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Die
Erfindung betrifft ein Gleitelement zum Bewegen nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 sowie Verfahren zu seiner Herstellung nach dem Anspruch
16.
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In
naher Zukunft werden zusätzlich
und/oder alternativ zu den klassischen schienen- oder straßengebundenen
Fördersystemen
verstärkt
in der Schwebe gehaltene Fördersysteme,
sei es durch Luftkissen oder magnetisch, zum Einsatz kommen, zu
denen z.B. die Magnetschwebebahn Transrapid gehört. Derartige Magnetschwebebahnen,
die Spitzengeschwindigkeiten von mehreren Hundert Kilometern pro
Stunde erreichen, müssen
mit Gleitelementen ausgerüstet
sein, welche garantieren, dass der Zug bei einem eventuellen Systemausfall
des Schwebemechanismus trotz der hohen Geschwindigkeiten zerstörungsfrei
auf einer Auflagefläche
in Form einer Beton- oder Metallschiene aufsetzt und ggf. weiterbewegt
werden kann. Dies bedeutet, dass der Zug mit hoher Geschwindigkeit
und unter starker Wärmeentwicklung
durch Reibung auf der Auflagefläche
gleitet, wobei die Entfernung bis zur nächsten Servicestation viele
Kilometer betragen kann.
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Bislang
sind beispielsweise beim Transrapid-Versuchszug Gleitelemente zum
Einsatz gekommen, die aus einer Mischung von Harzen, Kohlenstoffpulver,
Metalleinlagen und ggf. weiteren Materialien bestehen. Derartige
Gleitelemente sind jedoch aufgrund ihres Verschleißverhaltens
für mit
einem Auftreten hoher Temperaturen verbundener Anwendungen nicht
geeignet.
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Die
JP 5-155665 A betrifft
ein Gleitelement auf der Basis eines Kohlenstofffasern enthaltenden Keramikkomposits.
Dabei wurde offenbar festgestellt, dass ab 1,5 Volumen-% Fasern
mit einer Winkelausrichtung von 40 bis 90° zur Gleitfläche die Gleiteigenschaften
verbessert werden. In diesem Winkelbereich liegen bei statistischer
Gleichverteilung etwa 28% der Fasern, so dass die fragliche Bedingung
bei statistisch verteilten Fasern ohne weiteres gegeben ist. Das
Gleitelement besteht aus einem einheitlichen Körper.
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Die
EP 675 091 A1 zeigt
ein Kompositmaterial für
Gleitzwecke. Auch hier handelt es sich so um einen einheitlichen
Körper.
Das Gleitelement wird derart hergestellt, dass Mesophasenpech-Kohlenfasern
in zwei Lagen nebeneinander auf einen oktogonalen Dorn aufgewickelt
werden, die Lagen dann in Abständen
von 120mm mit Klebstoffstreifen versehen und einzelne Abschnitte
abgetrennt werden. Diese werden in eine wässrige Keramikschlämme eingetaucht
und dann unter Beibehaltung der Parallelität der einzelnen Abschnitte
in einer Form übereinander gelegt,
wobei sie jeweils durch ein Gitter gepresst werden, um so ein Ineinandergreifen
(intermeasing) der Fasern verschiedener Lagen zu bewirken, um so die
Lagenstruktur aufzuheben. Nach dem Trocknen erfolgt ein Pressen
mit hohem Druck und bei hoher Temperatur.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Gleitelement zu schaffen,
das sich unter Vermeidung der genannten Nachteile einen sicheren
und zerstörungsfreien
Einsatz bei mit hohen Temperaturen verbundenen Anwendungen, beispielsweise
bei Reibung verbundenen Hochgeschwindigkeitsanwendungen, ermöglicht.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe mit einem Gleitelement der eingangs genannten Art gelöst, das
die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 aufweist.
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Durch
die erfindungsgemäße Ausgestaltung eines
Gleitelements wird nicht nur der normale Gleitverschleiß auf der
Auflagefläche,
sondern auch ein Verschleiß und
eine Beschädigung
einer schlagenden Beanspruchung zumindest wesentlich reduziert, welche
besonders bei anisotropen Werkstoffen zur Zerstörung des Werkstoffs führen kann.
