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Die Erfindung betrifft einen Verfahren zum Reduzieren von Geräuschen eines elektrifizierten Antriebsstrangs, die bei dessen Betrieb hervorgerufen werden, insbesondere durch eine elektrische Maschine und/oder ein Getriebe, sowie ein Steuergerät und ein Kraftfahrzeug.
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Beim Betrieb eines Fahrzeugs mit einem elektrifizierten Antriebsstrang können Geräusche im Fahrzeuginnenraum durch die elektrische Maschine und/oder das Getriebe verursacht werden, die von Insassen als unangenehm empfunden werden können. Bisherige Gegenmaßnahmen zur Reduzierung der Geräusche umfassen Dämpfungs- und Dämmungsmaßnahmen am Antrieb und/oder an der Fahrzeugkarosserie, die nachteilig hinsichtlich Gewicht und Kosten sind.
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Aus
KR101795532 B1 ist bekannt, Geräusche im Fahrzeuginnenraum zu reduzieren, indem eine entsprechende Schaltfrequenz eines Wechselrichters, der zum Steuern eines elektrischen Antriebsmotors verwendet wird, bestimmt wird in Abhängigkeit der Geräusche.
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Die
DE 10 2019 118 563 A1 beschreibt ein Verfahren zum Steuern von Geräuschen, die mit einer elektrischen Maschine eines Fahrzeugs verbunden sind. Das Verfahren umfasst ein Ändern einer Korrekturspannung, um Geräusche als Reaktion auf eine Rückkopplung über die Geräusche zu dämpfen. Die Korrekturspannung und ein Grundspannungsbefehl werden der elektrischen Maschine als kombinierter Spannungsbefehl zugeführt. Die Korrekturspannung liegt auf einer Oberschwingung neben einer Oberschwingung der Geräusche.
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Somit sind bereits Ansätze zum Reduzieren von Geräusche bekannt, die durch eine elektrische Maschine und/oder einem Getriebe verursacht werden.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein verbessertes Verfahren zum Reduzieren von Geräuschen im Fahrzeuginnenraum bereitzustellen. Ferner ist es Aufgabe, ein verbessertes Steuergerät und ein verbessertes Kraftfahrzeug bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird durch das Verfahren nach Anspruch 1, das Steuergerät nach Anspruch 9 und das Kraftfahrzeug nach Anspruch 10 gelöst.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der folgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung.
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Gemäß einem ersten Aspekt betrifft die vorliegende Offenbarung ein Verfahren zum Reduzieren von Geräuschen eines elektrifizierten Antriebsstrangs eines Kraftfahrzeugs, der eine elektrische Maschine und ein Getriebe aufweist, wobei das Verfahren umfasst: Anpassen eines Spannungsbefehls zum Steuern der elektrischen Maschine basierend auf einem adaptiven Kompensationssystem zum Reduzieren der Geräusche des Antriebsstrangs, wobei das adaptive Kompensationssystem ein adaptives Filter umfasst, das die im Fahrzeuginnenraum vorliegenden Geräusche berücksichtigt.
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Das Kraftfahrzeug kann dabei als ein Hybridfahrzeug oder als ein reines Elektrofahrzeug ausgebildet sein.
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Die elektrische Maschine kann bspw. als Antriebsmotor für das Kraftfahrzeug verwendet werden und ist mit dem Getriebe gekoppelt. Mit den Geräuschen des elektrifizierten Antriebsstrangs sind solche gemeint, die im Fahrzeuginnenraum durch Insassen wahrnehmbar sind und durch die elektrische Maschine und/oder das Getriebe verursacht werden. Die Frequenz dieser Geräusche ist über eine sogenannte Ordnung proportional zur Drehfrequenz des Antriebs, insbesondere der elektrischen Maschine. Die Geräusche resultieren in der Regel aus Vibrationen, die durch die elektrische Maschine und/oder das Getriebe verursacht werden. Im Rahmen der Offenbarung werden daher „Vibrationen“ bzw. daraus resultierende „Geräusche“ austauschbar verwendet.
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Die elektrische Maschine wird über ein Spannungsbefehl angesteuert, bspw. zum Umsetzen einer Drehmomentanforderung eines Fahrers. Dabei kann durch das Spannungsbefehl die Geräuschentwicklung der elektrischen Maschine und des Getriebes beeinflusst werden.
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Daher wird über das adaptive Kompensationssystem der Spannungsbefehl derart angepasst, dass die Geräusche in dem Fahrzeuginnenraum minimiert werden. Dabei umfasst das adaptive Kompensationssystem ein adaptives Filter, das die vorliegenden Geräusche berücksichtigt. Insbesondere sind die vorliegenden Geräusche eben diese, die durch die Insassen im Fahrzeuginnenraum wahrgenommen werden. Die vorliegenden Geräusche können somit durch eine entsprechende Erfassungseinrichtung, wie z. B. ein Mikrofon, in Echtzeit erfasst werden. Alternativ oder zusätzlich können auch Vibrations- und/oder Beschleunigungssensoren vorgesehen werden, die Vibrationen erfassen, die von der elektrischen Maschine und/oder des Getriebes verursacht werden.
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Die Erfassungseinrichtung erfasst (zumindest mittelbar) die vorliegenden Geräusche und stellt ein entsprechendes Sensorsignal (anders ausgedrückt, Messsignal) bspw. als Spannungssignal zur (softwareseitigen) Weiterverarbeitung zur Verfügung. In anderen Beispielen können auch solche Größen von einer weiteren Erfassungseinrichtung erfasst werden, deren Messsignal beeinflussbare Schwingungen umfasst und hoch abtastbar ist, wie z.B. eine Rotorlage, eine Drehzahl oder tatsächlichen Ströme der elektrischen Maschine. Diese Größen werden in der Regel bereits schon in einer fahrzeugseitigen Steuerung verwendet, so dass keine zusätzlichen Erfassungseinrichtung eingebaut werden müssen.
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Ferner kann es dazu kommen, dass die Erfassungseinrichtungen Geräusche erfassen, die ihren Ursprung nicht im Antriebsstrang haben. Diese Geräusche sind daher nicht relevant. Daher kann das Verfahren den Schritt umfassen, dass das Sensorsignal gefiltert wird, um festzustellen, welche Geräusche tatsächlich von der elektrischen Maschine und/oder dem Getriebe verursacht werden. Anders ausgedrückt, es wird herausgefiltert, welche Geräuschanteile vom Antriebsstrang kommen.
