-
Die Erfindung betrifft einen Injektor für ein Einführen einer Intraokularlinse in den Kapselsack eines Auges.
-
Ein herkömmlicher Injektor für ein Einführen einer Intraokularlinse in den Kapselsack eines Auges weist eine Spitze auf, die dazu vorgesehen ist, via einen Schnitt in dem Auge in den Kapselsack eingeführt zu werden. Die Intraokularlinse wird in dem Injektor gefaltet, so dass sie durch die Spitze bis in den Kapselsack geschoben werden kann. Zudem kann ein solcher Injektor ein Kissen aufweisen, das auf der Spitze eines Stößels des Injektors aufgesetzt ist. Das Kissen dient dazu, den Kontakt mit der Intraokularlinse herzustellen. Je mehr der Stößel nach vorne geschoben wird, umso enger wird es an der Injektorspitze, umso mehr wird die Intraokularlinse gefaltet, und umso mehr Kraft muss ein Operateur aufbringen, um den Stößel zu verschieben. Wenn dann die Intraokularlinse aus dem Injektor befördert wurde, ist keine Kraft zum Durchquetschen der Intraokularlinse durch die Injektorspitze mehr erforderlich, die Kraft zum Bewegen des Stößels nimmt deutlich ab. Wenn der Operateur nicht aufpasst, kann es passieren, dass der Stößel, an dem unmittelbar vorher noch eine relativ hohe Kraft vom Operateur aufgebracht werden musste, bei dann gleichbleibender Kraft relativ weit ins Auge nach vorne geschoben wird. Bei einem Zurückziehen des Stößels aus dem Auge, das mit Hilfe einer Druckfeder unterstützt werden kann, die den Stößel in einer Richtung weg von der Spitze vorspannt, kann es dann passieren, dass das Kissen sich vom Stößel löst und in das Auge abrutscht. Dann muss der Operateur das Kissen im Auge greifen, dort in kleine Teile zerschneiden und mühsam durch den Schnitt aus dem Auge herausholen. Damit verlängert sich die Operation, unter Umständen bis auf ein Mehrfaches der üblichen Zeit.
-
WO 2007 / 097 221 A1 offenbart einen Einführer für eine Intraokularlinse.
DE 10 2008 037 697 A1 betrifft eine Vorrichtung zum Implantieren einer Intraokularlinse in ein Auge.
-
Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Injektor für ein Einführen einer Intraokularlinse in den Kapselsack eines Auges zu schaffen, bei der ein Risiko, dass Teile des Injektors in dem Auge verbleiben, gering ist.
-
Der erfindungsgemäße Injektor für ein Einführen einer Intraokularlinse in den Kapselsack eines Auge weist einen Injektorkörper, der eine Spitze mit einer Öffnung aufweist, einen Stößel, der verlagerbar in einer Längsrichtung des Injektors in dem Injektorkörper angeordnet ist, und ein Kissen auf, das in der Längsrichtung zwischen der Öffnung und dem Stößel angeordnet ist. Das Kissen weist auch einen Schaft auf, der eingerichtet ist, an dem Injektorkörper befestigt zu sein, und eine Ruheposition hat, in der der Schaft ungedehnt ist, wobei der Schaft derart dehnbar ist, dass das Kissen unter einer Zunahme einer mechanischen Zugspannung des Schaftes in einem befestigten Zustand mit dem Injektorkörper aus der Ruheposition bis zu der Öffnung verlagerbar ist, wobei der Stößel eingerichtet ist, durch ein Verlagern des Stößels in der Längsrichtung hin zu der Öffnung das Kissen von der Ruheposition bis zu der Öffnung zu schieben.
