DE10209895A1 - Zielobjekt für automatisierte Messinstrumente - Google Patents
Zielobjekt für automatisierte MessinstrumenteInfo
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Abstract
Bei einem erfindungsgemäßen Zielobjekt (100) werden acht Tripelprismen (1, 2, 5, 6) in Form zweier Pyramiden angeordnet, welche mit ihren Grundflächen zueinander gerichtet sind. Die Tripelprismen (1, 2, 5, 6) werden so ausgerichtet, dass in Gebrauchsstellung optische Strahlen aus einem vorgegebenen Bereich von vertikalen Richtungen (v) ober- bzw. unterhalb einer Horizontalebene (h), in beliebiger azimutaler Ausrichtung (a) des Zielobjekts (100), einerseits mit hoher Intensität stetig tripelreflektiert und andererseits sprunghafte Störreflexionen möglichst vermieden werden. Dies geschieht durch eine erfindungsgemäße Ausrichtung der Reflexionsflächen der acht Tripelprismen (1, 2, 5, 6) des Zielobjekts parallel oder senkrecht zur Horizontalebene (h). Dadurch können die Störreflexionen im relevanten Richtungsarbeitsbereich der Zielobjekte minimiert werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Zielobjekt zur optoelektronischen
Durchführung automatischer Zielverfolgungen, Zielerfassungen
und/oder von Distanzmessungen aus einem vorgegebenen Bereich
von vertikalen Richtungen ober- bzw. unterhalb einer
vorgegebenen Horizontalebene in beliebiger, azimutaler
Ausrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Im geodätischen Vermessungswesen, in der Bauvermessung und
der industriellen Messtechnik werden gesuchte Koordinaten zu
vermessender Punkte vielfach mittelbar über Zielobjekte
indirekt bestimmt. Dabei nehmen die Zielobjekte vorgegebene
Positionen zu den zu vermessenden Punkten ein. Mit
Messinstrumenten werden dann die Positionen der Zielobjekte
relativ zu den Positionen der Messinstrumente gemessen.
Neben dem azimutalen bzw. dem vertikalen Richtungswert zum
Zielobjekt kann über retroreflektierende Zielobjekte
zusätzlich der Distanzwert zwischen dem Zielobjekt und dem
Messinstrument von diesem optoelektronisch bestimmt werden.
Dadurch kann die Positionsbestimmung über
retroreflektierende Zielobjekte in der Praxis einfach
durchgeführt werden. In der Regel weisen retroreflektierende
Zielobjekte Tripelprismen, Reflexfolien oder
Kugelreflektoren auf.
In der industriellen Vermessung werden häufig verchromte
Stahlkugeln als Kugelreflektoren eingesetzt. Da sie aus
beliebigen vertikalen Richtungen und unabhängig von ihrer
azimutalen Ausrichtung angezielt werden können und dabei
stets eine kreisrunde Kontur mit einem eindeutigen Zentrum
liefern, sind sie für reine Richtungsbestimmungen ideale
Zielobjekte. Da der an einer Kugeloberfläche
retroreflektierte Teil optischer Strahlen relativ klein ist
und zudem mit der 4. Potenz der Distanz zwischen dem
Messinstrument und dem Kugelreflektor abnimmt, eignen sich
Kugelreflektoren nur für optoelektronische Distanzmessungen
von einigen wenigen Metern.
In der bautechnischen und geodätischen Vermessung werden
daher im allgemeinen retroreflektierende Reflexfolien bzw.
Tripelprismen verwendet. Deren wesentlich höhere
Retroreflexionsgrade ermöglichen Distanzmessungen über
Hunderte bzw. Tausende von Metern. Im Gegensatz zu den
Kugelreflektoren retroreflektieren sie aber optische
Strahlen nur in einem beschränkten vertikalen
Richtungsbereich innerhalb eines beschränkten azimutalen
Ausrichtungsbereiches der Tripelprismen bzw. der
Reflexfolien. Typischerweise werden optische Strahlen in
Bereichen von 90° horizontal und vertikal mit hoher
Intensität retroreflektiert. Tripelprismen bzw. Reflexfolien
sind daher grob auf die jeweiligen Messinstrumente
auszurichten, bevor über sie Distanzmessungen durchgeführt
werden können.
Aus der US 5 301 435 ist ein Rundumreflektor bekannt, der
unabhängig von dessen azimutaler Ausrichtung optische
Strahlen mit hoher Intensität retroreflektiert. Der
Rundumreflektor weist sechs Tripelprismen mit je einer
kreisrunden Durchtrittsfläche für optische Strahlen auf, die
auf einer Zylinderoberfläche regelmässig verteilt angeordnet
sind. Jeweils drei Tripelprismen sind räumlich separiert,
120° zueinander versetzt, in je einer Ebene angeordnet. Die
beiden Ebenen sind ihrerseits um 60° gegeneinander verdreht
und übereinander angeordnet. Da jedes Prisma für sich einen
retroreflektierenden Richtungsbereich abdeckt, eignet sich
dieser Rundumreflektor für Distanzmessungen aus einem
vorgegebenen Bereich vor vertikalen Richtungen in
beliebiger, azimutaler Ausrichtung. Die einzelnen
Schwerpunkte der Reflexionsbereiche der räumlich voneinander
getrennten Tripelprismen sind ebenfalls auf einer
Zylinderfläche voneinander getrennt verteilt.
Messinstrumente mit optoelektronischen Distanzmessern bzw.
automatischen Zielerfassungen ordnen jedoch einem solchen
Rundumreflektor, abhängig von dessen azimutaler Ausrichtung,
unterschiedliche Positionen zu. Die Koordinaten dieser
Positionen können um mehrere Zentimeter differieren. Daher
sind solche Rundumreflektoren erst oberhalb einer best ünmten
Mindestdistanz von etwa 1000 m sinnvoll als Zielobjekte für
Vermessungen mit reduzierten Genauigkeitsanforderungen
einsetzbar.
