DE10222628B4 - Verfahren zum Auswerten eines Zeitsignals, das eine spektroskopische Information beinhaltet - Google Patents

Verfahren zum Auswerten eines Zeitsignals, das eine spektroskopische Information beinhaltet Download PDF

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Abstract

Verfahren zum Auswerten eines Zeitsignals, das als Magnetresonanzsignal mittels der Magnetresonanztechnik erzeugt wird und eine spektroskopische Information beinhaltet, umfassend folgende Schritte:
– Durch Multiplizieren des Zeitsignals mit einer glockenförmigen Fensterfunktion wird ein apodisiertes Zeitsignal gebildet,
– durch Fouriertransformieren des apodisierten Zeitsignals wird ein apodisiertes Spektrum gebildet,
– durch eine Herausnehmen von Störanteilen aus dem apodisierten Spektrum wird ein apodisiertes Nutzspektrum erzeugt,
– durch Fourierrücktransformieren des apodisierten Nutzspektrums wird ein apodisiertes Nutzzeitsignal gebildet und
– durch ein Multiplizieren des apodisierten Nutzzeitsignals mit einer Inversfunktion, die wenigstens in einem Abschnitt der inversen Fensterfunktion entspricht, wird ein Nutzzeitsignal gebildet.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Auswerten eines Zeitsignals, das als Magnetresonanzsignal mittels der Magnetresonanztechnik erzeugt wird und eine spektroskopische Information beinhaltet.
  • Die Magnetresonanzspektroskopie wird seit mehr als vier Jahrzehnten in der physikalischen, chemischen und biochemischen Grundlagenforschung z.B. als Analysetechnik oder zur Strukturaufklärung komplexer Moleküle eingesetzt. Dabei beruht die Magnetresonanzspektroskopie wie die Magnetresonanztomographie auf dem Prinzip der magnetischen Kernspinresonanz. Die primäre Zielsetzung der Spektroskopie ist jedoch nicht die Bildgebung, sondern eine Analyse eines Stoffes. Dabei sind Resonanzfrequenzen von Isotopen, die ein magnetisches Moment besitzen, beispielsweise 1H, 13C oder 31P, von einer chemischen Struktur von Molekülen abhängig, in denen vorgenannte Isotope gebunden sind. Eine Bestimmung der Resonanzfrequenzen erlaubt es deshalb, zwischen verschiedenen Stoffen zu differenzieren. Die Signalintensität bei den verschiedenen Resonanzfrequenzen gibt Aufschluss über eine Konzentration der entsprechenden Moleküle.
  • Wird ein Molekül in ein Grundmagnetfeld eines Magnetresonanzgeräts gebracht, wie dies bei der Spektroskopie geschieht, schirmen Elektronen des Moleküls das Grundmagnetfeld für Atomkerne des Moleküls ab. Durch diesen Effekt ändert sich das lokale Magnetfeld am Ort eines Atomkerns um wenige Millionstel des äußeren Grundmagnetfeldes. Die damit verbundene Variation der Resonanzfrequenz dieses Atomkerns wird als chemische Verschiebung bezeichnet. Moleküle können somit anhand ihrer chemischen Verschiebung identifiziert werden. Da Frequenzdifferenzen messtechnisch einfacher und genauer erfass bar sind als absolute Frequenzen, gibt man die chemische Verschiebung relativ zu einem Referenzsignal, beispielsweise der Betriebsfrequenz des Magnetresonanzgeräts, in ppm an.
  • Eine Resonanzlinie eines Atomkerns kann in mehrere Linien aufgespaltet sein, wenn sich weitere Atomkerne mit einem magnetischen Moment in der Umgebung des beobachteten Atomkerns befinden. Die Ursache liegt in der sogenannten Spin-Spin-Kopplung zwischen den Atomkernen. Die magnetische Flussdichte des Grundmagnetfeldes, die ein Atomkern erfährt, hängt also nicht nur von der Elektronenhülle um diesen Atomkern ab, sondern auch von der Orientierung der Magnetfelder der Nachbaratome.
