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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zum optimierenden Einstellen einer Umformgeometrie eines zur Verformung
eines Blechs vorgesehenen Umformwerkzeugs gemäß Oberbegriff des Anspruchs
1. Ferner bezieht sich die Erfindung auf ein Versuchswerkzeug zur
Durchführung
des Verfahrens gemäß Oberbegriff
des Anspruchs 12 und auf ein entsprechendes Umformwerkzeug gemäß Oberbegriff
des Anspruchs 15.
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Ein Verfahren, ein Versuchswerkzeug
und ein Umformwerkzeug der eingangs genannten Art sind bekannt.
In der
DE 41 32 607
A1 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zur sollteilspezifischen Werkzeugeinstellung
offenbart. Hierzu werden Werkzeugsätze zur Blechumformung zunächst an
einer separaten Einarbeitungspresse unter Simulationsbedingungen
eingestellt, um anschließend
in einer Produktionspresse zum Einsatz zu kommen. Eine derartige
Einstellung eines Umformwerkzeugs ist verhältnismäßig zeitintensiv und aufwendig.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, ein
Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen, das eine relativ
einfache und zuverlässige
Einstellung der Umformgeometrie eines Umformwerkzeugs erlaubt.
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Ferner ist es Aufgabe der Erfindung,
ein geeignetes Versuchswerkzeug zur Durchführung des Verfahrens und ein
geeignetes Umformwerkzeug vorzuschlagen.
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Zur Lösung der Aufgabe ist ein Verfahren
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 vorgesehen. Das Verfahren ist
dadurch gekennzeichnet, dass das Blech mittels des einzustellenden
Umformwerkzeugs vorgeformt, anschließend zur Korrektur der Blechgeometrie
mindestens eine Teilbereichsverformung mittels eines Versuchswerkzeugs
im Blech eingebracht und nach Erhalten der zulässigen Blechgeometrie die Geometrie
der Teilbereichsverformung herangezogen wird zur Einstellung der
Umformgeometrie des Umformwerkzeugs.
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Dabei wird unter „Vorformen" des Blechs ein Umformen desselben mittels
des Umformwerkzeugs verstanden unter Ausbildung einer Blechgeometrie, die
nicht hinreichend exakt einer vorgegebenen Soll-Umformgeometrie
entspricht. Beispielsweise kann eine Formabweichung an einem vorgeformten Blech
auftreten infolge einer nicht vermeidbaren, elastischen Blechrückverformung,
deren Ausmaß insbesondere
von den jeweiligen Blechmaterialeigenschaften abhängig ist.
Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist es nun möglich,
die an einem bereits vorgeformten Blech vorliegenden Geometrie- und/oder Formabweichungen
von einer zulässigen Soll-Umformgeometrie auf
verhältnismäßig einfache und
zuverlässige
Weise am selben Blech zu eliminieren und somit die erhaltenen Korrekturdaten
für das entsprechend
anzupassende Umformwerkzeug, das insbesondere als Serienwerkzeug
eingesetzt werden soll, heranzuziehen. Hierzu wird zunächst mittels
des Versuchswerkzeugs zur Erzielung einer notwendigen Geometrie-
beziehungsweise Formanpassung am vorgeformten Blech, das ein Versuchsblech
ist, mindestens eine geeignete Teilbereichsverformung eingebracht.
Nach Einstellung einer akzeptablen Blechgeometrie erfolgt eine entsprechende
Einstellung beziehungsweise Anpassung der Umformgeometrie des Umformwerkzeugs,
so dass selbiges insbesondere als Serienwerkzeug auch die zur Erzielung
einer zulässigen
Blechgeometrie notwendige Teilbereichsverformung in das jeweils
umzuformende Blech einbringen kann. Das Versuchswerkzeug dient somit
als Hilfswerkzeug zum Einbringen und Bestimmen mindestens einer
geeigneten Teilbereichsverformung an einem mittels des Umformwerkzeugs
vorgeformten Versuchblech, während
das hinsichtlich seiner Umformgeometrie zu optimierende Umformwerkzeug nicht
für eine
derartige Versuchsumformung in einem vorgeformten Versuchsblech
eingesetzt wird. Bei dem Blech kann es sich beispielsweise um ein
Fahrzeugkarosserieblech handeln.
