DE10204761A1 - Verwendung der Transkriptionsfaktoren Protein c-Jun und/oder AP-1 zur Diagnose des Morbus Hodgkin sowie als therapeutische Mittel - Google Patents

Verwendung der Transkriptionsfaktoren Protein c-Jun und/oder AP-1 zur Diagnose des Morbus Hodgkin sowie als therapeutische Mittel

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Abstract

Die Erfindung betrifft die Verwendung der Transkriptionsfaktoren Protein c-Jun und/oder AP-1 sowie Teile davon, die die gleichen Eigenschaften besitzen, zur Diagnose des Morbus Hodgkin. Insbesondere die selektive Expression des Transkriptionsfaktors c-Jun aus der Familie der AP-1 Transkriptionsfaktoren wird als Marker für die genannte Erkrankung genutzt. Durch immunhistochemische Verfahren die Expression des genannten Faktors in Gewebeschnitten aus Tumormaterial, vorzugsweise aus Lymphknotenmaterial, bestimmt werden. Weiterhin betrifft die Erfindung therapeutische Mittel, die die Blockade der c-Jun/AP-1 Aktivität oder die duale Inhibition der Transkriptionsfaktoren NF-kappaB und c-Jun/AP-1 in den HRS-Zellen des Morbus Hodgkin bewirken.

Description

  • Die Erfindung betrifft die Verwendung der Transkriptionsfaktoren Protein c-Jun und/oder AP-1 sowie Teile davon, die die gleichen Eigenschaften besitzen, zur Diagnose des Morbus Hodgkin. Insbesondere die selektive Expression des Transkriptionsfaktors c-Jun aus der Familie der AP-1 Transkriptionsfaktoren wird als Marker für die genannte Erkrankung genutzt. Durch immunhistochemische Verfahren kann die Expression des genannten Faktors in Gewebeschnitten aus Tumormaterial, vorzugsweise aus Lymphknotenmaterial, bestimmt werden. Weiterhin betrifft die Erfindung therapeutische Mittel, die die Blockade der c-Jun/AP-1 Aktivität oder die duale Inhibition der Transkriptionsfaktoren NF-κB und c-Jun/AP-1 in den HRS-Zellen des Morbus Hodgkin bewirken.
  • Der "Morbus Hodgkin" (MH; Hodgkin's disease [HD]) ist ein häufiges malignes Lymphom, welches sich von anderen Lymphomen, den sogenannten "non-Hodgkin- Lymphomen", durch besondere histologische und biologische Merkmale abgrenzen läßt.
  • Charakteristisch für das Hodgkin-Lymphom ist die Histologie. Ein- oder mehrkernige Tumorzellen, die Hodgkin- oder Reed-Sternberg-(HRS-)Zellen, stellen nur wenige Prozent des zellulären Infiltrates der befallenen Lymphknoten dar. Die malignen HRS- Zellen sind umgeben von verschiedenen benignen Zellen, welche sich aus unterschiedlichen inflammatorischen Zellen zusammensetzen. Das unterschiedliche histologische Erscheinungsbild des MH hat zu der Abgrenzung verschiedener histologischer Subtypen geführt. Nach verschiedenen histologischen und immunhistochemischen Merkmalen wird nach der neuesten Klassifikation der malignen Lymphome der Lymphozyten-prädominante MH (LPHD) von dem klassischen MH unterschieden. Innerhalb des klassichen MH werden wiederum der nodulär-sklerosierende, gemischtzellige, lymphozytenarme und lymphozytenreiche Subtyp unterschieden. Die malignen Zellen des klassischen MH werden als HRS-Zellen, die des LPHD als L&H- Zellen bezeichnet.
