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Die Erfindung betrifft eine Anschlusseinrichtung für eine Leistungselektronikkomponente eines Leistungselektronikmoduls zum fluidischen, elektrischen und mechanischen Anschließen der Leistungselektronikkomponente. Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zum Herstellen einer Anschlusseinrichtung, eine Leistungselektronikkomponente sowie ein Leistungselektronikmodul.
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Vorliegend richtet sich das Interesse auf Leistungselektronikmodule für Kraftfahrzeuge. Solche Leistungselektronikmodule können beispielsweise Inverter bzw. Antriebsumrichter sein, welche zwischen eine Traktionsbatterie und eine elektrische Antriebsmaschine eines elektrifizierten Kraftfahrzeugs geschaltet sind. Solche Leistungselektronikmodule weisen üblicherweise mehrere Leistungselektronikkomponenten auf, welche beispielsweise als Schaltabschnitte des Inverters ausgebildet sein können und an einem Träger des Leistungselektronikmoduls befestigt sind. Die Leistungselektronikkomponenten weisen in der Regel einen Schaltungsträger auf, auf welchem Leistungshalbleiterbauelemente, beispielsweise Leistungshalbleiterschalter wie IGBTs oder Leistungs-MOSFETs, befestigt und kontaktiert sein können. Diese Leistungshalbleiterbauelemente sind mittels einer Steuereinrichtung des Leistungselektronikmoduls ansteuerbar. Da im Betrieb der Leistungshalbleiterbauelemente Abwärme an den Leistungselektronikkomponenten abfällt, werden die Leistungselektronikkomponenten gekühlt, beispielsweise indem sie an eine kühlmittelführende Kühleinrichtung, beispielsweise einen Kühlkreis des Kraftfahrzeugs, angeschlossen werden. Dazu können auf dem Schaltungsträger separate Anschlüsse für die Steuereinrichtung und die Kühleinrichtung vorgesehen sein. Die Anschlüsse können auch teilweise einteilig mit dem Schaltungsträger ausgebildet sein, sodass die Herstellung des Schaltungsträgers sehr aufwändig und teuer ist.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Anschlüsse zum Anschließen einer Leistungselektronikkomponente eines Leistungselektronikmoduls besonders herstellungsfreundlich und kostengünstig auszubilden.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Anschlusseinrichtung, ein Verfahren zum Herstellen einer Anschlusseinrichtung, eine Leistungselektronikkomponente sowie ein Leistungselektronikmodul mit den Merkmalen gemäß den jeweiligen unabhängigen Patentansprüchen gelöst. Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche, der Beschreibung sowie der Figuren.
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Eine erfindungsgemäße Anschlusseinrichtung für eine Leistungselektronikkomponente eines Leistungselektronikmoduls dient zum fluidischen, elektrischen und mechanischen Anschließen der Leistungselektronikkomponente. Die Anschlusseinrichtung weist einen Kühlmittelanschluss auf, welcher ein Fitting zum fluidischen Verbinden zumindest eines sich zwischen zwei Rändern eines Schaltungsträgers der Leistungselektronikkomponente erstreckenden Kühlkanals mit einer Kühleinrichtung des Leistungselektronikmoduls aufweist. Außerdem weist die Anschlusseinrichtung einen Steuerleitungsanschluss auf, welcher zumindest ein metallisches, elektrisch leitfähiges Stanzbiegeteil zum elektrischen Verbinden eines Steueranschlusses zumindest eines auf dem Schaltungsträger angeordneten Leitungshalbleiterbauelementes der Leistungselektronikkomponente mit einer Steuereinrichtung des Leistungselektronikmoduls aufweist. Ferner weist die Anschlusseinrichtung einen Befestigungsanschluss auf, welcher zumindest eine hülsenartige Durchführung für ein Befestigungsmittel zum mechanischen Verbinden des Schaltungsträgers mit einem Träger der Leistungselektronikmoduls aufweist. Die Anschlusseinrichtung ist als ein monolithisches Anschlussbauteil ausgebildet und weist ein Kunststoffformteil auf, welches bereichsweise das auf einen der Ränder des Schaltungsträgers aufsteckbare Fitting ausbildet und in welches das zumindest eine Stanzbiegeteil sowie die zumindest eine Durchführung bereichsweise integriert sind.
