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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Bohrschutzanordnung für ein elektronisches Gerät. Die Erfindung betrifft ferner ein System mit einer solchen Bohrschutzanordnung und ein Verfahren zum Herstellen einer solchen Bohrschutzanordnung.
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Elektronische Geräte, wie Kartenzahlungslesegeräte, sind heutzutage häufig vorhanden, zum Beispiel in Supermärkten und an Tankstellen. Auf solchen Geräten werden Zahlungsinformationen des Verbrauchers gespeichert, die beispielsweise Kreditkartennummern, PIN-Codes, Kontonummern und Namen der Karteninhaber umfassen. Diese Zahlungsinformationen sind relevant, um einen Zahlungsprozess durchzuführen und ihr Schutz vor unbefugtem Zugriff ist von besonderer Bedeutung. Darüber hinaus existieren elektronische Speichermedien, die zum Beispiel digitale Schlüssel und/oder digitale Identitäten im Bereich der Telekommunikation speichern. Diese hochsensiblen Daten sollen ebenfalls vor einem unerlaubten Zugriff geschützt werden.
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Es ist eine Aufgabe, die der Erfindung zugrunde liegt, eine Bohrschutzanordnung für ein elektronisches Gerät bereitzustellen, die auf einfache und kostengünstige Weise einen zuverlässigen Schutz für gespeicherte Daten des elektronischen Geräts ermöglicht.
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Die Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den jeweiligen abhängigen Patentansprüchen angegeben.
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Gemäß einem Aspekt der Erfindung umfasst eine Bohrschutzanordnung für ein elektronisches Gerät eine gedruckte erste Klebstoffschicht, die zum adhäsiven Anbringen der Bohrschutzanordnung an einem Gegenstand ausgebildet ist, und eine gedruckte erste Leiterbahnschicht, die eine Mehrzahl von Leiterbahnen umfasst, die dazu eingerichtet sind, mit einer Elektronik des elektronisches Gerät signaltechnisch gekoppelt zu werden. Die Bohrschutzanordnung weist weiter eine gedruckte Trägerlackschicht auf, die eine Tragstruktur für die erste Leiterbahnschicht einrichtet. Die Bohrschutzanordnung weist außerdem eine gedruckte erste Schutzlackschicht auf, die die erste Leiterbahnschicht vorgegeben bedeckt. Die jeweiligen Schichten der Bohrschutzanordnung bezogen auf eine Stapelrichtung sind mittels Drucken übereinander angeordnet und miteinander gekoppelt sind, sodass die Bohrschutzanordnung vollständig gedruckt ausgebildet ist.
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Mittels der Bohrschutzanordnung kann auf einfache und kostengünstige Weise ein zuverlässiger Schutz für gespeicherte Daten eines elektronischen Geräts, wie einem Kartenzahlungslesegeräts, eingerichtet werden. Die Bohrschutzanordnung stellt als vollständig druckbares Sicherheitselement eine einfache Handhabung und eine nutzbringende Flexibilität bereit. Die Bohrschutzanordnung ist als ein Schichtenstapel mit einer Mehrzahl von gedruckten Funktionsschichten realisiert und kann auch als Bohrschutzelement oder Bohrschutzfolie bezeichnet werden. Sie umfasst insbesondere keine Kunststofffolienlage, die eine Flexibilität der Bohrschutzanordnung deutlich reduzieren würde. Allenfalls ist die Bohrschutzanordnung auf einem Hilfsträger, wie einem Papier- oder Kunststofffolienelement ausgebildet, auf dem sie gelagert ist und von dem sie vor ihrem Einsatz abgezogen wird. In der folgenden Beschreibung wird die Erfindung überwiegend im Zusammenhang mit einem Kartenzahlungslesegerät als eine Ausführung eines elektronischen Geräts beschrieben. Die beschriebenen Merkmale und Eigenschaften können aber auch auf andere elektronische Geräte übertragen werden, die mit einer Bohrschutzanordnung gegen einen unbefugten Zugriff geschützt werden sollen.
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Zahlungsinformationen, die temporär auf einem Kartenzahlungslesegerät hinterlegt sind, sind für unbefugte Personen, wie Diebe oder Hacker, von Bedeutung. Daher ist es dringend erforderlich, die Sicherheit von solchen Kartenzahlungslesegeräten zu verbessern, um einem unbefugten Zugriff entgegenzuwirken. Unter anderem versuchen sich unbefugte Personen mittels eines Instruments in Form eines Mikrobohrers Zugang zu den Zahlungsinformationen auf einem Kartenzahlungslesegerät zu verschaffen. Mittels eines solchen Mikrobohrers können mikroskopisch kleine Löcher in das Gehäuse des Kartenzahlungslesegeräts eingebracht werden, durch die die gespeicherten Zahlungsinformationen ausgelesen werden können. Die beschriebene Bohrschutzanordnung wird zum Beispiel im Inneren des Kartenzahlungslesegeräts angebracht und ermöglicht einen zuverlässigen Schutz gegen einen solchen Zugriffsversuch und kann einen Beitrag zur Verbesserung der Sicherheit solcher Kartenzahlungslesegeräte leisten.
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Die Bohrschutzanordnung ist vollständig gedruckt ausbildbar und stellt eine vorteilhafte Biegsamkeit bereit, sodass sie einfach und zuverlässig auch in Ecken und an Kanten eines Gegenstands platzierbar ist, um auch diese Bereiche gegen einen unbefugten Zugriff abzusichern. Die Bohrschutzanordnung kann zum Beispiel mittels vier Druckphasen auf einem Hilfsträger, der zum Beispiel als ein silikonisiertes Papier- oder Folienelement realisiert ist, ausgebildet werden. Der Hilfsträger wird bei der Verwendung der Bohrschutzanordnung entfernt, sodass kein Trägermaterial, wie eine PET-Kunststofffolie, erforderlich ist, welche die Bohrschutzanordnung steifer und dicker machen würde. Dadurch, dass die beschriebene Bohrschutzanordnung kein konventionelles Trägersubstrat benötigt, ist ferner keine Vorbehandlung eines solchen Trägersubstrats erforderlich, welche zeitaufwendig zur Gewährleistung einer Produktstabilität durchgeführt wird. Somit können Produktionskosten zum Herstellen der Bohrschutzanordnung im Vergleich zu konventionellen Ausführungen deutlich gesenkt werden.
