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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Information eines Nutzers im Rahmen eines Ladens eines elektrischen Energiespeichers eines Kraftfahrzeugs durch eine Ladestation, wobei bei Erfüllung einer Auslösebedingung, deren Erfüllung von einem Anschlusszeitpunkt, zu dem das Kraftfahrzeug an die Ladestation angeschlossen wird, und/oder von einem ermittelten Ladezustand des Energiespeichers abhängt, eine Hinweisnachricht über eine Kommunikationseinrichtung des Nutzers ausgegeben wird. Daneben betrifft die Erfindung ein System zur Information des Nutzers.
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Elektrisch angetriebene Kraftfahrzeuge und Hybridfahrzeuge mit Ladeanschluss gewinnen zunehmend an Bedeutung, so dass auch die Nachfrage bezüglich der Nutzung von Ladestationen für solche Fahrzeuge steigt. Da die Anzahl der verfügbaren Ladestationen häufig begrenzt ist, können lange Belegzeiten von Ladestationen dazu führen, dass lange Wartezeiten oder Fahrwege erforderlich sind, bis eine freie Ladestation verfügbar ist. Es ist daher insbesondere problematisch, wenn Ladestationen durch Fahrzeuge für relativ lange Zeit nach bereits abgeschlossenem Ladevorgang weiterhin belegt werden, wenn z.B. ein Nutzer das Fahrzeug nach dem Ladevorgang längere Zeit nicht abholt.
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Als Gegenmaßnahme ist es bekannt, bei einem Parken des Kraftfahrzeugs über eine vorgegebene Parkzeit hinaus an der jeweiligen Ladesäule eine Blockiergebühr zu verlangen, wobei die Parkzeit entweder unmittelbar von dem Anschlusszeitpunkt des Kraftfahrzeugs an die Ladestation gezählt werden kann oder auch erst dann gezählt werden kann, wenn ein Ladevorgang bereits abgeschlossen ist. Durch ein langes Parken an der Ladestation bzw. ein Parken über eine gewisse Zeit über die Ladezeit hinaus können somit zusätzliche Gebühren entstehen.
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Der erläuterte, gebührenbasierte Ansatz zur Vermeidung von Blockaden ist jedoch mit deutlichem Zusatzaufwand für die Nutzer von zu ladenden Fahrzeugen verbunden, da diese stets im Blick behalten müssen, wann eine zulässige Parkzeit voraussichtlich ablaufen wird. Daher schlägt die Druckschrift
US 2018/0105051 A1 vor, Nutzern über ihr Smartphone Informationen über den aktuellen Ladezustand des Kraftfahrzeugs auszugeben bzw. sie auf diesem Weg zu informieren, sobald der Ladevorgang abgeschlossen ist. Um das Anfallen von Blockiergebühren zuverlässig zu vermeiden, muss der Nutzer hierbei gegen Ende des Ladevorgangs jedoch bereits in der Nähe des Kraftfahrzeugs sein, so dass er sich stets des aktuellen Ladezustands bewusst sein muss und seine Planung in Abhängigkeit von diesem anpassen muss.
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Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, es einem Nutzer zu erleichtern, die unnötig lange Blockade von Ladestationen und insbesondere das Anfallen von Blockiergebühren zu vermeiden.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren der eingangs genannten Art gelöst, wobei die Erfüllung der Auslösebedingung zusätzlich von einer die Position des Nutzers und/oder der Kommunikationseinrichtung betreffenden Positionsinformation abhängt.
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Da die Erfüllung der Auslösebedingung von der Positionsinformation abhängt, hängt insbesondere auch der Zeitpunkt, zu dem die Auslösebedingung erfüllt wird und somit die Hinweisnachricht ausgegeben wird, von der Positionsinformation ab, so dass es insbesondere möglich ist, den Nutzer umso frühzeitiger auf ein Abholen des Fahrzeugs hinzuweisen, desto weiter er von dem Fahrzeug entfernt ist bzw. desto länger er voraussichtlich braucht, um das Kraftfahrzeug zu erreichen. Es kann somit erreicht werden, dass auch Nutzer, die sich relativ weit vom Kraftfahrzeug entfernt befinden, rechtzeitig informiert werden, um das Kraftfahrzeug vor Ende einer zulässigen Parkzeit an der Ladestation von dieser abzuholen.
