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Die vorgeschlagene Lösung betrifft eine Antriebseinheit für einen Spindelantrieb, einen Spindelantrieb und einen Fahrzeugsitz.
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Bei Antriebseinheiten für Spindelantriebe besteht regelmäßig die Notwendigkeit einer ausreichenden Selbsthemmung, welche ein fremdkraftbetätigtes Verstellen des Antriebs verhindert. Dies kann beispielsweise durch eine ausreichend flache Gewindesteigung der Spindel und einer damit in Eingriff befindlichen Spindelmutter der Antriebseinheit erzielt werden. Das wiederum führt allerdings in der Regel zu einer relativ langsamen Verstellgeschwindigkeit.
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In der
DE 10 2017 206 679 A1 ist eine Verstelleinrichtung für die Längsverstellung eines Fahrzeugsitzes beschrieben, bei der ein Schlitten bei Bedarf von einer Spindelmutterbaugruppe gelöst werden kann. Diese an sich gute Lösung ist allerdings auf spezifische Anwendungen beschränkt.
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Es besteht die Aufgabe, eine verbesserte Antriebseinheit für einen Spindelantrieb anzugeben.
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Diese Aufgabe wird durch einen Gegenstand mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Danach umfasst eine Antriebseinheit für einen Spindelantrieb ein Gehäuse, eine Spindelmutter, die zum Eingriff mit einer Spindel ausgebildet ist, ein Abstützelement, an dem die Spindelmutter abstützbar ist, ein Lager, mittels dem das Abstützelement relativ zum Gehäuse drehbar gegenüber dem Gehäuse abstützbar ist, und einen Freilauf, der eine Drehung des Abstützelements in einer Drehrichtung relativ zum Gehäuse freigibt und eine Drehung des Abstützelements in der entgegengesetzten Drehrichtung relativ zum Gehäuse sperrt.
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Dies ermöglicht es, dass die Spindelmutter bei freigegebenem Abstützelement durch das Lager mit einem besonders geringen Widerstand drehen kann, während eine Verstellung in die entgegengesetzte Richtung durch den Freilauf gesperrt wird. Für eine solche Verstellung in die entgegengesetzte Richtung müsste die Spindelmutter gegenüber dem Abstützelement rotieren. Da das Abstützelement hierbei aber gerade gegen die Spindelmutter gedrückt wird, ist die Reibung besonders hoch. Hierdurch kann eine Selbsthemmung oder besonders schwergängige fremdkraftbetätigte Verstellung erzielt werden, während gleichzeitig eine besonders leichtgängige, über die Drehung der Spindelmutter angetriebene Verstellung ermöglicht wird. Hierdurch ist es möglich, einfacher aufgebaute Komponenten zu verwenden. Ferner ist es möglich, die Gewindesteigung der Spindel (und eines Innengewindes der Spindelmutter) zu vergrößern, was besonders große Verstellgeschwindigkeiten ermöglicht.
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Rotiert die Spindelmutter auf einer Spindel in der Drehrichtung, welche der Freilauf freigibt, dann überträgt sie eine Druckkraft auf das Abstützelement und nimmt dieses in die Drehung mit. Das Abstützelement überträgt die Druckkraft weiter auf das Lager, welches die Drehung (besonders leichtgängig) gestattet und die Druckkraft an das Gehäuse weiterleitet, optional direkt, alternativ mit Zwischenschaltung eines oder mehrerer weiterer Teile. Wird hingegen eine entgegengesetzt gerichtete Kraft von außen auf das Gehäuse (gegen die Spindel) ausgeübt, dann muss die Spindelmutter in die entgegengesetzte Drehrichtung (relativ zur Spindel und zum Gehäuse) rotieren. Dabei sperrt der Freilauf und verhindert eine Drehung des Abstützelements relativ zum Gehäuse, wodurch auch das Lager gesperrt ist. Um dennoch zu rotieren, müsste die Spindelmutter also am Abstützelement rotierend gleiten. Da durch die Ausübung der äußeren Kraft das Abstützelement aber gerade gegen die Spindelmutter gedrückt wird, ist ein solches Gleiten besonders schwergängig oder ganz verhindert.