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Die erste Klebstoffschicht der Bohrschutzanordnung umfasst einen Kleber, der zum Beispiel eine Rückseitenhaftung der Bohrschutzanordnung ermöglicht. Die Trägerlackschicht ist zum Beispiel als Transferlack realisiert und bildet einen Untergrund zum Ausbilden der ersten Leiterbahnschicht. Die Leiterbahnschicht umfasst zum Beispiel elektrisch leitfähige Leiterbahnen in Form einer Mäanderstruktur und eine oder mehrere elektrische Schaltkreisstrukturen. Die erste Schutzlackschicht richtet zum Beispiel eine Passivierungsschicht zum Schutz der Leiterbahnschicht vor mechanischer Beschädigung und/oder zum Verhindern von Oxidation aus. Alternativ oder zusätzlich kann die Schutzlackschicht auch einem unerwünschten Eindringen von Gas oder Feuchtigkeit entgegenwirken. Optional können noch weitere Leiterbahnschichten, Schutzschichten und/oder eine weitere Klebeschicht aufgedruckt werden, um die Haftung zwischen der Bohrschutzanordnung und einem Gehäuse des Kartenzahlungslesegeräts zu verstärken und einen zusätzlichen Schutz gegen Betrugsversuche einzurichten.
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Gemäß einer weiteren Weiterbildung der Bohrschutzanordnung sind bezogen auf die Stapelrichtung die Trägerlackschicht auf einer Oberseite der ersten Klebstoffschicht, die erste Leiterbahnschicht auf einer Oberseite der Trägerlackschicht und die erste Schutzlackschicht auf einer Oberseite der ersten Leiterbahnschicht ausgebildet. Auf diese Weise kann die Bohrschutzanordnung als gedruckter Schichtenstapel ausgebildet werden. Die erste Klebstoffschicht würde demgemäß die unterste und die erste Schutzlackschicht die oberste gedruckte Schicht des Schichtenstapels realisieren.
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Gemäß einer weiteren Weiterbildung weist die Bohrschutzanordnung eine weitere Klebeschicht in Form einer gedruckten zweiten Klebstoffschicht auf, die zum adhäsiven Anbringen der Bohrschutzanordnung an einem Gegenstand ausgebildet ist. Die erste und die zweite Klebstoffschicht sind bezogen auf die Stapelrichtung auf gegenüberliegenden Seiten der Bohrschutzanordnung angeordnet bzw. ausgebildet. Vorzugsweise sind die Klebstoffschichten für eine spätere Verwendung abgedeckt. Zum Beispiel ist die erste Klebstoffschicht mit dem Hilfsträger und die zweite Klebstoffschicht ist mit einem Abdeckelement bedeckt, die als silikonisierte Papier- oder Folienelemente ausgebildet sind.
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Alternativ kann im Hinblick auf eine Vielzahl von Bohrschutzanordnungen, die auf einer Etiketten- oder Folienrolle ausgebildet sind, auch nur der Hilfsträger als temporärer Untergrund und Abdeckung für die erste Klebstoffschicht und die zweite Klebstoffschicht vorgesehen sein. Eine Verarbeitung einer Vielzahl von Bohrschutzfolien kann in einem Rolle-zu-Rolle-Prozess mit einem Vor- und Nachlauf durchgeführt werden. Dabei kann eine Materialbahn für den Hilfsträger bereitgestellt, verarbeitet und bedruckt werden, um eine Vielzahl von Bohrschutzanordnungen auf einer Hilfsträgerrolle auszubilden. Dabei können ferner Stanz- und/oder Schnittvorgänge durchgeführt werden, um zum Beispiel Format- und/oder Funktionsstanzungen einzelner oder mehrerer Schichten der Bohrschutzanordnungen vorzunehmen. In einem aufgerollten Zustand kommt der Hilfsträger an der Unterseite und an der Oberseite der Bohrschutzanordnungen zu liegen und bedeckt damit die untere erste Klebstoffschicht und die obere, zweite Klebstoffschicht. Eine solche Rollenherstellung ist insbesondere dadurch ermöglicht, dass die Bohrschutzanordnung vollständig gedruckt ausbildbar ist und eine nutzbringende Flexibilität bereitstellt. Konventionelle Folienaufbauten können lediglich als Schüttgut oder als eine längliche Materialbahn bereitgestellt werden.
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Gemäß einer weiteren Weiterbildung weist die Bohrschutzanordnung eine gedruckte zweite Leiterbahnschicht auf, die eine Mehrzahl von Leiterbahnen umfasst, die dazu eingerichtet sind, mit einer Elektronik des Kartenzahlungslesegeräts signaltechnisch gekoppelt zu werden. Die Bohrschutzanordnung weist zudem eine gedruckte zweite Schutzschicht auf, die die zweite Leiterbahnschicht vorgegeben bedeckt. Ferner kann die Bohrschutzanordnung so ausgebildet sein, dass sie eine dritte, vierte oder weitere Lagen mit jeweils einer Leiterbahnschicht und einer bedeckenden Schutzschicht umfasst.
