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Die vorliegende Erfindung betrifft ein System zum Konfigurieren von zumindest einem medizinischen Gerät gemäß Patentanspruch 1. Die vorliegende Erfindung betrifft des Weiteren ein Verfahren zum Konfigurieren von zumindest einem medizinischen Gerät gemäß Patentanspruch 11.
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Medizinische Vorgänge, wie beispielsweise Operationen, bestehen üblicherweise aus verschiedenen Schritten, die nacheinander ausgeführt werden, und den medizinischen Vorgang bzw. Eingriff beschreiben. Insbesondere bei Operationen, wie Augenoperationen, z.B. Kataraktoperationen, die mit Hilfe von verschiedenen medizinischen Geräten, wie Mikroskopen, Phakoemulsifikationssystemen, etc., durchgeführt werden, sind bei den verschiedenen Schritten möglicherweise unterschiedlichen Einstellungen der jeweils benötigten medizinischen Geräte erforderlich. Bislang werden durch einen Operateur während der Operation die Einstellungen der medizinischen Geräte für den jeweils aktuellen Operationsschritt angepasst. Dies verlängert jedoch aufgrund der zeitaufwendigen Neueinstellungen die Operationsdauer.
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Es ist deshalb Aufgabe vorliegender Erfindung, ein System und Verfahren bereitzustellen, mit dem ein effizienter Ablauf solcher Operationen ermöglicht wird.
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Diese Aufgabe wird durch ein System zum Konfigurieren von zumindest einem medizinischen Gerät gemäß Patentanspruch 1 sowie ein Verfahren zum Konfigurieren von zumindest einem medizinischen Gerät gemäß Patentanspruch 11 gelöst.
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Das System zum Konfigurieren von zumindest einem medizinischen Gerät weist eine Anzeigeeinheit auf, die dazu ausgebildet ist, vordefinierte Schritte für zumindest einen medizinischen Vorgang anzuzeigen, wobei die vordefinierten Schritte Anweisungen an einen Operateur und Einstellungen von dem zumindest einen medizinischen Gerät aufweisen.
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Wie bereits oben erläutert, besteht ein medizinischer Vorgang, wie beispielsweise eine Kataraktoperation, üblicherweise aus mehreren Schritten, die den Eingriff beschreiben. Hierbei gibt es für einen medizinischen Vorgang vordefinierte Schritte, die allgemein definiert sind und beispielsweise Anweisungen an den Operateur enthalten. Solche Anweisungen können akustische oder visuelle Hinweise oder Visualisierungen, insbesondere bezüglich des verwendeten medizinischen Geräts, sein, die den aktuellen Schritt des medizinischen Vorgangs betreffen. Des Weiteren enthalten diese allgemein vordefinierten Schritte Einstellungen von dem zumindest einen medizinischen Gerät. Werden für einen Schritt des medizinischen Vorgangs mehrere medizinische Geräte benötigt, enthalten die entsprechenden vordefinierten Schritte Einstellungen für mehrere medizinische Geräte. Medizinische Geräte können beispielsweise Mikroskope, Phakoemulsifikationssysteme (einschließlich Handstücken), Endoskope, Diagnosegeräte etc. sein. Darüber hinaus können auch Assistenzvorrichtungen, auch cloudbasierte Funktionalitäten, als medizinische Geräte im weitesten Sinne zur Anwendung kommen, mit deren Hilfe beispielsweise die für den medizinischen Vorgang erforderlichen Schritte vereinfacht werden. Auch diese Geräte können vorab erfindungsgemäß eingestellt werden.
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Diese allgemein vordefinierten Schritte enthalten viele theoretisch mögliche Anweisungen und Einstellungen, insbesondere als Default-Werte für das zumindest eine medizinische Gerät. Für einen spezifischen, auf einen bestimmten Patienten bezogenen Vorgang kann jedoch auch nur ein Teil der vordefinierten Schritte sowie spezielle Einstellungen des zumindest einen medizinischen Geräts, die über die allgemeinen Default-Einstellungen der vordefinierten Schritte hinausgehen, erforderlich sein.