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Wie bereits einleitend erläutert, kann je nach Ladestation die zulässige Parkzeit unmittelbar ab dem Anschlusszeitpunkt gerechnet werden oder erst mit Erreichen des vorgegebenen Ladezustands bzw. dem Ende des Ladevorgangs beginnen.
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Die Positionsinformation kann über eine Positionsbestimmungseinrichtung erfasst werden, die insbesondere Teil der Kommunikationseinrichtung sein kann. Die Kommunikationseinrichtung kann beispielsweise ein Smartphone oder ein Tablet-PC sein. Insbesondere handelt es sich um eine mobile Kommunikationseinrichtung, die von dem Nutzer mitgeführt wird, so dass die Position der Kommunikationseinrichtung der Position des Nutzers entspricht. Prinzipiell wäre es jedoch auch möglich, dass der Nutzer eine separat von der Kommunikationseinrichtung ausgebildete Positionsbestimmungseinrichtung mit sich trägt, die die Positionsinformation beispielsweise an die Kommunikationseinrichtung oder eine andere die Auslösebedingung auswertende Einrichtung bereitstellt. Vorzugsweise wird eine satellitenbasierte Positionsbestimmungseinrichtung genutzt, beispielsweise ein GPS-Sensor.
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Die Auswertung der Auslösebedingung kann prinzipiell vollständig durch eine kommunikationseinrichtungsexterne Einrichtung, beispielsweise durch die Ladestation, das Kraftfahrzeug oder einen Backend-Server zu erfolgen. In diesem Fall könnte die Hinweisnachricht über diverse bekannte Protokolle, beispielsweise per SMS oder einen Messangerdienst, an die Kommunikationseinrichtung übertragen und dort insbesondere als Push-Nachricht ausgegeben werden.
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Es kann jedoch vorteilhaft sein, die Auswertung der Auslösebedingung in der Kommunikationseinrichtung selbst durchzuführen, beispielsweise durch eine App, die auf einem Smartphone ausgeführt wird. In diesem Fall können durch das Kraftfahrzeug, die Ladeeinrichtung oder einen mit der Ladeeinrichtung zusammenwirkenden Backend-Server beispielsweise Informationen bezüglich des Anschlusszeitpunktes und/oder des Ladezustands bzw. eine hieraus ermittelte Information, insbesondere ein prognostizierter Endzeitpunkt für den Ladevorgang, an die Kommunikationseinrichtung übertragen werden. Zudem kann eine Länge der zulässigen Parkzeit ab dem Anschlusszeitpunkt bzw. dem Ende des Ladevorgangs übertragen werden.
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Optional kann eine Zeitsynchronisation erfolgen, beispielsweise um die Hinweisnachricht auch bei einer Fehleinstellung der Uhrzeit in der Kommunikationseinrichtung oder einer der anderen genutzten Einrichtungen zu dem korrekten Zeitpunkt auszugeben bzw. um unterschiedliche eingestellte Zeitzonen, beispielsweise an der Ladestation und der Kommunikationseinrichtung, zu berücksichtigen.
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Hängt die Auslösebedingung von der Position des Kraftfahrzeugs bzw. der Ladeeinrichtung ab, so kann auch diese an die Kommunikationseinrichtung übertragen werden. Da beim Laden des Kraftfahrzeugs an einer Ladestation die Position von Kraftfahrzeug und Ladestation zumindest näherungsweise gleich sein sollten, ist es ausreichend, die Position des Kraftfahrzeugs oder der Ladeeinrichtung zu übertragen. Es kann jedoch vorteilhaft sein, beide Positionen zu übertragen, um beispielsweise eine Inkonsistenz zu erkennen, die auf eine fehlerhafte Positionserfassung, einen Betrugsversuch oder Ähnliches hinweisen kann.
