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Die Vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Fluchtrichtungsanzeige für Fahrzeuginsassen unter Nutzung von Gas- und Nahfeldsensoren, einer Datenverarbeitungseinheit mit Kommunikationsschnittstellen, eines Computerprogrammproduktes, einem computerlesbarem Medium und einer Anzeigeeinheit.
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Es kommt immer wieder vor, dass Verunglückte in Kraftfahrzeugen den vermeintlich kürzeren Fluchtweg wählen und sich dadurch unwissentlich in Gefahr bringen. Durch in der Atem luft enthaltene Aerosole und hohe Konzentrationen von gesundheitsgefährdenden Gasen bringen sich Verunglückte und Insassen anderer Fahrzeuge beim Verlassen ihrer Fahrzeuge in Gefahr. Eine erschwerte Sicht, Atemnot und andere unfallbedingte Einflüsse verhindern die rationale Suche nach der optimalen Fluchtrichtung.
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Aus der
CN202393703U ist ein Laser bekannt, der eine Leckage einer Gasleitung in einer Halle erkennt. Der Laser kann seine Wellenlänge variieren, weshalb sich das System zur Detektion von unterschiedlichen Gasen eignet. Hierbei wird ein Vorgehen ähnlich zur Absorptionsspektroskopie angewendet.
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US2879663A offenbart ein Fahrzeug, welches die Gaskonzentration in der Luft während der Fahrt misst. Die ermittelte Konzentration von unterschiedlichen Gasen wird gespeichert und kann durch die simultane Speicherung von Standortinformationen einem Ort der abgefahrenen Strecke zugeordnet werden.
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Aus der
CN202481315U ist ein Verfahren bekannt, dass die Konzentration von unterschiedlichen Stoffen in der Luft detektiert. Hierzu überfliegt ein unbemanntes Flugobjekt (UAV) ein zu untersuchendes Gebiet und zeichnet durch Gassensoren die Konzentration von unterschiedlichen Stoffen auf. Die gesammelten Daten werden über ein drahtloses Netzwerk an die Bodenstation gesendet und dort ausgewertet und aufgezeichnet
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Ausgehend vom Stand der Technik ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Fluchtrichtungsempfehlung für Fahrzeuginsassen zu geben, wenn diese bei einem gefährlichen Ereignis das Fahrzeug verlassen müssen.
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Diese Aufgabe wird durch die Nutzung von Gas- und Nahfeldsensoren, einer Datenverarbeitungseinheit, sowie einem Verfahren, sowie einem Computerprogrammprodukt mit den Merkmalen des jeweiligen Hauptanspruchs gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen sind den Unteransprüchen entnehmbar.
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Bei einem Verfahren zu Fluchtrichtungsanzeige für Fahrzeuginsassen, wird mittels wenigstem einem Gassensor ein Gas oder Aerosol in einem Umfeld um das Fahrzeug gemessen, wodurch Konzentrationsdaten generiert werden. Die Konzentrationsdaten werden von dem wenigstens einem Gassensor an die Datenverarbeitungseinheit über eine Kommunikationsschnittstelle gesendet. In der Datenverarbeitungseinheit wird aus den Konzentrationsdaten die Zusammensetzung der Atemluft außerhalb des Fahrzeugs berechnet.
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Mittels wenigstens einem Sensor zu Nahfelderkennung werden Objekte in einem Umfeld um das Fahrzeuge detektiert, wodurch Nahfelddaten generiert werden. Die Nahfelddaten werden von dem wenigstens einem Sensor an die Datenverarbeitungseinheit über eine weitere Kommunikationsschnittstelle gesendet.