Wobei eine solche schlagende Beanspruchung insbesondere bei Auflageflächen oder
Schienen aus einzelnen Segmenten, Stufen an Fügestellen, d.h. Höhenversätze bis
zu einer Höhe
von mehreren Millimeter auftreten, vor allem wenn Geschwindigkeiten
oberhalb 250km/h gegeben sind.
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Die
Einzelfasern sind dabei in der Regel zu Faser-Rovings zusammengefasst.
Bei einem Roving handelt es sich um einen Faser-Strang aus einer Vielzahl
einzelner Fasern oder Faserfilamenten, deren Durchmesser vorzugsweise
im Bereich von wenigen Mikrometern, wie 5-7 μm liegt. Die Rovings weisen
in der Regel 2000-30000, vorzugsweise 3000-12000 Einzelfasern auf.
Beispielsweise weist ein 6K-Roving (6000 Einzelfasern) eine Ablegbreite von
ca. 2,5 mm und eine Ablegdicke von ca. 0,3-0,5 mm auf.
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Die
Fasern können
Lang- oder Kurzfasern sein, wobei Langfasern eine Länge von
mindestens 2 mm und Kurzfasern eine Länge von weniger als 2 mm haben.
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So
haben Versuche mit Platten aus kohlefaserverstärktem Kohlenstoff (CFC) gezeigt,
dass diese für
die vorstehend beschriebenen Anwendungen prinzipiell geeignet sind.
Dies bezieht sich sowohl auf den geringen Reibungskoeffizienten
als auch auf das Verschleißverhalten
solcher Werkstoffe. CFC-Werkstoffe an sich sind beispielsweise in
der
EP 0 695 730 B1 beschrieben.
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CFC-Werkstoffe
zählen
zur Klasse der faserverstärkten
(FV), anisotropen Werkstoffe, die sich bei geeigneter Wahl der Bestandteile
(Fasermaterial einerseits, einbettendes Matrixmaterial andererseits) bei
der Fertigung von Bauteilen durch Gewichtsersparnis, hohe thermische
Stabilität,
hervorragende Ermüdungseigenschaften
und niedrige Fertigungskosten auszeichnen.
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Weiterbildungen
des erfindungsgemäßen Gleitelements
sehen vor, dass jeweils eine Anzahl von Faserrovings zueinander
parallel in Form einer Faserschicht oder einer Faserlage angeordnet
sind und dass Gruppen solcher Faserschichten im wesentlichen rechtwinklig
zueinander orientiert sind. Die Lagenstärke einer Faserschicht liegt
vorzugsweise im Bereich von 1,5-5 mm. Durch eine derartige Anordnung
der Fasern resultiert eine gute Stabilität des so geschaffenen Gleitelements,
die durch den Kontakt unterschiedlicher, winklig zueinander orientierter Faserelemente
bewirkt ist. Solche Kontaktstellen werden auch als Faserknoten bezeichnet.
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Zur
Herstellung eines derartigen Gleitelements schlägt die Erfindung weiterhin
die Ausbildung eines erfindungsgemäßen Verfahrens vor, das durch die
Merkmale des Anspruchs 16 gekennzeichnet ist. Das Herausarbeiten
des Gleitelements aus dem Rohling kann mit tels einer Vielzahl spanabhebender Verfahren,
wie beispielsweise Schneiden oder Fräsen, erfolgen.
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Auf
diese Weise ist bei einem erfindungsgemäßen Gleitelement sichergestellt,
dass die Fasern unter einem bestimmten, von 0° verschiedenen Winkel auf eine
Stoßstelle
auftreffen, so dass keine Faserorientierung exakt in Richtung der
Schlageinwirkung vorliegt. Dem liegt der Gedanke zugrunde, dass der
Schlag nicht – wie
z.B. beim Spalten von Holz -längs
einer Faserstruktur im Gleitelement wirken kann, sondern wenigstens
teilweise durch senkrecht zur Schlagrichtung orientierte Fasern
aufgenommen wird.
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Nach
einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung beträgt der Faserwinkel
zur Gleitrichtung hierbei zwischen 25° und 60°, äußerst vorzugsweise aber ungefähr 30°.
