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Die Erfindung betrifft eine Orthese, insbesondere eine Lumbalorthese, zum Anzeigen einer vordefinierten Positionierung der Orthese und ein Verfahren zum Anzeigen einer vordefinierten Positionierung einer Orthese.
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Orthesen sind medizinische Hilfsmittel, welche Gelenke, Muskeln oder Knochen entlasten, stabilisieren oder richtigstellen sollen. Hierfür weisen Orthesen für den jeweiligen Anwendungszweck eine bestimmte Form und Funktionalität auf. Es werden maßgeschneiderte oder konfektionierte Orthesen am Markt angeboten. Orthesen können ihre Wirksamkeit nur voll entfalten, wenn sie korrekt angelegt sind. Ein korrektes Anlegen von Orthesen kann bisher nur durch geschulte Fachpersonen erfolgen.
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Die Patientensicherheit beim Umgang mit Orthesen ist oft gering, da die Patienten zumeist keine Erfahrungen in der Handhabung medizinischer Hilfsmittel haben. Zusätzlich erschwerend ist das jeweils individuelle Körperempfinden, welches zur persönlichen Beurteilung der Positionierung einer Orthese von einem Patienten herangezogen wird.
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Da ein Behandlungserfolg sowie anknüpfende Maßnahmen von der Nutzung der Orthese abhängen, ist es unvorteilhaft, dass der behandelnde Arzt nicht ermitteln kann, ob der Patient die Orthese korrekt trägt oder auch nicht bzw. wann und wie lange der Patient die Orthese trägt.
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Es sind Orthesen bekannt, die mit Sensoren zur Ermittlung der aktuellen Nutzungsbedingungen ausgerüstet sind und beispielsweise anhand der Schrittlänge und Schrittfrequenz sowie der Gehgeschwindigkeit einen Aktivitätszustand des Trägers ermitteln und darauf basierend eine höhere Dämpfungswirkung der Orthese einstellen.
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Die
DE 20 2019 005 701 U1 offenbart eine belastungserfassende Orthese, welche hierfür einen Drucksensor und eine Auswerteeinheit aufweist. Werden kritische Belastungen gemessen gibt das System ein Hinweissignal aus.
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Die
DE 10 2016 108 631 A1 betrifft einen Prothesenschaft mit einem Aktuator, über den der Innenumfang des Prothesenschaftes veränderbar ist und einem Sensor der mit einer Steuerungseinrichtung gekoppelt ist, wobei die Steuerungseinrichtung den Aktuator in Abhängigkeit von den empfangenen Sensorsignalen aktiviert oder deaktiviert.
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Die
DE 10 2018 109 913 A1 offenbart ein multisensorisches therapeutisch-diagnostisches System zum Monitoring des orthopädischen Trainings und der sportlichen Leistung.
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Die
DE 10 2016 2019 113 offenbart ein System zur Unterstützung eines korrekten Bewegungsablaufs einer Plantarflexion im oberen Sprunggelenk. Das System umfasst eine Unterschenkelorthese mit einem Fußteil mit einer Laufsohle sowie eine Manschette zur Befestigung der Unterschenkelorthese im Bereich des Schienbeinkopfs, wobei das Fußteil und die Manschette mit einer den Unterschenkel an der Beinhinterseite umschließenden Feder verbunden sind. An der Unterschenkelorthese sind Sensoren zur Erfassung eines Bewegungsmusters des Trägers positioniert und das System umfasst eine Auswerteeinheit, die derart eingerichtet ist, dass von den Sensoren erfasste Daten zur Erfassung des Bewegungsmusters mit Solldaten verglichen werden und bei Abweichung eine Information an den Träger der Unterschenkelorthese gegeben wird.
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Die
US 2016/0317083 offenbart ein therapeutisches System, z.B. Schiene oder Orthese, mit Sensoren sowie einer Datenverarbeitungs- und Datenanzeigeeinheit. Die Sensoren sind in einem Befestigungselement des therapeutischen Systems, z.B. in einem Gurt, Riemen, Ratsche und/oder einem anderen Spannelement, angeordnet und messen die Position des Befestigungselements und/oder die Festigkeit des Befestigungselements und/oder die Spannung des Befestigungselements, wenn dieses zum Befestigen des therapeutischen Systems verwendet wird. Die Messdaten für Parameter des Befestigungselements werden auch zu einer Beurteilung der Tragequalität anhand früher erfasster Daten verwendet.
