,
Harnstoff, Aminosäuren
oder komplexe Stickstoffquellen, wie Maisquellwasser, Sojamehl, Sojaprotein,
Hefeextrakt, Fleischextrakt und andere. Die Stickstoffquellen können einzeln
oder als Mischung verwendet werden.
-
Anorganische Salzverbindungen, die
in den Medien enthalten sein können,
umfassen die Chlorid-, Phosphor- oder Sulfatsalze von Calcium, Magnesium,
Natrium, Kobalt, Molybdän,
Kalium, Mangan, Zink, Kupfer und Eisen Als Schwefelquelle für die Herstellung
von schwefelhaltigen Feinchemikalien, insbesondere von Methionin,
können
anorganische schwefelhaltige Verbindungen wie beispielsweise Sulfate,
Sulfite, Dithionite, Tetrathionate, Thiosulfate, Sulfide aber auch
organische Schwefelverbindungen, wie Mercaptane und Thiole, verwendet
werden.
-
Als Phosphorquelle können Phosphorsäure, Kaliumdihydrogenphosphat
oder Dikaliumhydrogenphosphat oder die entsprechenden Natrium haltigen
Salze verwendet werden.
-
Chelatbildner können zum Medium gegeben werden,
um die Metallionen in Lösung
zu halten. Besonders geeignete Chelatbildner umfassen Dihydroxyphenole,
wie Catechol oder Protocatechuat, oder organische Säuren, wie
Citronensäure.
-
Die erfindungsgemäß eingesetzten Fermentationsmedien
enthalten üblicherweise
auch andere Wachstumsfaktoren, wie Vitamine oder Wachstumsförderer,
zu denen beispielsweise Biotin, Riboflavin, Thiamin, Folsäure, Nikotinsäure, Panthothenat
und Pyridoxin gehören.
Wachstumsfaktoren und Salze stammen häufig von komplexen Medienkomponenten,
wie Hefeextrakt, Me lassen, Maisquellwasser und dergleichen. Dem
Kulturmedium können überdies
geeignete Vorstufen zugesetzt werden. Die genaue Zusammensetzung der
Medienverbindungen hängt
stark vom jeweiligen Experiment ab und wird für jeden spezifischen Fall individuell
entschieden. Information über
die Medienoptimierung ist erhältlich
aus dem Lehrbuch "Applied Microbiol. Physiology, A Practical Approach"
(Hrsg. P.M. Rhodes, P.F. Stanbury, IRL Press (1997) S. 53–73, ISBN 019
963577 3). Wachstumsmedien lassen sich auch von kommerziellen Anbietern
beziehen, wie Standard 1 (Merck) oder BHI (Brain heart infusion,
DIFCO) und dergleichen.
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Sämtliche
Medienkomponenten werden, entweder durch Hitze (20 min bei 1,5 bar
und 121 °C)
oder durch Sterilfiltration, sterilisiert. Die Komponenten können entweder
zusammen oder nötigenfalls
getrennt sterilisiert werden. Sämtliche
Medienkomponenten können
zu Beginn der Anzucht zugegen sein oder wahlfrei kontinuierlich
oder chargenweise hinzugegeben werden.
-
Die Temperatur der Kultur liegt normalerweise
zwischen 15°C
und 45°C,
vorzugsweise bei 25°C
bis 40°C
und kann während
des Experimentes konstant gehalten oder verändert werden. Der pH-Wert des
Mediums sollte im Bereich von 5 bis 8,5, vorzugsweise um 7,0 liegen.
Der pH-Wert für
die Anzucht läßt sich
während
der Anzucht durch Zugabe von basische Verbindungen wie Natriumhydroxid,
Kaliumhydroxid, Ammoniak bzw. Ammoniakwasser oder saure Verbindungen
wie Phosphorsäure
oder Schwefelsäure
kontrollieren. Zur Kontrolle der Schaumentwicklung können Antischaummitte,
I wie z. B. Fettsäurepolyglykolester,
eingesetzt werden. Zur Aufrechterhaltung der Stabilität von Plasmiden
können
dem Medium geeignete selektiv wirkende Stoffe, wie z. B. Antibiotika,
hinzugefügt
werden. Um aerobe Bedingungen aufrechtzuerhalten, werden Sauerstoff
oder Sauerstoff haltige Gasmischungen, wie z. B. Umgebungsluft,
in die Kultur eingetragen. Die Temperatur der Kultur liegt normalerweise
bei 20°C
bis 45°C
und. Die Kultur wird solange fortgesetzt, bis sich ein Maximum des
gewünschten
Produktes gebildet hat. Dieses Ziel wird normalerweise innerhalb
von 10 Stunden bis 160 Stunden erreicht.