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Die
Fasern können
erfindungsgemäß eine Erstreckungskomponente
in einer durch die Gleitrichtung und eine Normale auf die Auflagefläche aufgespannten
Ebene besitzen. Im Zuge einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Gleitelements
können
die Fasern alternativ oder zusätzlich auch
eine Erstreckungskomponente in einer zur Auflagefläche parallelen
Ebene besitzen.
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Die
vorstehend erwähnten
Versuche mit CFC-Gleitelementen haben gezeigt, dass die parallel zur
Gleitrichtung angeordneten Fasern am schwächsten sind und beim Schlag
der Werkstoff zwischen diesen Faserschichten oder -lagen zerstört wird.
Bei solchen Faserschichten erfolgt demnach ein Stauchen der Faserschicht
und damit ein Delaminieren, d.h. die Lage zwischen den längsgerichteten Faserschichten
wird aufgebrochen. Bei Faserschichten senkrecht zur Gleitrichtung
treten bei Beanspruchung in Gleitrichtung dadurch Stauchungen auf, dass
die Fasern gequetscht werden und dadurch e benfalls aufbauchen können, ähnlich wie
bei einer Druckbeanspruchung einer Faser auf ihre Stirnfläche. Durch
die erfindungsgemäße Anordnung
der Faserelemente unter einem Winkel zwischen 0° und 90° (unter Ausschluß dieser
Grenzwerte), vorzugsweise zwischen 25° und 60°, bezüglich der Gleitrichtung wird
der Schlag wenigstens teilweise von Fasern mit Orientierung senkrecht
zur Schlagrichtung aufgenommen und so die Zerstörung des Werkstoffes effizient
vermieden.
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Bei
einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Gleitelements
ist zur weiteren Erhöhung
dessen Stabilität
vorgesehen, dass eine Lagenstärke
der Faserschichten im wesentlichen einem Durchmesser einzelner Fasern
entspricht. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass es bei einem
Einwirken von (äußeren) Kräften auf
das erfindungsgemäße Gleitelement
nicht zu einem Gegeneinanderverschieben zweier in Gleitrichtung
angeordneter, parallel übereinander
liegender Fasern kommt. Da Anordnungen von Fasern in Faserknoten
immer stabiler als parallele, unidirektional angeordnete Fasern
sind, ist hierdurch eine größere Stabilität des erfindungsgemäßen Gleitelements
insbesondere gegen horizontale Schlageinwirkungen erreicht.
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Eine
bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Gleitelements sieht vor,
dass dessen in Gleitrichtung vorderes Ende zumindest in seinem unteren
Bereich eine von der Auflagefläche
weg gekrümmte
Abrundung aufweist. Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Herstellung
eines derartigen Gleitelements sieht vor, dass ein Vorformling aus
vernadelten und verpressten Faserschichten vor einem Aufbringen
eines Matrixmaterials, insbesondere einem Infiltrieren durch Bedampfen,
so verformt wird, dass der Vorformling in einem vorderen Bereich
eine von der Auflagefläche
weg gekrümmte
Abrundung aufweist.
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Auch
auf diese Weise läßt sich
eine für
horizontale Schlageinwirkungen günstige
Orientierung der Fasern im besonders gefährdeten vorderen Bereich des
Gleitelements schaffen. Hierzu werden die Faserkörper aus gekreuzten Faserschichten,
die eine Vorstufe des fertigen FV-Werkstoffs darstellen und die
in bekannter Weise miteinander verpresst und vernadelt werden, erfindungsgemäß nicht
nach Infiltration mit Matrixmaterial (z.B. Kohlenstoff) an einem
Block herausgeschnitten, sondern bereits zur Matrixinfiltration
aus einer Gasphase zu einer schlittschuhartigen Gleitkufe geformt
und in einer Form infiltriert, so dass ein Schlag nicht faserparallel
sondern unter einem größeren Winkel
entsprechend einer ggf. empirisch zu ermittelnden Abrundung auf
den Faserkörper
bzw. das Gleitelement wirkt.
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Erfindungsgemäß kann gezielt
hochtexturierter (hochorientierter) oder niedertexturierter (niederorientierter)
Kohlenstoff infiltriert werden.
