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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Kältekreises, ein Computerprogramm, ein Regel- und Steuergerät und ein Klimagerät.
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Wärmepumpen erfreuen sich unter anderem für die Wärmeversorgung von Gebäuden aufgrund der geringen Emissionen zunehmender Beliebtheit. Ebenso wie Klimaanlagen, umfassen Wärmepumpen in der Regel einen Kältekreislauf. Dieser kann beispielsweise bei sogenannten Split-Geräten ein Innenteil des Klimagerätes in einem zu versorgenden Gebäude und ein Außenteil außerhalb des Gehäuses angeordnet aufweisen, wobei Innenteil und Außenteil durch den Kältemittelkreis zum Wärmetransport verbunden sein können. Häufig wird der Phasenwechsel des Kältemittels im Kältemittelkreis in den Wärmetransport einbezogen. Zur Gewährleistung eines Druckunterschiedes für einen Phasenwechsel in Verflüssiger (Kondensator) und Verdampfer weist der Kältemittelkreis regelmäßig einen Verdichter (häufig als Kompressor ausgeführt) auf.
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Zur Steigerung der Effizienz des Kältekreises kann es sinnvoll sein, den Verdichter in oberen Leistungsbereichen zu betreiben, wodurch die Gefahr einer Beschädigung des Verdichters besteht. Zur Vermeidung von Beschädigungen des Verdichters muss der Kältekreis möglichst präzise geregelt werden, so dass eine Beschädigung des Verdichters vermieden werden kann.
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Hiervon ausgehend ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Betreiben eines Kältekreises, ein Computerprogramm, ein Regel- und Steuergerät und ein Klimagerät vorzuschlagen, der die geschilderten Probleme des Standes der Technik zumindest teilweise überwindet. Insbesondere soll das Verfahren zum Betreiben eines Kältekreises einen sicheren Betrieb des Kältekreises und insbesondere eines Verdichters des Kältekreises auch in hohen Leistungsbereichen ermöglicht.
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Zudem soll die Erfindung einfach umsetzbar sein und die Komplexität einer Wärmepumpe bzw. eines Klimagerätes zumindest nicht wesentlich erhöhen.
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Diese Aufgaben werden gelöst durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der hier vorgeschlagenen Lösung sind in den unabhängigen Patentansprüchen angegeben. Es wird darauf hingewiesen, dass die in den abhängigen Patentansprüchen aufgeführten Merkmale in beliebiger, technologisch sinnvoller, Weise miteinander kombiniert werden können und weitere Ausgestaltungen der Erfindung definieren. Darüber hinaus werden die in den Patentansprüchen angegebenen Merkmale in der Beschreibung näher präzisiert und erläutert, wobei weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung dargestellt werden.
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Hierzu trägt ein Verfahren zum Betreiben eines Kältekreises einer Wärmepumpe bei, umfassend zumindest die folgenden Schritte:
- a) Erfassen eines Enteisungsprozesses,
- b) Erfassen einer Leistung eines Verdichters des Kältekreises,
- c) Betreiben des Kältekreises im Anschluss an den Enteisungsprozess mit einer Leistung
unter Einbeziehung der Leistung des Verdichters unmittelbar vor dem Beginn des Enteisungsprozesses.
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Der Kältekreis kann für eine Wärmepumpe, beispielsweise zur Wärmegewinnung zur Versorgung eines Gebäudes, geeignet bzw. eingerichtet sein. In der Regel zirkuliert in einem Kältekreis ein Kältemittel, wobei dieses in einen Verdampfer des Kältekreises Wärme von einem Umgebungsmedium (Grundwasser, Umgebungsluft, Erdwärme) aufnehmen kann und dabei in einen gasförmigen Zustand übergeht. Durch eine Erhöhung des Druckes im Kältekreis mittels eines Verdichters kann das Kältemittel in einem Kondensator (Verflüssiger) unter Wärmeabgabe wieder in den flüssigen Zustand überführt werden. Im Anschluss wird das Kältemittel über ein Expansionsventil, das den vom Verdichter aufgebauten Druck mindert, dem Verdampfer zurückgeführt. Verdampfer und Kondensator können an oder in einem Wärmetauscher angeordnet sein, um eine Aufnahme bzw. Abgabe hoher Wärmeströme zu ermöglichen. Hierzu kann der Kondensator beispielsweise in Wirkverbindung mit einem Wärmetauscher zum Wärmeaustausch mit einem Heizkreislauf des Gebäudes stehen. Dazu kann der Verdampfer in einem Außenteil der Wärmepumpe außerhalb des Gebäudes und der Verflüssiger in einem Innenteil der Wärmepumpe innerhalb des Gebäudes angeordnet sein. Es sind auch sogenannte Monoblock-Wärmepumpen bekannt, bei denen Verdampfer und Verflüssiger zusammen angeordnet sind.
