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Die vorliegende Erfindung betrifft einen textilen geflochtenen, gestrickten oder gewirkten
Schlauch, der monofile und/oder multifile Fäden aufweist und ein Verfahren zur Herstellung
desselben.
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Zur Ummantelung von längsgestreckten Gegenständen, wie z. B. Kabeln, Leitungen, Profilen
und auch Schläuchen u. a. müssen beispielsweise in Kraftfahrzeugen aufgrund von
montagetechnischen Gegebenheiten die Umhüllungsmaterialien nachträglich montiert werden, um die
längsgestreckten Gegenstände gegen schädigende Einflüsse wie z. B. mechanische
Beanspruchung, Abrieb, thermische Einflüsse und dgl. zu schützen.
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Aus der europäischen Patentschrift EP 0 611 404 B1 ist ein profiliertes Gewebe und ein
Verfahren zur Herstellung desselben bekannt, das aus Schuß- und Kettfäden sowie mindestens
einem elastischen filamentartigen Kettfaden besteht. Die hier diskutierte Gewebehülse hat den
großen Nachteil, daß sie sich nur sehr schwer für individuell vorliegende kurvenreich
verlaufende Kabel oder Drahtverläufe biegen und anpassen läßt. Da sie konstruktionsbedingt
relativ starr und sperrig ist, ist sie für eine zeitsparende und damit kostengünstige Montage
ungeeignet.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen textilen, geflochtenen,
gestrickten oder gewebten Schlauch, der monofile und/oder multifile Fäden aufweist, zu
schaffen, der leicht und einfach auch in engen und schwierigen Montagebereichen einsetzbar
ist.
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Die Aufgabe wird gelöst durch einen Schlauch gemäß Anspruch 1. Ein derartiger Schlauch
ist aufgrund seiner textilen Konstruktion äußerst längs- und querelastisch und läßt sich
universell jeder noch so schwierigen Kabelverlaufssituation anpassen und insbesondere im
Bereich von Kabelbaumummantelungen und dgl. einsetzen. Die wenigstens partielle
Längsaufschlitzung erlaubt es, über längere Bereiche, beispielsweise am Ende eines Kabelbündels,
den erfindungsgemäßen Schlauch aufzuschieben und zwar mit einem nicht durchgängig
geschlitzten Teil, wonach der Rest des Schlauches gleichsam die Kabel des zu ummantelnden
Kabelbaums umklammernd montiert wird. Der erfindungsgemäße Schlauch hat auch in
seinem geschlitzten Zustand die Eigenschaft, daß er ohne äußere Krafteinwirkung seine
Schlauchform beibehält oder nach Aufbiegen des Schlauchs zur Montage seine ursprüngliche
Schlauchform soweit wie möglich wieder einnimmt. Damit eignet sich der erfindungsgemäße
Schlauch hervorragend zur nachträglichen Montage, um um längsgestreckte Gegenstände als
ummantelnde Manschette herumgelegt zu werden.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist der Schlauch parallel zur Schlauchachse
längsgeschlitzt. Diese Variation ist dann sehr zweckmäßig, wenn für den Beginn eines
Kabelbaums kein geschlossener Schlauchabschnitt benötigt wird.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausbildung ist der erfindungsgemäße Schlauch Wellen- oder
zickzackförmig geschlitzt. Dadurch wird gerade im Kantenbereich des Schlitzes ein
Höchstmaß an axialer Biegeelastizität erreicht, was die Verlegearbeit und den letztendlichen Sitz des
als Manschette eingesetzten Schlauches noch weiter verbessert. Hier ist auch wiederum die
erfindungsgemäße Ausbildung als geflochtener, gestrickter oder gewirkter Schlauch in
Kombination mit der jeweiligen Schlitzung von Vorteil.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausbildung des erfindungsgemäßen Schlauches sind dessen
beim Schlitzen erzeugte Kanten platiert, wodurch sich die Oberfläche der Kanten individuell
formen lassen, beispielsweise durch Bildung von abgerundeten oder "versäuberten" Kanten.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Herstellen des erfindungsgemäßen Schlauches enthält
in vorteilhafter Weise den Verfahrensschritt: Entlang der Schlauchachse insbesondere durch
kaltes oder Ultraschallschneiden aufschneiden. Hierdurch ergibt sich günstigerweise schon
beim Schnitt eine sehr zweckmäßige Kantenversiegelung, wodurch ein Ausfransen des
aufgetrennten Materials verhindert wird. Eine weitere Ausgestaltung der Kantenbildung kann
durch zusätzliches Verschweißen der Kanten erreicht werden, besonders wenn besondere
Kantenformen gewünscht werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der
aufgeschlitzte Schlauch derart thermisch verformt, daß er die Tendenz hat, sich gleichsam
zusammenzurollen. Dieser Effekt ist von sehr großen Vorteil insofern, als er als
Umklammerungskomponente der aufgeschlitzten Schlauchummantelung für zu fangende und zu
bündelnde Drähte, Schläuche etc. bestens geeignet ist.
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Weitere Vorteile der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
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Zum besseren Verständnis der Erfindung wird diese nun anhand einer Zeichnung kurz näher
erläutert.
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Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellung ein Ausführungsbeispiel des
erfindungsgemäßen Schlauches.
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Fig. 2 zeigt in schematischer Darstellung ein weiteres Ausführungsbeispiel des
erfindungsgemäßen Schlauches.
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Fig. 3 und 4 zeigen besondere Ausgestaltungen der Schlitzform.