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Die
DE 10 2018 133 078 offenbart ein Verfahren zur Auswertung von Nutzungsdaten einer orthopädietechnischen Einrichtung, wobei diese Sensoren zur Ermittlung Bewegungsdaten und/oder Betriebsdaten und/oder Belastungen der orthopädietechnischen Einrichtung eingerichtet sind und der Rückschlüsse auf Eigenschaften, Zuständen oder Veränderungen von Eigenschaften oder Zuständen zulassen.
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Folglich besteht ein Bedarf an einer automatischen Hilfestellung für Patienten zum korrekten Anlegen der Orthese unter besonderer Berücksichtigung der Positionierung des medizinischen Wirkelements der Orthese.
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Aufgabe der Erfindung ist es, den Stand der Technik zu verbessern.
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Gelöst wird die Aufgabe durch eine Orthese, insbesondere eine Lumbalorthese, zum Anzeigen einer vordefinierten Positionierung der Orthese, wobei die Orthese einen Schaft mit einer Innenseite und einer Außenseite und ein in den Schaft integriertes medizinisches Wirkelement aufweist und der Schaft eingerichtet ist, um das medizinische Wirkelement bei der vordefinierten Positionierung der Orthese an einer vordefinierten Körperstelle eines Nutzers anzulegen, wobei an einer ersten Position des medizinischen Wirkelements ein erster Sensor angeordnet ist und der erste Sensor sensordatenaustauschend mit einer Auswerteeinheit verbunden ist, wobei die Auswerteeinheit dazu eingerichtet ist, anhand eines Vergleichs von Sensordaten des ersten Sensors mit einem der vordefinierten Positionierung zugeordneten Konfidenzintervall die vordefinierte Positionierung der Orthese festzustellen sowie im Ansprechen auf die Feststellung der vordefinierten Positionierung ein Signal an ein mit der Auswerteeinheit informationstechnisch verbundenes Anzeigeelement zu übermitteln, so dass die vordefinierte Positionierung der Orthese angezeigt wird.
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Somit wird eine Orthese mit einer automatischen Unterstützung des Trägers oder einer anlegenden Person beim korrekten Anlegen derselben bereitgestellt.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich anhand der Unteransprüche.
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Durch die Unterstützung beim korrekten Anlegen der Orthese wird ein im Wesentlichen größtmöglicher medizinischer Effekt erzielt.
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Durch die automatische Überprüfung der Positionierung und der Übermittlung der Information an den Nutzer, ob die Orthese korrekt positioniert wurde, wird ein korrektes Anlegen durch den Patienten erreicht. Durch die korrekte Positionierung der Orthese kann diese eine höhere Wirksamkeit erreichen, als bei einer nicht korrekten Positionierung.
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Da der Patient sich beim Anlegen der Orthese an dem Anzeigeelement als eine Art Hilfestellung zur Verifikation der korrekten Positionierung orientieren kann, wird die Patientensicherheit beim Umgang mit der Orthese erhöht. Hierdurch wird auch der Nutzungskomfort erhöht.
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Des Weiteren können durch die Erfindung Daten, die einer korrekten Positionierung und/oder einer Tragezeit und/oder einer Tragedauer zugeordnet sind, gespeichert werden. Weiter können diese Daten dem behandelnden Arzt teilumfänglich oder umfänglich zur Verfügung gestellt werden. Auch könnten die Daten für Behandlungsentscheidungen des Arztes, z.B. Anpassungen der Orthese, herangezogen werden. Hierdurch erhöht sich die Qualität der Gesamttherapie.
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In einer weiteren Ausführungsform der Orthese kann das Auswerteelement temporär an der Orthese angeordnet sein. Zusätzlich oder alternativ kann der Sensor temporär an der Orthese angeordnet sein. Schließlich kann das Anzeigeelement zusätzlich oder alternativ temporär an der Orthese angeordnet sein.
