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Die Erfindung betrifft einen Türschließer mit Freilauffunktion für eine Tür, insbesondere für eine Brandschutztür, welche Tür eine Türzarge und ein zwischen einer Schließstellung und einer Öffnungsstellung bewegbares Türblatt aufweist, mit einer um eine Drehachse drehbaren Abtriebswelle, einem Gestänge, das dazu vorgesehen ist, die Abtriebswelle mit dem Türblatt zu koppeln, wenn der Türschließer an der Türzarge montiert wird, oder die Abtriebswelle mit der Türzarge zu koppeln, wenn der Türschließer an dem Türblatt montiert wird, einer Schließerfeder, die bei einer Öffnungsbewegung des Türblatts über die Abtriebswelle gespannt wird, und einer elektrisch betätigbaren Arretiereinrichtung, die dazu ausgebildet ist, die gespannte Schließerfeder in der Öffnungsstellung des Türblatts zu arretieren, so dass das Türblatt ohne Einwirkung der Federkraft der Schließerfeder in Öffnungs- und Schließrichtung frei bewegbar ist.
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Türschließer mit einer Schließerfeder zum selbstständigen Schließen eines geöffneten Türblatts einer Tür stellen für körperlich eingeschränkte, alte oder junge Menschen oft ein Hindernis dar, da sie das Öffnen des Türblatts aufgrund der entgegen der Schließerfeder aufzubringenden Kraft erschweren. Andererseits sind Türschließer aber notwendig um ein zuverlässiges Schließen der Tür zu gewährleisten und so kritische Brandschutzabschnitte zuverlässig abzusichern. Türschlie-ßer mit sogenannter Freilauffunktion lösen dieses Problem, indem die Schließerfeder einmalig vorgespannt und im gespannten Zustand gehalten wird. Danach kann das Türblatt aufgrund eines Freilaufs ohne nennenswerten Widerstand begangen werden kann. Ein Auslösen der Schließerfeder, um das Türblatt in eine Schließstellung zu bringen, um die Türe sicher zu schließen, erfolgt beispielsweise im Brandfall oder bei Wartungsarbeiten.
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Die Schließerfeder wird üblicherweise hydraulisch über ein elektrisch angesteuertes, innerhalb des Türschließers angeordnetes Sperrventil gehalten, indem bei einer geschlossenen Ventilstellung ein Hydraulikkreislauf unterbrochen wird. Derartige Sperrventile weisen jedoch einen sehr komplexen Aufbau auf und sind deshalb fehleranfällig und teuer. Ferner hat es sich als problematisch erwiesen, dass trotz geschlossener Ventilstellung geringe Restmengen der Hydraulikflüssigkeit passieren können, wodurch sich die Schließerfeder nach dem Spannen unerwünschter Weise wieder allmählich entspannt (Leckage). Um dies zu vermeiden, müssen teure hydraulische Dichtungen eingesetzt werden.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Türschließer mit Freilauffunktion zu schaffen, der kostengünstig und zugleich zuverlässig ist.
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Diese Aufgabe wird durch einen Türschließer mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst, und insbesondere durch einen separat von dem Gestänge ausgebildeten Sperrhebel, der drehfest mit der Abtriebswelle verbunden ist und in der Öffnungsstellung des Türblatts eine Arretierstellung einnimmt, in der der Sperrhebel bei betätigter Arretiereinrichtung von der Arretiereinrichtung festgehalten wird, um die Abtriebswelle und über die Abtriebswelle die gespannte Schließerfeder zu arretieren. Anstelle wie bei herkömmlichen Türschließern mit Freilauffunktion die Schlie-ßerfeder mittels eines komplex aufgebauten elektrohydraulischen Ventils zu halten, wird bei dem erfindungsgemäßen Türschließer die Abtriebswelle durch den von der Arretiereinrichtung in der Arretierstellung festgehaltenen Sperrhebel an einer Drehung gehindert. Da eine Entspannung der Schließerfeder mit einer Drehung der Abtriebswelle in Schließrichtung einhergeht, welche Drehung jedoch durch den festgehaltenen Sperrhebel unterbunden ist, ist die Sperrfeder arretiert und kann sich auch nicht allmählich entspannen. Somit stellt die Erfindung einen Türschließer bereit, der aufgrund seiner Lösung zur Arretierung der gespannten Schließerfeder einen zuverlässigen Betrieb bei einem zugleich einfachen und daher fehlerunanfälligen Aufbau ermöglicht und kostengünstig ist.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Figuren.
