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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Fahrerassistenzsystems eines Fahrzeugs. Darüber hinaus betrifft die vorliegende Erfindung ein Fahrerassistenzsystem für ein Fahrzeug. Schließlich betrifft die vorliegende Erfindung ein Fahrzeug mit einem derartigen Fahrerassistenzsystem.
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Aus dem Stand der Technik sind unterschiedliche Fahrerassistenzsysteme bekannt, welche einen Fahrer bzw. Nutzer beim Führen des Fahrzeugs unterstützen können. Beispielsweise sind Fahrerassistenzsysteme bekannt, welche dem Fahrer die aktuell zulässige Höchstgeschwindigkeit anzeigen. Zu diesem Zweck können beispielsweise mit einer Kamera des Fahrzeugs Verkehrsschilder erkannt werden. Diese Funktion kann zudem durch die Geschwindigkeitsregelung bzw. die Längsregelung erweitert werden. Wenn beispielsweise der Fahrer bei der aktivierten Geschwindigkeitsregelung die Übernahme des Tempolimits gewählt hat, passt das Fahrerassistenzsystem die Geschwindigkeit nach manueller Eingabe durch den Nutzer oder auch automatisch an die Beschilderung bzw. die aktuell zulässige Höchstgeschwindigkeit an.
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Ferner sind aus dem Stand der Technik so genannte Geschwindigkeitsbegrenzer bekannt. Mit diesem Fahrerassistenzsystem kann von dem Fahrer ein Geschwindigkeitslimit eingestellt werden, um beispielsweise die zulässige Höchstgeschwindigkeit nicht zu überschreiten. Außerdem ist es bekannt, dass eine erkannte Änderung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit für den Geschwindigkeitsbegrenzer als neues Geschwindigkeitslimit manuell oder auch automatisch übernommen wird.
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Des Weiteren ist aus dem Stand der Technik die Geschwindigkeitsregelung und die Geschwindigkeitsregelung mit Abstandsregelung bekannt. Diese Funktion kann auch als Abstandsregeltempomat (ACC - Adaptive Cruise Control) bezeichnet werden. Diese Funktion kann zudem automatisch den Abstand bzw. Sicherheitsabstand zu einem vorausfahrenden Verkehrsteilnehmer bestimmen und kann die Geschwindigkeit des Fahrzeugs entsprechend anpassen. Auch bei dieser Geschwindigkeitsregelung kann die aktuell zulässige Höchstgeschwindigkeit berücksichtigt werden bzw. das Tempolimit übernommen werden.
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Ferner ist aus dem Stand der Technik bekannt, dass der Fahrer bzw. Nutzer des Fahrzeugs für die zuvor genannten Fahrerassistenzsysteme bzw. Fahrerassistenzfunktionen einen Offset oder auch Anpassungswert vorgeben kann. Bei der Aktivierung der Fahrerassistenzfunktion, bei welcher das aktuelle Geschwindigkeitslimit übernommen wird, wird dann die Geschwindigkeit des Fahrzeugs auf eine Setzgeschwindigkeit geregelt und/oder begrenzt, wobei die Setzgeschwindigkeit einer Summe aus der zulässigen Höchstgeschwindigkeit und dem voreingestellten Offset entspricht.
