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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bedrucken einer Oberfläche eines Werkstücks, eine Druckeinrichtung zum Bedrucken einer Oberfläche eines Werkstücks sowie ein Computerprogramm.
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Stand der Technik
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Werkstücke, beispielsweise Holzwerkstücke, deren Oberflächen mit einem Beschichtungsmaterial versehen sein können, werden aus optischen Gründen oftmals mit einem Dekor bedruckt, z.B. einer Nachbildung einer Holzmaserung oder dergleichen. Ein solches Dekor wird durch eine Druckeinrichtung, beispielsweise in Form eines Mehrfarbdruckvorgangs, auf die Oberfläche der Werkstücke gedruckt. Eine zu bedruckende Oberfläche, z.B. eine Schmalfläche des Werkstücks, kann dabei unterschiedliche Geometrien aufweisen, z.B. geneigte, konkave, konvexe oder andersartig ausgestaltete Flächenbereiche wie etwa Fasen oder Radien. Im Druckbild können in diesen Bereichen Farbabweichungen oder optische Verzerrungen auftreten, was zu einer Beeinträchtigung des Druckergebnisses führen kann.
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Darstellung der Erfindung
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Bedrucken von Oberflächen von Werkstücken vorzuschlagen, durch welches ein qualitativ hochwertiges Druckergebnis erreichbar ist. Zudem ist es Aufgabe der Erfindung eine Druckeinrichtung vorzuschlagen, welche eine optimierte und qualitativ hochwertige Bedruckung von Werkstücken ermöglicht. Ebenso liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Computerprogramm für ein optimiertes Anpassen und Bereitstellen einer Druckvorlage vorzuschlagen.
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Ein Verfahren zum Bedrucken einer Oberfläche eines Werkstücks ist in Anspruch 1 definiert. Eine Druckeinrichtung zum Bedrucken einer Oberfläche eines Werkstücks ist in Anspruch 11 definiert. Ein Computerprogramm zum Anpassen und Bereitstellen einer Druckvorlage ist in Anspruch 12 definiert. Unteransprüche beziehen sich auf bestimmte Ausführungsformen.
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Die Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Bedrucken einer Oberfläche eines Werkstücks, insbesondere mittels eines digitalen Druckverfahrens, gelöst, aufweisend die Schritte, dass einer Drucksteuerung eine auf die Oberfläche des Werkstücks zu druckende Druckvorlage bereitgestellt wird, Oberflächeninformationen des Werkstücks bereitgestellt werden, die zumindest ein geometrisches Merkmal der zu bedruckenden Oberfläche umfassen, anhand der Druckvorlage und den Oberflächeninformationen Druckinformationen zum Ansteuern einer Druckeinheit ermittelt werden, indem die Druckvorlage in Abhängigkeit von den Oberflächeninformationen zumindest bereichsweise an die zu bedruckende Oberfläche angepasst wird, die Druckinformationen der Druckeinheit übermittelt werden und die angepasste Druckvorlage auf die Oberfläche des Werkstücks gedruckt wird.
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Durch ein solches Verfahren kann eine auf eine Oberfläche des Werkstücks zu druckende Druckvorlage individuell an zu bedruckende Oberflächen angepasst werden, die unterschiedliche geometrische Merkmale aufweisen. Die Druckvorlage, beispielsweise ein Oberflächendekor, kann auf diese Weise auf die jeweilige Oberfläche abgestimmt werden, um ein hochwertiges optisches Druckbild zu erreichen.
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Bevorzugt kann die zu bedruckende Oberfläche eine Schmalfläche des Werkstücks sein.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens kann die Druckvorlage nur in einem zu dem zumindest einen geometrischen Merkmal korrespondierenden Bereich angepasst werden.
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Indem die Druckvorlage nur in definierten Bereichen angepasst wird, kann eine Verarbeitung einer geringeren Datenmenge erreicht sein, wodurch eine schnelle Datenverarbeitung und somit ein verkürzter Druckvorgang ermöglicht sein kann.
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Eine vorteilhafte Ausgestaltung des Verfahrens kann zudem vorsehen, dass die Druckvorlage in der Weise an das zumindest eine geometrische Merkmal angepasst wird, dass ein auf die Oberfläche des Werkstücks gedrucktes Druckbild der angepassten Druckvorlage im Bereich des zumindest einen geometrischen Merkmals auf die bereitgestellte Druckvorlage abgestimmt ist.