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Ein wesentlicher Gedanke der Erfindung beruht darauf, dass der beim korrekten Anlegen einer Orthese an einem vordefinierten Wirkpunkt der Orthese zu messende Druck bei jedem weiteren korrekten Anlegen der Orthese mit geringer Streuung reproduzierbar ist und der Druck an demselben Wirkpunkt bei einem falschen Anlegen der Orthese unterschiedlich ist. Zur Erkennung eines auf ein korrektes Anlegen hinweisenden Drucks wird der Druck an dem Wirkpunkt beim Anlegen der Orthese mit einem Sensor ermittelt und mit einem Referenzdruck, der bei einem korrekten Anlegen auftritt, verglichen. Der Referenzdruck kann insbesondere von einem Fachmann oder einer Fachfrau zu einem früheren Zeitpunkt bestimmt sein. Wird bei dem Vergleich eine Nähe des gemessenen Drucks zu dem Referenzdruck festzustellen, kann darauf geschlossen werden, dass die Orthese korrekt angelegt wurde. Diese Information wird dem Nutzer vorzugsweise angezeigt. Somit erhält der Nutzer ein Feedback, ob er seine Orthese korrekt angelegt hat.
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Folgendes Begriffliche sei erläutert:
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Unter einer „Orthese“ wird insbesondere ein medizinisches Hilfsmittel verstanden. Eine Orthese umfasst einen mittels der Orthese zu behandelnde Wirkbereich an einer Körperstelle eines Trägers teilweise oder vollständig. Der zu behandelnde Wirkbereich kann beispielsweise zumindest ein Gelenk und/oder Gelenke und/oder zumindest einen Muskel und/oder zumindest eine Sehne und/oder zumindest einen Knochen und/oder andere Körperbereiche vollständig oder teilweise umfassen. Die angelegte Orthese soll den jeweiligen Körperbereich oder die jeweiligen Körperbereiche insbesondere entlasten, stabilisieren oder richtigstellen. Die korrekte Positionierung der Orthese ist bevorzugt diejenige Position, in welcher die Orthese die Zielstellung im Wirkbereich bestmöglich erreicht.
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Eine erfindungsgemäße Orthese weist zumindest ein Halteelement und/oder ein Wirkelemente auf, wobei jedes dieser Elemente die Funktion des jeweils anderen Elements teilweise oder vollständig umfassen kann. Das Halteelement ist erfindungsgemäß insbesondere ein Schaft. Zusätzlich oder alternativ kann das Halteelement eine Schnürung und/oder ein Riemen und/oder eine Schiene sein.
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Die Form und Gestaltung einer Orthese kann insbesondere zu dem zu behandelnden Wirkbereich, insbesondere dem Körperbereich, passen. Die Form kann insbesondere derart gestaltet sein, dass medizinische Wirkelemente an vordefinierten Positionen des Wirkbereichs anliegen. Die vordefinierten Positionen können sich bei einer Körperbewegung ändern.
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Zusätzlich oder alternativ kann die Orthesengestalt zu den spezifischen anatomischen Gegebenheiten eines Trägers korrespondieren und/oder zu allgemeinen anatomische Gegebenheiten korrespondieren (Einheitsgröße). Schließlich kann eine Gestalt einer Orthese zu einem bestimmten anatomischen Größenbereich korrespondieren (bspw. Größe XS, S, M, L, XL). Besonders bevorzugt wird unter einer Orthese eine Lumbalorthese verstanden. Eine Lumbalorthese ist insbesondere auf den Lendenwirbelsäulenbereich eines Trägers ausgerichtet.
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Unter einem „Schaft“ wird insbesondere ein Halteelement verstanden, welches insbesondere mit einer Innenseite an einem Körperteil anliegt und/oder ein Körperteil umschließt und an welchem oder in welchem insbesondere zumindest ein medizinisches Wirkelement integriert ist.
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Das Halteelement kann insbesondere ein Textil und/oder Kunststoff aufweisen. Das Textil kann zusätzlich oder alternativ ein Materialgemisch aufweisen. Das Textil weist bevorzugt eine vordefinierte Elastizität bzw. Steifigkeit auf. Zusätzlich oder alternativ kann die Orthese Verschlusselemente aufweisen. Die Verschlusselemente können beispielsweise Druckknöpfe, Knöpfe, Reißverschlüsse, Bänder, Schnallen, Klettverschlüsse, Magneten oder ähnliches sein.
