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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zum Aufschluss von Hackschnitzeln aus Altholz, ausgenommen Sägewerkrestabfälle, zu
Faserstoff für
die Papier-, Pappe- und/oder Kartonherstellung.
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Holz, insbesondere Nadelholz, ist
einer der wesentlichen Rohstoffe für die Papierherstellung. Neben
dem chemischen Aufschluss zur Zellstoffherstellung ist der mechanische
Aufschluss zu Holzschliff oder Refinerschliff Stand der Technik.
Verfahren zum Herstellen von Refinerschliff untergliedern sich in
das thermomechanische Verfahren, TMP genannt, und bei Zusatz von
Aufschlusschemikalien in das chemothermomechanische Verfahren, CTMP
genannt. Bei dem CTMP-Verfahren werden die Hackschnitzel vor der
Behandlung im Refiner mit Natriumsulfitlösung imprägniert, um den Aufschluss und
die Weiße
des Refinerschliffes zu verbessern. TMP- und CTMP-Verfahren werden
ausführlich
in der TAPPI-Monographie Pulp and Paper Manufacture, Volume 2, Mechanical Pulping,
TAPPI, Atlanta; 1987, beschrieben.
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Neben dem Natriumsulfitlösung nutzenden CTMP-Verfahren
ist in neuerer Zeit das sogenannte APMP-Verfahren bekannt geworden, mit
dem Hackschnitzel aus Nadel- und Laubhölzern, wie z.B. Fichte, Kiefer,
Pappel, Aspe und Erle, und Hackschnitzelmischungen aus diesen Holzarten
mittels Alkali und Peroxid zu einem Faserstoff aufgeschlossen werden können, der
bezüglich
mechanischer und optischer Eigenschaften Vorteile aufweist.
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So beschreibt die
DE-26 01 380 C2 ein Refiner-Verfahren,
bei dem in einer ersten Stufe bei hohem pH-Wert unter Einsatz von
10 – 30
% des erforderlichen Peroxids das Holz erweicht und unter Vermeidung
der Dunkelfärbung
in einer zweiten Refinerstufe bei abgesenktem pH-Wert unter Zusatz
des Restperoxids die Zertaserung und eigentliche Bleiche durchgeführt wird.
Dabei wird das nicht verbrauchte Peroxid in die erste Stufe zurückgeführt.
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Die
EP-0 194 981 B1 beschreibt ebenfalls ein
APMP-Verfahren, bei dem Hackschnitzel mit Dampf vorbehandelt, anschließend mit
Alkali und Peroxid imprägniert,
getrocknet, vorerhitzt und dann in einem Refiner gemahlen werden.
Eine Bleiche des Faserstoffes schließt sich daran an. Eine Verfärbung des
Faserstoffes tritt bei diesem Verfahren nicht auf. Das Peroxid übt eine
erweichende Wirkung auf die Hackschnitzel aus und führt zu einem
Endprodukt mit hoher Weiße
bei erheblich weniger Energieaufwand.
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Holz als Hauptfaserstoffquelle der
Zellstoff- und Papierindustrie steht nicht überall ausreichend zur Verfügung. Zellstoff-
und Papierindustrie stehen bezüglich
der Holzversorgung in Konkurrenz zu den weiteren Großverbrauchern
Bau-, Konstruktionsholz-, Spanplatten- und Möbelindustrie. Der Holzverbrauch
in den Schwellen- und Entwicklungsländern wird hauptsächlich durch
deren Brennholzbedarf bedingt. Auch die inzwischen aufgekommenen Bio-Kraftwerke, die Hackschnitzel
als Feuerungsmaterial benutzen, sind ein bedeutender Holzverbraucher.
Die in den westlichen Industrieländern
eingeführte
nachhaltige Waldbewirtschaftung verbietet früher übliche Kahlschläge und erlaubt
nur die Einschläge
in Höhe
des jährlichen
Waldzuwachses.
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In konsequenter Verfolgung des Recyclinggedankens
wurde daher bereits vorgeschlagen, sogenanntes Altholz, also Holz,
das bereits einen ersten Verwendungszweck erfüllt hat, als Faserstoffquelle
für die
Papier-, Pappe- und/oder Kartonerzeugung heranzuziehen.
