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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aktuieren einer Mechanik in einer Bremskraftverstärkereinrichtung eines Bremssystems und ein Bremssystem.
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Stand der Technik
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Bei der Anwendung von Bremskraftverstärkereinrichtung kann eine Rückstellfeder die Position des Hauptbremszylinders nach dem Bremsprozess wieder in eine Neutralposition zurück verschieben und damit den Bremsdruck wieder abbauen. Die Rückstellfeder kann auf dem Gehäuse des Hauptbremszylinders aufsetzen und den Bewegungsweg des Hauptbremszylinders in Richtung des Aufbauens des Bremsdrucks limitieren. Mit anderen Worten kann sich ein Kolben des Bremszylinders meist nur soweit in die Richtung des Hauptbremszylinders verschieben, bis die Stauchung der Rückstellfeder erfolgt ist.
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Üblicherweise kann ein Rückstellen des Getriebes in dem Bremskraftverstärker für einen mechanischen Backup über eine einzige Rückstellfeder sichergestellt werden. Der sogenannte Backup kann dabei einen Ausfall des Motors betreffen, etwa bei einem Stromausfall am Motor, wobei eine Bremswirkungsposition des Hauptbremszylinders gelöst werden kann, in dem die Rückstellfeder die Rückbewegung des Hauptbremszylinders und der Getriebeeinheit, die eigentlich zum Rückstellen vom Motor bewegt werden würde, übernehmen kann.
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Bekannt sind elektromechanische Drucksteller und Bremsregelsysteme (ESP), welche zusammen ein Bremssystem in einem Fahrzeug bilden können.
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Das ESP verfügt über Ventile, kreisweise Speicherkammern und eine Pumpe, um radindividuell Druckauf- und abbauten zu ermöglichen.
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Der primäre Drucksteller ist dem ESP vorgelagert und wirkt, je nach Bremswunsch, auf die Kolben des (Tandem-)Hauptbremszylinders (TMC) ein um Druck aufzubauen. Der Drucksteller kann den Bremswunsch ebenfalls von extern (by-Wire) erhalten.
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Beim Druckaufbau lässt sich der Drucksteller ebenfalls geregelt betreiben, wird aber zusätzlich durch den Bremsdruck und dafür vorgesehene Rückstellfedern zurückgedrückt.
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Ein Rückstellen bis zum Öffnen der Schnüffelbohrungen im TMC außerhalb eines Bremswunschs kann immer erforderlich sein.
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Die Rückstellfeder im Drucksteller nimmt beträchtlichen Bauraum ein und wirkt dem Druckaufbau immer entgegen.
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Offenbarung der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung schafft ein Verfahren zum Aktuieren einer Mechanik in einer Bremskraftverstärkereinrichtung eines Bremssystems nach Anspruch 1 und ein Bremssystem nach Anspruch 9.
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Bevorzugte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Vorteile der Erfindung
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Die der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Idee besteht darin, ein Verfahren zum Aktuieren einer Mechanik in einer Bremskraftverstärkereinrichtung und ein Bremssystem anzugeben, wobei eine Funktion für ein Rückstellen der Mechanik der Bremskraftverstärkereinrichtung aus einem Bremszustand ohne eine Rückstellfeder erzielt werden kann.
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Mit der Rückstellkraft kann eine Kraft für das Rückstellen des Hauptbremszylinders und einer Getriebeeinheit für einen Elektromotor, welcher als eine Aktorik des Hauptbremszylinders dienen kann, sichergestellt werden und gleichzeitig die im Backup (Bremslösung) gegen einen Fahrerfuß wirkende Kraft reduziert werden.
