DE102021129398A1 - Kaschiervorrichtung - Google Patents

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Florian Dechant
Thomas Aumann
Johann Gasslhuber
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Abstract

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Kaschiervorrichtung (10) zum Kaschieren von einem 3D-Gestricke (100) auf einer Trägervorrichtung (110) für ein Interieurbauteil (210) eines Kraftfahrzeugs (200), die Kaschiervorrichtung (10) aufweisend eine erste Halbschale (20) mit einer ersten Wandung (22) und eine zweite Halbschale (30) mit einer zweiten Wandung (32), wobei die erste Halbschale (20) und die zweite Halbschale (30) zur Ausbildung einer Kavität (40) zur Aufnahme des 3D-Gestrickes (100) zwischen der ersten Wandung (22) und der zweiten Wandung (32) ausgestaltet sind, wobei die erste Wandung (22) zumindest abschnittsweise flexibel ausgestaltet ist. Ferner betrifft die Erfindung ein Kraftfahrzeug (200) mit einem Interieurbauteil (210) mit wenigstens einem 3D-Gestricke (100) und einer Trägervorrichtung (110).

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft eine Kaschiervorrichtung zum Kaschieren von einem 3D-Gestricke auf einer Trägervorrichtung für ein Interieurbauteil eines Kraftfahrzeugs.
  • Im Kraftfahrzeugbau, insbesondere im Interieurbau, werden Textilien bis dato dahingehend eingesetzt, dass sie aus 2D-Rollenware ausgeschnitten und weiterverarbeitet werden.
  • Vorrichtungen und Verfahren zum Kaschieren von Textilien auf einer Trägervorrichtung für Interieurbauteile eines Kraftfahrzeugs sind im öffentlichen Stand der Technik des Kraftfahrzeugbaus bekannt. Die Textilien werden nach dem Herstellungsprozess zumeist zunächst gewaschen, um Produktionsrückstände zu entfernen. Beim Waschen der Textilien verziehen sich und/oder verknittern die Materialien. Um die Textilien wieder in Form zu bringen ist es erforderlich, die Textilien in einem zeitlich vorgelagerten Verfahren, dem Kalibrieren, zumeist durch Einbringung von Wärme zu Glätten. Zumeist erfolgt anschließend ein Thermofixieren der Textilien, wobei diese soweit erhitzt werden, dass gewünschte thermische Reaktionen ausgelöst werden während sie gleichzeitig in Form gebracht werden.
  • In einem zeitlich nachgelagerten Verfahren, dem Kaschieren, wird das geglättete Gestricke durch erneute Einbringung von Wärme und beispielsweise mittels eines Klebstoffes mit einer Trägervorrichtung verbunden. 3D-Gestricke können im Gegensatz zu 2D-Textilien formfolgend und ohne Verschnitt erzeugt werden. Üblicherweise werden 3D-gestrickte Textilien mit Heißdampf bei Temperaturen bis ca. 160°C in separaten Vorrichtungen kalibriert und thermofixiert.
  • Nachteilig ist dem bekannten Stand der Technik gemein, dass beim Kaschieren keine Berücksichtigung von unterschiedlichen Wandstärken des 3D-Gestrickes erfolgt.
  • Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die oben beschriebenen Nachteile im Stand der Technik zu beheben oder zumindest teilweise zu beheben. Insbesondere ist es Aufgabe der Erfindung, eine Kaschiervorrichtung zum Kaschieren von einem 3D-Gestricke auf einer Trägervorrichtung für ein Interieurbauteil eines Kraftfahrzeugs bereitzustellen, mit dem eine Berücksichtigung von unterschiedlichen Wandstärken des 3D-Gestrickes beim Kaschieren von dem 3D-Gestricke auf einer Trägervorrichtung besonders einfach ermöglicht wird.