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Soll die Antriebseinheit in jene entgegengesetzte Richtung verstellt werden, wird keine äußere Kraft angewendet, sondern es wird die Spindelmutter in eine Drehung in die entgegengesetzte Drehrichtung versetzt. Hierbei drückt sie in die andere Richtung, z.B. gegen das Gehäuse, wird also vom Abstützelement abgezogen und reibt dadurch nicht, oder nur in vernachlässigbarem Umfang (da es in dieser Verstellrichtung davon weg und nicht dagegen gedrückt wird), am Abstützelement. Optional, aber nicht zwingend, ist hierzu vorgesehen, dass die Spindelmutter mit einem axialen Spiel angeordnet ist.
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In einer Ausgestaltung ist vorgesehen, dass das Lager in Form eines Kugellagers und oder eines Axiallagers ausgebildet ist. Beispielsweise ist das Lager in Form eines Axialkugellagers ausgebildet. Damit ist es möglich, dass die Spindelmutter besonders leichtgängig drehen kann und dabei das Gehäuse entlang der Spindelachse mitnimmt.
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Das Lager kann ein erstes Lagerteil und ein zweites Lagerteil umfassen. Die beiden Lagerteile sind relativ zueinander drehbar. Die Lagerteile sind z.B. so angeordnet, dass das erste Lagerteil in kontaktierender Anlage mit dem Gehäuse oder einem am Gehäuse gehaltenen, insbesondere daran befestigten Teil steht oder in eine solche Anlage bringbar ist. Das zweite Lagerteil kann in kontaktierender Anlage mit dem Abstützelement stehen oder in eine solche Anlage bringbar sein.
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Der Freilauf umfasst beispielsweise zumindest ein an einem Träger bewegbar gehaltenes Klemmelement, insbesondere mehrere am Träger bewegbar gehaltene Klemmelemente. Das oder die Klemmelement(e) ist/sind in einer Klemmstellung z.B. zwischen dem Gehäuse oder einem am Gehäuse gehaltenen (insbesondere befestigten) Teil und dem Abstützelement verklemmt, sodass eine Drehung des Abstützelements relativ zum Gehäuse verhindert ist. In einer Freigabestellung des oder der Klemmelement(e) ist eine Drehung des Abstützelements relativ zum Gehäuse hingegen freigegeben. Der Freilauf kann als Käfigfreilauf ausgebildet sein. Ferner ist denkbar, als Freilauf einen Hülsenfreilauf einzusetzen.
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Optional umgibt der Freilauf einen Buchsenabschnitt des Abstützelements. Der Freilauf nimmt den Buchsenabschnitt z.B. auf. Hierdurch kann eine Drehung des Abstützelements besonders effektiv gesperrt werden.
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Das Abstützelement kann einen Flanschabschnitt umfassen. Ferner kann das Abstützelement so angeordnet sein, dass die Spindelmutter mit dem Flanschabschnitt in Anlage steht oder bringbar ist. Hierzu umfasst die Spindelmutter z.B. eine ringförmige Reibfläche. Hierdurch kann eine besonders große Reibung erreicht werden.
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Optional weist die Spindelmutter ein Schneckenrad auf. Das Schneckenrad kann mit einer Schnecke in Eingriff stehen. Dies erlaubt eine effiziente Kraftübertragung.
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Die Antriebseinheit kann ferner eine Motoreinheit umfassen. Die Motoreinheit umfasst einen Elektromotor und optional ein Getriebe. Mittels der Motoreinheit ist die Schnecke antreibbar. Das ermöglicht eine effiziente und komfortable Verstellung.
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Optional umfasst die Antriebseinheit ein weiteres Abstützelement, an dem die Spindelmutter ebenfalls (in entgegengesetzter Richtung) abstützbar ist. Ferner kann die Antriebseinheit ein weiteres Lager umfassen, mittels dem das weitere Abstützelement relativ zum Gehäuse drehbar gegenüber dem Gehäuse abstützbar ist. Des Weiteren kann die Antriebseinheit einen weiteren Freilauf umfassen, der eine Drehung des weiteren Abstützelements in einer Drehrichtung relativ zum Gehäuse freigibt und eine Drehung des weiteren Abstützelements in der zu jener Drehrichtung entgegengesetzten Drehrichtung relativ zum Gehäuse sperrt. Hierdurch kann eine Antriebseinheit bereitgestellt werden, welche beidseitig verstellbar ist, und beidseitig eine Verstellung durch äußere Krafteinwirkung sperrt. In Bezug auf die gemeinsame Verstellachse und von derselben Seite aus betrachtet sperrt der Freilauf beispielsweise eine Drehung im Uhrzeigersinn, während der weitere Freilauf eine Drehung entgegen des Uhrzeigersinns sperrt. Die jeweils entgegengesetzte Drehrichtung wird freigegeben.