  • Unter klinischer Magnetresonanzspektroskopie wird die Magnetresonanzspektroskopie unter Verwendung klinischer Magnetresonanzgeräte verstanden. Die Verfahren der lokalisierten Magnetresonanzspektroskopie unterscheiden sich von denen der Magnetresonanzbildgebung im Wesentlichen dadurch, dass bei der Spektroskopie zusätzlich zur tomographischen Ortsauflösung auch die chemische Verschiebung aufgelöst wird. Zur Zeit dominieren in der klinischen Anwendung zwei Lokalisationsverfahren der Magnetresonanzspektroskopie. Dies sind einerseits auf Echoverfahren beruhende Einzelvolumentechniken, bei denen ein Spektrum eines zuvor ausgewählten Zielvolumens aufgezeichnet wird. Andererseits sind dies spektroskopische Bildgebungsverfahren, sogenannte CSI-Verfahren (Chemical Shift Imaging), die simultan die Aufzeichnung von Spektren vieler räumlich zusammenhängender Zielvolumina ermöglichen.
  • Spektroskopische Untersuchungsverfahren finden sowohl in der klinischen Phosphor- als auch in der Protonenspektroskopie Anwendung. Ein dreidimensionales CSI-Verfahren umfasst dabei beispielsweise folgende Schritte: Nach einem nichtschichtselektiven 90°-HF-Puls wird für eine definierte Zeit eine Kombination magnetischer Phasenkodiergradienten der drei Raumrichtungen eingeschaltet und danach das Magnetresonanzsignal in Abwesenheit jeglicher Gradienten ausgelesen. Vorgenanntes wird so oft mit anderen Kombinationen von Phasenkodiergradienten wiederholt, bis die gewünschte Ortsauflösung erreicht ist. Eine vierdimensionale Fouriertransformation der Magnetresonanzsignale liefert die gewünschte räumliche Verteilung der Resonanzlinien. Ein zweidimensionales CSI-Verfahren entsteht aus dem vorausgehend beschriebenen dreidimensionalen Verfahren, indem der vorgenannte, nichtschichtselektive HF-Puls durch eine schichtselektive Anregung, bestehend aus schichtselektivem HF-Puls und entsprechendem magnetischen Gradienten, ersetzt wird und eine Phasenkodierrichtung entfällt.
  • Die üblicherweise angewandten Einzelvolumentechniken beruhen auf einem Erfassen eines stimulierten Echos oder eines sekundären Spinechos. In beiden Fällen erfolgt eine Ortsauflösung durch aufeinanderfolgende selektive Anregungen dreier orthogonaler Schichten. Ein Zielvolumen ist dabei durch ein Schnittvolumen vorgenannter drei Schichten definiert. Nur die Magnetisierung des Zielvolumens erfährt alle drei selektiven HF-Pulse und trägt somit zum stimulierten Echo bzw. sekundären Spinecho bei. Das Spektrum des Zielvolumens erhält man durch eindimensionale Fouriertransformation eines dem stimulierten Echo bzw. dem sekundären Spinecho entsprechenden Zeitsignals.
  • Bei der klinischen Protonenspektroskopie werden häufig die intensiven Wassersignale unterdrückt. Ein Verfahren zur sogenannten Wasserunterdrückung ist beispielsweise die CHESS-Technik, bei der die Kernspins der Wassermoleküle zunächst durch schmalbandige 90°-HF-Pulse selektiv angeregt werden und ihre Quermagnetisierung anschließend durch das Schalten von magnetischen Feldgradienten dephasiert wird. Für ein sich unmittelbar anschließendes Spektroskopieverfahren steht somit – im Idealfall – keine nachweisbare Magnetisierung der Wassermoleküle mehr zur Verfügung.