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Erfindungsgemäß erfolgt bei dem Verfahren zum Aktuieren einer Mechanik in einer Bremskraftverstärkereinrichtung eines Bremssystems ein Ermitteln ob nach einem vorausgehenden Bremsvorgang durch die Bremskraftverstärkereinrichtung ein Fahrerbremswunsch beendet ist oder ob kein Fahrerbremswunsch an der Bremskraftverstärkereinrichtung nach einem vorausgehenden Bremsvorgang durch die Bremskraftverstärkereinrichtung vorliegt mittels einer Steuereinrichtung eines Fahrzeugsystems; ein Erkennen einer Betriebsstörung der Bremskraftverstärkereinrichtung durch die Steuereinrichtung; ein Erkennen einer Betriebsstörung eines Druckreglers durch die Steuereinrichtung, welcher mit der Bremskraftverstärkereinrichtung verbunden, oder in dieser vorhanden ist und dazu eingerichtet ist, einen Bremsdruck und/oder einen Rückstelldruck an einer Hauptbremszylindereinrichtung der Bremskraftverstärkereinrichtung aufzubauen; ein Aufbauen eines vorbestimmten Mindestdrucks in der Hauptbremszylindereinrichtung durch das Fahrzeugsystem und dadurch Rückstellen der Mechanik und durch diese eines Hauptbremszylinders in eine Neutralposition mit verminderter oder keiner Bremswirkung an einem Bremselement wenn der Fahrerbremswunsch beendet ist oder wenn kein Fahrerbremswunsch mehr vorliegt, wobei der Aufbau des Mindestdrucks von der Steuereinrichtung des Fahrzeugsystems gesteuert wird.
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Bei der Betriebsstörung kann es sich um Fehler in dem elektrischen Bordnetz/Versorgung, der Elektronik/ECU/pC/ASICs, einen Fehler in der Motoransteuerung oder dem Motor selbst, oder um einen Fehler in der Mechanik, welche erkannt werden und zum Abschalten führen können, handeln.
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Der Druckregler kann ein Bestandteil der Bremskraftverstärkereinrichtung oder des Fahrzeugsystems sein. Bei dem Druckregler für ein hydraulisch-serielles (by-wire-) Bremssystem nach der Erfindung kann es sich um einen Druck/Volumensteller, welcher druckgeregelt betrieben werden kann und einem seriell dahinterliegendes ESP handeln, welches aber auch druckgeregelt betrieben werden kann. Der Druck-Volumensteller kann ein Plunger-System sein, etwa die Bremskraftverstärkerkomponenten (Primäraktor) selbst, während das ESP eine Pumpe haben kann. Beispielsweise kann der Drucksteller der Primäraktuator sein und das ESP der Backup-Aktuator. Das ESP (welches auch als Druckregler fungieren kann) kann den Restdruck im oder am Hauptbremszylinder ermitteln, wird daraufhin aktiv und schiebt den Hauptbremszylinder samt Mechanik des Bremskraftverstärkers zurück.
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Die Neutralposition kann einem Bereich für die Position des Hauptbremszylinders entsprechen, bei welchem eine Bremskraft auf eine Bremse verringert sein kann oder nicht vorliegt. Es kann also durch die Rückstellfeder der Hauptbremszylinder von einer Bremsposition in die Neutralposition geschoben werden, wenn die Bremse gelöst werden soll. Der Hauptbremszylinder kann mit weiteren Federn im Zylindergehäuse verbunden sein. Die Rückstellfeder kann einen Radius umfassen, welcher kleiner ist als der Radius des Zylindergehäuses, wobei das Zylindergehäuse selbst eine Zylindersymmetrie relativ zur Haupterstreckungsrichtung aufweisen kann. Der Rückstelldruck kann ausreichen um den Hauptbremszylinder in die Neutralposition zu schieben.