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Die
Texturierung oder auch Anisotropie/Isotropie von Kohlenstoff ist
physikalisch definiert mittels des Gitterebenabstandes c/2 und der
Kristallitgröße Lc. Von
hochexturiertem Kohlenstoff spricht man bei 3,35 Å < c/2 < 3,38 Å und 200 Å < Lc < 400 Å. Dieser anistrope
Kohlenstoff ist elastisch und daher sehr schadenstolerant. Niedertexturierter
Kohlenstoff ist definiert durch c/2 ≥ 3,38 Å und Lc < 200 Å. Dieser Kohlenstoff weist
neben anisotropen Bereichen auch isotrope Bereiche auf. Er ist sehr
spröde
aber verschleißfester
als hochtexturierter. Vorzugsweise wird man daher niedertexturierten
Kohlenstoff gezielt im Bereich der Reibseite des Gleitelements infiltrieren, hochtexturierten
im Restkörper
desselben, der so als "Feder" wirkt und Schläge elastisch
aufnehmen kann, ohne dass es zu einem Sprödigkeits-Versagen des Gleitelements
kommt.
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Alternativ
kann vorgesehen sein, dass das Gleitelement in seinem unteren, in
Gleitrichtung vorderen Bereich eine Abschrägung aufweist. Diese schließt mit der
Gleitrichtung einen Abschrägungswinkel
ein, dessen Betrag vorzugsweise > 0° und < 90° ist. Nach
einer äußerst bevorzugten
Weiterbildung der Erfindung ist der Betrag des Abschrägungswinkels
20° bis
40°, insbesondere
30°.
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Insbesondere
kann vorgesehen sein, dass das Gleitelement 80- 90% Langfasern und 10-20% Kurzfasern
aufweist. Darüber
hinaus ist nach einer äußerst bevorzugten
Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die Faserschichten
miteinander vernäht
sind. Auf diese Weise wird eine kontrollierte Verbindung der Faserschichten
innerhalb des erfindungsgemäßen Gleitelements
erreicht, wodurch die Delaminierungsgefahr weiter gesenkt ist.
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Weitere
bevorzugte Ausgestaltungen und Merkmale der Erfindung ergeben sich
aus den Ansprüchen
und aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausbildungen
der Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnung. Es zeigt:
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1 eine
schematische Schnittdarstellung eines vorbekannten Gleitelements
mit einsetzender Delaminierung bei Schlageinwirkung innerhalb einer Faserschicht
sowie zwischen zwei übereinander
angeordneten gekreuzten Faserschichten;
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2a eine
schematische Darstellung (Draufsicht) einer erfindungsgemäßen Faseranordnung
unter einem Winkel +/-45° bezüglich einer
Gleitrichtung;
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2b eine
schematische Schnittansicht der in 2a gezeigten
erfindungsgemäßen Ausgestaltung;
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3 ein
erfindungsgemäßes Gleitelement in
Form einer abschnittsweise von einer Auflagefläche weg gekrümmten Gleitkufe;
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4 ein
erfindungsgemäßes Gleitelement mit
unter einem vorbestimmten Winkel gegenüber einer Gleitrichtung orientierten
Fasern sowie einer Abschrägung
im unteren vorderen Bereich;
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5 eine
schematische Darstellung zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Gleitelementes
aus einer konventionellen FV-Werkstoff-Platte; und
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6 eine
schematische perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Gleitelements,
bei welchem die einzelnen Lagen gezielt in z-Richtung vernäht sind.