-
Um das Kissen und damit auch die Intraokularlinse in Richtung zu der Öffnung hin zu verlagern, ist der Stößel in der Längsrichtung hin zu der Öffnung zu verlagern. Dies kann beispielsweise von Hand oder mittels eines Motors erfolgen. Sobald der Schaft aus der Ruheposition geschoben wird, wird der Schaft gedehnt und die Zugspannung des Schaftes nimmt kontinuierlich zu, wodurch auch eine Kraft zum Verschieben des Stößels kontinuierlich zu erhöhen ist. Die Intraokularlinse wird dabei gefaltet und durch die Spitze gequetscht. Die zum Verschieben des Stößels aufzuwendende Kraft sinkt abrupt ab, sobald die Intraokularlinse aus der Öffnung geschoben wurde. Dadurch, dass das Kissen mittels des Schaftes an dem Injektorkörper befestigt ist, kann das Kissen sich dabei nicht von dem Injektorkörper lösen und somit nicht in dem Kapselsack verbleiben. Dadurch ist ein Risiko dafür, dass Teile in dem Injektor verbleiben, gering. Anschließend kann die Kraft zum Verschieben des Stößels verringert oder vollständig aufgehoben werden. Aufgrund der Zugspannung des Schaftes verlagert sich das Kissen in Richtung zu der Ruhelage des Schaftes hin. Eventuell außerhalb des Injektors angeordnete Teile des Kissens ziehen sich dabei vollständig in den Injektor zurück.
-
Der Schaft ist bevorzugt aus einem Werkstoff gebildet, welcher eine Bruchdehnung gemäß EN ISO 527 in einem Bereich von 50 % bis 800 %, besonders bevorzugt von 200 % bis 800 %, insbesondere bevorzugt von 200% bis 500 % besitzt.
-
Es ist bevorzugt, dass der Schaft bei einem Verlagern des Kissens in der Längsrichtung aus der Ruhelage bis zu der Öffnung eine Verlängerung in der Längsrichtung von mindestens 30 %, insbesondere mindestens 50 % oder mindestens 100 %, erfährt. Dabei ist besonders bevorzugt, dass die Verlängerung maximal 200 %, insbesondere maximal 100 % oder maximal 50%, beträgt.
-
Der Schaft ist in der Ruheposition im Wesentlichen frei von einer mechanischen Zugspannung. Dadurch kann eine plastische Verformung des Schaftes in der Ruheposition vorteilhaft vermieden werden.
-
Es ist bevorzugt, dass der Schaft in seinem Inneren einen Hohlraum aufweist und der Stößel in dem Hohlraum angeordnet ist. Es ist besonders bevorzugt, dass der Schaft die Form eines Rohrs hat und das Rohr den Hohlraum begrenzt.
-
Es ist bevorzugt, dass der Injektor eine Befestigungsvorrichtung mit einem Vorsprung aufweist, der an dem Injektorkörper befestigt ist, und der Schaft einen Haken aufweist, der an dem Vorsprung befestigt ist und somit den Schaft an dem Injektorkörper befestigt.
-
Das Kissen weist bevorzugt einen Kontaktteil auf, der das in der Längsrichtung dem Stößel abgewandte Ende des Kissens bildet, wobei das Kontaktteil eingerichtet ist, gequetscht zu werden, wenn das Kontaktteil in die Spitze gelangt. Das Kontaktteil hat bevorzugt eine Härte in einem Bereich von 20 bis 40 ShA.
-
Der Stößel weist an seinem in der Ruheposition der Öffnung zugewandten Längsende einen Zapfen auf und das Kissen weist bevorzugt eine Kissenaussparung auf, in die der Zapfen eingreift. Dadurch können die Positionen des Stößels und des Kissens relativ zueinander in einer Richtung quer zu der Längsrichtung festgelegt werden.
-
Der Schaft weist bevorzugt ein Elastomer, insbesondere ein thermoplastisches Elastomer, auf. Das Elastomer weist bevorzugt Silikon auf oder besteht bevorzugt aus dem Silikon. Der Schaft ist bevorzugt ein Spritzgussteil.
-
Der Injektor weist bevorzugt die Intraokularlinse auf, die in dem Injektorkörper und in der Längsrichtung zwischen der Öffnung und dem Kissen angeordnet ist.
-
Es ist bevorzugt, dass der Injektor keine Druckfeder, insbesondere keine Schraubendruckfeder, aufweist, wobei die Druckfeder eingerichtet ist, den Stößel in der Längsrichtung weg von der Öffnung vorzuspannen. Dadurch hat der Injektor vorteilhaft nur wenige Bauteile.
-
Im Folgenden wird die Erfindung anhand der beigefügten schematischen Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine perspektivische Ansicht eines entlang der Längsrichtung des Injektors aufgeschnittenen Injektors, und
- 2 eine Querschnitts-Ansicht eines Kissens des Injektors.