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Beispielsweises sind das Abstützelement und/oder das weitere Abstützelement zwischen dem Lager und dem weiteren Lager angeordnet. Hierdurch wird ein kompakter Aufbau ermöglicht.
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Optional sind das weitere Abstützelement, das weitere Lager und der weitere Freilauf spiegelbildlich zum Abstützelement, Lager und Freilauf angeordnet. Optional sind das Abstützelement und das weitere Abstützelement, das Lager und das weitere Lager und/oder der Freilauf und der weitere Freilauf jeweils gleich ausgebildet, insbesondere jeweils Gleichteile. Hierdurch kann die Herstellung vereinfacht werden.
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Gemäß einem Aspekt wird ein Spindelantrieb bereitgestellt. Der Spindelantrieb umfasst eine Spindel und zumindest eine Antriebseinheit nach einer beliebigen, hierin beschriebenen Ausgestaltung.
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Gemäß einem Aspekt wird ein Fahrzeugsitz bereitgestellt. Der Fahrzeugsitz umfasst zumindest einen Spindelantrieb nach einer beliebigen, hierin beschriebenen Ausgestaltung. Beispielsweise ist das Gehäuse der Antriebseinheit des Spindelantriebs an einem Teil des Fahrzeugsitzes festgelegt und die Spindel ist an einem relativ dazu bewegbaren, anderen Teil des Fahrzeugsitzes festgelegt.
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Die beigefügten Figuren veranschaulichen exemplarisch mögliche Ausführungsvarianten der vorgeschlagenen Lösung.
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Hierbei zeigen:
- 1 einen Spindelantrieb mit einer Spindel und einer entlang der Spindel verstellbaren Antriebseinheit mit einem Gehäuse in einer perspektivischen Ansicht;
- 2 den Spindelantrieb gemäß 1 in einer Draufsicht, wobei das Gehäuse nicht dargestellt ist;
- 3 eine Detailansicht der Antriebseinheit gemäß 2, wobei ein Lager, ein Freilauf und ein Abstützelement zur Veranschaulichung von einer Spindelmutter abgenommen dargestellt sind;
- 4 eine Schnittansicht der Antriebseinheit gemäß 3 in einem zusammengesetzten Zustand;
- 5 der Freilauf der Antriebseinheit gemäß 1-4;
- 6 ein Klemmelement des Freilaufs gemäß 5;
- 7 eine alternative Ausgestaltung eines Freilaufs für die Antriebseinheit gemäß 1-4;
- 8 eine Explosionsdarstellung einer Antriebseinheit für einen Spindelantrieb mit beidseitig einer Spindelmutter angeordneten Lagern und Freiläufen;
- 9-11 verschiedene Ansichten der Antriebseinheit gemäß 8 in einem zusammengebauten Zustand;
- 12 eine Querschnittsansicht der Antriebseinheit gemäß 8-11; und
- 13 einen Fahrzeugsitz mit dem Spindelantrieb gemäß 1 und einem Spindelantrieb mit der Antriebseinheit gemäß 8-12.
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1 zeigt einen Spindelantrieb 2 zum Verstellen einer Komponente relativ zu einer anderen Komponente, beispielsweise eines Fahrzeugsitzes.
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Der Spindelantrieb 2 umfasst eine Spindel 20 und eine Antriebseinheit 1. Die Spindel 20 weist ein außen umlaufendes Gewinde auf. An der Spindel ist eine Befestigungsstelle 21 ausgebildet. Hierzu ist vorliegend eine Halterung an der Spindel fixiert, welche eine Öffnung aufweist. Daran kann die Spindel an einer Komponente montiert werden, z.B. mittels eines Bolzens.