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Bezogen auf die Stapelrichtung der Bohrschutzanordnung ist die zweite Leiterbahnschicht zum Beispiel auf einer Oberseite der ersten Schutzlackschicht und die zweite Schutzlackschicht auf einer Oberseite der zweiten Leiterbahnschicht ausgebildet. Bezogen auf eine laterale Richtung der Bohrschutzanordnung, die quer bzw. senkrecht zu der Stapelrichtung verläuft, können die Leiterbahnen der ersten und der zweiten Leiterbahnschicht schräg zueinander orientiert sein. Die Bohrschutzanordnung ist als Schichtenstapel realisiert, dessen seitliche Ausdehnungen zwei lateralen Richtungen zugeordnet werden können. Die Ausdehnung des Schichtenstapels in Stapelrichtung ist senkrecht zu den lateralen Richtungen orientiert und entspricht zum Beispiel einer Höhe oder Dicke der Bohrschutzanordnung. Diese ist üblicherweise deutlich kleiner als die seitlichen Ausdehnungen, die eine Länge und Breite der Bohrschutzanordnung repräsentieren können.
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Die Leiterbahnen der ersten und zweiten Leiterbahnschicht können zum Beispiel in Bezug auf eine Aufsicht entlang der Stapelrichtung eine Gitterstruktur mit mehreren Überlappungsabschnitten ausbilden. Je nachdem wie schräg die Leiterbahnen der ersten und zweiten Leiterbahnschicht zueinander vorgegeben aufgedruckt sind, kann eine solche Gitterstruktur zwischen den Überlappungsabschnitten rechteckige, quadratische oder rautenförmige Zwischenräume aufweisen. Ein Abstand zwischen benachbarten Leiterbahnen und/oder eine Breite der Leiterbahnen der ersten und/oder der zweiten Leiterbahnschicht kann unterschiedlich oder gleich ausgebildet sein. Insbesondere sind Abstände und/oder eine Breite der jeweiligen Leiterbahnen so ausgebildet, dass vorhandene Zwischenräume so klein eingerichtet sind, dass ein Mikrobohrer sie nicht beschädigungsfrei passieren kann. Eine Breite bezieht sich dabei auf eine laterale Ausdehnung der Leiterbahnen senkrecht zu ihrer üblicherweise größeren länglichen Ausdehnung. Ein Abstand kann sich auf gegenüberliegende Ränder oder Mitten zweier benachbarter Leiterbahnen beziehen.
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Vorzugsweise sind die Leiterbahnen der ersten und zweiten Leiterbahnschicht bezogen auf eine Aufsicht entlang der Stapelrichtung im Wesentlichen parallel orientiert und versetzt zueinander auf den darunter befindlichen Schichten der Bohrschutzanordnung aufgedruckt. Bezogen auf eine Aufsicht bilden die Leiterbahnen der ersten und zweiten Leiterbahnschicht dann zum Beispiel eine durchgehende Fläche, die mittels eines Mikrobohrers nicht beschädigungsfrei passiert werden kann. Die Leiterbahnen der ersten und zweiten Leiterbahnschicht können dabei bezogen auf eine Projektion innerhalb einer gemeinsamen Ebene aneinander angrenzend gedruckt oder so ausgebildet sein, dass sie entlang einer lateralen Richtung der Bohrschutzanordnung einander abschnittsweise überlappen. Sofern die Leiterbahnen der ersten und zweiten Leiterbahnschicht zum Beispiel geradlinig und parallel ausgebildet sind, ergibt sich dann jeweils ein streifenförmiger Überlapp benachbarter Leiterbahnen der ersten und zweiten Leiterbahnschicht in Bezug auf eine Aufsicht, welche eine Projektion innerhalb einer gemeinsamen Ebene entspricht.
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Die Bohrschutzanordnung kann zur temporären Lagerung insbesondere auch einen Hilfsträger, wie eine Kunststofffolie oder ein Papierelement, umfassen, der zum Aufdrucken von jeweiligen Schichten der Bohrschutzanordnung eine vorübergehende Tragstruktur bereitstellt, die bei Bedarf entfernt wird, um den gedruckten Schichtenstapel verspenden zu können. In Bezug auf die beschriebenen Schichten und die Stapelrichtung der Bohrschutzanordnung ist die erste Klebstoffschicht auf einer Oberseite des Hilfsträgers ausgebildet und nachfolgend die anderen Schichten. Sofern die zweite Klebstoffschicht vorgesehen ist, ist diese nutzbringend als letzte oder oberste Schicht aufgedruckt.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung umfasst ein System einen Gegenstand, zum Beispiel ein Gehäuse für ein Kartenzahlungslesegeräts, und eine Ausgestaltung der zuvor beschriebenen Bohrschutzanordnung, die in oder an dem Gegenstand befestigt ist.
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Insbesondere ist der Gegenstand als ein Gehäuse eines Kartenzahlungslesegeräts realisiert, welches einen Boden oder einen Deckel und Seitenwänden umfasst. Die Bohrschutzanordnung ist mittels der ersten Klebstoffschicht mit dem Boden oder den Seitenwänden verklebt ist. Vorzugsweise ist die Bohrschutzanordnung mittels der ersten Klebstoffschicht mit dem Boden und den Seitenwänden verklebt. Dies ist dadurch ermöglicht, dass die Bohrschutzanordnung als vollständig gedrucktes Folienelement eine hohe Flexibilität bereitstellt und in Ecken und Kanten einfach gebogen und geknickt werden und an die Geometrie des Gehäuses angepasst werden kann, ohne die Funktionalität nachteilig zu beeinflussen.