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Zur Erfindung gehört außerdem eine Leistungselektronikkomponente aufweisend einen Schaltungsträger, welche ein doppelwandiges, zumindest einen Kühlkanal ausbildendes Substrat aufweist, zumindest ein Leistungshalbleiterbauelement, welches auf zumindest einer Oberfläche des Schaltungsträgers befestigt ist, und zumindest eine erfindungsgemäße Anschlusseinrichtung. Das Anschlussbauteil der zumindest einen Anschlusseinrichtung ist auf einen der Ränder des Schaltungsträgers aufgesteckt, sodass der zumindest eine Kühlkanal in das Kunststoffformteil mündet, wobei ein Steueranschluss des zumindest einen Leistungshalbleiterbauelementes elektrisch mit dem Stanzbiegeteil verbunden ist. Das Anschlussbauteil kann außerdem mechanisch mit dem Schaltungsträger verbunden sein. Beispielsweise ist das Anschlussbauteil mittels eines Molding-Prozesses oder eines Klebeprozesses mit dem Schaltungsträger verbunden, indem das Anschlussbauteil und die Schaltungsträger zumindest teilweise mit einem Verkapselungsmaterial umgossen sind. Insbesondere weist die Leistungselektronikkomponente zwei Anschlussbauteile auf, welche auf die gegenüberliegenden Ränder des Schaltungsträgers, zwischen welchen sich der zumindest eine Kühlkanal erstreckt, aufgesteckt sind, wobei das Fitting eines ersten Anschlussbauteils einen Kühlmittelzufluss und das Fittings ein zweiten Anschlussbauteils einen Kühlmittelabfluss ausbildet. Ein erfindungsgemäßes Leistungselektronikmodul für ein Kraftfahrzeug umfasst zumindest eine erfindungsgemäße Leistungselektronikkomponente sowie eine Steuereinrichtung und einen Träger.
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Das Leistungselektronikmodul ist insbesondere ein Inverter, beispielsweise ein 3-Level-Inverter, und dient beispielsweise zum Wandeln einer von einem Hochvoltenergiespeicher des Kraftfahrzeugs bereitgestellten Gleichspannung in eine Mehrphasenwechselspannung für eine elektrische Antriebsmaschine des Kraftfahrzeugs. Das Leistungselektronikmodul weist zumindest eine Leistungselektronikkomponente mit Leistungshalbleiterbauelementen auf. Im Falle des Inverters weist dieser drei Leistungselektronikkomponenten in Form von Schaltbrücken mit Leistungshalbleiterbauelementen in Form von Leistungsschaltern, beispielsweise IGBTs oder Leistungs-MOSFETs, auf. Die Leistungshalbleiterbauelemente sind auf der Schaltungsträger angeordnet. Unter einem Schaltungsträger ist beispielsweise ein, insbesondere auf beliebige Weise hergestellte, Leiterplatte zu verstehen. Der Schaltungsträger weist insbesondere ein plattenförmiges Substrat, beispielsweise ein Keramiksubstrat, und eine Kupferbeschichtung an zumindest einer Oberfläche auf. Die Leistungshalbleiterbauelemente sind an der Kupferbeschichtung befestigt und können dort elektrisch kontaktiert werden. Der Schaltungsträger kann dabei beidseitig bestückt sein, indem Leistungshalbleiterbauelemente auf der Oberseite und der Unterseite des Schaltungsträgers angeordnet sind. Das Substrat ist insbesondere doppelwandig ausgebildet, sodass zwischen der Oberseite und der Unterseite des Schaltungsträgers zumindest ein Kühlkanal gebildet ist, welcher sich zwischen zwei gegenüberliegenden Rändern des Schaltungsträgers erstreckt und somit von einem ersten Rand zu einem zweiten Rand von einem Kühlmittel durchströmbar ist.
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Das Leistungselektronikmodul weist außerdem die Steuereinrichtung auf, welche zumindest eine Steuerplatine mit Steuerelementen, beispielsweise Gate-Treibern, für Steueranschlüsse der Leistungshalbleiterbauelemente aufweisen kann. Die zumindest eine Steuerplatine ist beispielsweise oberhalb der Leistungselektronikkomponenten angeordnet, sodass die Oberseite der Schaltungsträger der Leistungselektronikkomponenten zumindest teilweise mit der Platine überlappen.