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Die Erfassungseinrichtung kann bspw. bereits serienmäßig in dem Fahrzeug vorliegen (z. B. ein Mikrofon einer Freisprecheinrichtung). Alternativ oder zusätzlich können weitere Erfassungseinrichtungen eigens für die Akustik des Antriebsstrangs verbaut und direkt mit einem Steuergerät verbunden werden, bspw. mit einem Kabel. Dadurch können die von dem Antriebsstrang emittierten Geräusche präziser erfasst werden.
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Das Sensorsignal wird von dem adaptiven Kompensationssystem verwendet, um den Spannungsbefehl für die elektrische Maschine derart anzupassen, dass die Geräusche im Fahrzeuginnenraum reduziert oder, anders ausgedrückt, minimiert werden. Mit dem angepassten Spannungsbefehl kann die elektrische Maschine so gesteuert werden, dass der Antriebsstrang, insbesondere die elektrische Maschine und das Getriebe, weniger Geräusche verursacht. Dadurch kann der Fahrkomfort für die Insassen erhöht werden, ohne zusätzliche Dämpfungs- und/oder Dämmungsmaßnahmen am Antriebsstrang und im Fahrzeug vorzusehen.
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So kann bei einer Implementierung des Verfahrens in einer Software einer Leistungselektronik des Fahrzeugs die Geräusche des Antriebsstrangs beeinflusst werden. Dabei werden die Mikrofone, die in dem Fahrzeug (z. B. für die Freisprecheinrichtung) serienmäßig verbaut sind, als Regler für die Software genutzt. Diese Mikrofone erfassen die Geräusche im Innenraum des Fahrzeugs. Über einen passenden Regler (dem adaptiven Kompensationssystem) in der Software kann bei störenden Geräuschen der elektrischen Maschine in die Stellströme der elektrischen Maschine eingegriffen und so die Geräusche reduziert werden. Somit kann durch eine Kopplung von Innenraum-Mikrofonen mit der Steuerung der elektrischen Maschine eine aktive Geräuschreduktion ermöglicht werden.
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In weiteren Ausführungsformen können die vorliegenden Geräusche über die Erfassungseinrichtung erfasst und als das Messsignal, insbesondere als ein Spannungssignal, dem adaptiven Kompensationssystem zugeführt werden. Das als Spannungssignal verwendete Messsignal kann besonders einfach verarbeitet werden, bspw. in einer Software einer Leistungselektronik des Kraftfahrzeugs.
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In anderen Ausführungsformen kann der Spannungsbefehl einen Grundspannungsbefehl zum Umsetzen der Drehmomentanforderung und einen Korrekturspannungsbefehl zum Reduzieren der Geräusche umfassen, wobei der Korrekturspannungsbefehl eine Oberschwingung umfasst, die auf den Grundspannungsbefehl aufgebracht wird. Der Grundspannungsbefehl umfasst Quer- und Längsspannungen, die mittels der bekannten d/q-Transformation in Phasenspannungen umgerechnet und als solche der elektrischen Maschine vorgegeben werden. Die Phasenspannungen werden über eine Pulsweitenmodulationseinheit und einen Umrichter unter Bezug eines Fahrzeugenergiesystems (elektrischer Speicher) der elektrischen Maschine vorgegeben. Die Oberschwingung des Korrekturspannungsbefehls kann dem Grundspannungsbefehl aufmoduliert oder, anders ausgedrückt, aufaddiert werden. Entsprechend kann der Korrekturspannungsbefehl jeweils eine Oberschwingung für die Quer- und Längsspannung des Grundspannungsbefehls umfassen. Eine Oberschwingung ist eine Schwingung, deren Frequenz ein ganzzahliges Vielfaches einer Grundfrequenz (der aus dem Grundspannungsbefehl ermittelten) Phasenspannung ist.
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Die zu beeinflussende Ordnung der Oberschwingung ist im Voraus bekannt, z. B. aufgrund der Beschaffenheit des Antriebsstrangs, und kann bspw. in einer Datenbank abgelegt sein. Die zu beeinflussende Ordnung lässt sich aus der Geometrie und/oder Bauweise des Antriebsstrangs ableiten. Beispielsweise kann die zu beeinflussende Ordnung für die elektrischen Maschine einer Polpaarzahl sowie ein Vielfaches davon entsprechen und für das Getriebe einer Zähnezahl einer Getriebeeingangsswelle sowie ein Vielfaches davon. Ferner kann bei einem mehrstufigen Getriebe die Ordnung aus der Zähnezahl multipliziert mit der Übersetzung, die von der Rotorwelle der elektrischen Maschine auf die Antriebswelle erfolgt, abgeleitet werden.
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In weiteren Ausführungsformen kann zunächst entweder der Grundlängsspannung oder der Grundquerspannung eine Oberschwingung aufmoduliert werden, während der jeweils andere Oberschwingungsanteil für die andere Spannung auf null gesetzt wird. Das kann je nach Betriebspunkt der elektrischen Maschine unterschiedlich effektiv sein. Mit anderen Worten, die wahlweise Aufmodulation der Oberschwingung auf die Grundlängsspannung, auf die Grundquerspannung oder auf beide ist abhängig von einem Betriebspunkt der elektrischen Maschine. Mit „Aufmodulation“ ist gemeint, dass die Oberschwingung auf die Grundlängsspannung und/oder auf die Grundquerspannung addiert wird. Mithilfe der aufmodulierten Oberschwingung(en) kann die elektrische Maschine und/oder das Getriebe derart betrieben werden, dass der Antriebsstrang weniger Geräusche verursacht.
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In anderen Ausführungsformen kann das Verfahren ferner umfassen, dass eine Amplitudeneinstellung des Korrekturspannungsbefehls und/oder eine Phasenlage für den Korrekturspannungsbefehl mittels des adaptiven Kompensationssystems ermittelt wird. Mit anderen Worten, mit dem adaptiven Kompensationssystem können basierend auf den Sensorsignalen der Erfassungseinrichtung die entsprechende Amplitude und/oder Phasenlage der Oberschwingungen ermittelt werden. Somit bietet das adaptive Kompensationssystem eine robuste und einfache Möglichkeit, den Korrekturspannungsbefehl zu ermitteln.