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Außerdem sind aus dem Stand der Technik Fahrerassistenzsysteme bekannt, welche an ein Verhalten des Nutzers angepasst werden können. Beispielsweise beschreibt die
DE 196 11 502 A1 ein Verfahren zur Steuerung der Fahrgeschwindigkeit eines Fahrzeugs. Hierbei wird der Fahrgeschwindigkeitsregler an das Verhalten des Fahrers angepasst. Beispielsweise kann die Anpassung der zeitlichen Veränderung der Sollgeschwindigkeit im dynamischen Betriebszustand auf Basis des Fahrertyps angepasst werden.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Lösung aufzuzeigen, wie ein Fahrer bei der Verwendung eines Fahrerassistenzsystems der eingangs genannten Art unterstützt werden kann. Darüber hinaus soll ein Fahrzeug mit einem derartigen Fahrerassistenzsystem bereitgestellt werden.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren, durch ein Fahrerassistenzsystem sowie durch ein Fahrzeug mit den Merkmalen gemäß den unabhängigen Ansprüchen gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der vorliegenden Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren dient zum Betreiben eines Fahrerassistenzsystems eines Fahrzeugs. Das Verfahren umfasst das Erfassen einer aktuell zulässigen Höchstgeschwindigkeit für eine Fahrbahn, auf welcher sich das Fahrzeug aktuell bewegt und/oder bewegen wird. Ferner umfasst das Verfahren das Ausgeben eines Vorschlags an einen Fahrer des Fahrzeugs mit einer Setzgeschwindigkeit. Zudem umfasst das Verfahren das Begrenzen und/oder Regeln der Geschwindigkeit des Fahrzeugs auf die vorgeschlagene Setzgeschwindigkeit, falls der Vorschlag von dem Fahrer angenommen wird. Darüber hinaus umfasst das Verfahren das Bestimmen von historischen Geschwindigkeitsanpassungen, welche bei vorhergehenden Fahrten mit dem Fahrzeug jeweilige Abweichungen zwischen von Fahrer vorgegebenen Geschwindigkeitsvorgaben zu der damals zulässigen Höchstgeschwindigkeit beschreiben. Außerdem umfasst das Verfahren das Ausgeben des Vorschlags mit einer sich von der aktuell zulässigen Höchstgeschwindigkeit verschiedenen Setzgeschwindigkeit, falls die historischen Geschwindigkeitsanpassungen einen vorbestimmten Grenzwert überschreiten und/oder eine vorbestimmte Mindestanzahl von historischen Geschwindigkeitsabweichungen bestimmt wurde.
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Mit Hilfe des Fahrerassistenzsystems kann die aktuell zulässige Höchstgeschwindigkeit für die Fahrbahn, auf welcher sich das Fahrzeug aktuell bewegt bzw. befindet, bestimmt werden. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit beschreibt insbesondere die für das Fahrzeug aktuell gültige Höchstgeschwindigkeit. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit kann auch als Tempolimit oder Geschwindigkeitslimit bezeichnet werden. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit kann sich auch auf einen einzelnen Fahrstreifen der Fahrbahn beziehen. Zudem kann die zulässige Höchstgeschwindigkeit für die Fahrbahn bestimmt werden, auf welcher sich das Fahrzeug zukünftig mit höchster Wahrscheinlichkeit bewegen wird. Es können also auch vorausliegende Geschwindigkeitsbegrenzungen erkannt werden.
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Um die zulässige Höchstgeschwindigkeit bestimmen zu können, können mittels einer Kamera des Fahrerassistenzsystems entsprechende Verkehrsschilder, Hinweisschilder, Anzeigen von Verkehrsleitsystemen, Schilderbrücken oder dergleichen erfasst werden. Alternativ oder zusätzlich können zum Bestimmen oder Plausibilisieren der zulässigen Höchstgeschwindigkeit digitale Kartendaten herangezogen werden.
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Mittels des Fahrerassistenzsystems kann zudem der Vorschlag an den Fahrer des Fahrzeugs ausgegeben werden, die Setzgeschwindigkeit für die Geschwindigkeitsregelung oder auch die Geschwindigkeitsbegrenzung des Fahrzeugs zu verwenden. Hierzu kann dem Fahrer auf einer entsprechenden Anzeige des Fahrzeugs und/oder akustisch der Vorschlag unterbreitet werden, die Setzgeschwindigkeit zu übernehmen. Falls der Fahrer diesem Vorschlag zustimmt, kann diese vorgeschlagene Setzgeschwindigkeit für die Geschwindigkeitsregelung herangezogen werden. Dies kann zum einen für die Funktion des Geschwindigkeitsbegrenzers dienen, bei welcher die Geschwindigkeit des Fahrzeugs auf diese Setzgeschwindigkeit begrenzt wird. Alternativ oder zusätzlich kann die Setzgeschwindigkeit für eine Geschwindigkeitsregelung herangezogen werden. Grundsätzlich kann auch eine eingestellte bzw. übernommene Setzgeschwindigkeit von dem Fahrer jederzeit übersteuert werden.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung ist zudem vorgesehen, dass das historische Verhalten des Fahrers bei dem Betrieb des Fahrzeugs berücksichtigt wird. Hierzu werden die historischen Geschwindigkeitsanpassungen bestimmt. Diese historischen Geschwindigkeitsanpassungen können bevorzugt mehrfach bei den vorhergehenden Fahrten mit dem Fahrzeug aufgezeichnet bzw. gespeichert werden. Die historischen Geschwindigkeitsanpassungen beschreiben die Abweichung bzw. den Unterschied zwischen der Geschwindigkeit, die von dem Fahrer vorgegeben wurde, und dem zu dem damaligen Zeitpunkt bzw. auf der damals befahrenen Fahrbahn zulässigen Höchstgeschwindigkeit. Mit anderen Worten wird also berücksichtigt, wie der Fahrer bei früheren Fahrten die Geschwindigkeit vorgegeben bzw. eingestellt hat und ob und wie sich diese Geschwindigkeit von dem damaligen Geschwindigkeitslimit unterschieden hat.