  • Die Diagnostik des MH und die Zuordnung zu den verschiedenen Subtypen ist nicht immer einfach. Die Seltenheit der Tumorzellen in den befallenen Lymphknoten erschwert die Diagnostik, und auch die histologische Einordnung der Fälle wird durch unscharfe Übergänge zu verwandten Lymphomtypen erschwert. Zudem läßt sich in der Immunhistochemie kein eindeutiges Expressionsmuster bestimmter zellulärer Merkmale identifizieren, da die HRS-Zellen Marker von T-, B- oder myelomonozytären Zellen aufweisen, also in unterschiedlichem Patientenmaterial unterschiedliche Expressionmuster aufweisen. Bestimmte Moleküle, z. B. das TNF-Rezeptor Familienmitglied CD30 oder das Intermediärfilament Restin, sind in HRS-Zellen stark überexprimiert, doch ist bisher keine eindeutige spezifische immunhistochemische Anfärbung der HRS-Zellen bekannt. Zusammengefaßt basiert die Diagnostik des MH zum einen auf der charakteristischen Histologie, zum anderen auf dem Nachweis einer Vielzahl immunhistochemischer Merkmale zur Beschreibung der HRS-Zellen.
  • Aus eigenen Arbeiten ist bekannt, daß eine konstitutive Aktivität des Transkriptionsfaktors Nuclear factor kappa B (NF-κB) ein gemeinsamer molekularer Defekt der HRS-Zellen ist. Diese NF-κB Aktivität ist von zentraler Bedeutung für das Wachstum und Überleben der HRS-Zellen., und ist ein Regulator der Expression einer Vielzahl von Genen, welche in HRS-Zellen überexprimiert sind. Die NF-κB-Aktivität ist zwar in den meisten Fällen von Patienten mit MH nachzuweisen, findet sich aber auch in anderen Tumorentitäten wie c- ALL oder CML.
  • Die Aufgabe der Erfindung bestand deshalb darin, nach Möglichkeiten zu suchen, die eine genaue Diagnose von ein- oder mehrkernigen Tumorzellen, den Hodgkin- oder Reed- Sternberg-(HRS-)Zellen gestatten, und entsprechende therapeutische Mittel zur Behandlung von Morbus Hodgkin bereitzustellen.
  • Die Erfindung basiert auf den eigenen Erkenntnissen bei der Erforschung der Pathogenese des MH, wobei eine hochspezifische Expression des Transkriptionsfaktors c-Jun in den HRS-Zellen identifiziert wurde. c-Jun ist ein Mitglied der Familie der AP-1-Proteine, der "Activator protein-1" (AP-1) Transkriptionsfaktoren. AP-1 setzt sich aus unterschiedlichen Homo- oder Heterodimeren zusammen, welche aus Jun (c-Jun, JunB und JunD), Fos (c- Fos, FosB, Fra-1, Fra-2) und ATF Proteinen bestehen. c-Jun gehört zu der Familie der "basic region-leucine zipper" (bZIP) Transkriptionsfaktoren, welche durch eine Vielzahl extrazellulärer Stimuli, beispielsweise UV-Bestrahlung oder Mitogene, transient aktiviert werden. Jun-Jun oder Jun-Fos Heterodimere binden als Transkriptionsfaktoren an bestimmte DNA Bindungsstellen, charakteristisch ist das 5'-TGAG/CTCA-3' Element (auch als sog. "TRE-site" bezeichnet).
  • AP-1-Proteine, vor allem c-Jun, sind zentrale Regulatoren der Zell-Zyklus Progression, regulieren je nach Zelltyp pro- oder anti-apoptotische Prozesse. Zu bekannten AP-1 Zielgenen gehören p53 oder der Zellzyklusregulator Zyklin D1.