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Der Verdichter kann beispielsweise ein Scrollverdichter oder ein Rollkolbenverdichter sein, die beide für den Einsatz in einem Wärmepumpenkreislauf sehr gut geeignet sind und zudem eine lange Standzeit aufweisen. Es ist allerdings auch möglich, dass der Verdichter ein Hubkolbenverdichter, ein Vielzellenverdichter oder ein Schraubenverdichter ist.
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Der Verdichter des Kältekreises kann einen Elektromotor als Antrieb aufweisen. Verdichter und Elektromotor können hierzu beispielsweise über eine (gemeinsame) Welle miteinander verbunden sein. Insbesondere kann der Elektromotor ein Synchronmotor, ausgeführt als bürstenloser Gleichstrommotor sein. Der Aufbau eines Elektromotors ist aus dem Stand der Technik bekannt.
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Das im Kältekreis zirkulierende Kältemittel kann ein beliebiges Kältemittel einer Wärmepumpe sein. Beispielsweise sind R134a oder R410a bekannte Kältemittel für Wärmepumpen, aufgrund deren hohen Klimaschädigungspotentials kommen nunmehr auch R290, R717 oder R744 zum Einsatz.
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Der Verdampfer kann dazu eingerichtet sein, Wärme von einem Umgebungsmedium aufzunehmen. In der Regel verwendete Umgebungsmedien sind Umgebungsluft, (Grund-) Wasser oder auch Erdwärme. Insbesondere bei Verdampfern, die zum Wärmeaustausch mit Umgebungsluft eingerichtet sind, besteht das Risiko, dass Luftfeuchtigkeit der Umgebungsluft am Wärmetauscher kondensiert und Eis bildet.
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Eine (teilweise) Vereisung des Wärmetauschers des Verdampfers mindert den Wärmekontakt zwischen Umgebungsluft und Verdampfer und damit die Effizienz des Wärmetauschers und kann sogar zu Beschädigungen desselben führen. Daher kann unter definierten, ggf. sensorisch erfassten Voraussetzungen, die eine Vereisung des Wärmetauschers des Verdampfers anzeigen, ein Enteisungsprozess ausgelöst werden, in dem vorhandenes Eis am Wärmetauscher des Verdampfers abgeschmolzen werden kann. Ein „Enteisungsprozess“ kann aufgrund einer vordefinierten Situation, Messwerten oder Prognosen eingeleitet und ggf. bei anderen Werten bzw. Situation, Messwerten oder Prognosen wieder deaktiviert werden. Der „Enteisungsprozess“ umfasst insbesondere einen Betrieb des Kältekreises mit Fokus auf eine Erwärmung eines Teils des Kältekreises selbst. Ein Parameter, der zum Auslösen eines Enteisungsprozesses herangezogen werden kann, ist eine Temperatur des Kältemittels im Verdampfer bzw. des Verdampfers. Für einen Enteisungsprozess kann der Kältekreis beispielsweise im Rahmen einer Kältekreisumkehr von einem Heizbetrieb beispielsweise mittels eines Vier-Wege-Ventils in einem Kühlbetrieb schalten, wodurch dem Verdampfer Wärme zugeführt werden kann. Die Dauer eines Enteisungsprozesses kann von verschiedenen Umständen abhängig bzw. variabel sein, neben anlagenspezifischen Größen, beispielsweise von der Temperatur und/oder Feuchtigkeit der Umgebungsluft. In der Regel kann ein Enteisungsprozess zwischen 4 und 20 Minuten in Anspruch nehmen.