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Wenn nun beispielsweise erkannt wird, dass der Fahrer bei den vorhergehenden Fahrten mehrmals bzw. wiederholt eine Geschwindigkeitsanpassung vorgenommen hat, kann dies bei der Ausgabe der Setzgeschwindigkeit berücksichtigt werden. Insbesondere kann hier überprüft werden, ob der Unterschied bzw. die Abweichung zwischen der Vorgabe des Fahrers bezüglich der Geschwindigkeit und der damals zulässigen Höchstgeschwindigkeit einen vorbestimmten Grenzwert überschreitet. Es kann also untersucht werden, ob von dem Fahrer Geschwindigkeitsvorgaben vorgenommen wurden, welche sich deutlich bzw. um ein Mindestmaß von der zulässigen Höchstgeschwindigkeit unterschieden haben.
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Falls nun erkannt wird, dass der Fahrer bei den vorhergehenden Fahrten wiederholt eine Geschwindigkeitsvorgabe gemacht hat, die sich um den Grenzwert von der zulässigen Höchstgeschwindigkeit unterschieden hat, so kann dem Fahrer eine Setzgeschwindigkeit vorgeschlagen werden, welche sich von der aktuell zulässigen Höchstgeschwindigkeit unterscheidet. Wenn also beispielsweise immer erkannt wurde, dass der Fahrer eine Geschwindigkeit vorgegeben hat, die unterhalb der zulässigen Höchstgeschwindigkeit war, so kann dies bei dem Vorschlag der Setzgeschwindigkeit berücksichtigt werden. Somit kann der Betrieb des Geschwindigkeitsregelsystems an die vorhergehenden Vorgaben des Fahrers angepasst werden. Es soll also erkannt werden, ob und wann der Fahrer das Bedürfnis hat, das Geschwindigkeitslimit nicht zu überschreiten. Diese Erkennung soll zudem personalisiert für den Fahrer bestimmt werden. Somit ist es für den Fahrer nicht erforderlich, die vorgeschlagene Setzgeschwindigkeit, welche der aktuell zulässigen Höchstgeschwindigkeit entspricht, zunächst zu übernehmen und anschließend anzupassen.
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Insbesondere eignet sich das Verfahren für zumindest teilweise elektrisch angetriebene Fahrzeuge. Insbesondere bei Elektrofahrzeugen wurde beobachtet, dass die Fahrer oftmals Geschwindigkeitsvorgaben machen, die unterhalb der aktuell zulässigen Höchstgeschwindigkeit liegen. Dies liegt daran, dass die Fahrer, um eine hohe Reichweite zu erzielen oder in bestimmten Fahrten ihr Ziel bzw. ihren Ladepunkt zu erreichen, langsamer als das gesetzlich erlaubte Geschwindigkeitslimit fahren. Ein derartiges Verhalten kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erkannt werden und dem Fahrer kann eine komfortable Nutzung der Geschwindigkeitsbegrenzung bzw. der Geschwindigkeitsregelung ermöglicht werden.