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Um nun zeitaufwendige Einstellungen während des medizinischen Eingriffs zu vermeiden und den medizinischen Eingriff bzw. Vorgang effizient zu gestalten, weist das hier beschriebene System eine Sende-/Empfangseinheit auf, die dazu ausgebildet ist, vor dem medizinischen Vorgang eine Eingabe des Operateurs zu empfangen. Die Eingabe des Operateurs dient dazu, den medizinischen Vorgang zu personalisieren, und insbesondere an einen Patienten anzupassen. Da dies vorab, vor der eigentlichen Operation, geschieht, kann vermieden werden, dass Einstellungen an dem zumindest einen medizinischen Gerät während der Operation erforderlich sind und dass vordefinierte Schritte angezeigt werden, die bei der tatsächlich durchgeführten Operation nicht erforderlich sind.
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Das System weist des Weiteren eine Verarbeitungseinheit auf, die dazu ausgebildet ist, basierend auf der Eingabe des Operateurs die vordefinierten Schritte anzupassen. Insbesondere enthält die Anpassung der vordefinierten Schritte eine Auswahl der vordefinierten Schritte. Das bedeutet, dass der Operateur diejenigen Schritte aus der Gesamtheit der vordefinierten Schritte auswählen kann, die für den spezifischen medizinischen Vorgang erforderlich sind. Des Weiteren kann die Anpassung die Anpassung einer Reihenfolge der vordefinierten Schritte enthalten. Der Operateur kann also, zusätzlich zur Auswahl der vordefinierten Schritte, auch die Reihenfolge der vordefinierten Schritte anpassen, wenn bei der spezifischen Operation eine andere Reihenfolge der Schritte erforderlich oder bevorzugt ist. Darüber hinaus kann die Anpassung Parameter für die Einstellungen des zumindest einen medizinischen Geräts aufweisen. Bei den einzelnen vordefinierten Schritte werden auf einem oder mehreren medizinischen Geräten automatisch die notwendigen Parameter gewählt. Durch die Anpassung ist es möglich, diese Parameter so anzupassen, dass sie an den aktuell durchzuführenden medizinischen Vorgang und den entsprechenden Patienten angepasst werden. Derartige Parameter können beispielsweise ein Irriagtionsdruck, ein Aspirationdruck, eine Diathermieleistung, eine Ultraschallleistung, eine Helligkeit der Endolichtquelle(n), ein Airausgangsdruck, und/oder ein Oil-druck sein, um nur ein paar zu nennen.
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In anderen Worten enthalten die vordefinierten Schritte Default-Werte und basieren auf einer Default-Reihenfolge für das zumindest eine medizinische Gerät, und diese Default-Werte und/oder die Default-Reihenfolge können individuell von dem Operateur für den spezifischen medizinischen Vorgang angepasst werden. Des Weiteren können die vordefinierten Schritte für einen spezifischen medizinischen Vorgang durch die Eingabe des Operateurs umbenannt werden.
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Durch das hier beschriebene System ist es also möglich, vorab, d. h. vor der Operation selbst, bereits vordefinierte Schritte für einen medizinischen Vorgang anzupassen, insbesondere patientenspezifisch anzupassen. Auf diese Weise kann die Effizienz während der Operation verbessert werden, da während der Operation weniger oder keine Einstellungen durch den Operateur an den medizinischen Geräten durchgeführt werden müssen.