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1 zeigt
in einer schematischen Schnittdarstellung ein bekanntes quaderförmiges Gleitelement 1,
das in Gleitrichtung G auf einer durch Schienensegmente 2a, 2b gebildeten
Auflagefläche 2 bewegt
wird. Die Gleitrichtung G entspricht der x-Achse des Gleitelements,
dessen Höhe
oder Stärke
der z-Richtung entspricht und das eine endliche Breitenerstreckung
in y-Richtung senkrecht zur x-Achse aber im wesentlichen parallel
zur Horizontalen aufweist, wie dies in der Zeichnung dargestellt
ist (senkrecht zur Blattebene der 1). Das
Gleitelement 1 besteht aus einem faserverstärkten Werkstoff,
beispielsweise aus kohlefaserverstärktem Kohlenstoff, und weist
demgemäß eine innere
Struktur aus jeweils lagenweise rechtwinklig zueinander angeordneten und
aus einzelnen Fasern gebildeten Rovings 3, 3' auf, die Gruppen
von Faserschichten 4, 4' bilden und die hier und im Folgenden
nur teilweise dargestellt sind. Innerhalb einer Faserschicht 4, 4' sind die Fasern
bzw. die Rovings 3, 3' jeweils unidirektional parallel
zueinander ausgerichtet. Alle Faserschichten 4, 4' sind koplanar
zu einer einzigen Faserebene F, hier speziell zu einer horizontalen
Ebene ausgerichtet.
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Erfährt das
in 1 dargestellte Gleitelement 1 eine Schlageinwirkung
S, beispielsweise beim Auftreffen auf eine an einer Stoßstelle
zweier Schienensegmente 2a, 2b gebildete Stufe 5 der
Auflagefläche 2,
so kommt es bei den Faserschichten 4, 4', zu einem Stauchen
der Faserschicht 4' und
damit zu einer Zerstörung
des Gleitelements 1 durch Delaminierung, insbesondere am
Wechsel bzw. Übergang
der Faserschichten 4, 4', also im Bereich einer Versagensebene
V. Dies ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass faserverstärkte Werkstoffe
Kräfte deutlich
besser in Richtungen senkrecht zur Orientierung der einzelnen Fasern
als parallel zur Fasererstreckung aufnehmen können. Deshalb kommt es bei Gleitelementen,
die Faserschichten mit einer Orientierung der einzelnen Fasern in
Gleitrichtung und damit in Schlagrichtung aufweisen, bei hohen Geschwindigkeiten
zum Delaminieren des Gleitelements und in dessen Folge zur Zerstörung desselben,
was als katastrophales Delaminieren bezeichnet wird.
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2a zeigt
in einer schematischen Darstellung eine erste erfindungsgemäße Ausgestaltung
der Anordnung von Rovings 3, 3' innerhalb eines Gleitelements 1.
Die Rovings 3, 3' sind,
wie in 1 gezeigt, jeweils bündelweise rechtwinklig zueinander angeordnet,
weisen jedoch in einer zur Auflagefläche 2 parallelen Ebene
einen Faserwinkel α bzw. α' von +45° bzw. -45° bezüglich der
Gleitrichtung G des Gleitelements 1 auf.
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Auf
diese Weise ist sichergestellt, dass eine Schlageinwirkung S bezüglich jeder
einzelnen Faser bzw. jedes Rovings 3, 3' immer in eine
zu dessen Orientierung senkrechte und eine parallele Komponente S1, S2 zerfällt. Dadurch
wird in jedem Fall die Schlageinwirkung in Faserrichtung reduziert,
so dass auch hohe Geschwindigkeiten und entsprechend starke Schlageinwirkungen
nicht zu einem katastrophalen Delaminieren des Gleitstücks führen.
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2b zeigt
eine abgebrochene schematische Schnittansicht des Gleitstücks 1 der 2a.
Es ist in dieser Darstellung deutlich zu erkennen, dass im Gegensatz
zu der in 1 gezeigten Ausgestaltung keines
der in Faserschichten 4, 4' zusammengefassten Rovings 3, 3', von denen
in beispielhafter Weise pro Faserschicht 4, 4' jeweils zwei übereinander
angeordnet dargestellt sind, eine Orientierung ausschließlich in
Gleitrichtung G des Gleitelementes 1 besitzt.
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3 zeigt
eine alternative Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Gleitelements 1,
bei dem die bündelweise
angeordneten Rovings 3, 3' nach erfolgter Verpressung und
Vernadelung zu einem Vorformling vor dem Aufbringen des Matrixmaterials,
der Infiltration, zu einer Gleitkufe geformt wurden, die in ihrem
in Gleitrichtung G vorderen Bereich eine von der Auflagefläche 2 weg
gekrümmte
Abrundung 6 aufweist. Aufgrund dieser Aufwärtskrümmung sind die
Rovings 3' im
Bereich der Abrundung 6 unter einem Faserwinkel β, β > 0°, bezüglich der Gleitrichtung G angeordnet,
so dass bei einer möglichen Schlageinwirkung
an einer Stufe 5 der Auflagefläche 2 keine Kräfte ausschließlich in
Richtung der Rovings 3' wirken.