-
Wie es aus 1 und 2 ersichtlich ist, weist ein Injektor 1 für ein Einführen einer Intraokularlinse 5 in den Kapselsack eines Auges einen Injektorkörper 2, einen Stößel 3 und ein Kissen 6 auf. Der Injektorkörper 2 weist eine Spitze 4 mit einer Öffnung 9 auf. Der Stößel 3 ist verlagerbar in einer Längsrichtung 16 des Injektors 1 in dem Injektorkörper 2 angeordnet. Das Kissen 6 ist in der Längsrichtung 16 zwischen der Öffnung 9 und dem Stößel 3 angeordnet, weist einen Schaft 7 auf, der an dem Injektorkörper 2 befestigt ist, und hat eine Ruheposition, die in 1 dargestellt ist und in der der Schaft 7 ungedehnt ist. Der Schaft 7 ist derart dehnbar, dass das Kissen 6 unter einer Zunahme einer mechanischen Zugspannung des Schaftes 7 aus der Ruheposition bis zu der Öffnung verlagerbar ist. Der Stößel 3 ist eingerichtet, durch ein Verlagern des Stößels 3 in der Längsrichtung 16 hin zu der Öffnung 9 das Kissen 6 von der Ruheposition bis zu der Öffnung 9 zu schieben. Der Stößel 3 kann eingerichtet sein, dass das Verlagern des Stößels 3 von Hand erfolgt, und/oder der Injektor 1 kann einen Antrieb aufweisen, der eingerichtet ist, das Verlagern des Stößels 3 zu unterstützen. In 1 ist zur besseren Übersichtlichkeit keine Vorrichtung wie z.B. eine Kassette eingezeichnet, mit welcher die Intraokularlinse 5 in den Injektor 1 eingesetzt werden kann. Selbstverständlich kann der Injektor 1 eine solche Vorrichtung aufweisen.
-
Der Schaft 7 kann aus einem Werkstoff gebildet sein, welcher eine Bruchdehnung in einem Bereich von 50 % bis 800 % besitzt. Der Schaft 7 kann bei einem Verlagern des Kissens 6 in der Längsrichtung 16 aus der Ruhelage bis zu der Öffnung 9 eine Verlängerung in der Längsrichtung 16 von mindestens 30 %, insbesondere mindestens 50 % oder mindestens 100 %, erfahren. Die Verlängerung kann zudem maximal 200 %, insbesondere maximal 100 % oder maximal 50 %, betragen.
-
Der Schaft 7 kann in der Ruheposition im Wesentlichen frei von einer mechanischen Zugspannung sein. Insbesondere kann der Schaft 7 frei von der Zugspannung sein. Zudem ist es denkbar, dass der Schaft 7 in der Ruheposition nicht gequetscht ist und somit im Wesentlichen frei oder frei von einer in die Längsrichtung 16 gerichteten Druckspannung ist. Zudem ist denkbar, dass die Zugspannung unmittelbar auftritt, sobald das Kissen 6 aus der Ruheposition heraus in Richtung der Öffnung 9 verlagert wird.
-
2 zeigt, dass der Schaft 7 in seinem Inneren einen Hohlraum 17 aufweisen kann und der Stößel 3 in dem Hohlraum 17 angeordnet ist. Der Schaft 7 kann die Form eines Rohrs haben und das Rohr den Hohlraum 17 begrenzen. Das Rohr kann den Hohlraum 17 in der Umfangsrichtung bezüglich der Längsachse 16 beispielsweise vollständig ummanteln.