  • Für ein vorgebbares, zu untersuchendes Volumen wird beispielsweise mit einem der vorausgehend beschriebenen Verfahren ein Magnetresonanzsignal erzeugt, das im Zeitbereich aufgenommen und das durch eine Fouriertransformation in ein zugehöriges Spektrum überführt wird, wobei beispielsweise ein Realteil oder ein Betrag des Spektrums dargestellt wird. Dabei ist das Spektrum durch Resonanzlinien, die auch als Spitzen bezeichnet werden, charakterisiert. Diese Resonanzlinien oder Spitzen treten zumeist in Form spitzer, glockenförmiger Kurven in Erscheinung. Jeder der Resonanzlinien oder Spitzen ist dabei ein maximaler Amplitudenwert zuordenbar, der wiederum einen zugehörigen Frequenzwert der Resonanzlinie bestimmt, der für die Resonanzlinie und damit für eine ganz bestimmte, im Volumen enthaltene magnetresonanzsignalgebende Substanz charakteristisch ist. Des Weiteren gibt ein Integralwert für eine der Resonanzlinien oder Spitzen in einem Absorptionsspektrum darüber Aufschluss, welche Konzentration die zugehörige Substanz im untersuchten Volumen aufweist.
  • Bei der Anwendung spektroskopischer Verfahren ist nicht verhinderbar, dass im Magnetresonanzsignal neben interessierenden Nutzsignalen auch Störsignale enthalten sind, die verfahrensbedingt mit aufgenommen werden. Dabei können die Störsignale in ihrer Amplitude die Nutzsignale sogar um ein Vielfaches übertreffen, was das Auswerten der Nutzsignale auch dann beeinträchtigt, wenn sich deren charakteristische Frequenzen von charakteristischen Frequenzen der Störsignale deutlich unterscheiden, weil die Resonanzlinien der Nutzsignale im Bereich eines verbreiterten Fußbereichs einer übermächtigen Resonanzlinie eines Störsignalanteils eine Überdeckung erfahren können. Des Weiteren wird dadurch eine Quantifizierung einer Basislinie erschwert.
  • Eine Gruppe von Verfahren zum Eliminieren von Störsignalen beruht auf einer sogenannten Parametrisierung bzw. einem sogenannten Anfitten und anschließender Subtraktion der Störsignale. Neuere Verfahren dieser Art arbeiten dabei im Zeit bereich. Diesen Verfahren ist gemein, dass eine Modellfunktion der Störsignale vorgegeben ist. Derartige Verfahren sind beispielsweise aus dem Artikel von W.W.F. Pijnappel et al. "SVD-Based Quantification of Magnetic Resonance Signals", Journal of Magnetic Resonance 97 (1992), Seiten 122–134, und dem Artikel von E. Cabanes et al. "Optimization of Residual Water Signal Removal by HLSVD on Simulated Short Echo Time Proton MR Spectra of the Human Brain", Journal of Magnetic Resonance 150 (2001), Seiten 116–125, bekannt. Dabei basieren diese Verfahren auf der Annahme, dass die Störsignale als eine Summe von exponentiell gedämpften Signalen (Lorentzlinien) darstellbar sind.
  • Bei der gerätetechnischen Umsetzung wird im Zuge einer Nachverarbeitung beispielsweise eine rechnerische Wasserunterdrückung dadurch durchgeführt, dass ein von Wasser herrührender Signalanteil als Störsignal mittels einer Polynomfunktion (Spline-Funktion) im Zeitbereich modelliert und danach subtrahiert wird. Dies erfordert, dass das Störsignal keinen Frequenzoffset besitzt und schmalbandig ist bzw. im Zeitbereich langsam variiert. Diese Methoden sind bezüglich der Linienform der Störsignale nicht voraussetzungsfrei. Unterschiedliche Störsignale erfüllen die Voraussetzungen unterschiedlich gut. Dabei funktionieren die Verfahren in der Regel für schmalbandige Wassersignale gut, aber deutlich weniger gut für breitbandige Fettsignale.