-
Die so erhaltenen, insbesondere L-Methionin
enthaltenden, Fermentationsbrühen
haben üblicherweise
eine Trockenmasse von 7,5 bis 25 Gew.%.
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Vorteilhaft ist außerdem auch,
wenn die Fermentation zumindest am Ende, insbesondere jedoch über mindestens
30% der Fermentationsdauer zuckerlimitiert gefahren wird. Das heißt, dass
während
dieser Zeit die Konzentration an verwertbarem Zucker im Fermentationsmedium
auf ≥ 0 bis
3 g/l gehalten, beziehungsweise abgesenkt wird.
-
Die Fermentationsbrühe wird
anschließend
weiterverarbeitet. Je nach Anforderung kann die Biomasse ganz oder
teilweise durch Separationsmethoden, wie z. B. Zentrifugation, Filtration, Dekantieren
oder einer Kombination dieser Methoden aus der Fermentationsbrühe entfernt
oder vollständig
in ihr belassen werden.
-
Anschließend kann die Fermentationsbrühe mit bekannten
Methoden, wie z. B. mit Hilfe eines Rotationsverdampfers, Dünnschichtverdampfers,
Fallfilmverdampfers, durch Umkehrosmose, oder durch Nanofiltration,
eingedickt beziehungsweise aufkonzentriert werden. Diese aufkonzentrierte
Fermentationsbrühe
kann anschließend
durch Gefriertrocknung, Sprühtrocknung,
Sprühgranulation
oder durch anderweitige Verfahren aufgearbeitet werden.
-
Es ist aber auch möglich die
schwefelhaltigen Feinchemikalien, insbesonder L-Methionin, weiter
aufzureinigen. Hierzu wird die produkthaltige Brühe nach dem Abtrennen der Biomasse
einer Chromatographie mit einem geeigneten Harz unterworfen, wobei
das gewünschte
Produkt oder die Verunreinigungen ganz oder teilweise auf dem Chromatographieharz
zurückgehalten
werden. Diese Chromatographieschritte können nötigenfalls wiederholt werden,
wobei die gleichen oder andere Chromatographieharze verwendet werden.
Der Fachmann ist in der Auswahl der geeigneten Chromatographieharze
und ihrer wirksamsten Anwendung bewandert. Das gereinigte Produkt
kann durch Filtration oder Ultrafiltration konzentriert und bei
einer Temperatur aufbewahrt werden, bei der die Stabilität des Produktes
maximal ist.
-
Die Identität und Reinheit der isolierten
Verbindungen) kann durch Techniken des Standes der Technik bestimmt
werden: Diese umfassen Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie (HPLC),
spektroskopische Verfahren, Färbeverfahren,
Dünnschichtchromatographie,
NIRS, Enzymtest oder mikrobiologische Tests. Diese Analyseverfahren
sind zusammengefaßt
in: Patek et al. (1994) Appl. Environ. Microbiol. 60: 133–140; Malakhova
et al. (1996) Biotekhnologiya 11 27–32; und Schmidt et al. (1998)
Bioprocess Engineer. 19: 67–70.
Ulmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry (1996) Bd. A27, VCH:
Weinheim, S. 89–90,
S. 521–540,
S. 540–547,
S. 559–566,
575–581
und S. 581–587;
Michal, G (1999) Biochemical Pathways: An Atlas of Biochemistry
and Molecular Biology, John Wiley and Sons; Fallon, A. et al. (1987)
Applications of HPLC in Biochemistry in: Laboratory Techniques in
Biochemistry and Molecular Biology, Bd. 17.
-
Die Erfindung wird nun anhand der
folgenden nicht-limitierenden Beispiele näher beschrieben:
-
Beispiel 1: Konstruktion
van pCLiK5MCS
-
Zunächst wurden Ampicillinresistenz
und Replikationsursprung des Vektors pBR322 mit den Oligonukleotiden
p1.3 (SEQ ID NO:55) und p2.3 (SEQ ID NO:56) mit Hilfe der Polymerase-Kettenreaktion (PCR)
amplifiziert.