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Insbesondere im Bereich des zumindest einen geometrischen Merkmals werden auf diese Weise optische Beeinträchtigungen im Druckbild vermieden, so dass auf der jeweiligen Oberfläche eine originalgetreue Abbildung der bereitgestellten Druckvorlage gedruckt werden kann.
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Eine Weiterbildung des Verfahrens kann vorsehen, dass die Druckvorlage durch Änderung wenigstens eines Farbmerkmals, Änderung eines Bildformats, Änderung einer Bildauflösung, einer Bildstreckung, Ausnehmen eines Bildbereichs und/oder dergleichen an das zumindest eine geometrische Merkmal angepasst wird.
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Durch ein solches Anpassen der Druckvorlage können optische Verzerrungen und/oder farbliche Abweichungen im Druckbild, die aufgrund des zumindest einen geometrischen Merkmals entstehen, im Vorfeld ausgeglichen werden. Auf diese Weise kann eine homogene und originalgetreue Abbildung der Druckvorlage auf verschiedenartig ausgestalteten Oberflächen gedruckt werden.
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Besonders vorteilhaft kann bei dem Verfahren das zumindest eine geometrische Merkmal als Ausgestaltung eines Randbereichs, einer Kontur, einer Neigung, einer Ausnehmung, einer Bohrung, eines Beschlags, einer Dichtung, eines Einsatzes, eines Anschlusses, eines Displays und/oder dergleichen der zu bedruckenden Oberfläche bereitgestellt werden.
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Indem die Druckvorlage entsprechend des zumindest einen geometrischen Merkmals wie insbesondere auch der Kontur angepasst wird, kann diese individuell an eine Ausgestaltung der Oberfläche angepasst werden. Dadurch können beliebig ausgestaltete Oberflächen mit einem hochwertigen Druckbild bedruckt werden.
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Das zumindest eine geometrische Merkmal kann als wenigstens bereichsweise geneigter, konvexer, konkaver und/oder ausgenommener Flächenbereich der zu bedruckenden Oberfläche des Werkstücks ausgebildet sein. Nicht zu bedruckende Bereiche, z.B. Ausnehmungen, Bohrungen, Nuten und dergleichen, können beim Bedrucken der Oberfläche ausgelassen werden. Auf diese Weise kann zum Einen der Druckvorgang als einer der letzten Bearbeitungsschritte innerhalb eines Fertigungsprozesses vorgesehen werden und zum Anderen Druckfarbe eingespart werden.
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Vorteilhafterweise kann bei dem Verfahren vorgesehen sein, dass die das zumindest eine geometrische Merkmal umfassenden Oberflächeninformationen aus einem Werkstückdatensatz oder durch eine manuelle Eingabe bereitgestellt werden.
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Dadurch können die Oberflächeninformationen als Werkstückdatensatz im Vorfeld bereitgestellt werden, beispielsweise durch einen Datensatz eines Werkstückherstellers oder durch eine Bearbeitungseinrichtung eines vorhergehenden Bearbeitungsschrittes.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des Verfahrens kann vorsehen, dass die das zumindest eine geometrische Merkmal umfassenden Oberflächeninformationen durch eine Erfassungseinrichtung erfasst werden. Auf diese Weise lassen sich auch Werkstücktoleranzen berücksichtigen und ggf. ausgleichen.
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Die Erfassungseinrichtung kann bevorzugt als ein optisches System ausgebildet sein, z.B. als ein Kamerasystem, Lasersystem und/oder Spektralphotometer. Auch elektromagnetische Systeme (wie etwa Radar) sind möglich. Auf diese Weise kann neben einem besonders effektiven Werkstücktoleranzausgleich auch eine Automatisierung des Druckverfahrens erreicht werden.
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Vorzugsweise kann das Verfahren vorsehen, dass das Bereitstellen der Oberflächeninformationen, das Anpassen der Druckvorlage und/oder das Ausführen des Druckvorgangs unmittelbar aufeinanderfolgend und/oder simultan, vorzugsweise in Echtzeit, ausgeführt werden.