  • Bei der Analyse verschiedener hämatopoetischer Zellinien im Vergleich mit HRS- Zellinien wurde eine hochspezifische, starke Überexpression des Transkriptionsfaktors c- Jun in HRS-Zellinien nachgewiesen (Abb. 1). Verschiedene HRS-Zellinien (HD- MyZ, HDLM-2, KMH-2, L428, L1236, L540, L591) wurden mit unterschiedlichen non- Hodgkin-Zellinien verglichen. Als non-Hodgkin-Zellinien wurden verschiedene B- Zellinien unterschiedlicher Differenzierungsstadien sowie einige T-Zell-Linien gewählt. In Abb. 1A ist die AP-1 DNA-Bindungsaktivität gezeigt. Diese ist in allen untersuchten HRS-Zellinien im Gegensatz zu den non-Hodgkin-Zellinien (Ausnahme: die Largeanaplastic-Lymhom (ALCL)-Zellinie K299) stark gesteigert. Hauptbestandteil des AP-1- Komplexes in den HRS-Zellinien ist c-Jun, was sowohl in Supershift-Analysen der DNA- bindenden Komplexe (Abb. 1B) als auch auf Proteinebene durch Western-Blot- Analyse (Abildung 1C) nachgewiesen wurde. Mit verschiedenen Antikörpern, welche spezifisch für c-Jun sind und nicht von den Antragstellern hergestellt wurden, wurde in der Western-Blot-Analyse die spezifische Überexpression von c-Jun verifiziert. Deutlich ist in der Abb. 1C zu erkennen, daß, abgesehen von der ALCL-Zellinie K299, in den non- Hodgkin-Zellen keine nachweisbare Expression von c-Jun zu detektieren ist. Diese Befunde wurden auf mRNA-Ebene durch Northern-Blot Analyse verifiziert (Abb. 1D).
  • Um die Daten auf primäres Lymphommaterial zu übertragen, wurden verschiedene Lymphome, welche sich aus unterschiedlichen B-Zell- oder T-Zell-Differenzierungsstadien ableiten, immunhistochemisch auf die c-Jun-Expression untersucht. Diese Untersuchung kann auf Formalin-fixierten Schnitten oder Gefrierschitten des malignen lymphatischen Gewebes erfolgen. Die benutzten Antikörper sind kommerziell erhältlich. In Tabelle I sind die Resultate der immunhistochemischen Untersuchungen zusammengefaßt. Die untersuchten B-Zell-Lymphome wurden nach ihrem Differenzierungsstadium in Bezug auf die Keimzentrumsreaktion sortiert. Die Analyse von Gewebeschnitten verschiedener Subtypen des klassischen MH (gemischtzelliger, nodulär-slerosierender, lymphozytenreicher MH, EBV positiv oder negativ) bestätigt die an Zellinien erhobenen Daten. Tabelle 1

  • In allen untersuchten Fällen des klassischen MH zeigt die gesamte Tumorzellpopulation eine starke Anfärbung für c-Jun. Diese Färbung ist selektiv auf die HRS-Zellen beschränkt, die umgebenden benignen Zellen werden nicht durch den Antikörper gefärbt (Abb. 2A). Weiterhin ist die c-Jun Expression eine neues Unterscheidungsmerkmal des klassischen und des lymhozyten-prädominanten MH (LPHD), da in keinem Fall der getesten Schnitte des LPHD eine Antärbung der L&H-Zellen detektiert wurde (Abb. 2B), c- Jun stellt somit den ersten molekularbiologischen Marker der HRS-Zellen dar, der in der jeweils gesamten Tumorpopulation der malignen HRS-Zellen aller getesteten Patienten spezifisch überexprimiert wird. Diese Spezifität und Konstanz der Überexpression eines bestimmten Proteins in HRS-Zellen konnte bisher für kein anderes Molekül nachgewiesen werden. Wie aus der Tabelle hervorgeht, konnte in allen anderen analysierten Tumorentitäten keine vergleichbare Expression von c-Jun detektiert werden, mit der Ausnahme der ALCL. Hier zeigte sich in ca. der Hälfte der Fällen eine c-Jun Expression, im Gegensatz zu den HRS-Zellen ist aber nur ein Teil der Tumorzellpopulation positiv für c-Jun (ca. 60-80%). Zudem ist die Färbungsintensität der ALCL schwächer als die des kMH.
  • Gegenstand der Erfindung ist deshalb die Verwendung der Transkriptionsfaktoren Protein c-Jun und/oder AP-1 sowie Teilen davon, die die gleichen Eigenschaften besitzen? für die Diagnose von Morbus Hodgkin, wobei die Expressionsrate von c-Jun und/oder AP-1 in Tumorzellen und/oder Lymphknoten bestimmt wird. In einer bevorzugten Ausführungsvariante der Erfindung werden an sich bekannte Antikörper gegen c-Jun als Mittel zur Diagnose eingesetzt, vorzugsweise wird ein anti-c-Jun Antikörper in der Immunhistochemie eingesetzt. Die Diagnose von Morbus Hodgkin erfolgt insbesondere anhand von Gewebeproben aus den Lymphknoten.