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In weiteren Ausführungsformen kann das Verfahren ferner umfassen, die Amplitude des Korrekturspannungsbefehls basierend auf einem Begrenzungsfaktor zu begrenzen. Der Begrenzungsfaktor ist von der elektrischen Maschine abhängig und kann bspw. von mindestens einem von der Funktion (Funktionstüchtigkeit), dem Wirkungsgrad und der Sicherheit der elektrischen Maschine abhängig sein. Allgemein ausgedrückt ist der Begrenzungsfaktor abhängig von der elektrischen Maschine. Mit dem Begrenzungsfaktor kann die Funktion, der Wirkungsgrad und die Sicherheit der elektrischen Maschine gewährleistet, wenn nicht sogar verbessert werden. Der Begrenzungsfaktor kann durch Simulationen oder iterative Versuche ermittelt werden, in denen beobachtet wird, bis zu welcher Amplitude der applizierten Oberschwingung die elektrische Maschine noch stabil läuft oder nur noch mit einem schlechten Wirkungsgrad läuft. Ein schlechter Wirkungsgrad kann bspw. vorliegen, wenn eine Oberschwingungsamplitude größer als 50 % gegenüber dem Sollwert der Quer- oder Längsspannung ist.
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In anderen Ausführungsformen kann das adaptive Kompensationssystem ein adaptives Identifikationssystem zum Identifizieren von Amplituden einer zu beeinflussenden Schwingung in dem erfassten Messsignal (Spannungssignal) umfassen, wobei das adaptive Identifikationssystem die Methode zur Minimierung der Fehlerquadrate (LMS-Algorithmus) verwendet. Mittels des LMS-Algorithmus können die Amplituden der zu beeinflussenden Schwingung in dem erfassten Messsignal besonders einfach bestimmt werden. Beispielsweise kann das adaptive Identifikationssystem ein (weiteres) adaptives Filter umfassen. In weiteren Ausführungsformen kann eine Blockschrittweite der Algorithmus-Einheit (also des LMS-Algorithmus) einem Vielfachen einer Periodenlänge der zu beeinflussenden Schwingung des Sensorsignals bzw. Spannungssignal entsprechen. So kann eine Amplitude der zu beeinflussenden Schwingung besonders genau ermittelt werden. Die Blockschrittweite (auch Rechenschrittweite) gibt an, wie viele Schritte (oder auch Zeit-/Rechenschritte, Schrittzahl; engl. „samples“) von dem LMS-Algorithmus zum Identifizieren der Amplituden durchlaufen bzw. verwendet werden. Zwischen den Schritten vergeht jeweils eine vorbestimmte Zeit, die sog. Zeitschrittweite. In manchen Beispielen kann die Zeitschrittweite bspw. 1×10-4 s betragen. Indem die Blockschrittweite einem Vielfachen der Periodenlänge der zu beeinflussenden Schwingung des Sensorsignals entspricht, kann die Oberschwingung, die auf den Grundspannungsbefehl aufgebracht werden soll, besonders präzise von dem adaptiven Kompensationssystems ermittelt werden.
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In anderen Ausführungsformen kann das Verfahren ferner umfassen:
- Dynamisches Anpassen der Blockschrittweite basierend auf einer Ordnung der (zu beeinflussenden) Schwingung des erfassten Messsignals, einer Drehfrequenz der elektrischen Maschine und der Zeitschrittweite des LMS-Algorithmus. Ein „dynamisches Anpassen“ bedeutet, dass die Blockschrittweite zum Identifizieren der Amplituden des Messsignals jedes Mal neu ermittelt bzw. neu gewählt wird. Damit können die Amplituden des Messsignals präziser bestimmt werden.
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In einer weiteren Ausführungsform kann das adaptive Filter des adaptiven Kompensationssystems indikativ für die Amplituden des Korrekturspannungsbefehls sein. Damit ist gemeint, dass sich aus dem adaptiven Filter die Amplituden des Korrekturspannungsbefehls ableiten lassen. So kann das adaptive Filter als komplexe Zahl bzw. Größe ausgedrückt werden, dessen Realteil einer Amplitude eines Sinusanteils des Korrekturspannungsbefehls und dessen Imaginärteil einem Cosinusanteil der Korrekturspannungsbefehls entspricht.
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Ein zweiter Aspekt der vorliegenden Offenbarung betrifft ein Steuergerät, das dazu ausgebildet ist, eines der oben beschriebenen Verfahren auszuführen.
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Ein dritter Aspekt der vorliegenden Offenbarung betrifft ein Kraftfahrzeug mit dem oben beschriebenen Steuergerät. Das Kraftfahrzeug ist ausgebildet, eines der oben beschriebenen Verfahren auszuführen. So kann das Kraftfahrzeug einen elektrifizierten Antriebsstrang aufweisen.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nun beispielhaft und unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung beschrieben. Dabei zeigt:
- 1 schematisch ein Schaltschild zum Steuern einer elektrischen Maschine eines Antriebsstrangs;
- 2a schematisch ein adaptives Kompensationssystem;
- 2b schematisch ein adaptives Identifikationssystem;
- 3 ein Verfahren zum Ermitteln von Filterkoeffizienten des adaptiven Kompensationssystems; und
- 4 schematisch ein Kraftfahrzeug mit einem Steuergerät.
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1 zeigt ein Schaltbild zum Steuern einer elektrischen Maschine 5 eines später gezeigten Fahrzeugs 200. Die elektrische Maschine 5 kann bspw. als Antriebsmotor verwendet werden und ein Drehmoment bereitstellen. Ein elektrischer Speicher 1 (Fahrzeugenergiesystem) ist an einen Umrichter 3 gekoppelt und versorgt die elektrische Maschine 5 mit elektrischer Energie. Der Umrichter 3 ist dazu ausgebildet, die von dem elektrischen Speicher 1 bereitgestellte Spannung für einen Betrieb der elektrischen Maschine 5 umzuwandeln. Die elektrische Maschine 5 ist mit einem Getriebe 7 gekoppelt, das wiederum mit einem Abtrieb 9 (bspw. Antriebsräder) des Fahrzeugs 200 gekoppelt ist. Dadurch kann das von der elektrischen Maschine 5 bereitgestellte Drehmoment auf den Abtrieb 9 übertragen werden, um das Kraftfahrzeug 200 anzutreiben.