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Es kann vorgesehen sein, dass die Freilauffunktion zwischen der Abtriebswelle und einem mit der Abtriebswelle verbundenen Ende des Gestänges ausgebildet ist, oder dass die Freilauffunktion an einem mit der Abtriebswelle verbundenen Ende des Gestänges gegenüberliegenden, freien Ende des Gestänges ausgebildet ist, wobei das mit der Abtriebswelle verbundene Ende des Gestänges drehfest mit der Abtriebswelle verbunden ist. Hierdurch kann ein breiter Einsatzbereich abgedeckt werden, wobei die vorstehend zweite Alternative besonders kostengünstig ist. Generell kann das Gestänge als Scherengestänge und/oder als Gleitarm ausgebildet sein.
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Vorteilhafterweise ist ein um die Drehachse der Abtriebswelle drehbares, insbesondere separat ausgebildetes, Zwischenstück vorgesehen, das drehfest mit der Abtriebswelle verbunden ist, wobei der Sperrhebel drehfest mit einem der Abtriebswelle zugewandten Ende an dem Zwischenstück angebracht ist. Grundsätzlich dient das Zwischenstück der Verbindung des Sperrhebels mit der Abtriebswelle. Ebenfalls ist es aber möglich, dass der Sperrhebel direkt und unmittelbar mit der Abtriebswelle verbunden ist, ohne dass dazu ein Zwischenstück vorgesehen ist.
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Bevorzugt ist das Zwischenstück auf einen Endabschnitt der Abtriebswelle aufgesteckt, wobei der Endabschnitt bezüglich der Drehachse der Abtriebswelle nicht rotationssymmetrisch, insbesondere sechskantförmig, ausgebildet ist, und wobei das Zwischenstück eine Ausnehmung aufweist, welche den Endabschnitt formschlüssig aufnimmt. Der Endabschnitt kann als separates Bauteil ausgeführt sein, welches drehfest an der Abtriebswelle angeschlossen ist. Der Endabschnitt kann aber auch einstückig aus einem Segment der Abtriebswelle geformt sein.
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Hierdurch kann über das Zwischenstück auf einfache Weise eine drehfeste Verbindung zwischen dem Sperrhebel und der Abtriebswelle erreicht werden.
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Eine Weiterbildung sieht vor, dass bei einer zwischen der Abtriebswelle und einem mit der Abtriebswelle verbundenen Ende des Gestänges ausgebildeten Freilauffunktion das Zwischenstück als ein Mitnehmerelement, insbesondere eine Mitnehmerscheibe, ausgebildet ist. Dadurch können auf einfache Weise die Anzahl der benötigten Bauteile zur Realisierung der Freilauffunktion reduziert und die Kosten des erfindungsgemäßen Türschließers gesenkt werden.
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Vorzugsweise weist das Mitnehmerelement eine kreisbogenförmige, insbesondere halbkreisbogenförmige, Aussparung auf und ist an dem mit der Abtriebswelle verbundenen Ende des Gestänges ein Mitnehmerbolzen ausgebildet, welcher in die Aussparung eingreift, wobei bei der die Schließerfeder spannenden Öffnungsbewegung des Türblatts der Mitnehmerbolzen das Mitnehmerelement mitnimmt und die Abtriebswelle dabei derart verdreht wird, dass die Schließerfeder gespannt wird. Hierdurch kann die Anzahl der benötigten Bauteile zur Realisierung der Freilauffunktion weiter reduziert werden, wobei die Länge des Kreisbogens einen Winkel definiert, über welchen die Freilauffunktion bei arretierter Schließerfeder wirkt.
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Alternativ kann bei einer an einem einem mit der Abtriebswelle verbundenen Ende des Gestänges gegenüberliegenden, freien Ende des Gestänges ausgebildeten Freilauffunktion das Zwischenstück als ein an dem mit der Abtriebswelle verbundenen Ende des Gestänges vorgesehener, insbesondere scheibenförmiger, Fortsatz ausgebildet sein. Dabei ist der Fortsatz drehfest an dem mit der Abtriebswelle verbundenen Ende des Gestänges ausgebildet, wodurch das Gestänge drehfest mit der Abtriebswelle verbunden ist.