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So berichtet die Literaturstelle
TAPPI Pulping Conference San Diego, 6. - 10. Nov. 1994, Band 1, Seite
395, ISBN 0-89852-913-1 über
alternative Rohstoffe zur Herstellung von Wellenstoffpapier für die Wellpappenerzeugung.
Dabei wurden Hackschnitzel aus Altpaletten, Abrissholz und Baumstümpfen mit Hilfe
des Neutralsemisulfit-Verfahrens (NSSC) zu einem Halbzellstoff für die Erzeugung
von Wellenstoffpapieren verarbeitet.
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Nachteilig bei diesem Verfahren ist,
dass bei Anwendung des NSSC-Verfahrens ein sehr dunkler Stoff entsteht,
der für
die Herstellung insbesondere graphischer und Feinpapiere nicht geeignet
ist. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass das NSSC-Verfahren für den Aufschluss
von Kiefernholz, wie es in Paletten, Möbeln und Abrissholz vorkommt,
nicht geeignet ist. Der Grund dafür liegt in der dem Fachmann
bekannten Ligninkondensation, die für Kiefernholz bei Sulfitaufschluss
typisch ist und zu einem stark verfärbten und viele Splitter enthaltendem
Faserstoff führt.
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Ein weiteres Problem bei Abrissholz
besteht darin, dass dieses oftmals mit Lasuren oder Imprägniermitteln
behandelt ist, die nur mit alkalischen Lösungen wieder entfernt werden
können.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ist es, die oben aufgezeigten Probleme durch ein Verfahren zu lösen, das
diese Probleme umgeht.
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Die Lösung des Problems wird durch
den kennzeichnenden Teil des Anspruches 1 gegeben. Weitere vorteilhafte
Ausführungen
sind in den Unteransprüchen
2 – 9
angegeben.
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Zur Definition des Begriffes Altholz
wird auf die vom Bundeskabinett der Bundesregierung Deutschland
am 06. Februar 2002 beschlossene Verordnung über die Entsorgung von Altholz
zurückgegriffen.
Dem gemäß werden
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
Hackschnitzel aus Altholz der Kategorie A I und A II eingesetzt.
Die Kategorie A I betrifft dabei naturbelassenes oder lediglich
mechanisch bearbeitetes Altholz, das bei seiner Verwendung nicht
mehr als unerheblich mit holzfremden Stoffen verunreinigt wurde.
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Gemäß Anhang IV der Altholzverordnung zählen zur
Kategorie A I unter anderem:
Paletten aus Vollholz, Transportkisten
und Verschläge
aus Vollholz, Obst-, Gemüse
und Zierpflanzenkisten aus Vollholz, Kabeltrommeln und Möbel aus
naturbelassenem Vollholz.
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Zu der Altholzkategorie A II zählen unter
anderem: Paletten aus Holzwerkstoffen, Verschnitt, Abschnitte, Späne von Holzwerkstoffen,
Transportkisten aus Holzwerkstoffen, Baustellensortimente, wie Schalhölzer, Altholz
aus Abbruch, wie Dielen, Türblätter und
Zargen von Innentüren,
Bretterschalungen aus dem Innenausbau, Deckenpaneele, Zierbalken
und Bauspanplatten.
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Sägewerksrestabfälle, wie
sie beim Einschnitt von frischem oder abgelagerten Waldholz anfallen,
sind bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ausdrücklich ausgenommen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Aufschluss
von Hackschnitzeln aus Altholz zu Faserstoff für die Papier-, Pappe- und/oder Kartonherstellung besteht
aus den folgenden Verfahrensschritten:
- – der Feuchtegehalt
des zu Hackschnitzeln zerkleinerten Altholzes wird durch eine Wäsche und Vordämpfung bei
einer Temperatur von 50–100 °C auf einen
Wert zwischen 30 % und 60 % eingestellt,
- – die
gedämpften,
feuchten Hackschnitzel werden mittels einer Imprägniervorrichtung mit einer
alkalischen Peroxidlösung
ein- oder mehrmals behandelt,
- – die überschüssige, alkalische
Peroxidlösung wird
abgezogen,
- – die
imprägnierten
Hackschnitzel werden zwischen den Mahlscheiben eines Refiners in
ein oder mehreren Stufen zerfasert und gleichzeitig gebleicht, wobei
der Mahlspalt zwischen den Mahlscheiben derart eingestellt wird,
dass die spezifische Mahlarbeit 800 – 2600 kwh/t Faserstoff beträgt und der
Faserstoff einen Mahlgrad von 30 – 85 °SR aufweist.