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Über ein Steuermodul 10 wird ein Steuerbefehl, insbesondere ein Spannungsbefehl, an den Umrichter 3 gesendet. Das Steuermodul 10 umfasst einen Stromregler 13, ein Kompensationssystem 15 zum aktiven Unterdrücken von Schwingungen und/oder Geräuschen der elektrischen Maschine 5 und/oder des Getriebes 7 und eine Pulsweitenmodulationseinheit (PWM-Einheit) 11.
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Zum Steuern der elektrischen Maschine 5 wird über eine Erfassungseinrichtung 8, die in einem Innenraum des Fahrzeugs 200 vorgesehen ist, ein Geräusch erfasst und ein entsprechendes Messsignal (Sensorsignal) e erzeugt. Die Erfassungseinrichtung 8 kann bspw. einen Sensor oder ein Mikrofon umfassen, der bzw. das die Geräusche in Echtzeit erfasst und bspw. als Spannungssignal e einer Leistungselektronik (dem Steuermodul 10) zurückführt.
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Ferner werden über weitere entsprechende (nicht gezeigte) Erfassungseinrichtungen ein Rotorwinkel φ der elektrischen Maschine 5 erfasst und Phasenströme iu, iv, iw, die der elektrischen Maschine 5 zugeführt werden. Das Messsignal e, der Rotorwinkel φ sowie die Phasenströme iu, iv, iw werden dem Stromregler 10 als Eingangsgrößen zugeführt. Ferner wird dem Stromregler 13 ein Soll-Drehmoment Msoll als Eingangsgröße zugeführt. Anhand seiner Eingangsgrößen ermittelt bzw. erzeugt der Stromregler 13 eine Grundlängsspannung ud und eine Grundquerspannung uq (anders ausgedrückt, ein Grundlängsspannungsbefehl bzw. ein Grundquerspannungsbefehl) zum Einstellen der elektrischen Maschine 5, so dass das Soll-Drehmoment Msoll umgesetzt wird.
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Ferner werden von dem Stromregler 13 der Rotorwinkel φ, das Messsignal e und eine Drehfrequenz f
n der elektrischen Maschine 5 dem adaptiven Kompensationssystem 15 als Eingangsgrößen zugeführt. Darauf basierend ermittelt das adaptive Kompensationssystem 15 eine Korrekturlängsspannung u
d' und eine Korrekturquerspannung u
q' (anders ausgedrückt, ein Korrekturlängsspannungsbefehl bzw. ein Korrekturquerspannungsbefehl), die auf die Grundlängsspannung u
d bzw. die Grundquerspannung u
q aufaddiert wird, um eine angepasste Längsspannung u
d,mod bzw. eine angepasste Querspannung u
q,mod (anders ausgedrückt, angepasster Längsspannungsbefehl bzw. angepasster Querspannungsbefehl) zu erhalten. Die angepasste Längsspannung u
d,mod und die angepasste Querspannung u
q,mod werden wie folgt ausgedrückt:
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Dabei werden die Korrekturlängsspannung u
d' und die Korrekturquerspannung u
q' wie folgt ausgedrückt:
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Die Korrekturlängsspannung ud' und die Korrekturquerspannung uq' entsprechen jeweils einer Oberschwingung n-ter Ordnung, die auf die Grundlängsspannung ud bzw. der Grundquerspannung uq aufaddiert wird.
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Dabei stehen φ für den Rotorwinkel der elektrischen Maschine 5, Ad,s und Ad,c für die Amplitude des Sinus- bzw. Cosinusanteils der Korrekturlängsspannung ud' und Aq,s und Aq,c für die Amplitude des Sinus- bzw. Cosinusanteils der Korrekturquerspannung uq'. Die zu beeinflussenden Ordnungen sind bereits im vornherein bekannt, bspw. aufgrund der Beschaffenheit des Antriebsstrangs des Kraftfahrzeugs. Ferner können auch weitere Oberschwingungsanteile anderer Ordnung durch zusätzliche Addition von Sinus- und Cosinus-Termen gleichzeitig beeinflusst werden. Mit der angepassten Längs- und/oder Querspannung ud,mod, uq,mod kann eine von der elektrischen Maschine 5 und/oder dem Getriebe 7 bedingte Geräuschemission minimiert werden.
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Mithilfe des adaptiven Kompensationssystems 15 können die entsprechenden Amplituden Ad,s Ad,c, Aq,s, Aq,c der vorgegebenen Ordnung ermittelt werden.
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Die angepasste Längsspannung ud,mod und die angepasste Querspannung uq,mod werden über die PWM-Einheit 11 und den Umrichter 3 unter Bezug des Fahrzeugenergiesystems 1 der elektrischen Maschine 5 zugeführt bzw. vorgegeben.
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2a zeigt ein Schaltbild des adaptiven Kompensationssystems 15 zum Minimieren des Messsignals e und insbesondere der Amplituden des Messsignals e, die als komplexe Größe e in einem (nicht dargestellten) Speicher abgelegt sind. So werden mittels des adaptiven Kompensationssystems 15 die Korrekturlängsspannung ud' und/oder die Korrekturquerspannung uq' ermittelt. Das adaptive Kompensationssystem 15 kann als eine Funktion des Steuermoduls 10 ausgebildet sein, die wahlweise aktivierbar ist.
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Das adaptive Kompensationssystem 15 umfasst einen Referenzoszillator 17, ein adaptives Filter 19 zum Ermitteln der Korrekturlängsspannung ud' und/oder der Korrekturquerspannung uq', ein adaptives Identifikationssystem 21 zum Identifizieren der komplexen Amplitude e des Messsignals e (mit anderen Worten, für eine Signalidentifikation), einen Block 23 zum Weiterverarbeiten der komplexen Amplitude e, einen erste Algorithmus-Einheit 25 zum Anpassen und insbesondere Optimieren des adaptiven Filters 19, einen Block 27 zum Ermitteln von Filterkoeffizienten des adaptiven Filters 19 und einen Sekundärpfad (oder auch Sekundärstreckenpfad, engl. „secondary path“) 29. Mit dem adaptiven Kompensationssystem 15 soll ein Störsignal d neutralisiert werden, das indikativ für die von dem Antriebsstrang, insbesondere von der elektrischen Maschine 5 und/oder dem Getriebe 7, ausgehenden Geräusche und/oder Schwingungen.