In der EP 0 846 278 B1 ist ein Rundumreflektor mit
speziellen Tripelprismen, welche dreieckige
Durchtrittsflächen für optische Strahlen aufweisen,
offenbart. Durch diese spezielle Form grenzen die
Durchtrittsflächen der Tripelprismen aneinander, wenn die
Tripelprismen mit ihren Reflexionsflächen direkt aneinander
gefügt werden. Der Abstand zwischen den Schwerpunkten der
jeweiligen Reflexionsbereiche der Tripelprismen kann so
minimiert werden. Die sechs Tripelprismen sind in Form eines
regelmässigen Oktaeders zusammengefügt. In Gebrauchsstellung
sind zwei Seitenflächen dieses Oktaeders horizontal
ausgerichtet. Ausser diesen zwei Seitenflächen wird jede
andere Seitenfläche durch die Durchtrittsfläche eines der
sechs Tripelprismen gebildet. Die Mängel des in der
US 5 301 435 geoffenbarten Rundumreflektors können durch diese
Anordnung der Tripelprismen soweit reduziert werden, dass
auch Distanzmessungen im Nahbereich, bis auf wenige Meter,
möglich sind. Bei Vermessungsanwendungen, welche mittleren,
geodätischen Genauigkeitsanforderungen genügen, haben sich
derartige, in der EP 0 846 278 B1 beschriebene
Rundumreflektoren auch als Zielobjekte für Messinstrumente
mit automatischer Zielerfassung vielfach bewährt. Oberhalb
einer gewissen Mindestdistanz von ca. 50 m können solche
Rundumreflektoren auch als Zielobjekte für Messinstrumente
mit automatischer Zielverfolgung eingesetzt werden.
Unterhalb dieser Distanz treten jedoch je nach azimutaler
Ausrichtung des in der EP 0 846 278 B1 beschriebenen
Rundumreflektors sprunghaft Störreflexionen auf, welche die
automatische Zielverfolgung irreleiten und ausser Funktion
setzen können. Dieses Problem tritt vor allem bei
Rundumreflektoren auf, welche auf Lotstöcken angebracht von
Personen gehalten werden. Beim Transport des
Rundumreflektors zwischen den einzelnen Messpunkten erfolgen
unweigerlich Änderungen dessen azimutaler Ausrichtung. Auch
beim manuellen Ausrichten und Positionieren des Lotstocks
sind kleine Änderungen der azimutalen Ausrichtung möglich.
Die dadurch gegebenenfalls hervorgerufenen Störreflexionen
des Rundumreflektors können nicht nur die Genauigkeit der
Messungen beeinträchtigen, sondern auch die automatische
Zielverfolgung bei der Bestimmung der erwarteten Trajektorie
des Rundumreflektors irreführen. Dies kann zu einem
Abschwenken des Erfassungsbereiches des Messinstrumentes weg
vom Rundumreflektor führen. Eine erneute Erfassung des
Rundumreflektors durch das Messinstrument ist dann
erforderlich.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Mängel
des Standes der Technik zu beheben. Zudem sollen auch
Zielobjekte für automatisch zielverfolgende, automatisch
zielerfassende und/oder distanzmessende Messinstrumente
vorgeschlagen werden, die aus einem vorgegebenen Bereich vcn
vertikalen Richtungen ober- bzw. unterhalb einer
vorgegebenen Horizontalebene auch bei ändernder azimutaler
Ausrichtung im wesentlichen stetig und im Raum stabilisiert
Strahlen retroreflektieren - eine Voraussetzung für eine
robuste, automatische Zielverfolgung - oder über ein solches
Zielobjekt Vermessungen mit Genauigkeiten von einigen
wenigen Millimetern unabhängig von dessen azimutaler
Ausrichtung ermöglichen.
Diese Aufgabe wird durch ein Zielobjekt gelöst, bei dem die
Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs verwirklicht sind.
Vorteilhafte bzw. alternative Ausbildungsvarianten der
Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen angeführt.
Wenn im Zusammenhang mit der Erfindung von Tripelprismen die
Rede ist, so sollen im weitesten Sinne verschiedenartig
ausgebildete Körper zur Retroreflexion optischer Strahlen
aus transparentem Material verstanden werden, welche eine im
Prinzip beliebig, beispielsweise trapez-, dreieck- oder
sechseckförmig, ausgebildete, ebene Durchtrittsfläche für
einen Ein- bzw. Austritt der Strahlen in den bzw. aus dem
Körper sowie drei jeweils zueinander rechtwinklig
ausgerichtete, ebene Reflexionsflächen zu deren
Tripelreflexion aufweisen.
Entgegen der Verwendung von sechs Tripelprismen bei einem
herkömmlichen Rundumreflektor, welche beispielsweise in Form
eines auf einer Seitenfläche liegenden Oktaeders angeordnet
sind, werden beim erfindungsgemässen Zielobjekt acht
Tripelprismen in Form zweier Pyramiden angeordnet, die mit
ihren Grundflächen zueinander gerichtet sind. Im Prinzip
können Pyramiden beliebig gegeneinander verdreht sein. Die
Tripelprismen werden bei einem erfindungsgemässen Zielobjekt
so ausgerichtet, dass in Gebrauchsstellung ausgesandte,
optische Strahlen aus einem vorgegebenen Bereich von
vertikalen Richtungen ober- bzw. unterhalb einer
Horizontalebene, in beliebiger azimutaler Ausrichtung des
Zielobjekts, einerseits mit hoher Intensität
tripelreflektiert und andererseits sprunghafte
Störreflexionen möglichst vermieden werden. Dies geschieht
durch eine Ausrichtung der Reflexionsflächen der acht
Tripelprismen des erfindungsgemässen Zielobjekts parallel
oder senkrecht zur Horizontalebene. Die neben den allein
gewünschten Tripelreflexionen auftretenden Störreflexionen
werden vor allem durch Doppelreflexionen und zu einem
geringen Teil durch Siebenfachreflexionen an den
Tripelprismen verursacht. Durch die erfindungsgemässe
Ausrichtung treten die Störreflexionen vor allem in
vertikalen Richtungen ausserhalb des vorgegebenen Bereichs
vertikaler Richtungen unter- bzw. oberhalb der
Horizontalebene auf. Dadurch können die Störreflexionen im
relevanten Richtungsarbeitsbereich der Zielobjekte minimiert
werden.