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Ausgehend von den Konzentrationsdaten erstellt die Datenverarbeitungseinheit eine Richtungsinformation, welche beinhaltet aus welcher Richtung die Gase oder Aerosole auf das Fahrzeug treffen. Die Richtungsinformation wird über die Netzwerkschnittstelle an ein Netzwerk gesendet. Um Fehler in den Sensoren oder dem Übertragungsweg oder den Kommunikationsschnittstellen zwischen Sensoren und Datenverarbeitungseinheit festzustellen, kann die Datenverarbeitungseinheit durch Nutzung der Nahfelddaten die Konzentrationsdaten plausibilisieren und die Aussagefähigkeit der Daten validieren. Folgend ermittelt die Datenverarbeitungseinheit eine Fluchtrichtungsempfehlung für die Fahrzeuginsassen durch Auswertung der Konzentrations- und Nahfelddaten. Diese Empfehlung wird im Innenraum des Fahrzeuges auf einer Anzeigeeinheit den Insassen visuell und/oder akustisch mitgeteilt.
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Mit anderen Worten: es wird ein Verfahren zur Fluchtrichtungsanzeige für ein Fahrzeug bei gefährlichen Ereignissen für Fahrzeuginsassen beschrieben, wobei
- a) wenigstens ein Gassensor die Konzentration von Gasen und/oder Aerosolen in einem Umfeld um das Fahrzeug misst, wodurch Konzentrationsdaten generiert werden, und diese an die Datenverarbeitungseinheit übermittelt werden,
- b) wenigstens ein Sensor zur Nahfelderkennung ein Umfeld des Fahrzeugs erfasst, wodurch Nahfelddaten generiert werden, die an die Datenverarbeitungseinheit übertragen werden,
- c) eine Datenverarbeitungseinheit die Nahfelddaten und die Konzentrationsdaten empfängt, fusioniert und auswertet, wodurch eine Richtungsinformation ermittelt wird, welche beinhaltet aus welcher Richtung das Gas und/oder das Aerosol auf das Fahrzeug trifft, wobei diese Richtungsinformation über eine Netzwerkschnittstelle weitergeleitet wird,
- d) die Datenverarbeitungseinheit ausgehend von der Richtungsinformation eine Fluchtrichtungsempfehlung für die Fahrzeuginsassen berechnet,
- e) eine Anzeigeeinheit die Fluchtrichtungsempfehlung an die Fahrzeuginsassen ausgibt.
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Die Datenverarbeitungseinheit verfügt über eine Netzwerkschnittstelle, mit der sie Kontakt zu einem Netzwerk aufbaut. Dieses Netzwerk verfügt über Informationen von stationären Sensoren, wie sie zum Beispiel von Verkehrsleitsystemen oder Fahrzeugtunneln erfasst werden. Diese Informationen können sein: Kamerabilder, Temperaturdaten, Anzahl Fahrzeuge pro Zeit (Verkehrsfluss, Verkehrsdichte) oder erwartete Ankunftszeit der Rettungskräfte. Durch Drittfahrzeug-Informationen erhält das Netzwerk Informationen von anderen Verkehrsteilnehmern. Drittfahrzeuge sind Fahrzeuge, die sich in einem Umfeld um das Fahrzeuges aufhalten oder die Unfallstelle bereits passiert haben. Diese Drittfahrzeug-Informationen können sein: Kamerabilder, Lidardaten, Außentemperaturen, Werte der Datenverarbeitungseinheit oder Standortinformationen. Die vom Netzwerk bereitgestellten Informationen werden über die Netzwerkschnittstelle von der Datenverarbeitungseinheit abgerufen und werden dazu genutzt die Fluchtrichtungsempfehlung zu optimieren. Dem Netzwerk werden auch die vorliegenden Konzentrations- und Nahfelddaten der Datenverarbeitungseinheit mitgeteilt, damit diese von anderen Fahrzeugen mit gleichem System genutzt werden können.