  • Als eine weitere Gruppe von Verfahren zum Eliminieren von Störsignalen sind sogenannte Filter-Verfahren bekannt. Derartige Verfahren sind beispielsweise in dem Artikel von T. Sundin et al. "Accurate Quantification of 1H Spectra: From Finite Impulse Response Filter Design for Solvent Suppression to Parameter Estimation", Journal of Magnetic Resonance 139 (1999), Seiten 189–204, und in dem Artikel von A. Coron et al. "The Filtering Approach to Solvent Peak Suppression in MRS: A Critical Review", Journal of Magnetic Resonance 152 (2001), Seiten 26–40 bekannt. Aber auch bei dieser Gruppe von Verfahren wird bei einer Konstruktion der Filter davon ausgegangen, dass Nutz- und Störsignale exponentiell gedämpfte Signale sind.
  • In der DE 100 12 278 A1 ist ein Verfahren zum Betrieb eines Magnetresonanzgeräts beschrieben, bei dem für eine Zeitspanne ein Magnetresonanzsignal aufgenommen wird und bei dem zum Erzeugen eines Magnetresonanzspektrums das im Zeitbereich vorliegende Magnetresonanzsignal einer Fouriertransformation unterzogen wird, wobei das Magnetresonanzsignal vor der Fouriertransformation mit einer glockenförmigen Fensterfunktion, die eine Fensterbreite aufweist, die kleiner oder gleich der Zeitspanne ist und die in einen zeitlichen Bereich der Zeitspanne gelegt wird, gewichtet wird. In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist dabei die glockenförmige Fensterfunktion eine symmetrische Fensterfunktion, beispielsweise eine Hanning-Fensterfunktion. Spektroskopieverfahren erzeugen dabei in der Regel nicht zeitsymmetrische, also asymmetrische Zeitsignale, was im Spektrum eine Verbreiterung von Resonanzlinien bedingt. Durch das in der DE 100 12 278 A1 beschriebene Verfahren wird das Magnetresonanzsignal vor einem Fouriertransformieren symmetrisiert und dadurch eine Verbreiterung von Resonanzlinien verhindert. Allerdings ist der Nutzen von so erzeugten Spektren unter anderem dadurch eingeschränkt, dass die Nutzsignale verglichen zum nichtsymmetrisierten Spektrum geringere Signalamplituden zeigen.
  • Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein verbessertes Verfahren zum Auswerten eines Zeitsignals, das mittels der Magnetresonanztechnik erzeugt wird und eine spektroskopische Information beinhaltet, zu schaffen, mit dem unter anderem eine hohe Unterdrückung von Störsignalen bei einer geringen Beeinträchtigung von Nutzsignalen erzielbar ist.
  • Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
  • Gemäß Anspruch 1 umfasst ein Verfahren zum Auswerten eines Zeitsignals, das als Magnetresonanzsignal mittels der Magnetresonanztechnik erzeugt wird und eine spektroskopische Information beinhaltet, folgende Schritte:
  • – Durch Multiplizieren des Zeitsignals mit einer glockenförmigen Fensterfunktion wird ein apodisiertes Zeitsignal gebildet,
  • – durch Fouriertransformieren des apodisierten Zeitsignals wird ein apodisiertes Spektrum gebildet,
  • – durch eine Herausnehmen von Störanteilen aus dem apodisierten Spektrum wird ein apodisiertes Nutzspektrum erzeugt,
  • – durch Fourierrücktransformieren des apodisierten Nutzspektrums wird ein apodisiertes Nutzzeitsignal gebildet und
  • – durch ein Multiplizieren des apodisierten Nutzzeitsignals mit einer Inversfunktion, die wenigstens in einem Abschnitt der inversen Fensterfunktion entspricht, wird ein Nutzzeitsignal gebildet.