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Bevorzugt beschreiben die von dem Fahrer bei den vorhergehenden Fahrten vorgegebenen Geschwindigkeitsvorgaben Setzgeschwindigkeiten, die von dem Fahrer bei den vorhergehenden Fahrten mit dem Fahrzeug eingestellt, übernommen und/oder verändert wurden. Die Geschwindigkeitsvorgaben, die von dem Fahrer bei den vorhergehenden Fahrten vorgenommen wurden und die zur Bestimmung der historischen Geschwindigkeitsanpassungen herangezogen werden, können Setzgeschwindigkeiten beschreiben. Diese Setzgeschwindigkeiten, die von dem Fahrer bei den vorhergehenden Fahrten für eine Geschwindigkeitsregelung oder eine Geschwindigkeitsbegrenzung vorgegeben wurden, können also herangezogen werden, um die Setzgeschwindigkeit, die dem Fahrer bei der aktuellen Fahrt vorgeschlagen wird, zu bestimmen. Dabei kann auch überprüft werden, ob von dem Fahrer bei den vorhergehenden Fahrten die Setzgeschwindigkeiten übernommen wurden, die der damals zulässigen Höchstgeschwindigkeit entsprochen haben. Alternativ oder zusätzlich kann überprüft werden, ob der Fahrer diese Setzgeschwindigkeiten zunächst übernommen und anschließend angepasst hat. Somit können die jeweiligen Setzgeschwindigkeiten bestimmt werden, die von dem Fahrer bei den vorhergehenden Fahrten festgelegt wurden. Wenn der Fahrer beispielsweise häufig die Wunschgeschwindigkeit bzw. Setzgeschwindigkeit hin zu geringeren Werten als das Geschwindigkeitslimit verstellt, kann ihm für die aktuelle Fahrt eine Setzgeschwindigkeit angeboten werden, welche auch geringer als das aktuell geltende Geschwindigkeitslimit ist.
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In einer weiteren Ausführungsform beschreiben die von dem Fahrer bei den vorhergehenden Fahrten vorgegebenen Geschwindigkeitsvorgaben die von dem Fahrer beim manuellen Fahren des Fahrzeugs vorgegebenen Geschwindigkeiten des Fahrzeugs. Bei den vorhergehenden Fahrten kann auch erfasst werden, welche Geschwindigkeiten der Fahrer beim manuellen Fahren mit dem Fahrzeug vorgegeben hat. Dabei kann der Fahrer bei dem manuellen Fahren die Geschwindigkeit durch das Betätigen des Fahrpedals und/oder des Bremspedals vorgeben. Es kann also bestimmt werden, wie schnell der Fahrer in der Vergangenheit gefahren ist und wie sich diese gefahrene Geschwindigkeit von dem damals geltenden Geschwindigkeitslimit bzw. der Höchstgeschwindigkeit unterschieden hat. Es kann beispielsweise erkannt werden, dass der Fahrer systematisch langsamer als das gesetzliche Geschwindigkeitslimit fährt. Dies kann dann bei dem Vorschlag für die Setzgeschwindigkeit berücksichtigt werden.
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Um die historischen Geschwindigkeitsanpassungen bestimmen zu können, kann im Betrieb des Fahrzeugs fortlaufend die aktuell gefahrene bzw. vorgegebene Geschwindigkeit erfasst werden. Zudem können die jeweiligen zulässigen Höchstgeschwindigkeiten erfasst werden. Auf diese Weise kann auch fortlaufend die Abweichung zwischen der vorgegebenen Geschwindigkeit und der gültigen Höchstgeschwindigkeit ermittelt werden. Aus der Abweichung zwischen der vorgegebenen Geschwindigkeit und der Höchstgeschwindigkeit kann dann auch der Vorschlag für die Setzgeschwindigkeit ermittelt werden. Wenn beispielsweise der Fahrer auf einer Landstraße mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h üblicherweise bzw. systematisch nur mit 90 km/h fährt bzw. eine Setzgeschwindigkeit von 90 km/h vorgibt, kann für die aktuelle Fahrt bei einem aktuellen Geschwindigkeitslimit von 100 km/h auch wieder eine Setzgeschwindigkeit von 90 km/h vorgeschlagen werden.
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Weiterhin ist vorteilhaft, wenn der Vorschlag mit der sich von der zulässigen Höchstgeschwindigkeit unterscheidenden Setzgeschwindigkeit ausgegeben wird, falls die aktuell zulässige Höchstgeschwindigkeit einen vorbestimmten Schwellwert überschreitet. Mit anderen Worten kann das Verfahren erst ab einem bestimmten Schwellwert bezüglich der zulässigen Höchstgeschwindigkeit verwendet werden. Wie bereits eingangs erläutert, kann das Verfahren insbesondere dazu verwendet werden, um bei elektrisch angetriebenen Fahrzeugen den Verbrauch zu reduzieren. Der Verbrauch ist bei höheren Geschwindigkeiten hauptsächlich durch den Strömungswiderstand bestimmt, wobei die Geschwindigkeit quadratisch eingeht. Der Aspekt, dass der erhöhte Verbrauch bei höheren Geschwindigkeiten stärker zum Tragen kommt, kann bei dem Vorschlag der Setzgeschwindigkeit berücksichtigt werden. Beispielsweise kann eine geänderte Setzgeschwindigkeit erst ab zulässigen Höchstgeschwindigkeiten über 50 km/h berücksichtigt werden. Es kann auch vorgesehen sein, dass die Anpassung der Setzgeschwindigkeit erst ab einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h oder auf Fahrbahnen ohne Geschwindigkeitsbeschränkung, beispielsweise Autobahnen, berücksichtigt wird.