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Da das oben beschriebene Altholzsortiment naturgemäß im Gegensatz
zu Hackschnitzeln aus frischem oder teilgelagerten Waldholz eine
unterschiedliche Feuchte aufweist, z.B. sind Althölzer aus Abbruch
sehr trocken, ist als erster erfindungsgemäßer Verfahrensschritt eine
Vergleichmäßigung des Feuchtegehaltes
der Hackschnitzel erforderlich, damit in dem nachfolgenden Imprägniervorgang
alle Hackschnitzel gleichmäßig mit
der alkalischen Peroxidlösung
durchtränkt
werden. Die Hackschnitzel werden deshalb nach einer an sich bekannten
Metallabscheidung einer dem Fachmann bekannten Wäschevorrichtung zugeführt, wo sie
Feuchte aufnehmen und eine erste Vergleichmäßigung des Feuchtegehaltes
stattfindet. In dieser Wäschevorrichtung werden
gleichzeitig die den Hackschnitzeln noch anhaftenden Verunreinigungen,
wie Sand und Schmutz, entfernt. Daran folgt die Vordämpfung bei einer
Temperatur von 50 – 100 °C in einem
geschlossenen Behälter,
wobei der Feuchtegehalt auf einen Wert zwischen 30 % und 60 % eingestellt
wird. Das Einstellen dieses Feuchtegehaltes erfolgt einerseits durch
Bemessung der zur Vordämpfung
eingesetzten Dampfmenge, andererseits kann durch eine bekannte Schneckenpressenvorrichtung
zu viel aufgenommene Feuchtigkeit entfernt werden. Zur Einstellung
und Überwachung
der Feuchtigkeit werden die in der Praxis der Zellstoffindustrie
bewährten
Hackschnitzelfeuchtigkeitsmessgeräte mit herangezogen.
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Die gedämpften, feuchten Hackschnitzel werden
daran anschließend
in einer an sich bekannten Vorrichtung mit alkalischer Peroxidlösung ein- oder
mehrmals imprägniert.
Zur Imprägnierung
können
ebenfalls Schneckenpressen oder auch sogenannte Impressafiner herangezogen
werden. Wird eine zweistufige Imprägnierung gewählt, dann
sind zwei derartige Einrichtungen hintereinander angeordnet. In
den Imprägniervorrichtungen
werden die Hackschnitzel zunächst
einer Kompression unterzogen, anschließend in die Imprägnierlösung untergetaucht
und dort zwecks Aufnahme der Lösung
entspannt.
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Während
dieses Entspannungsvorganges nehmen die Hackschnitzel begierig die
alkalische Peroxidlösung
auf. Die überschüssig anhaftende
Lösung
wird danach abgezogen, wobei dies in der Eingangsstufe der zweiten
Imprägniervorrichtung
durchgeführt
werden kann.
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Der Gehalt an Alkali und Peroxid
der Imprägnierlösung kann
der Fachmann dem Stand der Technik entnehmen. Es wird auf die in
der Einleitung zitierte
EP-0
194 981 B1 verwiesen.
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Daran anschließend werden die Hackschnitzel
der Mahlzone eines Refiners zugeführt und dort in einer oder
mehreren Stufen zerfasert und gleichzeitig gebleicht. Wird das Verfahren
mehrstufig durchgeführt,
kann ein Refiner mit zwei Mahlspalten eingesetzt werden, die eine
unterschiedliche Messergarnitur für Grob- und Feinmahlung aufweisen.
Es können aber
auch zwei Refiner hintereinander angeordnet werden, die über ein
entsprechendes Zwischengefäß miteinander
verbunden sind. Dem Fachmann auf diesem Gebiet sind derartige Schaltungen
bekannt. Der oder die Mahlspalte zwischen den Refinerscheiben werden
so gewählt,
dass die spezifische Mahlarbeit 800 bis 2600 kwh/t Faserstoff beträgt, so dass
der Faserstoff nach der Zerfaserung einen Mahlgrad von 30 – 85 °SR aufweist.