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Gemäß einer Ausführungsform ist die Verarbeitungseinheit des Weiteren dazu ausgebildet, während des medizinischen Vorgangs die angepassten Schritte der Reihe nach abzuarbeiten und basierend auf den angepassten Schritten Anweisungen an den Operateur auszugeben und die Einstellungen von dem zumindest einen medizinischen Gerät für jeden angepassten Schritt zu konfigurieren. Die Anweisungen können dabei Hinweise, insbesondere Audioausgaben, oder Visualisierungen an den Operateur beinhalten, die auf verschiedenen Geräten ausgegeben werden können. Diese Ausgabe kann auf der Anzeigeeinheit geschehen oder auf einem oder mehreren medizinischen Geräten. Die Anzeigeeinheit bzw. Ausgabeeinheit kann auch auf einem oder mehreren medizinischen Geräten implementiert sein. Die Anweisung selbst kann zudem auch eine Information über den momentan verwendeten Schritt beinhalten.
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Zusätzlich zu den Anweisungen an den Operateur werden die Einstellungen jedes angepassten Schritts an das zumindest eine medizinische Gerät, oder im Fall von mehreren medizinischen Geräten, an jedes medizinische Gerät, übertragen, um dort die entsprechenden Einstellungen vorzunehmen. Sind in einem der angepassten Schritte keine Einstellungsänderungen erforderlich, kann dieser Punkt entfallen.
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Die Bearbeitung der vordefinierten Schritte über die Verarbeitungseinheit kann auf einem mobilen Gerät, einem lokalen Gerät, wie z.B. dem medizinischen Gerät oder einem Rechner, und/oder in Form eines Cloud-Diensts oder ähnliches erfolgen. Die angepassten Schritte können vor Beginn der Operation auf das medizinische Gerät übertragen werden und dort während der Operation angezeigt und/oder ausgeführt werden (insbesondere die Konfiguration des medizinischen Geräts für jeden Schritt). Statt alle angepassten Schritte vor der Operation auf das medizinische Gerät zu übertragen, ist es auch möglich, dass die Verarbeitungseinheit während der Abarbeitung der angepassten Schritte während des medizinischen Vorgangs nur die erforderlichen Einstellungen/Anweisungen an den Operateur und/oder an das medizinische Gerät überträgt.
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Die Sende-/Empfangseinheit kann insbesondere dazu ausgebildet sein, eine Eingabe des Operateurs zu empfangen, die vordefinierten Schritte von einer Speichereinheit abzurufen, die Einstellungen an das zumindest eine medizinische Gerät zu übertragen, und/oder kann für sonstige Kommunikationsvorgänge ausgebildet sein, die zum Konfigurieren des zumindest eine medizinischen Geräts erforderlich sind. Die Sende-/Empfangseinheit kann mit den verschiedenen Einheiten oder Geräten kabellos oder kabelgebunden kommunizieren. Ebenfalls kann die Sende-/Empfangseinheit direkt oder indirekt beispielsweise über einen Server und/oder eine Cloud mit den verschiedenen Einheiten oder Geräten kommunizieren. Des Weiteren kann das System als Gesamtsystem, das als eine einzelne Vorrichtung implementiert ist, ausgebildet sein, oder kann als verteiltes System implementiert sein, wobei die einzelnen Einheiten auf verschiedenen Vorrichtungen, beispielsweise lokalen oder remote angeordneten Recheneinheiten/Geräten und/oder Servern, implementiert sind.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Sende-/Empfangseinheit dazu ausgebildet, während des medizinischen Vorgangs eine Eingabe des Operateurs zu empfangen. Die Verarbeitungseinheit kann dann des Weiteren dazu ausgebildet sein, basierend auf der Eingabe des Operateurs die vor dem medizinischen Vorgang angepassten Schritte weiter anzupassen, wobei die Anpassung eine Auswahl der angepassten Schritte, eine Reihenfolge der angepassten Schritte und/oder Parameter für die Einstellungen des zumindest einen medizinischen Geräts aufweist. Des Weiteren kann die Eingabe des Operateurs während des medizinischen Vorgangs einen Wechsel zwischen den angepassten Schritten veranlassen. Zusätzlich zur Anpassung der vordefinierten Schritte vorab, d. h. vor der Operation, kann der Operateur gemäß dieser Ausführungsform auch während des medizinischen Vorgangs eine weitere Anpassung der Schritte vornehmen. Sollte sich also während der Operation herausstellen, dass die vorab die angepassten Schritte eine weitere Anpassung benötigen, beispielsweise aufgrund von unvorhergesehenen Komplikationen, kann der Operateur diese Anpassung auch während der Operation vornehmen. Des Weiteren kann der Operateur einen Wechsel zwischen den angepassten Schritten manuell einleiten, beispielsweise wenn er während der Operation feststellt, dass ein Schritt nicht erforderlich ist oder bereits erledigt ist. Ein Wechsel kann beispielsweise auch initiiert werden, wenn ein Schritt verkürzt werden soll. In diesem Fall kann durch die Eingabe des Operateurs ein Schritt abgebrochen/verkürzt und direkt zum nächsten Schritt gewechselt werden.
