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Die vorliegende Erfindung betrifft
die Verwendung von Thrombopoietin (TPO) zur Kultivierung von embryonalen
bzw. fötalen
Hepatozyten.
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Kulturen primärer embryonaler bzw. fötaler oder
adulter Hepatozyten besitzen ein breites Spektrum an Anwendungen.
So ermöglichen
sie als in vitro Modell Fragen zum Einfluss spezifischer Faktoren
auf die Zell- und Organentwicklung zu beantworten. Des weiteren
kann ihr Einsatz als pharmakologisches Testsystem („drug screening") und im Leberbioreaktor
(„bioartificial
liver Support system")
als temporäres
organunterstützendes/ersetzendes
System im Falle von Leberversagen erfolgen.
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Klinische bzw. pharmakologische Anwendungen,
insbesondere jedoch der Einsatz einer bioartifiziellen Leber, verlangen
eine maximale Zellzahl und metabolisch aktive, differenzierte Zellen
mit einer in vivo entsprechenden metabolischen Kapazität.
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Erste Kulturen adulter primärer Hepatozyten
wurden zu Beginn der 50er Jahre angelegt. Bis zu einer Einführung einer
optimierten Isolation der Hepatozyten durch Perfusion der Leber
war es aber nicht möglich, Hepatozyten
in vitro über
einen längeren
Zeitraum in Kultur ohne Verlust ihrer leberspezifischen Funktionen
zu halten. Verbesserungen der Perfusionsmethode führten zur
schonenderen Isolation der Hepatozyten und höheren Überlebensraten.
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Neben Kulturen vereinzelter, adhärent wachsender
Hepatozyten wurden auch Gewebekulturen aus dem Ganzorgan sowie Suspensionskulturen
entwickelt. Gewebekulturen werden auch heute noch, vor allem in
der pharmazeutischen Forschung, eingesetzt. Sie besitzen für kurze
Zeit das gesamte Spektrum leberspezifischer metabolischer Aktivität; ihr Einsatz
ist aber durch den raschen Verlust ihrer Kapazität auf etwa 24 h begrenzt. Ebenso
weisen Suspensionskulturen einen raschen Verlust ihres leberspezifischen
Metabolismus auf, speziell des Cytochrom P450 Systems.
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Fortschritte in der adhärenten Kultur
adulter vereinzelter Hepatozyten wurden durch die Verwendung von
Matrizes als Kultursubstrat erzielt, wie z.B. Collagen I (siehe
z.B. Nakajima und Shimbara (1996) Biochem. Biophys. Res. Com., 222,
664–668),
Laminin (siehe z.B. Bissel et al. (1987) J. Clin. Invest., 79, 801–812), Matrigel
(siehe z. B. Block et al. (1996) J. Cell. Biol., 132(6), 1133–1149),
Einbettung von Hepatozyten in Matrizes (siehe z. B. Bader et al.
(1994) Xenobiotica, 24, 623–633
oder Gomez-Lechon et al. (1998) J. Cell. Physiol., 177(4), 553–562) und
zusätzlicher
Kokultur mit feeder-Zellen (siehe z. B. Bader et al. (1996) Naunyn
Schmiedebergs Arch. Pharmacol., 353(4), 461–473 oder Michalopoulos et
al. (1999) Hepatology, 29(1), 90–100), sowie natürlich durch
die Optimierung (d.h. Imitation der in vivo Situation) der Mediumzusammensetzung
bzw. Supplementierung des Mediums mit Insulin, Glukagon, Glukokortikoiden
u.a. erlangt.
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Trotz der erreichten Optimierungen
ist es bislang nicht gelungen, adulte Hepatozyten in vitro entsprechend
zu vermehren, so dass größere Mengen
Hepatozyten generiert werden, die leberspezifische Funktionen exprimieren.
Bei dem erwünschten
Einsatz humaner Hepatozyten für
drug screening Modelle oder im artifiziellen leberunterstützenden
Bioreaktor ist dies jedoch unabdingbare Vorraussetzung, da nicht
auf eine unbegrenzte Anzahl humaner Hepatozyten zurückgegriffen
werden kann.
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Hepatische Zelllinien, die seit den
60er Jahren etabliert wurden, sind in zweifacher Hinsicht kein geeigneter
Ersatz für
primäre
Hepatozyten: im Bioreaktor oder in der Gentherapie sind sie bezüglich ihres
onkogenen Potentials nicht geeignet und generell weisen sie nicht
das volle Spektrum leberspezifischer Funktionen auf. So produziert
z.B. die Ratten Hepatomzelllinie H4II-E-C3 etwa dreimal weniger
Albumin und über
zehnmal weniger Transferrin und Hämopexin als primäre Hepatozyten
in Kultur. Die humane Hepatoblastomzelllinie HepG2 zeigt keine Reaktion
auf die als Arzneimittel eingesetzten Hemmer der Cholesterinsynthese
CI-981, Pravastatin, Fluvastatin und BMY-21950 im Gegensatz zu Ergebnissen
in vivo und an primären
Hepatozyten der Ratte in Kultur.
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Eine sinnvolle Alternative zur Kultur
adulter Hepatozyten kann die Expansion embryonaler Hepatozyten aufgrund
ihres erhöhten
Potentials zur Proliferation darstellen (siehe z. B. Hamamoto et
al. (1999) Biosci. Biotechnol. Biochem., 63(2), 395–401). So
bestünde
die Möglichkeit,
größere Mengen
primärer
Hepatozyten zu gewinnen. Erste Isolationen wurden enzymatisch Anfang
der 70er Jahre durchgeführt.
Hepatozyten aus Lebern von E18 Embryonen (d.h. 18 Tage nach Befruchtung
der Eizelle) der Ratte wurden durch Entfernung des Calciums mittels
EDTA und anschließender
enzymatischen Hydrolyse mit Lysozym gewonnen. Erste Kulturen embryonaler
Hepatozyten im Monolayer erfolgten mit E19–21 Hepatozyten der Ratte,
die durch Hydrolyse mit Collagenase gewonnen und in Plastikschalen
kultiviert wurden.
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Zusammenfassend kann folglich festgestellt
werden, dass der Einsatz permanenter hepatischer Zelllinien (z.B.
Hep-G2) zwar unproblematisch den Bedarf großer Zellmengen decken würde, doch
die mangelnde komplexe metabolische Kapazität und die potentielle Gefahr
einer Invasion der onkogenenen Zellen in den Blutkreislauf des Patienten
bei Einsatz im Bioreaktor lassen diesen fragwürdig erscheinen. Primäre adulte
Hepatozyten können
unter geeigneten Kulturbedingungen mit nur geringem Verlust ihrer
in vivo Eigenschaften mittlerweile über längere Zeiträume in Kultur gehalten werden.
Speziell für
den Einsatz im Leberbiore aktor wird jedoch eine maximale Anzahl
von etwa 2,5 bis 5·1010 Hepatozyten benötigt, die bei dem Einsatz von
autologen, also humanen Material, nicht zur Verfügung steht. Bei schon erfolgreich
eingesetzten porcinen Hepatozyten im extrakorporalen Support besteht
zudem die Gefahr viraler Übertragungen,
z.B. porciner endogener Retroviren (PERV).
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung
war daher, für
die Kultivierung von embryonalen bzw. fötalen Hepatozyten geeignete
Kulturbedingungen zu finden.