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Bevorzugt ist die drehfeste Verbindung des Sperrhebels mit der Abtriebswelle derart, insbesondere lösbar und wiederherstellbar, ausgebildet, dass die Drehstellung des Sperrhebels bezüglich der Abtriebswelle verstellbar ist, so dass die Öffnungsstellung des Türblatts einstellbar ist. Dies ermöglicht eine einfache Einstellung der Öffnungsstellung des Türblatts, woraus sich ein breiter Einsatzbereich des erfindungsgemäßen Türschließers ergibt. So kann beispielsweise ein Öffnungswinkel von 90° oder 180° eingestellt werden, bei jeweils welchem eingestellten Öffnungswinkel die Schließerfeder von der Arretiereinrichtung arretiert werden kann.
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Darüber hinaus kann der erfindungsgemäße Türschließer dahingehend ausgebildet sein, dass die drehfeste Anbringung des Sperrhebels an dem Zwischenstück form- und/oder kraftschlüssig ausgebildet ist, insbesondere eine Kerbverzahnung umfasst. Damit kann eine besonders feste und spielfreie Anbringung des Sperrhebels an dem Zwischenstück erreicht werden.
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Insbesondere kann der Sperrhebel an einem mit der Abtriebswelle verbundenen Ende eine, insbesondere mittels einer Schraube zuziehbare, Schelle aufweisen, über die der Sperrhebel an dem Zwischenstück angebracht ist. Dadurch kann die Drehstellung des Sperrhebels bezüglich der Abtriebswelle schnell und einfach verstellt werden.
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Weiter kann das Zwischenstück entlang seiner Kontaktfläche mit dem Sperrhebel eine Rändelung und/oder Außenverzahnung aufweisen. Hierdurch kann der Sperrhebel auf einfache Weise besonders fest und spielfrei an dem Zwischenstück angebracht werden.
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Mit Vorteil kann der Sperrhebel als Stanzbiegeteil, insbesondere aus Stahl, gefertigt sein. So kann der Sperrhebel in einem einfachen Stanzprozess und anschließendem Umformen ohne aufwändige Fertigungsschritte hergestellt werden.
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Auch kann der erfindungsgemäße Türschließer dadurch gekennzeichnet sein, dass die Arretiereinrichtung eine elektronische Steuereinrichtung und einen von der elektronischen Steuereinrichtung ansteuerbaren elektrischen Haftmagnet umfasst, und dass der Sperrhebel, insbesondere an einem der Abtriebswelle abgewandten Ende, einen Halteabschnitt aufweist, wobei in der Arretierstellung des Sperrhebels der Sperrhebel über den Halteabschnitt am Haftmagnet ansteht, und wobei die elektronische Steuereinrichtung dazu ausgebildet ist, zumindest in der Arretierstellung des Sperrhebels den Haftmagnet zu bestromen, um den Sperrhebel in der Arretierstellung festzuhalten. Dadurch kann der Sperrhebel auf einfache Weise festgehalten werden, wobei die elektronische Steuereinrichtung eine einfache und zentrale Ansteuerung des Haftmagnets ermöglicht. Anstelle des Haftmagnets sind auch andere Einrichtungen denkbar, die dazu ausgebildet sind, den Sperrhebel in der Arretierstellung festzuhalten. Beispielsweise können lösbare mechanische Blockiereinrichtung in Betracht kommen, die den Sperrhebel zum Festhalten hintergreifen.
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Auch kann der Halteabschnitt mit einer Ankerplatte versehen sein, wobei in der Arretierstellung des Sperrhebels die Ankerplatte am Haftmagnet anliegt. Dadurch kann der Sperrhebel besonders zuverlässig von dem Haftmagnet festgehalten werden.
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Bevorzugt ist die Arretiereinrichtung dazu ausgebildet, bei Empfang eines Auslösesignals, insbesondere im Brandfall, oder bei einem Stromausfall, die Arretierung der gespannten Schließerfeder zu lösen und die gespannte Schließerfeder zum Ausführen einer Schließbewegung des Türblatts freizugegeben. Dadurch kann ein zuverlässiges Schließen des Türblatts erreicht werden.
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Insbesondere kann die elektronische Steuereinrichtung dazu ausgebildet sein, bei Empfang des Auslösesignals den Haftmagnet nicht zu bestromen. Dies ermöglicht eine einfache und zentrale Steuerung des erfindungsgemäßen Türschließers.