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Das Ausgangssignal ud'/uq' des adaptiven Filters 19 geht in den Sekundärpfad 29 ein, der im Vorhinein unbekannt ist und repräsentativ ist für ein Stellgliedsystem, das durch ein Aufbringen der Korrekturlängsspannung ud' und/oder der Korrekturquerspannung uq' beeinflusst wird. Das Stellgliedsystem umfasst zumindest die PWM-Einheit 11, den elektrischen Speicher 1, den Umrichter 3, die elektrische Maschine 5, den Antriebsstrang 7 und die Erfassungseinrichtung 8, wobei eine (erfassbare) Ausgangsgröße des Stellgliedsystems das Messsignal e ist.
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Der Referenzoszillator 17 erzeugt basierend auf dem Rotorwinkel φ eine Sinus-Referenzschwingung R
1 und eine Cosinus-Referenzschwingung R
2, die wie folgt ausgedrückt werden:
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Dabei steht A für die Einheitsamplitude der Sinus- und Cosinus-Referenzschwingung R1, R2, n für die zu beeinflussende Ordnung der Oberschwingung in dem Messsignal e und φ für den Rotorwinkel.
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Alternativ können die Sinus- und Cosinus-Referenzschwingung R
1, R
2 auch abhängig von der Drehfrequenz f
n ausgedrückt werden:
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Die Sinus-Referenzschwingung R1 und die Cosinus-Referenzschwingung R2 werden mit dem adaptiven Filter 19 zum Erzeugen der Korrekturlängsspannung ud' und/oder der Korrekturquerspannung uq' verändert.
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Das adaptive Filter 19 ist ein digitales Filter, das seine Übertragungsfunktion, Ordnung und Frequenz im Betrieb (selbstständig) ändern kann und kann bspw. als ein FIR-Filter (Transversalfilter) mit Filterkoeffizienten ausgebildet sein.
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Das adaptive Filter 19 umfasst einen ersten Filterkoeffizienten Re(w) und einen zweiten Filterkoeffizienten Im(w), die zusammen als eine komplexe Zahl w zusammengefasst werden können. Dabei entspricht ein Realteil der komplexen Zahl w dem ersten Filterkoeffizienten Re(w) und der Imaginärteil dem zweiten Filterkoeffizienten Im(w). Der erste Filterkoeffizient Re(w) und der zweite Filterkoeffizient Im(w) bzw. die komplexe Zahl w können auch als Filtergewichtung, Filterparameter oder Ausgangsgewichtung des adaptiven Filters 19 bezeichnet werden. Zum Ermitteln der Korrekturlängsspannung ud' und/oder der Korrekturquerspannung uq' werden die Sinus-Referenzschwingung R1 und die Cosinus-Referenzschwingung R2 hinsichtlich Amplitude (und somit Phasenlage) durch den ersten Filterkoeffizienten Re(w) bzw. den zweiten Filterkoeffizienten Im(w) verändert. Somit ist die Korrekturlängsspannung ud' bzw. die Korrekturquerspannung uq' das Ausgangssignal des adaptiven Filters 19 und entspricht der Summe aus der veränderten Sinus-Referenzschwingung R1 ∗ Re(w) und der veränderten Cosinus-Referenzschwingung R2 * Im(w).
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Das Übertragungsverhalten des adaptiven Filters 19 wird für jeden (Daten-)Block i neu eingestellt bzw. geändert. Anders ausgedrückt, der erste Filterkoeffizient Re(w) und der zweite Filterkoeffizient Im(w) des adaptiven Filters 19 nehmen blockweise neue Werte ein. Dabei umfasst ein Datenblock i eine vorbestimmte Anzahl k von Schritten (bzw. Zeit-/Rechenschritten), eine sog. Blockschrittweite NSE. Die Blockschrittweite NSE kann für jeden Datenblock i angepasst werden, wobei diese Anpassung später ausführlicher beschrieben wird.
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Um das adaptive Filter 19 einzustellen bzw. zu ändern, werden mittels des adaptiven Identifikationssystems 21 die Amplituden we1, we2 des aktuellen Messsignals e ermittelt, die dann im Block 23 zu einer komplexen Amplitude (komplexe Amplitudengröße) e zusammengefasst werden. Die komplexe Amplitude e wird in der ersten Algorithmus-Einheit 25 verwendet, um ein optimiertes Filter w opt für das adaptive Filter 19 zu ermitteln. Das optimierte Filter w opt ist eine komplexe Zahl und umfasst einen Realteil sowie einen Imaginärteil, die dann als erster Filterkoeffizienten Re(w) bzw. zweiter Filterkoeffizienten Im(w) des adaptiven Filters 19 verwendet werden können. Der erste Filterkoeffizient Re(w) und der zweite Filterkoeffizient Im(w) werden im Block 27 aus dem optimierten Filter w opt extrahiert bzw. ermittelt. Somit berücksichtigt das adaptive Filter 19 die vorliegenden Geräusche im Fahrzeuginnenraum, die durch das Messsignal e ausgedrückt werden.
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Dabei ist das adaptive Filter 19 ausgebildet, sein Ausgangssignal derart anzupassen, dass das aus dem Sekundärpfad 29 hervorgehende Ausgangssignal das Störsignal d so weit wie möglich neutralisiert, damit das Messsignal e minimiert wird. Anders ausgedrückt, mittels des adaptiven Filters 19 wird die komplexe Amplitude e des Messsignals e und somit die Geräusche und/oder Schwingungen des Antriebsstrangs minimiert.