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Überraschenderweise
wurde nun gefunden, dass der Zusatz von TPO eine deutliche Vermehrung
der Zellzahl embryonaler bzw. fötaler
Hepatozyten bewirkt und gleichzeitig eine Expression wesentlicher
leberspezifischer Differenzierungsmerkmale ähnlich denen adulter Hepatozyten
erreicht wird, insbesondere wenn die embryonalen Hepatozyten mit
Hilfe von Feeder-Zellen, vor allem 3T3-Feeder-Zellen, kultiviert werden.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung
ist daher die Verwendung von TPO zur Kultivierung von embryonalen
Hepatozyten, vorzugsweise von embryonalen Hepatozyten früher Entwicklungsstadien,
vor allem solcher embryonaler Hepatozyten, die sich im Stadium vor
Beginn der Blutbildung befinden. Hierunter versteht man vor allem
embryonale Hepatozyten in Entwicklungsstadien vor dem Entwicklungsstadium
E14.
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TPO, auch bekannt als c-Mpl-Ligand,
mpl-Ligand, Megapoietin oder Megakariozyten-Wachstums- und Entwicklungsfaktor,
wurde bislang nicht in der Kultur von Hepatozyten oder anderen primären Zellen
eingesetzt, außer
von Thrombozyten oder ihren Vorläufern.
TPO ist essentiell notwendig für
die Entwicklung und Proliferation von Megakariozyten und Thrombozyten
und somit für
die Bildung von Blutplättchen.
TPO wird als 332 Aminosäure-langes
Protein konstitutiv in der Leber und in den Nieren produziert.
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TPO ist käuflich zu erwerben, z.B. von
der Fa. CellSystems GmbH, St. Katharinen. Für die Kultivierung von humanen
Hepatozyten wird die Verwendung von humanem TPO bevorzugt. Des weiteren
ist die Herstellung und Charakterisierung von TPO und dessen Varianten
beispielsweise in
EP 1 201 246 ,
WO95/21919 ,
WO95/21920 und
WO95/26746 beschrieben.
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Als Varianten von TPO eignen sich
beispielsweise die in der
WO95/21919 beschriebenen
TPO-Derivate oder die in
WO95/21920 beschriebenen
allelischen Varianten oder Spezieshomologe oder das in
WO95/26746 und
EP 1 201 246 beschriebene pegylierte
TPO, ohne sie darauf zu beschränken.
Als pegyliertes TPO wird im Sinne der vorliegenden Erfindung TPO-Derivate
verstanden, die an ein organisches Polymer, wie z.B. Polyethylenglykol,
Polypropylenglykol oder Polyoxyalkylen, gebunden sind. Als weitere
Varianten von TPO werden auch Derivate von TPO verstanden, die eine
Sequenzidentität
von weniger als 100% besitzen und dennoch die Aktivität von TPO,
wie vorzugsweise in
EP 1 201
246 beschrieben, besitzen. Üblicherweise besitzen TPO-Derivate
eine Sequenzidentität
von mindestens 70%, vorzugsweise mindestens 75%, insbesondere mindestens
80% und vor allem mindestens 85% im Vergleich zu humanem TPO einschließlich derer Fragmente
mit TPO-Aktivität.
Eine besonders bevorzugte TPO-Aktivität im Sinne
der vorliegenden Erfindung ist die Beschleunigung der Proliferation,
Differenzierung und/oder Reifung von Megakaryozyten oder Megakaryozyten-Vorläufer in
Plättchen-produzierende
Formen dieser Zellen durch TPO oder dessen Varianten. Beispielsweise
gehört
auch Erythropoietin als embryonale Form des TPO mit den in dieser
Erfindung beschriebenen Eigenschaften zu den TPO-Varianten.
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Üblicherweise
wachsen die embryonalen Hepatozyten auf einer Matrix, vorzugsweise
auf einer die Proliferation unterstützenden Matrix, insbesondere
auf einer Laminin- und/oder Collagen IV-Matrix, oder auf Feeder-Zellen,
vorzugsweise auf zur Differenzierung führenden Feeder-Zellen, insbesondere
auf Collagen I-, 3T3- und/oder
MRC-5-Feeder-Zellen. Bevorzugt werden die embryonalen Hepatozyten gemäß der vorliegenden
Erfindung auf Feeder-Zellen, vorzugsweise auf 3T3-Feeder-Zellen, kultiviert,
da sie durch Zusatz von TPO im allgemeinen stärker proliferieren als auf
Matrizes. So führte
die Kultivierung auf 3T3-Feeder-Zellen mit Zusatz von TPO zu einer
starken Vermehrung der Zellzahl (z.B. eine 30fache Zellvermehrung
nach 12 Tagen in Kultur), wobei die kultivierten embryonalen Hepatozyten
nach 5 DIV ("days
in vitro") ein den
adulten Lebern sehr ähnelndes
Expressionsprofil aufwiesen, was überraschend war. Somit führt die
Verwendung von TPO zu einer Kultur, welche als ein äquivalentes
Modell einer adulten Leber angesehen werden kann. Im Vergleich dazu
ergab eine Kultivierung auf Collagen IV von allen benutzten Proteinmatrizes
die höchste
Zellvermehrung (z.B. 7fach) mit Zusatz von TPO und HGF. Somit konnte
erstmalig ein proliferativer Effekt von TPO auf embryonalen Hepatozyten
in Kultur gezeigt werden.
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In einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird TPO zusammen mit weiteren Wachstumsfaktoren,
vorzugsweise Hepatozyten-Wachstumsfaktor
("hepatocyte growth
factor", HGF), epidermaler
Wachstumsfaktor ("epidermal
growth factor",
EGF) und/oder transformierender Wachstumsfaktor ("transforming growth
factor", TGF) alpha,
insbesondere HGF eingesetzt. Interessanterweise führte die
Kultivierung mit den Wachstumsfaktor TPO und vorzugsweise zusammen
mit HGF im wesentlichen nur zu einer Hochregulation der Akutphaseproteine
und nicht auch der Protooncogene, vor allem c-met, welches den Rezeptor
für HGF
kodiert, was wiederum überraschend
war.
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Die einzelnen Wachstumsfaktoren TPO,
Varianten von TPO und/oder weitere Wachstumsfaktoren, insbesondere
die oben genannten, vor allem HGF, werden üblicherweise in einer Konzentration
von ca. 1 bis ca. 100 ng/ml Kultur, vorzugsweise von ca. 10 bis
ca. 20 ng/ml, insbesondere von ca. 20 ng/ml eingesetzt.
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Die folgenden Figuren und Beispiele
sollen die Erfindung näher
erläutern,
ohne sie zu beschränken.
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Beschreibung
der Figuren
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1 zeigt
die Zellzahlbestimmung embryonaler Hepatozyten in Kultur auf Laminin
nach 2, 5 und 12 Tagen in Kultur mit Medienansätzen 1–12 mit Wachstumsfaktoren.
Mittelwerte aus 3 Präparationen
mit je 4 Wiederholungen ± SEM.
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2 zeigt
die Zellzahlbestimmung embryonaler Hepatozyten in Kultur auf Collagen
IV nach 2, 5 und 12 Tagen in Kultur mit Medienansätzen 1–12 mit
Wachstumsfaktoren. Mittelwerte aus 3 Präparationen mit je 4 Wiederholungen ± SEM.
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3 zeigt
die Zellzahlbestimmung embryonaler Hepatozyten in Kultur auf Collagen
I nach 2, 5 und 12 Tagen in Kultur mit Medienansätzen 1–12 mit Wachstumsfaktoren.
Mittelwerte aus 3 Präparationen
mit je 4 Wiederholungen ± SEM.
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4 zeigt
die Zellzahlbestimmung embryonaler Hepatozyten in Kultur auf Matrigel
nach 2, 5 und 12 Tagen in Kultur mit Medienansätzen 1–12 mit Wachstumsfaktoren.
Mittelwerte aus 2 Präparationen
mit je 4 Wiederholungen ± SEM.
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5 zeigt
die Zellzahlbestimmung embryonaler Hepatozyten in Kultur auf 3T3
feeder-Zellen nach 2, 5 und 12 Tagen in Kultur mit Medienansätzen 1–12 mit
Wachstumsfaktoren. Mittelwerte aus 2 Präparationen mit je 4 Wiederholungen ± SEM.