  • Die voranstehende Aufgabe wird durch die Patentansprüche gelöst. Insbesondere wird die Aufgabe gelöst durch eine Kaschiervorrichtung zum Kaschieren von einem 3D-Gestricke auf einer Trägervorrichtung für ein Interieurbauteil eines Kraftfahrzeugs mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1. Ferner wird die Aufgabe gelöst durch ein Kraftfahrzeug mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 12. Weitere Vorteile und Details der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen. Dabei gelten Merkmale, die im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Kaschiervorrichtung beschrieben sind, selbstverständlich auch im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Kraftfahrzeug und jeweils umgekehrt, sodass bezüglich der Offenbarung zu den einzelnen Erfindungsaspekten stets wechselseitig Bezug genommen wird beziehungsweise werden kann.
  • Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung wird die Aufgabe gelöst durch eine Kaschiervorrichtung zum Kaschieren von einem 3D-Gestricke auf einer Trägervorrichtung für ein Interieurbauteil eines Kraftfahrzeugs. Die Kaschiervorrichtung weist eine erste Halbschale mit einer ersten Wandung und eine zweite Halbschale mit einer zweiten Wandung auf, wobei die erste Halbschale und die zweite Halbschale zur Ausbildung einer Kavität zur Aufnahme des 3D-Gestrickes zwischen der ersten Wandung und der zweiten Wandung ausgestaltet sind, wobei die erste Wandung zumindest abschnittsweise flexibel ausgestaltet ist.
  • Ein Gestricke ist im Rahmen der Erfindung als ein flächiges Textil zu verstehen. Das Gestricke ist bevorzugt aus einem Vorderseiten-Gestricke und einem Rückseiten-Gestricke ausgestaltet, wobei das Vorderseiten-Gestricke und das Rückseiten-Gestricke jeweils bevorzugt aus einem Garn oder Monofil hergestellt sind. Das erfindungsgemäße Garn ist wiederum aus einer Vielzahl an Filamenten ausgestaltet. Beispielsweise umfasst ein Garn 50 bis 100, insbesondere 70 Filamente. Die Filamente sind bevorzugt aus einem Kunststoff und/oder Aramid und/oder einem ähnlichen Material gefertigt. Ein 3D-Gestricke ist durch seinen speziellen Herstellungsprozess dreidimensional gefertigt und unterscheidet sich folglich von einem zweidimensionalen, flachen Gestricke sowohl in der Handhabung, der Fertigung als auch den Anforderungen zur Befestigung und Verarbeitung. Ein 3D-Gestricke weist bevorzugt abschnittsweise engere Maschen und abschnittsweise weitere Maschen auf. Alternativ oder zusätzlich ist ein 3D-Gestricke durch variierende Maschenanzahlen in benachbarten Strickreihen dreidimensional ausgestaltet. Ein 3D-Gestricke ist zumeist für den Bezug über einem Trägerbauteil gefertigt und ermöglicht vorteilhaft eine Verarbeitung mit reduziertem oder sogar ohne Verschnitt.
