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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Anzeigen von Kenndaten eines Pflege- oder Klinikbetts.
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An Pflege- oder Klinikbetten ist i. d. R. ein Sichtfeld für Kenndaten des Betts angebracht. Solche Kenndaten können beispielsweise den Namen oder eine Kennnummer eines Patienten betreffen, der das Bett belegt oder für den das Bett eingeplant ist, einen aktuellen oder geplanten Standort des Betts und/oder Informationen zum Reinigungs- bzw. Desinfektionszustand des Betts. Üblicherweise werden diese Informationen auf ein Informationsblatt, z.B. eine vorgedruckte Karte, eingetragen oder auf ein Papier entsprechender Größe ausgedruckt und dieses dann in das Sichtfeld eingelegt oder eingeschoben. Aus hygienischen Gründen und um das Informationsblatt vor Flüssigkeit zu schützen, ist es häufig hinter einer transparenten Abdeckung positioniert.
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Das Erstellen des Informationsblatts bzw. seine händische Aktualisierung ist aufwändig und birgt die Gefahr, dass die am Bett sichtbaren Informationen nicht korrekt mit einem Daten- und Informationsmanagementsystem einer Pflegeeinrichtung bzw. einer Klinik synchronisiert sind.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen, mit der Kenndaten eines Pflege- oder Klinikbetts auf einfache Art und Weise bereitgestellt und aktualisiert werden können und unaufwändig mit einem Daten- und Informationsmanagementsystem abgeglichen werden können. Das Bereitstellen und Aktualisieren der Informationen sollte zudem auf möglichst hygienische Art und Weise möglich sein.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren bzw. eine Vorrichtung mit den Merkmalen des jeweiligen unabhängigen Anspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind jeweils Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren der eingangs genannten Art weist die folgenden Schritte auf: Es wird eine Anzeigevorrichtung mit einer statischen elektronischen Anzeige und einer Kommunikationseinheit an dem Pflege- oder Klinikbett angeordnet. Kenndaten des Pflege- oder Klinikbetts werden an die Kommunikationseinheit der Anzeigevorrichtung übertragen und es werden in der Anzeigevorrichtung Daten in die statische elektronische Anzeige eingeschrieben, die die Kenndaten repräsentieren.
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Statische elektronische Anzeigen sind auch als „e-paper“ bekannt. Sie basieren beispielsweise auf einem elektrophoretischen Funktionsprinzip und bieten gegenüber anderen elektronischen Anzeigen den Vorteil, dass eingeschriebene Informationen auch ohne Stromversorgung lesbar bleiben.
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Die Erfindung macht sich diese Eigenschaft der statischen elektronischen Anzeigen zunutze, indem Kenndaten des Pflege- oder Klinikbetts auf einer solchen statischen elektronischen Anzeige dargestellt werden. Anstelle eines Austauschs des Informationsblatts können Informationen einfach auf die integrierte Kommunikationseinheit übertragen werden, woraufhin sie auf der Anzeige dargestellt bzw. aktualisiert werden. Ohne dass aufwändige Vorkehrungen zur Aufrechterhaltung einer Stromversorgung notwendig sind, bleibt die Information dennoch gesichert lesbar, auch wenn ein Pflege- oder Klinikbett über einen längeren Zeitraum ohne Energiezufuhr abgestellt bleibt.
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Vorteilhaft werden die Kenndaten drahtlos an die Kommunikationseinheit übertragen. Bevorzugt kann diese Übertragung über eine Nahfeld-Kommunikation erfolgen. Die drahtlose Übertragung kann schnell z. B. mithilfe eines ebenfalls mobilen Übertragungsgeräts durchgeführt werden. Da sie kontaktlos vorgenommen wird, ist sie zudem hygienisch und kann auch bei desinfizierten Betten ohne zusätzliche Schutzmaßnahmen erfolgen. Die Ausgestaltung als Nahfeld-Kommunikation verringert die Gefahr, Informationen versehentlich einem falschen Bett zuzuordnen.