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Fig. 5 und 6 zeigen eine weitere Ausführung des erfindungsgemäßen Schlauches
nach thermischer Behandlung in schematischer Darstellung
perspektivisch (Fig. 5) und die Darstellung von Fig. 5 von rechts gesehen
(Fig. 6).
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Fig. 1 zeigt einen erfindungsgemäßen Schlauch 1 mit einer Schlauchachse A, die sich
zentral durch den Schlauch 1 erstreckt. Der Schlauch 1, der hier zur Vereinfachung der
Darstellung als Vollmaterial gezeigt ist, besteht jedoch tatsächlich aus Strick-, Wirk- oder
Flechtware, wobei als Garnmaterial vorzugsweise thermoplastische Materialien wie
Polyamide, Polyester sowie auch eingearbeitete Schmelzkleberfäden und metallische Komponenten
wie Drähte und dgl. oder auch glasfaserartige oder keramische Materialien eingesetzt werden
können. Die Fadengebilde können hierbei monofilartig oder multifilartig aufgebaut sein, um
beispielsweise bei einem Einsatz von multifilen filamentartigen Materialien eine zusätzliche
geräuschdämmende Funktion zu übernehmen. In dem erfindungsgemäßen Schlauch nach
Fig. 1 sind entlang der Schlauchachse A Schlitze 3 eingebracht, die hier beispielhaft in
einem Abstand 5 hintereinander folgen. Sollte die aus dem erfindungsgemäßen Schlauch 1
gebildete Hülse für beispielsweise in Fig. 2 zu erkennende Drähte a, b, c verwendet werden,
so kann man in dem Bereich, in dem die Drähte a, b, c als Kabelbaumanfang gebündelt
vorliegen, die aus dem erfindungsgemäßen Schlauch gebildete Manschette in der Gestalt, wie
sie in Fig. 1 gezeigt ist, überschieben. Ab der ersten Abzweigung und dem weiteren Verlauf
des (nicht gezeigten) Kabelbaumes werden dann die Abstände 5 zwischen den Schlitzen 3
(Fig. 1) ebenfalls aufgeschlitzt. Die hierbei eigentlich zerstörte Textilstruktur wird in Fig.
1 beispielhaft als Geflechtstruktur 7 angedeutet.
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Fig. 2 zeigt den erfindungsgemäßen Schlauch mit parallel zur Schlauchachse
längsorientiertem Schlitz. Der so ausgebildete Schlauch kann über seine gesamte Länge aufgeklappt
werden, um hier beispielhaft mit Schläuchen oder Drähten a, b, c bezeichnete langgestreckte
Gegenstände zu umgreifen bzw. zu ummanteln.
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Die Fig. 3 und 4 zeigen vorteilhafte Abwandlungen des im wesentlichen der
Schlauchachse A folgenden Längsschlitzes in Form einer Wellenlinie (Fig. 3) und einer Zickzacklinie
(Fig. 4). Diese Ausgestaltung ist besonders dann von Vorteil, wenn die zu ummantelnden
Drähte, Litzen oder Schläuche sehr dünn sind. Wellen- bzw. zickzackförmige Schlitze
verhindern ein Heraustreten solcher dünner Litzen oder Drähte aus der Ummantelung des
Schlauchs.
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Fig. 5 zeigt eine vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Schlauches nach
Einbringen eines durchgehenden geraden Schlitzes und thermischer Behandlung des
geschlitzten Schlauches. Man erkennt in den Fig. 5 und 6 sehr gut, daß der thermisch
behandelte Schlauch die Tendenz hat, spiralförmig ineinanderzurollen. Dies hat den großen
Vorteil, daß einerseits unterschiedliche Bündelstärken im Verlauf eines Kabelbaums mit ein
und demselben Schlauchkörper ummantelt werden können und andererseits den Vorteil, daß
ein die ummantelten Gegenstände zusammenpackender Effekt erreicht wird, so daß die
gesamte Anordnung wesentlich kompakter und damit leichter zu handhaben ist. Eine solche
thermische Behandlung kann eine thermische Verformung um mindestens auf die Hälfte des
vorgelegten Durchmessers sein, damit das Endprodukt Formstabilität und Rücksprungkraft,
d. h. Beibehaltung der Flexibilität erhält, um sich, wie bereits erwähnt, beim Montagevorgang
auf die längsgestreckten, zu ummantelnden Gegenstände eng an ihnen anzulegen.
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Schneideverfahren zur vorteilhaften Gestaltung der Kanten können Ultraschallschneidetechnik,
Hochfrequenz- oder Temperaturschneideverfahren sein.
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Insbesondere durch seine geflechtartig aufgebaute Wandung ist der erfindungsgemäße
Schlauch sowohl axial wie auch radial durch das flexible Aufschiebeverhalten der miteinander
verflochtenen Fäden selbstanpassend auf die jeweilige Oberfläche anzubringen. Dies wird
besonders vorteilhaft unterstützt durch die beim Flechten entstehende Winkelstellung der sich
in einem Winkel von etwa 80° kreuzenden Fäden ergibt. Hierbei können Multifil- wie
Monofilfäden in unterschiedlicher Zusammensetzung und Stärke zum Einsatz kommen.
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Die Kombination der Vorteile des Geflechtschlauches mit den Vorteilen einer Längsschlitzung
wenigstens partiell entlang seiner Längsachse führt zusammen zu den im Vorhergehenden
beschriebenen zahlreichen Vorteilen.