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Mit Vorteil wird die Teilbereichsverformung
in mindestens einen Randbereich des vorgeformten Blechs eingebracht.
Dies ermöglicht
beispielsweise eine Hauptkrümmungsanpassung
eines vorgeformten Blechs, zum Beispiel einer mittels des Umformwerkzeugs
vorgeformten Motorhaube, die aufgrund ihres materialabhängigen Rücksprungverhaltens nicht
hinreichend formgenau ausgebildet ist, so dass durch nachträgliches
Einbringen einer geeigneten Teilbereichsverformung mittels des Versuchswerkzeugs
in das vorgeformte Blech eine notwendige Form- beziehungsweise Krümmungskorrektur
am selben Blech erzielt werden kann.
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Eine derartige Korrektur ist verhältnismäßig effektiv
mittels Einbringen einer geeigneten Teilbereichsverformung in einem
Randbereich des Blechs möglich,
der im Wesentlichen senkrecht zur Haupterstreckungsebene des Blechs
vorsteht. Hierdurch wird der zugehörige Randbereich in seiner
Längserstreckung
entsprechend verkürzt,
so dass das vorgeformte Blech – nach
erfolgter elastischer Blechrückverformung – randseitig
derart einer erwünschten Zugbeanspruchung
innerhalb der Haupterstreckungsebene unterzogen wird, dass eine
einstellbare und hinreichend genaue Formtoleranz des Blechs erzielbar
ist.
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Vorzugsweise wird die Teilbereichsverformung
manuell mittels eines Hilfsumformwerkzeugs in das vorgeformte Blech
eingebracht. Dies erlaubt eine handhabungsfreundliche und flexibel
an die jeweilige Umformgeometrie anpassbare Einbringung einer geeigneten
Teilbereichsumformung in das vorgeformte Blech.
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Entsprechend einer bevorzugten Ausführungsvariante
wird die Umformgeometrie des Hilfsumformwerkzeugs zur Einstellung
der Umformgeometrie des Umformwerkzeugs herangezogen. Das Hilfsumformwerkzeug
erlaubt somit eine verhältnismäßig einfache
Einbringung einer oder mehrerer Teilbereichsverformungen in das
vorgeformte Blech und gleichzeitig im Rahmen einer oder mehrerer
Versuchsumformungen eine relativ schnelle Ermittlung einer geeigneten
Umformgeometrie am vorgeformten Blech, wobei von der Umformgeometrie
des Hilfsumformwerkzeugs direkt auf die zu optimierende Umformgeometrie
des insbesondere in der Serienproduktion einzusetzenden Umformwerkzeugs
geschlossen werden kann.
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Es ist möglich, mindestens zwei Teilbereichsverformungen
gleichzeitig und/oder mindestens zwei Teilbereichsverformungen voneinander zeitlich
getrennt in das vorgeformte Blech einzubringen. Auch können eine
Mehrzahl an voneinander geometrisch unterschiedlich ausgebildeten
Teilbereichsverformungen in das vorgeformte Blech eingebracht werden.
Diese Variabilität
hinsichtlich der geometrischen Ausbildung, der Positionierung und/oder der
Einbringreihenfolge der Teilbereichsverformungen am vorgeformten
Blech ermöglicht
eine zielgerichtete und verhältnismäßig einfach
reproduzierbare Umformgeometrieeinstellung zur Erzielung eines hinreichend
formgenauen Versuchsblechs.
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Die Teilbereichsverformung kann als
mindestens eine blechrandoffene Vertiefung ausgebildet sein. Derartige Vertiefungen
sind auch als Sicken bekannt und lassen sich auf relativ einfache
Weise auch manuell mittels eines geeigneten Hilfsumformwerkzeugs
in das vorgeformte Blech einprägen.