Durch diese Ausrichtung der Tripelprismen eines Zielobjekts
werden die Strahlen einer Strahlenkeule eines
Messinstrumentes aus dem vorgegebenen Bereich vertikaler
Richtungen nicht nur, wie bei einem herkömmlichen
Rundumreflektor, an ein, zwei oder drei Tripelprismen,
sondern an zwei oder vier Tripelprismen reflektiert. Dies
bewirkt neben einer Nivellierung auch eine Niveauerhöhung
des Intensitätsverlaufs der reflektierten Strahlen über die
azimutale Ausrichtung des Zielobjekts. Ersteres steigert
gemeinsam mit der kompakten und zusammenhängenden Form des
Gesamtreflexionsbereichs eines erfindungsgemässen
Zielobjekts die Eignung als Zielobjekt für automatische
Zielverfolgungen gegenüber einem herkömmlichen
Rundumreflektor. Letzteres steigert die Einsatzreichweite
dieser Zielobjekte.
Wenn im Zusammenhang mit der Erfindung von Messinstrumenten
mit automatischer Zielerfassung die Rede ist, so sind
darunter Messinstrumente zu verstehen, welche eine
Strahlenkeule optischer Strahlen auf stationäre
Retroreflektoren aussenden und mit Hilfe eines
beispielsweise in Form eines CCD-Array ausgebildeten
Flächensensors die Richtung des gemeinsamen Schwerpunktes
der Reflexionsbereiche der Retroreflektoren bestimmen.
Wenn im Zusammenhang mit der Erfindung von Messinstrumenten
mit automatischer Zielverfolgung die Rede ist, so sind
darunter Messinstrumente zu verstehen, mit denen fortlaufend
automatische Zielerfassungen auf bewegte Retroreflektoren
durchgeführt werden. Dabei wird aufgrund der jeweils
gemessenen Positionen des gemeinsamen Schwerpunktes der
Reflexionsbereiche des Retroreflektors fortlaufend die
Strahlenkeule jeweils auf die nächste zu erwartende Position
des sich bewegenden Retroreflektors ausgerichtet.
Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung ist die
Anordnung von acht Tripelprismen in Form eines in
Gebrauchsstellung auf einer Ecke vertikal stehenden
Oktaeders. Hierbei befinden sich die einzelnen
Reflexionsbereiche der Tripelprismen paarweise vertikal
übereinander mit jeweils einem Reflexionsbereich unter- bzw.
oberhalb der Horizontalebene. Damit können die Änderungen
der vertikalen Koordinate der Position des Schwerpunktes der
Reflexionsflächen unabhängig von der azimutalen Ausrichtung
des Zielobjekts minimiert werden. Auch ist dadurch ein
Zusammenhang zwischen der vertikalen Richtung, mit der das
Zielobjekt angemessen wird, und der Abweichung des
gemessenen horizontalen Koordinatenwerts gegeben. Dieser
Zusammenhang könnte gegebenenfalls für Korrekturen der
gemessenen Werte herangezogen werden.
Durch die erfindungsgemässe Anordnung und Ausrichtung der
Tripelprismen können Störreflexionen und damit verbundene,
sprunghafte Änderungen der Position des gemeinsamen
Schwerpunktes der Reflexionsbereiche der Tripelprismen
minimiert werden. Diese sprunghaften Änderungen täuschen bei
der Zielverfolgung scheinbare Bewegungen des Zielobjekts
vor, die wiederum ein Abschwenken der Strahlenkeule vom
Zielobjekt weg zur Folge haben kann. Die Minimierung der
Störreflexionen des Zielobjekts bewirkt eine entscheidende
Steigerung der Robustheit automatischer Zielverfolgungen
sowie gegebenenfalls eine Verbesserung der Genauigkeit und
Zuverlässigkeit der Messwerte.
Die erfindungsgemässe Anordnung und Ausrichtung der
Tripelprismen bringen auch einen kompakten gemeinsamen
Reflexionsbereich des Zielobjekts mit sich. Zum einen treten
bei erfindungsgemäss angeordneten und ausgerichteten
Tripelprismen wesentliche Störreflexionen nur gemeinsam mit
gewünschten Tripelreflexionen auf. Dies führt im allgemeinen
zu einem zusammenhängenden Reflexionsbereich. Zum anderen
grenzen die Reflexbereiche benachbarter Tripelprismen
aneinander. Dadurch weist auch das ganze Zielobjekt einen
zusammenhängenden, kompakten, gemeinsamen Reflexionsbereich
auf. Das Auftreten von Störreflexionen verliert dadurch an
Sprunghaftigkeit.
Zur bequemen Handhabung, einfachen Aufbewahrung und zum
Transport des Zielobjekts, ebenso wie zur wahlweise
horizontal ausgerichteten Anordnung des Zielobjekts,
beispielsweise an Wandflächen, wird ein Aufnahmeteil an dem
Zielobjekt angeordnet, insbesondere an der Pyramidenspitze.
In bzw. auf dieses Aufnahmeteil kann ein Gegenstück
gesteckt, eingeschnappt oder eingeschraubt werden, das zum
Beispiel an einem Lotstock-Ende vorgesehen ist. Soll das
Zielobjekt beispielsweise in eher bodennahen Bereichen zum
Einsatz kommen, so ist es von Vorteil, zwei einander
gegenüber liegende Aufnahmeteile vorzusehen, wobei eines für
die Aufnahme eines Lotstockes und das andere zur Aufnahme
eines Halteteils vorgesehen sein kann.
Zum Schutz vor Beschädigungen der Tripelprismen können
wenigstens einseitig Schutzvorrichtungen angebracht sein,
die - ähnlich den aus der DE-A1-195 30 809 geoffenbarten
Fassungen - als Pyramiden- oder Kegelstumpf-förmige Kappen
ausgebildet sind.