Die Rovings 3' besitzen
hierbei eine Erstreckung im wesentlichen in einer Ebene, die durch
die Gleitrichtung G des Gleitstücks 1 und
eine Flächennormale
N der Auflagefläche 2 aufgespannt
wird.
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Bei
einem vorbekannten Gleitelement 1 gemäß 1 sind die
Rovings 3, 3' in
bzw. parallel zu einer horizontalen Faserebene F angeordnet, die wiederum
parallel zur Auflagefläche 2 angeordnet
ist. Damit ist speziell der Faserwinkel β bei diesem vorbekannten Gleitelement 1 gleich
Null. Dagegen ist in 4 eine weitere alternative Ausgestaltung
des erfindungsgemäßen Gleitelements 1 dargestellt,
bei der das im wesentlichen quaderförmige Gleitelement 1 in
seinem in Gleitrichtung G vorderen unteren Bereich eine Abschrägung 7 aufweist,
deren Abschrägungswinkel β', β' ≠ 0°, bei der gezeigten Ausführungsform
einem Faserwinkel β der
Rovings 3 im Inneren des Gleitelements 1 entspricht.
Somit sind auch die Rovings 3 unter einem Winkel β, β ≠ 0°, 0° < β < 90°, bezüglich der
Gleitrichtung G angeordnet, so dass bei einer Kollision des Gleitelements 1 mit
einer Stufe 5 der Auflagefläche 2 die Schockeinwirkung S
auf das Gleitelement 1 bzw. die vorderen Rovings 3 in
eine Komponente S1 senkrecht und eine Komponente
S2 parallel zur Orientierung der Rovings 3 zerlegbar
ist.
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Auf
diese Weise wirken auch bei dieser Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Gleitelementes nur
reduzierte Kräfte
S2 in Faserrichtung, wodurch die Delaminierungsanfälligkeit
des erfindungsgemäßen Gleitelements
herabgesetzt ist. Die andere Gruppe von Rovings 3' ist in jedem
Fall senkrecht zur Richtung der Schlageinwirkung S ausgerichtet,
so dass diese Rovings generell weniger delaminierungsanfällig sind.
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Der
Faserwinkel β und
der Abschrägungswinkel β' müssen nicht
identisch sein. Es ist demnach auch die Schaffung ei nes erfindungsgemäßen Gleitelements
möglich,
bei dem diese beiden Winkel unterschiedliche Beträge besitzen,
wie exemplarisch anhand des Gleitelements 1 in 5 dargestellt
ist.
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5 veranschaulicht
die mechanische Bearbeitung eines Rohlings 8 in Form einer
konventionellen horizontalparallel kohlefaserverstärkten Kohlenstoffplatte
zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Gleitelements 1,
speziell in dessen Ausgestaltungsform nach 4. Das erfindungsgemäße Gleitelement 1 mit
Länge l,
Breite b wird unter einem bestimmten endlichen Arbeitswinkel γ aus einem
längeren
und dickeren Rohling 8 mit den entsprechenden Abmessungen
L und B herausgearbeitet, beispielsweise herausgeschnitten, wobei
der Arbeitswinkel γ zwischen
5° und 15°, vorzugsweise
10°, beträgt. Innerhalb
des Rohlings 8 sind die Faserschichten 4, 4' koplanar zu
dessen Grundfläche
angeordnet. Deshalb bedingt der von Null verschiedene Betrag des Arbeitswinkels γ einen entsprechenden
Betrag für den
Faserwinkel β für wenigstens
eine der Gruppen von Faserschichten 4, 4'.
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Das
Gleitelement 1 weist an einer seiner Stirnseiten wiederum
eine Abschrägung 7 auf,
deren Abschrägungswinkel β' im Bereich von 30° liegt und deren
Höhe h
in etwa der halben Breite b des Gleitelements 1 entspricht.
