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Die vorliegende Erfindung betrifft die Erfassung eines Lebewesens in einem vorbestimmten Bereich an einem Fahrzeug. Insbesondere betrifft die Erfindung die Erfassung einer Person oder eines Haustiers in dem Bereich.
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Ein Kraftfahrzeug umfasst einen Innenraum zur Aufnahme von Passagieren. Während das Kraftfahrzeug fährt, kann der Innenraum belüftet, geheizt oder gekühlt werden, wozu eine HVAC-Anlage (Heating, Ventilation, Airconditioning) vorgesehen sein kann. Die Anlage wird üblicherweise abgestellt, wenn das Kraftfahrzeug parkfertig abgestellt ist. Die Anlage kann weiter betrieben werden, wenn bekannt ist, dass sich noch ein Mensch oder ein Tier im Innenraum befindet.
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Um ein Lebewesen im Innenraum zu bestimmen, kann ein passiver Infrarot-Sensor (PIR) verwendet werden, der eine von dem Lebewesen ausgehende infrarote Strahlung bestimmt. Allerdings kann ein PIR-Sensor aufgrund von eindringender Strahlung häufig falsche Bestimmungen durchführen. Ein sich wenig bewegender Mensch kann von dem PIR-Sensor nicht immer richtig erfasst werden. Ein Kleinkind kann mittels eines PIR-Sensors nur schwer korrekt bestimmt werden, insbesondere wenn es eine Kopfbedeckung trägt oder unter einer Decke liegt. Ähnliches gilt für ein Haustier mit einem dichten Fell, beispielsweise einen Hund.
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Wird ein Lebewesen an Bord des Kraftfahrzeugs nicht korrekt bestimmt, so kann eine Maßnahme zur Klimatisierung oder Belüftung entfallen, sodass das Lebewesen unter sich einstellenden klimatischen Bedingungen leiden kann.
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Eine der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht in der Bereitstellung einer verbesserten Technik zur Bestimmung eines Lebewesens in einem vorbestimmten Bereich an einem Fahrzeug. Die Erfindung löst diese Aufgabe mittels der Gegenstände der unabhängigen Ansprüche. Unteransprüche geben bevorzugte Ausführungsformen wieder.
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Die gattungsgemäße
DE 10 2019 203 688 A1 beschreibt eine Sensoranordnung zur Erfassung eines Lebewesens in einem vorbestimmten Bereich an einem Fahrzeug einen Doppler-Radarsensor zur Bestimmung einer Bewegung eines Objekts in dem Bereich, falls das Objekt elektromagnetische Wellen des Radarsensors reflektiert; wobei eine Frequenz der elektromagnetischen Wellen derart gewählt ist, dass die Wellen von einem Lebewesen reflektiert werden; und eine Verarbeitungseinrichtung, die dazu eingerichtet ist, das Objekt auf der Basis der bestimmten Bewegung als Lebewesen zu bestimmen.
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Eine solche Sensoranordnung, bei der eine Leistungsänderung zwischen Radarsensor und Radarreflektor detektiert wird, ist auch aus der
DE 10 2016 000 769 A1 bekannt.
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Erfindungsgemäß ist bei einer gattungsgemäßen Sensoranordnung vorgesehen, dass diese eine Einrichtung (135) zur zyklischen Bewegung des Radarsensors (120) umfasst.
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Es ist insbesondere bevorzugt, einen Dauerstrich-Radarsensor (CW: continuous wave) zu verwenden, der als integrierter Sensor kostengünstig verfügbar sein kann. Beispielsweise kann ein Sensormodul des Typs RCWL-0516 verwendet werden, der einen integrierten Schaltkreis auf einer Platine umfasst, an der benötigte Induktivitäten und eine Antenne als Leiterbahnen ausgebildet sind.