  • Gegenstand der Erfindung sind außerdem therapeutische Mittel, die die Blockade der c- Jun/AP-1 Aktivität, allein oder in Kombination mit anderen Transkriptionsfaktoren, in hämatopoetischen malignen Erkrankungen bewirken.
  • Wie bereits oben ausgeführt, wurde eine konstitutive AP-1 Aktivität in Zellen des kMH sowie der ALCL identifiziert. Zellbiologische Folgen der Absenkung der AP-1 Aktivität in den genannten Zellen führen zu einer Verminderung des Wachstums bzw. zu einer Apoptoseinduktion der untersuchten Zellen (Abb. 3A und 3B). Die Inhibition der AP-1 Aktivität erfolgte erfindungsgemäß durch eine Inhibition der spezifischen DNA- Bindung der Jun-Proteine. Als Zielgene konnten der Zellzyklusregulator Zyklin D2, der Chemokin-Rezeptor CCR7 sowie das Proto-onkogen c-met identifiziert werden (Abb. 4).
  • Diese Targetgene sind selektiv in primären HRS-Zellen überexprimiert. Zyklin D2 spielt eine wichtige Rolle in der Kontrolle der Proliferation, CCR7 ist invloviert in das Wandern lymphatischer Zellen zu lymphatischen Organen. Hervorzuheben ist zudem, daß die Targetgene Zyklin D2 und CCR7 durch NF-κB und AP-1 koreguliert werden (Abb. 4). AP-1 reguliert somit Gene, welche für das Wachstum und die Disseminierung der HRS- Zellen im Körper wichtig sind.
  • Damit sind c-Jun/AP-1 und auch NF-κB als pharmakologisch wichtige Ziele für die Entwicklung neuer pharmakologisch wirksamer Substanzen für die Therapie des MH identifiziert worden. Hieraus ergibt sich die Möglichkeit, AP-1 und NF-κB simultan zu blockieren, um eine maximale Wirkung auf die Tumorzellpopulation zu erreichen.
  • Gegenstand der Erfindung sind deshalb auch therapeutische Mittel zur Behandlung von Tumorerkrankungen, insbesondere zur Therapie maligner hämatopoetischer Erkrankungen, welche Substanzen umfassen, die die Expression des Transkriptionsfaktors Protein c-Jun und/oder AP-1 vermindern oder blockieren, wobei diese Substanzen in die Tumorzellen oder Lymphknoten transfiziert werden. Gemäß der Erfindung liegen die Mittel bevorzugt in Formulierungen zur parenteralen Applikation oder zur gentherapeutischen Anwendung vor.
  • Die therapeutische Mittel umfassen zum einen Substanzen zur Absenkung der c-Jun Konzentration in den Tumorzellen. In einer anderen Variante werden Substanzen eingesetzt, die zur Absenkung der transkriptionellen c-Jun und/oder AP-1 Aktivität in den Tumorzellen geeignet sind.
  • Besonders bevorzugt umfassen die therapeutischen Mittel Substanzen zur simultanen Absenkung der Konzentration von c-Jun/AP-1 und NF-κB in den Tumorzellen oder Substanzen zur simultanen Absenkung der transkriptionellen c-Jun/AP-1 und NF-κB Aktivität.
  • Im folgenden wird die Erfindung an Ausführungsbeispielen näher erläutert ohne daß sie darauf beschränkt werden soll.