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Auf diese Weise kann ein zeitoptimierter Druckvorgang erreicht werden, durch welchen insbesondere eine Vielzahl geometrisch unterschiedlich ausgestalteter Oberflächen von Werkstücken qualitativ hochwertig mit der Druckvorlage bedruckt werden können. Insbesondere beim Bedrucken von Einzelwerkstücken oder Kleinserien kann dies zu erheblichen Kostensenkungen führen.
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Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung des Verfahrens kann vorsehen, dass aus der bereitgestellten Druckvorlage in Abhängigkeit von den bereitgestellten Oberflächeninformationen ein entsprechender Druckausschnitt zum Drucken auf die Oberfläche des Werkstücks ermittelt wird.
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Dies kann insbesondere beim Anpassen der Druckvorlage durch Bildstreckung erforderlich sein. Dabei kann in Abhängigkeit von den Oberflächeninformationen jeweils ein größerer oder ein kleinerer Bildausschnitt aus der Druckvorlage ermittelt werden, welcher durch die Bildstreckung positionsgenau an die entsprechende Oberfläche angepasst wird.
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Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung des Verfahrens kann vorsehen, dass eine durch die Druckeinheit ausgebrachte Tropfengröße und/oder Tropfenmenge an einen Neigungswinkel des zumindest einen geometrischen Merkmals bezogen auf eine Druckebene angepasst wird.
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Bevorzugt kann mit einem zunehmenden Neigungswinkel der zu bedruckenden Oberfläche eine zunehmende Tropfengröße und/oder Tropfenmenge ausgebracht werden. Auf diese Weise kann ein vergrößerter Tropfenabstands beim Bedrucken eines geneigten Flächenbereichs ausgeglichen werden. Dadurch kann eine Verzerrung und/oder farbliche Abweichung im Druckbild verhindert werden.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens kann vorgesehen sein, dass das Druckbild der auf die Oberfläche gedruckten angepassten Druckvorlage nach dem Druckvorgang erfasst wird, und die angepasste Druckvorlage in Abhängigkeit von dem erfassten Druckbild und/oder den Oberflächeninformationen auf die der Drucksteuerung bereitgestellte Druckvorlage abgestimmt wird.
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Durch das Erfassen des Druckbilds kann eine Kontrolle des Druckergebnisses vorgesehen werden und in Abhängigkeit von dem erfassten Druckbild eine rückgekoppelte Feinanpassung der angepassten Druckvorlage erfolgen.
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Die Aufgabe wird zudem durch eine Druckeinrichtung zum Bedrucken wenigstens einer Oberfläche eines Werkstücks, mit zumindest einer Druckeinheit zum Ausführen eines Druckvorgangs und mit einer Drucksteuerung zum Steuern der zumindest einen Druckeinheit, gelöst, wobei durch die Druckeinheit ein Verfahren gemäß einer der zuvor beschriebenen Ausführungsformen ausführbar ist.
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Die Druckeinrichtung ist bevorzugt als eine Digitaldruckeinrichtung ausgebildet, durch die insbesondere ein Mehrfarbdruckvorgang ausführbar sein kann. Bei der Digitaldruckeinrichtung kann es sich beispielsweise um eine Tintendruckeinrichtung handeln, die etwa nach dem Drop-on-Demand-Prinzip arbeitet. Zum Ausführen des Druckvorgangs können die Druckeinheit und/oder das Werkstück relativ zueinander bewegbar vorgesehen sein. Durch eine solche Druckeinrichtung kann eine Druckvorlage, beispielsweise ein Oberflächendekor, mit einem hochwertigen optischen Druckbild auf individuelle Oberflächen von Werkstücken gedruckt werden.
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Zudem wird die Aufgabe durch ein Computerprogramm nach Anspruch 13, gelöst.
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Durch ein solches Computerprogramm kann eine optimiertes Anpassen und Bereitstellen einer Druckvorlage ermöglicht werden, um auf individuellen Oberflächen von Werkstücken eine originalgetreue Abbildung einer Druckvorlage auszubilden.