Nachstehend soll die Erfindung anhand der in der Zeichnung
dargestellten Figuren rein beispielhaft näher erläutert
werden. Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht einer Messanordnung mit einem
erfindungsgemässen Zielobjekt und einem
Messinstrument;
Fig. 2 eine diagrammatische Gegenüberstellung gemessener,
horizontaler Koordinatenwerte eines
erfindungsgemässen Zielobjekts bzw. eines dem Stand
der Technik entsprechenden Rundumreflektor abhängig
von deren azimutaler Ausrichtung;
Fig. 3 eine diagrammatische Gegenüberstellung gemessener,
vertikaler Koordinatenwerte eines Zielobjekts bzw.
eines dem Stand der Technik entsprechenden
Rundumreflektors abhängig von deren azimutaler
Ausrichtung;
Fig. 4 eine diagrammatische Gegenüberstellung gemessener
Intensitätswerte der reflektierten Strahlen eines
erfindungsgemässen Zielobjekts bzw. eines dem Stand
der Technik entsprechenden Rundumreflektors
abhängig von deren azimutaler Ausrichtung;
Fig. 5 eine Schrägansicht eines erfindungsgemässen
Zielobjekts mit Richtungspfeilen einfallender
Strahlenbündel;
Fig. 6a eine Seitenansicht eines an einer Wand
angebrachten, erfindungsgemässen Zielobjekts mit
Richtungspfeilen einfallender Strahlenbündel;
Fig. 6b eine Seitenansicht eines Zielobjekts mit
Richtungspfeilen aus einem reduzierten vertikalen
Richtungsbereich einfallender Strahlenbündel;
Fig. 7a eine Abbildung der Verteilung an einem dem Stand
der Technik entsprechenden Rundumreflektor
retroreflektierter Strahlen und
Fig. 7b eine Abbildung der Verteilung an einem
erfindungsgemässen Zielobjekt retroreflektierter
Strahlen.
Fig. 1 zeigt eine Messanordnung zur dreidimensionalen
Positionsbestimmung eines erfindungsgemässen,
oktaederförmigen Zielobjekts 100 durch ein Messinstrument,
z. B. ein Tachymeter 200 mit automatischer Zielerfassung und
Zielverfolgung. Das Tachymeter 200 ist auf einem Stativ
ortsfest aufgestellt. Es weist eine vertikale Stehachse 201
und eine um eine vertikale Achse kippbare Zielachse 210 auf.
Das Tachymeter 200 strahlt eine Strahlenkeule 220 aus,
welche in etwa der Querschnitt des Erfassungsraums der
automatischen Zielerfassung bzw. Zielverfolgung festlegt.
Die Zielachse 210 bildet im wesentlichen das Zentrum der
Strahlenkeule 220. Bei jeder Positionsbestimmung bestimmt
die Zielerfassung den gemeinsamen Schwerpunkt von
Reflexionsbereichen 12, 52, 42, 82 (42 und 82 in Fig. 1.
nicht sichtbar) des Zielobjekts 100, in dem die Strahlen der
Strahlenkeule 220 zurück zum Tachymeter 200 reflektiert
werden. Die Zielachse 210 wird auf den gemeinsamen
Schwerpunkt ausgerichtet und dessen drei Koordinaten im Raum
werden vom Tachymeter 200 bestimmt.
In der vorliegenden Ausführungsform weist das
oktaederförmige Zielobjekt 100 acht baugleiche,
drehsymmetrische, tetraederförmige Tripelprismen 1, 2, 5 und
6 (3, 4, 7 und 8 sind in Fig. 1 nicht sichtbar) auf. Jedes
der Tripelprismen 1 bis 8 weist jeweils drei zueinander
senkrecht ausgerichtete, ebene Reflexionsflächen für eine
Tripelreflexion optischer Strahlen sowie eine gegen diese
verkippte Durchtrittsfläche für ein Hindurchtreten optischer
Strählen auf. Die acht Tripelprismen 1 bis 8 sind so
zusammengefügt, dass alle Reflexionsflächen im wesentlichen
in drei gemeinsamen Ebenen liegen. Durch den Schnittpunkt
dieser drei Ebenen verläuft eine Horizontalebene h, welche
von der Zielachse 210 in einem vertikalen
Anzielrichtungswinkel v durchstossen wird. Durch den
Schnittpunkt der drei Ebenen und parallel oder senkrecht zu
den jeweiligen Reflexionsflächen verläuft eine Ausrichtachse
101 des Zielobjekts 100. Das Zielobjekt 100 ist ortsfest um
die Ausrichtachse 101 drehbar gelagert. Die Ausrichtachse
101 weist einen Abstand d zur Stehachse 201 auf. Eine
azimutale Ausrichtung des Zielobjekts 100 beispielsweise
relativ zur Richtung der Verbindungsstrecke zwischen der
Stehachse 201 und der Ausrichtachse 101 definiert einen
azimutalen Ausrichtwinkel a.
Fig. 2 zeigt eine diagrammatische Gegenüberstellung der
Änderungen des horizontalen Koordinatenwerts der gemessenen
Position einerseits eines dem Stand der Technik
entsprechenden Rundumreflektors und andererseits des
erfindungsgemässen Zielobjekts 100 aus Fig. 1 in
Abhängigkeit von deren azimutaler Ausrichtung. Ein dem Stand
der Technik entsprechender Rundumreflektor ist in der
EP 0 846 278 B1 offenbart und voranstehend beschrieben. Die
Messwerte für die Gegenüberstellungen der Fig. 2, Fig. 3,
und der Fig. 4 wurden jeweils mit Messanordnungen bestimmt,
welche der Messanordnung aus der Fig. 1 entsprechen sowie
folgende Gemeinsamkeiten aufweisen. Das Tachymeter 200 ist
ein Instrument der Baureihe TCA1102 der Firma Leica
Geosystems AG. Der Abstand d weist einen Wert von 3 m und
der vertikale Anzielrichtungswinkel v einen Wert von -3°
auf.