Dazu können
bekannte Online-Mahlgradprüfer
eingesetzt werden, die über
eine Regelvorrichtung Mahlspalt und Antriebsleistung des oder der
Refiner ansteuern.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung
werden die imprägnierten
Hackschnitzel vor der Zerfaserung in dem Refiner einer zusätzlichen
Erwärmung
mit Dampf auf 70 – 90 °C unterzogen.
Dazu werden sie einer sogenannten Heizschnecke oder einer mit Dampf
beaufschlagbaren Vorrichtung zugeführt, die mit einer, Ein- und Austragsschnecke
versehen ist.
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Enthält die Altholzhackschnitzelmischung große Anteile
der Kategorie A II aus Abbruch, Rückbau oder Schalhölzer und
behandelte Vollhölzer, dann
enthält
gemäß einer
vorteilhaften Ausführung der
Erfindung die Imprägnierlösung nur
Natriumhydroxid als Alkaliquelle. Damit wird es ermöglicht,
unter den angegebenen Imprägnierbedingungen
teilweise vorhandene Holzlasuren in Lösung zu bringen und bei dem
folgenden Abpressvorgang nach der Imprägnierung bzw. in einem später erfolgenden
Wasch- und Eindickungsvorgang abzutrennen.
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Hackschnitzel, die überwiegend
aus Altholz der Kategorie A I bestehen, wie zum Beispiel alte Paletten,
können
nach einer weiteren vorteilhaften Ausführung der Erfindung mit einer
Imprägnierlösung behandelt
werden, die hydratisiertes Magnesiumoxid (Mg(OH)2)
als Alkaliquelle enthält.
Der Vorteil des hydratisierten Magnesiumoxids liegt darin begründet, dass
die wässrige
Suspension, die auch noch das Peroxid und Wasserglas enthält, einen
geringeren pH-Wert im Vergleich zu Natriumhydroxid aufweist. Damit
wird bei dem Aufschluss- und Bleichprozess weniger Holzsubstanz
gelöst
und die organische Belastung der Abwässer des Verfahrens ist, gemessen als
chemischer Sauerstoffbedarf CSB in mgO2/l
geringer.
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Hackschnitzel aus Altholz können unterschiedlich
mit Schwermetallen aus Eisen, Mangan, Kupfer und anderen belastet
sein. Diese sind meistens über
die Korrosion von Befestigungsmitteln, wie Nägel und Schrauben, in das Holz
gelangt und beeinträchtigen
den Aufschluss des Holzes mittels Alkali-Peroxid durch katalytische Peroxidzersetzung.
Es ist zwar dem Fachmann bekannt, diese Peroxidzersetzung durch
Zusatz von Wasserglas und Komplexbildner in der Imprägnierlösung zu
unterdrücken,
oft genügen
diese Maßnahmen
bei höheren
Schwermetallgehalten jedoch nicht.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführung der
Erfindung wird daher die Vorwäsche
der Hackschnitzel unter Zusatz von Komplexbildnern, wie EDTA oder
DTPA, durchgeführt.
Es ist bekannt, dass diese Komplexbildner Schwermetalloxide auflösen und
komplexieren können.
Damit ist es möglich,
einen erheblichen Teil der Schwermetalloxide bereits über die
Vorwäsche
aus dem Verfahren auszuschleusen.
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Wie aus der klassischen Zellstofftechnologie bekannt,
sind Imprägniervorgänge durch
die Diffusionsgeschwindigkeit der Anionen und Kationen der Imprägnierlösung bestimmt.
Weiter bestimmt das Konzentrationsgefälle Imprägnierlösung– Holzfeuchtigkeit die Imprägniergeschwindigkeit.
Schließlich
bestimmt die vorhandene Holzfeuchtigkeit und die Konzentration der
Imprägnierlösung die
maximal erreichbare Chemikalienkonzentration im Hackschnitzel. Diese
beeinflusst aber die erreichbare Aufschlussgüte in Bezug auf Zertaserung
und Bleiche.
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Eine weitere vorteilhafte Ausführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens
sieht daher die Aufteilung der Imprägnierung in zwei Stufen vor,
wobei die konzentrierte Imprägnierlösung zunächst der
zweiten Stufe zugeführt
wird, nach Imprägnierung
der Hackschnitzel der Überschuß abgezogen
und dann der ersten Stufe zur Vorimprägnierung der gewaschenen und
gedämpften
Altholzhackschnitzel zugeführt
wird. Damit wird eine bessere Ausnutzung der Imprägnierchemikalien
erreicht und eine zu hohe Verdünnung der
Imprägnierlösung vermieden.