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Um die Vorzüge der stromlosen Darstellung der statischen elektronischen Anzeige zu nutzen, wird vorteilhaft die statische elektronische Anzeige nach dem Einschreiben stromlos geschaltet. Die Kommunikationseinheit und auch eine Treiberschaltung, die der Ansteuerung der statischen elektronischen Anzeige dient, benötigen zu ihrem Betrieb Betriebsstrom. Um diese Komponenten zu versorgen, kann die Anzeigevorrichtung einen Energiespeicher, insbesondere eine wiederaufladbare Batterie oder auch einen Kondensator mit hoher Kapazität aufweisen.
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Es ist alternativ oder zusätzlich möglich, den Betriebsstrom für die Kommunikationseinheit und die Treiberschaltung auch von extern drahtlos bereitzustellen, beispielsweise induktiv. Wenn die Nahfeld-Kommunikation über ein Magnetfeld erfolgt, kann dies vorteilhaft gleichzeitig genutzt werden, um Betriebsenergie zu übertragen, die entweder unmittelbar für den Einschreibvorgang genutzt wird oder die zusätzlich in dem genannten Energiespeicher gepuffert wird.
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Die übertragenen und auf der statischen elektronischen Anzeige wiedergegebenen Informationen können in einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung einen Reinigungs- bzw. Desinfektionszustand und/oder einen geplanten Aufstellungsort des Pflege- oder Klinikbetts umfassen. Sie können weiter einen Namen oder eine Identifikationsnummer eines aufzunehmenden Patienten beinhalten. Die Informationen können als lesbarer Text und/oder kodiert auf der statischen elektronischen Anzeige dargestellt werden. Die kodierte Darstellung kann beispielsweise einen Barcode oder einen QR-Code umfassen.
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Eine erfindungsgemäße Anzeigevorrichtung zum Anzeigen von Kenndaten eines Pflege- oder Klinikbetts weist eine statische elektronische Anzeige und eine Kommunikationseinheit auf. Sie ist dazu eingerichtet, das zuvor erläuterte Verfahren auszuführen. Es ergeben sich die im Zusammenhang mit dem Verfahren beschriebenen Vorteile.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels mithilfe von Figuren näher erläutert. Die Figuren zeigen:
- 1 ein schematisches Blockschaltbild einer Anzeigevorrichtung mit einem Übertragungsgerät; und
- 2 ein Flussdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
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1 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer Anzeigevorrichtung 1 zur Verwendung an einem hier nicht dargestellten Pflege- oder Klinikbett in einem Blockschaltbild. In 1 ist die Anzeigevorrichtung 1 zusammen mit einem Übertragungsgerät 10 dargestellt, das zum Übertragen von darzustellenden Kenndaten an die Anzeigevorrichtung 1 während der Durchführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens genutzt wird.
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Die Anzeigevorrichtung 1 weist eine statische elektronische Anzeige 2, auch „epaper display“ genannt, auf. Weiter ist eine Treiberschaltung 3 vorhanden, die mit der statischen elektronischen Anzeige 2 gekoppelt ist und elektronische Bauelemente zum Ansteuern der statischen elektronischen Anzeige 2 umfasst.
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Die Treiberschaltung 3 ist mit einer Kommunikationseinheit 4 verbunden, die dazu eingerichtet ist, Daten bzw. Informationen zu empfangen und entsprechend aufbereitet an die Treiberschaltung 3 weiterzureichen. Es werden dann in die statische elektronische Anzeige 2 Daten eingeschrieben, die die Kenndaten repräsentieren, um sie auf der statische elektronische Anzeige 2 darzustellen. In der 1 ist beispielhaft eine Darstellung von Kenndaten auf der statischen elektronischen Anzeige 2 wiedergegeben.
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Weiter ist ein Energiespeicher 5 vorhanden, beispielsweise eine wiederaufladbare Batterie oder ein Kondensator mit hoher Kapazität, z. B. ein sog. „supercap“.