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Modulierende Wärmepumpen ermöglichen eine bedarfsorientierte Regelung des Kältekreises, beispielsweise durch ein Regel- und Steuergerät des Klimagerätes. Zur Beeinflussung der Heizleistung können insbesondere eine Öffnungsweite des Expansionsventils sowie eine Leistung des Verdichters (aufeinander abgestimmt) eingestellt werden. Mittels der Öffnungsweite des Expansionsventils und die Steuerung der Leistung des Verdichters kann ein spezifischer thermodynamischer Kreisprozess definiert werden. Neben einem effizienten Betrieb des Kältekreises innerhalb des spezifischen thermodynamischen Kreisprozesses bzw. einer entsprechenden Hüllkurve muss die Regelung absichern, dass der Verdichter nicht überhitzt und insbesondere eine maximale Austrittstemperatur des Kältemittels nicht überschreitet.
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Modulierende Wärmepumpen können durch eine Anpassung der Heizleistung an den aktuellen Wärmebedarf den Energiebedarf einer Wärmepumpe deutlich reduzieren. Eine modulierende Wärmepumpe kann auf eine Normtemperatur ausgelegt werden und einen wirtschaftlichen Betrieb bei niedrigen Temperaturen mit hoher Heizleistung, beispielsweise zur Bereitstellung von Heizwärme und Warmwasser, als auch bei höheren Außentemperaturen mit geringer Heizleistung lediglich zur Warmwasserversorgung, ermöglichen. Häufig kann bei sogenannten bivalenten Systemen ein zweiter Wärmeerzeuger, beispielsweise eine elektrische Zusatzheizung in Betrieb genommen, wenn die Heizleistung der Wärmepumpe den Wärmebedarf nicht mehr decken kann. Es besteht somit ein Bedürfnis, eine möglichst hohe Heizleistung zu ermöglichen damit ein Vorhalten eines zweiten Wärmeerzeugers auch bei niedrigen Außentemperaturen nicht nötig ist.
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Beim Betreiben einer Wärmepumpe mit hoher oder maximaler Heizleistung wird der Verdichter stark beansprucht, wodurch eine Temperatur des Verdichters sowie auch des austretenden Kältemittels ansteigen können. Diese auftretenden hohen Temperaturen können den Kältekreis destabilisieren und insbesondere zu einer Beschädigung des Verdichters führen.
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Eine Regelung einer modulierenden Wärmepumpe betreibt den Verdichter zunächst mit einer Nennleistung und versucht einen Punkt innerhalb der Hüllkurve (des thermodynamischen Kreisprozesses) anzufahren. Bei einem sich stabilisierenden Betriebszustand des Kältekreises kann die Regelung des Kältekreises dann die Leistung des Verdichters reduzieren, beispielsweise durch eine Minderung der Drehzahl Verdichters (Kompressors).
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Insbesondere (direkt) nach einem Enteisungsprozess und einer damit verbundenen (erneuten) Kältekreisumkehr kann ein Anfahren zu kritischen Zuständen des Verdichters führen. So versucht die (automatische) Regelung des Kältekreises auch hierbei einen stabilen Prozess im Kältekreis zu bewirken und fährt den Verdichter auf eine Nennleistung bzw. den Kompressor auf eine Nenndrehzahl an. Es hat sich jedoch gezeigt, dass im Anschluss an einen Enteisungsprozess, möglicherweise bedingt durch die Kältekreisumkehr, eine kurzzeitige Erhöhung der Temperatur des Verdichters auftreten kann. Hierbei kann das Anfahren des Verdichters auf Nenndrehzahl nachteilig sein
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Gemäß Schritt a) erfolgt ein Erfassen eines (aktuellen bzw. aktuell einzuleitenden) Enteisungsprozesses. Sofern das Verfahren durch ein Regel- und Steuergerät einer Wärmepumpe durchgeführt wird, liegt diesem in der Regel auch eine Information über einen Enteisungsprozess vor, weil das Regel- und Steuergerät diesen zumeist auch auslöst. Beispielsweise kann ein Enteisungsprozess auch bzw. alternativ anhand von Betriebsparametern des Kältekreises festgestellt werden.