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Unter einem „medizinischen Wirkelement“ wird insbesondere ein Stützstab und/oder ein Polster verstanden, welches dazu eingerichtet ist auf ein Gelenk und/oder auf einen Muskel und/oder ein Körperteil o.ä. insbesondere eine stützende und/oder schützende und/oder bewegungshemmende Wirkung auszuüben. Ein medizinisches Wirkelement kann insbesondere Kunststoff und/oder Metall und/oder ein Textil aufweisen. Eine Elastizität des medizinischen Wirkelements ist bevorzugt vordefiniert.
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Das medizinische Wirkelement kann temporär und/oder dauerhaft an der Orthese angeordnet sein. Für eine temporäre Anordnung des medizinische Wirkelement an der Orthese kann die Orthese beispielsweise Taschen aufweisen. Zusätzlich oder alternativ kann ein medizinisches Wirkelement beim Anpassen einer Orthese an einen Träger an der Orthese angeordnet werden und dann an der Position verbleiben. An einer Orthese können eine Vielzahl medizinischer Wirkelement angeordnet sein, welche gleiche und/oder unterschiedliche medizinische Wirkungen haben können.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist das medizinische Wirkelement ein Stützstab. Unter einem „Stützstab“ wird insbesondere ein medizinisches Wirkelement verstanden, welches eine Quererstreckung und eine, bevorzugt gegenüber der Quererstreckung größere, Längserstreckung aufweist und dazu eingerichtet, einen vordefinierten Körperbereich, insbesondere die Lendenwirbelsäule, zu stützen. Der Stützstab kann insbesondere Kunststoff, bevorzugt Thermoplast, aufweisen. Zusätzlich oder alternativ kann der Stützstab einen Zusatzstoff, insbesondere Fasern, aufweisen. Der Stützstab kann bevorzugt einen Anteil von bis zu 30 Prozent Fasern im Kunststoff aufweisen. Die Längserstreckung des Stützstabes beträgt besonders bevorzugt 5 cm bis 25 cm. Die Quererstreckung des Stützstabes beträgt besonders bevorzugt 0,4 cm bis 2 cm. Der Querschnitt des Stützstabes kann insbesondere rund und/oder flach sein. Der Querschnitt des Stützstabes kann sich entlang seiner Längserstreckung ändern. Die Form des Stützstabes ist besonders bevorzugt an die anatomischen Gegebenheiten des zu stützenden Bereiches angepasst.
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Insbesondere die Materialzusammensetzung und/oder die Gestalt des Stützstabes führen zu einer spezifischen Elastizität des Stützstabes. Die Elastizität des Stützstabes kann sich im Verlauf der Quererstreckung und/oder im Verlauf der Längserstreckung des Stützstabes ändern. Die Elastizität des Stützstabes kann weiter durch das Halteelement und/oder den Schaft der Orthese beeinflusst sein. Die Elastizität trägt bevorzugt zumindest teilweise zur gewünschten medizinischen Wirkung der Orthese bei.
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Unter einem „ersten Sensor“ wird insbesondere ein Drucksensor verstanden. Der Drucksensor kann beispielsweise ein Piezoelement sein. Zusätzlich oder alternativ kann der Drucksensor ein Dehnungsmessstreifen sein. Schließlich kann der Drucksensor ein kapazitiver Druckaufnehmer sein. Der erste Sensor misst insbesondere eine Kraft auf einer vordefinierten Fläche. Die vordefinierte Fläche ist bevorzugt am medizinischen Wirkelement angeordnet. Die vordefinierte Fläche kann insbesondere an einer dem Körper des Trägers zugewandten Seite des medizinischen Wirkelements und/oder an einer dem Körper des Trägers abgewandten Seite des medizinischen Wirkelements und/oder an zumindest einem Ende des medizinischen Wirkelements angeordnet sein. Zusätzlich oder alternativ kann der erste Sensor in einer Entfernung zum medizinischen Wirkelement an der Orthese angeordnet sein. Zwischen dem ersten Sensor und der Haut eines Trägers der Orthese kann insbesondere ein Textil angeordnet sein.
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Der erste Sensor kann beispielsweise mittels Klebstoff und/oder einem Verbindungselement, z.B. einer Schraube, und/oder durch Einweben in ein Textil und/oder mittels einer insbesondere textilen Tasche an der vordefinierten Position gehalten sein. Beim korrekten Anlegen der Orthese und damit des medizinischen Wirkelements wird bevorzugt ein im Wesentlichen gleicher Sensorwert vom ersten Sensor ermittelt. Der Sensorwert kann mit einem Toleranzbereich beaufschlagt sein.
