DE10207912A1

DE10207912A1 - Lenkung für mehrachsige Kraftwagen

Info

Publication number: DE10207912A1
Application number: DE2002107912
Authority: DE
Inventors: Martin Budaker; Wilfried Leutner; Hans-Werner Majer; Helmut Knoedler; Michael Friederich; Martin Hilgenfeld
Original assignee: ZF Lenksysteme GmbH
Current assignee: Robert Bosch Automotive Steering GmbH
Priority date: 2002-02-23
Filing date: 2002-02-23
Publication date: 2003-09-04

Abstract

Es wird eine Lenkung für mehrachsige Kraftwagen geschaffen, die bei Ausbildung als Steer by Wire-Lenkung mit geringem Aufwand eine Doppelung der Betätigungseinrichtungen vorsieht.

Description

Die Erfindung betrifft eine Lenkung für mehrachsige Kraftwagen gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.

Lenkungen der vorgenannten Art sind als so genannte Steer by Wire-Lenkungen auf Seiten 67 ff. des Buches von Poestgens, Ulrich: "Servolenksysteme für Pkw und Nutzfahrzeuge", Verlag Moderne Industrie, 2001, ISBN 3-478-93248-3 beschrieben und arbeiten bei mechanischer Entkopplung der Lenkbewegung des Fahrers von der Lenkung der Räder auf Basis von die jeweilige Lenksituation charakterisierenden Daten, wie zwischen einem dem fahrerbetätigten Lenkmittel zugeordneten Lenkradmodul und einem die zu lenkenden Räder beaufschlagenden Lenkmodul unter Vermittlung einer Steuerelektronik ausgetauscht und in Stellsignale für dem Lenkradmodul bzw. dem Lenkmodul zugeordnete Aktuatoren umgesetzt werden, so dass die zu lenkenden Räder auf den fahrerseitig über das Lenkmittel vorgegebenen Radstellungswinkel eingestellt und das Lenkmittel mit einer Gegenkraft zur Lenkkraft beaufschlagt wird, die fahrzustandsabhängig der auf die Räder wirkenden Stellkraft entspricht und so das gewohnte Lenkgefühl vermittelt.

Infolge der mechanischen Entkopplung und der Übermittlung der lenkungsrelevanten Informationen auf Datenbasis können in das Lenksystem die Lenkung beeinflussende Informationen anderer Systeme, so beispielsweise von Abstandswarnsystemen oder Spurführungssystemen eingespeist und in Signale umgesetzt werden, die die fahrerseitig vorgegebene Lenksituation korrigierend beeinflussen.

Ungeachtet der bei derartigen Lenkungen und modernen Fahrzeugkonzepten dem Fahrer insgesamt gebotenen Hilfen und Handhabungserleichterungen bereitet die zielgerichtete Führung von Fahrzeugen älteren, technisch unbegabten und/oder auch ängstlichen Menschen in der Fahrschulphase nicht geringe Schwierigkeiten, die auch psychologisch bedingt sind, und es liegt ausgehend hiervon der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Lenkung für ein Fahrzeug zu schaffen, die solche Schwierigkeiten abzubauen hilft und es ermöglicht, diesbezügliche Übungszeiten zu verkürzen und gegebenenfalls auch die Handhabung unterschiedlicher fahrerbetätigter Lenkmittel zu erlernen.

Gemäß der Erfindung wird dies durch die Merkmale des Anspruches 1 erreicht, demzufolge für ein Fahrzeug eine Steer by Wire- Lenkung mit dem Fahrersitz zugeordnetem Lenkmittel und durch dieses beaufschlagtem Lenkradmodul als einer ersten Betätigungseinheit eine weitere Betätigungseinheit mit einem einem vom Fahrersitz abweichenden Fahrzeugsitz zugeordneten Lenkmittel und von diesem beaufschlagten Lenkradmodul vorgesehen wird, von denen die eine Betätigungseinrichtung gegenüber der anderen priorisiert wird. Hierdurch ergeben sich bei geringem Aufwand vielfältige Möglichkeiten der wechselseitigen Beeinflussung insbesondere im Schulungsbetrieb, wobei zweckmäßigerweise die weitere Betätigungseinheit dem Beifahrersitz zugeordnet ist und beispielsweise zu Beginn eines Schulungstrainings bei priorisierter weiterer Betätigungseinrichtung der Lernende, den Fahrersitz benutzende, zunächst vollständig geführt wird, das Fahrzeug also vom Beifahrersitz aus gelenkt wird, mit zunehmendem Lernerfolg aber ungeachtet der Priorisierung die Lenkung vom Fahrersitz aus durch den Lernenden erfolgt, bei gegebener Eingriffsmöglichkeit vom Beifahrersitz, wobei die Priorisierung im Rahmen der Erfindung zu- und abschaltbar sowie auch umschaltbar sein kann.

Entsprechende Schulungsmöglichkeiten sind auch bei Verwendung unterschiedlicher Lenkmittel gegeben, so beispielsweise bei der Einschulung auf ein Fahrzeug, dessen Lenkmittel als Bedienhebel in Form von Side-Sticks oder Joy-Sticks gestaltet sind. Insbesondere bei derartig ungewohnten Lenkmitteln ist es zweckmäßig, zunächst die Zuordnung der Bewegungsrichtungen fremdgeführt zu erleben, so dass Fehlreaktionen mit kritischen Auswirkungen vermieden werden.