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Gemäß Schritt b) erfolgt ein Erfassen einer (aktuellen) Leistung eines Verdichters des Kältekreises. Insbesondere erfolgt das Erfassen der Leistung des Verdichters des Kältekreises zum Zeitpunkt des Beginns eines Enteisungsprozesses. Ziel des Erfassens der Leistung des Verdichters zum Beginn des Enteisungsprozesses ist, im Anschluss an den Enteisungsprozess eine Information über die Leistung zu Beginn des Enteisungsprozesses vorliegen zu haben. Hierzu kann die erfasste Leistung des Verdichters auf einem Datenspeicher hinterlegt werden, beispielsweise auf einem Datenspeicher eines das Verfahren ausführendes Regel- und Steuergerät der Wärmepumpe.
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Gemäß Schritt c) erfolgt ein Betreiben des Kältekreises im (unmittelbaren) Anschluss an den Enteisungsprozess mit einer Leistung unter Einbeziehung der Leistung des Verdichters unmittelbar vor dem Beginn des Enteisungsprozesses. Das bedeutet mit anderen Worten insbesondere, dass die (neu) einzustellende Leistung des Kältekreises (unmittelbar nach Ende des Enteisungsprozesses) in Abhängigkeit der gemäß Schritt b) erfassten Leistung des Kältekreises vorgegeben wird. Es ist möglich, dass für den Fall, wenn die gemäß Schritt b) erfasste Leistung des Kältekreises in einem ersten vorgegebenen Wertebereich liegt, die (neu) einzustellende Leistung des Kältekreises abweichend bzw. angepasst vorgegeben wird. Es ist zudem möglich, dass für den Fall, wenn die gemäß Schritt b) erfasste Leistung des Kältekreises in einem zweiten vorgegebenen Wertebereich (oder außerhalb des ersten Wertebereichs) liegt, die (neu) einzustellende Leistung des Kältekreises unverändert (oder abweichend zum ersten Wertebereich) vorgegeben wird. Vorteilhaft können (zusätzliche) Randbedingungen, wie der aktuelle Wärmebedarf und die Temperatur des Umgebungsmediums, in die Wiederaufnahme des Normalbetriebs des Kältekreises einfließen.
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In diesem Zusammenhang wird angemerkt, dass die Formulierung „im Anschluss an den Enteisungsprozess“, den Zeitraum unmittelbar nach der Beendigung des Enteisungsprozesses bezeichnet, mit anderen Worten den Beginn eines Normalbetriebes (Heizbetriebes) nach Beendigung des Enteisungsprozesses. Die Formulierung „unmittelbar vor Beginn des Enteisungsprozesses“ bezeichnet den (letzten) Zeitpunkt des Normalbetriebes (Heizbetriebes) vor dem Beginn des Enteisungsprozesses.
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Gemäß einer Ausgestaltung kann der Schritt a) permanent oder in regelmäßigen zeitlichen Abständen durchgeführt werden. Somit wird dauerhaft die Leistung des Verdichters erfasst (und gegebenenfalls auf einem Datenspeicher hinterlegt) und es kann in Kenntnis eines Zeitpunktes des Beginns eines Enteisungsprozesses eine entsprechende Leistung des Verdichters zu diesem Zeitpunkt erfasst bzw. ermittelt werden. Alternativ oder zusätzlich kann beim Auslösen des Ereignisses Enteisungsprozess gezielt zu diesem Zeitpunkt eine Leistung des Verdichters erfasst werden.
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Gemäß einer Ausgestaltung kann die Leistung des Verdichters anhand der Drehzahl desselben bestimmt sein. Die Regelung der Wärmepumpe kann dann zunächst versuchen eine Nenndrehzahl des Verdichters (Kompressors) anzufahren.
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Gemäß einer Ausgestaltung kann in Schritt c) der Verdichter im Anschluss an den Enteisungsprozess mit einer Leistung betrieben werden, die der Leistung des Verdichters unmittelbar vor dem Beginn des Enteisungsprozesses entspricht.