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Dadurch, dass das System eine Ausgestaltung der beschriebenen Bohrschutzanordnung umfasst, sind Eigenschaften und Merkmale der Bohrschutzanordnung auch für das System offenbart und umgekehrt.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung umfasst ein Verfahren zum Herstellen einer Bohrschutzanordnung für ein Kartenzahlungslesegerät ein Bereitstellen und/oder Anfertigen der jeweiligen Schichten der Bohrschutzanordnung. Das Verfahren umfasst insbesondere ein Bereitstellen eines Hilfsträgers, der eine temporäre Tragstruktur für Schichten der Bohrschutzanordnung einrichtet. Das Verfahren umfasst weiter ein Aufdrucken einer ersten Klebstoffschicht auf eine Oberseite des Hilfsträgers. Die erste Klebstoffschicht ist zum adhäsiven Anbringen der Bohrschutzanordnung an einem Gegenstand eingerichtet. Das Verfahren umfasst weiter ein Aufdrucken einer Trägerlackschicht auf eine Oberseite der ersten Klebstoffschicht, wobei die Trägerlackschicht eine Tragstruktur für eine erste Leiterbahnschicht der Bohrschutzanordnung einrichtet. Das Verfahren umfasst weiter ein Aufdrucken der ersten Leiterbahnschicht auf eine Oberseite der Trägerlackschicht, und ein Aufdrucken einer ersten Schutzlackschicht auf eine Oberseite der ersten Leiterbahnschicht. Die erste Leiterbahnschicht umfasst eine Mehrzahl von Leiterbahnen, die dazu eingerichtet sind, mit einer Elektronik des Kartenzahlungslesegeräts signaltechnisch gekoppelt zu werden. Die erste Schutzlackschicht ist dazu vorgesehen, die erste Leiterbahnschicht vorgegeben zu bedecken und zu schützen. Somit sind gemäß dem beschriebenen Verfahren die jeweiligen Schichten der Bohrschutzanordnung bezogen auf eine Stapelrichtung mittels Drucken übereinander angeordnet und miteinander gekoppelt und die Bohrschutzanordnung ist auf dem Hilfsträger vollständig gedruckt ausgebildet.
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Dadurch, dass das jeweilige Verfahren insbesondere zum Anfertigen einer Ausgestaltung der zuvor beschriebenen Bohrschutzanordnung eingerichtet ist, sind Eigenschaften und Merkmale der Bohrschutzanordnung auch für das Herstellungsverfahren offenbart und umgekehrt.
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Gemäß einer Weiterbildung kann das Verfahren ferner ein Aufdrucken einer zweiten Leiterbahnschicht auf eine Oberseite der ersten Schutzlackschicht, und ein Aufdrucken einer zweiten Schutzlackschicht auf eine Oberseite der zweiten Leiterbahnschicht umfassen. Die zweite Leiterbahnschicht weist eine Mehrzahl von Leiterbahnen auf, die dazu eingerichtet sind, mit einer Elektronik des Kartenzahlungslesegeräts signaltechnisch gekoppelt zu werden. Die zweite Schutzlackschicht bedeckt die zweite Leiterbahnschicht vorgegeben. Bezogen auf eine oder beide laterale Richtungen der Bohrschutzanordnung quer zu der Stapelrichtung sind die Leiterbahnen der ersten und der zweiten Leiterbahnschicht vorgegeben orientiert zueinander ausgebildet. Die Leiterbahnen der ersten und der zweiten Leiterbahnschicht können schräg oder parallel zueinander ausgerichtet sein. Sie können bezogen auf eine Aufsicht Zwischenräume begrenzen oder einander überlappen.
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Das Verfahren kann ferner ein Aufdrucken einer zweiten Klebstoffschicht auf eine Oberseite der ersten oder der zweiten Schutzlackschicht umfassen, die zum adhäsiven Anbringen der Bohrschutzanordnung an einem Gegenstand ausgebildet ist.
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Die Bohrschutzfolie bzw. die Bohrschutzanordnung bildet ein flexibles Substrat mit funktionellen Schichten inklusive aufgedruckten elektrischen Leiterbahnen. Die gedruckten Leiterbahnen bilden zum Beispiel eine Mäanderstruktur mit vorgegebenen Linienbreiten und -abständen. Die Bohrschutzfolie dient als Manipulationsnachweis oder Tamper-Evident Siegel, das zerbricht, wenn unbefugt versucht wird, einen entsprechend versehenen Gegenstand zu öffnen. Wenn zum Beispiel ein Mikrobohrer mit den Leiterbahnen der ersten und/oder zweiten Leiterbahnschicht in Berührung kommt, wird ein Stromkreis unterbrochen oder kurzgeschlossen, und von der Elektronik des Kartenzahlungslesegeräts erfasst. Nachfolgend werden alle sensiblen Daten, die auf dem Kartenzahlungslesegerät gespeichert sind, sofort gelöscht, bevor diese unbefugt ausgelesen werden können. Folglich ermöglicht die Bohrschutzanordnung ein Sicherungselement, um Kartenzahlungslesegeräte zusätzlich zu schützen und Hackerangriffe abzuwehren oder zumindest einen Zugang für Hackerangriffe signifikant zu erschweren.
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Es ist eine Erkenntnis im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung, dass konventionelle Anordnungen gegen einen Datenklau mit Hilfe eines Mikrobohrers zum Beispiel Foliensubstrate aufweisen, die mittels Laminieren und Stanzverfahren hergestellt sind. Als Trägerelement wird beispielweise ein folienbasiertes Polymersubstrat verwendet, auf das Funktionselemente aufgebracht sind und das nachfolgend mit einer oder mehreren Folienlagen laminiert und gestanzt wird, um ein entsprechendes Produkt auszubilden. Dabei entsteht nach jeder Prozessstufe ein Materialverlust, der als Ausschuss aufgrund des Einrichten und Ausrüsten der Laminier- und Stanzmaschinen entsteht und die Produktionskosten erhöht. Es entsteht zudem eine hohe Komplexität des Herstellungsprozesses aufgrund verschiedener Maschinen und entsprechender Maschinenwechsel, was wiederum die Produktionszeit, den Materialbedarf und damit die Produktionskosten erhöht.
