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Die Erfindung betrifft eine Datenverarbeitungseinrichtung für Kraftfahrzeuganwendungen, sie betrifft ein Kraftfahrzeug gemäß zweier Aspekte sowie ein Verfahren zum Vorgeben einer Gruppe von Steuerbefehlen für ein Kraftfahrzeug.
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Die Datenverarbeitungseinrichtung für Kraftfahrzeuganwendungen soll insbesondere eine solche sein, die zentral für eine Mehrzahl von Kraftfahrzeugen Aufgaben übernimmt. Eine solche Datenverarbeitungseinrichtung kann beispielsweise durch den Autobauer selbst bereitgestellt sein. Man kann dies auch als „Plattform“ bezeichnen. Die Erfindung befasst sich insbesondere damit, wie in einem Fahrzeug unterschiedliche Aktoren in kombinierter Form angesteuert werden können („orchestriert werden können“), um den Fahrzeuginsassen ein bestimmtes Benutzererlebnis zu verschaffen. In diesem Zusammenhang beschreibt die
DE 10 2020 105 854 A1 eine Plattform für ein Fahrzeug zum Bereitstellen von immersiven Benutzererlebnissen. Auf der Grundlage eines eingestellten Profils erfolgt eine orchestrierte Steuerung eines fahrzeuginternen Ambientes, dies insbesondere unter Kombination von visuellen, akustischen und olfaktorischen Elementen.
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Die
US 2021/0133713 A1 offenbart ein auf Distributed-Ledger-Netzwerken - zum Beispiel Blockchain oder DAG - basierendes System zur Verwaltung von Vermögensrechten. In diesem Zusammenhang wird ein sogenanntes Non-Fungible Token erzeugt, das das Recht zur Nutzung des Vermögenswerts repräsentiert. Ein Non-Fungible Token wird auf Deutsch auch als „nicht austauschbares Token“ (oder auch: als nicht ersetzbare Wertmarke) bezeichnet. Das Erstellen eines nicht austauschbaren Tokens wird auf Englisch „to mint“ („Minten“) genannt, was man auf Deutsch mit „Prägen“ übersetzt.
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Die Orchestrierung von unterschiedlichen Steuergeräten in einem Kraftfahrzeug erreicht eine zunehmend höhere Komplexität, gerade weil eine Vielzahl von Aktoren zugleich aktiviert werden soll. Die Benutzererlebnisse sollen hierbei zunehmend auch über die Zeit variabel gestaltet sein. So beginnt man etwa, die Farbe der Innenraumbeleuchtung zwischen zwei unterschiedlichen Farbtönen changieren zu lassen. Der Entwurf eines derartigen Innenraumerlebnisses kann bereits künstlerische Qualität haben oder ist zumindest handwerklich aufwändig. Somit besteht ein Interesse daran, dass nicht jeder, der ein Kraftfahrzeug besitzt, für das ein bestimmtes Nutzererlebnis geschaffen worden ist, ohne Weiteres darauf Zugang hat, ohne dass der Entwerfer dafür angemessen vergütet werden würde.
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Es ist eine Aufgabe der Erfindung, die bestehenden Systeme (Datenverarbeitungseinrichtung für Kraftfahrzeuganwendungen, Kraftfahrzeug) weiterzubilden und ein entsprechendes Verfahren bereitzustellen, welches sicherer ist. Die Aufgabe wird durch eine Verarbeitungseinrichtung für Kraftfahrzeuganwendungen gemäß Patentanspruch 1, ein Kraftfahrzeug mit den Merkmalen gemäß Patentanspruch 2 in einem ersten Aspekt, ein Kraftfahrzeug mit den Merkmalen gemäß Patentanspruch 3 in einem zweiten Aspekt, und durch ein Verfahren gemäß Patentanspruch 7 gelöst. Vorteilhafte Ausführungen finden sich in den Unteransprüchen.