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Die Steuereinrichtung eines Fahrzeugsystems, insbesondere eines Fahrzeugstabilitätssystems (ESP) kann eine Funktion aufweisen, vorteilhaft mit Programmanweisungen zur Steuerung eines Druckstellers dieses Fahrzeug(stabilitäts)systems oder eines Druckreglers der Bremskraftverstärkereinrichtung und damit vorteilhaft einer Pumpe zum Transport eines Volumens der Hydraulikflüssigkeit. Diese Funktion erkennt vorteilhaft den Druckregler-Ausfall oder des Druckstellers während eines Bremsvorgangs. Durch Nutzung der Ventile, Speicherkammer und Pumpe im ESP veranlasst diese Funktion im ESP einen Volumenfluss in Richtung Hauptbremszylinder und übernimmt das Rückstellen der Kolben des Hauptbremszylinders. Die Speicherkammer kann im weiteren Sinne auch der Radbremszylinder sein, welcher kurzzeitig mehr Volumen (und damit Druck) als notwendig aufnehmen kann.
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Die Mechanik kann ein Getriebe, eine Aktorik, einen Elektromotor und/oder weitere Komponenten zum Bewegen des Hauptbremszylinders umfassen.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens betrifft die Betriebsstörung der Bremskraftverstärkereinrichtung ein Rückstellen der Mechanik in die Neutralposition durch die Bremskraftverstärkereinrichtung. Der Primär-Aktor (Drucksteller als Bremskrafteinrichtung selbst) kann bei allen Bremsungen aktiv sein, welche einen Druckaufbau an allen vier Rädern des Fahrzeugs erfordern. Z.B. bei einer normalen Teilbremsung des Fahrers ohne Bremsregeleingriffe. Eine Betriebsstörung würde dann dazu führen, dass sich die Mechanik/Motor des Aktors nach dem Ende des Bremswunschs nichtmehr in die Ruhestellung mit offenen Schnüffelbohrungen zurückfahren kann, wodurch ungewollter Restdruck im System verbleiben könnte.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird mittels des Fahrzeugsystems zum Rückstellen ein vorbestimmtes Volumen an Hydraulikflüssigkeit von einer Speicherkammer für die Hydraulikflüssigkeit mittels einer Pumpe in die Hauptbremszylindereinrichtung geleitet und dadurch der Mindestdruck aufgebaut.
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Bei der Speicherkammer und der Pumpe kann es sich um Komponenten des Fahrzeugsystems handeln. Der Mindestdruck kann adaptiv für die jeweilige Rückstellwirkung (partielles Rückstellen oder vollständig) angepasst werden oder vorgegeben sein.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird durch die Steuereinrichtung ein vorliegendes Volumen der Hydraulikflüssigkeit in der Speicherkammer vor dem Rückstellen ermittelt und mit einer vorbestimmten Betriebsmenge verglichen, und wenn das vorliegendes Volumen geringer ist als die vorbestimmte Betriebsmenge über die Pumpe ein Zusatzvolumen zum Erreichen des Mindestdrucks über Dichtlippen eines Kolbens des Hauptbremszylinders aus einer Vorkammer des Hauptbremszylinders in die Speicherkammer gesaugt und anschließend aus der Speicherkammer in einen Druckbereich des Hauptbremszylinders gepumpt. Rechnerisch reicht die durch den Hauptbremszylinder ungewollt eingesperrte Menge an Volumen auch genau aus, um diesen soweit zurückzuschieben, dass der Hauptbremszylinder die Schnüffelbohrungen wieder freigibt.
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Bei Radbremszylindern kann es sein, dass bei einem Unterdruck am Radbremszylinder Luft über die Dichtungen am Rad in den Bremskreis eingetragen wird. Daher kann es Sinnvoll sein, mehr Volumen als rechnerisch notwendig auf der Saugseite der Pumpe zu haben um die Kolben des Hauptbremszylinders mindestens auf die Position der Schnüffelbohrungen zurückzudrücken bevor am Rad ein Unterdruck eingestellt wird.
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Bei der vorbestimmten Betriebsmenge kann es sich um eine solche Menge/Volumen der Hydraulikflüssigkeit handeln, dass diese je nach Vorgabe aktuell eine Bremswirkung oder keine Bremswirkung (etwa ein Rückstellen) erzeugen kann.