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Die Zerfaserung der imprägnierten
Altholzhackschnitzel erfolgt umso leichter, je weiter die kombinierte
Aufschluss- und Bleichreaktion durch die Alkaliperoxidlösung mit
dem Lignin der Mittellamelle und den holzbegleitenden, bleichbaren
Substanzen fortgeschritten ist.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführung werden
daher die imprägnierten
Hackschnitzel vor dem ersten Zerfasern in dem Refiner in einem ersten Zwischenbehälter einer
Bleichreaktion unterzogen.
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Durch die Vorbehandlung in den Imprägnierpressen
ist dabei die ursprüngliche
Hackschnitzelform bereits aufgebrochen worden, so dass mehr Oberfläche zur
Einwirkung der Chemikalien zur Verfügung steht. Dieses begünstigt die
weitere Chemikaliendiffusion und gleichzeitig eine Hackschnitzelbleiche.
Der Reaktionsablauf wird dabei durch Überwachung des pH-Wertes, der
Temperatur und des Peroxidverbrauches am Austragende des Zwischenbehälters überwacht
und gesteuert.
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Eine weitere Verbesserung des Aufschlussverfahrens
kann aber auch dadurch erreicht werden, dass die imprägnierten
Altholzhackschnitzel nach dem Durchgang durch den ersten Refiner
in einem Zwischenbehälter
einer Nachbleichreaktion unterzogen werden und daran anschließend in
einem zweiten Refiner weiter zerfasert werden. Auch hier erfolgt die Überwachung
der Bleichreaktion durch Messung des pH-Wertes, der Temperatur und
Peroxidgehaltes am Auslauf des Zwischenbehälters. Um eine mögliche Alkalivergilbung
durch Peroxidmangel zu vermeiden, ist es vorteilhaft, bei fehlendem
Restperoxid dem vorzerfaserten Stoff erneut Peroxid zuzudosieren
und dann in dem zweiten Refiner auf den gewünschten Endmahlgrad zu zerfasern.
Wenn jedoch Peroxid noch vorhanden ist, dafür aber der pH-Wert unter 8
abgesunken ist, kann durch zusätzliche
Alkalidosierung die Bleichwirkung des restlichen Peroxids weiter
ausgenutzt werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird an folgenden
Beispielen weiter erläutert:
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Beispiel 1
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Aufschluss von
Hackschnitzeln aus alten Paletten
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1,443 kg gewaschene Hackschnitzel
mit einem Trockengehalt von 69,3 % wurden in einer Laborimprägniervorrichtung
mit einer Imprägnierlösung behandelt,
die
2,6 g/l Komplexbildner
8,1 g/l handelsübliches
Wasserglas
4,8 g/l Natriumhydroxid und
12,9 g/l Wasserstoffperoxid
enthielt.
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Nach der Imprägnierung wurde die überschüssige Lösung abgezogen.
Die Hackschnitzel hatten danach einen Trockengehalt von 33,4 %.
Die Chemikalienaufnahme wurde durch Rücktitration der abgezogenen
Lösung
bestimmt. Sie betrug
0,40 % Komplexbildner
1,25 % Wasserglas
0,75
% Natriumhydroxid und
2,00 % Wasserstoffperoxid
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Daran anschließend wurden die Hackschnitzel
zur Reaktion mit der Imprägnierlösung 30
Min. bei 70 °C
gelagert. Darauf folgte eine zweite Imprägnierung mit einer Lösung, die
2,3
g/l Komplexbildner
14,5 g/l handelsübliches Wasserglas
8,7
g/l Natriumhydroxid und
23,2 g/l Wasserstoffperoxid
enthielt.
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Nach dem Abziehen der zweiten Imprägnierlösung betrug
die Chemikalienaufnahme
0,53 % Komplexbildner
3,34 % Wasserglas
2,00
% Natriumhydroxid und
5,34 % Wasserstoffperoxid
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Die Hackschnitzel wurden wiederum
zur Reaktion mit der Imprägnierlösung 30
Min. bei 70 °C
gelagert. Daran schloß sich
die Zerfaserung der Hackschnitzel in einem Laborrefiner an. Zur
Simulation eines zweistufigen, industriellen Verfahrens wurden die Hackschnitzel
bzw. der vorzerfaserte Stoff insgesamt vier mal in den Refiner gegeben.