-
1 zeigt, dass der Schaft 7 sich ausgehend von dem in der Ruhelage der Öffnung 9 zugewandten Längsende des Stößels 3 in der Längsrichtung 16 weg von der Öffnung 9 mindestens bis zu einer Befestigungsvorrichtung 10 des Injektorkörpers 2 erstrecken kann, mittels der der Schaft 7 an dem Injektorkörper 2 befestigt ist. Die Befestigungsvorrichtung 10 kann einen Vorsprung 11 aufweisen, der an dem Injektorkörper 2 befestigt ist, und der Schaft 7 kann einen Haken 13 aufweisen, der an dem Vorsprung 11 befestigt ist und somit den Schaft 7 an dem Injektorkörper 2 befestigt. An dem in einer Radialrichtung bezüglich der Längsrichtung 16 nach innen gewandten Ende des Vorsprungs 11 kann ein Steg 12 angeordnet sein, der von dem Vorsprung 11 in einer Richtung weg von der Öffnung 9 vorsteht. In einem von dem Vorsprung 11 und dem Steg 12 begrenzten Bereich kann der Haken 13 angeordnet sein. Der Vorsprung 11 kann beispielsweise die Form eines Ringkörpers haben, der sich in der Umfangsrichtung vollständig um den Stößel 3 erstreckt und eine Ringschnappverbindung mit dem Schaft 7 ermöglicht. Ebenso kann der Steg 12 die Form eines Ringkörpers haben, der sich in der Umfangsrichtung vollständig um den Stößel 3 erstreckt. Der Haken 13 kann gebildet sein von einem ersten Zapfensteg 18, der ringförmig von dem verbliebenen Schaft 7 in der Radialrichtung nach innen vorsteht, und einem zweiten Zapfensteg, der ringförmig ist, der an dem in der Radialrichtung innenliegenden Ende des ersten Zapfenstegs 18 angebracht ist und der in Richtung zu der Öffnung 9 hin von dem ersten Zapfensteg 18 vorsteht. Der zweite Zapfensteg 19 kann in dem von dem Vorsprung 11 und dem Steg 12 begrenzten Bereich angeordnet sein und insbesondere an den ersten Vorsprung 11 anstoßen.
-
Aus 1 ist ersichtlich, dass der Stößel 3 an seinem in der Ruheposition der Öffnung 9 zugewandten Längsende einen Zapfen 14 aufweisen kann und das Kissen 9 eine Kissenaussparung 15 aufweisen kann, in die der Zapfen 14 eingreift. Der Stößel 3 kann eine Stufe aufweisen, wobei der Bereich von der Stufe bis zu dem in der Ruheposition der Öffnung 9 zugewandten Längsende des Stößels 2 von dem Zapfen gebildet ist. Die Kissenaussparung 15 kann ein Teil des Hohlraums 17 sein und insbesondere durch eine Verengung des Hohlraums 17 in der Längsrichtung 16 zu der Öffnung 7 hin gebildet sein.
-
Der Schaft 7 kann ein Elastomer, insbesondere ein thermoplastisches Elastomer, aufweisen. Das Elastomer kann Silikon aufweisen oder aus dem Silikon bestehen. Der Schaft 7 kann ein Spritzgussteil sein.
-
1 und 2 zeigen, dass das Kissen 6 einen Kontaktteil 8 aufweisen kann, das das in der Längsrichtung 16 dem Stößel 3 abgewandte Ende des Kissens 6 bildet, wobei das Kontaktteil 8 eingerichtet ist, gequetscht zu werden, wenn das Kontaktteil 8 in die Spitze 4 gelangt. 2 zeigt dabei, dass in einem ungequetschten Zustand des Kissens 6 das Kontaktteil 8 einen Querschnitt hat, dessen Normale parallel zu der Längsrichtung 16 ist, und der Schaft 7 einen Querschnitt hat, dessen Normale parallel zu der Längsrichtung 16 ist und der größer als der Querschnitt des Kontaktteils 8 sein kann. Das Kontaktteil 8 kann beispielsweise eine Härte in einem Bereich von 20 bis 40 ShA haben.
-
1 zeigt, dass der Injektor 1 die Intraokularlinse 5 aufweisen kann, die in dem Injektorkörper 2 und in der Längsrichtung 16 zwischen der Öffnung 9 und dem Kissen 6 angeordnet ist.
-
Zudem zeigt 1, dass es denkbar ist, dass der Injektor 1 keine Druckfeder, die insbesondere eine Schraubendruckfeder ist, aufweist, wobei die Druckfeder eingerichtet ist, den Stößel 3 in der Längsrichtung 16 weg von der Öffnung 9 vorzuspannen.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Injektor
- 2
- Injektorkörper
- 3
- Stößel
- 4
- Spitze
- 5
- Intraokularlinse
- 6
- Kissen
- 7
- Schaft
- 8
- Kontaktteil
- 9
- Öffnung
- 10
- Befestigungsvorrichtung
- 11
- Vorsprung
- 12
- Steg
- 13
- Haken
- 14
- Zapfen
- 15
- Kissenaussparung
- 16
- Längsrichtung
- 17
- Hohlraum
- 18
- erster Zapfensteg
- 19
- zweiter Zapfensteg