  • MATERIAL UND METHODEN Zellinien und Kulturbedingungen
  • HRS (L428, L1236, KMH-2, HDLM-2, L540, L591 [EBV+], HD-MyZ), ALCL (K299, SU-DHL-1), Reh, Namalwa, Daudi, BL-60, L363, INA- 6 und Molt-4 Zellen wurden kultiviert wie vorbeschrieben [Mathas, S., Rickers, A., Bommert, K., Dörken, B. & Mapara, M. Y. Anti-CD20- and B-cell receptor-mediated apoptosis: evidence for shared intracellular signaling pathways. Cancer Res. 60, 7170-7176 (2000)]. Die Transfektion von Zellen durch Elektroporation wurde mit einem Gene- Pulser II (Bio-Rad, München, Germany) duchgeführt (960 µF und 0.18 kV für 428, HD- MyZ, L1236 und K299 Zellen; 0.25 kV für Namalwa Zellen). Die Effizienz der Transfektion wurde durch gleichzeitige transfektion von pEGFP-N3 (Clontech Laboratories, Heidelberg, Germany) und nachfolgender FACS Analyse bestimmt. Transfizierte L428 und K299 Zellen wurden durch FACSorting von GFP positiven Zellen (FACS Vantage Gerät mit CELLQuest Software von Becton Dickinson, Heidelberg, Germany) angereichert. Die adenovirale Infektion von L428 Zellen erfolgte wie vorbeschrieben [Hinz, M. et al. Constitutive NF-κB maintains high expression of a characteristic gene network, including CD40, CD86 and a set of anti-apoptotic genes in Hodgkin/Reed. Sternberg cells. Blood 97, 2798-2807 (2001)].
  • DNA-Konstrukte
  • pCMVA-Fos wurde von C. Vinson (NCI, Bethesda, USA) zur Verfügung gestellt. Das pcDNA3-IκBαΔN Expressionskonstrukt ist vorbeschrieben [Krappmann, D. et al. Molecular mechanisms of constitutive NF-kappaB/Rel activation in Hodgkin/Reed-Sternberg cells. Oncogene 18, 943-953 (1999)].
  • Immunfluoreszenz und Durchflußzytometrie
  • Die CCR7 Expression wurde indirekt durch Inkubation mit einem anti-CCR7 Antikörper (zur Verfügung gestellt von M. Lipp, MDC, Berlin) und einem PE-konjugierten anti-Ratte Antikörper (Dianova, Hamburg, Germany) nachgewiesen. Nach Transfektion der Zellen wurde die CCR7-Expression auf GFP positiven Zellen bestimmt. Die Immunfluoreszenz wurde mit einem FACS Calibur Durchflußzytometer und CELLQuest Software (beide Becton Dickinson) bestimmt.
  • Analyse apoptotischer Zellen
  • Die Zellen wurden mit Acridine-Orange (5 µg/ml; Sigma) gefärbt und durch Fluoreszenz-Mikroskopie analysiert. Die Zahl von Zellen mit fragmentierten oder kondensierten Zellkernen pro 100 Zellen wurde bestimmt.
  • Electrophoretic mobility shift assay (EMSA) und Western-Analyse
  • EMSA sowie die Präparation von Gesamtzell- und Kernextrakten erfolgte wie vorbeschrieben [vgl. Krappmann, D. et al.]. Folgende doppelsträngige Oligonukleotide wurden als Probe für AP-1 genutzt: 5'-AGCTAGCATGAGTCAGACAC-3' und 5'- AGCTGTGTCTGACTCATGCT-3'. Antikörper für Supershift-Analysen wurden von Santa Cruz (Heidelberg) bezogen. Für Western-Analysen wurden folgende Antikörper benutzt: polyklonale und monoclonale c-Jun-Antikörper, polyklonale JunD, c-Fos und IκBα Antikörper (Santa Cruz), polyklonale anti-JunB, monoclonal anti-phospho-Ser63 c-Jun Antikörper (beide von M. Yanif, Paris, zur Verfügung gestellt), monoklonaler anti- Tubulin α Antikörper (Serotec, München) und anti-Flag M5 Antikörper (Sigma). Banden wurden detektiert mit dem "enhanced chemiluminescence system" von Amersham.