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Bei einer Weiterbildung der Erfindung ist dazu ausgebildet, dass eine Sensorik, insbesondere ein Mikrotaster oder ein Näherungssensor, vorgesehen ist, welche mit der elektronischen Steuereinrichtung elektrisch verbunden ist, wobei die Sensorik dazu ausgebildet ist, zu detektieren, wenn der Sperrhebel bei der die Schlie-ßerfeder spannenden Öffnungsbewegung eine vorgegebene Detektionsstellung, insbesondere die Arretierstellung, erreicht, und wobei die elektronische Steuereinrichtung dazu ausgebildet ist, bei erfolgter Detektion den Haftmagneten zu bestromen. Die Detektionsstellung kann dadurch vorgegeben sein, dass zur Detektion eine Schaltschwelle der Sensorik überschritten wird, sobald der Sperrhebel die Detektionsstellung erreicht. Durch Anpassung der Schaltschwelle kann die Detektionsstellung vorgegeben werden. Durch die so gezielt angesteuerte Bestromung des Haftmagnet kann der Energieverbrauch des erfindungsgemäßen Türschließers reduziert werden kann.
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Des Weiteren kann an dem Sperrhebel eine Abdeckung angeordnet sein, die in der Arretierstellung des Sperrhebels die Arretiereinrichtung, insbesondere die elektronische Steuereinrichtung und den Haftmagnet, und den Halteabschnitt, insbesondere die Ankerplatte, verdeckt. Somit können die Arretiereinrichtung und der Halteabschnitt wirksam gegen eine Verschmutzung geschützt werden.
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Bevorzugt ist ein Gehäuse vorgesehen, innerhalb welchem die Schließerfeder und die Abtriebswelle angeordnet sind, wobei das Gehäuse eine Öffnung aufweist, so dass die Abtriebswelle von außerhalb des Gehäuses zugänglich ist, und wobei der Sperrhebel außerhalb des Gehäuses angeordnet und drehfest mit der Abtriebswelle verbunden ist. Dadurch ist der Sperrhebel zum Verstellen seiner Drehstellung bezüglich der Abtriebswelle einfach zugänglich.
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Ferner kann der Sperrhebel an einem der Abtriebswelle abgewandten Ende einen abgewinkelten Abschnitt umfassen, insbesondere welcher mit der Ankerplatte versehen ist. Hierdurch kann die Arretiereinrichtung auf einfache Weise in dem Türschließer integriert werden, insbesondere wenn der Sperrhebel außerhalb des Gehäuses angeordnet ist.
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Vorteilhafterweise weist der Türschließer einen über ein Getriebe mit der Abtriebswelle gekoppelten Schließerkolben auf, welcher zwischen der Abtriebswelle und der Schließerfeder verschiebbar angeordnet ist, wobei das Getriebe eine Drehbewegung der Abtriebswelle in eine Linearbewegung des Schließerkolbens umsetzt und umgekehrt, und wobei eine der Öffnungsbewegung des Türblatts entsprechende Drehbewegung der Abtriebswelle den Schließerkolben in Richtung der Schließerfeder verschiebt, um die Schließerfeder zu spannen, und/oder wobei ein Entspannen der Schließerfeder den Schließerkolben in Richtung der Abtriebswelle verschiebt, um die Abtriebswelle zu einer Drehbewegung anzutreiben, die das Türblatt in Schließrichtung bewegt. Dies erlaubt eine einfache Kopplung der Schließerfeder mit der Abtriebswelle und beschreibt einen üblichen Aufbau von Türschließern.
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Die Erfindung wird im Folgenden beispielhaft unter Bezugnahme auf die Figuren beschrieben. Elemente mit gleicher Funktion und Wirkungsweise werden in den Figuren jeweils mit denselben Bezugszeichen versehen. Es zeigen schematisch
- 1 eine Detailansicht des in 6 gezeigten Türschließers entsprechend der Schließstellung des Türblatts,
- 2 eine Detailansicht des in 6 gezeigten Türschließers entsprechend der Öffnungsstellung des Türblatts bzw. der Arretierstellung des Sperrhebels,
- 3 eine Detailansicht des in 6 gezeigten Türschließers entsprechend einer Stellung des Türblatts zwischen der Schließstellung und der Öffnungsstellung bzw. der Arretierstellung des Sperrhebels,
- 4 eine Detailansicht der Freilauffunktion des in 6 gezeigten Türschließers in einer Ansicht von oben,
- 5 eine Detailansicht der Arretiereinrichtung des in 6 gezeigten Türschließers,
- 6 eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Türschließers mit Freilauffunktion,
- 7 eine Darstellung des in 6 gezeigten Türschließers vor dem Zusammenbau mit Gestänge und Sperrhebel,
- 8 eine Detailansicht einer zweiten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Türschließers mit einer alternativen Freilauffunktion vor dem Zusammenbau mit Gestänge und Sperrhebel,
- 9 eine Detailansicht des in 10 gezeigten Türschließers entsprechend der Schließstellung des Türblatts, und
- 10 eine dritte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Türschließers mit einer Abdeckung entsprechend der Schließstellung des Türblatts bzw. der Arretierstellung des Sperrhebels.