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Vorzugsweise wird die sich mittels
der Teilbereichsverformung ändernde
Blechgeometrie anhand einer Blechgeometrie-Zulässigkeitsprüfung kontrolliert
insbesondere unter Einsatz einer Prüfeinrichtung, die beispielsweise
eine oder mehrere gegebenenfalls unterschiedliche Formlehren enthalten
kann. Dies ermöglicht
eine präzise
und handhabungsfreundliche Geometrieanpassung mittels des Versuchswerkzeugs
an einem vorgeformten Blech.
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Das Blech kann ein Metallblech sein
insbesondere aus Aluminium oder aus einer Aluminiumlegierung. Bei
Aluminiumblechen ist die Neigung zur elastischen Blechrückverformung
materialbedingt größer als
bei entsprechenden Stahlblechen, so dass die vorteilhafte Wirkung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
besonders bei umzuformenden Aluminiumblechen zur Geltung kommt.
Umzuformende Aluminiumbauteile kommen dabei zunehmend im Fahrzeugkarosseriebau
zum Einsatz.
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Die Aufgabe wird ferner gelöst durch
ein Versuchswerkzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 12, das dadurch
gekennzeichnet ist, dass es einen Trägerkörper, an welchem ein zur Blechumformung verschiebbar
geführtes
Verstellelement befestigt ist, und mindestens einen Umformeinsatz
aufweist. Dabei kann ein jeweiliger, insbesondere austauschbarer Umformeinsatz
aus mindestens zwei sich umformgeometrisch im Wesentlichen komplementär ergänzenden
Einsatzteilen bestehen, wobei ein erstes Einsatzteil am Verstellelement
und ein zweites Einsatzteil am Trägerkörper befestigbar ist. Ein derartiges Versuchswerkzeug
erlaubt das gezielte Einbringen einer variabel an die jeweils vorliegenden
Geometrieanforderungen angepassten Teilbereichsverformung in das
vorgeformte Blech. Es erfolgt somit mittels des Versuchswerkzeugs
eine ergänzende
und auf einen Teilbereich beschränkte
Umformungssimulierung am vorgeformten Blech. Das Versuchswerkzeug
kann dabei mit Vorteil ein manuell lösbares Einsatzteil-Verbindungssystem
aufweisen. Dies ermöglicht
ein handhabungsfreundliches Bestücken
des Versuchswerkzeugs mit jeweils zugehörigen Einsatzteilen, so dass
auch unterschiedliche Teilbereichsverformungen verhältnismäßig schnell
am vorgeformten Blech eingebracht werden können. Das Verbindungssystem
kann beispielsweise als Klemm- und/oder als Schraubenverbindungssystem
ausgebildet sein.
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Zur Lösung der Aufgabe ist ferner
ein Umformwerkzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 15 vorgesehen,
das sich dadurch auszeichnet, dass es einen Stempel und eine Matrize
enthält,
wobei wenigstens der Stempel mindestens einen Aufnahmesitz aufweist
zur trennbaren Befestigung eines zugehörigen, eine Teilbereichsverformung
im Blech hervorrufenden Umformwerkzeug-Einsatzteils. Gegebenenfalls
können
ein Stempeleinsatzteil und/oder ein Matrizeneinsatzteil identisch
zu den entsprechenden Einsatzteilen des Versuchswerkzeugs ausgebildet sein.
Die ermittelten Umformgeometrieergebnisse des Versuchswerkzeugs
können
somit direkt zur Umformgeometrieanpassung des Umformwerkzeugs herangezogen
werden. Die Umformgeometrie des Umformwerkzeugs als Serienwerkzeug
kann dabei in einem vorbestimmten Teilverformungsbereich relativ schnell
und variabel an die jeweils zu erfüllenden Umformerfordernisse
angepasst werden.