  • Dadurch werden die bereits in der DE 100 12 278 A1 beschrieben Vorteile genutzt, um eine saubere Trennung von Stör- und Nutzsignalen durchführen zu können, und gleichzeitig werden durch den Einsatz der Inversfunktion die mit dem in der DE 100 12 278 A1 beschriebenen Verfahren verbundenen Nachteile, nämlich die Amplituden- und Flächenveränderungen von Resonanzlinien, reversiert. Somit können in vorteilhafter Weise hohe Unterdrückungsfaktoren von Störsignalen bei geringer Beeinträchtigung der Nutzsignale erreicht werden. Des Weiteren ist das Verfahren voraussetzungsfrei. Das Verfahren ist ferner als Black-Box-Verfahren einsetzbar. Als einzige Parametereinstellung ist die Wahl einer Maske zum Eliminieren von Störsignalen erforderlich. Dabei sind die Frequenzen von Störsignalen häufig bekannt, so dass die Maske vorab definierbar ist. Bei einer Anzahl von N diskreten Messwerten zur Beschreibung des Zeitsignals ist der numerische Aufwand des Verfahren durch die Aufwände für das Fouriertransformieren bestimmt. Das Verfahren lässt sich so gestalten, dass eine schnelle Fouriertransformation angewandt wird. Der numerische Aufwand ist dann proportional zu N·log(N) je Fouriertransformation bzw. je Fourierrücktransformation. Die Berechnung erfolgt auf zeitgemäßen elektronischen Recheneinheiten instantan.
  • Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispielen anhand der Figuren. Dabei zeigen:
  • 1 ein Ablaufdiagramm für ein Verfahren zum Auswerten eines Zeitsignals, das eine spektroskopische Information beinhaltet,
  • 2 das Zeitsignal,
  • 3 eine Hanning-Funktion,
  • 4 ein apodisiertes Spektrum als Fouriertransformierte des mit der Hanning-Funktion multiplizierten Zeitsignals,
  • 5 das apodisierte Spektrum mit einer Maskenfunktion vor einem Herausnehmen von Störanteilen,
  • 6 ein apodisiertes Nutzspektrum mit der Maskenfunktion nach einem Herausnehmen von Störanteilen,
  • 7 eine Inversfunktion, die wenigstens in einem mittleren Abschnitt der inversen Fensterfunktion entspricht,
  • 8 ein Nutzzeitsignal als eine mit der Inversfunktion multiplizierte Fourierrücktransformierte des apodisierten Nutzspektrums,
  • 9 ein Nutzspektrum als Fouriertransformierte des Nutzzeitsignals und
  • 10 zu Vergleichszwecken ein Direktspektrum als Fouriertransformierte des Zeitsignals.
  • 1 zeigt als ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ein Ablaufdiagramm für ein Verfahren zum Auswerten eines Zeitsignals, das als Magnetresonanzsignal mittels der Magnetresonanztechnik erzeugt worden ist und eine spektroskopische Information beinhaltet. Dabei sind im linken Bereich des Ablaufdiagramms die jeweiligen Verarbeitungszustände Z1 bis Z7 des Zeitsignals und im rechten Bereich die einzelnen Verarbeitungsschritte S1 bis S6 angegeben.
  • Im Verarbeitungszustand Z1 liegt ein Zeitsignal 20 vor, das sowohl Nutz- als auch Störsignale beinhaltet und das wie bei Spektroskopieverfahren üblich als ein nicht zeitsymmetrisches, also asymmetrisches Zeitsignal akquiriert worden ist. Die 2 zeigt das Zeitsignal 20. Dabei sind Spektroskopieverfahren häufig derart gestaltbar, dass ein als Zeitsignal aufzunehmendes Echosignal bereits in einem Zeitabschnitt vor einem Echomaximum akquiriert wird. Dazu zeigt die 2, dass in einem Zeitbereich von etwa 0–0,15 einer normierten Zeit t vor dem etwa beim Zeitpunkt 0,15 lokalisierten Echomaximum das Zeitsignal 20 aufgenommen worden ist. Bei Spektroskopieverfahren, die auf einem Echosignal basieren, ist es dabei von Vorteil, das Echomaximum als Startpunkt einer Auswertung des Zeitsignals zu verwenden, weil der Startpunkt die vom Spektrum eingeschlossene Fläche bestimmt und im Echomaximum Einflüsse des Magnetresonanzgeräts und damit mögliche Aufspaltungen von Resonanzlinien rephasiert sind, was eine genauere Auswertung des Spektrums ermöglicht.