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Ein gefährliches Ereignis beschreibt einen Austritt, das kann durch einen Unfall, Brand oder Gasleck verursacht sein, von gesundheitsgefährdenden Gasen und/oder Aerosolen. Übersteigt die Konzentration von z.B. CO, CO2, SO2, Chlor oder Schwefelwasserstoffen eine als gesundheitsgefährdend eingestufte Konzentration spricht man von einem gefährlichem Ereignis für Personen. Eine hohe Konzentration von gesundheitsgefährdenden Gasen und/oder Aerosolen kann für Menschen zum Tod führen, wenn diese länger den Gasen exponiert sind. Insbesondere Brände nach Unfällen mit Kraftfahrzeugen setzten große Mengen von Gasen, sogenannten Rauchgasen frei. Die übermäßige Inhalation von Rauchgasen ist die häufigste Todesursache bei Bränden.
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Das Fahrzeug weißt wenigstens einen Gassensor auf. Der wenigstens eine Gassensor kann als Infrarotspektroskopie-Sensor ausgebildet sein. Bei der Infrarotspektroskopie wird die Eigenschaft von Molekülen genutzt, dass diese ein spezifisches Absorptionsspektrum besitzen. Emittiert ein Laser Licht einer bestimmten Wellenlänge, welches auf ein Gasgemisch geleitet wird, lässt sich durch die Auswertung des reflektierten Lichts Aufschluss über die Konzentration eines bestimmten Gases gewinnen. Wird die Wellenlänge des emittierten Lichtes verändert, lässt sich die Konzentration eines anderes Gases im Gasgemisch bestimmen. Dadurch ist es möglich in einem Umfeld um das Fahrzeug die Zusammensetzung der Luft zu bestimmen. Alternativ dazu kann die Luft an unterschiedlichen Stellen an der Außenseite des Fahrzeuges angesaugt werden und an einem zentralem Gassensor im Fahrzeug seriell oder parallel ausgewertet werden.
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Nach einer weiterbildenden Ausführungsform ist das Verfahren derart ausgebildet, dass mittels Drittfahrzeug-Informationen von anderen Verkehrsteilnehmern und/oder stationären Sensoren, die die Datenverarbeitungseinheit über ein Netzwerk erhält, mittels der Datenverarbeitungseinheit die optimale Fluchtrichtung bestimmt wird.
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Nach einer weiterbildenden Ausführungsform ist das Verfahren derart ausgebildet, dass zusätzlich die Entfernung, zwischen dem Fahrzeug und einer Quelle, aus der das Gas und/oder Aerosol kommt, durch die Datenverarbeitungseinheit berechnet wird. Die berechnete Distanz zwischen dem Fahrzeug und einer Quelle, aus der das Gas und/oder Aerosol kommt, nennt sich Entfernungsinformation.
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Nach einer weiterbildenden Ausführungsform ist das Verfahren derart ausgebildet, dass mittels der Richtungsinformation und der Entfernungsinformation mittels der Datenverarbeitungseinheit eine 3D-Karte erstellt wird, die die Konzentration des Gases und/oder Aerosols im Umfeld des Fahrzeugs anzeigt.
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Nach einer weiterbildenden Ausführungsform ist das Verfahren derart ausgebildet, dass die Nahfelddaten mittels der Datenverarbeitungseinheit dazu genutzt werden, die Konzentrationsdaten zu plausibilisieren und die Aussagefähigkeit der Messwerte zu validieren.
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Der wenigstens eine Sensor zur Nahfelderkennung am Fahrzeug generiert Nahfelddaten und übermittelt diese über eine Kommunikationsschnittstelle an die Datenverarbeitungseinheit. Der Sensor erfasst das Umfeld des Fahrzeugs. Geeignete Sensoren erfassen das Umfeld bevorzugterweise berührungslos; der Sensor kann als Lidar-, Laser- oder Radarsensor, Laser oder als Kamera ausgeführt sein.
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Beansprucht wird auch die Datenverarbeitungseinheit für ein Fahrzeug, wobei die Datenverarbeitungseinheit dazu eingerichtet ist, mit dem wenigstens einem Gassensor und mit dem wenigstens einem Sensor zur Nahfelderkennung des Fahrzeugs verbunden zu sein, wobei die Datenverarbeitungseinheit Mittel aufweist, um das Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche durchzuführen.