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Die Erfüllung der Auslösebedingung kann von einem in Abhängigkeit der Positionsinformation ermittelten Abstand zwischen der Position des Nutzers und/oder der Kommunikationseinrichtung und der Position des Kraftfahrzeugs und/oder der Ladestation abhängen. Im einfachsten Fall kann die Abhängigkeit so gewählt werden, dass kontinuierlich oder in mehreren Stufen mit zunehmendem Abstand die Auslösebedingung bei ansonsten gleichen Eingangsgrößen zu einem früheren Zeitpunkt erfüllt wird, so dass dem Nutzer eine längere Zeit verbleibt, um zum Kraftfahrzeug zurückzukehren. Beispielsweise kann die Auslösebedingung zu dem Zeitpunkt erfüllt sein, der um eine in Abhängigkeit des Abstandes gewählte Zeit vor dem Ende der zulässigen Parkzeit liegt. Die gewählte Zeit kann insbesondere einem voraussichtlicher Zeitbedarf für eine Bewegung des Nutzers zu der Ladestation und/oder dem Kraftfahrzeug entsprechen.
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In Abhängigkeit der Positionsinformation und von vorgegebenen Kartendaten kann eine Route von der Position des Nutzers und/oder der Kommunikationseinrichtung zu der Position des Kraftfahrzeugs und/oder der Ladestation ermittelt werden, wobei die Erfüllung der Auslösebedingung von dieser Route abhängt. Hierbei kann die Position der Ladestation z.B. in den vorgegebenen Kartendaten vorgegeben sein oder die Position des Kraftfahrzeugs bzw. der Ladestation kann durch eine weitere Positionsbestimmungseinrichtung bestimmt werden. Eine Planung von Routen zwischen zwei gegebenen Positionen auf Basis von Kartendaten ist im Stand der Technik, beispielsweise aus dem Bereich der Navigationssysteme, wohl bekannt und soll daher nicht detailliert erläutert werden.
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Die Berücksichtigung einer solchen Route im Rahmen der Auslösebedingung ermöglicht es beispielsweise Hindernisse, die einen Rückweg des Nutzers zum Kraftfahrzeug bzw. der Ladestation entlang der Luftlinie behindern, zu berücksichtigen, bzw. wie später noch erläutert werden wird, die Auswirkungen der Nutzung verschiedener Verkehrsmittel zu berücksichtigen. Gegenüber einer rein abstandsbasierten Auswertung wird somit die Genauigkeit und Robustheit des Verfahrens verbessert.
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In Abhängigkeit des Abstands und/oder der Route kann ein voraussichtlicher Zeitbedarf für eine Bewegung des Nutzers zu der Ladestation und/oder dem Kraftfahrzeug ermittelt werden, wobei die Erfüllung der Auslösebedingung von dem voraussichtlichen Zeitbedarf abhängt. Im einfachsten Fall kann hierzu beispielsweise von einer konstanten Gehgeschwindigkeit des Nutzers ausgegangen werden. Es können jedoch auch Eigenschaften von Streckenabschnitten, beispielsweise steile Steigungen, die Zulässigkeit bzw. Verfügbarkein bestimmter Verkehrsmittel in bestimmten Streckenabschnitten oder Ähnliches berücksichtigt werden. Die Berücksichtigung des so ermittelten Zeitbedarfs wurde bereits obig erläutert.
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Durch einen Nutzer kann eine Verkehrsmittelinformation vorgegeben werden, die angibt, welches oder welche Verkehrsmittel bei der Ermittlung der Route und/oder des Zeitbedarfs zu berücksichtigen sind, wobei die Route und/oder der Zeitbedarf in Abhängigkeit der Verkehrsmittelinformation ermittelt werden. Die Vorgabe der Verkehrsmittelinformation kann insbesondere an der Kommunikationseinrichtung, beispielsweise in einer App auf einem Smartphone, erfolgen. Es wäre jedoch auch möglich, die Verkehrsmittelinformation beispielsweise über Bedienmittel des Kraftfahrzeugs oder der Ladestation einzugeben.