  • Die 10 zeigt zu Vergleichszwecken das direkt aus dem Zeitsignal 20 durch Fouriertransformation gewonnene Direktspektrum 100. Dabei zeigt das über der normierten Frequenz f aufgetragene Direktspektrum 100 zwei Resonanzlinien A'' und B'' . Die Resonanzlinie B'' rühre dabei von einer Substanz, beispielsweise Wasser, her, die innerhalb des Zeitsignals 20 als ein Störsignal auftritt. Die Resonanzlinie A'' rühre von einer interessierenden Substanz her, die innerhalb des Zeitsignals 20 als ein Nutzsignal auftritt. Aufgrund der Asymmetrie des Zeitsignals 20 ist insbesondere die Resonanzlinie B'' in ihrem Fußbereich derart stark verbreitert, dass sie in den Bereich der interessierenden Resonanzlinie A'' hineinwirkt. Hinsichtlich einer ausschließlich auf das Nutzsignal zurückzuführenden "reinen" Resonanzlinie der interessierenden Substanz ist somit die Resonanzlinie A'' durch den Fußbereich der Resonanzlinie B'' verfälscht. Es ist anschaulich, dass eine saubere Trennung von Stör- und Nutzsignal dadurch nicht möglich ist bzw. eine Quantifizierung des Nutzsignals erschwert ist.
  • Vorgenannte Problematik wird nun durch die folgenden Verarbeitungsschritte S1 bis S3 und die zugehörigen Verfahrenszuständen Z2 bis Z4 umgangen, wobei dabei im Wesentlichen entsprechend dem bereits eingangs beschriebenen Verfahren entsprechend der DE 100 12 278 A1 vorgegangen wird.
  • Dazu wird im Verarbeitungsschritt S1 zum Bilden eines apodisierten Zeitsignals das Zeitsignal 20 mit einer zeitsymmetrischen, glockenförmigen Fensterfunktion, beispielsweise der in 3 dargestellten Hanning-Funktion 30, multipliziert. In anderen Ausführungsformen sind auch andere, beispielsweise in der DE 100 12 278 A1 genannte Fensterfunktionen einsetzbar. Dabei ist in einer vorteilhaften Ausgestaltung die Fensterfunktion derart gestaltet, dass sie an ihren Grenzen asymptotisch gegen Null geht.
  • Im Verarbeitungsschritt S2 wird aus dem apodisierten Zeitsignal des Verarbeitungszustandes Z2 durch Fouriertransformieren ein zugehöriges apodisiertes Spektrum 40 erzeugt. Dieses apodisierte Spektrum 40 des Verarbeitungszustandes Z3 ist in der 4 dargestellt. Im Vergleich zu dem Direktspektrum 100 der 10 erkennt man, dass sich durch Anwendung der Hanning-Funktion 30 entsprechende Resonanzlinien A' und B' aus gehend von ihren Maximalwerten bei ihren jeweiligen Resonanzfrequenzen beiderseits mit einer Funktion, die zur dritten Potenz der Frequenz f umgekehrt proportional ist, der Null nähern, was die Resonanzlinien A' und B' auch in ihren Fußbereichen schmal hält. Dahingegen fallen die Resonanzlinien A'' und B'' des Direktspektrums 100 mit einer Funktion, die lediglich zur Frequenz f umgekehrt proportional ist, ab, wodurch die Resonanzlinien A'' und B'' mit den breiten Fußbereichen entstehen.
  • Aufgrund der schmalen Fußbreite der Resonanzlinien A' und B' ist nun eine eindeutige Separierung der beiden Resonanzlinien A' und B' möglich, so dass in einem Verarbeitungsschritt S3 das Störsignal durch Multiplizieren des apodisierten Spektrums 40 mit einer Maskenfunktion 50 eliminiert werden kann. Dazu ist in der 5 das apodisierte Spektrum 40 nochmals amplitudenvergrößert und die Maskenfunktion 50 mit strichpunktierter Linie dargestellt, mit der das Störsignal in Form der Resonanzlinie B' eliminierbar ist. Das Ergebnis des Eliminierens führt zu einem apodisierten Nutzspektrum 60, das in 6 zusammen mit der strichpunktiert gezeichneten Maskenfunktion 50 dargestellt ist.