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Entsprechend einer bevorzugten Ausführungsform
sind ein Stempeleinsatzteil und gegebenenfalls ein Matrizeneinsatzteil
in mindestens einem Randbereich des Umformwerkzeugs befestigbar. Das
Umformwerkzeug kann somit derart ausgebildet sein, dass bei Vernachlässigung
einer grundsätzlich nicht
zu vermeidenden elastischen Blechrückverformung eine zusätzliche,
geometriekorrigierende Ranbereichsverformung an einem ebenen Blech
erfolgt. Somit ist es bei Auftreten einer zu starken elastischen Blechrückverformung
mittels Anordnung des Stempeleinsatzteils und gegebenenfalls des
Matrizeneinsatzteils in mindestens einem Randbereich am Umformwerkzeug
möglich,
zusätzlich
eine geeignete Teilbereichsverformung im Blech zu erzeugen, so dass
selbiges einer die elastische Rückverformung wenigstens
teilweise kompensierenden Zugbeanspruchung unterzogen wird.
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Gemäß einer weiteren, alternativen
Ausführungsform
weist die Matrize mindestens eine eingearbeitete und jeweils an
die Umformgeometrie eines zugehörigen
Stempeleinsatzteils im Wesentlichen komplementär angepasste Umformausnehmung
auf. Eine Einarbeitung der Umformgeometrie einer Umformausnehmung
für eine
Teilbereichsverformung in die Matrize kann insbesondere bei solchen
Teilbereichsverformungen sinnvoll sein, deren zugehörige stempel-
und matrizenseitigen Umformgeometrien nicht zueinander exakt komplementär angepasst sein
müssen,
so dass auch unterschiedliche stempelseitige Umformgeometrien mit
einer unveränderten
Umformausnehmung kombinierbar sind.
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Weitere Vorteile der Erfindung ergeben
sich aus der Beschreibung.
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Die Erfindung wird in mehreren bevorzugten Ausführungsbeispielen
anhand einer schematischen Zeichnung näher erläutert.
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Dabei zeigen:
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1 eine
Perspektivansicht eines teilweise dargestellten, mittels eines Umformwerkzeugs
vorgeformten und mittels eines Versuchswerkzeugs mit erfindungsgemäßen Teilbereichsverformungen
versehenen Blechs;
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2 eine
Vorderansicht eines teilweise dargestellten, mit erfindungsgemäßen Teilbereichsverformungen
versehenen Randbereichs eines vorgeformten Blechs gemäß einer
weiteren Ausführungsform;
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3 eine
Perspektivansicht eines manuell verstellbaren, erfindungsgemäßen Versuchswerkzeugs
mit mehreren austauschbaren Umformeinsätzen;
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4 eine
Perspektivansicht eines teilweise dargestellten, erfindungsgemäßen Umformwerkzeugs
mit einem Stempel und einer Matrize;
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5 eine
Perspektivansicht eines Details des Stempels eines erfindungsgemäßen Umformwerkzeugs
entsprechend einer weiteren Ausführungsform
und
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6 eine
Perspektivansicht eines Details der Matrize des Umformwerkzeugs
der 4.
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1 zeigt
in schematischer Teildarstellung ein mittels eines unten näher anhand
der 4 beschriebenen
Umformwerkzeugs 12 tiefgezogenes Blech 10 in Form
einer Motorhaube eines Kraftfahrzeugs. Das Blech 10 weist
eine mittels des Umformwerkzeugs 12 vorgeformte geometrische
Gestaltung auf, die im Wesentlichen der gewünschten Sollgeometrie des herzustellenden
Karosserieblechbauteils entspricht. Allerdings setzt besonders bei
tiefgezogenen Aluminiumblechen eine verstärkte und grundsätzlich nicht
zu vermeidende elastische Rückverformung
ein, aufgrund derer auch mittels eines hinsichtlich der Umformgeometrie
korrekt ausgebildeten Umformwerkzeugs 12 eine hinreichend
präzise
Formgenauigkeit des Blechs 10, insbesondere in Bezug auf
eine vorgesehene Blechkrümmung
in einer Haupterstreckungsebene 20, oftmals nicht direkt
zu erzielen ist.