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Figurenliste
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Weitere Merkmale und Vorteile einer Vorrichtung, einer Verwendung und/oder eines Verfahrens ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen. Von diesen Zeichnungen zeigt:
- 1 eine schematische Ansicht einer Druckeinrichtung zum Bedrucken einer Oberfläche eines Werkstücks;
- 2 eine schematische Darstellung von Ausführungsformen zu bedruckender Oberflächen von Werkstücken;
- 3 eine schematische Darstellung, welche ein zugrunde liegendes Problem beim Bedrucken einer Oberfläche eines Werkstücks verdeutlicht;
- 4 ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Bedrucken einer Oberfläche eines Werkstücks;
- 5 eine grafische Darstellung des Verfahrens gemäß dem Ablaufdiagramm in 4 anhand einer Druckvorlage und einer zu bedruckenden Oberfläche eines Werkstücks;
- 6 eine exemplarische Darstellung einer angepassten Druckvorlage zum Drucken auf eine Oberfläche eines Werkstücks;
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Beschreibung von Ausführungsformen
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Gleiche Bezugszeichen, die in verschiedenen Figuren aufgeführt sind, benennen identische, einander entsprechende, oder funktionell ähnliche Elemente.
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1 zeigt eine stark schematisierte Ansicht einer Druckeinrichtung 10 zum Bedrucken von Werkstücken 11. Insbesondere Werkstücke 11, die zumindest teilweise aus Holz, einem Holzwerkstoff, Kunststoff, Verbundwerkstoff oder dergleichen ausgebildet sind.
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Ebenso können die Werkstücke 11 aus einem Steinwerkstoff, Mineralwerkstoff, Metallwerkstoff oder dergleichen ausgebildet sein.
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Bevorzugt können die Werkstücke 11 als plattenförmige Werkstücke 11 ausgebildet sein, beispielsweise als Massivholzplatte, Spanplatte, Faserplatte oder dergleichen. Solche Werkstücke 11 können beispielsweise für die Möbel- oder Bauelementefertigung vorgesehen sein.
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Oberflächen 12 des Werkstücks 11, d.h. Breitflächen 13 und/oder Schmalflächen 14 des Werkstücks 11, können mit einem Beschichtungsmaterial versehen sein, das vorteilhaft ganz oder teilweise aus Kunststoff bestehen kann. Durch die Druckeinrichtung 10 können die Oberflächen 12 des Werkstücks 11, bevorzugt die Schmalflächen 14 des Werkstücks 11, bedruckt werden.
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Die Druckeinrichtung 10 ist insbesondere als eine Digitaldruckeinrichtung ausgebildet mit der ein Mehrfarbdruckvorgang und/oder ein Einzelfarbdruckvorgang ausführbar ist. Mit einer solchen Druckeinrichtung 10 können sowohl mehrfarbige Werkstückdekore, beispielsweise eine nachgebildete Holzmaserung, Steinnachbildung oder dergleichen, als auch Einzelfarbtöne auf die Oberflächen 12 des Werkstücks 11 gedruckt werden. Dabei können auch verschiedene Texte oder Markierungen wie etwa Barcodes aufgebracht werden. Die Druckeinrichtung 10 und/oder das Werkstück 11 können hierfür in einer Bewegungsrichtung oder in mehreren Bewegungsrichtungen relativ zueinander bewegbar sein.
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Die Druckeinrichtung 10 umfasst eine Druckeinheit 16 zum Ausführen des Druckvorgangs sowie eine Drucksteuerung 17 zum Steuern der Druckeinheit 16. Die Druckeinheit 16 umfasst einen oder mehrere Druckköpfe zum Ausbringen von Druckfarbe 18.
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Bei den Druckfarben kann es sich um UV- und/oder wasserbasierte und/oder lösungsmittelbasierte Tinte, Lacke, Primer und/oder Farben handeln.
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Der eine oder die mehreren Druckköpfe können eingerichtet sein, eine variable Tropfengröße auszubringen.
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Zudem kann die Druckeinrichtung 10 eine Erfassungseinrichtung 19 aufweisen, durch welche Oberflächeninformationen des Werkstücks 11 erfassbar sind. Die Erfassungseinrichtung 19 kann eine optische Einrichtung sein, z.B. eine Kameraeinrichtung, Lasereinrichtung und/oder ein Spektralphotometer. Die erfassten Oberflächeninformationen werden an die Drucksteuerung 17 übermittelt.