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Die Frequenz von elektromagnetischen Wellen, die der Doppler-Radarsensor aussendet und empfängt, kann beispielsweise im S-Band zwischen 2 und 4 GHz liegen, im Fall des RCWL-0516 bei ca. 3,181 GHz. Andere, ebenfalls verwendbare Doppler-Radarsensoren arbeiten bei Frequenzen von ca. 24 oder ca. 60 GHz. Elektromagnetische Wellen dieser Frequenzen können an Wasser, das von dem Lebewesen umfasst sein kann, reflektiert werden. Die Frequenz ist bevorzugt auch so gewählt, dass die Wellen textile Materialien wie Bekleidung oder Polstermaterial durchdringen, statt an ihnen reflektiert zu werden.
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Eine Empfindlichkeit des Doppler-Radarsensors kann so gewählt sein, dass nur ein Objekt erfasst wird, dessen Radar-Querschnitt einen vorbestimmten Wert erreicht. Dieser Wert kann so bestimmt sein, dass ein Lebewesen, das mindestens so groß ist wie beispielsweise eine Katze, sicher erfasst werden kann. Das Lebewesen kann insbesondere einen erwachsenen Menschen, einen Jugendlichen, ein Kind, ein Kleinkind und/oder ein Kleintier umfassen.
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Das Bestimmen eines Objekts als Lebewesen kann auf der Basis einer bestimmten Bewegungsgeschwindigkeit, einer Bewegungsstrecke, einem bewegten Volumen des Objekts oder einem zeitlichen Bewegungsmuster bestimmt werden. Dazu können Schwellenwerte oder Muster in der Verarbeitungseinrichtung abgelegt sein, mit denen eintreffende Messungen verglichen werden können.
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Ein Erfassungsbereich des Radarsensors kann auf den vorbestimmten Bereich beschränkt sein. Insbesondere kann der Radarsensor derart konfiguriert sein, dass er Objekte nur unterhalb einer vorbestimmten Entfernung erfassen kann. Dazu kann eine Sendeleistung passend auf eine Empfangsempfindlichkeit abgestimmt sein, eine Radarantenne entsprechend geformt sein oder die Radarantenne kann auf einer dem Bereich abgewandten Seite gedämpft werden, um den Bereich zu beschränken. So kann eine maximale Abtastentfernung in Richtung des Bereichs von mehreren Metern auf beispielsweise ca. 85 cm verkürzt werden. Ein Öffnungswinkel, über den elektromagnetische Wellen ausgestrahlt oder empfangen werden, kann mittels eines Radartrichters, der beispielsweise aus einem Metallblech herstellbar ist, beeinflusst werden.
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Der vorbestimmte Bereich kann in einem Innenraum des Fahrzeugs liegen. So kann beispielsweise eine Person im Innenraum des Fahrzeugs bestimmt werden, insbesondere wenn das Fahrzeugs stillsteht. Durch die Bestimmung kann verhindert werden, dass eine Person im Innenraum vergessen wird; außerdem kann ein unbefugtes Eindringen einer Person in den Innenraum bestimmt werden. In einer anderen Ausführungsform kann der vorbestimmte Bereich auch in einem Außenraum des Fahrzeugs liegen und beispielsweise einen toten Winkel des Fahrzeugs umfassen. Das Lebewesen kann beispielsweise einen Radfahrer oder Fußgänger außerhalb des Fahrzeugs umfassen. Beide können anhand typischer Bewegungsmuster oder Bewegungsgeschwindigkeiten gut bestimmt werden.
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Der vorbestimmte Bereich in Innenraum kann einen Aufenthaltsraum einer Person umfassen, die sich auf einem vorbestimmten Sitzplatz des Fahrzeugs befindet. Der Bereich kann im Wesentlichen den Raum umfassen, in dem sich eine Person aufhalten kann, die auf dem Sitzplatz sitzt, optional auch dann, wenn sie ihre Position variiert. Ein Abtast- oder Erfassungsbereich des Doppler-Radarsensors kann auf diesen Bereich beschränkt sein. Die Erfassung der Person kann auch für ein Sicherheitssystem des Fahrzeugs genutzt werden, um im Fall eines bevorstehenden oder eintretenden Aufpralls des Fahrzeugs eine Schutzmaßnahme für die Person auf dem Sitzplatz einzuleiten.