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Durch das beschriebene Vorgehen kann ein Nutzer beispielsweise angeben, ob er ausschließlich zu Fuß zu dem Kraftfahrzeug bzw. der Ladestation zurückkehren möchte oder ob er beispielsweise auch öffentliche Verkehrsmittel und/oder eine Mitfahrgelegenheit und/oder ein Fahrrad, beispielsweise ein im Kofferraum des Kraftfahrzeugs mitgeführtes Klapprad, nutzen würde. Durch die Berücksichtigung des bzw. der gewählten Verkehrsmittel kann eine tatsächlich genutzte Route bzw. ein tatsächlich erforderlicher Zeitbedarf für die Rückkehr erheblich genauer abgeschätzt werden. Die Ermittlung von Routen unter Berücksichtigung verschiedener Verkehrsmittel ist an sich, beispielsweise aus dem Bereich der Internetroutenplanung, bekannt und soll daher nicht genauer erläutert werden.
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Die Route und/oder der Zeitbedarf kann separat für mehrere potentiell genutzte Verkehrsmittel oder Verkehrsmittelkombinationen ermittelt werden, womit die Auslösebedingung für die unterschiedlichen Verkehrsmittel oder Verkehrsmittelkombinationen zu voneinander unterschiedlichen Zeitpunkten erfüllt werden kann, womit zu den unterschiedlichen Zeitpunkten jeweils eine Hinweisnachricht über die Kommunikationseinrichtung des Nutzers ausgegeben werden kann. Beispielsweise kann eine Rückkehr zum Kraftfahrzeug bzw. zur Ladestation durch Nutzung von öffentlichen Nahverkehrsmitteln oder eines Fahrrads in fünf Minuten möglich sein, während zu Fuß 15 bis 20 Minuten erforderlich sind. Entsprechend kann beispielsweise 20 Minuten vor Ende der zulässigen Parkzeit eine erste Hinweisnachricht ausgegeben werden und ca. 5 Minuten vor Ende der zulässigen Parkzeit eine weitere Hinweisnachricht. Es ist hierbei insbesondere möglich, dass die Hinweisnachricht jeweils Informationen umfassen, auf welches Verkehrsmittel sie sich beziehen. Ergänzend oder alternativ kann die Hinweisnachricht ein Hinweis enthalten, dass zu einem späteren Zeitpunkt noch eine weitere Hinweisnachricht bezüglich eines Rückwegs mit Hilfe eines anderen Verkehrsmittels ausgegeben werden wird.
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In Abhängigkeit der Positionsinformation und von vorgegebenen Kartendaten kann die oder eine Route von der Position des Nutzers und/oder der Kommunikationseinrichtung zu der Position des Kraftfahrzeugs und/oder der Ladestation ermittelt werden, wobei die Hinweisnachricht die Route betreffende Routeninformationen betrifft und/oder wobei bei Erfüllung der Auslösebedingung eine Navigationsfunktion der Kommunikationseinrichtung ausgelöst wird, um den Nutzer zu der Position des Kraftfahrzeugs und/oder der Ladestation zu führen. Hierbei können insbesondere die obig bereits erläuterten Kartendaten bzw. die obige bereits erläuterte Routenplanung genutzt werden. Insbesondere können auch mehrere Routen ermittelt werden, die unterschiedliche Verkehrsmittel bzw. Verkehrsmittelkombinationen nutzen und zwischen denen der Nutzer bei Bedarf dynamisch wählen kann. Wurde durch einen Nutzer eine Verkehrsmittelinformation vorgegeben, kann zunächst eine Route unter Nutzung des durch diese beschriebenen Verkehrsmittels bzw. der durch diese beschriebenen Verkehrsmittelkombination ausgegeben werden.
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Die Erfüllung der Auslösebedingung kann zusätzlich von einem in Abhängigkeit des Ladezustands ermittelten prognostizierten Endzeitpunkt des Ladens des Energiespeichers und/oder von einer vorgegebenen Parkzeit, nach deren Verstreichen nach dem Anschlusszeitpunkt oder nach dem Endzeitpunkt des Ladens des Energiespeichers insbesondere eine Gebühr für ein Blockieren der Ladestation anfällt, abhängen. Hierdurch kann dem Nutzer ermöglicht werden, das Kraftfahrzeug bzw. die Ladestation pünktlich zum Ende des Ladevorgangs bzw. insbesondere vor Ablauf einer zulässigen Parkzeit zu erreichen.