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Außerdem weist das Leistungselektronikmodul den Träger auf, welcher beispielsweise als eine Trägerplatte ausgebildet sein kann und welche zum Halten der Schaltungsträger der Leistungselektronikkomponenten dient. Die Trägerplatte kann auch Teil eines Gehäuses, beispielsweise ein Gehäuseboden, des Leistungselektronikmoduls sein.
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Um die Leistungselektronikkomponente fluidisch an die Kühleinrichtung, elektrisch an die Steuereinrichtung und mechanisch an den Träger anschließen zu können, ist die als monolithisches bzw. einstückiges Anschlussbauteil ausgebildete Anschlusseinrichtung vorgesehen. Die Anschlusseinrichtung vereint somit die Funktionen Kühlmittelanschluss, elektrische Kontaktierung und mechanische Befestigung in nur einem multifunktionalen, separat zu dem Schaltungsträger ausgebildeten und gefertigten Anschlussbauteil. Dazu weist das Anschlussbauteil das Kunststoffformteil auf, welches zum einen das Fitting, also ein Fluidleitungsverbindungsstück, und zum anderen eine Halterung für das zumindest eine Stanzbiegeteil und die zumindest eine hülsenartige Durchführung ausbildet. Zum Ausbilden des Fittings weist das Kunststoffformteil beispielsweise einen schaltungsträgerseitigen Aufsteckbereich und einen daran angrenzenden kühleinrichtungsseitigen Rohrstutzenbereich auf, welche einen Durchgang zum Führen von Kühlmittel umschließen. Der Durchgang weist zumindest im Aufsteckbereich einen mit einem Querschnitt des Schaltungsträgers korrespondierenden Querschnitt auf, sodass der Schaltungsträger in den Durchgang einsteckbar ist. Der Durchgang weist beispielsweise einen rechteckförmigen Querschnitt auf, in welchen ein Randabschnitt des Schaltungsträgers passgenau eingesteckt bzw. eingeschoben werden kann. Der Rohrstutzenbereich kann mit einer Rohrleitung der Kühleinrichtung gekoppelt werden, beispielsweise auf die Rohrleitung aufgeschoben oder in die Rohrleitung eingesteckt werden. Dazu ist der Rohrstutzenbereich insbesondere ovalrohrförmig ausgebildet. Beispielsweise kann der Rohrstutzenbereich des ersten Anschlussbauteils der Leistungselektronikkomponente in eine Zuflussrohrleitung einsteckbar ausgebildet sein und der Rohrstutzenbereich des zweiten Anschlussbauteils der Leistungselektronikkomponente auf eine Abflussrohrleitung aufsteckbar ausgebildet sein. Das Fitting kann beispielsweise eine Schiebehülsenverbindung ausbilden, welche keine zusätzlichen Dichtungen aufseiten des Schaltungsträgers und/oder der Kühleinrichtung benötigt.
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Das zumindest eine Stanzbiegeteil ist bereichsweise in das Kunststoffformteil integriert und somit von dem Kunststoffformteil gehalten. Das zumindest eine metallische Stanzbiegeteil ist beispielsweise als ein metallischer, gebogener Blechstreifen ausgebildet. Insbesondere ist für jedes Leistungshalbleiterbauelement zumindest ein Stanzbiegeteil vorgesehen. Das Stanzbiegeteil ist bereichsweise in eine Wandung des Kunststoffformteils integriert, sodass beim Anordnen des Fittings am Rand des Schaltungsträgers auch die Stanzbiegeteile an dem Schaltungsträger angeordnet werden. Dort können die Stanzbiegeteile dann mit den Steueranschlüssen der Leistungshalbleiterbauelemente sowie mit der Steuerplatine elektrisch verbunden werden.