  • Northern Blot Analyse
  • Gesamt-RNA wurde mit dem RNeasy Kit (Quiagen, Hilden) präpariert. 10 µg Gesamt-RNA wurden durch eine Gelelectrophorese aufgetrennt und auf eine Nylonmembran. (Appligene, Heidelberg) transferiert. Membranen wurden hybridisiert (ExpressHyb Lösung; Clontech) mit [α-32P]dCTP-markierten cDNA-Proben (c-Jun, c-met, glyceraldehyde-3-phosphate dehydrogenase [GAPDH]).
  • Immunhistochemie
  • Alle untersuchten Fälle stammen aus dem Archiv des Instituts für Pathologie, Referenzzentrum für Hämatopathologie, Universitätsklinik Benjamin Franklin, Freie Universität zu Berlin. Die Diagnosis wurde durch immunohistologische Analyse nach den Kriterien der REAL-Klassifikation [Harns, N. L. et al. A revised European- American classification of lymphoid neoplasms: a proposal from the International Lymphoma Study Group. Blood 84, 1361-1392 (1994)] erhoben. Die Immunohistochemie wurde an Paraffin eingebetteten Gewebeproben mit c-Jun spezifischen Antikörpern vorgenommen. Die Detektion erfolgte mit Biotin-markierten anti-Maus und anti- Kaninchen Immunoglobulinen, gefolgt von Peroxidase oder Alkalische Phosphatase gekoppeltem Streptavidine (DAKO, Glostrup).
  • LEGENDEN ZU DEN ABBILDUNGEN UND ZU DER TABELLE Abb. 1
  • Konstitutive Jun/AP-1 DNA Bindungsaktivität in unstimulierten HRS Zellinien. (A) Kernextrakte von HRS Zellinien, ALCL (K299), pro-B lymphoblastischen (Reh), Burkitt-Lymphom (Namalwa, Daudi, BL60), Myelom (L363, INA-6) und T- lymphocytischen (Molt-4) Zellinien wurden auf AP-1 DNA Bindungsaktivität durch EMSA untersucht. EMSA. Die Position des AP-1 Komplexes ist markiert. (B) Supershift Analyse der AP-1 Untereinheiten mit Antikörper gegen c-Jun, JunB oder JunD ausgewählter Kernextrakte. (C) Western Blot Analyse von HRS und anderen Lymphomzellinien zur Analyse der c-Jun-Expression in Gesamtzellextrakten. Als Kontrolle der Proteinbeladung wurde die Expression von α-Tubulin untersucht. (D) Analyse der c-Jun mRNA Expression in verschiedenen Hodgkin- und non-Hodgkin Zellinien. Als Kontrolle der RNA Beladung wurde die GAPDH-Expression untersucht.
  • Abb. 2
  • Anylase der c-Jun Expression in Prinärmaterial. (A) Alle HRS Zellen (Pfeile) im klassischen MH, nicht aber die die HRS Zellen umgebenden benignen Zellen zeigen eine starke Kernfärbung für c-Jun. (B) Maligne L&H Zellen (Pfeile) im LPHD zeiegen keine c-Jun-Expression. (C) Reaktive Tonsille. Keine c-Jun positiven Zellen sind nachweisbar.
  • Abb. 3
  • Funktionelle Analyse der AP-1 Aktivität in HRS und ALCL Zellinien. (A) Herunterregulation der AP-1 Aktivität in der HRS Zellinie L428 führt zu einer Wachstumsinhibition. Nach der Transfektion durch FACS Sort angereicherte Zellen wurden durch einen EMSA auf AP-1 und NF-κB DNA Bindungsaktivität untersucht. 2 × 105 Kontroll- oder A-Fos-transfizierte Zellen wurden ausplattiert und die Zellzahl an den folgenden 4 Tagen bestimmt. (B) Die Zahl apoptotischer Zellen wurde in angereicherten Kontroll- oder A-Fos-transfizierten ALCL Zellen (K299) nach Acridin-Orange Färbung bestimmt.