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Gemäß einer Ausgestaltung kann die Durchführung des Schrittes c) nach einem definierten Zeitraum beendet werden. Der Zeitraum kann dabei insbesondere so gewählt sein, dass eine Schutzfunktion des Kältekreises wirksam ist. Ein geeigneter Zeitraum für die Durchführung des Schrittes c) kann in einem Bereich von 1 bis 10 Minuten liegen.
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Nach einem weiteren Aspekt wird auch ein Computerprogramm vorgeschlagen, welches zur (zumindest teilweisen) Durchführung eines hier vorgestellten Verfahrens eingerichtet ist. Dies betrifft mit anderen Worten insbesondere ein Computerprogramm (-produkt), umfassend Befehle, die bei der Ausführung des Programms durch einen Computer, diesen veranlassen, ein hier vorgeschlagenes Verfahren auszuführen.
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Nach einem weiteren Aspekt wird auch ein maschinenlesbares Speichermedium vorgeschlagen, auf dem das Computerprogramm gespeichert ist. Regelmäßig handelt es sich bei dem maschinenlesbaren Speichermedium um einen computerlesbaren Datenträger.
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Nach einem weiteren Aspekt wird auch ein Regel- und Steuergerät für ein Klimagerät vorgeschlagen, eingerichtet zur Durchführung eines hier vorgeschlagenen Verfahrens. Das Regel- und Steuergerät kann insbesondere dazu eingerichtet sein, den Kältekreis zu regeln, und hierzu beispielsweise einen Prozessor aufweisen, und/ oder über diesen verfügen. In diesem Zusammenhang kann der Prozessor beispielsweise das auf einem Speicher (des Regel- und Steuergeräts) hinterlegte Verfahren ausführen. In vorteilhafter Weise können auf dem Speicher des Regel- und Steuergeräts auch Betriebsdaten und beispielsweise eine Hüllkurve des Kältekreises, eine Nennleistung des Verdichters oder eine erfasste Leistung des Verdichters hinterlegt werden oder sein.
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Nach einem weiteren Aspekt wird auch ein Klimagerät vorgeschlagen, aufweisend ein hier vorgeschlagenes Regel- und Steuergerät. Bei dem Klimagerät kann es sich um eine Wärmepumpe, insbesondere eine Luft-Wärmepumpe, umfassend einen Kältekreis, in dem ein Kältemittel zirkuliert, handeln, die Umgebungswärme (aus Luft, Erdreich oder Wasser) aufnimmt und über einen Kältekreis einem Gebäude für Heizung und/ oder Warmwasserversorgung bereitstellt
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Das Klimagerät kann insbesondere zumindest teilweise außen angeordnet sein, so dass für bestimmte Betriebszustände ein mit einem Verdampfer in Wirkverbindung stehender bzw. als Verdampfer ausgestalteter Wärmetauscher vereisen kann. Das Klimagerät kann insbesondere einen Enteisungsprozess durchführen, wobei verschiedene Betriebsparameter des Kältekreises bzw. der Wärmepumpe erfasst werden können und hinsichtlich der Notwendigkeit einer Durchführung eines Enteisungsprozesses ausgewertet werden können. Das Klimagerät kann weiterhin insbesondere ein modulierendes Klimagerät sein, dass eine Heizleistung an den (aktuellen) Bedarf anpassen kann.
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Die im Zusammenhang mit dem Verfahren erörterten Details, Merkmale und vorteilhaften Ausgestaltungen können entsprechend auch bei dem hier vorgestellten Computerprogramm, dem Regel- und Steuergerät und/ oder dem Klimagerät auftreten und umgekehrt. Insoweit wird auf die dortigen Ausführungen zur näheren Charakterisierung der Merkmale vollumfänglich Bezug genommen.