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Die Erfindung knüpft an die Nutzung eines NFTs (Non-Fungible Token) gemäß der
US 2021/0133713 A1 an, oder auch an das Erstellen und Teilen bzw. Verkaufen von digitalen Kunstwerken über eine Netzplattform, wie dies in der
GB 2 601 894 A beschrieben ist. Die
US 2020/ 0255148 A1 offenbart die Nutzung von NFTs in Verbindung mit Batteriemodulen.
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Die erfindungsgemäße Datenverarbeitungseinrichtung für Kraftfahrzeuganwendungen umfasst einen Server und eine Nutzerschnittstelle. Auf dem Server ist eine Datei mit einer Gruppe von Steuerbefehlen für ein Kraftfahrzeug abgelegt. Eine solche Datei ist an sich bekannt, beispielsweise vom xls-Format oder eine .yaml-Datei. Der Server weist eine Sendeeinrichtung auf, welche ausgelegt ist, ein der Datei zugehöriges NFT oder ein Kennzeichen für ein der Datei zugehöriges NFT an das Kraftfahrzeug zu übermitteln. (Die Steuerbefehle für ein Kraftfahrzeug beziehen sich unter Umständen auf einen Kraftfahrzeugtypen; der Server übermittelt jedoch das NFT immer an ein bestimmtes Kraftfahrzeug, gerade, damit der Entwerfer der Gruppe von Steuerbefehlen geeignet vergütet werden kann.) Bei der Erfindung ist die Nutzerschnittstelle ausgelegt zum Empfangen einer Abfrage aus dem Kraftfahrzeug, ob eine am Kraftfahrzeug eingegebene Ist-Information mit einer Soll-Information identisch ist, welche in dem NFT gespeichert ist. Die Ist-Information kann etwa der Name eines Erwerbers der Gruppe von Steuerbefehlen sein, seine Personalausweisnummer, oder auch die Fahrgestellnummer des Kraftfahrzeugs und ähnliches. Die Abfrage wird dann im geeigneten Format die Blockchain weitergegeben, und von dieser wird die Antwort empfangen, ob die Ist-Information mit der Soll-Information identisch ist. Es wird also eine Freigabe-Rückantwort empfangen. Bei der Erfindung ist ferner die Sendeeinrichtung ausgelegt, bei Empfangen dieser Bestätigung/ Freigabe-Rückantwort die in der abgelegten Datei gespeicherten Steuerbefehle an das Kraftfahrzeug in einer vorbestimmten zeitlichen Abfolge auszusenden, die einer zeitlichen Abfolge der Umsetzung der Steuerbefehle entspricht, vorzugsweise unmittelbar entspricht. Mit anderen Worten wird für Steuerbefehle für Benutzererlebnisse eine Art On-Demand-Übermittlung („Streaming“) eingeführt. Dies ermöglicht es, dass in dem Kraftfahrzeug die Steuerbefehle sofort umgesetzt werden und dann aber nicht weiter vorgehalten werden, so dass das durch das NFT mittelbar geschützte Nutzererlebnis („Datei mit Gruppe von Steuerbefehlen“, etwa .yaml-Datei) geschützt ist. Es kann dadurch ein Kopieren dieser Datei vermieden werden und so ein eventueller Weiterverkauf oder eine unbefugte abermalige Nutzung und dergleichen unterbunden werden.
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Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug weist ein erstes Steuergerät auf (oder auch mehrere solcher Steuergeräte) und eine Empfangseinrichtung, welche ausgelegt ist, eine Mehrzahl von Steuerbefehlen für dieses Steuergerät in einer zeitlichen Abfolge zu empfangen und gemäß der zeitlichen Abfolge an das Steuergerät zu übermitteln, wobei das Steuergerät ausgelegt ist, die empfangenen Steuerbefehle der zeitlichen Abfolge entsprechend umzusetzen. Hier wird komplementär zur Datenverarbeitungseinrichtung die passive Seite des On-Demand-Übermittelns („Streamings“) dargestellt.