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Der Bereich kann einen Fußraum eines vorbestimmten Sitzplatzes an Bord des Fahrzeugs umfassen. In einer Ausführungsform kann auch nur der Fußraum des Sitzplatzes abgetastet werden. So kann beispielsweise ein Kind oder ein Tier, das sich hier versteckt hat, gefunden werden.
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Die Sensoranordnung kann ferner ein metallisches Ablenkelement zur Umlenkung von elektromagnetischen Wellen zwischen dem Radarsensor und dem vorbestimmten Bereich umfassen. So kann ein weniger leicht zugänglicher Bereich wie beispielsweise der beschriebene Fußraum leichter vom Radarsensor ausgeleuchtet werden. In einer Variante kann das Ablenkelement derart vor einer Antenne des Radarsensors angebracht sein, sodass nur ein Teil der von ihr ausgesandten elektromagnetischen Wellen abgelenkt wird. Das Ablenkelement kann ein Sichtfeld des Radarsensors nach Art eines Strahlteilers aufteilen. So können beispielsweise ein Sitzbereich und ein Fußraum an einem Sitzplatz gleichzeitig abgetastet werden.
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Bewegt sich das zu erfassende Lebewesen nicht, so kann es mit einem am Fahrzeug fest angebrachten Doppler-Radarsensor zunächst nicht erfassbar sein. Erfindungsgemäß umfasst die Sensoranordnung daher eine Einrichtung zur insbesondere zyklischen Bewegung des Radarsensors. Die Einrichtung kann aktiviert werden, nachdem mittels des stillstehenden Doppler-Radarsensors kein Lebewesen bestimmt werden konnte. Befindet sich ein Lebewesen im Abtastbereich, das bezüglich des Fahrzeugs unbeweglich ist, so kann der bewegte Doppler-Radarsensor eine Bewegung bestimmen, die seiner eigenen entspricht. Befindet sich hingegen kein Lebewesen im Abtastbereich, so kann auch mittels des bewegten Doppler-Radarsensors kein bewegtes Objekt bestimmt werden.
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Für diese Bestimmung ist bevorzugt, dass sich kein unbelebtes Objekt, das elektromagnetische Wellen der verwendeten Frequenz reflektiert und einen ausreichenden Radar-Querschnitt aufweist, in dem vorbestimmten Bereich befindet. Insbesondere kann dafür gesorgt sein, dass sich in dem Bereich an Bord des Fahrzeugs beispielsweise keine größeren metallischen Gegenstände befinden, welche die Wellen des Doppler-Radarsensors reflektieren könnten.
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Die Bewegung kann insbesondere eine Oszillation umfassen. Es ist bevorzugt, dass die Bewegung wenigstens teilweise in Richtung des abzutastenden Bereichs verläuft. Die zyklische Bewegung kann in einer Ausführungsform mittels eines Elektromotors und eines Kurbeltriebs erzeugt werden. Der Radarsensor kann dabei entlang einer vorbestimmten Bahn geführt werden, die insbesondere gerade verlaufen kann.
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In einer anderen Ausführungsform kann die Einrichtung einen Vibrationsmotor umfassen, der den Radarsensor zyklisch bewegt. Der Vibrationsmotor umfasst üblicherweise einen Elektromotor mit einer Drehachse und einer exzentrisch daran angebrachten Rotationsmasse. Der Elektromotor kann zusammen mit dem Radarsensor schwingungsfähig angeordnet sein, beispielsweise auf einem Biegebalken, der einseitig am Fahrzeug eingespannt ist, sodass der Elektromotor den Radarsensor in eine oszillierende Bewegung versetzen kann.