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Hier werden somit ein Verfahren zum Betreiben eines Kältekreises, ein Computerprogramm, ein Regel- und Steuergerät und ein Klimagerät angegeben, welche die mit Bezug auf den Stand der Technik geschilderten Probleme zumindest teilweise lösen. Insbesondere tragen das Verfahren zum Betreiben eines Kältekreises, das Computerprogramm, das Regel- und Steuergerät und das Klimagerät dazu bei, einen sicheren Betrieb eines Kältekreises und insbesondere eines Verdichters des Kältekreises zu ermöglichen. Vorteilhaft kann die Erfindung Temperaturspitzen im Verdichter bzw. dem Verdichtergehäuse mindern und so den Betrieb eines Klimagerätes mit hoher Heizleistung und/ oder mit hohen Vorlauftemperaturen eines verbundenen Heizkreises ermöglichen, wobei dabei nur ein geringes Schädigungspotential für den Kältekreis bzw. dessen Komponenten auftritt.
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Zudem kann die Erfindung einfach und ohne weitreichende bauliche Änderungen gegenüber dem Stand der Technik umgesetzt werden. So ist insbesondere eine Durchführung eines vorgeschlagenen Verfahrens durch ein Regel- und Steuergerät des Klimagerätes möglich.
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Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden nachfolgend anhand der beiliegenden Figuren näher erläutert. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Erfindung durch die angeführten Ausführungsbeispiele nicht beschränkt werden soll. Insbesondere ist es, soweit nicht explizit anders dargestellt, auch möglich, Teilaspekte der in den Figuren erläuterten Sachverhalte zu extrahieren und mit anderen Bestandteilen und Erkenntnissen aus der vorliegenden Beschreibung zu kombinieren. Insbesondere ist darauf hinzuweisen, dass die Figuren und insbesondere die dargestellten Größenverhältnisse nur schematisch sind. Es zeigen:
- 1: einen Ablauf eines hier vorgestellten Verfahrens,
- 2: ein hier vorgestelltes Klimagerät, und
- 3: Parameterverläufe, die sich bei Durchführung eines hier vorgestellten Verfahrens einstellen können.
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1 zeigte beispielhaft und schematisch einen Ablauf eines hier vorgeschlagenen Verfahrens. Das Verfahren dient einem sicheren und effizienten Betreiben eines Kältekreises 16 eines Klimagerätes 1. Die mit Blöcken 110, 120 und 130 dargestellte Reihenfolge der Schritte a), b) und c) kann sich bei einem regulären Betriebsablauf einstellen.
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2 zeigt beispielhaft und schematisch ein hier vorgestelltes Klimagerät 1, hier ausgeführt als eine Wärmepumpe zur Versorgung eines Gebäudes 7 mit Wärmeenergie. Das Klimagerät 1 kann ein Außenteil 6, das Umgebungswärme (Aero-, Geo- und/oder Hydrothermie) aufnimmt, und ein Innenteil 8 zur Abgabe der aufgenommenen Wärme in das Gebäude 7, umfassen. In einem Kältekreis 16 kann hierzu ein Kältemittel umgewälzt werden, das in einem Verdampfer 3 des Kältekreises 16 verdampfen und in einem Verflüssiger (Kondensator) 4 des Kältekreises 16 verflüssigt werden kann. Zudem können in dem Kältekreis 16 ein Verdichter 2 (auch als Kompressor bezeichnet) und ein Expansionsventil 5 vorgesehen sein, wobei der Verdichter 2 durch einen Elektromotor 9 angetrieben werden kann. Das Expansionsventil 5 kann eine einstellbare Öffnungsweite aufweisen, die motorisch, beispielsweise mittels eines Schrittmotors, ansteuerbar sein kann. Das Kältemittel kann im Kältekreis 16 in einer Umwälzrichtung 15 vom Verdampfer 3 über den Verdichter 2 zum Verflüssiger 4 und weiter über das Expansionsventil 5 zurück zum Verdampfer 3 transportiert werden.
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Das Klimagerät 1 kann ein Regel- und Steuergerät 10 umfassen, das dazu eingerichtet ist, den Kältekreis 16 zu regeln. Hierfür kann eine (beispielsweise auf einem Speicher des Regel- und Steuergeräts 10 hinterlegte) Hüllkurve als Führungsgröße und zumindest die Öffnungsweite des Expansionsventils 5 sowie eine Leistung des Verdichters 2 als Stellgröße dienen.