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6 zeigt
die Zellzahlbestimmung embryonaler Hepatozyten in Kultur auf MRC-5
Feeder-Zellen nach 2, 5 und 12 Tagen in Kultur mit Medienansätzen 1–12 mit
Wachstumsfaktoren. Mittelwerte aus 3 Präparationen mit je 4 Wiederholungen ± SEM.
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7 zeigt
die Zellzahlbestimmung embryonaler Hepatozyten in Kultur auf primären Fibroblasten nach
2, 5 und 12 Tagen in Kultur mit Medienansätzen 1–12 mit Wachstumsfaktoren.
Mittelwerte aus 3 Präparationen
mit je 4 Wiederholungen ± SEM.
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Beispiele
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Die Konzentrationsangaben "mM" beziehen sich auf
mMol/l.
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1. Isolierung embryonaler
Lebern
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Embryonale Rattenhepatozyten wurden
aus Lebern von Embryonen im Embryonalentwicklungsstadium (E) 12
bis 14 Tage post coitum isoliert. Dazu wurden trächtige Ratten (Rattus norvegicus,
Sprague Dawley) in Ätheratmosphäre betäubt. Betäubte Ratten
wurden mit 200 μl
Ketanest und 150 μl
Rompun pro Ratte durch intraperitoneale Injektion narkotisiert und
relaxiert. Nach alkoholischer Desinfektion der Bauchseite wurde
der Bauchraum eröffnet
und der Uterus steril entnommen. In einer mit gekühlter phosphatgepufferter
Salzlösung (PBS)
gefüllten
Petrischale wurden die Embryonen aus dem Uterus präpariert.
Embryonen wurden in eiskaltem Minimal Essential Medium Hanks (MEM),
25 mM HEPES gesammelt. Mit Hilfe eines Binokulars wurden die Lebern
aus den Embryonen präpariert.
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2. Mechanische Isolierung
embryonaler Hepatozyten
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Die präparierten Lebern wurden in
eiskaltem MEM, 25 mM Hepes, Glutamax aufbewahrt und in einem Eppendorfgefäß mit 1
ml MEM, 25 mM HEPES, Glutamax, 0,05% DNase gesammelt. Die Lebern
wurden mittels einer angeschmolzenen 1 ml Kunststoffpipettenspitze
ca. fünfmal
trituiert. Die grob zerklei nerten Lebern inkubierten 15 min bei
37°C im
Wasserbad, danach erfolgte ca. zehnmaliges Trituieren mit einer
angeschmolzenen 100 μl
Kunststoffpipettenspitze. Nach erneuter Inkubation für 15 min
bei 37°C
im Wasserbad bzw. direkt nach einmaliger Inkubation für 15 min
wurde nochmals ca. zehnmal mit einer angeschmolzenen 100 μl Kunststoffpipettenspitze
bis zur Homogenität
trituiert. Die Suspension der Hepatozyten wurde 5 min bei 243 g,
RT, zentrifugiert. Der Mediumüberstand
wurde abgesaugt, 1 ml MEM, 25 mM HEPES, 0,05% DNase hinzugefügt und das
Pellet durch ca. fünfmaliges
Trituieren mit einer angeschmolzenen 100 μl Kunststoffpipettenspitze resuspendiert.
Es erfolgte eine Zellzahl- und Vitalitätsbestimmung mittels Trypanblaufärbung in
einer Neubauer Zählkammer
und anschließend
die Aussaat der Hepatozyten.
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3. Aussaat und
Kultur der Hepatozyten
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Isolierte Hepatozyten wurden in 37°C temperiertes
William`s Medium E (WE) aufgenommen. Dieses wurde supplementiert
mit 5% FCS, Glukagon 0,1 μg/ml,
Insulin 10 μg/ml,
Dexamethason 0,7 μg/ml
und Gentamycin 50 μg/ml.
Alle Aussaaten und Versuche wurden mit Hepatozyten durchgeführt, die
2 × 15
min mechanisch isoliert wurden. Die Aussaat erfolgte mit einer Zelldichte
von 20.000 Zellen/cm2. Je nach Versuch wurde in
unterschiedlichen wells bzw. Flaschen [Falcon, bzw. 4 well Platte
Nunc] ausgesät.
Dabei wurde folgendes Volumen an Medium verwendet:
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96
well Platte |
50 μl/well |
48
well Platte |
300 μl/well |
4 well
Platte |
300 μl/well |
24
well Platte |
500 μl/well |
75
cm2 Flasche |
20
ml |
175
cm2 Flasche |
50
ml |
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Ausgesäte Hepatozyten wurden in einem
Inkubator der Firma Heraeus [Cytoperm 2, Kendro, Hamburg] bei 37°C, 95% Luftfeuchte,
20% Sauerstoffgehalt und 5% Kohlendioxidgehalt kultiviert.
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4. Beschichtungen
und Feeder-Zellen
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Die Aussaat der Hepatozyten erfolgte
in wells oder Flaschen [Falcon] mit unterschiedlichen Beschichtungen
bzw. auf konfluent gewachsenen feeder-Zellen. Die Beschichtung wurde
direkt auf der Kunststoffoberfläche
angelegt.
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Collagen I
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Collagen I [Becton Dickinson] wurde
mit steriler 0,02 N Essigsäure
verdünnt,
so dass eine Konzentration von 10 μg/cm2 erreicht
wurde. Nach dem Ausplattieren der Lösung wurde mindestens 1 h bei
RT inkubiert. Danach wurden Lösungsüberstände abgesaugt
und die Oberfläche
einmal mit sterilem demineralisiertem H2O zur
Säurebeseitigung
gewaschen. Geöffnete
Platten wurden unter der Sterilbank getrocknet. Getrocknete Platten
wurden bis zur Verwendung (1 bis 2 Tage) im Kühlschrank aufbewahrt.
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Laminin
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Tiefgefrorenes Laminin [Becton Dickinson]
wurde bei 4°C
aufgetaut. Alle Pipettiervorgänge
wurden mit gekühlten
Spitzen ausgeführt.
Mit kalter steriler PBS wurde das Laminin auf eine Konzentration
von 10 μg/cm2 verdünnt.
Die Lösung
wurde auf Glasslides oder Wells auftragen und mindestens 1 h bei
RT inkubiert. Die Flüssigkeit
wurde abgesaugt und einmal mit sterilem deminineralisiertem H2O gewaschen. Geöffnete Platten wurden unter
der Sterilbank getrocknet. Getrocknete Platten wurden bis zur Verwendung
(1 bis 2 Tage) im Kühlschrank
aufbewahrt.
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Collagen IV
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Tiefgefrorenes Collagen IV [Becton
Dickinson] wurde langsam bei 4°C
aufgetaut und kurz und kräftig durchmischt.
Mit steriler 0,05 N HCl wurde das Collagen auf eine Konzentration
von 10 μg/cm2 verdünnt.
Die Lösung
wurde auf Glasslides oder Wells aufgetragen und mindestens 1 h bei
RT inkubiert. Die Flüssigkeit
wurde abgesaugt und einmal mit sterilem demineralisiertem H2O gewaschen. Geöffnete Platten wurden unter
der Sterilbank getrocknet. Getrocknete Platten wurden bis zur Verwendung
(1 bis 2 Tage) im Kühlschrank
aufbewahrt.
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Matrigel
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Tiefgefrorenes Matrigel [Wachstumsfaktor
reduziert, Becton Dickinson] wurde auf Eis langsam aufgetaut. Alle
Pipettiervorgänge
wurden mit gekühlten
Spitzen ausgeführt.
Mit eiskaltem, serumfreien Medium wurde das Matrigel auf eine Konzentration
von 10 μg/cm2 verdünnt.