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Zur Krümmungsanpassung des derart
vorgeformten Blechs 10 werden deshalb nachträglich in einem
Randbereich 18 eine Mehrzahl an Teilbereichsverformungen 14 manuell
mittels eines unten näher
anhand der 3 beschriebenen
Versuchswerkzeugs 16 eingebracht. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
sind die Teilbereichsverformungen 14 als blechrandoffene
Vertiefungen 26 beziehungsweise Sicken ausgebildet. Mittels
der Teilbereichsverformungen 14 im Randbereich 18,
der ein im Wesentlichen senkrecht zur Haupterstreckungsebene 20 des Blechs 10 vorstehender
Blechrand 22 ist, wird im Blech 10 eine entsprechend
den Pfeilen 11 wirkende Zugbeanspruchung erzeugt, die in
der Haupterstreckungsebene 20 eine erwünschte Blechkrümmungszunahme
bewirkt. Dabei ist die Zunahme der Blechkrümmung durch die Anordnung,
Anzahl und/oder geometrische Ausgestaltung der Teilbereichsverformungen 14 variabel
einstellbar. Nach Erhalten einer zulässigen Blechgeometrie wird
die Geometrie der Teilbereichsverformung 14 zur optimierenden
Einstellung der Umformgeometrie des Umformwerkzeugs 12 herangezogen.
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2 zeigt
in schematischer Darstellung ein weiteres Ausführungsbeispiel eines gemäß den Pfeilen 13 entsprechend
formangepassten, vorgeformten Blechs 12, wobei die im Randbereich 18 mittels
des Versuchswerkzeugs 16 eingebrachten Teilbereichsverformungen 14 beziehungsweise
Vertiefungen 26 eine voneinander geometrisch unterschiedliche
Ausbildung aufweisen. In diesem Ausführungsbeispiel sind die Vertiefungen 26 in
Abschnitten des Randbereichs 18 mit unterschiedlicher Breite
eingebracht, so dass sich die Vertiefungen 26 hinsichtlich
ihrer Länge unterscheiden,
nicht jedoch hinsichtlich ihrer Querschnittskontur. Dadurch ist
es möglich,
mittels desselben Versuchswerkzeugs 16 die Vertiefungen 26 im
Randbereich 18 des Blechs 10 einzubringen. Das Ausführungsbeispiel
der 2 entspricht ansonsten im
Wesentlichen demjenigen der 1.
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3 zeigt
das allgemein mit 16 bezeichnete Versuchswerkzeug, das
einen Trägerkörper 28 aufweist,
an welchem ein zur Blechumformung mittels einer Verstellschraube 56 gemäß Doppelpfeil 58 verschiebbar
geführtes
Verstellelement 30 befestigt ist. Das Versuchswerkzeug 16 enthält ferner
mindestens einen, im vorliegenden Ausführungsbeispiel drei manuell
austauschbare Umformeinsätze 32,
die jeweils aus zwei sich umformgeometrisch im Wesentlichen komplementär ergänzenden
Einsatzteilen 34 bestehen. Von den zugehörigen Einsatzteilen 34 kann
ein erstes Einsatzteil 36 am Verstellelement 30 und
ein zweites Einsatzteil 38 am Trägerkörper 28 manuell befestigt
werden. Hierzu ist ein lösbares
Einsatzteil-Verbindungssystem 40 beispielsweise in Form
einer jeweiligen Schraubverbindung vorgesehen, wobei selbige mittels
eines geeigneten Schlüssels 54 manuell
am Trägerkörper 28 beziehungsweise
am Verstellelement 30 erzeugbar und bei Bedarf wieder lösbar ist.