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Besonders bevorzugt ist der Drucksensor ein Druckverteilungssensor, welcher die Druckverteilung in einem vordefinierten Messbereich misst. Der vordefinierte Messbereich umfasst besonders bevorzugt eine Längserstreckung eines medizinischen Wirkelements, insbesondere eines Stützstabes, teilweise oder vollständig. Die Druckverteilung kann insbesondere auch mittels Interpretation der Sensordaten von Drucksensoren an einer Vielzahl Positionen des Messbereichs ermittelt werden.
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In einer weiteren Ausführungsform wird die zum ersten Sensor zusätzliche Verwendung eines „zweiten Sensors“ vorgeschlagen. Zusätzlich oder alternativ können weitere Sensoren integriert werden. Der zweite Sensor und die weiteren Sensoren können bevorzugt ebenfalls Drucksensoren sein. Somit gelten für den zweiten Sensor und die weiteren Sensoren insbesondere dieselben Überlegungen, wie für den ersten Sensor. Unter „fusionierten Sensordaten“ werden Ausgabedaten verstanden, welche insbesondere mittels Verknüpfung der Daten des ersten Sensors und Daten des zweiten Sensors zu einem jeweils gleichen Zeitpunkt ermittelt werden.
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Eine „Auswerteeinheit“ kann beispielsweise ein Steuergerät sein. Die Auswerteeinheit kann insbesondere einen Mikrocontroller / Prozessor und/oder einen Dateneingang und/oder einen Datenausgang aufweisen. Die Auswerteeinheit kann zusätzlich einen Speicher aufweisen.
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Die Auswerteeinheit kann in einem Gehäuse angeordnet sein. Das Gehäuse kann temporär oder dauerhaft an der Orthese angeordnet sein. Das Gehäuse kann in einer weiteren Ausführungsform einen Klipp zur Befestigung des Gehäuses an der Orthese aufweisen. Der Befestigungsort des Gehäuses kann beispielsweise vom Träger individuell als möglichst wenig störend empfunden werden.
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Der Dateneingang der Auswerteeinheit ist bevorzugt kabelgebunden oder funktechnisch sensordatenaustauschend mit dem ersten Sensor verbunden und erhält vom ersten Sensor Messdaten. Zusätzlich oder alternativ kann der Dateneingang der Auswerteeinheit mit einer Kalibriereinheit verbunden sein. Der Datenausgang der Kalibriereinheit ist bevorzugt kabelgebunden oder funktechnisch sensordatenaustauschend mit dem Anzeigeelement verbunden.
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Auf dem Speicher der Auswerteeinheit kann insbesondere ein Konfidenzintervall gespeichert sein. Das Konfidenzintervall umfasst insbesondere einen Sensorwert des ersten Sensors und/oder eines zweiten Sensors und/oder einen fusionierten Sensorwert, welcher mit einer korrekten Positionierung der Orthese korreliert sowie bevorzugt einen Toleranzbereich des Sensorwertes. Das Konfidenzintervall kann insbesondere für den Träger personalisiert sein. Der Speicher kann zusätzlich oder alternativ ein voreingestelltes Konfidenzintervall aufweisen und/oder eine Vielzahl Konfidenzintervalle speichern. Eine Vielzahl Konfidenzintervalle kann beispielsweise zu unterschiedlichen Tragesituationen der Orthese, z.B. Tragen der Orthese direkt auf der Haut oder Tragen der Orthese über einem Kleidungsstück oder Tragen der Orthese bei einer aktiven Bewegung des Trägers, z.B. Sport, korrespondieren.