Die Lösung
wurde auf Glasslides oder Wells auftragen und mindestens 1 h bei
RT inkubiert. Die Flüssigkeit
wurde abgesaugt und einmal mit serumfreien Medium gewaschen. Die
beschichteten Platten wurden direkt für die Zellkultur verwendet.
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Feeder-Zellen
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Als Feeder-Zellen wurden 3T3 (swiss
Albino Maus embryonale Fibroblasten Linie; ACC 173, Deutsche Sammlung
von Mikroorganismen und Zellkulturen, Braunschweig), MRC-5 (humane
fötale
Lungenfibroblasten Linie; CCL-171, American Type Culture Collection,
Manassas, U.S.A.) sowie primäre
Fibroblasten (embryonale primäre
Fibroblasten aus der Kopfhaut der Ratte) benutzt. Die Kultur der
Zellen bis zum Zeitpunkt der Überschichtung
mit embryonalen Hepatozyten erfolgte mit folgenden Medien:
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3T3:
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DMEM [mit L-Glutamin; 4,5 g/l Glukose]
+ 5% FCS + Gentamycin 50 μg/ml
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MRC-5:
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MEM [Earle's mit L-Glutamin] + 10% FCS + 1 mM Na-Pyruvat
+ Nichtessentielle Aminosäuren
+ Gentamycin 50 μg/ml
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Primäre Fibroblasten:
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DMEM/HamsF12 + 5% FCS + 15 mM HEPES
+ Gentamycin 50 μg/ml
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Alle Zellen wurden kurz vor dem Erreichen
der Konfluenz passagiert durch zweimaliges Waschen mit calcium-
und magnesiumfreier PBS und anschließendem Ablösen mit 0,25% Trypsin. Nach
Bestimmung der Gesamt- und Lebendzellzahl mittels Trypanblaufärbung in
einer Neubauer Zählkammer
wurden die Zellen mit einer Dichte von
3T3: 7.000 Zellen pro
cm2
MRC-5: 10.000 Zellen pro cm2
Prim. Fibroblasten: 10.000 Zellen
pro cm2
ausgesät.
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Für
den Einsatz als Feederlayer wurden die Zellen 5 Tage vor der Besiedelung
mit Hepatozyten im Feeder-spezifischen Medium ausgesät. Die Aussaat
von Hepatozyten erfolgte im supplementierten WE 5% FCS, nachdem
das Feeder-spezifische Medium abgesaugt worden war.
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5. Medien
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Sofort nach der Isolation wurden
die embryonalen Hepatozyten in William's Medium E (WE; Williams et al. (1971)
Exptl. Cell Res., 69, 106) Medium aufgenommen und ausgesät. Das WE
war supplementiert mit 5% FCS, Glucagon 0,1 μg/ml, Insulin 10 μg/ml, Dexamethason
0,7 μg/ml
und 50 μg/ml
Gentamycin. Nach einem Tag in Kultur erfolgte der erste Mediumwechsel,
danach am zweiten Tag in Kultur und darauffolgend alle 2–4 Tage.
Ab dem zweiten Tag in Kultur wurde je nach Versuchsansatz teilweise
in Hybridomed DIF 1000 (DIF; Jäger
et al. (1988) Cytotechnology, 1, 319) oder WE kultiviert. Hybridomed
DIF 1000 wurde supplementiert mit Glucagon 0,1 μg/ml, Dexamethason 0,7 μg/ml und
50 μg/ml
Gentamycin, WE-Medium wurde supplementiert mit 5% FCS oder serumfrei,
Glucagon 0,1 μg/ml,
Insulin 10 μg/ml,
Dexamethason 0,7 μg/ml
und 50 μg/ml
Gentamycin Die Kulturen wurden in zwölf Ansätze aufgeteilt:
24 h WE
5% FCS → DIF
0% FCS mit Zusatz von
- 1 Kontrolle ohne Zusätze
- 2 HGF (20 ng/ml)
- 3 EGF (20 ng/ml)
- 4 TGFα (20
ng/ml)
- 5 TPO (10 ng/ml)
- 6 TPO (20 ng/ml)
- 7 HGF (20 ng/ml), EGF (20 ng/ml)
- 8 HGF (20 ng/ml), EGF (20 ng/ml), TPO (10 ng/ml)
- 9 HGF (20 ng/ml), EGF (20 ng/ml), TPO (20 ng/ml)
- 10 HGF (20 ng/ml), EGF (20 ng/ml), TGFα (20 ng/ml)
- 11 TPO (20 ng/ml), TGFα (20
ng/ml)
- 12 TPO (20 ng/ml), HGF (20 ng/ml)
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Die Wachstumsfaktoren wurden bei –20°C gelagert
und bei jedem Mediumwechsel frisch dazugegeben.
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Medien der Feeder-Zellen:
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3T3: DMEM mit L-Glutamin, 4,5 g/l
Glukose
MRC-5: MEM Earle's
mit L-Glutamin, 1,0 g/l Glukose
Primäre Fibroblasten: DMEM/Ham's F-12 mit L-Glutamin,
3,151 g/l Glukose
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6. Zellzahlbestimmung
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Hepatozyten in Kultur wurden nach
Aussaat in 96er-well Platten nach 2, 5 und 12 Tagen in Kultur gezählt. Dazu
wurde jedes well zweimal mit 100 μl
calcium- und magnesiumfreier PBS gewaschen, danach wurde pro well
50 μl Trypsin
1,25% aufgegeben. Nach 20 min enzymatischer Aktivität bei 37°C wurde mit
jeweils 50 μl
FCS-haltigem Medium pro well die Trypsinaktivität abgestoppt und die Zellzahl
mit Hilfe einer Neubauer Zählkammer
bestimmt. Auf den Matrixproteinen Laminin, Collagen IV, Collagen
I, Matrigel und Fibronektin sowie den fee der-Zellen 3T3, MRC-5 und
primären
Fibroblasten kultivierte Hepatozyten wurden mit Medienansätzen und
mit Wachstumsfaktoren wie folgt kultiviert:
WE 5 % FCS 24 h → DIF 0%
FCS und Zusatz von
- 1 Kontrolle ohne Wachstumsfaktoren
- 2 HGF (20 ng·ml–1)
- 3 EGF (20 ng·ml–1)
- 4 TGFα (20
ng·ml–1)
- 5 TPO (10 ng·ml–1)
- 6 TPO (20 ng·ml–1)
- 7 HGF (20 ng·ml–1),
EGF (20 ng·ml–1)
- 8 HGF (20 ng·ml–1),
EGF (20 ng·ml–1),
TPO (10 ng·ml–1)
- 9 HGF (20 ng·ml–1),
EGF (20 ng·ml–1),
TPO (20 ng·ml–1)
- 10 HGF (20 ng·ml–1),
EGF (20 ng·ml–1),
TGFa (20 ng·ml–1)
- 11 TPO (20 ng·ml–1),
TGFα (20
ng·ml–1)
- 12 TPO (20 ng·ml–1),
HGF (20 ng·ml–1)
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Durch den Zusatz von Wachstumsfaktoren
einzeln oder in Kombination konnten die Zellzahlen der Hepatozyten
im Vergleich zu entsprechenden Ansätzen ohne Wachstumsfaktoren
deutlich erhöht
werden (1–7). Im Vergleich der einzelnen
Medienansätze
mit Wachstumsfaktoren zeigte sich, dass Kulturen auf Laminin, Collagen
IV und Matrigel maximale Zellzahlen durch den Zusatz von Thrombopoietin
(TPO) und Hepatozytenwachstumsfaktor (HGF) in Konzentrationen von
jeweils 20 ng·ml–1 aufwiesen,
Kulturen auf den Feeder-Zellen 3T3, MRC-5, primären Fibroblasten und Collagen
I dagegen durch den Zusatz von TPO (20 ng·ml–1) allein.
