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Die Erfindung betrifft eine Systemarchitektur für die
Steuerung und Veranschaulichung eines Projektablaufes gemäß dem
Oberbegriff des Anspruches 1.
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Großprojekte aller Art erfordern hohen, individuellen
Koordinierungsaufwand, wobei projekt- und firmenspezifische
Teilablaufpläne, welche nur teilweise in Übereinstimmung stehen, zu
realisieren sind. Dazu sind umfangreiche Koordinierungs-,
Planungs- und Bauablaufberatungen erforderlich. Diese Zeit-
und ressourcenintensiven Abstimmungen beeinträchtigen die
Transparenz des Projektes. Es entstehen Schnittstellen- und
Kommunikationsprobleme. Der effiziente Projektfluss wird
gehemmt, wobei Mittel- und Strategieentscheidungen erst sehr
spät erfolgen können. Letztlich werden die Planungen
verzögert. Technische und kommerzielle Abstimmungen sind häufig
mangelhaft, so dass Planungen und Basisunterlagen für die
nächsten Projektschritte zu Funktionseinschränkungen der
Anlage führen können. Erhebliche Mehraufwände und
Gegensteuerungsmaßnahmen sind kaum vermeidbar. Eine immer noch
ungesicherte Kostentransparenz ist üblicherweise erst im zweiten
Drittel des Projektablaufes möglich. Eine Kostenplanung mit
akzeptabler Schwankungsbreite ist nur bedingt möglich.
Nachfolgend wird im Wesentlichen auf die Projektierung eines
elektronischen Stellwerkes eingegangen, ohne dass die
Erfindung auf eine Stellwerksrealisierung beschränkt sein soll.
Gegenwärtig werden Stellwerksprojekte mit all den oben
beschriebenen Problemen in einem Zeitraum von ca. sieben Jahren
realisiert. Dieser Zeitraum ist viel zu lang. Problematisch
ist außerdem die völlig unzureichende Kostengenauigkeit,
verbunden mit geringer Prozesssicherheit.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Nachteile zu
beseitigen und den Projektablauf hinsichtlich des
Ressourcenbedarfs und der Planungsgenauigkeit zu verbessern.
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Die Aufgabe wird mit den kennzeichnenden Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst. Durch die konsequente Nutzung von
Datennetzen ergibt sich für alle an dem Projektablauf beteiligten
Instanzen eine erheblich vereinfachte Kommunikation in Bezug
auf sämtliche relevanten Projektablaufdaten. Das betrifft
insbesondere Workflow-Daten, Statusmeldungen, Checklisten,
Controlling-Daten und resultierende Frühwarninformationen. Zu
den beteiligten Instanzen können beispielsweise mindesten
eine, für die Projektdurchführung federführende Organisation
oder Firma, mindestens eine mit Teilaspekten des Projektes
betraute Organisation oder Firma, ein Hauptauftraggeber und
potentionelle Kunden gehören. Durch den transparenten,
webfähigen Gesamtprojektablauf wird für alle beteiligten
Geschäftspartner eine dynamische Projektsteuerung und ein
effizientes Controlling ermöglicht. Der hohe
Standardisierungs- und Automatisierungsgrad der Systemarchitektur
für die Steuerung und Veranschaulichung des Projektablaufes
mit dem integrierten Workflow eröffnet diverse Möglichkeiten
zur Kosten- und Zeiteinsparung, zur Prozessoptimierung und
Benchmark.