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Nach einer weiterbildenden Ausführungsform ist die Vorrichtung derart ausgebildet, dass die Datenverarbeitungseinheit eine Anzeige-Schnittstelle, über die Daten für die Anzeigeeinheit ausgegeben werden, umfasst.
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Die Anzeigeeinheit zeigt den Fahrzeuginsassen die Fluchtrichtungsempfehlung visuell und/oder akustisch an. Die Anzeigeeinheit kann sich dabei im oder am Fahrzeug befinden. Die Anzeigeeinheit kann auch in bereits im Fahrzeug installierte Hardware, wie zum Beispiel Displays, Lichter oder Head-up Displays eingebettet werden.
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Eine Anzeigeeinheit ist bevorzugt ein Display im Fahrzeuginneren auf dem visuell den Insassen angezeigt wird in welche Richtung sie laufen sollen nachdem sie das Fahrzeug verlassen haben. Hierbei wird bevorzugt in der Mitte des Displays das Fahrzeug gezeigt und die Fluchtrichtungsempfehlung in Form eines Pfeiles.
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Die Netzwerkschnittstelle der Datenverarbeitungseinheit dient dazu eine drahtlose Kommunikation zwischen ihr und einem Netzwerk herzustellen. Dieses Netzwerk kann sein eine Cloud oder ein Server und dient dazu einen Datenaustausch zur Datenverarbeitungseinheit zur Verfügung zu stellen. Der Datenaustausch erfolgt bidirektional. In einer bevorzugten Weiterbildung kann durch das Netzwerk Rechenkapazität nach außerhalb des Fahrzeuges verlagert werden. Hierdurch kann die Berechnung des optimalen Fluchtweges schneller erfolgen und die Datenverarbeitungseinheit kann kompakter ausfallen.
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Nach einer weiterbildenden Ausführungsform ist das Verfahren derart ausgebildet, dass die Kommunikation zwischen der Datenverarbeitungseinheit und dem Netzwerk drahtlos erfolgt, um Rechenkapazitäten nach außerhalb des Fahrzeuges zu verlagern
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Computerprogrammprodukt, umfassend Befehle, die bei der Ausführung des Programms durch eine Datenverarbeitungseinheit nach einer der weiterbildenden Ausführungsformen und/oder ein Netzwerk diese veranlassen, das Verfahren auszuführen, das bereits in der vorherigen Beschreibung beschrieben wurde.
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Das Computerprogrammprodukt kann auf einem computerlesbaren Medium verkörpert sein. Das computerlesbaren Medium kann dabei als Datenträger, z. B. als CD, DVD, USB-Speicher, Festplatte o. ä., oder als herunterladbarer Datenstrom ausgebildet sein.
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Anhand der im Folgenden erläuterten Figuren werden verschiedene Ausführungsbeispiele und Details der Erfindung näher beschrieben. Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines Fahrzeug nach einem Ausführungsbeispiel,
- 2 eine schematische Darstellung eines Verfahrens, das von dem Fahrzeug aus 1 durchgeführt wird,
- 3 eine schematische Darstellung eines gefährliches Ereignisses mit dem Fahrzeug nach 1.
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1 zeigt eine schematische Darstellung eines Fahrzeugs 1 nach einem Ausführungsbeispiel. Das Fahrzeug 1 weist einen Sensor zur Nahfelderkennung 12.1 und einen Gassensor 12.2 auf, welche die Umgebung in einem Umfeld um das Fahrzeug 1 erfassen. Die Sensoren 12.1, 12.2 müssen dabei so am Fahrzeug 1 angebracht werden, dass diese ein möglichst großen Messbereich aufweisen und im Idealfall 360° um das Fahrzeug 1 Objekte, Gase und/oder Aerosole erfassen. Durch eine Vielzahl von Gassensoren 12.2 und Sensoren zur Nahfelderkennung 12.1 mit überlappenden Messbereichen ist es möglich, dass die Datenverarbeitungseinheit 10 weitere Informationen zur Verfügung gestellt bekommt, um beispielsweise bei Ausfall eines Sensors auf benachbarte Sensoren 12.1, 12.2 ausweichen zu können. Auch lassen sich die Messwerte plausibilisieren, wenn es sich überdeckende Messbereiche gibt.