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Generell wurden maximalste Zellzahlen
in Kultur auf 3T3 Feeder-Zellen erreicht, Zusatz von TPO führte zu
einer über
30fach höheren
(616.406 Zellen·cm –2)
Zellzahl nach 12 DIV als zu Beginn der Kultur. In Kultur auf Feeder-Zellen
war im Gegensatz zu der auf Matrixproteinen die Zellzahl nach 2
DIV deutlich höher, ebenso führte der
Zusatz von Wachstumsfaktoren auf Feeder-Zellkultur zu einer weitaus
geringeren Steigerung der Zellzahl in Bezug auf Kontrollansätze (Ansatz
1) ohne Wachstumsfaktoren als dies im Kultur auf Matrixproteinen
der Fall ist.
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7. Analyse der
Genexpression
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Die Genexpression wurde in embryonalen
Hepatozyten in Kultur sowie in frisch isolierten embryonalen und
adulten Hepatozyten untersucht. Mit Hilfe der DNA-Microanay Technologie
kann Genexpression im Hochdurchsatz parallel analysiert werden.
Durch den Vergleich der leberspezifischen Expressionsprofile von
adulten Hepatozyten in vivo mit denen der embryonalen Hepatozyten
unter optimierten Kulturbedingungen können folgende Aussagen zum
Status dieser Zellen getroffen werden:
– in wieweit kultivierte embryonale
Zellen den adulten Hepatozyten gleichen und somit einen äquivalenten
Ersatz, z.B. für
den Einsatz im Bioreaktor oder als pharmakologisches Testsystem
darstellen
– welchen
Einfluß Wachstumsfaktoren,
Matrizes und Feeder-Zellen auf das Expressionsprofil haben
– ob Ergebnisse
von in vitro Tests spezifischer Leberfunktionen (Albuminproduktion,
Cytochrom-P450-Aktivität,
immuncytochemische Detektion verschiedener Proteine) sich im Expressionsprofil
widerspiegeln
-
Ein DNA-Microanay ist ein beschichteter
Glasobjektträger
(„Chip"), an dem kurze,
synthetische DNA-Fragmente (Oligodeoxynukleotide) kovalent gebunden
sind, welche die zu untersuchenden (hier zumeist leberspezifische)
Gene repräsentieren.
Das bedeutet hier, dass 72 leberrelevante Gene ermittelt und ein
aus je 50 Nukleotiden bestehendes genspezifisches DNA-Fragment an
den Chip gebunden wurde. Aus adulten Lebergewebe und embryonalen
Hepatozyten (unter verschiedenen Kulturbedingungen) wurde die mRNA
isoliert und in cDNA umge schrieben. Dabei wurden Fluorescein markierte
Nukleotide verwendet. Die mit Fluorescein inkorporierte cDNA wurde
fluoreszenzmarkiert, dabei wurden die Fluorescein markierten Nukleotide
mit Cy3 (Cyanine-3-Tyramide) konjugiert. Die so hergestellte und
markierte cDNA ist komplementär
zu den DNA Sequenzen auf dem Chip. Mittels eines Laserscanners konnten
die fluoreszierenden Emissionen quantifiziert werden. Durch vergleichende
Auswertung zweier Proben, also z.B. embryonale und adulte Hepatozyten
oder kultivierte embryonale Hepatozyten ohne Wachstumsfaktoren und
mit Wachstumsfaktoren, können
Aussagen zum veränderten
Expressionsprofil getroffen werden.
-
Für
die in der vorliegenden Arbeit untersuchten Microarrays wurde RNA
von Hepatozyten aus adulten und embryonalen (E12) Lebern, sowie
unter verschiedenen Bedingungen 5 Tage kultivierten embryonale Hepatozyten
(E12) benutzt. Je Microarray wurde dabei exakt 2 μg Gesamt-RNA
eingesetzt. Der Einsatz einer konstanten RNA-Menge gewährleistet
zum einen eine quantitative vergleichende Analyse der Messwerte
aus verschiedenen Kulturansätzen
bzw. Lebern aus unterschiedlichen Entwicklungsstadien miteinander
Zum anderen werden bei einem Einsatz konstanter RNA-Mengen Fehlerquellen
aufgrund schwankender cDNA-Syntheseraten
ausgeschlossen. Isolierte RNA aus Hepatozyten in Kultur auf Feeder-Zellen
wurde ebenfalls in einer Menge von 2 μg eingesetzt, obwohl diese sowohl
feeder-Zell- als auch Hepatozyten-RNA enthielt. Es wurde daher das
Verhältnis
von Hepatozyten- zu Gesamt-RNA berechnet. Entsprechend wurde dies
als Faktor, in die Messwerte (für
die Kulturen auf 3T3 Feeder-Zellen) der relativen Intensität der Genexpression
multipliziert. Alle Arbeiten wurden bis zur cDNA Synthese mit RNAse
freien Chemikalien und Materialien durchgeführt.
-
7.1 Zellgewinnung
-
Embryonale Hepatozyten
in Kultur
-
Zellen wurden nach der Isolierung
in 175 bzw. 75 cm2 Zellkulturflaschen [Falcon]
ausgesät.
Nach fünf Tagen
in Kultur auf verschiedenen Matrizes mit und ohne Wachstumsfaktoren
erfolgte die Ernte der Zellen. Dafür wurden die Flaschen zweimal
mit calcium- und magnesiumfreier PBS gewaschen und die Hepatozyten
mit 1,25%iger Trypsinlösung
(20 min Verdau bei 37°C)
abgelöst.
Mit serumhaltigem Medium (2 × 10
ml) wurden die Zellen gesammelt, zentrifugiert (243 g, 5 min, RT)
und der Überstand
abgesaugt. Die Hepatozyten wurden in einem definierten Volumen von
serumfreiem Medium aufgenommen und die Zellzahl in einer Neubauer
Zählkammer
bestimmt. Nach erneuter Zentrifugation (243 g, 5 min, RT) wurde
der Überstand
abgesaugt. Die Isolation der RNA erfolgte direkt nach der Zellgewinnung
oder nach Aufbewahrung der Zellen bei –20°C.
-
Embryonale Hepatozyten
-
Hepatozyten wurden direkt nach der
Isolation (siehe 0) gezählt,
zentrifugiert (243 g, 5 min, RT) und das Pellet bei –20°C bis zur
Isolation der RNA aufbewahrt bzw. ganze embryonale Lebern gesammelt
und bei –20°C eingefroren.
-
Adulte Hepatozyten
-
Die RNA adulter Hepatozyten wurde
aus adulten Lebern nicht trächtiger
weiblicher Ratten gewonnen, die direkt nach der Präparation
aus dem Bauchraum in kleinere Stücke
geschnitten und in 45 ml RLT-Puffer (QIAGEN-Kit) + 450 μl β-Mercaptoethanol gegeben
wurden. In einem 50 ml Falcon blue cap wurden die Leberstücke im Ultra
Turrax für
45 s bei 24.000 rpm (Stufe 6) homogenisiert. Die weitere Behandlung
zur RNA-Aufreinigung erfolgte wie unten beschrieben.
-
Folgende Ansätze wurden untersucht:
- – Embryonale
Hepatozyten nach 5 Tagen in Kultur (mit Mediumansatz 24 h WE 5%
FCS, danach DIF 0% FCS mit bzw. ohne WF) auf:
- – Collagen
IV + WF (je 20 ng/ml HGF und TPO)
- – Collagen
IV – WF
- – Collagen
I + WF (20 ng/ml TPO)
- – Collagen
I – WF
- – 3T3
+ WF (20 ng/ml TPO)
- – 3T3 – WF
- – adulte
Leber
- – embryonale
Leber (E12)
-
7.2 Spotten der DNA-Microarrays
-
Microarrays der Firma Telechem mit
einer silanylisierten Oberfächenbeschichtung
(CSS-100 silylated slides) wurden mit dem GMS 417 Arrayer [GeneticMicroSystems]
gespottet. Dazu wurden je 15 μl
Oligonukleotid (100 μM)
[MWG] mit 15 μl
Array It Micro Spotting Plus Puffer 2 × [Telechem] in der Vertiefung
einer 96er Platte [Lafontain] vermischt. Alle 75 Oligonukleotide
wurden in einem Arbeitsgang von dem Arrayer auf die Slides aufgetragen.