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Alternativ oder ergänzend können die Oberflächeninformationen der Drucksteuerung 17 aus einem Werkstückdatensatz, der beispielsweise als Herstellerangabe bereitgestellt wird, oder durch eine manuelle Eingabe eines Maschinenbedieners bereitgestellt werden.
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Die Oberflächeninformationen umfassen zumindest ein geometrisches Merkmal 21 der zu bedruckenden Oberfläche 12. Wie in 1 exemplarisch dargestellt, ist das geometrische Merkmal 21 durch einen abgerundeten Randbereich der Schmalfläche 14 des Werkstücks 11 ausgebildet.
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Diese Ausgestaltung des geometrischen Merkmals 21 stellt nur eine beispielhafte Ausführungsform dar, wie 2 verdeutlicht.
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Das geometrische Merkmal 21 kann ebenso durch eine geneigte Oberfläche 12, durch einen oder mehrere geneigte Flächenbereiche an der Oberfläche 12, beispielsweise eine Fase, durch eine vollständig abgerundete Oberfläche 12, durch eine zumindest bereichsweise konkav und/oder konvex geformte Oberfläche 12 oder auch durch eine flache Oberfläche 12, an der wenigstens ein geometrisches Merkmal 12 vorgesehen ist, ausgebildet sein.
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Das geometrische Merkmal 21 kann ebenso durch eine Kontur der zu bedruckenden Oberfläche 12 und/oder als eine Ausnehmung, eine Bohrung, ein Beschlag, eine Dichtung, ein Einsatz, beispielsweise Gewindeeinsatz, ein Anschluss, ein Display und/oder dergleichen an der Oberfläche 12 ausgebildet sein.
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3 verdeutlicht ein zugrunde liegendes Problem des Bedruckens von Oberflächen 12 mit einem geometrischen Merkmal 21 am Beispiel eines abgerundeten Randbereichs.
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3 zeigt auf der linken Seite das Werkstück 11 mit der zu bedruckenden Oberfläche 12, die zwei geometrische Merkmale 21 in Form von abgerundeten Randbereichen aufweist.
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Auf der rechten Seite zeigt 3 ein schematisches Druckbild eines durch einen Standarddruckvorgang auf die Oberfläche 12 gedruckten Dekors. Dieses schematische Druckbild verdeutlicht anhand der Wabenstruktur W eine Beeinträchtigung des Druckbilds durch eine Verzerrung in den abgerundeten Randbereichen der Oberfläche 12 (oberer und unterer Bereich R) aufgrund der geometrischen Merkmale 21 gegenüber eines originalgetreu abgebildeten Druckbilds auf dem ebenen Flächenbereich der Oberfläche 12 (mittlerer Bereich M).
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Ergänzend verdeutlicht 3 anhand des dargestellten Farbverlaufs F eine Beeinträchtigung des Druckbilds durch eine farbliche Abweichung in den Randbereichen (oberer und unterer Bereich R) gegenüber dem ebenen Flächenbereich (mittlerer Bereich M), die sich durch das geometrische Merkmal 21 ergibt.
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Die Beeinträchtigung des Druckbilds aufgrund der Verzerrung sowie der farblichen Abweichung resultiert daraus, dass bei dem Druckvorgang die auf eine schiefe Ebene auftreffenden Farbtropfen weiter auseinander liegen als auf einer ebenen Fläche, wodurch sich mit zunehmender Krümmung des Randbereichs die dargestellte Verzerrung und der dargestellte Farbverlauf ergibt.
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Anhand der 4 und 5 wird nun das offenbarungsgemäße Verfahren zum Bedrucken von Oberflächen 12 mit einem oder mehrerer solcher geometrischen Merkmale 21 erläutert. Durch dieses kann eine definierte Druckvorlage 22 in Form eines qualitativ hochwertigen Druckbildes auf Oberflächen 12 mit einem oder mit mehreren geometrischen Merkmalen 21 gedruckt werden. Dabei zeigt 4 ein Ablaufdiagramm des Verfahrens und 5 eine grafische Darstellung des Verfahrens gemäß dem Ablaufdiagramm in 4 anhand einer bereitgestellten Druckvorlage 22 und eines exemplarisch zu bedruckenden Werkstücks 11.