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Neben dem erfindungsgemäßen Verfahren betrifft die Erfindung ein System zur Information eines Nutzers im Rahmen eines Ladevorgangs eines elektrischen Energiespeichers eines Kraftfahrzeugs, umfassend eine Ladestation, das Kraftfahrzeug und eine Kommunikationseinrichtung, wobei die Ladestation und/oder das Kraftfahrzeug dazu eingerichtet sind, einen Anschlusszeitpunkt, zu dem das Kraftfahrzeug an die Ladestation angeschlossen wird, und/oder einen Ladezustand des Energiespeichers des Kraftfahrzeugs zu erfassen, wobei einerseits die Kommunikationseinrichtung und andererseits die Ladestation und/oder das Kraftfahrzeug dazu eingerichtet sind, gemeinsam das erfindungsgemäße Verfahren auszuführen.
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Wie bereits obig erläutert wurde, kann das Verfahren einschließlich der Auswertung der Auslösebedingung durch das Kraftfahrzeug, die Ladestation oder einen Backend-Server, der als Teil der Ladestation betrachtet werden kann, ausgeführt werden, wonach die Hinweisnachricht an die Kommunikationseinrichtung übertragen wird, die diese nur noch anzeigen muss. In diesem Fall kann eine übliche Kommunikationseinrichtung als Teil des Systems genutzt werden, da diese beim Empfang von Nachrichten über diverse Protokolle beispielsweise Push-Nachrichten ausgeben kann.
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Wie ebenfalls bereits erläutert, kann es jedoch vorteilhaft sein, die Auswertung der Auslösebedingung auf die Kommunikationseinrichtung zu verlagern, beispielsweise in eine auf einem Smartphone ausgeführte App. In diesem Fall ist es bezüglich der Ausgestaltung der Ladestation bzw. des Kraftfahrzeugs hinreichend, wenn diese die erforderlichen Informationen, also den Anschlusszeitpunkt bzw. einen ermittelten Ladezustand und/oder Informationen, die erforderlich sind, um ein voraussichtliches Ladeende zu ermitteln, übertragen.
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Weitere zum erfindungsgemäßen Verfahren erläuterte Merkmale können mit den dort genannten Vorteilen auf das erfindungsgemäße System übertragen werden und umgekehrt.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den folgenden Ausführungsbeispielen sowie den zugehörigen Zeichnungen. Hierbei zeigen schematisch:
- 1 ein Ablaufdiagramm eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Information eines Nutzers, und
- 2 ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Systems zur Umsetzung des mit Bezug auf 1 erläuterten Verfahrens.
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1 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zur Information eines Nutzers im Rahmen eines Ladens eines elektrischen Energiespeichers eines Kraftfahrzeugs durch eine Ladestation. Ein System, das die hierzu erforderlichen Komponenten umfasst bzw. eine Betriebssituation, in der das erläuterte Verfahren genutzt wird, ist in 2 dargestellt, die im Rahmen der Erläuterung des Verfahrens zusätzlich herangezogen wird.
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Hierbei zeigt 2 ein Kraftfahrzeug 3, das zum Laden an eine Ladestation 4 angeschlossen ist, wobei ein Nutzer 1, der das Kraftfahrzeug 3 nach dem Ladevorgang von der Ladestation 4 weg bewegen soll, sich beabstandet von dem Kraftfahrzeug 3 und der Ladestation 4 befindet, beispielsweise auf einem Einkaufsbummel.
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Durch eine Kommunikationseinrichtung 5, beispielsweise durch ein Smartphone mit einer geeigneten App, soll der Nutzer durch eine Hinweisnachricht 25 so rechtzeitig darauf hingewiesen werden, dass ein Laden abgeschlossen ist bzw. bei weiterem Verbleib des Kraftfahrzeugs 3 in seiner Parkposition bezüglich der Ladesäule 4 Blockiergebühren drohen, dass ihm ausreichend Zeit verbleibt, zum Kraftfahrzeug 3 zurückzukehren und dieses von der Ladestation 4 zu entfernen, bevor Zusatzgebühren anfallen.