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Bei der Erfindung ist vorgesehen, dass jeder Steuerbefehl zu einem Zeitpunkt nach dem Eintreffen eines zeitlich auf ihn folgenden Steuerbefehls für das Steuergerät gelöscht wird. Die Fähigkeit des Kraftfahrzeugs, Steuerbefehle nach und nach zu empfangen, wird hier positiv genutzt, um zu vermeiden, dass irgendwann die gesamte Datei mit den Steuerbefehlen im Kraftfahrzeug abgespeichert ist.
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Das Kraftfahrzeug weist vorzugsweise zumindest ein zweites Steuergerät auf, und die Empfangseinrichtung ist ausgelegt, zeitgleich umzusetzende Steuerbefehle für das erste und für das zweite Steuergerät in einem Datenpaket zu empfangen. Beispielsweise kann das Datenpaket einen Header aufweisen und sodann zunächst die Befehle für das eine Steuergerät und dann die Befehle für das andere Steuergerät enthalten (das erste zuerst und dann das zweite oder umgekehrt). Soll das zweite Steuergerät eine Zustandsänderung bewirken, während das erste Steuergerät keine Zustandsänderung bewirkt, so werden zwischendurch Steuerbefehle nur für das zweite Steuergerät empfangen. Umgekehrt gilt dies auch für das erste Steuergerät. Es ist somit keine absolute Synchronität erforderlich. Wesentlich ist allerdings, dass durch die Form der Übermittlung der Daten, hier als Datenpakete, eine mögliche Synchronität von Aktorenzuständen gewährleistet ist, auch wenn diese Zustände nicht notwendigerweise zugleich aktiviert werden. (Beispiel: Zunächst schaltet eine Leuchtdiode auf Rot, sodann wird über die Lautsprecher ein angenehmes Geräusch abgegeben, das eine Wohlfühlatmosphäre passend zu dem roten Licht schafft. Das rote Licht leuchtet dann weiter, wenn der Klang einsetzt, so dass eine Synchronität zum Zeitpunkt des Einsetzens des Klanges gegeben ist. Optional erfolgt eine Befehlswiederholung bezüglich des roten Lichts.)
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Um Beispiele für die Komplexität der Orchestrierung zu geben, seien als vorteilhafte Ausführungsformen genannt, dass ein erstes und/oder ein zweites Steuergerät und/oder ein weiteres Steuergerät in dem Kraftfahrzeug (wobei es mehrere erste und/oder mehrere zweite Steuergeräte und /oder mehrere weitere Steuergeräte geben kann):
- - mehrere Displays koordiniert,
- - das Innenlicht im Fahrgastinnenraum ansteuert,
- - Abschattvorrichtungen (dämmbare Fenster, Rollos) ansteuert,
- - Fenster verfährt,
- - Bilder, Videos und/oder Hologramme im Fahrgastinnenraum projiziert,
- - Scheinwerfer, insbesondere Matrix-LED-Scheinwerfer, ansteuert,
- - einen Subwoofer in zumindest einem Fahrzeugsitz ansteuert („angenehmes Gefühl für den entsprechenden Insassen“),
- - zumindest eine Klimatisierungseinrichtung ansteuert (zur Herstellung einer vorbestimmten Temperatur und dergleichen),
- - eine Luftauslassklappe zur Festlegung einer Ausströmrichtung ansteuert (dies insbesondere passend zu dem Vorgenannten oder auch gerade unabhängig von der Vorgabe der Temperatur),
- - Elemente eines Sitzes verfährt („Komfortlage“),
- - zumindest eine Sitzmassageeinheit ansteuert,
- - elektromechanisch gesteuerte und/oder pneumatisch gesteuerte Fahrwerksfunktionen beeinflusst,
- - eine Fahrgastinnenraumbeduftung bestimmt,
- - eine Ionisierung von Gas im Fahrgastinnenraum bestimmt,
- - einen Außenlautsprecher ansteuert,
- - eine akustische Anlage im Fahrzeuginnenraum hinsichtlich ihrer Einstellungen ansteuert, und/oder
- - die von einer akustischen Anlage im Fahrgastinnenraum wiedergegebenen Klänge definiert.