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6 zeigt eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Türschließers 11 mit einer Freilauffunktion 13 für eine Tür, welche Tür eine Türzarge und ein zwischen einer Schließstellung und einer Öffnungsstellung bewegbares Türblatt umfasst. Der Türschließer 11 weist einen über ein Getriebe (nicht dargestellt) mit einer Abtriebswelle 15 (in 6 nicht dargestellt) gekoppelten Schließerkolben (nicht dargestellt) auf. Die Abtriebswelle 15 ist lediglich bei dem Türschließer 11 gemäß 8 dargestellt. Bei dem Türschließer 11 gemäß 8 handelt es sich zwar um eine alternative Ausführungsform, insbesondere die Abtriebswelle 15 ist jedoch bei allen in den Figuren gezeigten Ausführungsformen in analoger Wirkungsweise ausgebildet und lediglich aufgrund der gewählten Darstellungen nicht erkennbar. Der Schließerkolben ist zwischen der Abtriebswelle 15 und einer Schließerfeder (nicht dargestellt) verschiebbar angeordnet, wobei das Getriebe eine Drehbewegung der Abtriebswelle 15 in eine Linearbewegung des Schließerkolbens umsetzt und umgekehrt. Eine der Öffnungsbewegung des Türblatts entsprechende Drehbewegung der Abtriebswelle 15 verschiebt den Schließerkolben in Richtung der Schließerfeder, um die Schließerfeder zu spannen. Ein Entspannen der Schließerfeder verschiebt den Schließerkolben in Richtung der Abtriebswelle 15, um die Abtriebswelle 15 zu einer Drehbewegung anzutreiben, die das Türblatt in Schließrichtung bewegt. Dies erlaubt eine einfache Kopplung der Schließerfeder mit der Abtriebswelle 15 und beschreibt einen üblichen Aufbau von Türschließern. Außerdem umfasst der erfindungsgemäße Türschließer 11 ein Gestänge 17, mittels welchem die Abtriebswelle 15 mit dem Türblatt gekoppelt werden kann, wenn der Türschließer an der Türzarge montiert wird, oder die Abtriebswelle 15 mit der Türzarge gekoppelt werden kann, wenn der Türschließer 11 an dem Türblatt montiert wird. Des Weiteren sind ein Sperrhebel 19 und eine Arretiereinrichtung 21 zum Festhalten des Sperrhebels 19 vorgesehen, um die gespannte Schließerfeder in der Öffnungsstellung des Türblatts zu arretieren. Aufgrund der Freilauffunktion des Türschließers 11 kann das Türblatt dann ohne Einwirkung der Federkraft der Schließerfeder in Öffnungs- und Schließrichtung frei bewegt werden.
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Die Schließerfeder und die Abtriebswelle 15 sind innerhalb eines Gehäuses 12 des Türschließers 11 angeordnet, wobei das Gehäuse 12 analog zu 8 eine Öffnung 12a aufweist, so dass die Abtriebswelle 15 von außerhalb des Gehäuses 12 zugänglich ist. Sowohl der Sperrhebel 19 als auch die Arretiereinrichtung 21 sind außerhalb des Gehäuses 12 angeordnet.
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Die Detailansicht gemäß 1 des in 6 gezeigten Türschließers 11 entspricht gemäß der Stellung des Gestänges 17 der Schließstellung des Türblatts. Das Gestänge 17 ist teiltransparent dargestellt, um die Freilauffunktion 13 erkennen zu können. Diese ist bei der ersten Ausführungsform zwischen der Abtriebswelle 15 und einem mit der Abtriebswelle 15 verbundenen Ende des Gestänges 17 ausgebildet. Hierbei umfasst die Freilauffunktion 13 ein als eine Mitnehmerscheibe 23a ausgeführtes Zwischenstück 23 mit einer halbkreisförmigen Aussparung 25 und einen Mitnehmerbolzen 27, der an dem Gestänge 17 ausgebildet ist und in die Aussparung 25 der Mitnehmerscheibe 23a eingreift. Während die Mitnehmerscheibe 23a drehfest mit der Abtriebswelle 15 verbunden ist, ist das Gestänge 17 mittels einer ersten Schraube 29 drehbar an der Abtriebswelle 15 gelagert. Somit kann das Gestänge 17 bei festgehaltener Mitnehmerscheibe 23a innerhalb des Bereichs der Aussparung 25 der Mitnehmerscheibe 23a, hier also über einen Winkelbereich von 180°, frei gegenüber der Abtriebswelle 15 bewegt werden.