Ungeachtet dessen, welche Lenkmittel eingesetzt werden, ermöglicht die Erfindung bei geringem Aufwand eine entsprechende Doppelung, wobei infolge des Grundaufbaus der meisten Fahrzeuge mit der Möglichkeit einer wahlweisen Ausbildung als Rechts- oder Linkslenker Lenkmittel und Lenkradmodul auch gedoppelt ohne weitergehende Eingriffe in das Gesamtsystem des Fahrzeuges eingebaut werden können, insbesondere aber das Lenkmodul von diesen Maßnahmen unbeeinflusst bleibt und die elektronischen Steuereinrichtungen, insbesondere in der Ausgestaltung eines Steuergerätes im Grundkonzept ebenfalls unverändert bleiben.

Die Erfindung wird nachfolgend an Hand einer Schemadarstellung erläutert, die in stark vereinfachter Form ein Fahrzeug mit gedoppelter Lenkung zeigt.

Für das im Umriss angedeutete, mehrachsige, als Personenkraftwagen ausgebildete Fahrzeug 1 ist die Vorwärtsfahrtrichtung durch den Pfeil F angedeutet und es sind der bezogen auf die Fahrtrichtung F vorderen Achse 2 des Fahrzeuges 1 die gelenkten Räder 3 zugeordnet, die über ein Lenkgestänge 4 mit einem Lenkgetriebe 5 verbunden sind, das über ein Lenkmodul 6 antreibbar ist, das als Antriebsquelle beispielsweise, was nicht weiter gezeigt ist, einen Elektromotor aufweist. Das Lenkmodul 6 kommuniziert mit einem die Steuerungselektronik enthaltenen Steuergerät 7, das in der durch die strichlierten Signalwege liegenden Verbindung des Lenkmoduls 6 zu den Lenkradmodulen 8 und 9 liegt, denen als Lenkmittel 10, 11 in der Darstellung der Einfachheit halber jeweils ein Lenkrad zugeordnet ist. Auch bezüglich der Lenkradmodule 8, 9 sind die diesen zugehörigen Antriebsquellen, insbesondere Elektromotore ebenso wenig gezeigt wie zugeordnete Sensoren, was auch für die jeweiligen Anschlussverbindungen, bzw. Versorgungsanschlüsse gilt. Anstelle des Lenkrades könnten auch Bedienhebel in Form von Side-Sticks, Joy-Sticks oder dergleichen vorgesehen sein. Von den Lenkmitteln 10, 11 bildet, bezogen auf ein linksgelenktes Fahrzeug 1, das Lenkmittel 10 das dem Fahrersitz 12 zugeordnete Lenkmittel, während das Lenkmittel 11 dem Beifahrersitz 13 zugeordnet ist. Nicht dargestellt ist die wahlweise Priorisierung der Lenkmittel 10, 11 über die Steuerelektronik des Steuergerätes 7, wobei bezogen auf den herkömmlichen Fahrschulbetrieb bevorzugt die beifahrerseitige, durch Lenkradmodul 9 und Lenkmittel 11 gebildete Betätigungseinheit priorisiert ist. Umgekehrt kann aber auch die fahrerseitige, durch Lenkradmodul 8 und Lenkmittel 10 gebildete Betätigungseinheit priorisiert werden, beispielsweise zu Demonstrationszwecken, wobei auch eine entsprechende Umschaltbarkeit und/oder Abschaltbarkeit vorgesehen werden kann.
Mit der Erfindung wird somit eine Lenkung für mehrachsige Kraftwagen geschaffen, die bei Ausbildung der Lenkung als Steer by Wire-Lenkung mit geringem Aufwand eine Doppelung der Betätigungseinrichtungen ermöglicht.

Claims

1. Lenkung für mehrachsige Kraftwagen, bei der, in einer Ausbildung als Steer by Wire-Lenkung, eine von einem dem Fahrersitz zugeordneten, fahrerbetätigten Lenkmittel und von diesem beaufschlagten Lenkradmodul gebildete Betätigungseinheit und ein die gelenkten Räder einer Fahrzeugachse beaufschlagendes Lenkmodul vorgesehen sind und bei der das Lenkradmodul und das Lenkmodul bezüglich ihrer Lenksignale mit weiteren Lenksignalen über eine Steuerungselektronik wirkungsmäßig verknüpft sind und die Lenksignale in den Radstellungswinkel der gelenkten Räder bestimmende Signale umgesetzt werden, dadurch gekennzeichnet, dass die Lenkung eine weitere Betätigungseinheit mit einem einem Fahrzeugsitz (Beifahrersitz 13) zugeordneten Lenkmittel (11) und von diesem beaufschlagten Lenkradmodul (9) umfasst und dass von den Betätigungseinrichtungen die eine gegenüber der anderen priorisierbar ist.

2. Lenkung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die weitere Betätigungseinrichtung dem Beifahrersitz (13) zugeordnet ist.

3. Lenkung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die dem Fahrersitz (12) zugeordnete Betätigungseinrichtung priorisiert ist.

4. Lenkung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die den Beifahrersitz (13) zugeordnete Betätigungseinrichtung priorisiert ist.

5. Lenkung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Priorisierung der Betätigungseinrichtung um- und/oder abschaltbar ist.

6. Lenkung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Lenkmittel (10, 11) ein Lenkrad vorgesehen ist.

7. Lenkung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Lenkmittel (10, 11) ein Bedienhebel vorgesehen ist.

8. Lenkung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass als Bedienhebel ein Side-Stick vorgesehen ist.