Das in der Messanordnung aus Fig. 1 dargestellte Zielobjekt
100 weist beispielsweise einen azimutalen Ausrichtwinkel a
mit einem Wert von 0° auf. Solche Gegenüberstellungen in
Abständen d von 1,5 m bis etwa 50 m, sowie mit
Anzielrichtungswinkeln v zwischen -10° und +10° weisen im
wesentlichen vergleichbare Verläufe der Messwerte auf.
Auf der Abszisse der diagrammatischen Gegenüberstellung sind
die jeweiligen azimutalen Ausrichtwinkel des
Rundumreflektors bzw. des Zielobjekts 100 aufgetragen. Auf
der Ordinate sind jeweils die gemessenen Abweichungen der
horizontalen Koordinatenwerte von deren Mittelwert
aufgetragen.
Die Abweichungen der horizontalen Koordinatenwerte ah des
gemessenen, gemeinsamen Schwerpunktes der Reflexionsbereiche
des Rundumreflektors sind durch kleine Rauten dargestellt,
welche durch Linien r verbunden sind. Periodisch alle 60°
azimutaler Ausrichtungen weist der gemessene Schwerpunkt
innerhalb eines relativ kleinen Bereichs von azimutalen
Ausrichtungen relativ grosse und sprunghafte Änderungen auf.
Kleine Änderungen der azimutalen Ausrichtung treten
regelmässig beim Bewegen von auf Lotstöcken angebrachten
Rundumreflektoren durch Personen auf. Diese sprunghaften
Änderungen werden vor allem durch Doppelreflexionen
verursacht. Diese treten an den nach hinten fluchtenden
Reflexionsflächen der zum jeweiligen, frontal angestrahlten
Tripelprisma benachbarten Tripelprismen auf. Die
Reflexionsbereiche der Doppelreflexionen sind vom
Reflexionsbereich der Tripelreflexion des frontal
angestrahlten Tripelprismas beabstandet. Dies führt zu
sprunghaften Änderungen der gemessenen Position, welche der
automatischen Zielverfolgung des Tachymeters 200 aus Fig. 1
eine scheinbare Bewegung vortäuscht. Basierend auf der
letzten Änderung der gemessenen Positionen berechnet nun die
Zielverfolgung eine nächste zu erwartete Position e und
richtet die Strahlenkeule 220 aus Fig. 1 des Tachymeters
200 darauf aus. Im Nahbereich, unterhalb von ca. 50 m,
können daher relativ grosse, sprunghafte Änderungen der
Positionen zu einem unbeabsichtigten Abschwenken der
Strahlenkeule 220 vom Rundumreflektor weg führen. Die
automatische Zielverfolgung hat den Rundumreflektor verloren
und der Messvorgang ist unterbrochen. Der Rundumreflektor
muss nun neuerlich durch das Tachymeter 200 gesucht und
erfasst werden, und anschliessend kann die Zielverfolgung
wieder aufgenommen werden.
Die Abweichungen der horizontalen Koordinatenwerte ah des
gemessenen, gemeinsamen Schwerpunktes der Reflexionsbereiche
des erfindungsgemässen Zielobjekts 100 sind hingegen durch
kleine Quadrate dargestellt, welche ihrerseits durch Linien
z miteinander verbunden sind. Im Gegensatz zum
Rundumreflektor weist beim Zielobjekt 100 der Verlauf der
horizontalen Koordinate im wesentlichen konstante,
gemässigte positive oder negative Steigungen ohne Sprünge
zwischen den einzelnen Messwerten auf. Auch ist die Anzahl
der lokalen Extrema von zwölf auf acht und deren Beträge um
ein Vielfaches reduziert. Durch den im wesentlichen eine
harmonische Schwingung mit einer relativ kleinen Amplitude
darstellenden Koordinatenverlauf z ist ein durch
Störreflexionen verursachter Zielverlust der automatischen
Zielverfolgung nicht mehr sehr wahrscheinlich.
Fig. 3 zeigt eine mit der diagrammatischen Gegenüberstellung
aus der Fig. 2 korrespondierende Gegenüberstellung der
Abweichungen der vertikalen Koordinatenwerte av der
gemessenen Positionen des dem Stand der Technik
entsprechenden Rundumreflektors und des Zielobjekts 100 in
Abhängigkeit von deren azimutaler Ausrichtung.
Die Abweichungen vom Mittelwert der vertikalen Koordinaten
av des Rundumreflektors (durch Rauten dargestellt und durch
Linien r verbunden) weisen bei der gleichen azimutalen
Ausrichtung wieder sprunghafte Ausschläge auf. Diese weisen
zwar nicht einmal die halben Beträge der horizontalen
Ausschläge auf, dafür finden aber innerhalb eines relativ
kleinen Bereichs von azimutalen Ausrichtungen gleich vier
sprunghafte Änderungen zwischen vier lokalen Extremwerten
statt. Die Phasengleichheit der sprunghaften Änderungen der
horizontalen und vertikalen Koordinatenwerte des
Rundumreflektors erhöhen die Wahrscheinlichkeit eines
Abschwenkens der Strahlenkeule 220 weg vom Rundumreflektor.
Die Abweichungen der vertikalen Koordinaten av des
Zielobjekts 100 (durch Quadrate dargestellt und durch Linien
z verbunden) weisen immer einen Betrag von deutlich unter
einem Millimeter auf. Dadurch ist ein erfindungsgemässes
Zielobjekt besonders für automatisierte Messanwendungen mit
hohen Genauigkeitsanforderungen in vertikaler Richtung, wie
z. B. für Maschinensteuerungen von Asphaltiermaschinen,
Strassenhobeln, Planierraupen, usw., geeignet.
Fig. 4 zeigt eine mit der diagrammatischen Gegenüberstellung
aus der Fig. 2 korrespondierende Gegenüberstellung der
gemessenen Intensität der Strahlen, welche an dem Stand der
Technik entsprechenden Rundumreflektor bzw. an dem
erfindungsgemässen Zielobjekt 100 in Abhängigkeit von deren
azimutaler Ausrichtung zurück zum Tachymeter 200 aus Fig. 1
reflektiert werden. Die azimutale Ausrichtung ist jeweils
durch den Wert des Ausrichtwinkels a und die Intensität
durch den jeweiligen Wert des in Least Signifikant Bits
(LSB) digitalisierten Signals ds des Flächensensors
dargestellt.