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Ferner besitzt die Mitnehmerscheibe 23a auf ihrer Unterseite eine Ausnehmung (nicht dargestellt), welche gegenförmig zu einemsechskantförmigen Endabschnitt 31 der Abtriebswelle 15 ausgebildet ist, wie er in 8 dargestellt ist. Die Mitnehmerscheibe 23a ist auf den Endabschnitt 31 aufgesteckt, wobei sie den Endabschnitt 31 formschlüssig in der Ausnehmung aufnimmt. Dadurch ist die Mitnehmerscheibe 23a drehfest mit der Abtriebswelle 15 verbunden. Dabei muss der Endabschnitt 31 nicht notwendigerweise vollständig über seine gesamte axiale Länge in der Ausnehmung aufgenommen werden.
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Der Sperrhebel 19 ist wiederum drehfest an der Mitnehmerscheibe 23a angebracht. Hierzu weist der Sperrhebel 19 an seinem mit der Abtriebswelle 15 verbundenen Ende eine mittels einer zweiten Schraube 33 zuziehbare Schelle 35 auf. Indem der Sperrhebel 19 als Stanzbiegeteil aus Stahl gefertigt ist, kann die Schelle 35 auf einfache Weise mittels Biegens nach dem Stanzen erzeugt werden. In 4 ist die Schelle 35 sowie die Führung des Mitnehmerbolzens 27 in der Aussparung 25 näher dargestellt ist, wobei zur übersichtlicheren Darstellung lediglich der Mitnehmerbolzen 27 und nicht das ganze Gestänge 17 gezeigt ist. Um einen höheren Reibschluss zwischen der Schelle 35 und der Mitnehmerscheibe 23a zu erhalten, besitzt die Mitnehmerscheibe 23a entlang ihrer Kontaktfläche mit dem Sperrhebel 19 eine Rändelung 36.
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Beim Zusammenbau des Türschließers 11 gemäß 7 wird die Mitnehmerscheibe 23a wie vorstehend beschrieben auf den Endabschnitt 31 der Abtriebswelle 15 aufgesteckt und der Sperrhebel 19 mit der Schelle 35 um die Mitnehmerscheibe 23a gelegt. Durch Anziehen der Schraube 33 zieht sich die Schelle 35 drehfest um die Mitnehmerscheibe 23a. Nach Aufsetzen des Gestänges 17 werden die Bauteile mittels der Schraube 29 zur Abtriebswelle 15 hin verschraubt. Somit sorgt die Schraube 29 vor allem für einen Zusammenhalt der Bauteile in axialer Richtung und der drehbaren Lagerung des Gestänges 17, während die Drehfestigkeit der miteinander verschraubten Bauteile durch das jeweilige Zusammenspiel von dem Endabschnitt 31 der Abtriebswelle 15 mit der in der Mitnehmerscheibe 23a ausgebildeten Ausnehmung, der Schelle 35 des Sperrhebels 19 mit dem Mitnehmerelement 23a und dem an dem Gestänge 17 ausgebildeten Mitnehmerbolzen 27 mit der Aussparung 25 der Mitnehmerscheibe 23a zustande kommt.