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Gemäß einer anderen bevorzugten Ausführungsform weist das Kraftfahrzeug eine Sensoreinrichtung auf, wobei ein Steuergerät ausgelegt ist, Messwerte der Sensoreinrichtung zu empfangen und einen empfangenen Steuerbefehl in Abhängigkeit von zumindest einem Messwert umzusetzen. Diese Umsetzung kann darin bestehen, dass der Steuerbefehl, der an sich eine konkrete Vorgabe macht, geändert wird. Alternativ ist es möglich, dass die Steuerbefehle lediglich einen Rahmen angeben („Grobbefehl“ oder „Parameterbereich“), so dass das Steuergerät ohnehin eine gewisse Variation vornehmen kann, etwa unterstützt von künstlicher Intelligenz. Ein selbstlernendes System kann entsprechend die nur grob gegebenen Steuerbefehle dann in konkrete Befehle für die Aktoren umsetzen.
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Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung umfasst das Kraftfahrzeug ein erstes Steuergerät auf (oder auch mehrere solcher Steuergeräte) und eine Empfangseinrichtung, welche ausgelegt ist, eine Mehrzahl von Steuerbefehlen für dieses Steuergerät in einer zeitlichen Abfolge zu empfangen und gemäß der zeitlichen Abfolge an das Steuergerät zu übermitteln, wobei das Steuergerät ausgelegt ist, die empfangenen Steuerbefehle der zeitlichen Abfolge entsprechend umzusetzen. Das Kraftfahrzeug umfasst ferner eine Kommunikationsschnittstelle zu einer Datenverarbeitungseinrichtung, insbesondere einer Datenverarbeitungseinrichtung gemäß der Erfindung, wobei über die Kommunikationsschnittstelle ein NFT oder ein Kennzeichen für ein NFT empfangbar ist. Das Kraftfahrzeug umfasst ferner eine Ausgabeeinrichtung zum Ausgeben einer Information, die auf das NFT/ sein Kennzeichen bezogen ist („Informationsdaten“ angezeigt), und es umfasst ferner eine Eingabeeinrichtung zum Eingeben einer Ist-Information, wobei die eingegebene Ist-Information im Rahmen einer Abfrage über die Kommunikationsschnittstelle an die Datenverarbeitungseinrichtung übermittelt wird. Hier handelt es sich um den komplementären Aspekt des Übermittelns in Rückrichtung zur bisher genannten Richtung der Übermittlung der Steuerbefehle von der Datenverarbeitungseinrichtung (dem Server) zu dem Kraftfahrzeug.
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Es sind auch die bevorzugten Ausführungsformen gemäß dem ersten Aspekte des Kraftfahrzeugs bei dem zweiten Aspekt als bevorzugte Ausführungsformen vorgesehen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Vorgeben einer Gruppe von Steuerbefehlen für ein Kraftfahrzeug, insbesondere von Steuerbefehlen für auf einen Fahrgastinnenraum des Kraftfahrzeugs bezogene Steuergeräte, ist gekennzeichnet durch:
- Empfangen einer Dateneinheit (Datei, etwa: „.yaml-Datei") mit der Gruppe von Steuerbefehlen durch einen Server. (Dieser Schritt kann beinhalten,
- dass der Entwerfer/Designer des Benutzererlebnisses im Fahrgastinnenraum die Dateneinheit/Datei etc. überspielt.) Das Ablegen der Dateneinheit erfolgt auf einer Speichereinrichtung des Servers. Es wird ein Zugangspfad zu der Dateneinheit der Speichereinrichtung definiert bzw. benannt. Sodann erfolgt das Prägen eines NFTs, das den Zugangspfad mit Eigentümer- und/oder Besitzerdaten und mit Identifikationsdaten für das Kraftfahrzeug verknüpft. (NFTs verknüpfen bekanntlich mehrere Informationen auf nicht austauschbare Weise.) Das Verfahren setzt sich fort mit dem Eintragen des NFTs in eine Blockchain (um den Schutz zu gewähren). Das NFT oder ein