Die Messwerte des erfindungsgemässen Zielobjekts 200 aus
Fig. 1 (in Fig. 4 durch kleine Quadrate dargestellt und
durch Linien z verbunden) zeigen einen gleichmässigeren
Verlauf sowie im Durchschnitt zwischen 10 bis 20% höhere
Intensitätswerte.
Fig. 5 zeigt das erfindungsgemässe Zielobjekt 100 aus Fig. 1
in einer Schrägansicht. Von den acht Tripelprismen 1 bis 8
sind nur die vier Tripelprismen 1, 2, 5, 6 sichtbar. Die
Tripelprismen 1 bis 5 sind in dieser Ausführungsform aus
Glas gefertigt. Zudem ist die Horizontalebene h aus Fig. 1
sowie eine dazu rechtwinklig ausgerichtete
Reflexionsflächenebene g dargestellt. Sowohl in der
Horizontalebene h als auch in der Reflexionsflächenebene g
liegt je eine Reflexionsfläche der Tripelprismen 1 bis 8.
Die fünf Pfeile 0, 26, 35, 55 stellen vier unterschiedliche
vertikale Richtungen dar, mit denen das Zielobjekt 100
beispielsweise über die Strahlenkeule 220 des Tachymeters
200 aus der Fig. 1 jeweils angeleuchtet werden kann. Der
azimutale Ausrichtwinkel a, ein Mass für die azimutale
Ausrichtung des Zielobjekts 100, kann beispielsweise durch
den Winkel zwischen der Reflexionsflächenebene g und der
vertikalen Ebene, welche durch die vier einfallenden Pfeile
aufgespannt wird, definiert werden.
Wird das Zielobjekt 100 über die Strahlenkeule 220 in
Richtung des Pfeiles 0 mit einem vertikalen
Anzielrichtungswinkel v (siehe Fig. 1) von 0° frontal
angeleuchtet, so treten die optischen Strahlen der
Strahlenkeule 220 durch die Durchtrittsflächen 11, 51 der
Tripelprismen 1, 5 hindurch. Die Strahlen, welche durch die
Reflexionsbereiche 12, 52 hindurch treten, verlassen das
Tripelprisma durch diese auch wieder. Erfindungsgemäss liegt
bei der horizontalen Anzielrichtung der gemeinsame
Schwerpunkt der Reflexionsbereiche 12, 52 in der
Horizontalebene h.
Wird die azimutale Ausrichtung des Zielobjekts 100 durch
eine Drehung gegen den Uhrzeigersinn um die Ausrichtachse
101 geändert, so werden auch die Durchtrittsflächen 21, 61
der benachbarten Tripelprismen 2, 6 durch die Strahlenkeule
220 angeleuchtet. Relevante Störreflexionen treten jedoch
nicht auf, da erstens ein Grossteil der Strahlen durch den
grossen Winkel zwischen der Flächennormalen der
Durchtrittsflächen 21, 61 und der Strahlenkeule 220 durch
Fresnelreflexionen an den Durchtrittsflächen 21, 61
reflektiert werden. Zweitens weisen die Durchtrittsflächen
21, 61 nur kleine Reflexionsbereiche auf, da
Reflexionsflächenkanten 23, 63 (in Fig. 5. ist nur das
virtuelle Bild der Reflexionsflächenkante 23 sichtbar),
welche durch die für die störenden Doppelreflexionen
verantwortlichen Reflexionsflächen der Tripelprismen 2, 6
gebildet werden, in einem relativ spitzen Winkel zu den
einfallenden Strahlen ausgerichtet sind. Drittens treten die
störender Doppelreflexionen gemeinsam mit den gewünschten
Tripelreflexionen an den jeweiligen beiden Tripelprismen 2,
6 auf, wodurch die Doppelreflexionen relativiert und
stabilisiert werden.
Wird das Zielobjekt 100 hingegen in Richtung des Pfeiles 26
mit einem bestimmten, vertikalen Anzielrichtungswinkel
frontal angeleuchtet, so tritt eine Störreflexion am
Tripelprisma 5 auf. Weist das Glas der Tripelprismen 1 bis 8
einen Brechungsindex von 1,52 auf, so liegt der berechnete
Wert für den bestimmten, vertikalen Anzielrichtungswinkel
bei 26,08°. Diese Störreflexion wird durch eine
Doppelreflexion der Strahlen an den zwei Reflexionsflächen
verursacht, welche die Reflexionsflächenkante 53 (in Fig. 5
ist nur deren virtuelles Bild sichtbar) bilden. Da diese
Störreflexion aber gemeinsam mit einer gewünschten
Tripelreflexion am Tripelprisma 5 und einer noch stärkeren,
gewünschten Tripelreflexion am Tripelprisma 1 auftritt, die
Störreflexion stark relativiert und stabilisiert. Zudem
befindet sich diese Störreflexion in einer Vertikalebene mit
den zwei Tripelreflexionen, so dass die gemessenen,
horizontalen Koordinaten durch diesen Störreflex überhaupt
nicht beeinflusst werden. In der Praxis treten aber
Anzielrichtungswinkel in der unmittelbaren Nähe des
bestimmten, vertikalen Anzielrichtungswinkels bei
automatisch zielverfolgenden Vermessungen sehr selten auf,
und sie sind daher im Arbeitsbereich von Zielobjekten
eigentlich nicht mehr vorgesehen. Bei Änderungen der
azimutalen Ausrichtung des Zielobjekts verkleinert sich der
diesen Störreflex auslösende bestimmte, vertikale
Anzielrichtungswinkel nur geringfügig.