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In einer weiteren Ausführungsform wird der Vorschlag mit der sich von der zulässigen Höchstgeschwindigkeit unterscheidenden Setzgeschwindigkeit in Abhängigkeit von einem Ladezustand eines elektrischen Energiespeichers das Fahrzeugs und/oder einer geplanten Navigationsroute ausgegeben. Beispielsweise kann das Verfahren erst genutzt werden, wenn der Ladezustand des elektrischen Energiespeichers des Fahrzeugs bzw. der Traktionsbatterie einen vorbestimmten Grenzwert unterschreitet. In diesem Fall kann ein verbrauchsoptimiertes Fahren ermöglicht werden und somit beispielsweise erreicht werden, dass ein Ziel bzw. eine Ladestation noch erreicht werden kann. Es kann auch vorgesehen sein, dass eine Navigationsroute geplant ist, die mit dem aktuellen Ladezustand des elektrischen Energiespeichers nicht oder nur knapp bei einer Fahrt auf dem Geschwindigkeitslimit erreicht werden kann. Hier kann entsprechend geprüft werden, ob dieses Ziel mit einer geringeren Höchstgeschwindigkeit noch erreicht werden kann. Dies kann dann bei dem Vorschlag für die Setzgeschwindigkeit berücksichtigt werden.
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Ein erfindungsgemäßes Fahrerassistenzsystem für ein Fahrzeug ist dazu eingerichtet, eine aktuell zulässige Höchstgeschwindigkeit für eine Fahrbahn, auf welcher sich das Fahrzeug aktuell bewegt und/oder zukünftig bewegen wird, zu erfassen. Zudem ist das Fahrerassistenzsystem dazu eingerichtet, einen Vorschlag an einen Fahrer des Fahrzeugs mit einer Setzgeschwindigkeit auszugeben. Außerdem ist das Fahrerassistenzsystem dazu eingerichtet, die Geschwindigkeit des Fahrzeugs auf die vorgeschlagene Setzgeschwindigkeit zu begrenzen und/oder zu regeln, falls der Vorschlag von dem Fahrer angenommen wird. Des Weiteren ist das Fahrerassistenzsystem dazu eingerichtet, historische Geschwindigkeitsanpassungen, welche bei vorhergehenden Fahrten mit dem Fahrzeug jeweilige Abweichungen zwischen von dem Fahrer vorgegebenen Geschwindigkeitsvorgaben zu der damals zulässigen Höchstgeschwindigkeit beschreiben, zu bestimmen. Ferner ist das Fahrerassistenzsystem dazu eingerichtet, den Vorschlag mit einer sich von der aktuell zulässigen Höchstgeschwindigkeit verschiedenen Setzgeschwindigkeit auszugeben, falls die historischen Geschwindigkeitsanpassungen einen vorbestimmten Grenzwert überschreiten und/oder eine vorbestimmte Mindestanzahl von historischen Geschwindigkeitsabweichungen bestimmt wurde.
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Das Fahrerassistenzsystem kann eine Kamera aufweisen, mittels welcher Bilder der Umgebung erfasst werden können. Zudem kann das Fahrerassistenzsystem eine Recheneinrichtung aufweisen, mittels welcher anhand der Bilddaten der Kamera die aktuell zulässige Höchstgeschwindigkeit erkannt werden kann. Zudem kann das Fahrerassistenzsystem eine Ausgabeeinrichtung zum Ausgeben des Vorschlags sowie ein Bedienelement, mittels welchem der Vorschlag von dem Fahrer angenommen werden kann, aufweisen. Zudem ist das Fahrerassistenzsystem dazu eingerichtet, die von dem Fahrer vorgegebene Geschwindigkeit zu bestimmen und diese mit der zulässigen Höchstgeschwindigkeit zu vergleichen. Auf Grundlage dieser Informationen können dann die historischen Geschwindigkeitsanpassungen bestimmt werden. Auf Grundlage dieser historischen Geschwindigkeitsanpassungen kann dann mittels des Fahrerassistenzsystems bzw. der Recheneinrichtung des Fahrerassistenzsystems die geänderte bzw. von der zulässigen Höchstgeschwindigkeit verschiedene Setzgeschwindigkeit bestimmt und an den Fahrer ausgegeben werden.