Kennzeichen des NFTs wird sodann an das durch die Identifikationsdaten gekennzeichnete Kraftfahrzeug übermittelt. Dies kann aufgrund einer Anforderung seitens des Besitzers des Kraftfahrzeugs geschehen. Es kann auch ein Automatismus innerhalb der Datenverarbeitungseinrichtung/dem Server gegeben sein. Sodann sollen die Eigentümer- und/oder Besitzerdaten durch einen Fahrzeuginsassen bestätigt werden. (Es war bereits oben genannt worden, dass die NFT-Daten oder ein Kennzeichen für diese oder daraus abgeleitete Daten dem Fahrzeuginsassen auf einer Ausgabeeinrichtung (vorzugsweise: Anzeigeeinrichtung, Display) zur Verfügung gestellt werden.) Zum Zweck der Bestätigung gibt der Fahrzeuginsasse eine Ist-Information ein, etwa seinen Namen, seine Personalausweisnummer oder Dgl., wobei es sich um eine solche Information handelt, die einer Soll-Information in dem NFT entspricht, beim Prägen des NFTs also einbezogen wurde. Die Ist-Information wird im Rahmen einer Abfrage an die Datenverarbeitungseinrichtung/den Server übermittelt, und sie wird dann von diesem in entsprechender Abfrage an die Blockchain weitergeleitet. Die weitergeleitete Abfrage kann von der Datenverarbeitungseinrichtung/dem Server im Format an Erfordernisse der Blockchain angepasst sein. Die Blockchain prüft, ob die Ist-Information mit der Soll-Information übereinstimmt und falls ja, erfolgt eine Freigabe-Rückantwort an die Datenverarbeitungseinrichtung/den Server und vorzugsweise von dieser/diesem an das Kraftfahrzeug.
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Sodann kann ein automatisches Übertragen der Steuerbefehle, welche mittels des Zugangspfads in dem NFT aufgefunden werden, durch den Server an das Kraftfahrzeug beginnen.
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Das in dem Verfahren geprägte NFT gibt analog wie bei NFTs, die für den Verkauf von Kunstwerken verwendet werden, einen Zugangspfad an, über den das Objekt, das erworben werden soll, zu finden ist. Vorliegend ist das Objekt die Gruppe von Steuerbefehlen („.yaml-Datei" oder dergleichen). Durch die Verknüpfung mit den Eigentümer- und/oder Besitzerdaten (Eigentümer: bei Kauf; Besitzer: bei Miete oder Leasing) ist die befugte Person gekennzeichnet. Durch die Identifikationsdaten gilt dies nur für ein konkretisiertes Kraftfahrzeug.
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Vorzugsweise werden die Steuerbefehle in (vorbestimmter) zeitlicher Abfolge an das Kraftfahrzeug gesendet und nach ihrem Einsatz und/oder nach Empfang eines Folgebefehls wieder gelöscht. Die Vorteile dieser Ausführungsform wurden oben bereits besprochen.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens vermittelt die Datenverarbeitungseinrichtung vor dem Prägen des NFTs einen Eigentums- und/oder Besitzübergang der Gruppe von Steuerbefehlen. Beispielsweise kann mittels der Datenverarbeitungseinrichtung ein Kauf des NFTs und damit des Benutzererlebnisses getätigt werden. Die Datenverarbeitungseinrichtung hat hier, wie oben ausgeführt, die Funktion einer Plattform, wie sie etwa der Automobilbauer zur Verfügung stellt.
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Für Anwendungsfälle oder Anwendungssituationen, die sich bei dem Verfahren ergeben können und die hier nicht explizit beschrieben sind, kann vorgesehen sein, dass gemäß dem Verfahren eine Fehlermeldung und/oder eine Aufforderung zur Eingabe einer Nutzerrückmeldung ausgegeben und/oder eine Standardeinstellung und/oder ein vorbestimmter Initialzustand eingestellt wird.