Wird das gegen den Uhrzeigersinn gedrehte Zielobjekt 100 aus
einem Richtungsbereich zwischen den beiden Pfeilen 35, 55
mit vertikalen Anzielrichtungswinkeln v zwischen 35° und 55°
angeleuchtet, so treten starke und instabile Störreflexionen
am Tripelprisma 2 auf. Beim Messeinsatz von automatisch
zielverfolgenden Messinstrumenten im Feld kommen jedoch
derart steile Anzielrichtungswinkeln v in der Regel nicht
vor. Diese Störreflexionen sind vergleichbar mit den
Störreflexionen, welche die herkömmlichen Rundumreflektoren
in Gebrauchsstellung im Arbeitsbereich bereits bei
Anzielrichtungswinkeln zwischen +10° und -10° um die
Horizontalebene auftreten können.
Fig. 6a zeigt eine weitere Ausbildungsform eines
erfindungsgemässen, stationären Zielobjekts 110
beispielsweise für eine stationäre Befestigung an Wänden zur
Festlegung eines Bezugssystems. Ein solches stationäres
Zielobjekt 110 weist neben den acht oktaederförmig
angeordneten Tripelprismen in einer Ecke einen Bolzen 190
auf, der mit der Wand in einer mechanischen Wirkverbindung
steht. Werden Strahlenbündel auf das stationäre Zielobjekt
110 gerichtete, welche die Achse des Bolzens 190 in einem
Winkel kleiner ca. 35° schneiden, so werden diese ohne
relevante Störreflexionen retroreflektiert.
Fig. 6b zeigt eine weitere Ausbildungsform eines
Pyramidenstumpf-förmigen Zielobjekts 120, welches für
Anwendungen mit einem reduzierten vertikalen Bereich von
vertikalen Anzielrichtungswinkeln unterhalb der
Horizontalebene h geeignet ist. Das Zielobjekts 120 weist
nur vier Tripelprismen auf, welche hier über ein
Aufnahmeteil 180 auf einem Lotstock 170 angebracht sind. Das
Zielobjekt 120 weist keine Pyramidenspitze auf, da diese bei
dem durch die Pfeile angedeuteten Bereich an vertikalen
Richtungen nicht nennenswert zu den Tripelreflexionen
beiträgt. Ein solches Zielobjekt 120 retroreflektiert einen
entsprechend kleineren Anteil der optischen Strahlen der
Strahlenkeule. Durch die brechende Wirkung für optische
Strahlen des transparenten Materials der Tripelprismen
können auch optische Strahlen, welche aus Richtungen
unterhalb der Horizontalebene h auf ein solches Zielobjekt
120 auftreffen, retroreflektiert werden.
Fig. 7a bzw. 7b zeigen eine Abbildung der Verteilung der an
dem dem Stand der Technik entsprechenden Rundumreflektor
bzw. an dem erfindungsgemässen Zielobjekt retroreflektierten
optischen Strahlen der Strahlenkeule des bereits oben
genannten Tachymeters TCA1102. Den Abbildungen liegen
Messaufbauten zugrunde, die bis auf den Abstand d (siehe
Fig. 1) mit dem Messaufbau der Fig. 2, 3 und 4 identisch
sind. Der Messaufbau der Fig. 7a weist einen Abstand d von
3,5 m bzw. der der Fig. 7b von 5 m auf. Die vom Tachymeter
ausgesendete Strahlenkeule wird zum Teil am Retroreflektor
bzw. am Zielobjekt retroreflektiert und vom Tachymeter auf
seinen als CCD-Array ausgebildeten Flächensensor abgebildet.
Fig. 7a zeigt eine Verteilung der am Rundumreflektor
retroreflektierten Strahlen, bei welcher aufgrund der
azimutalen Ausrichtung des Rundumreflektors der Einfluss der
störenden Doppelreflexion besonders gross ist. Drei
Tripelprismen, deren Kanten - der besseren Zuordbarkeit
halber - zum Teil in die Abbildung eingefügt worden sind,
werden von der Strahlenkeule angeleuchtet. Die Abbildung
weist zwei dominante Reflexionsbereiche 90, 91 auf. Der dem
mittleren Tripelprisma zugeordnete, erste, dominante
Reflexionsbereich 90 ist im wesentlichen durch die
gewünschte, über die drei Reflexionsflächenkanten in zwei
Richtungen im Raum stabilisierte Tripelreflexion bestimmt.
Hingegen ist der dem rechten Tripelprisma zugeordnete,
zweite, ebenfalls dominante Reflexionsbereich 91 im
wesentlichen durch eine störende, über nur eine
Reflexionsflächenkante in nur einer Richtung im Raum
stabilisierte Doppelreflexion bestimmt. Diese
Doppelreflexion tritt je nach azimutaler Ausrichtung des
Rundumreflektors völlig sprunghaft auf. Die zwei dominanten
Reflexionsbereiche 90, 91 treten beabstandet zueinander im
peripheren Bereich des Rundumreflektors auf und bilden
keinen gemeinsamen Reflexionsbereich. Eine relativ kleine
Änderung der azimutalen Ausrichtung des Rundumreflektors
bewirkt eine bedeutende Veränderung des Grössenverhältnisses
der zwei dominanten Reflexionsbereiche 90, 91. Da die zwei
dominanten Reflexionsbereiche 90, 91 in Fig. 7a einen
relativ grossen Abstand zueinander aufweisen, resultieren
entsprechend grosse Änderungen der Koordinaten des
Schwerpunktes des gemeinsamen Reflexionsbereiches des
Rundumreflektors. Bei einer weiteren Änderung der azimutalen
Ausrichtung kann die Doppelreflexion am rechten Tripelprisma
sprunghaft verschwinden. Nun bestimmen im wesentlichen die
allein gewünschten Tripelreflexionen den gemeinsamen
Reflexionsbereiche der Tripelprismen des Rundumreflektors.
Bei weiteren Änderungen der azimutalen Ausrichtung kann eine
nächste dominante Doppelreflexion diesmal am linken
Tripelprisma sprunghaft auftreten und wieder verschwinden.
Solche Effekte sind für die periodisch auftretenden,
sprunghaften Ausreisser der Koordinatenverläufe r aus den
Fig. 2 und 3 sowie für die daraus resultierenden
Irreleitungen von Instrumenten mit automatischer
Zielverfolgung verantwortlich.