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Die Antriebseinheit 1 umfasst ein Gehäuse 10. Das Gehäuse 10 weist ebenfalls Befestigungsstellen 100 auf, mittels welchen das Gehäuse 10 an einer weiteren Komponente befestigt werden kann. So kann eine Aktivierung der Antriebseinheit 1 eine Verstellung der Komponente relativ zur weiteren Komponente bewirken. Hierbei wird die Antriebseinheit 1 entlang der Spindel 20 verlagert, wie nachfolgend näher erläutert werden wird. Um die Antriebseinheit 1 in eine Bewegung relativ zur Spindel 20 zu versetzen, umfasst die Antriebseinheit vorliegend eine Motoreinheit 15, wobei alternativ auch ein manueller Antrieb denkbar ist. Die Motoreinheit 15 ist am Gehäuse 10 montiert. Die Motoreinheit 15 umfasst einen Elektromotor und ein Getriebe.
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2 zeigt die Spindel 20 und die Antriebseinheit 1. Dabei ist erkennbar, dass die Antriebseinheit 1 eine Spindelmutter 11 umfasst. Die Spindelmutter 11 weist ein Innengewinde auf, welches auf das Außengewinde der Spindel 20 aufgeschraubt ist. Zur vereinfachten Darstellung ist das Gewinde der Spindel 20 in den Figuren nicht gezeigt bzw. in 4 nur abschnittsweise angedeutet.
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Die Antriebseinheit 1 umfasst ferner eine Schnecke 16, welche durch die Motoreinheit 15 in eine Drehung versetzbar ist. Die Schnecke 16 kämmt mit einem Schneckenrad 111. Das Schneckenrad 111 ist an einem Außenumfang der Spindelmutter 11 angeordnet und relativ zur Spindelmutter 11 fixiert, optional daran befestigt, vorliegend allerdings einstückig damit ausgebildet. Eine Aktivierung der Motoreinheit 15 versetzt somit die Spindelmutter 11 über die Schnecke 16 in eine Drehung. Hierdurch wird die Spindelmutter, je nach der Drehrichtung, in die eine oder andere Richtung entlang der Spindel 20 geschraubt. Dabei wird das Gehäuse 10 und die übrige Antriebseinheit 1 mitgenommen und entlang der Spindel 20 verschoben.
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Um eine ungewollte Verstellung zu verhindern, z.B. durch Ausübung eines Drucks von außen auf die Spindel 20, und gleichzeitig eine Verstellung durch die Aktivierung der Motoreinheit 15 zu erleichtern, umfasst die Antriebseinheit 1 eine Anordnung aus einem Abstützelement 12, einem Lager 13 und einem Freilauf 14, wie insbesondere in 3 und 4 zu erkennen.
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Die Spindelmutter 11 weist einen zylindrischen Abschnitt 110 auf. Der zylindrische Abschnitt 110 wird durch eine Reibfläche 112 begrenzt. Die Reibfläche 112 ist vorliegend eine ringförmige Stirnfläche senkrecht zur Gewindeachse der Spindelmutter 11. Die Reibfläche 112 ist im gezeigten Beispiel als Seitenfläche des Schneckenrades 111 ausgebildet.
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Auf den zylindrischen Abschnitt 110 ist das Abstützelement 12 in Form einer Flanschbuchse aufgeschoben. Das Abstützelement 12 weist einen Buchsenabschnitt 120 und einen Flanschabschnitt 121 auf. Der Buchsenabschnitt 120 kann spielbehaftet auf der Spindelmutter 11 (konkret: dem zylindrischen Abschnitt 110 der Spindelmutter 11) aufsitzen. Der Flanschabschnitt 121 ist benachbart zur Reibfläche 112 der Spindelmutter 11 angeordnet und steht Anlage, insbesondere in flächiger Anlage, damit oder ist in eine solche Anlage bringbar.
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Auf dem Buchsenabschnitt 120 des Abstützelements 12 sitzt der Freilauf 14 auf. Der Freilauf 14 umfasst mehrere Klemmelemente 140, welche jeweils bewegbar, vorliegend schwenkbar, an einem Träger 141 gehalten sind. Der Träger 141 ist vorliegend ringförmig und umgibt das Abstützelement 12. Die Klemmelemente 140 sind um das Abstützelement 12 herum verteilt angeordnet. Der Freilauf 14 ist in einer Aufnahme des Gehäuses 10 angeordnet, was in 4 schematisch durch zwei horizontale Striche veranschaulicht ist. Der Freilauf 14 ist dazu ausgebildet, eine Drehung des Abstützelements 12 in einer Drehrichtung relativ zum Gehäuse 10 freizugeben und eine Drehung des Abstützelements 12 in der entgegengesetzten Drehrichtung relativ zum Gehäuse 10 zu sperren. Hierzu verklemmen sich die Klemmelemente 140 zwischen dem Buchsenabschnitt 120 des Abstützelements 12 und der Aufnahme des Gehäuses 10 bei einer Drehung in Klemmrichtung. Bei einer Drehung in die entgegengesetzte Freigaberichtung gleiten der Buchsenabschnitt 120 des Abstützelements 12 und/oder die Aufnahme des Gehäuses 10 an den Klemmelementen entlang ohne zu verklemmen.