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Der Mindestdruck kann zum Rückstellen in dem Druckbereich aufgebaut werden, beispielsweise durch die Pumpe.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird nachdem das Zusatzvolumen zumindest teilweise in den Druckbereich gepumpt wurde der Schritt zumindest einmal wiederholt, wonach das vorliegende Volumen der Hydraulikflüssigkeit in der Speicherkammer vor dem Rückstellen ermittelt wird und mit einer vorbestimmten Betriebsmenge vergleichen wird, und wenn das vorliegendes Volumen geringer ist als die vorbestimmte Betriebsmenge über die Pumpe ein Zusatzvolumen zum Erreichen des Mindestdrucks über Dichtlippen eines Kolbens des Hauptbremszylinders aus einer Vorkammer des Hauptbremszylinders in die Speicherkammer gesaugt wird und anschließend aus der Speicherkammer in einen Druckbereich des Hauptbremszylinders gepumpt wird. Das Wiederholen kann optional sein und nicht zwingend eingeleitet werden. Die Funktion muss immer dann gestartet werden, wenn das ESP einen ungewollt verbliebenen Restdruck feststellt.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens erkennt die Steuereinrichtung das Vorliegen des Fahrerbremswunsches über eine Pedalposition und/oder über ein Ermitteln einer Fahrzeuggeschwindigkeit und/oder über eine Fahrerschnittstelle.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens handelt es sich bei der Steuereinrichtung um eine Steuereinrichtung eines Fahrzeugstabilitätssystems.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens reicht der Mindestdruck aus, um beim Rückstellen des Hauptbremszylinders eine Schnüffelbohrung zu öffnen.
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Das ESP kann vorteilhaft erkennen, ob eine Betriebsstörung des Druckreglers und/oder der Bremskraftverstärkereinrichtung vorliegt oder nicht.
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Ein solches Erkennen kann vorteilhaft über bekannte Mechanismen wie eine Netzwerküberwachung oder das Weiterleiten und Erkennen eines elektrischen Signals vom Druckregler und/oder der Bremskraftverstärkereinrichtung erfolgen.
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Dazu kann das ESP vorteilhaft prüfen ob ein Bremswunsch vorliegt, was über eine Schnittstelle, etwa ein Signalinterface im Fahrzeug und/oder im ESP möglich sein kann.
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Für den Fall, dass ein Bremswunsch vorliegt, kann die Aufgabe des ESP darin bestehen, einen bestimmten Druck an den Rädern (Bremsen an den Rädern) als Ersatzsteller für den Bremskraftverstärker aufzubauen. Diese Funktion kann aktiv werden, wenn kein Bremswunsch vorliegt, jedoch es dazu nicht ausgeschlossen werden kann, dass noch ein Restdruck im Bremssystem und/oder im ESP vorhanden sein kann.
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Die Funktion am ESP kann aktiv werden und dann ein Volumen (der Hydraulikflüssigkeit) in Richtung des Hauptbremszylinders (beispielsweise ein Tandem-Hauptbremszylinder TMC) zu fördern, um Druck gegen die Kolben des Hauptbremszylinders aufzubauen, falls die Schnüffelbohrungen noch nicht geöffnet wurden.
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Für den Fall, dass zu wenig Volumen im ESP vorhanden ist, kann das ESP mittels einer Pumpe zunächst Volumen über die Dichtlippen des Hauptbremszylinders ansaugen, welche wie ein Rückschlagventil wirken können. Das HSV (HochdruckSchaltVentil) ermöglicht dem ESP nach dem Öffnen Volumen aus dem TMC/Reservoir zu saugen und ist hierbei geöffnet und das USV geschlossen (das Umschaltventil ermöglicht dem ESP aus dem Reservoir gesaugtes Volumen an die Räder zu führen bzw. an den Rädern und/oder der Speicherkammer festzuhalten). Die EVs sowie AVs können ebenfalls geöffnet sein, allerdings nicht gleichzeitig. Geschlossene Einlassventile (EV) an die Räder ermöglichen einen weiteren Druckaufbau am Rad zu unterbinden (typischerweise bei ABS-Bremsungen).