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Zur leichteren Handhabung des Versuchswerkzeugs 16 weist
selbiges ein Halteelement 60 auf, an welchem eine Bedienperson
das Versuchswerkzeug 16 halten kann insbesondere zur Positionierung
desselben an ein formanzupassendes Blech 10 (nicht in 3 dargestellt). Hierzu wird
das Versuchswerkzeug 16 derart per Hand positioniert, dass sich
zwischen den zwei am Versuchswerkzeug 16 montierten und
voneinander beabstandeten Einsatzteilen 34 beispielsweise
ein nachträglich
umzuformender Randbereich 18 des vorgeformten Blechs 10 befindet.
Mittels geeigneter Betätigung
der Verstellschraube 56 können nun manuell bei sich frontal
im Versuchswerkzeug 16 annähernden Einsatzteilen 34 eine
oder mehrere definierte Teilbereichsverformungen 14 beziehungsweise
blechrandoffene Vertiefungen 26 in das vorgeformte Blech 10 eingebracht
werden. Bei Verwendung von umformgeometrisch unterschiedlichen Umformeinsätzen 32 können dabei auch
mehrere, sich geometrisch voneinander unterscheidende Teilbereichsverformungen 14 mittels
des Versuchswerkzeugs 16 in das vorgeformte Blech 10 eingebracht
werden. Bei dem Versuchswerkzeug 16 handelt es sich somit
um ein Hilfsumformwerkzeug 24. Die sich mittels einer jeweiligen
Teilbereichsverformung 14 ändernde Blechgeometrie wird
anhand einer Blechgeometrie-Zulässigkeitsprüfung kontrolliert,
beispielsweise mittels einer als Formlehre ausgebildeten Prüfeinrichtung
(nicht in der Zeichnung dargestellt). Nach Ermitteln einer oder
mehrerer zur Blechgeometrieanpassung geeigneter Teilbereichsverformungen 14 wird
die geometrische Ausbildung derselben herangezogen zur entsprechenden
optimierenden Einstellung der Umformgeometrie des Umformwerkzeugs 12,
das ein Serienwerkzeug ist. Es können
verschiedene Varianten von Teilbereichsverformungen (Einprägungen)
vorab im vorgeformten Blech 10 (Pressteil) mittels des
Versuchswerkzeugs 16 eingebracht werden, wobei es sich
bei dem Blech 10 um ein Einzel- oder auch um ein Zusammenbauteil
handeln kann. Das vorgeformte Blech 10 ist somit ein Versuchsteil,
in welches kurzfristig, variabel und kostengünstig mittels des Versuchswerkzeugs 16 geeignete
Teilbereichsverformungen 14 eingebracht werden können. Dabei
kann auf zeitintensive und gegebenenfalls mehrmals an einem Umformwerkzeug 12,
eventuell sogar an mehreren Umformwerkzeugen 12, durchzuführende Versuchsänderungen,
wie zum Beispiel in Form von Schweißen, Fräsen, Schleifen und ähnlichem,
verzichtet werden.
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Die 4, 5 und 6 zeigen in schematischer Darstellung
verschiedene Ausführungsformen
eines zur Durchführung
des oben beschriebenen Verfahrens geeigneten Umformwerkzeugs 12.
Das Umformwerkzeug 12 ist zur Serienfertigung als Tiefziehwerkzeug
ausgebildet und enthält
einen Stempel 42 und eine Matrize 44. Der Stempel 42 weist
gemäß 4 und 5 in einem Randbereich 52 eine
Mehrzahl an voneinander beabstandeten Aufnahmesitzen 46 auf.
Die Aufnahmesitze 46 sind derart ausgebildet, dass sie
eine manuelle Befestigung und Demontage eines jeweils zugehörigen Umformwerkzeug-Einsatzteils 48,
im vorliegenden Ausführungsbeispiel
eines jeweiligen Stempeleinsatzteils 48, erlauben. Als Befestigungssystem
für die
Stempeleinsatzteile 48 werden vorzugsweise Befestigungsschrauben 62 einsetzt.
Gemäß 6 weist die Matrize 44 dagegen eine
Mehrzahl an eingearbeiteten und jeweils an die Umformgeometrie des
zugehörigen
Stempeleinsatzteils 48 im Wesentlichen komplementär angepassten Umformausnehmungen 50 auf.