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Die genannten Steuerbefehle richten sich an ein Steuergerät. Dieses kann eine Datenverarbeitungsvorrichtung oder eine Prozessoreinrichtung aufweisen, die dazu eingerichtet ist, eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen. Die Prozessoreinrichtung kann hierzu zumindest einen Mikroprozessor und/oder zumindest einen Mikrocontroller und/oder zumindest einen FPGA (Field Programmable Gate Array) und/oder zumindest einen DSP (Digital Signal Processor) aufweisen. Des Weiteren kann die Prozessoreinrichtung Programmcode aufweisen, der dazu eingerichtet ist, bei Ausführen durch die Prozessoreinrichtung die Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen. Der Programmcode kann in einem Datenspeicher der Prozessoreinrichtung gespeichert sein. Eine Prozessorschaltung der Prozessoreinrichtung kann z.B. zumindest eine Schaltungsplatine und/oder zumindest ein SoC (System on Chip) aufweisen.
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Zu der Erfindung gehören auch Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens, die Merkmale aufweisen, wie sie bereits im Zusammenhang mit den Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs beschrieben worden sind. Aus diesem Grund sind die entsprechenden Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens hier nicht noch einmal beschrieben.
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Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug ist bevorzugt als Kraftwagen, insbesondere als Personenkraftwagen oder Lastkraftwagen, oder als Personenbus oder Motorrad ausgestaltet.
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Als eine weitere Lösung umfasst die Erfindung auch ein computerlesbares Speichermedium, umfassend Befehle, die bei der Ausführung durch einen Computer oder einen Computerverbund (den Server) diesen veranlassen, eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens auszuführen. Das Speichermedium kann z.B. zumindest teilweise als ein nicht-flüchtiger Datenspeicher (z.B. als eine Flash-Speicher und/oder als SSD - solid state drive) und/oder zumindest teilweise als ein flüchtiger Datenspeicher (z.B. als ein RAM - random access memory) ausgestaltet sein. Das Speichermedium kann aber auch beispielsweise als sogenannter Appstore-Server im Internet betrieben sein. Durch den Computer oder Computerverbund kann eine Prozessorschaltung mit zumindest einem Mikroprozessor bereitgestellt sein. Die Befehle können als Binärcode oder Assembler und/oder als Quellcode einer Programmiersprache (z.B. C) bereitgestellt sein.
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Die Erfindung umfasst auch die Kombinationen der Merkmale der beschriebenen Ausführungsformen. Die Erfindung umfasst also auch Realisierungen, die jeweils eine Kombination der Merkmale mehrerer der beschriebenen Ausführungsformen aufweisen, sofern die Ausführungsformen nicht als sich gegenseitig ausschließend beschrieben wurden.
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Im Folgenden sind Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben. Hierzu zeigt:
- 1 ein schematisches Schaubild der zur Verwirklichung der Erfindung eingesetzten Komponenten und deren Funktionen;
- 2 die Schritte einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Bei den im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispielen handelt es sich um bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung. Bei den Ausführungsbeispielen stellen die beschriebenen Komponenten der Ausführungsformen jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden. Daher soll die Offenbarung auch andere als die dargestellten Kombinationen der Merkmale der Ausführungsformen umfassen. Des Weiteren sind die beschriebenen Ausführungsformen auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar.
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In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen jeweils funktionsgleiche Elemente.
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Es geht um die Bereitstellung eines Erlebnisses für die Fahrzeuginsassen im Fahrgastinnenraum durch Ansteuerung vor allem solcher Aktoren, die in den Fahrgastinnenraum hineinwirken, gegebenenfalls auch auf die Außenwelt wirkende Aktoren. Eine Mehrzahl von Aktoren wird koordiniert, so dass die Steuerbefehle „orchestriert“ werden. Der Fahrzeugnutzer kann sich solche Nutzererlebnisse kaufen, entweder zur einmaligen Nutzung oder als Dauereinrichtung für das Kraftfahrzeug 10. Es gibt eine zentrale Datenverarbeitungseinrichtung 20, etwa vom Autobauer, welche eine Frontend-Applikation 22 umfasst (auf einem Prozessor oder einer anderen Datenverarbeitungseinheit laufendes Programm). Durch die Frontend-Applikation wird die eigentliche Plattform bereitgestellt, damit Nutzer 30 für ihr Kraftfahrzeug 10 Handlungen treffen können. Das Backend der Datenverarbeitungseinrichtung 20 besteht in dem Server 24. Es handelt sich um einen Safeserver mit Konfigurationsdatensätzen. Auf dem Server 24 sind insbesondere sogenannte .yaml-Dateien abgelegt („Config Files“), seine Aufgabe (Funktion) besteht gemäß 24f darin, diese Config Files zu verwahren.