p1.3 (SEQ ID NO:55)
5'-CCCGGGATCCGCTAGCGGCGCGCCGGCCGGCCCGGTGTGAAATACCGCACAG-3'
p2.3
(SEQ ID NO:56)
5'-TCTAGACTCGAGCGGCCGCGGCCGGCCTTTAAATTGAAGACGAAAGGGCCTCG-3'
-
Neben den zu pBR322 komplementären Sequenzen,
enthält
das Oligonukleotid p1.3 (SEQ ID NO:55) in 5'-3' Richtung die Schnittstellen
für die
Restriktionsendonukleasen Smal, BamHl, Nhel und Ascl und das Oligonukleotid
p2.3 (SEQ ID NO:56) in 5'-3' Richtung die Schnittstellen für die Restriktionsendonukleasen
Xbal, Xhol, Notl und Dral. Die PCR Reaktion wurde nach Standardmethode
wie Innis et al. (PCR Protocols. A Guide to Methods and Applications,
Academic Press (1990)) mit Pfu Turbo Polymerase (Stratagene, La
Jolla, USA) durchgeführt.
Das erhaltene DNA Fragment mit einer Größe von ungefähr 2,1 kb
wurde mit dem GFXTMPCR, DNA and Gel Band
Purification Kit (Amersham Pharmacia, Freiburg) nach Angaben des
Herstellers gereinigt. Die stumpfen Enden des DNA-Fragmentes wurden
mit dem Rapid DNA Ligation Kit (Roche Diagnostics, Mannheim) nach
Angaben des Herstellers miteinander ligiert und der Ligationsansatz
nach Standardmethoden wie in Sambrook et al. (Molecular Cloning.
A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor, beschrieben (1989)), in kompetente
E.coli XL-1 Blue (Stratagene, La Jolla, USA) transformiert. Eine
Selektion auf Plasmid tragende Zellen wurde durch das Ausplattieren
auf Ampicillin (50μg/ml)
haltigen LB Agar (Lennox, 1955, Virology, 1:190) erreicht.
-
Die Plasmid-DNA eines individuellen
Klons wurde mit dem Qiaprep Spin Miniprep Kit (Qiagen, Hilden) nach
Angaben des Herstellers isoliert und über Restriktionsverdaus überprüft. Das
so erhaltene Plasmid erhält den
Namen pCLiK1.
-
Ausgehend vom Plasmid pWLT1 (Liebt
et al.,1992) als Template für
eine PCR Reaktion wurde mit den Oligonukleotiden neo1 (SEQ ID NO:57)
und neo2 (SEQ ID NO:58) eine Kanamycin-Resistenzcassette amplifiziert.
neo1
(SEQ ID NO:57):
5'-GAGATCTAGACCCGGGGATCCGCTAGCGGGCTGCTAAAGGAAGCGGA-3'
neo2
(SEQ ID NO:58):
5'-GAGAGGCGCGCCGCTAGCGTGGGCGAAGAACTCCAGCA-3'
-
Neben den zu pWLT1 komplementären Sequenzen,
enthält
das Oligonukleotid neo1 in 5'-3' Richtung die Schnittstellen für die Restriktionsendonukleasen
Xbal, Smal, BamHl, Nhel und das Oligonukleotid neo2 (SEQ ID NO:58)
in 5'-3' Richtung die Schnittstellen für die Restriktionsendonukleasen
Ascl und Nhel. Die PCR Reaktion wurde nach Standardmethode wie Innis
et al. (PCR Protocols. A Guide to Methods and Applications, Academic
Press (1990)) mit Pfu Turbo Polymerase (Stratagene, La Jolla, USA)
durchgeführt.
Das erhaltene DNA Fragment mit einer Größe von ungefähr 1,3 kb
wurde mit dem GFXTMPCR, DNA and Gel Band
Purification Kit (Amersham Pharmacia, Freiburg) nach Angaben des
Herstellers gereinigt. Das DNA-Fragment wurde mit den Restriktionsendonukleasen
Xbal und Ascl (New England Biolabs, Beverly, USA) geschnitten und
im Anschluß daran
erneut mit dem GFXTMPCR, DNA and Gel Band
Purfication Kit (Amersham Pharmacia, Freiburg) nach Angaben des
Herstellers gereinigt. Der Vektor pCLiK1 wurde ebenfalls mit den
Restriktionsendonukleasen Xbal und Ascl geschnitten und mit alkalischer
Phosphatase (Roche Diagnostics, Mannheim) nach Angaben des Herstellers
dephosphonliert. Nach Elektrophorese in einem 0,8%igen Agaroseget
wurde der linearisierte Vektor (ca. 2,1 kb) mit dem GFXTMPCR,
DNA and Gel Band Purification Kit (Amersham Pharmacia, Freiburg)
nach Angaben des Herstellers isoliert. Dieses Vektor-Fragment wurde
mit Hilfe des Rapid DNA Ligation Kit (Roche Diagnostics, Mannheim)
nach Angaben des Herstellers mit dem geschnittenen PCR Fragment
ligiert und der Ligationsansatz nach Standardmethoden wie in Sambrook
et al. (Molecular Cloning. A Laboraton Manual, Cold Spring Harbor,
beschrieben (1989)), in kompetente E.coli XL-1Blue (Stratagene,
La Jolla, USA) transformiert. Eine Selektion auf Plasmid tragende
Zellen wurde durch das Ausplattieren auf Ampicillin (50 μg/ml) und
Kanamycin (20 μg/ml)
haltigen LB Agar (Lennox, 1955, Virology, 1:190) erreicht.