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Es ist eine weitere Erkenntnis im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung, dass konventionelle Anordnungen für einen Bohrschutz auch relativ dick ausgebildet sind und zum Beispiel eine Dicke von etwa 400 µm aufweisen, die durch die Komplexität des Produktaufbaus und das Vorhandensein verschiedener Liner oder Foliensubstrate begründet sind. Dementsprechend ist es auch nicht möglich, solche Anordnungen als Rollenware herzustellen, da bei einem relativ dicken Produkt die Anordnungen bei einem Einwickeln in eine Rolle herausrutschen würden. Daher werden konventionelle Anordnungen für einen Bohrschutz üblicherweise als Schüttgut geliefert. Die Dicke solcher Anordnungen begründet auch eine relativ geringe Elastizität und Dehnbarkeit des Produkts. Wenn ein Bohrschutz für ein Gehäuse mit scharfen Kanten und Ecken vorgesehen ist, kann eine Anordnung mit einem Kunststoff- oder PET-Substrat als Träger nicht verwendet oder nur aufwendig in das Gehäuse eingearbeitet werden. Dabei kann ein Anbringen einer solchen Anordnung in einem Gehäuse dazu führen, dass eine oder mehrere Leiterbahnen unterbrochen werden.
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Mittels der beschriebenen, vollständig druckbaren Bohrschutzanordnung kann den zuvor beschriebenen nachteiligen Effekten entgegengewirkt werden. Ferner kann die Bohrschutzanordnung in einem vereinfachten Herstellungsprozess angefertigt und kostengünstig sowie zeitsparend ausgebildet werden. Gemäß firmeninterner Abschätzungen ist es zum Beispiel möglich, dass durch die vorgeschlagene Bohrschutzanordnung ein Ausschuss um etwa 20 %, eine Produktionszeit um etwa 40 % und ein Materialverlust um etwa 35 % reduziert werden kann. Bei der Bohrschutzanordnung kann eine Inline-Messung, bei der ein Widerstand der gedruckten Leiterbahnen gemessen wird, nicht nur während des Druckprozesses, sondern mit demselben Messgerät auch nach einer Fertigstellung durchgeführt werden. Es ist somit keine manuelle Endkontrolle erforderlich, die bei konventionellen Anordnungen vor einem Verpacken und Ausliefern vorgenommen wird, um ein qualitativ relativ hochwertiges Produkt zu gewährleisten und auszuliefern. Eine manuelle Endkontrolle ist zeitaufwändig und kostenintensiv und hat zum Beispiel einen Einfluss von etwa 25 % auf die Produktionskosten. Mittels der beschriebenen Bohrschutzanordnung können nach firmeninternen Abschätzungen Herstellungskosten um etwa 15 % oder mehr gesenkt werden.
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Die beschriebene Bohrschutzanordnung beinhaltet keine zusätzlichen Foliensubstrate und kann besonders flach ausgebildet werden und weist zum Beispiel bezogen auf die Stapelrichtung eine Dicke unter 200 µm auf. Wird die Bohrschutzanordnung zum Beispiel lediglich mit einer Klebstoffschicht, einer Trägerlackschicht und einer Lage von Leiterbahnen und Schutzschicht realisiert, und kann sogar lediglich mit einer Dicke bis zu 100 µm realisiert werden. Die Bohrschutzanordnung kann zum Beispiel eine Dicke von 125 µm oder 140 µm aufweisen, und ist wesentlich dünner ist als Schichtaufbauten von konventionellen Anordnungen.
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Demgemäß kann die Bohrschutzanordnung einfach aufgewickelt und als Rollenware hergestellt werden. Die geringe Dicke begründet auch eine relativ hohe Biegsamkeit und Flexibilität der Bohrschutzanordnung und kann einfach und zuverlässig in jede Art von Gehäuse in der Endanwendung eingesetzt werden, ohne Leiterbahnen oder Schaltkreise zu beschädigen oder zu gefährden. Die Leiterbahnen der ersten und/oder weiterer Leiterbahnschichten können aus Silber gefertigt sein oder Silber aufweisen und werden zum Beispiel in Form einer druckbaren Silberpaste in einer vorgegebenen Struktur auf die Trägerlackschicht oder eine jeweilige Schutzlackschicht aufgedruckt. Alternativ oder zusätzlich können die Leiterbahnen anstatt Silber zum Beispiel Carbon oder eine andere funktionale elektrisch leitfähige Farbe aufweisen.
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Im Folgenden sind Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand schematischer Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
- 1-4 verschiedene Ausführungsbeispiele einer Bohrschutzanordnung für ein Kartenzahlungslesegerät in schematischen Seitenansichten, und
- 5-9 verschiedene Ausführungsbeispiele einer Anordnung von Leiterbahnschichten der Bohrschutzanordnung nach 4,
- 10-11 schematische Darstellungen eines Gegenstands und einer Positionierung der Bohrschutzanordnung in dem Gegenstand, und
- 12 ein Ablaufdiagramm für ein Verfahren zum Herstellen einer Bohrschutzanordnung für ein Kartenzahlungslesegerät.
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Elemente oder Merkmale gleicher Konstruktion oder Funktion sind figurenübergreifend mit den gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet. Aus Gründen der Übersichtlichkeit sind gegebenenfalls nicht alle dargestellten Elemente oder Merkmale in sämtlichen Figuren mit zugehörigen Bezugszeichen gekennzeichnet.
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Die 1-9 zeigen Ausführungsbeispiele einer Bohrschutzanordnung 1 für ein Kartenzahlungslesegerät in schematischen Ansichten. Die 10 und 11 illustrieren schematisch ein Gehäuse 11 eines Kartenzahlungslesegeräts und einer Positionierung der Bohrschutzanordnung 1 in dem Gehäuse 11. Die 12 zeigt ein Ablaufdiagramm für ein Verfahren zum Herstellen einer Ausgestaltung der Bohrschutzanordnung 1.