Diese Umformungsausnehmungen 50 sind in einem entsprechenden Randbereich 52 der
Matrize 44 eingearbeitet.
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Der Stempel 42 kann entsprechend 4 auch freistehende Aufnahmesitze 46 aufweisen,
die somit nicht mit zugehörigen
Stempeleinsatzteilen 48 belegt sind, ohne dass diese Aufnahmesitze 46 negative
Auswirkungen auf das Blech 10 während des eigentlichen Umformprozesses
hervorrufen würden. In
diesen Bereichen fehlender Umformfläche des Umformwerkzeugs 12 wird
auch bei zusätzlich
in der Matrize 44 eingearbeiteten Umformausnehmungen 50 keine
zusätzliche
Teilbereichsverformung 14 im Blech 10 eingebracht,
da das Blech 10 keiner hierzu erforderlichen Umformungsbeanspruchung
unterzogen wird. Die Aufnahmesitze 46 des Umformwerkzeugs 12 müssen somit
zur Erzielung einer hinreichend genauen Blechumformung nicht grundsätzlich alle
mit Umformwerkzeug-Einsatzteilen 48 belegt sein,
sondern können
gegebenenfalls auch „frei" bleiben.
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Das Umformwerkzeug 12 ist
somit geeignet, zusätzlich
zur üblichen
Blechumformung eine oder mehrere, im Blech 10 hinsichtlich
der Umformgeometrie korrigierende und insbesondere mittels Austausch
der Stempeleinsatzteile 48 variierbare Teilbereichsverformungen 14 hervorzurufen.
Dabei kann das umzuformende Blech 10 bereits einer vorhergehenden
Teilverformung oder gegebenenfalls auch vor Beginn des Umformprozesses
mittels des Umformwerkzeugs 12 unverformt, das heißt eben
sein. Dies bedeutet, dass mindestens eine Teilbereichsverformung 14 im
Rahmen eines Tiefziehprozesses in einem ersten Zug und/oder in einem
oder mehreren anschließenden
Zügen in
das Blech 10 eingebracht werden kann.
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Es ist somit möglich, eine blechmaterialspezifische
Umformgeometrieoptimierung am Umformwerkzeug 12 vorzunehmen.
Die relativ zeitintensive und aufwendige Ermittlung einer optimierten
Umformgeometrie kann mittels des Versuchswerkzeug 16 an
einem vorgeformten Blech 10 durchgeführt werden, ohne dass hierzu
das Umformwerkzeug 12 herangezogen werden muss. Erst nach
Festlegung einer optimierten Umformgeometrie mittels des Versuchswerkzeugs 16 am
vorgeformten Blech 10 wird das Umformwerkzeug 12 als
Serienwerkzeug auf handhabungsfreundliche Weise entsprechend geometrieangepasst.
Der eigentliche Umformprozess zum Vorformen oder zum Serienumformen
des Blechs 10 ist an sich bekannt, so dass auf eine diesbezügliche Beschreibung
verzichtet wird.
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Selbstverständlich kann das oben beschriebene
Verfahren an unterschiedlichen Blechbauteilen, insbesondere Karosserieblechbauteilen,
mit Vorteil angewandt werden, wie zum Beispiel an einer Motorhaube,
einem Kofferraumdeckel, einem Kotflügel, einer Blechverkleidung
und ähnlichem.
Dabei können die
Teilbereichsverformungen, beispielsweise in Form von sogenannten
Verbrauchssicken, an verhältnismäßig langen
Abkant- und/oder Einspreizflanschen eines Karosserieblechs vorgesehen
sein zur Gewährleistung
einer erwünschten
Maßhaltigkeit
des umgeformten Blechs. Besonders effektiv wirken sich die oben
erwähnten
Vorteile bei Umformwerkzeugen aus, die als Serienwerkzeuge zum Tiefziehen
von Aluminiumblechen vorgesehen sind.