-
Die Plasmid-DNA eines individuellen
Klons wurde mit dem Qiaprep Spin Miniprep Kit (Qiagen, Hilden) nach
Angaben des Herstellers isoliert und über Restriktionsverdaus überprüft. Das
so erhaltene Plasmid erhält den
Namen pCLiK2.
-
Der Vektor pCLiK2 wurde mit der Restriktionsendonuklease
Dral (New England Biolabs, Beverly, USA) geschnitten. Nach Elektrophorese
in einem 0,8%igen Agarosegel wurde ein ca. 2,3 kb großes Vektorfragment mit
dem GFXTMPCR, DNA and Gel Band Purification
Kit (Amersham Pharmacia, Freiburg) nach Angaben des Herstellers
isoliert. Dieses Vektor-Fragment wurde mit Hilfe des Rapid DNA Ligation
Kit (Roche Diagnostics, Mannheim) nach Angaben des Herstellers religiert
und der Ligationsansatz nach Standardmethoden wie in Sambrook et
al. (Molecular Cloning. A Laboraton Manual, Cold Spring Harbor,
beschrieben (1989)), in kompetente E.coli XL1Blue (Stratagene, La
Jolla, USA) transformiert. Eine Selektion auf Plasmid tragende Zellen wurde
durch das Ausplattieren auf Kanamycin (20μg/ml) haltigen LB Agar (Lennox,
1955, Virology, 1:190) erreicht.
-
Die Plasmid-DNA eines individuellen
Klons wurde mit dem Qiaprep Spin Miniprep Kit (Qiagen, Hilden) nach
Angaben des Herstellers isoliert und über Restriktionsverdaus überprüft. Das
so erhaltene Plasmid erhält den
Namen pCLiK3.
-
Ausgehend vom Plasmid pWLQ2 (Lieb)
et al., 1992) als Template für
eine PCR Reaktion wurde mit den Oligonukleotiden cg1 ((SEQ ID NO:59)
und cg2 (SEQ ID NO:60) der Replikationsursprung pHM1519 amplifiziert.
cg1
(SEQ ID NO:59):
5'-GAGAGGGCGGCCGCGCAAAGTCCCGCTTCGTGAA-3'
cg2
(SEQ ID NO:60):
5'-GAGAGGGCGGCCGCTCAAGTCGGTCAAGCCACGC-3'
-
Neben den zu pWLQ2 komplementären Sequenzen,
enthalten die Oligonukleotide cg1 (SEQ ID NO:59) und cg2 (SEQ ID
NO:60) Schnittstellen für
die Restriktionsendonuklease Notl. Die PCR Reaktion wurde nach Standardmethode
wie Innis et al. (PCR Protocols. A Guide to Methods and Applications,
Academic Press (1990)) mit Pfu Turbo Polymerase (Stratagene, La
Jolla, USA) durchgeführt.
Das erhaltene DNA Fragment mit einer Größe von ungefähr 2,7 kb
wurde mit dem GFXTMPCR, DNA and Gel Band
Purification Kit (Amersham Pharmacia, Freiburg) nach Angaben des
Herstellers gereinigt. Das DNA-Fragment wurde mit der Restriktionsendonuklease
Notl (New England Biolabs, Beverly, USA) geschnitten und im Anschluß daran
erneut mit dem GFXTMPCR, DNA and Gel Band
Purification Kit (Amersham Pharmacia, Freiburg) nach Angaben des
Herstellers gereinigt. Der Vektor pCLiK3 wurde ebenfalls mit der
Restriktionsendonuklease Notl geschnitten und mit alkalischer Phosphatase
(Roche Diagnostics, Mannheim)) nach Angaben des Herstellers dephosphoryliert.