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Dabei kann vorgesehen sein, dass das zumindest eine Stanzbiegeteil einen ersten Schenkel aufweist, welcher teilweise in die Wandung des Kunststoffformteils integriert ist und im Bereich eines ersten Endes, welches eine Bondinsel für das Bonden eines Bonddrahts zum Verbinden mit dem Steueranschluss ausbildet, freiliegt, und einen zweiten Schenkel aufweist, welcher von der Wandung abstehend ausgebildet ist und im Bereich eines zweiten Endes als ein Einpressstift zum Einpressen in ein Kontaktloch einer Steuerplatine der Steuereinrichtung ausgebildet ist. Insbesondere ist das zumindest eine Stanzbiegeteil in die Wandung des Aufsteckbereiches des Kunststoffformteils integriert. Zum Kontaktieren von Leistungshalbleiterbauelementen, welche an der mit der Steuerplatine überlappenden Seite, beispielsweise der Oberseite, des Schaltungsträgers angeordnet sind, können die Stanzbiegeteile L-förmig ausgebildet sein. Dazu sind die Stanzbiegeteile bereichsweise in eine der Steuerplatine zugewandte Seite, beispielsweise eine Oberseite, des Anschlussbauteils, integriert.
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Zum Anschließen eines beidseitig mit Leistungshalbleiterbauelementen bestückten Schaltungsträgers kann der erste Schenkel zumindest eines Stanzbiegeteils als ein U-förmiger Umlenkabschnitt ausgebildet sein, welcher innerhalb der Wandung des Kunststoffformteils von einer ersten Seite des Kunststoffformteils zu einer gegenüberliegenden zweiten Seite des Kunststoffformteils geführt ist und an der zweiten Seite im Bereich des ersten Endes freiliegt. Der Umlenkabschnittes führt also von der der Steuerplatine zugewandten ersten Seite des Anschlussbauteils, an welcher sich insbesondere auch zumindest ein L-förmiges Stanzbiegeteil befindet, zu der der Steuerplatine abgewandten zweiten Seite des Anschlussbauteils. An der zweiten Seite liegen die Bondinseln des Umlenkabschnittes frei, sodass die unterseitig auf dem Schaltungsträger angeordneten Leistungshalbleiterbauelemente mittels Drahtbonden kontaktiert werden können. Die an der ersten Seite des Kunststoffformteils abstehend angeordneten Einpressstifte können somit wie bei den L-förmigen Stanzbiegeteilen in die Kontaktlöcher der Steuerplatine eingeschoben werden. Die den Umlenkabschnitt aufweisenden Stanzbiegeteile bilden somit Umkontaktierungen aus.
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Die zumindest eine hülsenartige Durchführung ist insbesondere als metallische Hülse oder Buchse ausgebildet und dient insbesondere zur Durchführung einer Schraube, mittels welcher die Leistungselektronikkomponente an dem Träger des Leistungselektronikmoduls verschraubt werden kann. Beispielsweise weist das Kunststoffformteil einen beidseitig an den Aufsteckbereich angrenzenden Befestigungsbereich auf, welcher zwei Laschen ausbildet, wobei jeweils eine hülsenartige Durchführung in einer Lasche angeordnet ist.
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Zum Herstellen des Anschlussbauteils wird insbesondere ein Spritzgusswerkzeug bereitgestellt, welches einen das Fitting formgebenden Hohlraum aufweist. Das zumindest eine Stanzbiegeteil sowie die zumindest eine Durchführung werden in den Hohlraum eingelegt und Kunststoff wird in den Hohlraum eingegossen bzw. eingespritzt, sodass das zumindest eine Stanzbiegeteil und die zumindest eine Durchführung teilweise mit dem Kunststoff umspritzt werden. Wenn der Steuerleitungsanschluss mehrere Stanzbiegeteile für die Kontaktierung mehrere Leitungshalbleiterbauelement aufweist, so kann in den Hohlraum ein Stanzgitter aufweisend mehrere, mechanisch verbundene Stanzbiegeteile eingelegt werden, welche nach dem Umspritzen mit dem Kunststoff zum Verbinden mit den Steueranschlüssen vereinzelt werden. Das Anschlussbauteil ist also besonders einfach herstellbar. Außerdem können durch das separate Anschlussbauteil die Komplexität und damit der Herstellungsaufwand der ohnehin schon kostenintensiven Schaltungsträger reduziert werden.
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Die mit Bezug auf die erfindungsgemäße Anschlusseinrichtung vorgestellten Ausführungsformen und deren Vorteile gelten entsprechend für das erfindungsgemäße Verfahren zum Herstellen einer Anschlusseinrichtung, für die erfindungsgemäße Leistungselektronikkomponente sowie für das erfindungsgemäße Leistungselektronikmodul.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, den Figuren und der Figurenbeschreibung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren allein gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar.