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Das Konfidenzintervall kann insbesondere bei einem ersten, insbesondere fachmännische begleiteten und/oder vorgenommenen, Anlegen der Orthese definiert sein. Zur Definition des Konfidenzintervalls in einer weiteren Ausführungsform eine Kalibriereinheit verwendet werden. Unter einer „Kalibriereinheit“ wird insbesondere ein Eingabeelement verstanden, wie z.B. eine Taste. Zusätzlich oder alternativ kann die Kalibiereinheit ein Anzeigeelement aufweisen. Das Anzeigeelement kann zur Kommunikation mit dem Bediener eingerichtet sein und z.B. einen aktuellen Modus der Kalibriereinheit, z.B. „Definition des Konfidenzintervalls erwartet“ und/oder eine aktuelle Funktion, z.B. „Speichern des aktuellen Sensorwertes als Konfidenzintervall“ anzeigen. Schließlich kann das Anzeigeelement mittels optischer Anzeige und/oder haptischer Anzeige und/oder akustischer Anzeige ein Speichern eines Konfidenzintervalls bestätigen und/oder anzeigen, dass ein gespeichertes Konfidenzintervall vorliegt und/oder das gespeicherte Konfidenzintervall anzeigen. Die Kalibriereinheit kann Daten mit der Auswerteeinheit, bevorzugt mit dem Speicher der Auswerteeinheit, insbesondere kabelgebunden und/oder funktechnisch austauschen. Die Kalibriereinheit kann temporär oder dauerhaft an der Orthese angeordnet sein. Zusätzlich oder alternativ kann die Kalibriereinheit insbesondere als eine Applikation auf einem Endgerät, z.B. mobiles Endgerät wie Handy oder Tablet, oder einem PC integriert sein.
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Unter einem „Anzeigeelement“ wird insbesondere ein optisches Anzeigeelement und/oder ein visuelles Anzeigeelement und/oder ein haptisches Anzeigeelement verstanden. Ein optisches Anzeigeelement kann insbesondere ein Leuchtmittel sein. Ein akustisches Anzeigeelement kann beispielsweise ein Lautsprecher sein. Ein haptisches Anzeigeelement kann beispielsweise ein Vibrationsalarm sein.
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Das Anzeigeelement kann insbesondere temporär oder dauerhaft an der Orthese angeordnet sein. Das Anzeigeelement kann in ein Gehäuse integriert sein. Das Gehäuse kann in einen Klipp zur temporären Befestigung des Gehäuses an der Orthese aufweisen. Der Befestigungsort des Gehäuses mit dem Anzeigeelement kann beispielsweise vom Träger individuell als möglichst wenig störend empfunden werden und/oder für den Träger individuell gut sichtbar bzw. hörbar bzw. spürbar angeordnet sein. Auch ein Befestigungsort eines dauerhaft an der Orthese angeordneten Anzeigenelements ist bevorzugt für den Nutzer der Orthese gut sichtbar bzw. hörbar bzw. spürbar an der Orthese angeordnet. Zusätzlich oder alternativ kann das Anzeigeelement an einem tragbaren Endgerät angeordnet sein. Schließlich kann das Anzeigeelement in eine App eines Endgeräts, z.B. Handy, TV-Bildschirm, Laptop usw. integriert sein. Das Anzeigeelement kann an einem oder mehreren der genannten Orte angeordnet sein.
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Das Anzeigeelement kann insbesondere zur Anzeige des Erreichens der vordefinierten Position eingerichtet sein. Beim Erreichen der vordefinierten Position kann ein optisches Anzeigeelement beispielsweise ein Lichtsignal und/oder ein Symbol ausgeben, ein akustisches Anzeigeelement beispielsweise einen vordefinierten Signalton und ein haptisches Anzeigeelement beispielsweise ein vordefiniertes Vibrationssignal.
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Es können zusätzlich oder alternativ mehrere gleiche oder verschiedene Anzeigeelemente angeordnet sein. Die Vielzahl Anzeigeelemente kann insbesondere zusätzlich zur Anzeige einer Näherung an die vordefinierte Position eingerichtet sein. Hierfür kann eine gestaffelte Anzeige erfolgen, z.B. Aufleuchten eines weiteren Leuchtmittels bis alle Leuchtmittel leuchten. Zusätzlich oder alternativ kann eine codierte Anzeige erfolgen, z.B. mittels optischer Anzeigeelemente unterschiedlicher Farbe oder mittels einer geänderten Frequenz eines akustischen Signals oder eines haptischen Signals.