-
Folgende, aus 50 Nukleotiden bestehende
Sequenzen, wurden als dreifache Wiederholung auf einen Chip gespottet
(Tabelle 1). Bei den vierfach vorliegenden Oligonukleotiden der
mitochondrialen Cytochrom Oxidase (Nr. 14–17) erfolgte dies, um eine
maximale Abdeckung des Gens zu gewährleisten. Die Nukleotidsequenz
des Albumins liegt hier in seiner um 24 Basen verlängerten
Form Preproalbumin vor. Nach der Translation dient diese Sequenz
als Signalpeptid zur Sekretion und wird bis zur Sekretion des Proteins
abgespalten.
-
Tabelle
1: Spotting des Ratten DNA-Microarrays
-
-
-
7.3 RNA-Isolierung
-
Die RNA der Hepatozyten wurde mit
RNeasy midi bzw. maxi Kits [Qiagen] isoliert, Angaben in eckigen Klammern
beziehen sich auf Volumina im maxi Kit. Bei einer Zellzahl von 5·106 bis 5·107 (embryonale Hepatozyten) erfolgte die Isolation
im midi Kit, bei einer Zellzahl von 1·108 bis
5·108 (adulte Hepatozyten) im maxi Kit.
-
- – Pellet
embryonaler Hepatozyten (eingefrorene Zellen auftauen) vortexen
bzw. embryonale Lebern auftauen
- – zu
den Zellen bzw. embryonalen Lebern 2,0 [15] ml RL7 Puffer (Zugabe
von 10 μl
(3-Mercaptoethanol pro 1,0 ml RLT Puffer) geben
- – je
1 ml in ein Hybaid Ribolyser Green Tube geben
- – Zellen
in Green Tubes im Hybaid Ribolyser 20s bei 6 m/s homogenisieren
- – Green
Tubes zum Abkühlen
für 10
min auf Eis lagern
- – Zellsuspension
embryonaler Hepatozyten oder homogenisierte adulte Hepatozyten aus
dem Ultra Turrax in ein Blue cap (Falcon) überführen und 2,0 [15] ml 70 % Ethanol
hinzufügen,
gründlich
vortexen
- – Suspension
auf eine RNeasy midi [maxi] Säule,
platziert in ein 15 [50] ml tube, geben
- – Säule bei
ca. 3000 g 5 min zentrifugieren, Durchfluß verwerfen
- – auf
die Säule
4,0 [15] ml Puffer RW1 geben, 5 min bei ca. 3000 g zentrifugieren,
Durchfluß verwerfen
- – 2,5
[10] ml Puffer RPE auf die Säule
geben, 2 min bei ca. 3000 g zentrifugieren, Durchfluß verwerfen
- – 2,5
[10] ml Puffer RPE auf die Säule
geben, 5 min bei ca. 3000 g zentrifugieren, Durchfluß verwerfen
- – die
Säule in
ein neues 15 [50] ml tube geben, 250 [1200] μl RNAse freies Wasser auf die
Säule geben und
für 1 min
stehen lassen, zentrifugieren für
3 min bei ca. 3000 g
- – erneut
250 [1200] μl
RNAse freies Wasser auf die Säule
geben, 1 min einwirken lassen und bei ca. 3000 g 3 min zentrifugieren
-
Die so eluierte RNA wurde bis zur
weiteren Bearbeitung bei –70°C gelagert,
mit einem Aliquot von je 5 μl
wurden Konzentrationsbestimmungen durchgeführt.
-
Phenol-Chloroform
Extraktion
-
Alle RNA-Proben in H2O
wurden aufgetaut und weiterverarbeitet
- – Zugabe
von 1 VT Phenol/Chloroform/Isoamylalkohol (25/24/1) zur Probe
- – 30
s vortexen
- – 1
min zentrifugieren (Tischzentrifuge 13.000 rpm)
- – RNA
in obiger wässriger
Phase abnehmen und in ein neues Eppendorf-Gefäß überführen
- – Zugabe
von 1 VT Chloroform
- – 30
s vortexen
- – 1
min zentrifugieren (Tischzentrifuge 13.000 rpm)
- – RNA
in obiger wässriger
Phase abnehmen und in ein neues Eppendorf-Gefäß überführen
-
Die so gereinigte RNA wurde bis zur
weiteren Bearbeitung bei –70°C gelagert.
-
Ethanolfällung
-
- – Zugabe
von 1/10 VT NaCl 5 M und 2 VT Ethanol absolut, eiskalt
- – mind.
45 min bei –70°C inkubieren
- – 10
min zentrifugieren (Tischzentrifuge 13.000 rpm)
- – Überstand
absaugen und verwerfen
- – Pellet
in 300 μl
70% Ethanol resuspendieren
- – 10
min zentrifugieren (Tischzentrifuge 13.000 rpm)
- – Überstand
absaugen und verwerfen
- – Pellet
lufttrocknen
- – Pellet
in 50 μl
H2O (RNAse frei) aufnehmen
-
Die so gereinigte RNA wurde bis zur
weiteren Bearbeitung bei –70°C gelagert.
-
Bestimmung der RNA Konzentration
-
Die Konzentration der RNA wurde durch
Messung der optischen Dichte ermittelt. Dafür wurden 5 μl der eluierten RNA mit 495 μl TE-Puffer
(pH 8,0) verdünnt
(1:100) und die Extinktion gegen TE-Puffer (pH 8,0) bei einer Wellenlänge von
260 nm bestimmt Ammersham, [Ultraspec 3300pro]. Der Proteingehalt
wurde bei einer Wellenlänge
von 280 nm ermittelt.
-
Dabei entspricht
1 OD ≡ 40 μg/ml RNA
-
Das Verhältnis von RNA- zu Proteinkonzentration
sollte mindestens 1,60 betragen.
-
7.4 cDNA Synthese
-
Die Synthese der cDNA erfolgte aus
der gewonnenen RNA mit Hilfe eines Oligo dT Primers und Fluorescein
markierten Nukleotiden. Nach Anbindung der markierten cDNA an die
DNA auf dem Microarray wurde das Fluorescein mit fluoreszenten Cy3
konjugiert. Die Fluoresceinmarkierung stellt somit ein Signalverstärkungssystem
dar, welches erlaubt, die initial eingesetzte RNA-Konzentration
auf 2 μg
zu reduzieren.
-
- – Je
Ansatz pipettieren:
- – 2 μg RNA
- – 1 μl Reaction
Mix Concentrate
- – 1 μl Fluorescein-Nukleotide
- – 8 μl Oligo dT
Primer (50 pmol/μl)
- – ad
20 μl mit
RNAse-freien H2O auffüllen
- – Inkubation
für 10
min bei 65°C
- – Inkubation
für 5 min
bei 25°C
- – Inkubation
für 3 min
bei 42°C
- – Zum
Ansatz pipettieren:
- – 2,5 μl 10 × RT Reaction
Buffer
- – 2 μl AMV RT/RNAse
Inhibitor Mix
- – Inkubation
für 1,5
h bei 42°C
- – Inkubation
für 5 min
auf Eis
- – Zum
Ansatz pipettieren:
- – 2,5 μl 0,5 M EDTA
pH 8,0
- – 2,5 μl 1 N NaOH
- – Inkubation
für 30
min bei 65°C
- – Inkubation
für 5 min
auf Eis
- – Zum
Ansatz pipettieren:
- – 6,5 μl 1 M Tris-HCl
pH 7,5
-
Aufreinigung der cDNA
-
Die Aufreinigung der cDNA wurde mit
dem QIAquick PCR Purification Kit [Qiagen] durchgeführt. Das Prinzip
dieses Kits beruht auf der pH abhängigen Bindung der DNA an eine
Säule mit
einer Silica-Gel Membran. Dabei wird bei einem pH unter 7,5 (optimal
5,0) die cDNA an die Membran adsorbiert, störende Nukleotide und Proteine
binden nicht. Durch Erhöhung
des pH-Wertes auf über
7,5 wird die cDNA von der Säule
eluiert.