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Wie bereits oben erläutert kann die Anpassung der vordefinierten Schritte insbesondere patientenspezifisch sein. Des Weiteren können die vordefinierten Schritte allgemein für alle Operationen definiert sein und nicht auf eine spezielle Operationsart (z.B. Kataraktoperation) angepasst sein. In diesem Fall kann der Operateur die vordefinierten Schritte operationsspezifisch anpassen, vorzugsweise in Kombination mit einer patientenspezifischen Anpassung.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist die Anzeigeeinheit eine graphische Benutzeroberfläche auf, die dazu ausgebildet ist, die vordefinierten Schritte, die angepassten Schritte, die Einstellungen des zumindest einen medizinischen Geräts und/oder die Anweisungen an den Operateur anzuzeigen. Die graphische Benutzeroberfläche bietet eine einfache und intuitive Möglichkeit, die vordefinierten Schritte anzupassen und die weiteren Informationen, wie die Einstellungen oder die Anweisungen, anzuzeigen. Für den Operateur ist es somit nicht erforderlich, ein tiefergehendes Verständnis des Systems zu besitzen, sondern er kann einfach über die graphische Benutzeroberfläche die ihm bekannten Schritte des medizinischen Vorgangs bearbeiten oder abarbeiten.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Anzeigeeinheit dazu ausgebildet, die Anweisungen an den Operateur visuell und/oder akustisch auszugeben. Je nach verwendeten medizinischen Gerät kann die Anzeigeneinheit die Anweisungen beispielsweise an dem medizinischen Gerät visuell ausgeben, z.B. in Form einer Überlagerung eines Bilds. Alternativ oder zusätzlich können die Anweisungen auch akustisch, beispielsweise als Sprachausgabe, ausgegeben werden. Die Anzeigeeinheit kann die angepassten Schritte und/oder die Anweisungen an den Operateur während des medizinischen Vorgangs nacheinander anzeigen. Alternativ können die angepassten Schritte und/oder die Anweisungen an den Operateur gleichzeitig angezeigt werden und der jeweils aktive Schritt wird hervorgehoben.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist die Sende-/Empfangseinheit ein oder mehrere Eingabegeräte, insbesondere ein Mikrofon, eine Maus, eine Tastatur, ein Touchpad und/oder einen Fußschalter auf. Die Sende-/Empfangseinheit kann auch mit einem oder mehreren solcher Eingabegeräte verbunden sein, wobei diese beispielsweise Teil des medizinischen Geräts oder einer weiteren Vorrichtung oder Geräts sein können. Insbesondere ein Fußschalter kann für den Operateur während des medizinischen Vorgangs vorteilhaft sein, um insbesondere einen Wechsel zwischen den angepassten Schritten durchzuführen. Ein solcher Fußschalter ist gerade während einer Operation einfach zu bedienen. Statt eines Fußschalter ist es beispielsweise auch möglich, dass die einzelnen Schritte an dem medizinischen Gerät, beispielsweise einem Mikroskop, über einen Bedienknopf oder ähnliches ausgewählt oder gewechselt werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist das System zumindest eine Speichereinheit auf, die dazu ausgebildet ist, die vordefinierten Schritte und/oder die angepassten Schritte mit den zugehörigen Anweisungen und Einstellungen zu speichern. Die zumindest eine Speichereinheit kann beispielsweise auf dem zumindest einen medizinischen Gerät und/oder auf einem Server angeordnet sein. Wie bereits oben erläutert, kann die Sende-/Empfangseinheit mit der Speichereinheit kabellos oder kabelgebunden kommunizieren, um die zu speichernden oder abzurufenden Daten zu übertragen. Die vordefinierten Schritte können vor der Bearbeitung durch den Operateur durch die Sende-/Empfangseinheit von der Speichereinheit abgerufen werden. Die angepassten Schritte können insbesondere durch eine Eingabe des Operateurs gespeichert werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Verfahren zum Konfigurieren von zumindest einem medizinischen Gerät vorgeschlagen. Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte: Anzeigen von vordefinierten Schritten für zumindest einen medizinischen Vorgang, wobei die vordefinierten Schritte Anweisungen an einen Operateur und Einstellungen von dem zumindest einen medizinischen Gerät aufweisen, Empfangen einer Eingabe des Operateurs vor dem medizinischen Vorgang, und Anpassen der vordefinierten Schritte basierend auf der Eingabe des Operateurs, wobei die Anpassung eine Auswahl der vordefinierten Schritte, eine Reihenfolge der vordefinierten Schritte und/oder Parameter für die Einstellungen des zumindest einen medizinischen Geräts aufweist.
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Die für das vorgeschlagene System beschriebenen Ausführungsformen und Merkmale gelten für das vorgeschlagene Verfahren entsprechend.
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Weiterhin wird ein Computerprogrammprodukt vorgeschlagen, welches einen Programmcode aufweist, der dazu ausgebildet ist, auf einem Computer die Durchführung des wie oben erläuterten Verfahrens zu veranlassen.
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Ein Computerprogrammprodukt, wie z.B. ein Computerprogramm-Mittel, kann beispielsweise als Speichermedium, wie z.B. Speicherkarte, USB-Stick, CD-ROM, DVD, oder auch in Form einer herunterladbaren Datei von einem Server in einem Netzwerk bereitgestellt oder geliefert werden. Dies kann zum Beispiel in einem drahtlosen Kommunikationsnetzwerk durch die Übertragung einer entsprechenden Datei mit dem Computerprogrammprodukt oder dem Computerprogramm-Mittel erfolgen.
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Weitere mögliche Implementierungen der Erfindung umfassen auch nicht explizit genannte Kombinationen von zuvor oder im Folgenden bezüglich der Ausführungsbeispiele beschriebenen Merkmale oder Ausführungsformen. Dabei wird der Fachmann auch Einzelaspekte als Verbesserungen oder Ergänzungen zu der jeweiligen Grundform der Erfindung hinzufügen.
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Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausführungsformen sind in der Beschreibung, den Zeichnungen und den Ansprüchen angegeben. Dabei sind insbesondere die in der Beschreibung und in den Zeichnungen angegebenen Kombinationen der Merkmale rein exemplarisch, so dass die Merkmale auch einzeln oder anders kombiniert vorliegen können.
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Im Folgenden soll die Erfindung anhand von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen näher beschrieben werden. Dabei sind die Ausführungsbeispiele und die in den Ausführungsbeispielen gezeigten Kombinationen rein exemplarisch und sollen nicht den Schutzbereich der Erfindung festlegen. Dieser wird allein durch die anhängigen Ansprüche definiert.
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Es zeigen:
- 1: ein schematisches Blockdiagramm eines Systems zum Konfigurieren eines medizinischen Geräts; und
- 2: ein schematisches Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Konfigurieren eines medizinischen Geräts.
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Im Folgenden werden gleiche oder funktionell gleichwirkende Elemente mit den-selben Bezugszeichen gekennzeichnet.