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Auch ohne eine Vielzahl an Gassensoren 12.2 und Sensoren zu Nahfelderkennung 12.1 ist es durch die Datenverarbeitungseinheit 10 möglich die generierten Daten zu validieren. Um Fehler in den Gassensoren 12.2 und Sensoren zu Nahfelderkennung 12.1 oder dem Übertragungsweg oder den Kommunikationsschnittstellen 13.1, 13.2 zwischen Sensoren und Datenverarbeitungseinheit 10 festzustellen, kann die Datenverarbeitungseinheit 10 durch Nutzung der Nahfelddaten die Konzentrationsdaten plausibilisieren und die Aussagefähigkeit der Daten validieren.
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Der Sensor zu Nahfelderkennung 12.1 ist mit der Datenverarbeitungseinheit 10 über eine Schnittstelle 13.1 verbunden. Der Sensor zu Nahfelderkennung 12.1 ist derart ausgebildet, dass er Objekte am Boden und in der Luft erkennt, auch wenn diese verhältnismäßig klein sind. Der Gassensor 12.2 ist über eine weitere Schnittstelle 13.2 mit der Datenverarbeitungseinheit 10 verbunden. Über die Schnittstellen 13.1, 13.2 findet ein Daten- und Signalaustausch statt.
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Über eine Netzwerkschnittstelle 13.3 kann die Datenverarbeitungseinheit 10 Daten und Signale über eine Einheit für drahtlose Kommunikation 11.2 senden und empfangen.
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Die durch die Datenverarbeitungseinheit 10 ermittelte optimale Fluchtrichtung wird über die Anzeigeschnittstelle 13.3 an eine Anzeigeeinheit 12.3 übertragen. Die Anzeigeeinheit 12.3 befindet sich bei 1 im Innenraum des Fahrzeuges 1, jedoch ist eine Anbringung außen am Fahrzeug 1 denkbar.
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2 zeigt eine schematische Darstellung eines Verfahrens V, das von dem Fahrzeug aus 1 durchgeführt wird. Das Verfahren wird zyklisch durlaufen und startet mit Verfahrensschritt 31 in welchem die der Gassensor die Konzentrationsdaten an die Datenverarbeitungseinheit sendet.
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In Schritt 32 des Verfahrens werden in der Datenverarbeitungseinheit die Konzentrationsdaten ausgewertet. Übersteigt die Konzentration von Gasen und Aerosolen den festgelegten Grenzwert nicht, wird Verfahrensschritt 31 ausgeführt. Übersteigt die Konzentration den festgelegten Grenzwert, folgt Verfahrensschritt 33.
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In Schritt 33 des Verfahrens fusioniert die Datenverarbeitungseinheit die Konzentrationsdaten mit den Nahfelddaten des Sensor zur Nahfelderkennung, um eine Richtungsinformation zu generieren, welche beinhaltet aus welcher Richtung das Gas und/oder das Aerosol auf das Fahrzeug trifft. Die Entfernung zwischen dem Fahrzeug und einer Quelle, aus der das Gas und/oder das Aerosol kommt, wird berechnet.
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Verfahrensschritt 34 prüft, ob weitere Sensoren sich am Fahrzeug befinden, deren Sensordaten genutzt werden können. Diese Sensoren können sein Radar, Lidar, Wärmebildkameras, Kameras oder Temperatursensoren. Befinden sich solche Sensoren am Fahrzeug, wird mit Schritt 35 fortgefahren, wenn nicht, mit Schritt 37.