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Eine zulässige Parkzeit 11, nach deren Überschreitung Blockiergebühren anfallen, kann im einfachsten Fall bereits mit dem Anschlusszeitpunkt 10 beginnen, zu dem das Kraftfahrzeug 3 an der Ladestation 4 angeschlossen wird. Beispielsweise gilt für einige Ladestationen, dass es unabhängig von der Ladedauer nur zulässig ist, das Kraftfahrzeug 3 für vier Stunden an einer Ladestation 4 anzuschließen, bevor zusätzliche Blockadegebühren anfallen. Für diesen Fall werden in Schritt S1 im Beispiel der Anschlusszeitpunkt 10 sowie die zulässige bzw. vorgegebene Parkzeit 11 über eine Kommunikationseinrichtung 9 der Ladestation 4 an die Kommunikationseinrichtung 5 des Nutzers 1 übermittelt.
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In Schritt S2 kann anschließend, beispielsweise durch eine durch die Kommunikationseinrichtung 5 ausgeführte App, eine Sollankunftszeit 14 des Nutzers 1 an der Ladestation 4 bzw. an dem Kraftfahrzeug 3 ermittelt werden, in dem die Parkzeit 11 zu dem Anschlusszeitpunkt 10 addiert und optional eine Toleranzzeit subtrahiert wird, um sicher zu stellen, dass die Sollankunftszeit 14 vor Ablauf der Parkzeit 11 liegt.
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Prinzipiell ist es auch möglich, dass eine Parkzeit 11' vorgegeben wird, deren Ablauf erst nach dem Endzeitpunkt des Ladens des Energiespeichers 2 beginnt. In diesem Fall kann der Schritt S1 durch den Schritt S1' ersetzt werden, in dem von der Ladestation 4 über die Kommunikationseinrichtung 9 ein aktueller Ladezustand 12 des Energiespeichers 2, weitere Ladeparameter 13, beispielsweise eine Ladestromstärke und ein Zielladezustand, und die Parkzeit 11' an die Kommunikationseinrichtung 5 übertragen werden. Auf Basis des Ladezustandes 12 und der Ladeparameter 13 kann in einem nicht gezeigten Zwischenschritt ein Endzeitpunkt des Ladens prognostiziert werden, zu dem in Schritt S2 die Parkzeit 11 addiert werden kann, um die Sollankunftszeit 14 zu ermitteln.
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Unabhängig davon, ob der Schritt S1 oder der Schritt S1' genutzt wird, könnten die genannten Informationen anstatt von der Ladestation 4 von dem Kraftfahrzeug 3 über eine nicht gezeigte Kommunikationseinrichtung bereitgestellt werden.
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In Schritt S3 wird eine die Position des Nutzers 1 bzw. der Kommunikationseinrichtung 5 betreffende Positionsinformation 15 erfasst. Eine hierzu eingerichtete Positionsbestimmungseinrichtung 6 ist im Beispiel in die Kommunikationseinrichtung 5 integriert. Die Positionsbestimmungseinrichtung 6 kann beispielsweise ein GPS-Sensor sein, der in Smartphones typischerweise ohnehin vorhanden ist. Die Berücksichtigung der Positionsinformation 15 ermöglicht es, den Nutzer 1 so frühzeitig darauf hinzuweisen, dass er das Kraftfahrzeug 3 von der Ladestation 4 entfernen soll, dass dem Nutzer 1 hinreichend Zeit bleibt, um zum Kraftfahrzeug 3 bzw. der Ladestation 4 zurückzukehren.
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Um in Schritt S8 den Zeitbedarf 21 für eine solche Rückkehr mit guter Genauigkeit bestimmen zu können, werden zusätzlich die Schritte S4 bis S7 durchgeführt, die im Folgenden noch genauer erläutert werden. Zunächst soll jedoch eine vereinfachte Verfahrensvariante erläutert werden, bei der auf die Schritte S5 und S6 verzichtet wird.