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Die Bohrschutzanordnung 1 umfasst gemäß 3 eine erste Klebstoffschicht 3, die auf eine Oberseite 21 eines Hilfsträgers aufgedruckt ist. Die erste Klebeschicht 3 ist insbesondere zum adhäsiven Anbringen der Bohrschutzanordnung 1 an einem Gegenstand, wie dem Gehäuse 11 gemäß den 10 und 11, ausgebildet. Die Bohrschutzanordnung 1 umfasst weiter eine gedruckte Trägerlackschicht 4, die zum Beispiel als Transferlackschicht ausgebildet und auf eine Oberseite 31 der ersten Klebstoffschicht 3 aufgedruckt ist. Die Trägerlackschicht 4 richtet eine Tragstruktur für eine nachfolgende erste Leiterbahnschicht 5 ein. Die Bohrschutzanordnung 1 umfasst demgemäß die erste Leiterbahnschicht 5, die auf eine Oberseite 41 der Trägerlackschicht 4 aufgedruckt ist. Die erste Leiterbahnschicht 5 weist eine Mehrzahl von Leiterbahnen 52 auf, die dazu eingerichtet sind, mit einer Elektronik des Kartenzahlungslesegeräts signaltechnisch gekoppelt zu werden. Außerdem weist die Bohrschutzanordnung 1 eine erste Schutzlackschicht 6 auf, die auf einer Oberseite 51 der ersten Leiterbahnschicht 5 aufgedruckt ist und die erste Leiterbahnschicht 5 vorgegeben bedeckt. Die jeweiligen Schichten 3, 4, 5, 6 der Bohrschutzanordnung 1 sind bezogen auf eine Stapelrichtung R mittels Drucken übereinander angeordnet und miteinander gekoppelt, sodass die Bohrschutzanordnung 1 vollständig gedruckt auf dem Hilfsträger 2 ausgebildet ist.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfasst die Bohrschutzanordnung 1 nach den 1 und 2 eine zweite Klebstoffschicht 7, die auf einer Oberseite 61 der ersten Schutzlackschicht 6 aufgedruckt ist. Auch die zweite Klebeschicht 7 ist zum Beispiel zum adhäsiven Anbringen der Bohrschutzanordnung 1 an einem Gegenstand, wie dem Gehäuse 11 gemäß den 10 und 11, ausgebildet. Gemäß 1 kann die Bohrschutzanordnung 1 ferner ein Abdeckelement 8 aufweisen, dass die zweite Klebstoffschicht 7 bedeckt und bei Bedarf abgezogen werden kann. Auf der gegenüberliegenden Seite der Bohrschutzanordnung 1 ist die erste Klebstoffschicht 3 durch den Hilfsträger 2 bedeckt. Bei einer Verwendung der Bohrschutzanordnung 1 werden das Abdeckelement 8 und der Hilfsträger 2 entfernt und die verbleibenden Schichten 3-7 in oder an das Gehäuse 11 angeklebt (s.a. 11).
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2 illustriert, dass die Bohrschutzanordnung 1 auch kein Abdeckelement 8 benötigt, wenn sie zum Beispiel als Rollenware in vielfacher Ausführung hergestellt und gelagert wird. Der Hilfsträger 2 ist zum Beispiel als eine silikonisierte Folien- oder Papierbahn ausgestaltet, auf der eine Vielzahl der Bohrschutzanordnung 1 aufgedruckt werden. Der Hilfsträger 2 bildet als temporärer Untergrund in einer Rolle eine Abdeckung für die erste und die zweite Klebstoffschicht 3 und 7 aus. In einem aufgerollten Zustand kommt der Hilfsträger 2 an seiner Unterseite mit der zweiten Klebstoffschicht 7 und an seiner Oberseite 21 mit der ersten Klebstoffschicht 3 der Bohrschutzanordnungen 1 in Kontakt und bedeckt damit beide Klebstoffschichten 3 und 7. Eine solche Rollenherstellung und Lagerung ist insbesondere dadurch ermöglicht, dass die Bohrschutzanordnung 1 vollständig gedruckt ausbildbar ist und eine nutzbringende Flexibilität bzw. Elastizität bereitstellt, die ein Aufwickeln ermöglicht.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist die Bohrschutzanordnung 1 eine weitere, zweite Leiterbahnschicht 9 und eine weitere, zweite Schutzlackschicht 10 auf. Die zweite Leiterbahnschicht 9 ist auf die Oberseite 61 der ersten Schutzlackschicht 6 aufgedruckt und umfasst eine Mehrzahl von Leiterbahnen 92, die dazu eingerichtet sind, mit einer Elektronik des Kartenzahlungslesegeräts signaltechnisch gekoppelt zu werden. Die zweite Schutzlackschicht 10 ist auf eine Oberseite 91 der zweiten Leiterbahnschicht 9 aufgedruckt und bedeckt die zweite Leiterbahnschicht 9 vorgegeben. Darüber ist zum Beispiel, sofern vorgesehen, die zweite Klebstoffschicht 7 auf eine Oberseite 101 der zweiten Schutzlackschicht 10 aufgedruckt. Die Bohrschutzanordnung 1 kann daher einlagig oder mehrlagig ausgebildet sein, wobei eine jeweilige Lage eine Leiterbahnschicht 5, 9 und eine zugehörige Schutzlackschicht 6, 10 umfasst.
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Die jeweiligen Oberseiten 21-101 der jeweiligen Schichten 2-10 der Bohrschutzanordnung 1 beziehen sich auf die Stapelrichtung R gemäß den illustrierten 1-9. Alternativ kann eine Schichtfolge auch auf eine jeweilige Unterseite bezogen werden, sodass zum Beispiel die Trägerlackschicht 4 an einer Unterseite der ersten Leiterbahnschicht 5 angeordnet ist. Ferner weist die Bohrschutzanordnung 1 laterale Richtungen L1 und L2 auf, die senkrecht zu der Stapelrichtung R orientiert sind und im Wesentlichen eine Haupterstreckungsebene der Bohrschutzanordnung 1 aufspannen (s.a. 5 und 7).
