DE10204835B4 - Vorrichtung zur Brandsimulation - Google Patents
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Abstract
Vorrichtung zur Simulation der Plumeströmungs-Wärmefreisetzung eines realen Brandes, bei der die Wärmefreisetzung eines Brandgeschehens durch einen oder mehrere ansteuerbare und/oder regelbare Gasbrenner (1, 10) erzeugt wird, dadurch gekennzeichnet, dass zur Vergleichmäßigung der Auftriebsströmung oberhalb des Brennerfeldes eine durchlässige Prallfläche (2) mit einer relativen Durchlässigkeit ε = 10 % bis 70 %, bevorzugt ε ≈ 30 %, angebracht ist.
Description
- Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur realitätsnahen Simulation der Rauchströmung bei Gebäudebränden. Brandrauch ist bei Gebäudebränden die Hauptursache für Personenschäden und Todesfälle. Einer gesicherten Rauchableitung kommt daher bei der Planung von Brandschutzkonzepten eine zentrale Bedeutung zu. Die Auslegung von Maßnahmen zur Rauchableitung erfolgt üblicherweise mittels physikalischer oder mathematischer Modelle. Für die der Auslegung zugrunde liegenden Bemessungsbrände kann man typischerweise von maximalen Wärmefreisetzungen Q = 1 bis 8 MW und von Brandflächen ABr = 2 m2 bis 12 m2 ausgehen. Bei realen Bränden vergrößert sich dabei sowohl die Wärmefreisetzung als auch die Brandfläche mit der Zeit.
- In zunehmendem Maße fordern die Genehmigungsbehörden nach Errichtung des Bauwerkes, insbesondere bei Sonderbauwerken, sogenannte Realversuche zur Überprüfung des Entrauchungskonzeptes. Zur Zeit wird dabei das Brandgeschehen entweder durch erwärmte Luft oder durch Flüssigkeitsbrände simuliert. Zur Sichtbarmachung wird der erwärmten Luft bzw. den über den Flüssigkeitsbränden aufsteigenden Brandgasen Nebelfluid beigemischt. In beiden Fällen ist die Wärmefreisetzung und die simulierte Brandfläche während des Versuches konstant. Während man mit Flüssigkeitsbränden Wärmefreisetzungen, wie sie zu späteren Zeitpunkten von sich entwickelnden Bränden zu erwarten sind, nachstellen kann, sind die Wärmefreisetzungen bei Erwärmung der Luft erheblich kleiner als bei realen Bränden. Die Größe der Brandfläche beeinflusst wesentlich den abzuleitenden Rauchgasvolumenstrom. Dieser wird bei größeren realen Bränden durch die beschriebenen Simulationsmethoden deutlich unterschätzt. Beide Simulationsmethoden geben also weder die für das Aufsteigen der Brandgase über dem Brandherd charakteristische zeitliche Abhängigkeit der Wärmefreisetzung noch den abzuleitenden Rauchgasvolumenstrom realistisch wieder.
- Aus der
DE 39 24 664 C1 ist eine Anordnung zur Durchführung von Feuerlöschübungen bekannt, die einen eine Brandstelle simulierenden Gasbrenner aufweist, wobei in der Gaszuführungsleitung zum Gasbrenner steuerbare Gasventile vorgesehen sind. DieDE 199 59 640 A1 beschreibt ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum simulieren einer schlagartigen Flammenausbreitung, wobei ein Gas in die Nähe der Decke eines Brennraums geführt und gezündet wird. DieDE 692 28 316 T2 beschreibt ein Übungssystem für Feuerlöscher mit Wärmewirkmittelfühlung, wobei ein steuerbarer Brenner mit einem darüber angeordneten Metallgitter verwendet wird. - Schließlich ist aus der
DE 693 19 664 T2 noch ein tragbares Feuerbekämpfungs-Trainingssystem zur Übung des Einsatzes von Feuerlöschern bekannt, wobei eine Kraftstoff-Brennereinheit in einem Gehäuse verwendet wird, das ebenfalls durch ein Gitter abgedeckt ist. - Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Simulation von Brandgeschehen zu schaffen, welche die Nachteile der bisher bekannten Verfahren vermeidet. Neben der mangelhaften Wärmefreisetzung/Zeit-Simulation ist dies bei Flüssigkeitsbränden auch die Schwierigkeit in der Handhabung brennbarer Flüssigkeiten.
- Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
- Zweckmäßige Ausführungsformen werden durch die Merkmale der Unteransprüche definiert.
- Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen darin, dass die für die Rauchausbreitung im Brandfall entscheidende thermikbedingte Strömung realitätsnah simuliert werden kann. Diese Auftriebsströmung, im Brandschutzschrifttum als Plumeströmung bezeichnet, ergibt sich durch die Wärmefreisetzung des Brandes. Erfindungsgemäß wird diese Wärmefreisetzung durch gasbetriebene Brenner hervorgerufen. Durch Regelung des Brenngasvolumenstromes kann die Wärmefreisetzung nahezu beliebig eingestellt werden. Ferner wird die Brandausbreitung durch das Hinzuschalten weiterer Brenner realitätsnah simuliert. Zur Verstärkung des Auftriebseffektes kann der aufsteigenden, erwärmten Luft ein leichtes Gas, z. B. Helium, beigefügt werden. Zur Sichtbarmachung der Warmluftströmung kann dieser ein Nebelfluid eingesprüht oder beigemischt werden.
- Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beiliegenden, schematischen Zeichnungen näher erläutert.
-
1 zeigt einen Vertikalschnitt durch eine typische Anordnung, -
2 eine Aufsicht auf ein Brennerfeld und -
3 die Wärmefreisetzung in Abhängigkeit von der Zeit. - Wie in
1 dargestellt, können die Brenner1 ,1a ,1b auf den Boden des Brandraumes oder gegebenenfalls erhöht auf diesen gestellt werden. Zur Vermeidung einer direkten Flammenbeaufschlagung angrenzender Raumbereiche und zur Vergleichmäßigung der Auftriebsströmung kann oberhalb der Brenner eine durchlässige Prallfläche2 angeordnet werden. Von dieser strömt das Heißgas3 , das das Rauchgas oberhalb eines Brandes simuliert, gleichmäßig nach oben und bildet im weiteren Verlauf den sogenannten Plume4 . Den Brennern kann die Verbrennungsluft7 seitlich ungehindert zuströmen. Dem Plume4 , der in strömungstechnischer Hinsicht einem Freistrahl entspricht, strömt dabei seitlich Raumluft5 zu. Zur Sichtbarmachung kann dem Heißgasstrom3 und/oder dem Plume4 ein geeignetes Fluid, z. B. über Sprühdüsen6 , zugeführt werden. Zur Verbesserung der Auftriebsströmung kann dem nach oben strömenden Brenngas/Luft-Gemisch über die Rohrleitung8 und den in dieser befindlichen Öffnungen9 ein leichtes Gas, z. B. Helium, beigemischt werden. - Die Anordnung der Brenner in der Aufsicht, siehe
2 , stellt eine Möglichkeit dar, einen sich entwickelnden Brand zu simulieren. Zu Beginn des simulierten Brandes, t = 0, ist nur ein Brenner1 aktiviert. Zu einem späteren Zeitpunkt, t = t1, werden die vier Brenner1a ,1b ,1c und1d zugeschaltet. Zu einem noch späteren Zeitpunkt, t = t2, werden zusätzlich die nächsten acht Brenner10a bis10h aktiviert. - Der Vorteil der neuen Vorrichtung geht aus
3 hervor. Aufgetragen ist ein beispielhafter Verlauf der Wärmefreisetzung Q, angegeben in Megawatt (MW) in Abhängigkeit von der Zeit, angegeben in Minuten. Werden die Gasbrenner lediglich an- bzw. abgeschaltet, so ergibt die Steuerung entsprechend der Anordnung in2 die in3 dargestellte Stufenfunktion. Werden zusätzlich die Gaszufuhren zu den einzelnen Brennern über einen Durchfluss regler geregelt, so kann die in3 dargestellte Wärmefreisetzungskurve des realen Brandes exakt oder nahezu exakt simuliert werden.
Claims (7)
- Vorrichtung zur Simulation der Plumeströmungs-Wärmefreisetzung eines realen Brandes, bei der die Wärmefreisetzung eines Brandgeschehens durch einen oder mehrere ansteuerbare und/oder regelbare Gasbrenner (
1 ,10 ) erzeugt wird, dadurch gekennzeichnet, dass zur Vergleichmäßigung der Auftriebsströmung oberhalb des Brennerfeldes eine durchlässige Prallfläche (2 ) mit einer relativen Durchlässigkeit ε = 10 % bis 70 %, bevorzugt ε ≈ 30 %, angebracht ist. - Brandsimulationsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass flüssiggasbetriebene Gasbrenner verwendet werden.
- Brandsimulationsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Gasbrenner mit gasförmigem Brennstoff betrieben werden.
- Brandsimulationsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Prallfläche (
2 ) im Bereich der Flammenspitzen der Gasbrenner (1 ,10 ) angeordnet ist. - Brandsimulationsvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Nebelfluid dem Plume (
4 ) oberhalb der Prallfläche(2 ) durch Sprühdüsen (6 ) zugeführt wird. - Brandsimulationsvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass dem Plume (
4 ) unterhalb oder oberhalb der Prallfläche (2 ) ein Nebelfluid über einen separaten Nebelgenerator zugeführt wird. - Brandsimulationsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Vergrößerung der Auftriebswirkung dem Heißgas (
3 ) und/oder dem Plume (4 ) über die Rohrleitung (8 ) und den in dieser befindlichen Öffnungen (9 ) ein leichtes Gas, vorzugsweise Helium, beigemischt wird.
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