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1 zeigt ein System 1 zum Konfigurieren von zumindest einem medizinischen Gerät 20. Obwohl nur ein medizinisches Gerät 20 gezeigt ist, können auch zwei oder mehr medizinische Geräte 20 konfiguriert werden. Das medizinische Gerät 20 kann beispielsweise Teil eines Phakoemulsifikationssystems, ein Mikroskop, ein Endoskop oder ähnliches sein. Während eines medizinischen Vorgangs, z.B. einer Kataraktoperation, sind verschiedene Einstellungen an dem medizinischen Gerät 20 erforderlich. Um eine Operation effizient zu gestalten und Einstellungsänderungen durch einen Operateur während der Operation zu reduzieren, ist das hier beschriebene System 1 in der Lage, vorab durch einen Operateur einen medizinischen Vorgang, bzw. die zugehörigen Schritte und Einstellungen, anpassen zu lassen und während der Operation automatisch Einstellungen an dem medizinischen Gerät 20 durchzuführen und Anweisungen an den Operateur auszugeben, wie im Folgenden unter Bezugnahme auf 1 und 2 beschrieben ist, wobei in 1 das System 1 zum Konfigurieren von zumindest einem medizinischen Gerät 20 dargestellt ist, und 2 das korrespondierende Verfahren zeigt.
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Das System 1 kann als eine einzelne Vorrichtung 2 implementiert sein, wie in 1 dargestellt ist. Die verschiedenen Einheiten der Vorrichtung 2 können alternativ auch auf verschiedene Vorrichtungen verteilt sein und beispielsweise als Cloud-Dienst implementiert werden.
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Das System 1 weist eine Sende-/Empfangseinheit 4 auf. Diese Sende-/Empfangseinheit 4 dient zum einen zur Kommunikation mit dem Operateur, insbesondere zum Empfangen von Eingaben durch den Operateur, und zum anderen zur Kommunikation mit Speichereinheiten 8 und den medizinischen Geräten 20. Die Kommunikation, z.B. die Datenübertragung 6 zwischen der Sende-/Empfangseinheit 4 und der Speichereinheit 8, kann dabei kabelgebunden oder kabellos, z.B. per Funk, erfolgen.
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Vor einer Operation, beispielsweise auf Anfrage durch einen Operateur, ruft die Sende-/Empfangseinheit 4 vordefinierte Schritte eines medizinischen Vorgangs von einer Speichereinheit 8 ab. Die Speichereinheit 8 kann, wie hier in 1 dargestellt, als externe Datenbank implementiert sein. Alternativ kann die Speichereinheit 8 in die Vorrichtung 2 integriert und/oder Teil des medizinischen Geräts sein.
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Wie bereits oben erläutert, besteht ein medizinischer Vorgang üblicherweise aus mehreren Schritten, die den Eingriff beschreiben. Solche allgemeinen vordefinierten Schritte sind in der Speichereinheit 8 gespeichert. Diese Schritte enthalten Anweisungen an den Operateur, z.B. akustische oder visuelle Hinweise oder Visualisierungen, sowie Einstellungen von dem zumindest einen medizinischen Gerät 20. Werden für einen Schritt des medizinischen Vorgangs mehrere medizinische Geräte 20 benötigt, enthalten die entsprechenden vordefinierten Schritte Einstellungen für mehrere medizinische Geräte 20. Diese abgerufenen Schritte werden auf einer Anzeigeeinheit 10 dargestellt (Schritt S 1 in 2). Die Anzeigeeinheit 10 kann insbesondere eine graphische Benutzeroberfläche zur Darstellung der vordefinierten Schritte aufweisen.