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Es kann dabei sein, dass EVs offen und AVs geschlossen sind, wobei dann die Pumpe Volumen an die Räder bringen kann.
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Es kann sein, dass EVs geschlossen, AVs offen sind und das Volumen fließt dann automatisch in die Speicherkammer ab bzw. Pumpe saugt aus der Speicherkammer und fördert Volumen zum Hauptbremszylinder, da AVs geschlossen und USVs geöffnet sein können.
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Sie erlauben bei geschlossenen und bei geöffneten Auslassventilen (AVs) auch, dass das Rad-Volumen in die Speicherkammer bzw. zur Pumpe abfließen kann. Es können die Ventile nacheinander geschaltet werden. Erst kann die Pumpe Volumen an die Räder durch geöffnete EVs fördern. Dann kann die Pumpe abgestellt werden, die EVs schließen sich und die AVs öffnen sich. Nun fördert die Pumpe Volumen aus den Rädern und der Speicherkammer in Richtung TMC.
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Die Steuerung des Volumens kann vorteilhaft über die Anwendung eines Modells (als Programmanweisung der Funktion in der Steuereinrichtung) erfolgen, welches die Historie des gemessenen Drucks und der Pumpen sowie eine Ventilaktivität kennen kann.
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Ein bestimmtes Volumen kann in der Speicherkammer zwischengespeichert werden.
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Falls die Speicherkammer zumindest teilweise gefüllt ist, kann das ESP damit beginnen, ein Volumen zum Hauptbremszylinder zurückzufördern. Hierfür können das HSV und die EVs geschlossen werden, um das Volumen aus der Speicherkammer in Richtung ESP zu fördern. Für den Zeitraum, indem die Schnüffelbohrungen der Hauptbremszylindereinrichtung geschlossen sind kann ein Druck aufgebaut werden, welcher die Kolben sowie die dahinterliegende Mechanik mit dem Motor für die Mechanik zurückstellt. Es kann je nach Bedarf (z.B., für ein zu geringes Volumen aus der Speicherkammer) ein oder mehrere vorangegangene Schritte wiederholt werden, um eine Öffnung der Schnüffelbohrungen sicherzustellen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann bei einem Bremssystem bestehend aus ESP und einem vorgelagerten Drucksteller zum Einsatz kommen. Voraussetzung kann sein, dass das ESP bestimmen kann, dass ein Restdruck nicht gleichzeitig ein Bremswunsch darstellt. Dies ist Beispielsweise bei einem entkoppelten brake-by-wire System der Fall.
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Erfindungsgemäß umfasst das Bremssystem einer Bremskraftverstärkereinrichtung und eine Steuereinrichtung eines Fahrzeugsystems, wobei die Bremskraftverstärkereinrichtung mit der Steuereinrichtung verbunden ist und mit einem Druckregler verbindbar ist oder einen Druckregler umfasst, wobei die Steuereinrichtung dazu eingerichtet ist, zu ermitteln, ob nach einem vorausgehenden Bremsvorgang durch die Bremskraftverstärkereinrichtung ein Fahrerbremswunsch beendet ist oder ob kein Fahrerbremswunsch an der Bremskraftverstärkereinrichtung nach einem vorausgehenden Bremsvorgang durch die Bremskraftverstärkereinrichtung vorliegt; zu erkennen, ob eine Betriebsstörung der Bremskraftverstärkereinrichtung vorliegt; zu erkennen, ob eine Betriebsstörung eines Druckreglers vorliegt, wobei der Druckregler mit der Bremskraftverstärkereinrichtung verbunden ist oder von dieser umfasst ist und dazu eingerichtet ist, einen Bremsdruck und/oder einen Rückstelldruck an einer Hauptbremszylindereinrichtung der Bremskraftverstärkereinrichtung aufzubauen; und einen vorbestimmten Mindestdruck in der Hauptbremszylindereinrichtung durch das Fahrzeugsystem aufzubauen und dadurch ein Rückstellen der Mechanik und durch diese eines Hauptbremszylinders in eine Neutralposition mit verminderter oder keiner Bremswirkung an einem Bremselement zu bewirken, wenn der Fahrerbremswunsch beendet ist oder wenn kein Fahrerbremswunsch mehr vorliegt, wobei der Aufbau des Mindestdrucks von der Steuereinrichtung des Fahrzeugsystems steuerbar ist.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Bremssystems umfasst die Steuereinrichtung eine Steuereinrichtung eines Fahrzeugstabilitätssystems.