In Fig. 7b weist hingegen die Abbildung der Verteilung der
an einem erfindungsgemässen Zielobjekt retroreflektierten
Strahlen nur einen dominierenden, im zentralen Bereich des
Zielobjektes liegenden, kompakten Reflexionsbereich 92 und
zwei kleinere Reflexionsbereiche 93 auf. Vier Tripelprismen,
deren Kanten wiederum zum Teil in die Abbildung eingefügt
worden sind, werden von der Strahlenkeule angeleuchtet. Der
kompakte Reflexionsbereich 92 setzt sich aus vier
unmittelbar benachbarten Reflexionsbereichen je eines
Tripelprismas zusammen. Jeder der vier Reflexionsbereiche
ist im wesentlichen durch eine in zwei Richtungen im Raum
stabilisierte Tripelreflexion bestimmt. Im Vergleich zum
kompakten Reflexionsbereich 92 retroreflektieren die zwei
kleineren Reflexionsbereiche 93, die im wesentlichen durch
nur in einer Richtung im Raum stabilisierten
Doppelreflexionen bestimmt sind, nur einen Bruchteil der
retroreflektierten Strahlen. Einer der kleineren
Reflexionsbereiche 93 befindet sich zudem unmittelbar
benachbart zum kompakten Reflexionsbereich 92. Der andere
liegt etwas weiter davon beabstandet. Durch deren geringen
Anteil an der Retroreflexion und deren relative Nähe zum
kompakten Reflexionsbereich 92 haben diese kleineren
Reflexionsbereiche 93 eine entsprechend geringe Bedeutung
für den Schwerpunkt des gemeinsamen Reflexionsbereiches des
erfindungsgemässen Zielobjekts.
Der Koordinatenverlauf z des Schwerpunktes des gemeinsamen
Reflexionsbereichs in den Fig. 2 und 3 weist daher
- verglichen mit dem Stand der Technik - vernachlässigbare
Unstetigkeiten auf. Eine robuste, automatische
Zielverfolgung - frei von lästigen Arbeitsunterbrechungen durch
Zielverlust durch Störreflexionen - wird dadurch auch bei
Abständen zwischen dem erfindungsgemässen Zielobjekt und dem
Tachymeter von weniger als 50 m - im Extremfall bis zu 1,5 m
- möglich.
Claims (7)
1. Zielobjekt (100, 110) zur optoelektronischen
Durchführung automatischer Zielverfolgungen,
Zielerfassungen und/oder von Distanzmessungen aus einem
vorgegebenen Bereich von vertikalen Richtungen (v) ober-
bzw. unterhalb einer vorgegebenen Horizontalebene (h) in
beliebiger, azimutaler Ausrichtung (a), insbesondere für
die geodätische, bautechnische und industrielle
Vermessung, mit mehreren, optische Strahlen (220)
retroreflektierenden Körpern (1, 2, 5, 6) aus
transparentem Material, welche Körper (1, 2, 5, 6)
jeweils drei jeweils zueinander senkrecht ausgerichtete,
gegebenenfalls verspiegelte, ebene Reflexionsflächen für
eine Reflexion der Strahlen (220) und eine gegen jede
Reflexionsfläche verkippte, ebene Durchtrittsfläche (11,
21, 51, 61) für ein Hindurchtreten der Strahlen (220)
aufweisen, dadurch gekennzeichnet, dass das Zielobjekt
(100, 110) acht und nur acht Körper (1, 2, 5, 6)
aufweist, wobei wenigstens zwei Reflexionsflächen
jeweils wenigstens vier der acht Körper (1, 2) jeweils
zu einer der Reflexionsflächen eines jeweils anderen der
wenigstens vier Körper (1, 2) pyramidenartig, benachbart
angeordnet ist und - in der Gebrauchsstellung des
Zielobjekts (100, 110) - jeweils eine Reflexionsfläche
jedes der acht Körper (1, 2, 5, 6) zur Horizontalebene
(h) im wesentlichen parallel ausgerichtet ist.
2. Zielobjekt (100, 110) nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, dass die ersten vier der acht Körper (1,
2) jeweils aus Materialien mit gleichem Brechungsindex
gefertigt sind sowie je eine in einer ersten Ebene
liegende Reflexionsfläche aufweisen, und dass die
zweiten vier der acht Körper (5, 6) jeweils aus
Materialien mit gleichem Brechungsindex gefertigt sind
sowie je eine in einer zweiten zur ersten parallel
ausgerichteten Ebene liegende Reflexionsfläche
aufweisen.
3. Zielobjekt (100, 110) nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, dass sich die einzelnen
Reflexionsflächen verschiedener Körper (1, 2, 5, 6)
berühren, gegebenenfalls die Körper (1, 2, 5, 6) aus
Materialien mit gleichem Brechungsindex gefertigt sind
und gegebenenfalls im wesentlichen die gleichen
Aussenabmessungen aufweisen.
4. Zielobjekt (100, 110) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die acht Körper
(1, 2, 5, 6) oktaederförmig angeordnet sind.
5. Zielobjekt (100, 110) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es wenigstens
ein Aufnahmeteil (180) zur Aufnahme eines Gegenstückes,
das beispielsweise einem Lotstock (170) zugeordnet ist,
aufweist, wodurch eine lösbare, gegebenenfalls
verriegelbare, senkrecht auf eine Reflexionsfläche
ausgerichtete Verbindung Zielobjekt-Gegenstück
ermöglicht wird.
6. Zielobjekt nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass
es wenigstens zwei Aufnahmeteile aufweist, welche
jeweils gegenüber liegenden Bereichen des Zielobjekts
zugeordnet sind.
7. Zielobjekt nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass es wenigstens eine gegen
unvorsichtige Handhabung wirksame Schutzvorrichtung
aufweist, gegebenenfalls im Bereich der Aufnahmeteile
(180), insbesondere in Form eines als quadratischer
Pyramidenstumpf ausgebildeten Kragens.
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