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Die 5-9 zeigen beispielhafte Ausgestaltungen der ersten und zweiten Leiterbahnschicht 5 und 9 in ihrer Anordnung übereinander. Die 5 und 7 zeigen jeweils eine Aufsicht auf die Ebene der lateralen Richtungen L1 und L2 bzw. auf die zweite Leiterbahnschicht 9 entlang der Stapelrichtung R. Die 6 und 8-9 zeigen zugehörige Seitenansichten. Gemäß 5 können die Leiterbahnen 52 und 92 der beiden Leiterbahnschichten 5 und 9 schräg zueinander bzw. mit einem vorgegebenen Winkel in Bezug auf die lateralen Richtungen L1 und L2 gedruckt sein. In dem vorliegenden Fall ist der Winkel zum Beispiel ungefähr 90°, sodass die Leiterbahnen 52 und 92 der beiden Leiterbahnschichten 5 und 9 eine rechteckige Gitterstruktur mit mehreren beabstandeten Überlappungsabschnitten aufweisen, zwischen denen Zwischenräume vorhanden sind. Alternativ kann auch ein Winkel kleiner 90°, zum Beispiel 60°, 45° oder 30°, ausgebildet werden, sodass die Leiterbahnen 52 und 92 der beiden Leiterbahnschichten 5 und 9 eine rautenförmige Gitterstruktur ausbilden. Eine Linienbreite und/oder ein Linienabstand der jeweiligen Leiterbahnen 52, 92 untereinander oder in Bezug auf die jeweils andere Leiterbahnschicht 5, 9 ist vorzugsweise so vorgegeben, dass vorhandene Zwischenräume kleiner sind als ein Durchmesser eines Mikrobohrers, der als Hilfsmittel für unbefugte Zugriffe auf ein Kartenzahlungslesegerät eingesetzt wird.
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Alternativ können die Leiterbahnen 52 und 92 der beiden Leiterbahnschichten 5 und 9, wie in den 7-9 dargestellt, parallel zueinander orientiert und versetzt zueinander gedruckt sein. Die Leiterbahnen 52 und 92 können zum Beispiel gleichbreit sein und/oder so angeordnet sein, dass sie bezogen auf die Aufsicht gemäß 7 aneinander grenzen. 8 zeigt eine entsprechende schematische Schnittdarstellung, in welcher die gestrichelten gezeichneten vertikalen Linien andeuten sollen, dass Ränder der Leiterbahnen 52 und 92 zum Beispiel bezogen auf eine mittige Projektion innerhalb der ersten Schutzschicht 6 aneinander grenzen.
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Die Leiterbahnen 52 und 92 können alternativ auch mit unterschiedlicher Linienbreite und/oder so angeordnet sein, dass sie bezogen auf die Aufsicht gemäß 7 einander teilweise überlappen. 9 zeigt eine entsprechende schematische Schnittdarstellung, in welcher die gestrichelten gezeichneten vertikalen Linien andeuten sollen, dass Ränder der Leiterbahnen 52 und 92 zum Beispiel bezogen auf eine mittige Projektion innerhalb der ersten Schutzschicht 6 einander überlappen. Somit können die Leiterbahnen 52 und 92 der beiden Leiterbahnschichten 5 und 9 so eingerichtet sein, dass sie in Aufsicht keine Zwischenräume mehr aufweisen und eine durchgehende Leiterbahnfläche ausbilden, die mittels eines Mikrobohrers nicht beschädigungsfrei passierbar ist.
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Insbesondere kann ein Linienabstand und/oder eine Linienbreite der Leiterbahnen 52 untereinander, der Leiterbahnen 92 untereinander und/oder der Leiterbahnen 52 und 92 zueinander gleich oder unterschiedlich ausgebildet sein. Zudem können die Leiterbahnen 52 und/oder 92 über die Bohrschutzanordnung 1 eine gleichbleibende oder variierende Linienbreite und/oder Dicke aufweisen, die gegebenenfalls nutzbringend zum Einrichten einer Sicherheit für ein Kartenzahlungslesegeräts sind.
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Die Leiterbahnen 52 der ersten Leiterbahnschicht 5 und/oder die Leiterbahnen 92 der zweiten Leiterbahnschicht 9 können auch eine andere Form aufweisen und zum Beispiel eine Mäanderstruktur oder eine vorgegebene geometrische Form, wie zum Beispiel Rechtecke, Quadrate, Dreiecke und/oder Kreise, umfassen.
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Die 10 zeigt exemplarisch das Gehäuse 11, welches einen Boden 12 und Seitenwände 13 aufweist. Das Gehäuse 11 bildet zum Beispiel einen Teil in oder an dem Kartenzahlungslesegeräts aus und soll vor einem unbefugten Eindringen von außen geschützt werden. Der Boden 12 kann in einem Gehäuse des Kartenzahlungslesegeräts gegebenenfalls auch einen oberen Abschnitt einrichten und dementsprechend auch als Decke oder Deckel bezeichnet werden. Zum Schutz der Daten in einem Kartenzahlungslesegerät kann, wie in 11 illustrativ dargestellt, eine Ausgestaltung der Bohrschutzanordnung 1 zum Beispiel mittels der ersten Klebstoffschicht 3 an das Gehäuse 11 geklebt werden. Alternativ kann die Bohrschutzanordnung 1 für einen flachen Gegenstand vorgesehen sein, der zum Beispiel keine Seitenwände aufweist.