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Das Bremssystem kann sich auch durch die in Verbindung mit dem Verfahren genannten Merkmale und dessen Vorteile auszeichnen und umgekehrt.
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Weitere Merkmale und Vorteile von Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand der in den schematischen Figuren der Zeichnung angegebenen Ausführungsbeispiele näher erläutert.
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Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines Bremssystems gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
- 2 eine Blockdarstellung von Verfahrensschritten des Verfahrens zum Aktuieren einer Mechanik in einer Bremskraftverstärkereinrichtung in einem Bremssystem gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
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In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche bzw. funktionsgleiche Elemente.
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1 zeigt eine schematische Darstellung eines Bremssystems gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung.
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Dargestellt ist Bremssystem 1 mit einer Bremskraftverstärkereinrichtung 10 und einer Steuereinrichtung SE eines Fahrzeugsystems ESP, wobei die Bremskraftverstärkereinrichtung 10 mit der Steuereinrichtung SE verbunden ist und mit einem Druckregler verbindbar ist oder einen Druckregler umfasst (hierbei kann die Bremskraftverstärkereinrichtung 10 oder das ESP oder ein anderer Druckregler gemeint sein), wobei die Steuereinrichtung SE dazu eingerichtet ist, zu ermitteln, ob nach einem vorausgehenden Bremsvorgang durch die Bremskraftverstärkereinrichtung 10 ein Fahrerbremswunsch beendet ist oder ob kein Fahrerbremswunsch an der Bremskraftverstärkereinrichtung 10 nach einem vorausgehenden Bremsvorgang durch die Bremskraftverstärkereinrichtung 10 vorliegt mittels der Steuereinrichtung SE; zu erkennen, ob eine Betriebsstörung der Bremskraftverstärkereinrichtung 10 vorliegt; zu erkennen, ob eine Betriebsstörung eines Druckreglers vorliegt, wobei der Druckregler mit der Bremskraftverstärkereinrichtung verbunden ist und dazu eingerichtet ist, einen Bremsdruck und/oder einen Rückstelldruck an einer Hauptbremszylindereinrichtung HZE der Bremskraftverstärkereinrichtung 10 aufzubauen; und einen vorbestimmten Mindestdruck in der Hauptbremszylindereinrichtung HZE durch das Fahrzeugsystem ESP aufzubauen und dadurch ein Rückstellen der Mechanik und durch diese eines Hauptbremszylinders in eine Neutralposition mit verminderter oder keiner Bremswirkung an einem Bremselement zu bewirken, wenn der Fahrerbremswunsch beendet ist oder wenn kein Fahrerbremswunsch mehr vorliegt, wobei der Aufbau des Mindestdrucks von der Steuereinrichtung des Fahrzeugsystems steuerbar ist.