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In dieser vereinfachten Variante wird in Schritt S4 die Position 16 des Kraftfahrzeugs 3 bzw. der Ladestation 4 ermittelt. Im Beispiel erfolgt dies über eine Positionsbestimmungseinrichtung 8 der Ladestation 4. Ergänzend oder alternativ könnte jedoch auch in der Ladestation 4 eine feste Position gespeichert sein oder es könnte eine nicht gezeigte Positionsbestimmungseinrichtung des Kraftfahrzeugs 3 genutzt werden. Es kann auch vorteilhaft sein, sowohl die Position des Kraftfahrzeugs 3 als auch die Position der Ladestation 4 zu ermitteln, da ein Auseinanderfallen dieser Positionen darauf hindeutet, dass eine Fehlfunktion oder ein Manipulationsversuch vorliegt, worüber beispielsweise der Nutzer 1 über die Kommunikationseinrichtung 5 oder auch der Betreiber der Ladestation 4 informiert werden kann.
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Auf Basis der durch die Positionsinformation 15 beschriebenen Position des Nutzers 1 bzw. der Kommunikationseinrichtung 5 kann in Schritt S7 der Abstand 7 zwischen diesen Positionen bestimmt werden. In Schritt S8 kann dann auf Basis des Abstands 7 der voraussichtliche Zeitbedarf 21 für eine Rückkehr des Nutzers 1 zum Kraftfahrzeug 3 bzw. zur Ladestation 4 ermittelt werden.
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Die Ermittlung des Zeitbedarfs 21 allein auf Basis des Abstandes 7, insbesondere auf Basis einer Luftlinienentfernung, kann jedoch recht ungenau sein, da beispielsweise aufgrund von Hindernissen zwischen dem Nutzer 1 und dem Kraftfahrzeug 3 ein erheblicher Umweg erforderlich sein kann, sich Steigungen bzw. Gefälle oder allgemein das Gelände auf die Bewegungsgeschwindigkeit des Nutzers 1 auswirken können und Ähnliches. Daher ist es vorteilhaft, wenn zusätzlich in Schritt S5 Kartendaten 17 bereitgestellt werden, wie sie beispielsweise im Rahmen von fahrzeugseitigen Navigationssystemen oder auch bei einer Navigation auf Smartphones genutzt werden. Auf Basis der Kartendaten 17 kann dann in Schritt S7 eine Route 20 ermittelt werden, wodurch in Schritt S8 bei der Ermittlung des Zeitbedarfs 21 die obig genannten Faktoren oder zumindest Teile davon berücksichtigt werden können.
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Die bisherigen Erläuterungen gingen davon aus, dass der Nutzer 1 die Strecke zum Kraftfahrzeug 3 zu Fuß zurücklegt. Es ist jedoch beispielsweise auch möglich, dass der Nutzer 1 sich innerhalb des Ladeintervalls mit einem Fahrrad fortbewegt, beispielsweise mit einem Klapprad, das ansonsten im Kraftfahrzeug 3 mitgeführt wird, oder dass er zur schnelleren Rückkehr zum Kraftfahrzeug 3 beispielsweise öffentliche Nahverkehrsmittel nutzen kann.
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Daher kann in Schritt S6 durch den Nutzer, beispielsweise über die Kommunikationseinrichtung 5 oder ein Bedienmittel des Kraftfahrzeugs 3, eine Verkehrsmittelinformation 18 vorgegeben werden, die angibt, welches bzw. welche Verkehrsmittel bei der Ermittlung der Route 20 bzw. des Zeitbedarfs 21 berücksichtigt werden sollen. So kann er beispielsweise angeben, dass er bereit ist, auf dem Rückweg öffentliche Nahverkehrsmittel zu nutzen bzw. dass ihm ein Fahrrad zur Verfügung steht.
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Die berücksichtigten Verkehrsmittel können sich einerseits auf die ermittelte Route 20 auswirken, da beispielsweise nicht alle fußläufig nutzbaren Strecken auch mit einem Fahrrad nutzbar sind bzw. da nicht auf allen Strecken öffentliche Nahverkehrsmittel zur Verfügung stehen. Andererseits hat das genutzte Verkehrsmittel einen starken Einfluss auf die für eine bestimmte Route bzw. Strecke erforderliche Zeit und somit auf den Zeitbedarf 21.