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Damit diese Gruppen von Steuerbefehlen in den Config Files als Dateneinheiten (Dateien) zuverlässig funktionieren, wird durch die Entwerfer des Benutzererlebnisses für das Fahrzeug 10 (und andere Fahrzeuge desselben Typs) die Config-Datei geschützt. Eine Funktion der Frontend-Applikation gemäß 22f1 besteht darin, einen Kauf, Verkauf oder eine Lizenzierung der Rechte an dem Benutzererlebnis in Form von NFTs zu ermöglichen. Diese NFTs werden erzeugt und zugleich wird eine Identität des Nutzers 30 und eine Fahrgestellnummer des Kraftfahrzeugs 10 (oder andere Identitätsmerkmale desselben) in dem NFT zur Verfügung gestellt. Ein bereits vorher vorhandenes NFT wird upgedated, damit die neuen Eigentümer- und Besitzerrechte (Nutzungsrechte etc.) nunmehr in der Blockchain 40 mit den NFTs enthalten sind. Die Funktion der Blockchain 40 ist gemäß 40f die Absicherung der Rechte. Beim Prägen der NFT wird ein Pfad zu der Gruppe von Steuerbefehlen (Config-Datei) im Server 24 mit den anderen genannten Daten verknüpft. Auf diese Weise kann dem NFT entnommen werden, wo die erworbenen Daten auf dem Server 24 liegen. Das NFT oder vorzugsweise nur ein Kennzeichen für das NFT wird an eine Frontend-Applikation („App“) 14 übermittelt, die im Kraftfahrzeug 10 bereitgestellt wird. (Das Kennzeichen kann eine Kennnummer für das NFT beinhalten, einen Kurznamen, einen Hashwert, oder Dgl.). Die Aufgabe der Frontend-Applikation ist es, den Empfang der Steuerbefehle zu vermitteln, die dann an die Aktoren 12 (für Klima, Licht, Sitz und dergleichen) weitergeleitet werden. Die Aufgabe der Aktoren gemäß 12f ist also das Vornehmen der Einstellungen im Fahrzeug. Die Aufgabe der Frontend-Applikation (eines Programms, das auf einem geeigneten Prozessor oder einer anderen Datenverarbeitungseinheit abläuft) ist es gemäß der Funktion 14f1, die NFTs beziehungsweise dazu ein jeweiliges Kennzeichen zunächst im Fahrzeug anzuzeigen. Über eine Benutzerschnittstelle (Display als Ausgabeeinrichtung sowie Betätigungseinrichtung) kann der Benutzer sehen, welche Identifikation das NFT oder Kennzeichen angibt und insbesondere seine eigene Identität bestätigen und eine Ist-Information eingeben. Eine entsprechende Abfrage wird dann gemäß dem Pfeil von 14 zu 22 an die Frontend-Applikation 22 übermittelt, deren Funktion 22f2 dementsprechend nunmehr darin liegt, den Zugriff auf die Gruppe von Steuerbefehlen („Config File“) zu legitimieren. Die Funktion 14f2 der Frontend-Applikation 14 im Kraftfahrzeug besteht darin, die Legitimität der angezeigten NFT beziehungsweise der durch das angezeigte Kennzeichen definierten NFT durch Abfrage und Empfang einer Antwort sicherzustellen. Die Abfrage wird von der Frontend-Applikation 22 an die Blockchain weitergegeben, es wird also gemäß 40f die Legitimität der Rechte des Benutzers geprüft, und eine entsprechende Antwort wird über den Rückpfad via den Server 24 an die Frontend-Applikation 14 übermittelt.