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In der ersten Algorithmus-Einheit 25 wird mittels eines sog. Simultaneous-Equations-Algorithmus das optimierte Filter
w opt ermittelt. Das Bestimmen des optimierten Filters
w opt erfolgt dabei wie in „Zech et. al: Direct adaptive feedforward compensation of narrowband disturbances without explicit identification of the secondary path model“ ausgeführt über ein Aufstellen eines Gleichungssystems, das sich aus dem adaptiven Kompensationssystem 15 ableiten lässt. Das Auflösen des Gleichungssystems führt zur folgenden Formel für das optimierte Filter
w opt:
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Es wird also auf Basis von zwei aufeinander folgenden Amplitudengrößen e, nämlich einer ersten (bzw. vorherigen) Amplitudengröße e i aus einem ersten (vorherigen) Datenblock iact-1, und einer zweiten (bzw. aktuellen) Amplitudengrößen e i+1 aus einem aktuellen Datenblock iact sowie eines ersten (bzw. vorherigen) adaptiven Filters w i aus dem ersten Datenblock iact-1 und eines zweiten (bzw. aktuellen) adaptiven Filters w i+1 aus dem aktuellen Datenblock iact das optimierte Filter w opt ermittelt.
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Das optimierte Filter w opt umfasst die Amplituden Ad,s und Ad,c der Korrekturlängsspannung ud' oder die Amplituden Aq,s und Aq,c der Korrekturquerspannung uq'. Dabei entspricht der Realteil des optimierten Filters w opt der Amplitude des Sinus-Anteils Ad,s (bzw. Aq,s) und der Imaginärteil der Amplitude des Cosinus-Anteils Aq,c (bzw. Aq,c) der Korrekturlängsspannung ud' (bzw. Korrekturquerspannung uq').
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Das adaptive Identifikationssystems 21 für die Signalidentifikation des Messsignals e wird nun mit Bezug zu 2b beschrieben. Das adaptive Identifikationssystems 21 umfasst einen weiteren adaptiven Filter 211 mit einem ersten Filterkoeffizienten (erster Identifikationsfilterkoeffizient) we1 und einem zweiten Filterkoeffizienten (zweiter Identifikationsfilterkoeffizient) we2
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Eingangsseitig gehen in das adaptive Identifikationssystem 21 die Sinus- und Cosinus-Referenzschwingung R1, R2, das Messsignal e und ein Resetsignal Reset ein. In dem adaptiven Identifikationssystem 21 werden mittels einer zweiten Algorithmus-Einheit 213 die tatsächlichen komplexen Amplitude e des erfassten Messsignals e ermittelt bzw. geschätzt. Insbesondere wird die komplexe Amplitude e der zu beeinflussenden Schwingung des Messsignals e ermittelt.
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Die Sinus-Referenzschwingung R1 und die Cosinus-Referenzschwingung R2 durchlaufen den ersten Identifikationsfilterkoeffizient we1 bzw. den zweiten Identifikationsfilterkoeffizient we2. Die Ausgangssignale des ersten Identifikationsfilterkoeffizient we1 und des zweiten Identifikationsfilterkoeffizient we2 werden in dem Knoten 215 zusammengefasst und mit dem Messsignal e in dem Knoten 217 verglichen, wobei aus dem Vergleich das Fehlersignal eres hervorgeht.
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Das adaptive Identifikationssystem 21 ist dazu ausgebildet, das Fehlersignal e
res zu minimieren. Dazu umfasst das adaptive Identifikationssystem 21 eine zweite Algorithmus-Einheit 213, die bspw. den Least-Mean-Squares-Algorithmus (LMS-Algorithmus) verwendet. Alternativ können auch andere Algorithmen verwendet werden wie bspw. der Recursive-Least-Squares-Algorithmus (RLS-Algorithmus). Die zweite Algorithmus-Einheit 213 passt den ersten Identifikationsfilterkoeffizienten w
e1 und den zweiten Identifikationsfilterkoeffizienten w
e2 an, so dass deren kombiniertes Ausgangssignal dem Messsignal e entspricht. Dabei verwendet die zweite Algorithmus-Einheit 213 folgende Anpassungsgleichungen:
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Dabei steht µ für die Schrittweite bzw. Konvergenzparameter, die eine Konvergenz der Signalidentifikation beeinflusst, k für die Schritt(zahl) („sample“) aus dem entsprechenden Datenblock i mit einer Blockschrittweite NSE und eres für das Fehlersignal. Die Terme we1(k)*R1(k) und we2(k)*R2(k) entsprechen den Ausgängen des ersten Identifikationsfilterkoeffizienten we1 und des zweiten Identifikationsfilterkoeffizienten we2. Der Konvergenzparameter µ kann abhängig von der Ausgestaltung des Antriebsstrangs sein und beeinflusst zumindest mittelbar die Stabilität der Bestimmung der Amplituden e des Messsignals e. Beispielsweise kann der Konvergenzparameter µ kleiner als 1 sein, insbesondere auch gleich oder kleiner als 1*10-12.
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Die zweite Algorithmus-Einheit 213 durchläuft die Anpassungsgleichungen für jeden k-ten Schritt bis die Blockschrittweite NSE (des jeweiligen Datenblocks i) durchlaufen ist, also bis gilt k = NSE. Damit wird die komplexe Amplitude e blockweise ermittelt, d. h. es wird eine bestimmte Anzahl an Schritten k durchlaufen, um komplexe Amplitude e zu ermitteln.
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Die Blockschrittweite N
SE für die zweite Algorithmus-Einheit 213 kann dabei ein Vielfaches einer Periodenlänge der zu minimierenden Oberschwingung des Messsignals e abbilden. Dadurch können die Amplituden der zu beeinflussenden Ordnung besonders genau ermittelt werden. Zum Ermitteln der Blockschrittweite N
SE wird folgender Zusammenhang verwendet:
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Der Parameter LSE gibt vor, wie viele Perioden verwendet werden sollen, um die Amplituden des Messignals e zu bestimmen. Dabei hängt die Anzahl der verwendeten Perioden vom betrachteten System ab. In manchen Beispielen kann diese Anzahl 85 oder ein Vielfaches davon betragen. Ferner ist T die Periodenlänge der zu beeinflussenden Oberschwingung, fvib der Kehrwert der Periodenlänge der Schwingung und somit die vorgegebene Frequenz, die zu beeinflussen ist, n die Ordnung, fn die Drehfrequenz des Rotors der elektrischen Maschine 5, ts die Zeitschrittweite bzw. der Kehrwert der Abtastfrequenz, die einer Zeit zwischen zwei Schritten k entspricht. Die Parameter LSE, NSE, ts können in dem adaptiven Kompensationssystem 15 hinterlegt sein oder diesem als Eingangsparameter zugeführt werden.