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Nach der Ermittlung des Zeitbedarfs 21 wird in Schritt S9 eine Auslösezeit 22 ermittelt, ab der die Auslösebedingung 24 erfüllbar sein soll. Dies kann dadurch erfolgen, dass von der Sollankunftszeit 14 der Zeitbedarf 21 subtrahiert wird, so dass die Auslösezeit 22 jenen Zeitpunkt beschreibt, an dem der Nutzer 1 den Rückweg zum Kraftfahrzeug 3 antreten sollte, um dieses rechtzeitig zur Sollankunftszeit 14 zu erreichen.
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In Schritt S10 wird die Ist-Zeit 23, beispielsweise als Systemzeit der Kommunikationseinrichtung 5, ermittelt. Im gezeigten Beispiel wird vereinfachend davon ausgegangen, dass von einer Zeitsynchronisierung der Kommunikationseinrichtung 5 und des Kraftfahrzeugs 3 bzw. der Ladestation 4 ausgegangen werden kann. In einer Weiterbildung des Verfahrens wäre es beispielsweise möglich, im Rahmen des Schritts S1 bzw. S1' zusätzlich einen Zeitstempel zu übertragen, um eine solche Zeitsynchronisation auch dann sicherzustellen, wenn eine interne Uhr einer der genannten Einrichtungen nicht korrekt eingestellt ist bzw. wenn unterschiedliche Einstellungen bezüglich Zeitzonen vorliegen oder Ähnliches.
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Im Schritt S11 wird die Auslösebedingung 24 geprüft, bei der es sich im Beispiel um die Bedingung handeln kann, dass die Ist-Zeit 23 größer oder gleich der Auslösezeit 22 ist. Ist dies nicht der Fall, so kann das Verfahren ab Schritt S3 wiederholt werden, so dass nicht nur die Ist-Zeit 23 bei zukünftigen Verfahrensdurchläufen aktualisiert wird, sondern auch die Positionsinformation 15 und somit der Zeitbedarf 21 für die Rückkehr des Nutzers 1 zum Kraftfahrzeug 3.
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Ist die Auslösebedingung 24 hingegen erfüllt, so kann in Schritt S12 die Hinweisnachricht 25 ausgegeben werden, um den Nutzer 1 darauf hinzuweisen, dass er sich auf den Rückweg zum Kraftfahrzeug 3 machen soll. Um ihn hierbei zu unterstützen, kann die Hinweisnachricht 25 eine die Route 20 betreffende Routeninformation 19 umfassen, beispielsweise eine Abbildung oder eine textliche Beschreibung der Route. Alternativ wäre es beispielsweise möglich, dass eine Navigationseinrichtung der Kommunikationseinrichtung 5, beispielsweise eine entsprechende App, geeignet parametrisiert wird, um den Nutzer 1 zu der Position 16 des Kraftfahrzeugs 3 bzw. der Ladestation 4 zu führen.
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In dem erläuterten Beispiel wird davon ausgegangen, dass der Nutzer 1 vorgibt, für welches genutzte Verkehrsmittel eine Hinweisgabe erfolgen soll. Es kann jedoch auch zweckmäßig sein, beispielsweise wenn eine Verkehrsmittelinformation 18 nicht vorliegt, zu verschiedenen Zeiten Hinweisnachrichten 25 auszugeben, die den Nutzer 1 jeweils informieren, dass er bei einer Nutzung eines bestimmten Verkehrsmittels nun den Rückweg antreten sollte. Hierzu können die Route 20 bzw. der Zeitbedarf 21 separat für mehrere potentiell genutzte Verkehrsmittel oder Verkehrsmittelkombinationen ermittelt werden, womit die Auslösebedingung 24 für verschiedene Verkehrsmittel bzw. Verkehrsmittelkombinationen auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten erfüllt wird. Es kann somit zu jedem dieser Zeitpunkte auch eine Hinweisnachricht 25 ausgegeben werden, die insbesondere auch angibt, für welches Verkehrsmittel diese Hinweisnachricht gilt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 2018/0105051 A1 [0004]