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Die Erfindung wird nun anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- 1a, 1b perspektivische Darstellungen einer ersten Ausgestaltung einer Anschlusseinrichtung für eine Leistungselektronikkomponente;
- 2a, 2b perspektivische Darstellungen einer zweiten Ausgestaltung einer Anschlusseinrichtung für eine Leistungselektronikkomponente; und
- 3 eine schematische Schnittdarstellung einer Ausgestaltung eines Leistungselektronikmoduls.
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In den Figuren sind gleiche sowie funktionsgleiche Elemente mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1a, 1b sowie 2a, 2b zeigen perspektivische Darstellungen zweier unterschiedlicher Ausgestaltungen einer Anschlusseinrichtung 1 für eine in 3 stark vereinfacht gezeigte Leistungselektronikkomponente 2 eines hier nicht gezeigten Leitungselektronikmoduls. Hier bildet die Leistungselektronikkomponente 2 einen Schaltabschnitt eines als 3-Level-Inverter ausgebildeten Leistungselektronikmoduls aus. Die Leistungselektronikkomponente 2 weist einen Schaltungsträger 3 auf, welche ein Substrat 4 mit einer beidseitigen Kupferbeschichtung 5 aufweist. Hier sind auf einer Oberseite 6 und einer Unterseite 7 des Schaltungsträgers 3 Leistungshalbleiterbauelemente 8, beispielsweise Leistungshalbleiterschalter, der Leistungselektronikkomponente 2 angeordnet, welche elektrisch und mechanisch mit der Kupferbeschichtung 5 verbunden sind.
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Zum Kühlen der Leistungshalbleiterbauelemente 8 weist der Schaltungsträger 3 einen von Kühlmittel durchströmbaren Kühlkanal 9 auf, welcher durch das doppelwandige Substrat 5 gebildet ist und sich entlang einer ersten Richtung R1 von einem ersten Rand 10 zu einem gegenüberliegenden zweiten Rand 11 des Schaltungsträgers 3 erstreckt. Zum Ansteuern der Leistungshalbleiterbauelemente 8 weist das Leistungselektronikmodul außerdem eine Steuereinrichtung 12 mit zumindest einer Steuerplatine 13 auf. Die Steuerplatine 13 ist hier oberhalb des Schaltungsträgers 3 überlappend mit der Oberseite 6 des Schaltungsträgers 3 angeordnet. Außerdem ist die Leistungselektronikkomponente 2 an einem hier nicht gezeigten Träger des Leistungselektronikmoduls, beispielsweise einer Trägerplatte, befestigt.
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Zum fluidischen Anschließen des Kühlkanals 9 an eine hier nicht gezeigte kühlmittelführende Kühleinrichtung des Leistungselektronikmoduls, zum elektrischen Anschließen der Leistungshalbleiterbauelemente 8 an die Steuereinrichtung 12 und zum mechanischen Anschließen des Schaltungsträgers 3 an den Träger weist das Leistungselektronikmodul 2 jeweils zwei Anschlusseinrichtungen 1 auf. Die linksseitig dargestellte Anschlusseinrichtung 1 kann beispielsweise gemäß der in 1a und 1b gezeigten Ausgestaltung ausgebildet sein, während die rechtsseitig dargestellte Anschlusseinrichtung 1 gemäß der in 2a und 2b gezeigten Ausgestaltung ausgebildet sein kann.
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Die Anschlusseinrichtung 1 weist einen Kühlmittelanschluss 14, einen Steuerleitungsanschluss 15 sowie einen in 3 nicht gezeigten Befestigungsanschluss 16 auf. Die Anschlüsse 14, 15, 16 sind in ein monolithisches Anschlussbauteil 17 integriert, das die Anschlusseinrichtung 1 ausbildet. Zum Ausbilden des einstückigen Anschlussbauteils 17 weist dieses ein Kunststoffformteil 18, beispielsweise ein Spritzgussteil, auf. Das Kunststoffformteil 18 ist bereichsweise als ein Fitting 19 bzw. Rohrverbindungsstück ausgebildet, welches den Kühlmittelanschluss 14 ausbildet. Zum Ausbilden des Fittings 19 weist das Kunststoffformteil 18 des jeweiligen Anschlussbauteils 17 einen schaltungsträgerseitigen Aufsteckbereich 20a und einen entlang der Strömungsrichtung des Kühlmittels, welche der ersten Richtung R1 entspricht, daran angrenzenden, kühleinrichtungsseitigen Rohrstutzenbereich 20b auf.