  • Die Aussagekraft dieses apodisierten Nutzspektrums 60 des Verarbeitungszustandes Z4 ist aber dadurch herabgesetzt, dass durch das Multiplizieren mit der Fensterfunktion die Amplituden der Resonanzlinien A' und B' bezüglich dem Zeitsignal 20 verkleinert sind und auch die Fläche unter Resonanzlinien A' und B' als ein Maß für eine Konzentration der zu den Resonanzlinien A' und B' zugehörigen Stoffe im Messvolumen dadurch verändert ist. Diese unerwünschten Effekte werden nun durch die Verarbeitungsschritte S4 bis S6 im Sinne der Erfindung reversiert. Dazu wird im Verarbeitungsschritt S4 das apodisierte Nutzspektrum 60 zunächst durch Fourierrücktransformieren in ein symmetrisches, apodisiertes Nutzzeitsignal des Verarbeitungszustandes Z5 überführt.
  • Im Verarbeitungsschritt 55 wird zum Bilden eines Nutzzeitsignals 80 das apodisierte Nutzzeitsignal mit einer Inversfunktion 70 multipliziert, die in einem wesentlichen, mittleren Abschnitt der inversen Hanning-Funktion 30 aus 3 entspricht. Die 7 zeigt die Inversfunktion 70, die in dem Abschnitt von etwa 0,15–0,85 der normierten Zeit t der inversen Hanning-Funktion 30 entspricht und die in ihren Randbereichen den konstanten Wert Eins aufweist. Dabei gelingt das Aufheben der erwähnten unerwünschten Effekte mit marginalem und beherrschbaren Verlust an numerischer Präzision über weite Strecken des Zeitsignals 20, wobei mit der beispielhaft verwendeten Hanning-Funktion 30 über ca. 80% des Zeitsignals 20 ein Verlust von weniger als einer Nachkommastelle erzielbar ist. Insbesondere gelingt im dargestellten Ausführungsbeispiel eine Rekonstruktion des Zeitsignals 20 am Echomaximum. Dies ist wie bereits erwähnt von besonderem Vorteil, da im Echomaximum Einflüsse des Magnetresonanzgeräts rephasiert sind und der erste Punkt des Zeitsignals die vom Spektrum eingeschlossene Fläche bestimmt, so dass ein Verwenden des Echomaximums als ersten Auswertepunkt eine genauere quantitative Auswertung des Spektrums ermöglicht. Natürlich ist in anderen Ausführungsformen das vorgestellte Verfahren auch dann nützlich, wenn kein Echomaximum erzeugt wird, da zu Beginn des Zeitsignals Signalverluste von Hause aus klein gehalten werden können. Signalverluste zum Ende des von Hause aus abklingenden Zeitsignals sind daher ohnehin unkritisch.
  • Im Verarbeitungsschritt S6 wird schließlich das Nutzzeitsignal 80 des Verarbeitungszustandes Z6 durch Fouriertransformieren in ein Nutzspektrum 90 ohne Signaleinbuße umgesetzt, wobei das Nutzspektrum 90 des Verarbeitungszustandes Z7 in der 9 dargestellt ist. Die Resonanzlinie A des Nutzspektrums 90 ist dabei sowohl hinsichtlich ihrer Amplitude als auch der von ihr eingeschlossenen Fläche bezogen auf das ursprüngliche Zeitsignal 20 unverfälscht.
  • In anderen Ausführungen kann das derart gebildete Nutzzeitsignal auch als Basis für bekannte Verfahren zum automatischen Auswerten verwendet werden.