Nach Elektrophorese in einem 0,8%igen Agarosegel wurde der linearisierte
Vektor (ca. 2,3kb) mit dem GFXTMPCR, DNA
and Gel Band Purification Kit (Amersham Pharmacia, Freiburg) nach
Angaben des Herstellers isoliert. Dieses Vektor-Fragment wurde mit Hilfe des Rapid DNA
Ligation Kit (Roche Diagnostics, Mannheim) nach Angaben des Herstellers
mit dem geschnittenen PCR Fragment ligiert und der Ligationsansatz
nach Standardmethoden wie in Sambrook et al. (Molecular Cloning.
A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor, beschrieben (1989)), in
kompetente E.coli XL-1Blue (Stratagene, La Jolla, USA) transformiert.
Eine Selektion auf Plasmid tragende Zeilen wurde durch das Ausplattieren
auf Kanamycin (20μg/ml)
haltigen LB Agar (Lennox, 1955, Virology, 1:190) erreicht.
-
Die Plasmid-DNA eines individuellen
Klons wurde mit dem Qiaprep Spin Miniprep Kit (Qiagen, Hilden) nach
Angaben des Herstellers isoliert und über Restriktionsverdaus überprüft. Das
so erhaltene Plasmid erhält den
Namen pCLiK5.
-
Für
die Erweiterung von pCLik5 um eine „multiple cloning site" (MCS)
wurden die beide synthetischen, weitestgehend komplementären Oligonukleotide
HS445 ((SEQ ID NO:61) und HS446 (SEQ ID NO:62), die Schnittstellen
für die
Restriktionsendonukleasen Swal, Xhol, Aatl, Apal, Asp718, Mlul,
Ndel, Spel, EcoRV, Sall, Clal, BamHl, Xbal und Smal enthalten, durch
gemeinsames erhitzen auf 95°C
und langsames abkühlen
zu einem doppelsträngigen
DNA-Fragment vereinigt.
HS445 (SEQ ID NO:61):
5'-TCGAATTTAAATCTCGAGAGGCCTGACGTCGGGCCCGGTACCACGCGTCATATGACTAG
TTCGGACCTAGGGATATCGTCGACATCGATGCTCTTCTGCGTTAATTAACAATTGGGATCC TCTAGACCCGGGATTTAAAT-3'
HS446
(SEQ ID NO:62):
5'-GATCATTTAAATCCCGGGTCTAGAGGATCCCAATTGTTAATTAACGCAGAAGAGCATCGA
TGTCGACGATATCCCTAGGTCCGAACTAGTCATATGACGCGTGGTACCGGGCCCGACGTC AGGCCTCTCGAGATTTAAAT-3'
-
Der Vektor pCLiK5 wurde mit den Restriktionsendonuklease
Xhol und BamHl (New England Biolabs, Beverly, USA) geschnitten und
mit alkalischer Phosphatase (I (Roche Diagnostics, Mannheim)) nach
Angaben des Herstellers dephosphoryliert. Nach Elektrophorese in
einem 0,8%igen Agarosegel wurde der linearisierte Vektor (ca. 5,0
kb) mit dem GFXTMPCR, DNA and Gel Band Purification
Kit (Amersham Pharmacia, Freiburg) nach Angaben des Herstellers
isoliert. Dieses Vektor-Fragment wurde mit Hilfe des Rapid DNA Ligation
Kit (Roche Diagnostics, Mannheim) nach Angaben des Herstellers mit
dem synthetischen Doppelsträngigen DNA-Fragment ligiert
und der Ligationsansatz nach Standardmethoden wie in Sambrook et
al. (Molecular Cloning. A Laboraton Manual, Cold Spring Harbor,
beschrieben (1989)), in kompetente E.coli XL-1Blue (Stratagene,
La Jolla, USA) transformiert. Eine Selektion auf Plasmid tragende
Zellen wurde durch das Ausplattieren auf Kanamycin (20μg/ml) haltigen
LB Agar (Lennox, 1955, Virology, 1:190) erreicht.
-
Die Plasmid-DNA eines individuellen
Klons wurde mit dem Qiaprep Spin Miniprep Kit (Qiagen, Hilden) nach
Angaben des Herstellers isoliert und über Restriktionsverdaus überprüft. Das
so erhaltene Plasmid erhält den
Namen pCLiK5MCS.