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Die Sensordaten von anderen, sich am Fahrzeug befindlichen Sensoren werden in Verfahrensschritt 35 von der Datenverarbeitungseinheit abgerufen und gespeichert. Durch Nutzung der Konzentrations- und Nahfelddaten, sowie der Sensordaten sich am Fahrzeug befindlicher Sensoren generiert die Datenverarbeitungseinheit eine 3D-Karte, die die Konzentration des Gases und/oder Aerosols im Umfeld des Fahrzeuges anzeigt.
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In Verfahrensschritt 36 werden die Konzentrationsdaten durch Nutzung der Nahfelddaten und der in Schritt 35 gesammelten Sensordaten plausibilisiert und die Aussagefähigkeit der Messwerte validiert.
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Verfahrensschritt 37 beschreibt die drahtlose Übermittlung der gesammelten Konzentrations- und Nahfelddaten, sowie der Sensordaten aus Verfahrensschritt 35 an ein Netzwerk.
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In Verfahrensschritt 38 sendet das Netzwerk die gesammelten Daten, bestehend aus Drittfahrzeug-Informationen und Sensordaten von stationären Sensoren, über eine drahtlose Kommunikationsschnittstelle zurück an die Datenverarbeitungseinheit.
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In Schritt 39 des Verfahrens ermittelt die Datenverarbeitungseinheit auf Grundlage der vorliegenden Sensordaten, Konzentrationen und Richtungsinformationen die optimale Fluchtrichtung für die Insassen des Fahrzeuges. Die Fluchtrichtungsempfehlung wird auf einem Display im Fahrzeuginneren ausgegeben
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Verfahrensschritt 40 stellt das Ende des Verfahrens V dar.
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3 eine schematische Darstellung eines gefährliches Ereignisses mit dem Fahrzeug nach 1. Das Fahrzeug 1 ist dabei dasselbe Fahrzeug 1, das bereits in 1 dargestellt und beschrieben wurde. Allerdings befindet sich das Fahrzeug 1 nicht mehr im Freiraum, sondern auf einer mehrspurigen Straße mit anderen Verkehrsteilnehmern 15.2. 3 zeigt einen Linksverkehr.
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Durch ein gefährliches Ereignis 20, hier ein Fahrzeugbrand, entstehen Gase und Aerosole 21, die für Lebewesen schon in geringen Dosen gesundheitsgefährdend sind. Die Konzentration der Gase und Aerosole 21 werden durch den Gassensor 12.2, welcher auf dem Fahrzeug 1 befestigt ist, in einem Umfeld um das Fahrzeug 1 detektiert. Die Konzentrationsdaten werden über eine Kommunikationsschnittstelle 13.2 an die Datenverarbeitungseinheit 10 übermittelt. Daraufhin stellt die Datenverarbeitungseinheit 10 fest, dass die festgelegten Konzentrationen für gesundheitsgefährdenden Gase und Aerosole 21 überschritten worden sind. Es besteht Handlungsbedarf zum Schutz der Fahrzeuginsassen, da diese bei einer Flucht aus dem Fahrzeug 1 in den Bereich laufen könnten, in dem sich die gesundheitsgefährdenden Gase und Aerosole 21 befinden.
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Der Sensor zu Nahfelderkennung 12.1 erfasst eine Umgebung um das Fahrzeug 1 und detektiert ein Fahrzeug unmittelbar hinter sich 15.2 , sowie eine Leitplanke 18 in Fahrtrichtung links und das brennende Fahrzeug 20 vor dem Fahrzeug 1, welches die Ursache für die Gas- und Aerosolentwicklung 21 ist. Die generierten Nahfelddaten werden über eine Kommunikationsschnittstell 13.1 an die Datenverarbeitungseinheit 10 gesendet. Die Validierung und Plausibilisierung der generierten Daten erfolgen analog zum Vorgehen beschrieben in 1.