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Nach einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst ein Fahrzeugsitz eine hierin beschriebene Sensoranordnung. An verschiedenen Stellen des Fahrzeugsitzes kann ein Radarsensor angebracht sein, der jeweils einen Abschnitt eines Aufenthaltsraums einer Person abtasten, die sich auf dem Fahrzeugsitz aufhält. Der Fahrzeugsitz kann in ein Fahrzeug eingebaut werden und dort einen Sitzplatz für eine Person definieren. Der Fahrzeugsitz kann dazu eingerichtet sein, die Anwesenheit eines Lebewesens, insbesondere einer Person oder eines Kleintiers, in seinem Bereich selbst zu bestimmen und ein entsprechendes Signal bereitstellen. Das Signal kann von einer Vorrichtung an Bord des Fahrzeugs ausgewertet werden, beispielsweise um eine Klimatisierung, eine Alarmanlage oder ein Sicherheitssystem in Abhängigkeit eines erkannten Lebewesens zu steuern.
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Nach wieder einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst ein Fahrzeug eine hierin beschriebe Sensoranordnung. Insbesondere kann das Fahrzeug einen hierin beschriebenen Fahrzeugsitz umfassen. In anderen Ausführungsformen kann eine Sensoranordnung beispielsweise in einem Fahrzeughimmel, an einem Fahrzeugboden, an einem Armaturenbrett, an einer Verkleidung, in einem Fußraum oder an einer Sonnenblende am Fahrzeug angebracht sein. Vorteilhaft kann der Radarsensor verdeckt eingebaut werden, wenn ein ihn abdeckendes Material ausreichend durchlässig für elektromagnetische Wellen der verwendeten Frequenz sind. Außerdem sollte das abdeckende Material bevorzugt homogen in seiner Reflexivität sein.
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Die vorliegende Erfindung ist besonders geeignet bei einer Verwendung eines Doppler-Radarsensors zur Bestimmung der Anwesenheit eines Lebewesens in einem vorbestimmten Bereich an Bord eines Fahrzeugs. Der Radarsensor kann insbesondere im Innenraum des Fahrzeugs angebracht werden, um zu bestimmen, ob sich in diesem eine Person oder ein Tier befindet oder nicht. Eine Position eines Lebewesens im Fahrzeug kann mittels mehrerer Radarsensoren bestimmt werden.
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Die vorliegende Erfindung ermöglicht ein Verfahren zum Erfassen eines Lebewesens in einem vorbestimmten Bereich bezüglich eines Fahrzeugs Schritte des Bestimmens einer Bewegung eines Objekts auf der Basis eines Doppler-Effekts bezüglich in den Bereich ausgesandter und am Objekt reflektierter elektromagnetischer Wellen; wobei eine Frequenz der elektromagnetischen Wellen derart gewählt ist, dass die Wellen von einem Lebewesen reflektiert werden; und des Bestimmens des Objekts als Lebewesen auf der Basis der Bewegung.
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Das Verfahren kann mittels einer hierin beschriebenen Sensoranordnung ganz oder teilweise ausgeführt werden. Dazu kann die Sensoranordnung einen programmierbaren Mikrocomputer oder Mikrocontroller umfassen und das Verfahren kann in Form eines Computerprogrammprodukts mit Programmcodemitteln vorliegen. Das Computerprogrammprodukt kann auch auf einem computerlesbaren Datenträger abgespeichert sein. Merkmale oder Vorteile des Verfahrens können auf die Vorrichtung übertragen werden oder umgekehrt.
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In einer weiteren Ausführungsform ist bevorzugt, dass ein Doppler-Radarsensor, von dem die Wellen ausgesandt und empfangen werden, bewegt wird, falls kein sich bewegendes Objekt in dem Bereich bestimmt wurde. Die Bestimmung des Lebewesens kann eine erste Bestimmung bei feststehendem Doppler-Radarsensor und eine zweite Bestimmung bei bewegtem Doppler-Radarsensor umfassen.