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Die Blockschrittweite NSE wird an eine Änderung der Periodenlänge dynamisch angepasst. Damit ist gemeint, dass die Blockschrittweite NSE für Datenblock i neu ermittelt wird. Mit anderen Worten, nachdem die zweite Algorithmus-Einheit 213 die Blockschrittweite NSE zum Ermitteln der Amplituden we1, we2 durchlaufen hat, wird für eine nächste Identifikationsphase (bzw. einen nächsten Datenblock) (bei dem die komplexen Amplitude eines nächsten Messsignals e bestimmt wird) die Blockschrittweite NSE neu ermittelt.
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Der erste Identifikationsfilterkoeffizient w
e1 und zweite Identifikationsfilterkoeffizient w
e2 entsprechen einem Realteil bzw. einem Imaginärteil der komplexen Amplitude
e des Messsignals e, die dann im Block 23 zu einer komplexen Amplitudengröße
e zusammengefasst werden:
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In 3 ist ein Verfahren 100 zum Ermitteln des optimierten Filters w opt und somit zum Einstellen des adaptiven Filters 19 dargestellt.
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In 101 wird in einem ersten Datenblock i1 das adaptive Filter 19 auf ein erstes adaptives Filter W1 initialisiert, für das w i= Adq,01 gilt. Hier ist Adq,01 eine beliebige vorbestimmte erste komplexe Startamplitude, die kleiner ist als ein vorbestimmter Amplitudengrenzwert Adq,max. Ferner werden die Zählervariable für die Schrittzahl k auf null gesetzt und eine Resetvariable r auf eins. Wenn die r = 1 gilt, wird das Resetsignal Reset an das adaptive Identifikationssystem 21 geschickt und ein „Reset“ durchgeführt, so dass im Nachfolgenden der weitere adaptive Filter 211 des adaptiven Identifikationssystem 21 auf den Wert Null zurückgesetzt wird, um für einen nächsten Datenblock die komplexe Amplitude e des Messsignals e zu ermitteln. Mit anderen Worten, beim Reset werden der erste und der zweite Identifikationsfilterkoeffizient we1,we2 wieder auf null gesetzt.
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Anschließend wird in 103 eine erste komplexe Amplitude e 1 eines ersten Messsignals e1 für den ersten Datenblock i1 ermittelt. Dabei resultiert das erste Messsignal e1 aus der Anwendung des ersten adaptiven Filters w 1 in dem adaptiven Kompensationssystem 15. Das Ermitteln der ersten komplexen Amplitude e 1 erfolgt mit der oben beschriebenen zweiten Algorithmus-Einheit 211, die eine (beliebige) vorbestimmte Start-Blockschrittweite NSE,0 verwendet. In 103 erfolgt somit eine Identifikationsphase zum Ermitteln der ersten komplexen Amplitude e 1, die beendet ist, wenn die Bedingung k = NSE,0 eintritt.
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In 105 werden die Blockschrittweite NSE für den folgenden zweiten Datenblock i2 ermittelt, die Zählervariable k für die Schrittzahl auf null gesetzt und die Resetvariable r auf eins.
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In 107 wird in dem zweiten Datenblock i2 adaptive Filter 19 auf ein zweites adaptives Filter w2 initialisiert, für das w z = Adq,02 gilt. Hier ist Adq,02 eine beliebige vorbestimmte zweite komplexe Startamplitude.
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Anschließend wird in 109 eine zweite komplexe Amplitude e 2 eines zweiten Messsignals e2 für den zweiten Datenblock i2 ermittelt. Dabei resultiert das zweite Messsignal e2 aus der Anwendung des zweiten adaptiven Filters w 2 in dem adaptiven Kompensationssystem 15. Das Ermitteln der zweiten komplexen Amplitude e 2 erfolgt entsprechend wie zu 103 beschrieben, nur dass die in 105 ermittelte Blockschritte NSE anstatt der Start-Blockschrittweite NSE,0 verwendet wird. In 109 erfolgt somit eine Identifikationsphase zum Ermitteln der ersten komplexen Amplitude e 2, die beendet wird, sobald k = NSE gilt.
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In 111 wird das optimierte Filter
w opt mit der zweiten Algorithmus-Einheit (dem Simultaneous-Equations-Algorithmus) ermittelt, wobei gilt:
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Optional wird in 111 das optimierte Filter
w opt begrenzt, damit auf die elektrischen Maschine 5 keine beliebig große Oberschwingungen aufgebracht wird. Gründe für die Begrenzung ist die Berücksichtigung der Funktion, des Wirkungsgrads und der (Betriebs-)Sicherheit der elektrischen Maschine 5. Das optimierte Filter
w opt wird begrenzt, wenn es einen vorbestimmten Amplitudengrenzwert A
dq,max überschreitet, d.h. wenn
gilt Dabei wird ein Begrenzungsfaktor Q wie folgt bestimmt:
Dabei ist A
dq,max der vorbestimmte Amplitudengrenzwert für die komplexen Amplituden der Korrekturlängsspannung und/oder Korrekturquerspannung u
d', u
q'.
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Ein begrenztes optimiertes Filter
w opt,lim wird wie folgt ermittelt:
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Falls das optimierte Filter w opt begrenzt wird, wird für die folgenden Schritte das begrenzte optimierte Filter w opt,lim anstatt das optimierte Filter w opt verwendet.
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Ferner optional kann in der obigen Formel zum Ermitteln des optimierten Filters w opt im Nenner ein sehr kleiner Parameter hinzuaddiert werden, bspw. 1×10-14, um eine Division durch null zu vermeiden.
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In 113 erfolgt eine Aktualisierung des ersten und zweiten adaptiven Filters w 1, w 2 sowie der ersten Amplitudengröße e 1.
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Dabei wird das erste (und somit ältere) adaptive Filter w 1 in dem Speicher aktualisiert, indem das zweite (und somit jüngere) adaptiven Filter w 2 als erstes adaptiver Filter w 1 abgespeichert wird, so dass w 1 = w 2 gilt. Das zweite adaptive Filter w 1 wird wiederum in dem Speicher aktualisiert, indem das optimierte Filter w opt als zweites adaptives Filter w2 abgespeichert wird, so dass w2 = w opt gilt.