Dabei wurde der Mahlspalt schrittweise von 1 mm über 0,9 – 0,7 auf 0,5 mm reduziert.
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Nach dem 4. Durchgang wies der Faserstoff einen
Mahlgrad von 85 °SR
auf. Die am Nutschenblatt des Faserstoffes gemessene Weiße R 457
betrug 75,9 %. Die Reißlänge wurde
am 80 g/m2 Laborblatt zu 6.340 m bestimmt.
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Beispiel 2
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Hackschnitzel aus Altholzkategorie
A II
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Diese Hackschnitzel wurden aus einer
Altholzmischung, bestehend aus alten Möbeln, Bauschalhölzern und
alten Paletten aus Holzwerkstoffen, hergestellt.
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Die zweistufige Imprägnierung
wurde mit den gleichen Imprägnierlösungen – wie in
Beispiel 1 beschrieben – durchgeführt.
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Die Reaktionszeit wurde wegen der
anderen Hackschnitzelqualität
jedoch jeweils von 30 auf 40 Min. erhöht. Die Temperatur wurde bei
70 °C gehalten.
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Die Behandlung im Laborrefiner wurde – wie in
Beispiel 1 beschrieben – durchgeführt.
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An dem Fertigstoff wurden folgende
Eigenschaften nach dem 4. Laborrefinerdurchgang gemessen:
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Reißlänge |
2.470
m |
Weiße R 457 |
67,9
% |
Mahlgrad |
59 °SR |
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Diese Werte konnten mittels 5. Laborrefinerdurchgang
noch verbessert werden auf:
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Reißlänge |
4.164
m |
Weiße R 457 |
69,5
% |
Mahlgrad |
82 °SR |
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Beispiel 3
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Einsatz einer Imprägnierlösung, die
hydratisiertes Magnesiumoxid (handelsübliche Slurry, 40 % Feststoffgehalt)
und geringe Mengen Natriumhydroxid als Alkaliquelle zum Aufschluss
von Hackschnitzeln aus alten Paletten enthält.
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Die Hackschnitzel mit einem Trockengehalt von
68,6 % wurden mit einer ersten Imprägnierlösung behandelt, die
2,35
g/l Komplexbildner,
2,95 g/l handelsübliches Wasserglas,
8,83
g/l hydratisiertes Magnesiumoxid (hü.) und
8,85 g/l Wasserstoffperoxid
enthielt.
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Nach Tränkung und Abpressen hatten
die Hackschnitzel
0,37 % Komplexbildner,
0,47 % Wasserglas
1,40
% hydratisiertes Magnesiumoxid (hü.) und
1,41 % Wasserstoffperoxid
aufgenommen.
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Daran anschließend wurden die Hackschnitzel
zur Reaktion 25 Min. bei 40 °C
gelagert.
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Eine zweite Imprägnierung wurde mit der folgenden
Lösung
durchgeführt:
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Komplexbildner |
1,6
g/l |
Hydratisiertes
Magnesiumoxid (hü.) |
12,2
g/l |
Natriumhydroxid |
0,6
g/l |
Wasserstoffperoxid |
16,3
g/l |
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Nach Tränkung und Abpressen hatten
die Hackschnitzel
0,36 % Komplexbildner
2,67 % hydratisiertes
Magnesiumoxid (hü.)
0,14
% Natriumhydroxid
3,56 % Wasserstoffperoxid
aufgenommen.
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Daran anschließend wurden die Hackschnitzel
zur Reaktion 90 Min. bei 70 °C
gelagert.
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Die nachfolgende Zertaserung im Laborrefiner
erfolgte in 5 Stufen. Am fertigen Faserstoff wurden nachfolgende
Eigenschaften gemessen:
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Mahlgrad |
59 °SR |
Reißlänge |
3.040
m |
Weiße R 457 |
73,9 |
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Aus den ermittelten Werten Mahlgrad,
Reißlänge und
Weiße
der Beispiele 1 – 3
ist ersichtlich, dass der mit dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Aufschluss
von Hackschnitzeln aus Altholz erhaltene Faserstoff insbesondere
für den
Einsatz bei der Herstellung graphischer Papiere, Pappen und Kartons geeignet
ist.