-
Sequenzierungsreaktionen wurden nach
Sangen et al. (1977) Proceedings of the National Aca demy of Sciences
USA 74: 5463–5467
durchgeführt.
Die Sequenzierreaktionen wurden mittels ABI Prism 377 (PE Applied
Biosystems, Weiterstadt) aufgetrennt und ausgewertet.
-
Das entstandene Plasmid pCLiK5MCS
ist als SEQ ID NO: 65 aufgeführt.
-
Beispiel 2: Konstruktion
von pCLiK5MCS integrativ sacB
-
Ausgehend vom Plasmid pK19mob (Schäfer et al.,
Gene 145,69–73(1994))
als Template für
eine PCR Reaktion wurde mit den Oligonukleotiden BK1732 und BK1733
das Bacillus subtilis sacB Gen (kodierend für Levan Sucrase) amplifiziert.
BK1732
(SEQ ID NO:63):
5'-GAGAGCGGCCGCCGATCCTTTTTAACCCATCAC-3'
BK1733
(SEQ ID NO:64):
5'-AGGAGCGGCCGCCATCGGCATTTTCTTTTGCG-3'
-
Neben den zu pEK19mobsac komplementären Sequenzen,
enthalten die Oligonukleotide BK1732 und BK1733 Schnittstellen für die Restriktionsendonuklease
Notl. Die PCR Reaktion wurde nach Standardmethode wie Innis et al.
(PCR Protocols. A Guide to Methods and Applications, Academic Press
(1990)) mit Pfu Turbo Polymerase (Stratagene, La Jolla, USA) durchgeführt. Das
erhaltene DNA Fragment mit einer Größe von ungefähr 1,9 kb
wurde mit dem GFXTMPCR, DNA and Gel Band
Purification Kit (Amersham Pharmacia, Freiburg) nach Angaben des
Herstellers gereinigt. Das DNA-Fragment wurde mit der Restriktionsendonuklease
Notl (New England Biolabs, Beverly, USA) geschnitten und im Anschluß daran
erneut mit dem GFXTMPCR, DNA and Gel Band
Purification Kit (Amersham Pharmacia, Freiburg) nach Angaben des
Herstellers gereinigt.
-
Der Vektor pCLiK5MCS (hergestellt
gemäß Beispiel
1) wurde ebenfalls mit der Restriktionsendonuklease Not1 geschnitten
und mit alkalischer Phosphatase (I (Roche Diagnostics, Mannheim))
nach Angaben des Herstellers dephosphoryliert. Nach Elektrophorese
in einem 0,8%igen Agarosegel wurde ein ungefähr 2,4 kb großes Vektorfragment
mit dem GFXTMPCR, DNA and Gel Band Purification
Kit (Amersham Pharmacia, Freiburg) nach Angaben des Herstellers
isoliert. Dieses Vektor-Fragment wurde mit Hilfe des Rapid DNA Ligation
Kit (Roche Diagnostics, Mannheim} nach Angaben des Herstellers mit
dem geschnittenen PCR Fragment ligiert und der Ligationsansatz nach
Standardmethoden wie in Sambrook et al. (Molecular Cloning. A Laboratory
Manual, Cold Spring Harbor, beschrieben (1989)), in kompetente E.coli
XL-1Blue (Stratagene, La Jolla, USA) transformiert. Eine Selektion
auf Plasmid tragende Zellen wurde durch das Ausplattieren auf Kanamycin
(20μg/ml)
haltigen LB Agar (Lennox, 1955, Virology, 1:190) erreicht.
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Die Plasmid-DNA eines individuellen
Klons wurde mit dem Qiaprep Spin Miniprep Kit (Qiagen, Hilden) nach
Angaben des Herstellers isoliert und über Restriktionsverdaus überprüft. Das
so erhaltene Plasmid erhält den
Namen pCLiK5MCS integrativ sacB.
-
Sequenzierungsreaktionen wurden nach
Sangen et al. (1977) Proceedings of the National Academy of Sciences
USA 74:5463–5467
durchgeführt.
Die Sequenzierreaktionen wurden mittels ABI Prism 377 (PE Applied
Biosystems, Weiterstadt) aufgetrennt und ausgewertet.
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Das entstandene Plasmid pCLiK5MCS
integrativ sacB ist als SEQ ID NO: 66 aufgeführt. Weitere Vektoren die zur
erfindungsgemäßen Expression
oder Überproduktion
von metF-Genen geeignet sind, können
in analoger Weise herstellt werden.
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