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Das Übertragungsgerät 10 dient in einem erfindungsgemäßen Verfahren dazu, Informationen an die Kommunikationseinheit 4 zu übertragen, die auf der statischen Anzeige 2 angezeigt werden sollen. Das Übertragungsgerät 10 kommuniziert dazu mit der Kommunikationseinheit 4 über eine drahtlose Kommunikationsverbindung, insbesondere eine Funkverbindung, beispielsweise eine Nahfeld-Funkverbindung (NFC - Near Field Communication).
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Neben einer ausgewiesenen Nahfeld-Funkverbindung, deren Reichweite im Bereich von einigen bis einigen zehn Zentimetern liegt, kann auch eine Funkverbindung mit größerer Reichweite, beispielsweise eine Bluetooth-Verbindung und hier insbesondere eine energieoptimierte Bluetooth-Verbindung (Bluetooth LE - Low Energy) oder auch eine WLAN-Verbindung eingesetzt werden. Als Übertragungsgerät 10 kann ein speziell zu diesem Verwendungszweck hergestelltes Gerät, insbesondere ein Handgerät, genutzt werden. Alternativ ist es möglich, als Übertragungsgerät 10 ein gängiges mobiles Endgerät, beispielsweise ein Smartphone oder einen Tablet-Computer zu verwenden, das bzw. der durch ein entsprechendes Programm („App“) für die beschriebene Verwendung vorbereitet ist.
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Alternativ oder zusätzlich kann die Kommunikationseinheit 4 auch eine drahtgebundene Schnittstelle zur Datenübertragung aufweisen, über die darzustellende Kenndaten an die Anzeigevorrichtung 1 gesendet werden können. Eine solche drahtgebundene Schnittstelle kann als serielle Schnittstelle ausgebildet sein, z.B. als USB (Universal Serial Bus)-Schnittstelle.
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Der Energiespeicher 5 versorgt im dargestellten Ausführungsbeispiel die Kommunikationseinheit 4 und der Treiberschaltung 3 mit dem benötigten Betriebsstrom. Die statische elektronische Anzeige 2 wird über die Treiberschaltung 3 während des Einschreibens von darzustellenden Informationen versorgt und wird nachdem dieser Vorgang abgeschlossen ist, stromlos geschaltet, um die Informationen permanent und unabhängig vom Ladezustand des Energiespeichers 5 darstellen zu können.
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Ein Aufladen des Energiespeichers 5 kann über einen hier nicht dargestellten Ladeanschluss erfolgen. Alternativ ist es möglich, ein induktives Laden vorzusehen. Dabei ist denkbar, den Aufladevorgang parallel zum Einschreiben durchzuführen, indem das Übertragungsgerät 10 Energie induktiv während des Schreibvorgangs überträgt. Bei dieser Ausgestaltung ist es auch möglich, auf den Energiespeicher 5 vollständig zu verzichten, wobei Betriebsenergie für die Kommunikationseinheit 4 und die Treiberschaltung 3 beim Schreibvorgang bezogen wird.
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2 zeigt in Art eines Flussdiagramms ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Vorgangs. Beispielhaft wird das Verfahren anhand der in 1 gezeigten Vorrichtung beschrieben.
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In einem ersten Schritt S1 wird eine Anzeigevorrichtung, beispielsweise die Anzeigevorrichtung 1 gemäß 1, an einem Pflege- oder Klinikbett angeordnet.
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In einem nächsten Schritt S2 werden von dem Übertragungsgerät 10 Kenndaten von einem übergeordneten Informations- und Datenmanagementsystem der Pflegeeinrichtung bzw. der Klinik abgerufen und an die Anzeigevorrichtung 1, konkret an deren Kommunikationseinheit 4, übertragen. Das Abrufen der Daten aus dem Informations- und Datenmanagementsystem sichert eine Konsistenz zwischen den im Daten- und Informationsmanagementsystem enthaltenen Kenndaten und den auf der Anzeigevorrichtung 1 wiedergegebenen Kenndaten erreicht.