-
- – Zum
Volumen der gewonnenen cDNA 5 Volumenteile PB Puffer geben und vortexen
- – Gesamtes
Volumen auf eine QIAquick Säule
geben, die sich in einem 2 ml Reaktionsgefäß befindet, und 1 min bei ca.
10.000 g [Eppendorf Tischzentrifuge] zentrifugieren
- – Durchfluss
verwerfen
- – Zugabe
von 700 μl
Guanidinhydrochlorid 35% wässrige
Lösung
auf die Säule
- – 1
min bei ca. 10.000 g zentrifugieren
- – Durchfluss
verwerfen
- – Zugabe
von 750 μl
PE Puffer auf die Säule
- – 1
min bei ca. 10.000 g zentrifugieren
- – Durchfluss
verwerfen
- – Säule 1 min
bei ca. 10.000 g trocken zentrifugieren
- – Säule in ein
neues 1,5 ml Eppendorf Reaktionsgefäß geben
- – 30 μl Elutionspuffer
auf die Säule
geben und 1 min stehen lassen
- – 1
min bei ca. 10.000 g zentrifugieren
-
Hybridisierung der Microarrays
-
Vor der Hybridisierung mit cDNA auf
dem gespotteten Microarray werden diese reduziert und blockiert. Dazu
die Microarrays
- – 4 h bei 50°C in feuchter
Kammer im Wasserbad rehydratisieren
- – 24
h im Dunkeln inkubieren
- – 2
min mit 0,2% SDS waschen
- – 2 × 1 min
mit a.d. waschen
- – 5
min in NaBH4 reduzieren lassen
- – 1
min in eiskaltem a.d. waschen
- – 2
min mit 0,2% SDS waschen
- – 2 × 1 min
mit a.d. waschen
- – lufttrocknen
- – 45
min mit Blockingreagenz im Wasserbad bei 42°C blockieren
- – 5 × 2 min
mit a.d. waschen
- – lufttrocknen
- – im
Dunkeln lagern
-
Hybridisierung der cDNA
auf den Microarray
-
Zur Hybridisierung der Proben auf
den Microarray wurde die jeweilige cDNA im Elutionspuffer vakuumgetrocknet,
in Hybridisierungspuffer resuspendiert und auf den Microarray appliziert.
Das Protokoll erfolgte modifiziert mit dem NEN®MicromaxTMTSATM Labeling
and Detection working protocol [Perkin Elmer]:
- – cDNA Probe
(im Elutionspuffer) im geöffneten
Eppendorf Reaktionsgefäß bei 30°C für 30 min
im Vakuum [Concentrator 5361, Eppendorf] einrotieren
- – Pellet
in 20 μl
Hybridisierungspuffer [Telechem] lösen
- – 3
min bei 95°C
denaturieren
- – 1
min auf Eis abkühlen
- – Probe
auf Chip applizieren
- – Deckglas
luftblasenfrei aufgeben, Seiten des Deckglases mit Fixogum [Marabu]
luftdicht verschließen
- – Microarray
in feuchter Kammer über
Nacht bei 42°C
hybridisieren
- – Fixogum
abziehen, Microarrays in Waschpuffer geben und schütteln:
- – 5
min in Waschpuffer 1
- – 5
min in Waschpuffer 2
- – 2
min in Waschpuffer 3
- – mit
ImmEdgePen® [Vector
Inc.] Rahmen um den gespotteten Bereich ziehen
- – 300 μl TNB-G Blocking
Puffer aufgeben, 10 min inkubieren
- – 10
min Inkubation mit 200 μl
Anti-F1-HRP Conjugate Solution (2 μl Anti-FI-HRP conjugate in 200 μl TNB-G)
- – 3 × 1 min
in TNT Puffer (42°C)
waschen
- – 10
min Inkubation mit 250 μl
Cyanine-3 Tyramide Solution (0,5 μl
Cyanine-3 Tyramide (gelöst
in 20 μl
DMSO) in 250 μl
Amplification Diluent)
- – 3 × 5 min
in TNT Puffer (42°C)
waschen
- – 1
min in 0,06 × SSC
waschen
- – Slide
im Falcon trockenzentrifugieren bei 1200 rpm für 2 min
- – Microarray
im Array Scanner (GMS 418 Microarrayscanner) bei Wellenlängen von
Cy3: 532 nm scannen
-
Die Intensitäten der Fluoreszenzen wurden
mit Hilfe des Programms ImaGene 4.1 [BioDiscovery Inc.] berechnet.
-
7.5 Ergebnisse
-
Es konnten deutliche Unterschiede
in der Expression verschiedener Gene festgestellt werden, welche durch
die Intensität
der Fluoreszenz dargestellt wurden. Die relativen Intensitäten der
gescannten Fluoreszenzen wurden, nach automatischem Abzug der Hintergrundintensitäten durch
die Software, nach funktionellen Gruppen geordnet tabellarisch dargestellt.
Alle Microarrays wurden mit cDNA hybridisiert, die aus 2 μg RNA hergestellt
wurde, um vergleichbare cDNA Synthesen und Meßwerte zu erhalten. RNA aus
Kulturen auf Feeder-Zellen enthielten sowohl Feeder-Zell- als auch
Hepatozyten-RNA. Es wurde daher der prozentuale Anteil der Hepatozyten-RNA
zur Gesamt-RNA bestimmt. Dieser prozentuale Anteil wurde bei Berechnung
der Endmesswerte der relativen Intensitäten der Genexpression berücksichtigt.
-
Von Bedeutung ist die relative Änderung
der Genexpression, so dass die Verhältnisse der Ansätze berechnet
wurden (Tabelle 2). So konnte direkt eine verhältnismäßige Unter- oder Überregulation
der Genexpression erkannt werden. Als deutlich wurden 1,50fache,
als stark 5,00fache Veränderungen
der Verhältnisse
angesehen und markiert. Verhältnisse
unter 1,00 wurden zur optischen Verdeutlichung der relativen Unterexpression
als negativer Kehrwert dargestellt. Beurteilt wurden die Veränderungen
der Genexpression zwischen adulter und embryonaler (E12) Leber,
zwischen 5 Tage kultivierten Hepatozyten (auf Collagen IV, I und
3T3 jeweils mit und ohne Zusatz von Wachstumsfaktoren) und embryonaler
(E12) Leber, sowie zwischen 5 Tage kultivierten Hepatozyten mit
und ohne Zusatz von Wachstumsfaktoren (auf Collagen IV, I und 3T3).
-
Ein Großteil der untersuchten Gene
adulter Lebern wurde im Vergleich zu embryonalen Lebern (E12) stärker exprimiert.