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In einem weiteren Aspekt wird die Aufgabe durch ein Verfahren zum Anzeigen einer vordefinierten Positionierung einer Orthese, insbesondere einer Lumbalorthese gelöst. Das Verfahren umfasst die Schritte: Ermitteln eines ersten Sensorwertes eines ersten Sensors, welcher an einer ersten Position eines medizinischen Wirkelementes der Orthese angeordnet ist, so dass Daten des ersten Sensors vorliegen, Vergleichen des ersten Sensorwertes mit einem der vordefinierten Positionierung zugeordneten Konfidenzintervall, so dass festgestellt wird, dass eine vordefinierte Positionierung der Orthese vorliegt und im Ansprechen darauf Ausgeben eines Signals an ein Anzeigeelement, so dass die vordefinierte Positionierung der Orthese angezeigt wird.
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Zur Vermeidung von Wiederholungen wird an dieser Stelle auf die Ausführungen zum ersten Aspekt verwiesen, welche analog gelten.
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Im Weiteren wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen erläutert. Es zeigen
- 1 eine schematische Darstellung einer Lumbalorthese mit Sensorkit,
- 2 eine schematische Darstellung der Verfahrensschritte zum Anzeigen einer vordefinierten Positionierung einer Orthese,
- 3 eine schematische Darstellung einer Person von vorne, welche eine Lumbalorthese mit Sensorkit trägt, und
- 4 eine schematische Darstellung einer Person von hinten, welche eine Lumbalorthese mit Sensorkit trägt.
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Eine Lumbalorthese 101 weist einen Schaft 103 sowie einen horizontalen Stützstab 107 und einen Klettverschluss 105 auf und wird rumpfumlaufend von einem Nutzer 301 getragen, wobei die Innenseite der Lumbalorthese 101 an der Haut des Nutzers 301 anliegt. Hierfür wird die Lumbalorthese 101 am Rücken 401 des Nutzers 301 angelegt, beidseitig um den Nutzer 301 herumgeführt und auf der Bauchseite des Nutzers mittels des Klettverschlusses 105 fixiert.
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Um die medizinische Funktionalität der Lumbalorthese zu gewährleisten muss der Stützstab 107 korrekt an der Wirbelsäule des Nutzers 301 anliegen. An dem Stützstab 107 der Lumbalorthese 101 ist ein Drucksensor 109 angeordnet, welcher informationstechnisch mit einem batteriebetriebenen Steuergerät 113 verbunden ist und über den Dateneingang 115 des Steuergerätes 113 Messsignale an das Steuergerät übermittelt.
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Das Steuergerät 113 umfasst einen Controller sowie einen Speicher und einen Datenausgang 117 sowie einen Taster 121. Eine geschulte Fachperson legt dem Nutzer die Lumbalorthese 101 zur Kalibrierung korrekt an und quittiert über den Taster 121 die korrekte Positionierung der Lumbalorthese 101. Durch das Quittieren wird ein aus den aktuellen Sensordaten des Drucksensors 109 abgeleiteter Datensatz auf den Speicher abgelegt, der Messwerte des Drucksensors 109 enthält, welche die korrekte Positionierung der Lumbalorthese 101 repräsentieren.
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Bei jedem weiteren Anlegen der Lumbalorthese 101 durch den Nutzer 301 vergleicht das Steuergerät 113 die jeweils aktuellen Sensorwerte des Sensors 109 mit dem gespeicherten Datensatz. Wenn der Nutzer 301 die Orthese korrekt positioniert hat und das Steuergerät eine Übereinstimmung der aktuellen Sensordaten des Sensors 109 mit dem gespeicherten Datensatz feststellt, gibt das Steuergerät über den Datenausgang 117 ein Signal an eine LED-Lampe 119, welche im Ansprechen hierauf grün leuchtet und dem Nutzer 301 die korrekte Positionierung der Lumbalorthese 101 anzeigt.
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Bezugszeichenliste
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- 101
- Orthese
- 103
- Schaft
- 105
- Verschluss
- 107
- Stützstab
- 109
- Drucksensor
- 111
- informationstechnisches Signal
- 113
- Steuergerät
- 115
- Dateneingang
- 117
- Datenausgang
- 119
- LED-Lampe
- 121
- Drehknopf
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202019005701 U1 [0006]
- DE 102016108631 A1 [0007]
- DE 102018109913 A1 [0008]
- DE 1020162019113 [0009]
- US 2016/0317083 [0010]
- DE 102018133078 [0011]