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Mittels des Lagers 13 ist das Abstützelement 12 relativ zum Gehäuse 10 drehbar am Gehäuse 10 abstützbar. Vorliegend ist das Lager 13 als Kugellager, konkret als Axialkugellager ausgebildet. Das Lager 13 umfasst ein ringförmiges erstes Lagerteil 131 und ein ringförmiges zweites Lagerteil 132. Zwischen den Lagerteilen 131, 132 sind die Kugeln 130 angeordnet. Das erste Lagerteil 131 ist benachbart zu einem Abschnitt des Gehäuses 10 angeordnet, der in 4 durch zwei vertikale Striche schematisch veranschaulicht ist. Das erste Lagerteil 131 steht in Berührung mit diesem Abschnitt des Gehäuses 10 oder ist damit in Berührung bringbar. Das zweite Lagerteil 132 steht in Berührung mit dem Abstützelement 12, konkret einer Stirnfläche des Buchsenabschnitts 120, oder ist damit in Berührung bringbar.
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Bei einer Drehung der Spindelmutter 11 in der Freigaberichtung gewährt der Freilauf 14 die Drehung des Abstützelements 12, sodass die Spindelmutter 11 das Abstützelement 12 in die Drehung mitnimmt und das zweite Lagerteil 132 relativ zum ersten Lagerteil 131 rotiert. Durch die Kugeln 130 des Lagers ist diese Drehbewegung besonders leichtgängig.
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Eine von außen eingeleitete Kraft, z.B. in 4 von rechts gegen das Gehäuse 10, drückt hingegen die Spindelmutter in eine Drehung in der Klemmrichtung, wodurch der Freilauf 14 sperrt. Dadurch kann das Abstützelement nicht relativ zum Gehäuse 10 gedreht werden. Somit muss die Spindelmutter 11 für eine Drehung mit der Reibfläche 112 am Flanschabschnitt 121 reibend rotieren. Da die Kraft von außen aber gerade diese beiden Flächen aneinander drückt, ist die Reibung besonders groß und verhindert eine Drehung.
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Treibend wälzt die Spindelmutter 11 über das Lager 13 mit einem guten Wirkungsgrad, Rücktreibend gleitet die Spindelmutter 11 auf dem Abstützelement 12 mit einem wesentlich geringeren Wirkungsgrad. Beide Wirkungsgrade können unabhängig voneinander eingestellt werden. Treibend über das Lager 13, rücktreibend durch die Oberflächenbeschaffenheit der Kontaktstelle zwischen der Reibfläche 112 und dem Flanschabschnitt 121.
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Im Ergebnis sind hohe Spindelsteigungen und damit schnelle Verstellgeschwindigkeiten bei Erhalt der Selbsthemmung möglich. Bei dem gleichen Motor sind dadurch leistungsfähigere Getriebe möglich.
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5 zeigt den Freilauf 14 in einer perspektivischen Ansicht. Zu erkennen ist der Träger 141, an dem die mehreren Klemmelemente 140 gehalten sind, konkret: schwenkbar gehalten sind. Jedes der Klemmelemente 140 weist eine äußere und eine innere Anlagefläche auf, jeweils zur Anlage von innen an der Aufnahme im Gehäuse 10 bzw. von außen am Buchsenabschnitt 120 des Abstützelements 12. Die Klemmelemente 140 äquidistant am ringförmigen Träger 140 angeordnet.