Insbesondere stark exprimiert wurden die adulten Serumproteine Preproalbumin
(2,6fach), welches durch späteres
Prozessing zu Albumin modifiziert wird, Transthyretin (5,1fach)
und Transferrin (11fach), die Matrixproteine wie Laminin (2fach)
und Glypican (2,6fach), Proteine des Fettstoffwechsels wie Fatty
Acid Binding Protein (5fach) und Apolipopro tein C-III (6,3fach),
Enzyme des Aminosäure-
und Harnstoffwechsels sowie nahezu alle Akutphaseproteine, besonders
Hemopexin (5,1 fach). Auch die untersuchten Phase-2 Enzyme der Detoxifikation
(Galactosid β-1,3-glucuronyltransferase,
Hydroxysteroidsulfotransferase und Glutathion-S-Transferase), Protooncogene, leberspezifische
Transkriptionsfaktoren sowie Wachstumsfaktoren wurden adult stärker transkribiert
als embryonal. Die RNA des embryonalen Serumproteins Alpha Fetoprotein
(AFP) wurde dagegen adult über
12fach geringer exprimiert als embryonal, ebenso wurde im Mittel
die mitochondriale Cytochromoxidase geringer transkribiert. Die
Expression der Phase-1 Enzyme der Detoxifikation erfolgte adult
im Vergleich zu embryonal nicht einheitlich stärker oder geringer.
-
Embryonale Hepatozyten in Kultur
auf Collagen IV ohne Zusatz von Wachstumsfaktoren wiesen nach 5
Tagen in nahezu allen untersuchten Genen eine geringere Expression
auf als embryonale Lebern (E12). Insbesondere das embryonale Serumprotein
AFP (fast 10fach), Phase-1 Enzyme der Detoxifikation (Alkoholdehydrogenase
6fach, mitochondriale Aldehyddehydrogenase 5fach) und Enzyme des
Energiemetabolismus (mitochondriale Cytochromoxidase im Mittel etwa
7,4fach, Glycerinaldehyd-3-phosphatdehydrogenase über 12fach)
wurden schwächer
transkribiert. Nur das Matrixprotein Fibrillin-2 und das Akutphaseprotein α-1-Protein wurden
nach 5 Tagen in Kultur stärker
exprimiert als in embryonalen Lebern (3 bzw. über 3fach).
-
Der Zusatz von Wachstumsfaktoren
(Hepatozytenwachstumsfaktor und Thrombopoietin je 20ng/ml) während der
Kultur von embryonalen Hepatozyten auf Collagen IV hatte nach fünftägiger Kultur
einen nach funktionellen Gruppen differenzierten Einfluss auf die
Stärke
der Genexpression. Die Expression der Phase-1 und -2 Enzyme wurde
kaum verändert,
nur die mitochondriale Aldehyddehydrogenase wurde in ihrer Expression
um circa die Hälfte
verringert. Ebenso die Matrixproteine, von denen unter Einfluss
der Wachstumsfaktoren nur Fibronectin-1 halb so stark exprimiert
wurde, und Wachstumsfaktoren, von denen nur der Neu regulin-like
Transmembrane Activator for ErbB Kinases (NTAK) 2,6fach geringer
exprimiert wurde. Eine Erhöhung
der Genexpression durch den Zusatz von Wachstumsfaktoren konnte
bei einigen Akutphaseproteinen (α-Macroglobulin
2,9fach, α-1-Microglobulin
2fach, α-1-Protein
1,9fach und Haptoglobin 1,4fach), dem Serumprotein Transferrin (1,6fach)
und der Cytochromoxidase (maximal 3,3fach) beobachtet werden.
-
Kulturen embryonaler Hepatozyten
nach 5 Tagen in vitro (DIV) auf Collagen I ohne Zusatz von Wachstumsfaktoren
erhöhten
deutlich in nahezu allen untersuchten Genen die Expression im Vergleich
zu embryonalen Lebern (E12), im offensichtlichen Gegensatz zu Kulturen
auf Collagen IV. Nur die Expression des NTAK, des Fibronectin-1
und der mitochondrialen Aldehyddehydrogenase wurde verringert (über 5fach,
3fach bzw. 2fach). Enorm stärker
waren alle untersuchten Akutphaseproteine (α-1-Protein über 26fach) und adulte Serumproteine
exprimiert, deutlich auch die Protooncogene, Proteine und Enzyme
des Fett-, Aminosäure-,
und Harnstoffwechsels sowie Proteine des Zytoskeletts (GFAP, α-Tubulin) und des
Zellteilungszyklus (CyclinD3).
-
Die Kultur mit Thrombopoietin (20
ng/ml) führte
zu einer Erniedrigung der Genexpression fast aller untersuchten
Gene nach 5 DIV in Kultur auf Collagen I im Vergleich zu Kulturen
auf Collagen I ohne Zusatz von Wachstumsfaktoren. Dabei wurden insbesondere
die Expression des EGF-Rezeptors und des Akutphaseproteins α-Fibrinogen
verringert (4,6fach bzw. 5,8fach). Einzig die Transkription des
NTAK wurde durch den Zusatz von Wachstumsfaktor erhöht (1,5fach).
Embryonale Hepatozyten auf 3T3 Feeder-Zellen zeigten nach 5 Tagen
in Kultur ohne Wachstumsfaktorzusatz im Verhältnis zu embryonalen Lebern
differenzierte Änderungen in
der Intensität
der Genexpression. Untersuchte Phase-1 und -2 Enzyme der Detoxifikation
wurden meist stärker
exprimiert mit Ausnahme der Alkoholdehydrogenase (1,8fach geringer)
und der mitochondrialen Aldehyddehydrogenase (2,2fach geringer).
Die Matrixproteine wurden, bis auf Fibronectin-1 (fast 5fach erniedrigt), stärker transkribiert.
Eine deutliche Verminderung in der Expression wies das embryonale
Serumprotein AFP auf (über
6fach erniedrigt), dagegen erhöhte
sich die Expression der adulten Serumproteine Transferrin um das
6,7fache, sowie Transthyretin und Albumin je um das doppelte. Gleichfalls
verstärkte
sich die Transkription der Protooncogene, der leberspezifischen
Transkriptionsfaktoren, Proteine und Enzyme des Fett-, Aminosäure- und
Harnstoffwechsels, Akutphaseproteine und Wachstumsfaktoren, nicht
jedoch des NTAK (2,5fach erniedrigt). Enzyme der ATP-Gewinnung wurden
deutlich unterexprimiert (Cytochromoxidase ca. 2,5fach geringer).
Cyclin3, ein Protein des Zellteilungszyklus, wurde deutlich stärker als
in embryonalen Leber transkribiert (fast 8fach).
-
Der Zusatz von Wachstumsfaktor (Thrombopoietin
20 ng/ml) in die Kultur embryonaler Hepatozyten auf 3T3 Feeder-Zellen
führte,
im Gegensatz zu Kulturen auf Collagen I, bei mehreren der untersuchten
Genen zu einer erhöhten
Expression im Verhältnis
zu Kulturen ohne Wachstumsfaktorzusatz. Deutlich verstärkte sich die
Expression des Matrixproteins Fibronectin-1 (5,6fach) und des NTAK
(4,9fach), wie auch des Phase-1 Enzyms mitochondriale Aldehyddehydrogenase
(1,8 fach). Deutlich verringerte sich die Expression des Albumins (2,2fach).
-
Tabelle
2: Verhältnisse
der relativen Intensität
der Genexpression.
-
-
-
8. Signifikanzanalyse
-
Es erfolgte eine Signifikanzanalyse
der Zellzahlen nach 5 Tagen in Kultur von Hepatozyten, die auf unterschiedlichen
Beschichtungen bzw. Feeder-Zellen mit und ohne Zusatz von Wachstumsfaktoren
kultiviert wurden. Dabei wurde ermittelt, ob der Zusatz von Wachstumsfaktoren)
zu einer signifikanten Zunahme der Zellzahl führte (jeweils im Vergleich
zu Kontrollen ohne Zusatz von Wachstums faktoren). Der für jede Beschichtung
optimale Wachstumsfaktorzusatz wurde ausgewählt (Tabelle 3).
-
-
Die Analyse ergab, dass bis auf Kulturen
auf Matrigel und primären
Fibroblasten der Zusatz von Wachstumsfaktoren) zu einer signifikanten
Erhöhung
der Zellzahl führte.