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Ein erfindungsgemäßes Fahrzeug umfasst ein erfindungsgemäßes Fahrerassistenzsystem. Das Fahrzeug ist insbesondere als Personenkraftwagen ausgebildet. Bevorzugt handelt es sich bei dem Fahrzeug um ein zumindest teilweise elektrisch angetriebenes Fahrzeug, insbesondere um ein Elektrofahrzeug.
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Die mit Bezug auf das erfindungsgemäße Verfahren vorgestellten bevorzugten Ausführungsformen und deren Vorteile gelten entsprechend für das erfindungsgemäße Fahrerassistenzsystem sowie für das erfindungsgemäße Fahrzeug.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, den Figuren und der Figurenbeschreibung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen, sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Die Erfindung wird nun anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen sowie unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines Fahrzeugs mit einem Fahrerassistenzsystem zum Regeln und/oder Begrenzen einer Geschwindigkeit des Fahrzeugs auf eine Setzgeschwindigkeit; und
- 2 das Fahrzeug gemäß 1 in einer beispielhaften Verkehrssituation.
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1 zeigt in einer schematischen Darstellung ein Fahrzeug 1, welches vorliegend als Personenkraftwagen ausgebildet ist, in einer Draufsicht. Das Fahrzeug 1 ist insbesondere als zumindest teilweise elektrisch angetriebenes Fahrzeug, insbesondere als Elektrofahrzeug ausgebildet. Das Fahrzeug 1 umfasst ein Fahrerassistenzsystem 2, welches dazu dient, einen Fahrer bzw. Nutzer des Fahrzeugs 1 beim Führen des Fahrzeugs 1 zu unterstützen.
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Das Fahrerassistenzsystem 2 umfasst eine Kamera 4, mittels welcher Informationen zu einer aktuell zulässigen Höchstgeschwindigkeit v1 auf einer Fahrbahn 6, auf welcher sich das Fahrzeug 1 aktuell befindet und/oder zukünftig höchstwahrscheinlich bewegen wird, erfasst werden können. Beispielsweise kann mit der Kamera 4 ein Verkehrszeichen 7 erfasst werden, welches die zulässige Höchstgeschwindigkeit v1 beschreibt (siehe 2).
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Darüber hinaus umfasst das Fahrerassistenzsystem 2 eine Recheneinrichtung 3, welche beispielsweise durch zumindest ein elektronisches Steuergerät des Fahrzeugs 1 gebildet sein kann. Die Recheneinrichtung 3 ist zur Datenübertragung mit der Kamera 4 verbunden und kann somit die Bilddaten, die mittels der Kamera 4 bereitgestellt werden, entsprechend auswerten. Zudem kann die Recheneinrichtung 3 digitale Daten, beispielsweise digitale Kartendaten oder dergleichen, empfangen und diese zum Plausibilisieren der aktuell zulässigen Höchstgeschwindigkeit v1 heranziehen.
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Des Weiteren umfasst das Fahrerassistenzsystem 2 eine Ausgabeeinrichtung 3, mittels welcher ein Vorschlag an den Fahrer des Fahrzeugs 1 ausgegeben werden kann. Insbesondere kann ein Vorschlag mit einer Setzgeschwindigkeit, welche für eine Regelung der Geschwindigkeit des Fahrzeugs 1 oder eine Begrenzung der Geschwindigkeit des Fahrzeugs 1 herangezogen wird, ausgegeben werden. Zudem umfasst das Fahrerassistenzsystem 2 ein Bedienelement 8, welches von dem Fahrer bedient werden kann. Bei dem Bedienelement 8 kann es sich beispielsweise um eine Taste handeln, welche an einem Lenkrad des Fahrzeugs 1 angeordnet ist. Wenn der Fahrer an dem Bedienelement 8 eine entsprechende Bedienhandlung durchführt bzw. die Taste drückt, kann beispielsweise der ausgegebene Vorschlag für die Setzgeschwindigkeit angenommen werden.