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Um zeitaufwendige Einstellungen während des medizinischen Eingriffs zu vermeiden und den medizinischen Eingriff bzw. Vorgang effizient zu gestalten, empfängt die Sende-/Empfangseinheit 4 vor dem medizinischen Vorgang eine Eingabe 12 des Operateurs (Schritt S2 in 2). Diese Eingabe 12 des Operateurs dient dazu, den medizinischen Vorgang zu personalisieren, und insbesondere an einen Patienten anzupassen. Beispielsweise kann der Operateur die angezeigten vordefinierten Schritte in ihrer Reihenfolge ändern, umbenennen, Einstellungen bzw. Parameter der medizinischen Geräte 20 anpassen, eine Untergruppe der vordefinierten Schritte auswählen und ähnliches.
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Das System 1 weist des Weiteren eine Verarbeitungseinheit 14 auf, die dazu ausgebildet ist, basierend auf der Eingabe 12 des Operateurs die vordefinierten Schritte anzupassen (Schritt S3 in 2). Durch die Anpassung der vordefinierten Schritte erfolgt eine Anpassung für den spezifischen medizinischen Vorgang, insbesondere eine Auswahl der Schritte und eine Anpassung der Parameter für die Einstellungen des zumindest einen medizinischen Geräts 20. Die vordefinierten Schritte enthalten Default-Werte für das zumindest eine medizinische Gerät 20, und diese Default-Werte können individuell von dem Operateur durch die Eingabe 12 für den spezifischen medizinischen Vorgang angepasst werden.
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Nach Anpassung der vordefinierten Schritte kann die Verarbeitungseinheit 14 während des medizinischen Vorgangs die angepassten Schritte der Reihe nach abarbeiten (Schritt S4 in 2). Basierend auf den angepassten Schritten werden dann Anweisungen an den Operateur über die Anzeigeeinheit 10 ausgegeben. Beispielsweise kann die Anzeigeeinheit 10 die angepassten Schritte und/oder die Anweisungen an den Operateur während des medizinischen Vorgangs nacheinander anzeigen. Alternativ können die angepassten Schritte und/oder die Anweisungen an den Operateur gleichzeitig angezeigt werden und der jeweils aktive Schritt wird hervorgehoben.
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Wie bereits erläutert, kann die Anzeigeeinheit 10 auch Teil des medizinischen Geräts sein. Die Anweisungen können dann als Hinweise oder Visualisierungen beispielsweise als Overlay über eine Mikroskop-Ansicht gelegt werden.
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Zusätzlich zu den Anweisungen an den Operateur werden die Einstellungen 16 jedes angepassten Schritts an das medizinische Gerät 20, oder im Fall von mehreren medizinischen Geräten 20, an jedes medizinische Gerät 20, übertragen. In dem medizinischen Gerät 20 werden dann die entsprechenden Parameter für den jeweils aktiven angepassten Schritt eingestellt.
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Während der Operation kann die Sende-/Empfangseinheit 4 ebenfalls eine Eingabe 12 des Operateurs empfangen. In diesem Fall kann die Eingabe 12 insbesondere einen Wechsel zwischen den angepassten Schritten initiieren. Sollte sich beispielsweise während der Operation zeigen, dass ein Schritt verkürzt oder übersprungen werden sollte, kann der Operateur diese Anpassung auch während der Operation vornehmen.
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Durch das hier beschriebene System ist es also möglich, vorab, d. h. vor der Operation selbst, bereits vordefinierte Schritte für einen medizinischen Vorgang anzupassen, insbesondere patientenspezifisch anzupassen. Auf diese Weise kann die Effizienz während der Operation verbessert werden, da während der Operation weniger oder keine Einstellungen durch den Operateur an den medizinischen Geräten durchgeführt werden müssen. Um eine zusätzliche Flexibilität zu erreichen, ist es auch möglich, noch während der Operation weitere Anpassungen vorzunehmen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- System
- 2
- Vorrichtung
- 4
- Sende-/Empfangseinheit
- 6
- Datenübertragung
- 8
- Speichereinheit
- 10
- Anzeigeeinheit
- 12
- Eingabe
- 14
- Verarbeitungseinheit
- 16
- Einstellungen
- 20
- medizinisches Gerät
- S1-S4
- Verfahrensschritte