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Der Aufsteckbereich 20a kann auf einen jeweiligen Rand 10, 11 des Schaltungsträgers 3 aufgesteckt werden, sodass ein durchströmbarer Durchgang 21 des Fittings 19 und der Kühlkanal 9 des Schaltungsträgers 3 ineinander münden. Der an den Aufsteckbereich 20a angrenzende Rohrstutzenbereich 20b des Kunststoffformteils 18 ist beispielsweise mit einer kühlmittelführenden Rohrleitung der Kühleinrichtung fluidisch koppelbar. Gemäß der Ausführungsform des Anschlussbauteils 17 in 1 a und 1 b ist das Fitting 19 als eine Nippelmuffe ausgebildet, sodass der Rand 10 des Schaltungsträgers 3 in den Aufsteckbereich 20a eingeführt werden kann und die Rohrleitung der Kühleinrichtung auf den Rohrstutzenbereich 20b aufgesteckt werden kann. Außerdem kann der in die Rohrleitung einführbare Rohrstutzenbereich 20b eine Vertiefung 22 für ein Dichtungselement, beispielsweise in Form von einem Dichtungsring aufweisen. Der Kühlmittelanschluss 14 des Anschlussbauteils 17 gemäß 1a und 1b bildet beispielsweise einen Kühlmittelzufluss zum Einführen des Kühlmittels in den Kühlkanal 9 des Schaltungsträgers 3 aus. Gemäß der Ausführungsform des Anschlussbauteils 17 in 2a und 2b ist das Fitting 19 als eine Steckmuffe ausgebildet, sodass der Rand 10 des Schaltungsträgers 3 in den Aufsteckbereich 20a eingeführt werden kann und die Rohrleitung in den Rohrstutzenbereich 20b eingeführt werden kann. Der Kühlmittelanschluss 14 des Anschlussbauteils 17 gemäß 2a und 2b bildet beispielsweise einen Kühlmittelabfluss zum Abführen des Kühlmittels aus dem Kühlkanal 9 des Schaltungsträgers 3 aus.
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Der Durchgang 21 im Aufsteckbereich 20a weist einen rechteckförmigen Querschnitt auf, welcher einem Querschnitt des Schaltungsträgers 3 entspricht, sodass diese passgenau in den Durchgang 21 eingesteckt werden kann. Der Aufsteckbereich 20a weist hier ebenfalls einen rechteckförmigen Querschnitt auf. Bei der Ausgestaltung des Anschlussbauteils 17 gemäß 1a und 1b weist der Durchgang 21 im Rohrstutzenbereich 20b ebenfalls einen rechteckförmigen Querschnitt auf, welcher dem Querschnitt des Durchgangs 21 im Aufsteckbereich 20a entspricht. Der Rohrstutzenbereich 20b weist einen ovalförmigen Querschnitt auf. Bei der Ausgestaltung des Anschlussbauteils 17 gemäß 2a und 2b weist der Durchgang 21 im Rohrstutzenbereich 20b einen ovalförmigen Querschnitt auf, welcher größer ist als der Durchgang 21 im Aufsteckbereich 20a. Der Rohrstutzenbereich 20b weist ebenfalls einen ovalförmigen Querschnitt auf, wobei der Querschnitt des Rohrstutzenbereiches 20b gemäß 2a, 2b größer ist als der Querschnitt des Rohrstutzenbereiches 20b gemäß 1a, 1b. Das Fitting 19 gemäß 2a, 2b weist somit einen Nennweitenwechsel auf.