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Der Projektablauf kann beispielsweise in die Phasen
Machbarkeiteinschätzung und betriebliche Planung, technische
Projektplanung, Vergabe und Ausführung sowie Inbetriebnahme
eingeteilt werden. Bereits in der ersten Phase -
Machbarkeitseinschätzung und betriebliche Planung - kann eine Aufstellung
und die permanente Kontrolle von technischen und
wirtschaftlichen Prämissen erfolgen. Dem zugrunde liegt eine grobe
Abschätzung der Lösung und die Durchführung der betrieblichen
Planung. In der zweiten Phase - technische Projektplanung -
ist darauf aufbauend die vollständige und zügige Durchführung
der technischen Projektplanung zur frühzeitigen Festlegung
des Mengengerüstes vorgesehen. In dieser Phase, die bei einer
Stellwerksplanung vor Ablauf des zweiten Jahres beendet
werden kann, ist bereits eine genaue Kostenplanung möglich. Die
technische Projektplanung kann dabei entweder von der
federführenden Instanz oder von einem beauftragten Planer
durchgeführt werden. In der dritten Phase - Vergabe und Ausführung -
werden die Aktivitäten in korrekter Reihenfolge den
Genehmigungsgremien und den Geschäftspartnern, an welche die
Aktivitäten vergeben werden sollen, kommuniziert. Diese und weitere
Verfahrensabläufe finden primär durch die Nutzung der
beteiligten Datennetze statt. Auf diese Weise ist bei der
Stellwerksentwicklung eine Halbierung der Durchlaufzeit, d. h.
eine Inbetriebnahme des Stellwerkes nicht nach sieben Jahre
sondern nach ca. 3S Jahren möglich. Eine Kostengenauigkeit
von ±10% kann bereits nach 12 Monaten garantiert werden.
Damit verbunden ist eine Erhöhung der Prozesssicherheit incl.
der Möglichkeit, Festpreisvereinbarungen mit Subunternehmen,
Auftraggebern und weiteren Kunden zu treffen. Letztlich
ergeben sich durch die geschützte Web-Zusammenführung aller
Geschäftspartner signifikante Einsparungen hinsichtlich Zeit
und finanzieller Mittel.
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Um den Bearbeitungsstand des Projektes jederzeit transparent
zu gestalten, ist gemäß Anspruch 2 ein Server vorgesehen, auf
den alle an der Projektdurchführung beteiligten Instanzen
Zugriff haben. Auf diese Weise ist auch ein sehr effektives
Controlling möglich. Abweichungen von dem sehr strengen
Zeitkorsett oder von anderen Planungsparametern, beispielsweise
Kostenüberschreitungen, lassen sich sehr schnell erkennen, so
dass für die verantwortlichen Beteiligten
Frühwarninformationen generiert werden können. Selbstverständlich erfolgt
jegliche Korrespondenz per E-Mail, wobei automatische Funktionen
zur Informationserstellung, beispielsweise bezüglich
Checklisten, Auswertungsfunktionen, Ampelfunktionen oder
Übersichtsdarstellungen, installiert werden können.
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Die verwendeten Datennetze sind gemäß Anspruch 3 Netzbereiche
aus dem Intranet, Extranet oder Internet, welche über
Firewall oder Router miteinander verbunden sind. Die
Firewall-Variante bietet Sicherheit gegenüber unberechtigten Zugriffen
oder gar Datenmanipulationen. Damit ist gewährleistet, dass
in den quasi abgetrennten Netzbereichen nur vorgesehene
Datentransfers stattfinden.
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Für die definierten Anwendergruppen, wie Projektmanagement,
Projektmitarbeiter, Einkauf sowie weitere interne und externe
Projektbeteiligte ergeben sich durch die Nutzung der
beanspruchten Systemarchitektur weitreichende Vorteile. Der
Anwendernutzen für die am Projektmanagement Beteiligten besteht
dabei vor allem in
- - einer Verkürzung der Durchlaufzeiten, die eine frühzeitige
Erschließung von Rationalisierungspotentialen ermöglicht,
- - Transparenz über den Gesamtprozess und die
Auftragsvergabe, auch bezüglich mehrerer oder sämtlicher aktueller
Stellwerksprojekte, wodurch der Aufbau eines
Frühwarnsystems ermöglicht wird,
- - Vergleichbarkeit von Projekten-Benchmarking,
- - exakter Ressourcenplanung,
- - projektkonformer Steuerung von Planern, Gewerken,
finanziellen Mitteln usw.,
- - zuverlässiger Einhaltung der Zielvorgaben, insbesondere
bezüglich Kosten, Qualität und Zeit,
- - der Bereitstellung eines effektiven, effizienten,
schnellen, flexiblen und standardisierten
Steuerungsinstrumentes,
- - permanentem Projektcontrolling,
- - zeitnahem Projektmanagement mit integrierten Szenario- und
Bauphasenmanagement
- - Nutzung eines Leitfaden für den Prozessablauf,
beispielsweise in Form von Prozessspinne, Checklisten, E-Mails,
Onlinehilfe usw. sowie
- - einen schnellen und ständig verfügbaren Online-Zugriff auf
Projektunterlagen.