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In 2 ist eine Detailansicht des Türschließers 11 entsprechend der Öffnungsstellung des Türblatts dargestellt. Ausgehend von der Schließstellung gemäß 1 wird bei dem Öffnen des Türblatts das Gestänge 17 verdreht, welches über den Mitnehmerbolzen 27, der in Drehrichtung an einem Ende der Aussparung 25 anschlägt, die Mitnehmerscheibe 23a mitnimmt und damit die Abtriebswelle 15 verdreht. Die Verdrehung der Abtriebswelle 15 spannt die Schließerfeder, bis sich das Türblatt in der Öffnungsstellung gemäß 2 befindet, in welcher der Sperrhebel 19 an der Arretiereinrichtung 21 ansteht. In der Detailansicht der Arretiereinrichtung 21 gemäß 5 ist zu erkennen, dass die Arretiereinrichtung 21 eine elektronische Steuereinrichtung 37 und einen elektrischen Haftmagnet 39 umfasst. Entsprechend ist der Sperrhebel 19 an einem der Abtriebswelle 15 abgewandten Ende an einem abgewinkelten Halteabschnitt 40 mit einer Ankerplatte 41 versehen, die zudem eine Nase 43 aufweist. Außerdem ist ein Mikrotaster 45 vorgesehen, welcher mit der elektronischen Steuereinrichtung 37 elektrisch verbunden ist. Der Haftmagnet 39, die Ankerplatte 41 mit der Nase 43 und der Mikrotaster 45 sind derart angeordnet, dass die Ankerplatte 41 in der Öffnungsstellung gemäß 2 an dem Haftmagnet 39 anliegt und dabei den Mikrotaster 45 über die Nase 43 vollständig betätigt.
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Bei ausreichender Betätigung des Mikrotasters 45 wird eine Schaltschwelle des Mikrotasters 45 überschritten, wodurch der Mikrotaster 45 den Sperrhebel 19 in einer Detektionsstellung detektiert. Dabei kann die Höhe der Schaltschwelle so angepasst sein, dass die Detektionsstellung gerade der Öffnungsstellung entspricht, das heißt, dass zur Detektion die vollständige Betätigung des Mikrotasters 45 erforderlich ist. Die elektronische Steuereinrichtung 37 ist ferner dazu ausgebildet, den Haftmagnet 39 lediglich bei erfolgter Detektion des Sperrhebels 19 zu bestromen, wodurch letztlich der Energieverbrauch des erfindungsgemäßen Türschließers 11 reduziert werden kann. Demgemäß wird in 2 der Haftmagnet 39 bestromt, wodurch der Sperrhebel 19 über die Ankerplatte 41 festgehalten wird. Indem der Sperrhebel 19 drehfest an der Mitnehmerscheibe 23a angebracht ist, welche wiederum drehfest mit der Abtriebswelle 15 verbunden ist, wird über die Abtriebswelle 15 auch die gespannte Schließerfeder in der Arretierstellung arretiert.
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In dem arretierten Zustand kann die Abtriebswelle 15 nicht verdreht werden, während das Türblatt aufgrund der Freilauffunktion 13 ohne Einwirkung der Federkraft der Schließerfeder in Öffnungs- und Schließrichtung frei bewegbar ist, wie es vorstehend bereits erwähnt ist. Wie in 3 illustriert, kann, indem das Gestänge 17 drehbar an der Abtriebswelle 15 gelagert ist, das Türblatt bei festgehaltenem Sperrhebel 19 grundsätzlich über den Bereich, in welchem der Mitnehmerbolzen 27 in der Aussparung 25 geführt wird, frei bewegt werden.
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Empfängt die elektronische Steuereinrichtung 37 ein Auslösesignal oder fällt die Stromversorgung aus, wird der Haftmagnet 39 nicht mehr bestromt. Infolgedessen wird der Sperrhebel 19 nicht mehr über die Ankerplatte 41 festgehalten und die Arretierung der Schließerfeder aufgehoben. Die Schließerfeder kann sich wieder entspannen, wobei die dabei wirkende Federkraft über die Abtriebswelle 15 die Mitnehmerscheibe 23a in Schließrichtung verdreht. Dabei schlägt die Mitnehmerscheibe 23a an dem Mitnehmerbolzen 27 an und nimmt diesen mit, wodurch das Gestänge 17 verdreht und das Türblatt selbstständig geschlossen wird.
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Aufgrund der lösbaren drehfesten Anbringung des Sperrhebels 19 an der Mitnehmerscheibe 23a ist die Drehstellung des Sperrhebels 19 bezüglich der Abtriebswelle 15 verstellbar. Dadurch kann auf einfache Weise die Öffnungsstellung des Türblatts eingestellt werden, woraus sich ein breiter Anwendungsbereich des erfindungsgemäßen Türschließers 11 ergibt. So kann beispielsweise ein Öffnungswinkel von 90° oder 180° oder ein anderer beliebiger Öffnungswinkel eingestellt werden, je nachdem welcher Öffnungswinkel im jeweiligen Anwendungsfall erforderlich ist.