Dabei ist der Winkel β' bezüglich der
Längsrichtung 1 des
Gleitelements 1 bestimmt.
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Auf
diese Weise ist sichergestellt, dass keine der Faserschichten 4, 4' an der Stirnseite
des Gleitelements 1, insbesondere im Bereich der Abschrägung 7,
eine reine Längsorientierung,
d.h. eine Orientierung in Richtung der Längsausdehnung l des Gleitelements 1 – und damit
in Bewegungs richtung – aufweist,
was gemäß 1 leicht
ein katastrophales Delaminieren des Gleitelements 1 zur
Folge hat.
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Die
einzelnen Rovings 3, 3' der 1 bis 4 sind
in 5 nicht explizit dargestellt. Allerdings können bei
allen gezeigten Ausgestaltungen die Faserschichten 4, 4' auch als einschichtige
Lagen parallel ausgerichteter Fasern ausgebildet sein, so dass bei
einer Schlageinwirkung niemals Kräfte zwischen mehreren übereinander
in Gleitrichtung angeordneten Faserschichten sondern immer zwischen rechtwinklig
zueinander angeordneten Faserschichten wirken. Da Faserknoten grundsätzlich stabiler sind
als parallel unidirektional angeordnete Faserschicht, lässt sich
dadurch zusätzliche
Stabilität
des erfindungsgemäßen Gleitelements 1 erreichen.
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6 zeigt
in perspektivischer Darstellung ein erfindungsgemäßes Gleitelement 1,
bei dem die Rovings 3, 3' bzw. die Faserschichten 4, 4' in z-Richtung,
d.h. senkrecht zu den Faserebenen F mittels eines zusätzlichen
Fadens 10, 10' gezielt
vernäht
sind. Zusätzlich
zum Verlauf in z-Richtung weisen die Fäden 10, 10' in ihrer Gesamtheit
einen Verlauf entweder im wesentlichen in x-Richtung 10 oder
im wesentlichen in y-Richtung 10' auf, so dass ein Absteppmuster
aus rechtwinklig zueinander verlaufenden Fadenscharen 10, 10' für das Gleitelement 1 resultiert.
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Anders
als beim standardmäßigen Vernadeln
von Vorformlingen mittels Widerhaken, was zu einer relativ unkontrollierten
Verbindung in z-Richtung führt,
ergibt sich durch gezieltes Vernähen
(Absteppen) eine kontrollierte stabile Verbindung, die ein Delaminieren
des erfindungsgemäßen Gleitelements 1 noch
unwahrscheinlicher macht, vor allem, wenn das Vernähen in Kombination
mit einer der vorstehend anhand von 2-5 erläuterten
Ausgestaltungen der Erfindung erfolgt.
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Der
zusätzliche
Faden 10, 10' besteht
beispielsweise aus Kohlenstoff. Möglich sind jedoch auch Fäden 10, 10' aus Aramid,
Metallnitrid, wie Bornitrid, oder anderen keramischen Materialien,
wie Siliziumkarbid.
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Vielfältige weitere
Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Gleitelements sind möglich. Dazu zählt vor
allem eine kombinierte Faserorientierung mit Erstreckungsrichtung
sowohl unter einem Faserwinkel α ≠ 0° als auch
unter β ≠ 0°.
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- 1
- Gleitelement
- 2
- Auflagefläche
- 2a,
2b
- Schienensegment
- 3,
3'
- Roving
- 4,
4'
- Faserschicht
- 5
- Stufe
- 6
- Abrundung
- 7
- Abschrägung
- 8
- Rohling
- 10,
10'
- Faden
- α, α'
- Faserwinkel
- β
- Faserwinkel
- β'
- Abschrägungswinkel
- γ
- Arbeitswinkel
- B
- Breite
(des Rohlings 8)
- b
- Breite
(des Gleitelements 1)
- F
- Faserebene
- G
- Gleitrichtung
- h
- Höhe (der
Abschrägung 7)
- L
- Länge (des
Rohlings 8)
- l
- Länge (des
Gleitelements 1)
- N
- Flächennormale
- S
- Schlageinwirkung
- S1, S2
- Komponente
der Schlageinwirkung
- V
- Versagensebene