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3 zeigt beispielhaft und schematische Parameterverläufe, die sich bei einem Klimagerät 1 nach dem Stand der Technik ohne Durchführung eines hier vorgeschlagenen Verfahrens einstellen können. Es wird ein Verlauf einer Gehäusetemperatur 17 des Verdichters 2, ein Verlauf einer Drehzahl 19 des Verdichters 2 und ein Verlauf einer Austrittstemperatur 18 des Kältemittels aus dem Verdichter 2 in Zusammenhang mit der Zeit t gezeigt.
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In der 3 wird der Verdichter zunächst mit einer Startdrehzahl 23 betrieben. Zu einem ersten Zeitpunkt 20 kann das Steuergerät 10 des Klimagerätes 1 die Drehzahl n des Verdichters 2 reduzieren, da sich der Kältekreis 16 stabilisiert hat. Zu einem zweiten Zeitpunkt 21 wird ein Enteisungsprozess begonnen, einhergehend mit einer deutlichen erkennbaren Absenkung im Verlauf der Gehäusetemperatur 17 und im Verlauf der Austrittstemperatur 18 des Kältemittels aus dem Verdichter 2. Nach Beendigung des Enteisungsprozesses kann das Steuergerät 10 den Verdichter 2 wieder mit Startdrehzahl anfahren, um den Wärmetransport im Kältekreis 16 zu starten und zu stabilisieren. Dies kann dazu führen, dass zu einem dritten Zeitpunkt 22 eine Temperaturspitze im Verlauf der Gehäusetemperatur 17 auftreten kann, die zu Beschädigungen des Verdichters 2 führen kann. Derartige Temperaturspitzen können durch ein hier vorgeschlagenes Verfahren vermieden werden.
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Hierzu kann in einem Block 110 gemäß Schritt a) ein (zweiter) Zeitpunkt 21 eines Beginns eines Enteisungsprozesses erfasst werden. In Block 120 kann gemäß Schritt b) eine Leistung eines Verdichters 2 des Kältekreises 16 erfasst werden. In einem Block 130 gemäß Schritt c) kann nunmehr der Kältekreis 16 im Anschluss an den Enteisungsprozess mit einer Leistung unter Einbeziehung der Leistung des Verdichters 2 unmittelbar vor dem Beginn des Enteisungsprozesses betrieben werden. Vorteilhaft können somit die zum dritten Zeitpunkt 22 auftretenden Temperaturspitzen vermieden werden.
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Vorsorglich sei angemerkt, dass die hier verwendeten Zahlwörter („erste“, „zweite“, ...) vorrangig (nur) zur Unterscheidung von mehreren gleichartigen Gegenständen, Größen oder Prozessen dienen, also insbesondere keine Abhängigkeit und/oder Reihenfolge dieser Gegenstände, Größen oder Prozesse zueinander zwingend vorgeben. Sollte eine Abhängigkeit und/oder Reihenfolge erforderlich sein, ist dies hier explizit angegeben oder es ergibt sich offensichtlich für den Fachmann beim Studium der konkret beschriebenen Ausgestaltung. Soweit ein Bauteil mehrfach vorkommen kann („mindestens ein“), kann die Beschreibung zu einem dieser Bauteile für alle oder ein Teil der Mehrzahl dieser Bauteile gleichermaßen gelten, dies ist aber nicht zwingend.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Klimagerät
- 2
- Verdichter
- 3
- Verdampfer
- 4
- Verflüssiger
- 5
- Expansionsventil
- 6
- Außenteil
- 7
- Gebäude
- 8
- Innenteil
- 9
- Elektromotor
- 10
- Steuergerät
- 15
- Umwälzrichtung
- 16
- Kältekreis
- 17
- Verlauf Gehäusetemperatur
- 18
- Verlauf Austrittstemperatur des Kältemittels
- 19
- Verlauf Drehzahl
- 20
- erster Zeitpunkt
- 21
- zweiter Zeitpunkt
- 22
- dritter Zeitpunkt
- 23
- Startdrehzahl
- 24
- reduzierte Drehzahl