  • Das vorgestellte Verfahren ist beispielsweise mit Vorteil beim Untersuchen einer Prostata von männlichen Patienten einsetzbar. Dabei werden in vorteilhafter Weise Fettsignalen aus Spektren der Prostata eliminiert. Nutzsignale der Prostata rühren dabei vor allem von den Stoffen Citrat (Ci), Kreatin (Cr) und Cholin (Cho) her. Ein hohes Verhältnis der Konzentrationen [Ci]/([Cr]+[Cho]) kennzeichnet dabei gesundes Prostatagewebe, während in Prostata-Karzinomen signifikant erniedrigte Konzentrationsverhältnisse gefunden wurden. Lipidsignale aus Fettgewebe, das die Prostata umschließt, beeinträchtigen die Quantifizierung der Nutzsignale. Bei Lipidsignalen handelt es sich dabei um Multiplettsignale, deren Parametrisierung mittels der eingangs aufgeführten Modellfunktionen schwierig ist. Die Verwendung des vorgestellten Verfahrens ist dabei derart effizient, dass selbst ohne zusätzliche experimentelle Lipidunterdrückungsverfahren Lipidsignale eliminierbar sind, deren Intensität die der Nutzsignale um das tausendfache übertrifft.

Claims (15)

  1. Verfahren zum Auswerten eines Zeitsignals, das als Magnetresonanzsignal mittels der Magnetresonanztechnik erzeugt wird und eine spektroskopische Information beinhaltet, umfassend folgende Schritte: – Durch Multiplizieren des Zeitsignals mit einer glockenförmigen Fensterfunktion wird ein apodisiertes Zeitsignal gebildet, – durch Fouriertransformieren des apodisierten Zeitsignals wird ein apodisiertes Spektrum gebildet, – durch eine Herausnehmen von Störanteilen aus dem apodisierten Spektrum wird ein apodisiertes Nutzspektrum erzeugt, – durch Fourierrücktransformieren des apodisierten Nutzspektrums wird ein apodisiertes Nutzzeitsignal gebildet und – durch ein Multiplizieren des apodisierten Nutzzeitsignals mit einer Inversfunktion, die wenigstens in einem Abschnitt der inversen Fensterfunktion entspricht, wird ein Nutzzeitsignal gebildet.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, beinhaltend folgenden weiteren Schritt: – Durch Fouriertransformieren des Nutzzeitsignals wird ein Nutzspektrum gebildet.
  3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei die Fensterfunktion so gewählt wird, dass eine periodische Fortsetzung des apodisierten Zeitsignals an Enden des apodisierten Zeitsignals wenigstens stetig ineinander übergeht.
  4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Fensterfunktion symmetrisch ist.
  5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei für die Fensterfunktion eine Fensterbreite entsprechend einer Zeitspanne des Zeitsignals gewählt wird.
  6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Fensterfunktion eine Hanning-Funktion ist.
  7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei für den Abschnitt der Inversfunktion ein mittlerer Abschnitt der Fensterfunktion gewählt wird.
  8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die Inversfunktion außerhalb des Abschnitts gleich einen konstanten Wert gesetzt wird
  9. Verfahren nach Anspruch 8, wobei der Wert gleich Eins gesetzt wird.
  10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei das Zeitsignal als ein Echosignal mit einem Echomaximum erzeugt wird.
  11. Verfahren nach Anspruch 10, wobei das Zeitsignal einen dem Echomaximum vorausgehenden Teil des Echosignals mit umfasst.
  12. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 oder 11, wobei der Abschnitt der Inversfunktion so gewählt wird, das der Zeitpunkt des Echomaximums in dem Abschnitt beinhaltet ist.
  13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, wobei das Herausnehmen von Störanteilen durch Multiplizieren des apodisierten Spektrums mit einer Maskenfunktion durchgeführt wird.
  14. Verfahren nach Anspruch 13, wobei die Maskenfunktion von trapez- und/oder rechteckförmigen Teilstücken gebildet wird.
  15. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 oder 14, wobei sich die Maskenfunktion zwischen den Werten Null und Eins bewegt.
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