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Die gestrichelt eingezeichneten Bereiche sollen in 11 auf Regionen hinweisen, die in der Regel nur schwierig mittels einer elektronisch schützenden Anordnung abgedeckt werden können. Diese Bereiche sind insbesondere Kanten und Ecken des Gehäuses 11, in denen zum Beispiel die Seitenwände 13 auf den Boden 12 treffen. Dadurch, dass die Bohrschutzanordnung 1 vollständig gedruckt und besonders schmal ausbildbar ist, kann sie einfach und zuverlässig auch in solchen kritischen Bereichen angeordnet und verklebt werden, ohne eine Funktionalität der Leiterbahnstrukturen der jeweiligen Leiterbahnschichten 5, 9 zu gefährden. Die Bohrschutzanordnung 1 ermöglicht somit aufgrund ihrer Flexibilität ein Biegen und Knicken und kann daher auch in rechtwinkligen Ecken und Kanten angeordnet werden.
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In 12 ist schematisch ein Ablaufdiagramm für ein Verfahren zum Herstellen einer Ausgestaltung der Bohrschutzanordnung 1 dargestellt.
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In einem Schritt S1 werden zum Beispiel die Ausgangsmaterialien zum Aufdrucken der jeweiligen Schichten 3-10 der Bohrschutzanordnung 1 bereitgestellt. Insbesondere wird der Hilfsträgers 2 als temporäre Tragstruktur für die Schichten 3-10 bereitgestellt.
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In einem weiteren Schritt S2 wird die erste Klebstoffschicht 3 auf die Oberseite 21 des Hilfsträgers 2 aufgedruckt.
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In einem weiteren Schritt S3 wird die Trägerlackschicht 4 auf der Oberseite 31 der ersten Klebstoffschicht 3 aufgedruckt.
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In einem weiteren Schritt S4 wird die erste Leiterbahnschicht 5 mit den Leiterbahnen 52 auf der Oberseite 41 der Trägerlackschicht 4 aufgedruckt.
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In einem weiteren Schritt S5 wird die erste Schutzlackschicht 6 auf die Oberseite 51 der ersten Leiterbahnschicht 5 aufgedruckt.
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Optional kann in nachfolgenden Schritten die zweite Leiterbahnschicht 9 mit den Leiterbahnen 92 und die zweite Schutzlackschicht 10 und/oder die zweite Klebstoffschicht 7 auf die Oberseite 61 der ersten Schutzlackschicht 6 bzw. auf die Oberseite 91 der zweiten Leiterbahnschicht 9 oder die Oberseite 101 der zweiten Schutzlackschicht 10 aufgedruckt werden.
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Mittels der beschriebenen Ausführungsformen der Bohrschutzanordnung 1 kann jeweils auf einfache und kostengünstige Weise ein zuverlässiger Schutz für Daten bereitgestellt werden, die auf einem Kartenzahlungslesegerät hinterlegt sind. Die Ausgestaltungen der Bohrschutzanordnung 1 realisieren jeweils eine vollständig gedruckte Bohrschutzfolie, deren sämtliche Funktionsschichten, wie zum Beispiel ein Kleber, Transferlack, eine Leiterbahnstruktur Silber und ein Schutzlack, auf einem Liner in Form des Hilfsträgers 2 gedruckt sind. Bei einer Endanwendung wird dieser gedruckte Schichtenstapel von dem Liner abgezogen und zum Beispiel in das Innere eines Kartenzahlungslesegeräts geklebt.
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Die Bohrschutzanordnung kann als gedrucktes Produkt mit bekannten Materialien hergestellt werden und ermöglicht ein Effizienzsteigerung im Herstellprozess. Es werden insbesondere keine zusätzlichen Folienschichten benötigt, die bei der Herstellung zusätzliche Laminier- und Stanzschritte erfordern. Somit ermöglicht die beschriebene Bohrschutzanordnung 1 unter anderem einen oder mehrere der folgenden Vorteile:
- • geringer Ausschuss, kurze Produktionszeit und geringer Materialverlust, geringe Herstellungskosten
- • keine manuelle Endkontrolle notwendig, nur eine Inline-Kontrolle (Messung des Widerstands der gedruckten Leiterbahnen) ist ausreichend, sodass diesbezüglich die Herstellungskosten weiter reduziert werden können
- • dünner Produktaufbau, sodass die Herstellung auch als Rollenware möglich ist
- • hohe Biegsamkeit und Flexibilität des dünnen Produktaufbaus, sodass ferner Handhabung in der Endanwendung vereinfacht ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Bohrschutzanordnung
- 2
- Hilfsträger
- 21
- Oberseite des Hilfsträgers
- 3
- erste Klebstoffschicht
- 31
- Oberseite der ersten Klebstoffschicht
- 4
- Trägerlackschicht
- 41
- Oberseite der Trägerlackschicht
- 5
- erste Leiterbahnschicht
- 51
- Oberseite der ersten Leiterbahnschicht
- 52
- Leiterbahnen der ersten Leiterbahnschicht
- 6
- erste Schutzlackschicht
- 61
- Oberseite der ersten Schutzlackschicht
- 7
- zweite Klebstoffschicht
- 71
- Oberseite der zweiten Klebstoffschicht
- 8
- Abdeckelement
- 9
- zweite Leiterbahnschicht
- 91
- Oberseite der zweiten Leiterbahnschicht
- 92
- Leiterbahnen der zweiten Leiterbahnschicht
- 10
- zweite Schutzlackschicht
- 101
- Oberseite der zweiten Schutzlackschicht
- 11
- Gegenstand / Gehäuse
- 12
- Boden des Gehäuses
- 13
- Seitenwand des Gehäuses
- L1
- erste laterale Richtung
- L2
- zweite laterale Richtung
- R
- Stapelrichtung der Bohrschutzanordnung
- S(i)
- Schritte eines Verfahrens zum Herstellen einer Bohrschutzanordnung