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Die Aktualisierung der ersten Amplitudengröße e 1 erfolgt, indem die zweite Amplitudengröße e 2 als erste Amplitudengröße e 1 abgespeichert wird, so dass e 1 = e2 gilt.
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In 115 erfolgt der Reset wie 105 beschrieben.
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In 117 wird eine aktuelle komplexe Amplitude e act für einen aktuellen Datenblock iact eines aktuellen Messsignals e act ermittelt. Dabei resultiert das aktuelle Messsignal e act aus der Anwendung des adaptiven Filters 19 mit den aktuellen ersten und zweiten Filterkoeffizienten Re(w), Im(w), d.h. dem zweiten adaptiven Filter w 2, in dem adaptiven Kompensationssystem 15. Im Aktualisierungsschritt 115 wurde das optimierte Filter w opt als das zweite adaptive Filter w 2 abgespeichert. Die aktuelle komplexe Amplitude e act wird dann als zweite komplexe Amplitudengröße e 2 abgespeichert, so dass e 2 = e act gilt.
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Anschließend geht das Verfahren zurück zu 111 und ermittelt das optimierte Filter w opt.
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Die Blöcke 101, 103, 105, 107, 109 stellen eine Initialisierungsphase des adaptiven Kompensationssystems 15 und insbesondere der ersten Algorithmus-Einheit 25 dar. In einer alternativen Ausführungsform des Verfahrens 100 kann die Initialisierungsphase auch derart erfolgen, dass in 100 das erste adaptive Filter w 1 = 0 und in 103 die erste komplexe Amplitude e 1 nicht basierend auf dem entsprechenden ersten Messsignal e1 ermittelt wird, sondern lediglich gleich null gesetzt wird, so dass e 1 = 0 gilt. Entsprechend entfällt Block 105 und das Verfahren 100 geht weiter zu Block 107 zum Ermitteln des optimierten Filters w opt. Diese Alternative ermöglicht eine schnelle Initialisierung der ersten Algorithmus-Einheit 25, weil die Identifikationsphase in 103 zum Ermitteln der ersten komplexen Amplitude e 1 des ersten Messsignals e1 entfällt.
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Die Blöcke 111, 113, 115, 117 stellen eine Aktualisierungsschleife dar, die durchgeführt wird, bis eine vorbestimmte Endbedingung eintritt. So kann z. B. das Verfahren 100 und somit das adaptive Kompensationssystem 15 zum Minimieren der Antriebsgeräusche nur für eine vorbestimmten Drehzahlbereich der elektrischen Maschine 5 durchgeführt bzw. aktiviert werden. Alternativ oder zusätzlich kann auch ein Fahrer des Kraftfahrzeugs 200 das Verfahren 100 und somit das adaptive Kompensationssystem 15 wahlweise ausführen bzw. aktivieren.
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4 zeigt schematisch das Fahrzeug 200, das beispielhaft als PKW dargestellt ist, mit einem Steuergerät 300. Das Steuergerät 300 ist dazu eingerichtet, das oben beschriebene Verfahren 100 auszuführen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- elektrischer Speicher (Fahrzeugenergiesystem)
- 3
- Stromrichter
- 5
- elektrische Maschine
- 7
- Getriebe
- 8
- Erfassungseinrichtung
- 10
- Steuermodul
- 11
- PWM-Einheit
- 13
- Stromregler
- 15
- adaptives Kompensationssystem
- 17
- Referenzoszillator
- 19
- adaptives Filter des adaptiven Kompensationssystems
- 21
- adaptives Identifikationssystem
- 23
- Block
- 25
- erste Algorithmus-Einheit (Simultaneous-Equations-Algorithmus)
- 27
- Block
- 29
- Sekundärpfad
- 211
- zweite Algorithmus-Einheit (LMS-Algorithmus)
- 213
- (weiteres) adaptives Filter des adaptiven Identifikationssystems
- 215
- Knoten
- 217
- Knoten
- 100
- Verfahren zum Bestimmen von Filterkoeffizienten des adaptiven Filters 19
- 101
- Initialisieren des ersten adaptiven Filters w 1
- 103
- Ermitteln/Identifizieren von komplexen Amplitude e 1 eines ersten Messsignals e1
- 105
- Reset
- 107
- Initialisieren des zweiten adaptiven Filters w 1
- 109
- Ermitteln/Identifizieren von komplexen Amplitude e 2 eines zweiten Messsignals e2
- 111
- Ermitteln deines optimierten Filters w opt
- 113
- Aktualisierungsschritt
- 115
- Reset
- 117
- Ermitteln/Identifizieren von komplexen Amplitude e act eines aktuellen Messsignals e act
- φ
- Rotorwinkel der elektrischen Maschine
- d
- Störsignal (Störung)
- e
- Sensorsignal / Messsignal
- Im(w)
- zweiter Filterkoeffizient des adaptiven Filters 19
- iu, iv, iw
- Phasenströme
- eres
- Fehlersignal
- fn
- Drehfrequenz
- Msoll
- Soll-Drehmoment bzw. Drehmomentanforderung
- R1
- Sinus-Referenzschwingung
- R2
- Cosinus-Referenzschwingung
- Re(w)
- erster Filterkoeffizient des adaptiven Filters 19
- ud
- Grundlängsspannung
- uq
- Grundquerspannung
- ud,mod
- angepasste Längsspannung
- uq,mod
- angepasste Querspannung
- ud'
- Korrekturlängsspannung
- uq'
- Korrekturquerspannung
- w
- adaptives Filter des adaptiven Kompensationssystems
- w1
- erstes adaptives Filter des adaptiven Kompensationssystems
- w2
- zweites adaptives Filter des adaptiven Kompensationssystems
- we1
- erster Filterkoeffizient (erster Identifikationsfilterkoeffizient) des adaptiven Identifikationssystems
- we2
- zweiter Filterkoeffizient (zweiter Identifikationsfilterkoeffizient) des adaptiven Identifikationssystems
- wopt
- optimiertes (adaptives) Filter
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- KR 101795532 B1 [0003]
- DE 102019118563 A1 [0004]