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Zunächst werden der Drucksteuerung 17 in einem ersten Schritt S10 die auf die Oberfläche 12 des Werkstücks 11 zu druckende Druckvorlage 22 sowie Oberflächeninformationen, die Informationen bezüglich mehrerer geometrischer Merkmal 21 der zu bedruckenden Oberfläche 12 umfassen, bereitgestellt.
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Die bereitgestellte Druckvorlage 22 bildet eine Dekorvorlage, beispielsweise mit einer Holzmaserung, wie in 5 gemäß Schritt S10 dargestellt.
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Wie ebenfalls in 5 gemäß Schritt S10 dargestellt, definieren die Oberflächeninformationen die zu bedruckende Oberfläche 12 mit verschiedenen geometrischen Merkmalen 21. Diese geometrischen Merkmale 21 bilden in 5 exemplarisch eine die Oberfläche 12 begrenzende Kontur sowie zwei Ausnehmungen in Form einer Bohrung und einer in die Oberfläche 12 mündenden Nut.
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In einem zweiten Schritt S20 wird durch die Drucksteuerung 17 eine an die zu bedruckende Oberfläche 12 angepasste Druckvorlage 23 in Form von Druckinformationen zum Ansteuern der Druckeinheit 16 ermittelt. Hierzu wird die bereitgestellte Druckvorlage 22 durch die Drucksteuerung 17 anhand der Oberflächeninformationen unter Berücksichtigung der geometrischen Merkmale 21 an die zu bedruckende Oberfläche 12 angepasst. Wie in 5 gemäß Schritt S20 dargestellt, bildet die angepasste Druckvorlage 23 unter Berücksichtigung der geometrischen Merkmale 21 eine geometrische Abbildung der zu bedruckenden Oberfläche 12.
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Wie zuvor bereits beschrieben, können die geometrischen Merkmale 21 verschiedenartig ausgebildet sein. Folglich wird die bereitgestellte Druckvorlage 22 in Abhängigkeit von der jeweiligen Form des geometrischen Merkmals 21 an das jeweilige geometrische Merkmal 21 angepasst.
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Dabei kann das Anpassen der bereitgestellten Druckvorlage 22 an das jeweilige geometrische Merkmal 21 auf verschiedene Art und Weise erfolgen. Insbesondere erfolgt das Anpassen der bereitgestellten Druckvorlage 22 an das jeweilige geometrische Merkmal 21 durch eine zumindest bereichsweise Änderung wenigstens eines Farbmerkmals wie etwa einer Farbmenge und/oder Farbdichte, eines Bildformats, einer Bildauflösung, einer zumindest bereichsweisen Bildstreckung und/oder einem zumindest bereichsweisen Ausnehmen eines Bildbereichs.
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Dabei umfasst das zumindest bereichsweise Ändern wenigstens eines Farbmerkmals das Ändern wenigstens eines Farbtons, einer Farbsättigung, eines Farbkontrasts, einer Helligkeit und/oder dergleichen.
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Bevorzugt wird die bereitgestellte Druckvorlage 22 durch die Drucksteuerung 17 nur in zu den geometrischen Merkmalen 21 korrespondierenden Bereichen angepasst.
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In einem dritten Schritt S30 werden die durch die Drucksteuerung 17 ermittelten Druckinformationen, welche der angepassten Druckvorlage 23 entsprechen, zum Steuern der Druckeinheit 16 an diese übermittelt.
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In einem vierten Schritt S40 wird der eigentliche Druckvorgang ausgeführt und die angepasste Druckvorlage 23 auf die Oberfläche 21 des Werkstücks 11 gedruckt.
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In einem optionalen fünften Schritt S50 kann nach dem Druckvorgang eine Feinanpassung bzw. Optimierung der angepassten Druckvorlage 23 durch eine Erfassung des Druckbilds der auf die Oberfläche 12 gedruckten angepassten Druckvorlage 23 erfolgen. Dabei kann das Druckbild durch die Erfassungseinrichtung 19 oder durch eine andere Erfassungseinrichtung erfasst und der Drucksteuerung 17 übermittelt werden. Die Drucksteuerung 17 kann daraufhin die angepasste Druckvorlage 23 in Abhängigkeit von dem erfassten Druckbild und/oder in Verbindung mit den Oberflächeninformationen auf die bereitgestellte Druckvorlage 22 abstimmen bzw. optimieren.