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Der Steuerleitungsanschluss 15 ist durch mehrere Stanzbiegeteile 23a, 23b ausgebildet, welche bereichsweise in das Kunststoffformteil 18 integriert sind. Im Fertigungsprozess des Anschlussbauteils 17 können die Stanzbiegeteile 23a, 23b beispielsweise als Stanzgitter vorliegen, welches beim Fertigen des Kunststoffformteils 18 von Kunststoff umspritzt wird. Nach dem Umspritzen können die Stanzbiegeteile 23a, 23b vereinzelt werden. Die Stanzbiegeteile 23a, 23b weisen jeweils ein erstes Ende 24a auf, welches eine jeweilige Bondinsel 25 ausbildet. Die Bondinseln 25 können mittels eines Bonddrahtes 26 mit Steueranschlüssen der Leistungshalbleiterbauelemente 8 elektrisch verbunden werden. Jeweilige zweite Enden 24b der Stanzbiegeteile 23a, 23b bilden Einpressstifte 27 aus, welche zum Kontaktieren in Kontaktlöcher 28 der Steuerplatine 13 eingepresst werden können. Mittels der Stanzbiegeteile 23a, 23b kann somit die Steuerplatine 13 mit den Steueranschlüssen der Leistungshalbleiterbauelemente 8 elektrisch verbunden werden. Die Stanzbiegeteile 23a sind hier L-förmig ausgebildet und dienen zum Kontaktieren der auf der Oberseite 6 des Schaltungsträgers 3 angeordneten Leistungshalbleiterbauelemente 8. Dabei weist ein erster Schenkel der Stanzbiegeteile 23a das jeweilige erste Ende 24a auf. Die ersten Schenkel sind bereichsweise in eine Oberseite 29 des Kunststoffformteils 18 im Bereich des Fittings 19 integriert und liegen im Bereich der ersten Enden 24a frei, sodass die Bondinseln 25 zum Bonden zugänglich sind. Ein jeweiliger zweiter Schenkel der Stanzbiegeteile 23a weist das jeweilige zweite Ende 24b auf. Die zweiten Schenkel stehen hier an der Oberseite 29 des Kunststoffformteils 18 in einer zweiten Richtung R2 ab.
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Das Anschlussbauteil 17 gemäß 1a, 1b weist außerdem abschnittsweise U-förmige Stanzbiegeteile 23b auf, welche Umkontaktierung ausbilden und zum Kontaktieren der an der Unterseite 7 des Schaltungsträgers 3 angeordneten Leistungshalbleiterbauelemente 8 ausgebildet sind. Dazu sind die ersten Schenkel der Stanzbiegeteile 23b als U-förmige Umlenkabschnitte ausgebildet, welche an die zweiten, von der Oberseite 29 abstehenden und die Einpressstifte 27 aufweisenden ersten Schenkel angrenzen. Die Umlenkabschnitte sind zu der Unterseite 30 des Kunststoffformteils 18 geführt und liegen im Bereich der ersten Enden 24a zum Ausbilden von Bondinseln 25 an der Unterseite 30 des Kunststoffformteils 18 frei.
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Der Befestigungsanschluss 16 ist durch zwei hülsenartige Durchführungen 31 ausgebildet, welche in das Kunststoffformteil 18 integriert sind. Dazu weist das Kunststoffformteil 18 außerdem einen Befestigungsbereich 20c auf, welcher entlang einer dritten Richtung R3, quer zur Strömungsrichtung, beidseitig an den Aufsteckbereich 20a angrenzt und dort zwei flügelartige Laschen 32 ausbildet. In den Befestigungsbereich 20c sind die Durchführungen 31 integriert, welche beispielsweise als Metallhülsen ausgebildet sein können. Die Metallhülsen können beim Fertigen des Kunststoffformteils 18 ebenfalls von dem Kunststoff umspritzt werden, sodass sie von dem Kunststoffformteil 18 gehalten sind. Durch die Durchführungen 31 können Befestigungselemente, beispielsweise Schrauben, zum Befestigen des Schaltungsträgers 3 an dem Träger hindurchgeführt werden.
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Beim Herstellen der Leistungselektronikkomponente 2 können die zwei Anschlussbauteile 17 auf die beiden Ränder 10, 11 des Schaltungsträgers 3 gesteckt werden. Anschließend wird auf die Bondinseln 25 gebondet und der Schaltungsträger 3 wird mit dem Träger verschraubt. Außerdem können die Anschlussbauteile 17, beispielsweise durch einen Molding-Prozess mit dem Schaltungsträger 3 verbunden werden.