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In einem folgenden Schritt S3 werden die Kenndaten in die statische elektronische Anzeige 2 der Anzeigevorrichtung 1 eingeschrieben, wozu die Treiberschaltung 3 benutzt wird. Die Kenndaten können als lesbarer Text, in Form von Symbolen und/oder kodiert auf der statischen elektronischen Anzeige dargestellt werden. Die kodierte Darstellung kann beispielsweise einen Barcode oder einen QR-Code umfassen.
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Die statische elektronische Anzeige 2 wird nach diesem Vorgang in einem Schritt S4 stromlos geschaltet. Aufgrund ihres Aufbaus, beispielsweise als elektrophoretische Anzeige, bleiben die eingeschriebenen Informationen auch nach dem Stromlosschalten sichtbar.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung kann das Übertragungsgerät 10 zusätzlich dazu eingerichtet sein, die auf der statischen elektronischen Anzeige 2 angezeigten Informationen mithilfe einer Kamera aufzuzeichnen und mit den im Schritt S2 übertragenen Informationen abzugleichen. Auf diese Weise kann eine Kontrolle der korrekten Funktion aller beteiligten Komponenten erfolgen. Dabei kann die Kontrolle im Übertragungsgerät 10 selbst vorgenommen werden oder auch das aufgenommene Bild an das übergeordnete Daten- und Informationsmanagementsystem der Pflegeeinrichtung bzw. der Klinik übertragen werden und eine Erkennung der angezeigten Informationen, Auswertung und Abgleich mit den anzuzeigenden Kenndaten in dem übergeordneten System durchgeführt werden.
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In einer Weiterbildung des in 2 beschriebenen Verfahrens kann vorgesehen sein, dass Kenndaten des Pflege- oder Klinikbetts alternativ oder zusätzlich ohne Nutzung des Übertragungsgerät 10 an die Anzeigevorrichtung 1 übertragen und dargestellt werden. Dieses betrifft insbesondere Informationen, die bettspezifisch sind.
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Beispielsweise kann vorgesehen sein, einen Status einer im oder am Pflege- oder Klinikbett vorhandenen bzw. montierten elektrischen Funktionseinheit wiederzugeben. Eine solche Funktionseinheit kann beispielsweise eine Verstellanordnung mit elektromotorischen Verstellantrieben sein, die der Höhen- oder Neigungsverstellung des Pflege- oder Klinikbetts dient. Eine Steuereinrichtung der Funktionseinheit kann dann ohne Einbindung des (mobilen) Übertragungsgeräts 10 darzustellende Daten an die Anzeigevorrichtung 1 senden. Dieses kann unter Benutzung einer drahtlosen oder einer drahtgebundenen Kommunikationsschnittstelle der Kommunikationseinheit 4 erfolgen.
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Im Fall der Verstellanordnung können z.B. Einstellungswerte, Betriebsparameter, Statusinformationen, insbesondere Fehlermeldungen, Warnmeldungen oder Wartungsmeldungen zur Darstellung übertragen werden, die die Steuereinrichtung, einen der elektromotorischen Verstellantriebe und/oder eine sonstige, mit der Steuereinrichtung verbundene Komponente betreffen. Eine Verstellanordnung in einem Pflege- oder Klinikbett weist häufig einen Energiespeicher auf, um die Verstellanordnung auch nutzen zu können, wenn kein Netzbetrieb möglich ist. In dem Fall können die darzustellenden Daten vorteilhaft auch einen Ladezustand des Energiespeichers betreffen.
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Auch die so übertragenen Daten können als lesbarer Text, in Form von Symbolen und/oder kodiert auf der statischen elektronischen Anzeige dargestellt werden. Die kodierte Darstellung kann auch hierbei beispielsweise einen Barcode oder einen QR-Code umfassen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Anzeigevorrichtung
- 2
- statische elektronische Anzeige
- 3
- Treiberschaltung
- 4
- Kommunikationseinheit
- 5
- Energiespeicher
- 10
- Übertragungsgerät
- 11
- Daten- und Informationsmanagementsystem