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Die Anwesenheit eines Lebewesens im vorbestimmten Bereich kann beispielsweise am stillstehenden oder abgestellten Fahrzeug durchgeführt werden. Auch eine periodische Bestimmung, sowohl am abgestellten als auch am fahrenden Fahrzeug ist möglich. Ferner kann eine bedarfsgesteuerte Bestimmung erfolgen. Die Bestimmung eines Lebewesens im Innenraum kann zur Steuerung eines Alarmsystems, einer Klimatisierung oder eines Sicherheitssystems wie einer Airbag-Steuerung verwendet werden. Die Bestimmung eines Lebewesens in einem Außenraum des Fahrzeugs kann beispielsweise von einem Warnsystem vor einem gefährdeten anderen Verkehrsteilnehmer umfasst sein. Das Warnsystem kann an einen Fahrer oder ein Steuersystem des Fahrzeugs gerichtet sein.
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Die Erfindung wird nun mit Bezug auf die beigefügten Figuren genauer beschrieben, in denen:
- 1 ein System; und
- 2 ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens
darstellt.
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1 zeigt ein Fahrzeug 100 mit einer Sensoranordnung 105. Das Fahrzeug 100 umfasst bevorzugt ein Kraftfahrzeug, insbesondere ein Kraftrad, einen Personenkraftwagen, einen Lastkraftwagen, einen Bus oder ein landwirtschaftliches Nutzfahrzeug. Die Sensoranordnung 105 ist dazu eingerichtet, die Anwesenheit eines Lebewesens 110 in einem vorbestimmten Bereich 115 am Fahrzeug 100 zu bestimmen. Obwohl der Bereich 115 auch in einem an das Fahrzeug 100 angrenzenden Außenraum liegen könnte, wird in 1 und in der folgenden Beschreibung von einem im Innenraum des Fahrzeugs 100 liegenden Bereich 115 ausgegangen.
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Die Sensoranordnung 105 umfasst einen Doppler-Radarsensor 120, eine Verarbeitungseinrichtung 125, sowie bevorzugt eine Schnittstelle 130 und optional eine Einrichtung 135 zur Bewegung des Radarsensors 120. Der Doppler-Radarsensor 120 ist dazu eingerichtet, elektromagnetische Wellen einer vorbestimmten Frequenz in den Bereich 115 einzustrahlen und ausgesandte Wellen, die an einem Objekt im Bereich 115 reflektiert werden, wieder zu empfangen. Die Frequenz ist so gewählt, dass die Wellen an einem Lebewesen 110, insbesondere einem Säugetier einer vorbestimmten Mindestgröße, ausreichend reflektiert werden, um eine Bestimmung zu erlauben. Weiter ist die Frequenz bevorzugt so gewählt, dass die Wellen von Kleidung, einer Decke, einem Kunststoffteil, einem Polster oder ähnlichen Gegenständen möglichst wenig oder gar nicht reflektiert werden.
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Ausgesandte und empfangene Wellen können im Doppler-Radarsensor 120 einander überlagert werden, um eine Schwebefrequenz zu bestimmen, die von einer Bewegungsgeschwindigkeit eines reflektierenden Objekts 110 vom Radarsensor 120 weg oder auf ihn zu abhängig ist. Bewegt sich das Objekt 110 gegenüber dem Radarsensor 120 nicht, so sind die Frequenzen gleich und die Schwebefrequenz beträgt null. Bewegt sich das Objekt 110 hingegen, so verändert sich die Frequenz der reflektierten Wellen in Abhängigkeit der Bewegungsgeschwindigkeit. Dieser Effekt wird Doppler-Effekt genannt. Die Schwebefrequenz ist dann ungleich null; ihr Betrag und Vorzeichen können eine relative Bewegung des Objekts 110 anzeigen.
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Wird eine Bewegung eines reflektierenden Objekts 110 bestimmt, so kann ein entsprechendes Geschwindigkeitssignal an die Verarbeitungseinrichtung 125 bereitgestellt werden. Die Verarbeitungseinrichtung 125 kann das Objekt 110 auf der Basis der Bewegung bestimmen. Insbesondere kann die Verarbeitungseinrichtung 125 eine bestimmte Bewegung mit einem vorbestimmten Parameter oder Muster vergleichen, um zu bestimmen, ob es sich bei dem Objekt 110 um ein Lebewesen handelt. Ist dies der Fall, so kann ein entsprechendes Signal über die Schnittstelle 130 bereitgestellt werden.