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Mittels des Fahrerassistenzsystems 2 kann eine Geschwindigkeit bzw. Längsgeschwindigkeit des Fahrzeugs 1 geregelt und/oder begrenzt werden. Beispielsweise kann die Geschwindigkeit des Fahrzeugs 1 mittels des Fahrerassistenzsystems 2 auf die vorgeschlagene Setzgeschwindigkeit geregelt und/oder begrenzt werden.
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Mittels des Fahrerassistenzsystems 2 bzw. der Recheneinrichtung 3 kann zudem fortlaufend die von dem Fahrer vorgegebene Geschwindigkeit für das Fahrzeug 1 erfasst werden. Bei dieser von dem Fahrer vorgegebenen Geschwindigkeitsvorgabe kann es sich zum einen um eine Setzgeschwindigkeit handeln, welche der Fahrer selbst für die Geschwindigkeitsregelung bzw. die Geschwindigkeitsbegrenzung vorgibt. Bei der Geschwindigkeitsvorgabe kann es sich aber auch um eine Geschwindigkeit handeln, die der Fahrer beim manuellen Fahren mit dem Fahrzeug 1, beispielsweise durch das Betätigen des Fahrpedals, vorgibt. Zudem kann mittels des Fahrerassistenzsystems 2 fortlaufend die zulässige Höchstgeschwindigkeit erfasst werden. Ferner kann mittels der Recheneinrichtung 3 eine Abweichung zwischen der jeweiligen Geschwindigkeitsvorgabe durch den Fahrer und der zulässigen Höchstgeschwindigkeit ermittelt werden. Mittels des Fahrerassistenzsystems 2 bzw. der Recheneinrichtung 3 können historische Geschwindigkeitsanpassungen bestimmt werden. Diese historischen Geschwindigkeitsanpassungen beschreiben jeweilige Abweichungen bzw. Unterschiede zwischen der Geschwindigkeitsvorgabe und der damals zulässigen Höchstgeschwindigkeit bei vorhergehenden bzw. zuvor durchgeführten Fahrten mit dem Fahrzeug.
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Insbesondere soll also ermittelt werden, welche Geschwindigkeiten von dem Fahrer vorgegeben wurden und wie sich diese von der jeweiligen aktuell zulässigen Höchstgeschwindigkeit unterschieden haben. Wenn beispielsweise erkannt wird, dass der Fahrer die Setzgeschwindigkeit häufig auf einen geringeren Wert als die aktuell zulässige Höchstgeschwindigkeit v1 stellt, kann dies berücksichtigt werden. Zudem kann berücksichtigt werden, dass der Fahrer manuell systematisch langsamer als das gesetzliche Geschwindigkeitslimit fährt.
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2 zeigt eine beispielhafte Verkehrssituation, bei welcher sich das Fahrzeug 1 auf einer Fahrbahn 6 befindet. Dieser Fahrbahn 6 wird eine zulässige Höchstgeschwindigkeit v1 von 90 km/h zugeordnet. Diese zulässige Höchstgeschwindigkeit v1 kann mittels der Kamera 4 des Fahrerassistenzsystems 2 anhand des Verkehrszeichens 7 erkannt werden.
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Auf Grundlage der historischen Geschwindigkeitsanpassungen wurde erkannt, dass der Fahrer üblicherweise bzw. mehrfach bei einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit v1 im Bereich von 90 km/h eine Geschwindigkeit vorgegeben hat, die 10 km/h geringer als die zulässige Höchstgeschwindigkeit v1 war. Daher wird vorliegend die Setzgeschwindigkeit, die dem Fahrer vorgeschlagen wird, auf 80 km/h festgelegt.
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Bei der Bestimmung der Setzgeschwindigkeit, die dem Fahrer vorgeschlagen wird und die sich von der aktuell zulässigen Höchstgeschwindigkeit v1 unterscheidet, kann zudem der Ladezustand des elektrischen Energiespeichers des Fahrzeugs 1 und/oder eine geplante Navigationsroute berücksichtigt werden. Hier kann die Setzgeschwindigkeit derart vorgeschlagen werden, dass beispielsweise ein Ziel oder eine Ladestation mit dem aktuellen Ladezustand des elektrischen Energiespeichers noch erreicht werden kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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