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Für Projektmitarbeiter ergibt sich ein Anwendernutzen vor
allem hinsichtlich
- - Nutzung dezentral verfügbarer Tools und Hilfsmittel,
- - Orientierung an einem Leitfaden für Prozessschritte,
- - Nutzung als Frühwarnsystem,
- - unternehmensübergreifendem Know-How-Transfer sowie Online-
Foren und Datenaustausch per E-Mails,
- - Förderung des Verantwortungsbewusstseins für vor- und
nachgelagerte Prozessschritte sowie
- - Online-Zugriff auf Projektunterlagen.
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Die Anwendergruppe Einkauf profitiert von der Web-Nutzung vor
allem hinsichtlich Transparenz von Vergabeunterlagen und
Projektdokumenten, wodurch die Standardisierung und
Vergleichbarkeit von Projekten ermöglicht wird.
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Für sonstige interne und externe Projektbeteiligte ergeben
sich vor allem Vorteile bezüglich
- - des Informationsflusses zur Zieldarstellung und Umsetzung
des Investionsvorhabens,
- - Transparenz und Planungshilfen sowie
- - problemloser Verfügbarkeit von Kommunikationsadressen und
- - wegen zur Verbesserung der Erreichbarkeit aller am
Projekt Beteiligten.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer schematischen
Darstellung näher erläutert.
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Die Figur zeigt eine Systemarchitektur für die Steuerung und
Veranschaulichung eines Projektablaufes. Bei dem
Ausführungsbeispiel sind drei Datennetze, nämlich ein Intranet 1 einer
federführenden Firma, ein Extranet 2 und ein Kundennetz 3
vorgesehen. Das Intranet 1 ist über LAN (Local Area Network)
4 und einer Firewall 5 mit dem Extranet 2 verbunden. Das
Kundennetz 3 ist über ISDN (Integrated Services Digital Network)
6 und ISDN-Router 7 an das Extranet 2 angeschlossen. Das
Extranet 2 ist mit einem Server 8 verbunden. Die Firewall 5
und der ISDN-Router 7 stellen eine Art Barriere für den
Datenfluss dar, so dass garantiert ist, dass nur autorisierte
Teilnehmer auf das Extranet 2 und damit auf die Dienste des
Servers 8 Zugriff haben. Auch der Austausch von Datenströmen,
z. B. via E-Mail zwischen Intranet 1, Extranet 2 und
Kundennetz 3 ist an bestimmte Autorisierungsbedingungen gebunden,
welche mittels der Firewall 5- und Router 7-Eigenschaften
festgelegt werden. Das Netzwerk der Datennetze kann natürlich
wesentlich komplexer sein und z. B. weitere Firmen-Intranet
von Zulieferern, Subunternehmen oder Kunden umfassen. Wichtig
ist, dass die Zugriffsrechte entsprechend den
Sicherheitsanforderungen und Geheimhaltungsbedürfnissen geregelt sind. Die
Netzwerkstruktur ermöglicht eine wesentlich transparentere,
einfachere, zuverlässigere und schnellere Kommunikation
zwischen allen Instanzen, die an einem Projekt, beispielsweise
für eine Stellwerksinstallierung, beteiligt sind. Die
Kommunikation bezieht sich dabei auf jegliche Art von Daten,
beispielsweise hinsichtlich Workflow, Kostenplanung und
Controlling.
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Die Erfindung beschränkt sich nicht auf das vorstehend
angegebene Ausführungsbeispiel. Vielmehr ist eine Anzahl von
Varianten denkbar, welche auch bei grundsätzlich anders
gearteter Ausführung von den Merkmalen der Erfindung Gebrauch
machen.