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Ein ausbleibendes Geschwindigkeitssignal des Doppler-Radarsensors 120 kann entweder darauf hinweisen, dass sich ein reflektierendes Objekt 110 nicht ausreichend bewegt, oder dass kein reflektierendes Objekt 110 im Bereich 115 vorliegt. In 1 umfasst das Objekt 110 beispielhaft ein Kleinkind, das sich in einer Trageschale auf einem Fahrzeugsitz 140 befindet. Das Kleinkind 110 ist in der Trageschale durch ein Verdeck abgedeckt, sodass es von oben nicht direkt beobachtet werden kann. Beispielhaft wird davon ausgegangen, dass das Kleinkind 110 schläft und seine Atembewegung zu klein ist, um sicher mittels des Doppler-Radarsensors 120 nachgewiesen zu werden.
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Um die Anwesenheit des Kleinkinds 110 im Bereich 115 sicher zu erfassen, wird vorgeschlagen, dass der Doppler-Radarsensor 120 mittels einer Einrichtung 135 bewegt werden kann. Die Einrichtung 135 kann durch die Verarbeitungseinrichtung 125 aktiviert oder deaktiviert werden. In der dargestellten Ausführungsform ist der Doppler-Radarsensor 120 linear beweglich gelagert und die Einrichtung 135 umfasst einen Elektromotor und einen Kurbeltrieb, um den Doppler-Radarsensor 120 zyklisch zu bewegen. Die Bewegung erfolgt bevorzugt entlang einer Richtung, die auf den abzutastenden Bereich 115 weist. In einer anderen Ausführungsform ist der Doppler-Radarsensor 120 so am Fahrzeug 100 angebracht, dass er um einen gewissen Betrag verschoben oder ausgelenkt werden kann. Beispielsweise kann der Doppler-Radarsensor 120 an einem elastischen Balken oder einem biegsamen Band angebracht sein, das am Fahrzeug 100 befestigt ist. Mit dem Doppler-Radarsensor 120 ist ein von der Einrichtung 135 umfasster Elektromotor gekoppelt, der eine Antriebswelle umfasst, an der eine Masse so angebracht ist, dass ein vorbestimmter Abstand zwischen einer Drehachse der Antriebswelle und einem Schwerpunkt der Masse besteht. Eine solche Konfiguration ist auch als Vibrationsmotor bekannt und wird beispielsweise in Mobiltelefonen eingesetzt.
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Wurde bestimmt, dass keine ausreichende Bewegung eines Objekts 110 im vorbestimmten Bereich 115 nachzuweisen ist, um auf die Anwesenheit eines Lebewesens 110 zu schließen, so kann der Doppler-Radarsensor 120 mittels der Einrichtung 135 in Bewegung versetzt werden, während eine weitere Abtastung des Bereichs 115 mittels elektromagnetischen Wellen erfolgt. Befindet sich ein die Wellen reflektierendes Objekt 110 in dem Bereich 115, insbesondere ein Lebewesen 110, so kann der Doppler-Radarsensor 120 eine Bewegung bestimmen, die insbesondere seiner eigenen entspricht. In diesem Fall kann das Objekt 110 in dem Bereich 115 bestimmt und ein entsprechendes Signal über die Schnittstelle 130 ausgegeben werden. Andernfalls, wenn kein reflektierendes Objekt 110 in dem Bereich 115 vorliegt, kann auch während der Bewegung des Doppler-Radarsensors 120 keine Bewegung im Bereich 115 erfasst werden und das Bereitstellen eines auf das Objekt 110 hinweisenden Signals an der Schnittstelle 130 kann unterbleiben.