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In dem vorstehend beispielhaft beschriebenen Verfahren erfolgte Verarbeitung der Oberflächeninformationen und die Anpassung der Druckvorlage in der Drucksteuerung 17. Dabei ist zu beachten, dass die Drucksteuerung in einem breiten Sinne aufzufassen ist und beispielsweise die Anpassung der Druckvorlage auch räumlich getrennt von der Druckeinheit stattfinden kann. Darüber hinaus ist es im Rahmen der Erfindung auch möglich, die Verarbeitung der Oberflächeninformationen und die Anpassung der Druckvorlage unabhängig von der Drucksteuerung vorzunehmen. Dabei kann beispielsweise auf geeignete Bildbearbeitungssysteme zurückgegriffen werden, und die angepasste Druckvorlage kann dann auf geeignete Weise an die Drucksteuerung übermittelt werden.
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6 zeigt ergänzend eine weitere exemplarische Darstellung einer angepassten Druckvorlage 23 zum Drucken auf eine Oberfläche 12 eines Werkstücks 11. Diese verdeutlicht nochmals die farbliche Anpassung und Streckung einer Druckvorlage 22 in den abgerundeten Randbereichen (oberer und unterer Bereich R) gegenüber dem ebenen Flächenbereich (mittlerer Bereich M), aufgrund der geometrischen Merkmale 21.
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Die bereitgestellte Druckvorlage 22 wird durch die Drucksteuerung 17 folglich in der bereits zuvor beschriebenen Weise durch eine Streckung und farbliche Anpassung an die geometrischen Merkmale 21 der zu bedruckenden Oberfläche 12 angepasst, so dass ein auf die Oberfläche 12 des Werkstücks 11 gedrucktes Druckbild der angepassten Druckvorlage 23 im Bereich der geometrischen Merkmale 21 auf die bereitgestellte Druckvorlage 22 abgestimmt ist.
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Hierbei wird die bereitgestellte Druckvorlage 22 in Abhängigkeit von einer Krümmung der Randbereiche der Oberfläche 12 gestreckt. Die Streckung der Druckvorlage 22 erfolgt dabei umso stärker desto stärker gekrümmt der korrespondierende Bereich der Oberfläche 12 ausgebildet ist. Aufgrund der Streckung muss die bereitgestellte Druckvorlage 22 flächenmäßig größer ausgebildet sein als die zu bedruckende Oberfläche 12. Ein Streckungsgradient der Druckvorlage 22 im Bereich des geometrischen Merkmals 21 ist in Richtung eines Neigungsgradienten der zu bedruckenden Oberfläche 12 vorgesehen. Der Streckungsgradient kann alternativ auch an einen Betrachtungswinkel auf das geometrische Merkmal 21 angepasst werden.
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Ebenso wird die bereitgestellte Druckvorlage 22 in Abhängigkeit von der Krümmung der Oberfläche 12 farblich angepasst, um auf der Oberfläche 12 ein auf die bereitgestellte Druckvorlage 22 abgestimmtes Druckbild zu drucken.
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In Abhängigkeit von der Krümmung der Oberfläche 12 kann zudem eine durch den oder die Druckköpfe ausgebrachte Tropfengröße und/oder Tropfenmenge der Druckfarben angepasst sein. Mit einer zunehmenden Krümmung (in Abhängigkeit vom Neigungsgradienten) der Oberfläche 12 kann eine zunehmende Tropfengröße und/oder Tropfenmenge ausgebracht werden. Auf diese Weise kann das Problem des vergrößerten Tropfenabstands beim Bedrucken einer geneigten Oberfläche 12 ausgeglichen werden und der Effekt der Verzerrung und farblichen Abweichung ausgeglichen werden.
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Es ist für den Fachmann ersichtlich, dass einzelne, jeweils in verschiedenen Ausführungsformen beschriebene Merkmale auch in einer einzigen Ausführungsform umgesetzt werden können, sofern sie nicht strukturell inkompatibel sind. Gleichermaßen können verschiedene Merkmale, die im Rahmen einer einzelnen Ausführungsform beschrieben sind, auch in mehreren Ausführungsformen einzeln oder in jeder geeigneten Unterkombination vorgesehen sein.