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6 zeigt eines der Klemmelemente 140 im Querschnitt zwischen der Aufnahme des Gehäuses 10 und dem Buchsenabschnitt 120. Rotiert sich das Abstützelement 12 mit dem Buchsenabschnitt 120 in Blickrichtung auf die Figur gesehen im Uhrzeigersinn, dann bewirkt die Reibung (und optional eine Federvorspannung), dass das Klemmelement 140 gegen den Uhrzeigersinn rotiert wird. Die dabei am Buchsenabschnitt 120 (und/oder an der Aufnahme des Gehäuses 10) abrollende Kontur des Klemmelements 140 ist aber nicht kreisbogenförmig, jedenfalls nicht überall. Vorliegend weist das Klemmelement 140 an seiner dem Buchsenabschnitt 120 zugewandten Seite einen (in Bezug auf die Schwenkachse des Klemmelements 140) radial vorstehenden Überstand auf, in 6 durch eine Schraffur dargestellt. Dieser Überstand wirkt als Klemmkeil. Bei einer Rotation des Abstützelements in die Klemmrichtung presst dieser Klemmkeil gegen den Buchsenabschnitt 120 und verhindert eine weitere Drehung.
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In die entgegengesetzte Rotationsrichtung gleitet der Klemmkeil frei über den Buchsenabschnitt 120 und lässt eine Rotation zu.
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7 zeigt beispielhaft einen anders ausgebildeten Freilauf, der alternativ bei der Antriebseinheit 1 eingesetzt werden kann. Hierbei sind im Querschnitt Kreisförmige Klemmelemente, z.B. Klemmrollen vorgesehen, während eine Kontur am Buchsenabschnitt Rampen ausbildet. Eine Rotation des Abstützelements in der freigegebenen Drehrichtung rollt die Klemmrollen in Taschen zwischen zwei Rampen. Eine entgegengesetzte Drehung Rollt die Klemmrollen die Rampen herauf, sodass eine weitere Drehung gesperrt wird. Als entsprechender Klemmkeil dient hierbei jeweils ein Teil der Rampe, in 7 wieder durch eine Schraffur veranschaulicht. Ein optionaler, mittels einer Feder vorgespannter Drücker drückt die jeweilige Klemmrolle in die Klemmstellung.
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8-12 zeigen eine Antriebseinheit 1' für einen Spindelantrieb, welche in beide Verstellrichtungen entlang der Spindel durch einen Freilauf 14A, 14B gegen eine Verstellung durch von außen einwirkende Kräfte gesichert ist.
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Hierzu weist eine Spindelmutter 11' beiderseits eines Schneckenrades 111 jeweils einen zylindrischen Abschnitt 110 auf. Auf jeden der beiden zylindrischen Abschnitte 110 ist jeweils ein Abstützelement 12A, 12B aufgesetzt, auf das jeweilige Abstützelement 12A, 12B wiederum ein Freilauf 14A, 14B. Jedes der Abstützelemente 12A, 12B ist zwischen dem Schneckenrad 111 und einem Lager 13A, 13B angeordnet und überträgt Kräfte zwischen diesen beiden Komponenten. An der dem jeweiligen Abstützelement 12A, 12B abgewandten Seite stützt sich das jeweilige Lager 13A, 13B an einem Bremsdom 17A, 17B ab.
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Zusätzlich zum einen Abstützelement 12A, Lager 13A und Freilauf 14A (und Bremsdom 17A) umfasst die Antriebseinheit 1' somit ein weiteres Abstützelement 12B, ein weiteres Lager 13B und einen weiteren Freilauf 14B (und einen weiteren Bremsdom 17B). Im gezeigten Beispiel sind dabei das Abstützelement 12A und das weitere Abstützelement 12B zwischen dem Lager 13A und dem weiteren Lager 13B angeordnet.
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Jeder der Bremsdome 17A, 17B weist einen Hülsenabschnitt auf, an welchem die Klemmelemente des jeweiligen Freilaufs 14A, 14B bei einer Drehung in die Klemmstellung bremsen und verklemmen. Ferner weisen die Bremsdome 17A, 17B eine Stirnfläche auf, gegen welche das jeweilige Lager 13A, 13B abgestützt ist. Bei den Lagern 13A, 13B handelt es sich wiederum um Axialkugellager.
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Die Funktion der Abstützelemente 12A, 12B, der Lager 13A, 13B und der Freiläufe 14A, 14B ist im Übrigen analog zur im Zusammenhang mit den 1-4 beschriebenen Antriebseinheit 1.