  • Abb. 4
  • AP-1 regulierte Zielgene in der HRS Zellinie L428. (A) Analyse der Cyclin D2, cdk4 und A-Fos Expression in angereicherten Kontroll- oder A-Fos transfizierten Zellen. Die Western Blot Analyse erfolgte in Gesamtzellextrakten. (B) Analyse der c-Met mRNA Expression. Die Analyse der c-Met RNA-Expression erfolgte in der Gesamt-RNA durch Northem Blot Analyse. Als Kontrolle ist die GAPH Expression gezeigt. (C) Ko- Regulation der CCR7 Expression durch AP-1 und NF-κB. L428 Zellen wurden mit einem Kontrollplasmid (Mock) oder A-Fos-, IκBαΔN-, oder A-Fos und IκBαΔN- Expressionplasmiden sowie einem GFP Expressionskonstrukt transfiziert. GFP positive Zellen wurden durch Durchflußzytometrie aud die CCR7-Expression analysiert. Der prozentuale Anteil schwach exprimierender oder negativer Zellen ist angezeigt.
  • Tabelle 1
  • c-Jun und JunB Expression in Gewebeschnitten von B und T Zell-Lymphomen. Die Ergebnisse der Imunohistochemischen Analyse verschiedener Lymphomentitäten, welche nach ihrem zellulären Differenzierungsstadium geordnet wurden, sind gezeigt. 1, in einigen Fällen zeigten wenige neoplastische Zellen eine schwache Anfärbung (< 5% der neoplastischen Zeilpopulation). 2, 10%-70% der neoplastischen Zellen zeigten eine schwache Anfärbung. 3, 70%-100% der neoplastischen Zellen wurden meist stark angefärbt, nahezu 100% der HRS Zellen wurden in allen Fällen des klassichen MH angefärbt. 4, in 4 Plasmacytomfällen wurde nur eine zytoplasmatische Färbung beobachtet. GC, Keimzentrum.

Claims (12)

1. Verwendung der Transkriptionsfaktoren Protein c-Jun und/oder AP-1 sowie Teile davon, die die gleichen Eigenschaften aufweisen, für die Diagnose von Morbus Hodgkin, wobei ihre Expressionsrate in Tumorzellen und/oder Lymphknoten bestimmt wird.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Antikörper gegen c-Jun als Mittel zur Diagnose eingesetzt werden.
3. Verwendung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der anti-c-Jun Antikörper in der Immunfluoreszenz eingesetzt wird.
4. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Diagnose anhand von Gewebeproben aus den Lymphknoten erfolgt.
5. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Transkriptionsfaktor Protein c-Jun als Prognosemarker für das Überleben von Tumorpatienten eingesetzt werden.
6. Verwendung der Transkriptionsfaktoren Protein c-Jun und/oder AP-1 sowie Teile davon, die die gleichen Eigenschaften aufweisen als Target zum Screenen potentieller therapeutischer Mittel.
7. Therapeutische Mittel zur Behandlung maligner hämatopoetischer Erkrankungen, dadurch gekennzeichnet, dass sie Substanzen enthalten, die die Expression der Transkriptionsfaktoren Protein c-Jun und/oder AP-1 vermindern oder blockieren, wobei diese Substanzen in die Tumorzellen oder Lymphknoten transfiziert werden.
8. Therapeutische Mittel nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß sie in Formulierungen zur parenteralen Applikation oder zur gentherapeutischen Anwendung vorliegen.
9. Therapeutische Mittel nach einem der Ansprüche 7 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß sie Substanzen zur Absenkung der c-Jun Konzentration in den Tumorzellen umfassen.
10. Therapeutische Mittel nach einem der Ansprüche 7 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß sie Substanzen zur Absenkung der transkriptionellen c-Jun/AP-1 Aktivität in den Tumorzellen umfassen.
11. Therapeutische Mittel nach einem der Ansprüche 7 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß sie Substanzen zur simultanen Absenkung der Konzentration von c-Jun/AP-1 und NF- κB in den Tumorzellen umfassen.
12. Therapeutische Mittel nach einem der Ansprüche 6 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß sie Substanzen zur simultanen Absenkung der transkriptionellen c-Jun/AP-1 und NF- κB Aktivität umfassen.
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