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Eine oder mehrer Sensoranordnungen 105 können an verschiedenen Stellen des Fahrzeugs 100 angebracht werden. Blockpfeile zeigen einige beispielhafte Positionen und Abtastrichtungen bezüglich des Fahrzeugsitzes 140. Eine Sensoranordnung 105 kann auch an oder in einem Fahrzeugsitz 140 angebracht sein. Der vorbestimmte Bereich 115 kann beispielsweise einen Kopf- oder Lehnenbereich 145, eine Sitzfläche 150 und/oder einen Fußraum 155 im Bereich des Fahrzeugsitzes 140 umfassen.
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Zur Abtastung eines vorbestimmten Abschnitts des Bereichs 115 kann ein Ablenkelement 160 vorgesehen sein, das einen Teil oder alle vom Doppler-Radarsensor 120 ausgesandten elektromagnetischen Wellen in den Abschnitt reflektiert. In der dargestellten Ausführungsform wird nur ein Teil der ausgesandten Wellen am Ablenkelement 160 reflektiert, ein anderer Teil verläuft vertikal nach oben zur Sitzfläche 150 und weiter zum Lehnenbereich 145. Reflektierte Wellen können auf jeweils umgekehrten Wegen den Doppler-Radarsensor 120 erreichen.
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2 zeigt ein Ablaufdiagramm eines exemplarischen Verfahrens zum Bestimmen eines Lebewesens 110 in einem vorbestimmten Bereich 115 an einem Fahrzeug 100. In einem ersten Schritt 205 kann ein Doppler-Radarsensor 120 aktiviert werden, der dazu eingerichtet ist, eine Bewegung eines Objekts 110 in dem Bereich 115 zu bestimmen.
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In einem Schritt 210 kann bestimmt werden, ob eine im Bereich 115 bestimmte Bewegung ausreichend groß ist, um auf ein Lebewesen 110 zu schließen. Ist dies der Fall, so kann in einem Schritt 215 ein entsprechendes Signal bereitgestellt werden und das Verfahren 200 kann erneut durchlaufen.
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Andernfalls kann in einem Schritt 220 der Doppler-Radarsensor 120 bewegt werden, indem die Einrichtung 135 aktiviert wird. Sobald die Einrichtung 135 eine ausreichende Bewegung verursacht, beispielsweise indem sie eingeschwungen ist, kann erneut geprüft werden, ob eine Bewegung eines Objekts 110 erfasst werden kann. Ist dies der Fall und insbesondere, wenn die bestimmte Bewegung der mittels der Einrichtung 135 bewirkten Bewegung entspricht, so kann auf ein Lebewesen 110 im Bereich 115 geschlossen und ein Signal wie im Schritt 215 ausgegeben werden. Die Bewegung kann in einem Schritt 230 beendet werden, insbesondere indem die Einrichtung 135 deaktiviert wird.
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Optional kann eine Verzögerung 235 durchlaufen werden, bevor das Verfahren 200 zum Anfang zurückkehren kann, um erneut durchzulaufen. Es ist zu beachten, dass das Durchlaufen der Schritte 205 bis 230 nicht notwendigerweise in einer Schleife abgearbeitet werden müssen und auch ereignisgesteuert erfolgen können.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Fahrzeug
- 105
- Sensoranordnung
- 110
- Lebewesen
- 115
- Bereich
- 120
- Doppler-Radarsensor
- 125
- Verarbeitungseinrichtung
- 130
- Schnittstelle
- 135
- Einrichtung zur Bewegung des Radarsensors
- 140
- Fahrzeugsitz
- 145
- Lehnenbereich
- 150
- Sitzfläche
- 155
- Fußraum
- 160
- Ablenkelement
- 200
- Verfahren
- 205
- Sensor aktivieren
- 210
- Lebewesen erfasst?
- 215
- Signal bereitstellen
- 220
- Sensor bewegen
- 225
- Lebewesen erfasst?
- 230
- Bewegung beenden
- 235
- Verzögerung