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In 8 ist eine zweite Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Türschließers 11 mit einer alternativen Freilauffunktion 13 vor dem Verschrauben der Bauteile mittels der Schraube 29 hin zur Abtriebswelle 15 gezeigt. Bei dieser Ausführungsform ist die Freilauffunktion 13 an einem freien Ende des Gestänges 17, welches dem mit der Abtriebswelle 15 verbundenen Ende des Gestänges 17 gegenüberliegt, ausgebildet (nicht dargestellt). Das mit der Abtriebswelle 15 verbundene Ende des Gestänges 17 ist drehfest mit der Abtriebswelle 15 verbunden. Dazu ist das Zwischenstück 23 als ein Fortsatz 23b ausgeführt, welcher eine zu dem sechskantförmigen Endabschnitt 31 der Abtriebswelle 15 gegenförmig Ausnehmung (nicht dargestellt) aufweist, welche den Endabschnitt 31 formschlüssig aufnimmt. Die drehfeste Verbindung zwischen dem Fortsatz 23b und dem Gestänge 17 kann beispielsweise durch Verschweißen oder Verschrauben realisiert werden. Der Durchmesser und die Rändelung 36 des Fortsatzes 23b sind hier gleich gewählt wie bei der Mitnehmerscheibe 23a der ersten Ausführungsform, sodass der gleiche Sperrhebel 19 in vorstehend beschriebener Weise drehfest mit dem Fortsatz 23b verbunden ist. Auch sonst ist der Türschließer 11 der zweiten Ausführungsform im Wesentlichen gleich wie der der ersten Ausführungsform aufgebaut. Da bei der zweiten Ausführungsform das Gestänge 17 aufgrund seiner drehfesten Verbindung mit der Abtriebswelle 15 bei arretierter Schließerfeder ebenfalls fixiert wird, wird das Gestänge 17 nicht beispielsweise mittels eines Gleitsteins und einer Gleitschiene mit dem Türblatt gekoppelt (bei Montage des Türschließers 11 an der Türzarge), da sonst das Türblatt ebenfalls fixiert würde. Stattdessen kann das Türblatt einen Anschlag aufweisen, welcher bei einer Öffnungsbewegung des Türblatts an dem Gestänge 17 lediglich anstößt und dieses verdreht. In der Öffnungsstellung kann die Schließerfeder über den Sperrhebel 19 von dem Haftmagnet 39 arretiert werden, wobei das Gestänge 17 in dieser Stellung in den Raum ragend ebenfalls fixiert wird. Das Türblatt kann anschließend ohne Einwirkung der Federkraft der Schließerfeder in Öffnungs- und Schließrichtung frei bewegt werden. Beim Auslösen des Haftmagnets 39 wird das Gestänge 17 durch die Federkraft der Schließerfeder in Schließrichtung verdreht. Dabei stößt das Gestänge 17 in der jeweiligen Stellung des Türblatts an dessen Anschlag an und drückt das Türblatt in die Schließstellung.
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Bei der in 9 dargestellten Detailansicht einer dritten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Türschließers 11, der grundsätzlich dem der ersten Ausführungsform entspricht, ist zusätzlich eine Abdeckung 47 vorgesehen, welche an dem Sperrhebel 19 angeordnet ist und die Ankerplatte 41 verdeckt. In der Arretierstellung gemäß 10 verdeckt die Abdeckung 47 zusätzlich den Haftmagnet 39 und die elektronische Steuereinrichtung 37. Dadurch können insbesondere der Haftmagnet 39 und die Ankerplatte 41 vor einer Verschmutzung geschützt werden, wodurch auch langfristig ein zuverlässiges Haftverhalten begünstigt wird.
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Bezugszeichenliste
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- 11
- Türschließer
- 12
- Gehäuse
- 12a
- Öffnung
- 13
- Freilauffunktion
- 15
- Abtriebswelle
- 17
- Gestänge
- 19
- Sperrhebel
- 21
- Arretiereinrichtung
- 23
- Zwischenstück
- 23a
- Mitnehmerscheibe
- 23b
- Fortsatz
- 25
- Aussparung
- 27
- Mitnehmerbolzen
- 29
- erste Schraube
- 31
- Endabschnitt
- 33
- zweite Schraube
- 35
- Schelle
- 36
- Rändelung
- 37
- elektronische Steuereinrichtung
- 39
- Haftmagnet
- 40
- Halteabschnitt
- 41
- Ankerplatte
- 43
- Nase
- 45
- Mikrotaster
- 47
- Abdeckung