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Das ESP a erkennt den Ausfall des Druckstellers b. Dies kann z.B. über bekannte Mechanismen wie Netzwerküberwachungen g oder ein elektrisches Signal g passieren. Das ESP a kann prüfen ob ein Bremswunsch vorliegt. Dies ist über ein Signalinterface, etwa mit der Steuereinrichtung SE möglich. Wenn ein Bremswunsch vorliegt, kann das ESP die Aufgabe haben, Druck in den Rädern als Ersatzsteller für den Bremskraftverstärker aufzubauen. Die Funktion kann aktiv werden, wenn kein Bremswunsch vorliegt, aber nicht ausgeschlossen werden kann, dass noch Restdruck im System ist. Die ESP-Funktion kann aktiv werden und hat zum Ziel, Volumen Richtung TMC (HZE, f) zu fördern, um Druck gegen die TMC-Kolben aufzubauen, falls die Schnüffelbohrungen noch nicht geöffnet wurden. Falls zu wenig Volumen im ESP vorhanden ist, saugt dieses mittels Pumpe e zunächst Volumen über die Dichtlippen des TMC, welche wie ein Rückschlagventil wirken.
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Das HSV h ist hierbei geöffnet und das USV i geschlossen. Die EVs j sowie AVs k sind ebenfalls geöffnet. Der Volumenhaushalt kann über ein Modell erfolgen, welches die Historie des gemessenen Drucks und der Pumpen e sowie Ventilaktivitäten (h, i, j, k) kennt. Das Volumen wird in der Speicherkammer d zwischengespeichert. Ist die Speicherkammer d zumindest teilweise gefüllt, beginnt das ESP Volumen Richtung TMC f zurückzufördern. Hierfür werden das HSV h und die EVs j geschlossen, um das Volumen aus der Speicherkammer in Richtung ESP zu fördern. Solange die Schnüffelbohrungen geschlossen sind wird ein Druck aufgebaut werden, welcher die Kolben sowie die dahinterliegende Mechanik mit Motor zurückstellt.
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2 zeigt eine Blockdarstellung von Verfahrensschritten des Verfahrens zum Aktuieren einer Mechanik in einer Bremskraftverstärkereinrichtung in einem Bremssystem
gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung.
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Bei dem Verfahren zum Aktuieren einer Mechanik in einer Bremskraftverstärkereinrichtung eines Bremssystems erfolgt ein Ermitteln S1 ob nach einem vorausgehenden Bremsvorgang durch die Bremskraftverstärkereinrichtung ein Fahrerbremswunsch beendet ist oder ob kein Fahrerbremswunsch an der Bremskraftverstärkereinrichtung nach einem vorausgehenden Bremsvorgang durch die Bremskraftverstärkereinrichtung vorliegt mittels einer Steuereinrichtung eines Fahrzeugsystems; ein Erkennen S2 einer Betriebsstörung der Bremskraftverstärkereinrichtung durch die Steuereinrichtung; ein Erkennen S3 einer Betriebsstörung eines Druckreglers durch die Steuereinrichtung, welcher mit der Bremskraftverstärkereinrichtung verbunden ist und dazu eingerichtet ist, einen Bremsdruck und/oder einen Rückstelldruck an einer Hauptbremszylindereinrichtung der Bremskraftverstärkereinrichtung aufzubauen; ein Aufbauen S4 eines vorbestimmten Mindestdrucks in der Hauptbremszylindereinrichtung durch das Fahrzeugsystem und dadurch Rückstellen der Mechanik und durch diese eines Hauptbremszylinders in eine Neutralposition mit verminderter oder keiner Bremswirkung an einem Bremselement wenn der Fahrerbremswunsch beendet ist oder wenn kein Fahrerbremswunsch mehr vorliegt, wobei der Aufbau des Mindestdrucks von der Steuereinrichtung des Fahrzeugsystems gesteuert wird.
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Obwohl die vorliegende Erfindung anhand des bevorzugten Ausführungsbeispiels vorstehend vollständig beschrieben wurde, ist sie darauf nicht beschränkt, sondern auf vielfältige Art und Weise modifizierbar.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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