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Über die Netzwerkschnittstelle für die drahtlose Kommunikation 13.3 und eine entsprechende Einheit 11.2, bildet die Datenverarbeitungseinheit 10 einen bidirektionalen Datenaustausch 11.1 mit einem Netzwerk 14. Das Netzwerk 14 sammelt Daten von stationären Sensoren, wie sie für Verkehrsleitsystemen oder Tunnelüberwachungen genutzt werden. Diese Daten werden von Überwachungskameras 17 oder intelligenten Straßenpfosten mit Lidar 18 generiert und per drahtloser Kommunikation 17.1, 18.1 an das Netzwerk 14 übermittelt.
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Neben Sensordaten von stationären Sensoren sammelt das Netzwerk 14 auch Daten von Drittfahrzeugen 15.2. Durch Drittfahrzeug-Informationen erhält das Netzwerk 14 Informationen von anderen Verkehrsteilnehmern 15.2, insbesondere andere Fahrzeuge, die sich in einem Umfeld um das Fahrzeuges 1 aufhalten oder die Unfallstelle bereits passiert haben. Diese Drittfahrzeug-Informationen können sein: Kamerabilder, Lidardaten, Außentemperaturen, Werte der Datenverarbeitungseinheit oder Standortinformationen. Diese Informationen sind in 3 der Übersicht halber als Sensoren des Drittfahrzeuges 16 dargestellt und werden über eine drahtlose Verbindung 15.1 an das Netzwerk 14 gesendet.
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Ausgehend von den Konzentrations- und Nahfelddaten und den Daten aus dem Netzwerk 14 berechnet die Datenverarbeitungseinheit 10 in einem ersten Schritt die Richtung, aus der die Gase und Aerosole 21 kommen und in einem zweiten die optimale Fluchtrichtung für die Fahrzeuginsassen. In 3 würde die Datenverarbeitungseinheit auf Grundlage der vorliegenden Daten eine Fluchtrichtung für Personen auf der Beifahrerseite in Richtung 4-5 Uhr aussprechen und für Personen auf der Fahrerseite in Richtung 6 Uhr. Die Fahrzeugfront entspricht 12 Uhr und das Fahrzeugheck 6 Uhr.
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Die Fluchtrichtungsempfehlung wird über eine Schnittstelle 13.4 an die Anzeigeeinheit 12.3 übermittelt. Die Anzeigeeinheit 12.3 zeigt den Fahrzeuginsassen die vom System vorgeschlagene Fluchtrichtung an.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 10
- Datenverarbeitungseinheit
- 11.1
- Drahtlose Übertragung zwischen Datenverarbeitungseinheit und Netzwerk
- 11.2
- Einheit für drahtlose Kommunikation
- 12.1
- Sensor zur Nahfelderkennung
- 12.2
- Gassensor
- 12.3
- Anzeigeeinheit
- 13.1
- Schnittstelle für Sensor zur Nahfelderkennung
- 13.2
- Schnittstelle für Gassensor
- 13.3
- Netzwerkschnittstelle für drahtlose Kommunikation
- 13.4
- Schnittstelle für Anzeigeeinheit
- 14
- Netzwerk
- 15.1
- Drahtlose Übertragung von Drittfahrzeug-Informationen
- 15.2
- Drittfahrzeug
- 16
- Sensoren Drittfahrzeug
- 17
- Stationärer Sensor (Überwachungskamera)
- 17.1
- Drahtlose Übertragung von Kameradaten
- 18
- Stationärer Sensor (intelligenter Straßenpfosten mir Lidar)
- 18.1
- Drahtlose Übertragung von Lidardaten
- 20
- gefährliches Ereignis (hier: Brand eines Fahrzeuges)
- 21
- Gase und Aerosole
- V
- Verfahren
- 31- 40
- Verfahrensschritte
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- CN 202393703 U [0003]
- US 2879663 A [0004]
- CN 202481315 U [0005]