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Das Schneckenrad 111 wird durch eine Schnecke 16 angetrieben, welche mittels zweier Lagerbuchsen 160 in einem Gehäuse 10' drehbar gelagert ist. Das Gehäuse 10' nimmt ferner die Spindelmutter 11', die Abstützelemente 12A, 12B, die Lager 13A, 13B, die Freiläufe 14A, 14B und die Bremsdome 17A, 17B auf. Das Gehäuse 10' ist zweiteilig aufgebaut. Die Bremsdome 17A, 17B verhindern, dass die Freiläufe 14A, 14B das Gehäuse 10' öffnen. Eine Motoreinheit oder ein manueller Antrieb ist mit der Schnecke 16 wirkverbunden.
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Beide Seiten mit jeweils einem Abstützelement 12A, 12B, Lager 13A, 13B und Freilauf 14A, 14B (und hier Bremsdom 17A, 17B) sind spiegelbildlich zueinander ausgebildet. Die Abstützelemente 12A, 12B sitzen locker auf dem jeweiligen zylindrischen Abschnitt 110. Ein (ggf. minimales) axiales Spiel führt bei einer Verstellung mittels der Schnecke 16 in beiden Richtungen zu einer besonders geringen Reibung zwischen der Spindelmutter 11' und dem jeweils gesperrten (bei der Verstellbewegung hinteren, also nachlaufenden) Abstützelement 12A, 12B. Bei Einwirkung einer Kraft von außen auf das Gehäuse 10' in eine Richtung entlang der Spindel wird die Spindelmutter 11' hingegen gegen das gesperrte Abstützelement 12A, 12B gedrückt, was zu einer erhöhten Reibung führt.
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Das Gehäuse 10' weist eine quaderförmige Außenform auf und ist vielseitig einsetzbar.
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13 zeigt einen Fahrzeugsitz 3 mit einem Sitzteil 30 und einer Rückenlehne 31. Ein vorderer Sitzteilbereich 300 ist relativ zum übrigen Sitzteil 30 verstellbar. Hierzu umfasst der Fahrzeugsitz 3 den Spindelantrieb 2 gemäß 1. Dabei ist die Spindel 20 mit der Befestigungsstelle 21 am Sitzteilbereich 300 montiert und das Gehäuse 10 ist mit den Befestigungsstellen 100 am übrigen Sitzteil 30 montiert. Durch Verstellung des Spindelantriebs 2 kann eine Sitzteile eingestellt werden.
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Ferner umfasst der Fahrzeugsitz 3 eine Längsverstelleinrichtung 32 mit einer oberen Schiene 320 und einer unteren Schiene 321 und einem Spindelantrieb 2'. Eine Spindel 20' des Spindelantriebs 2' ist an einer der Schienen, hier beispielhaft an der unteren Schiene 321 fixiert. Eine Antriebseinheit 1' des Spindelantriebs 2' ist gemäß 8-12 ausgebildet und an der anderen, hier beispielhaft der oberen Schiene fixiert. Die Antriebseinheit 1' steht mit der Spindel 20' im Eingriff. So kann der Fahrzeugsitz 3 in Längsrichtung verstellt und eine unbeabsichtigte Verstellung verhindert werden. Die Antriebseinheit 1' erlaubt dabei eine besonders schnelle Verstellgeschwindigkeit.
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Bezugszeichenliste
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- 1; 1'
- Antriebseinheit
- 10; 10'
- Gehäuse
- 100
- Befestigungsstelle
- 11; 11'
- Spindelmutter
- 110
- zylindrischer Abschnitt
- 111
- Schneckenrad
- 112
- Reibfläche
- 12; 12A, 12B
- Abstützelement
- 120
- Buchsenabschnitt
- 121
- Flanschabschnitt
- 13; 13A, 13B
- Lager
- 130
- Kugel
- 131
- erstes Lagerteil
- 132
- zweites Lagerteil
- 14; 14A, 14B
- Freilauf
- 140
- Klemmelement
- 141
- Träger
- 15
- Motoreinheit
- 16
- Schnecke
- 160
- Lagerbuchse
- 17A, 17B
- Bremsdom
- 2; 2'
- Spindelantrieb
- 20; 20'
- Spindel
- 21
- Befestigungsstelle
- 3
- Fahrzeugsitz
- 30
- Sitzteil
- 300
- Sitzteilbereich
- 31
- Rückenlehne
- 32
- Längsverstelleinrichtung
- 320
- obere Schiene
- 321
- untere Schiene
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102017206679 A1 [0003]