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Die Schritte einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden nachfolgend anhand der 2 erläutert.
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Das Verfahren zum Vorgeben einer Gruppe von Steuerbefehlen für das Kraftfahrzeug 10 umfasst zunächst das Entwerfen dieser Gruppe von Steuerbefehlen („Benutzererlebnis“) als Orchestrierung von Aktoren durch einen Designer 50, Schritt S10. Technisch beginnt das Verfahren seitens des Servers mit dem Schritt S12: Dieser empfängt eine Dateneinheit („Config File“) mit der Gruppe von Steuerbefehlen. Gemäß Schritt S14 wird die Dateneinheit auf einer Speichereinrichtung des Servers 24 abgelegt. Im nachfolgenden Schritt S16 erfolgt das Definieren/Benennen eines Zugangspfads zu der Dateneinheit der Speichereinrichtung. Im Schritt S18 vermittelt die Frontend-Applikation 22 einem Käufer einen Eigentums- und/oder Besitzübergang der Gruppe von Steuerbefehlen. Sodann erfolgt in Schritt S20 das Prägen des NFTs 60, das den Zugangspfad mit Eigentümer- und/oder Besitzerdaten und mit Identifikationsdaten für das Kraftfahrzeug 10 verknüpft. In Schritt S22 erfolgt das Eintragen des NFTs in die Blockchain 40.
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Ferner erfolgt in Schritt S24 das Übermitteln eines Kennzeichens für das NFT (oder auch des NFTs als solchem) an das durch die Identifikationsdaten gekennzeichnete Fahrzeug 10, so dass sich das Verfahren ab dann (auch) seitens des Fahrzeugs 10 beschreiben lässt. Dort erfolgt in Schritt S26 das Abfragen der Korrektheit der Eigentümer- und/oder Besitzerdaten durch einen Fahrzeuginsassen 70. Beispielsweise wird dem Fahrzeuginsassen 70 ein Kurzname für die gewünschten Funktionen oder ein sonstiges Kennzeichen für das NFT und die Funktionen angezeigt, und er wird etwa aufgefordert, Daten als Ist-Information einzugeben, um seine Identität zu bestätigen. Es erfolgt via der Frontend-Applikation 22 eine Abfrage, ob der so identifizierte Nutzer tatsächlich Eigentümer- und/oder Besitzer der Funktion ist, also ob die Ist-Information mit einer Soll-Information identisch ist, welche in dem NFT gespeichert ist. Nach Bestätigung der Eigentümer- und/oder Besitzerdaten durch Abfrage bei der Blockchain und Rückantwort erfolgt in Schritt S28 das automatische Übertragen der Steuerbefehle, die mittels des Zugangspfads aufgefunden werden, durch den Server 20 an das Kraftfahrzeug 10. Das Verfahren setzt sich hier im Server fort und auch im Kraftfahrzeug. Das Kraftfahrzeug 10 empfängt die Steuerbefehle und setzt diese Steuerbefehle um, hier symbolisiert durch leuchtende Lampen im Fahrgastinnenraum. Im Schritt S30 werden die bereits verwendeten Steuerbefehle gelöscht. Das Verfahren geht dann zu Schritt S28 nochmals über und empfängt das nächste Datenpaket oder bei Übermittlung mehrerer Datenpakete vor dem Löschen in Schritt S30 eines der nächsten Datenpakete. Die Datenpakete können durch Veränderungen bestimmt sein oder einfach Ergebnis einer Taktung der Aussendung von Steuerbefehlen sein. In Schritt S32 endet das Verfahren.
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Insgesamt zeigen die Beispiele, wie eine InCar-NFT-Nutzung von NFT als Eigentums- und Vertriebskonzept für orchestrierte Fahrzeugfunktion bereitgestellt werden kann.