  • Die Kaschiervorrichtung umfasst zwei Halbschalen mit jeweils einer Wandung, die gemeinsam eine Kavität zwischen den Wandungen ausbilden können. Die Kavität wird entsprechend dem 3D-Gestricke durch die zwei Halbschalen als unebene Kavität ausgestaltet. Die Kavität entspricht oder entspricht im Wesentlichen bevorzugt dem 3D-Gestricke und/oder der Oberfläche des Interieurbauteils. Die Formulierung „X oder im Wesentlichen X“ soll im Rahmen der Erfindung als mögliche, geringe Abweichung, beispielsweise aufgrund von Fertigungstoleranzen, Material- und/oder Prozesseigenschaften verstanden werden, ohne die zugrundeliegende, beabsichtigte Funktion des Merkmals zu verändern. Die Halbschalen sind bevorzugt zueinander und/oder in die Kavität mit einer Kraft beaufschlagbar, um Druck auf ein 3D-Gestricke in der Kavität auszuüben. Durch den Einsatz einer Kaschiervorrichtung aus zwei Halbschalen mit einer definierten Kavität wird das 3D-Gestricke erst in die gewünschte Form gezogen und dann bevorzugt mit einer Kraft beaufschlagt und/oder durch eine später beschriebene Wärmevorrichtung auf eine gewünschte Temperatur gebracht. Das Kaschieren des 3D-Gestrickes erfordert beispielsweise in Relation zu einem Thermofixieren eine erhöhte Genauigkeit. Die Anordnung des 3D-Gestrickes auf der Trägervorrichtung ist von entscheidender Bedeutung für die Qualität des fertigen Interieurbauteils, da die Verbindung zwischen dem 3D-Gestricke und der Trägervorrichtung die finale Positionsanordnung zueinander festlegt. Wenn ein 3D-Gestricke nunmehr eine unterschiedliche Dicke aufweist, kann die unterschiedliche Dicke im 3D-Gestricke durch die zumindest abschnittsweise flexible Ausgestaltung in einer Werkzeugschale ausgeglichen werden. Unterschiedliche Dicken des 3D-Gestrickes können beispielsweise durch das Stricken von Taschen, durch unterschiedliche Anzahlen an Gestricklagen, durch Fülllagen und/oder andere konstruktive Ausgestaltungen des 3D-Gestrickes erzeugt werden. Somit wird durch die erfindungsgemäße Kaschiervorrichtung das Kaschieren von einem 3D-Gestricke mit unterschiedlichen Dicken auf einer Trägervorrichtung ermöglicht. Anschaulich beschrieben wird durch eine flexible Wandung, zumindest abschnittsweise eine flexible Dicke der Kavität zwischen der zweiten Halbschale und der ersten flexiblen Wandung der ersten Halbschale ermöglicht.
  • Die zumindest abschnittsweise flexible Ausgestaltung der ersten Wandung ist bevorzugt durch ein Abstandsgewirke, ein Geltuch, eine Gummibespannung, ein temperaturbeständiges Tuch und/oder eine Weichkomponente ausgestaltet. Der wenigstens abschnittsweise ausgestaltete flexible Bereich der ersten Wandung ist bevorzugt in einer Nut und/oder über einen Flansch mit der ersten Wandung kraftschlüssig verbunden. Alternativ ist die gesamte erste Wandung oder die gesamte erste Halbschale flexibel ausgestaltet. Die erste Halbschale ist bevorzugt oben angeordnet, also in Form eines Oberwerkzeugs der Kaschiervorrichtung ausgestaltet.
  • Eine Trägervorrichtung für Interieurbauteile eines Kraftfahrzeugs ist bevorzugt als ein Grundkörper und/oder Strukturbauteil zu verstehen, welcher/welches bevorzugt dem Interieurbauteil eine stabile Struktur ermöglicht. Das 3D-Gestricke wird auf und/oder an der Trägervorrichtung befestigt, beispielsweise mit einem Klebstoff, insbesondere des 3D-Gestrickes.
  • Eine derart ausgestaltete Kaschiervorrichtung ist besonders vorteilhaft, da eine Berücksichtigung von unterschiedlichen Wandstärken des 3D-Gestrickes durch die zumindest abschnittsweise flexibel ausgestaltete erste Wandung besonders einfach ermöglicht wird.
  • Gemäß einer bevorzugten Weiterentwicklung der Erfindung kann bei einer Kaschiervorrichtung vorgesehen sein, dass die zweite Wandung zumindest abschnittsweise flexibel ausgestaltet ist. Zusätzlich zu der ersten Wandung ist gemäß dieser Ausgestaltung ebenfalls die zweite Wandung zumindest abschnittsweise flexibel ausgestaltet. Eine Ausgestaltung von beiden Wandungen zumindest abschnittsweise flexibel ermöglicht vorteilhaft eine beidseitige Berücksichtigung von unterschiedlich dicken Abschnitten eines 3D-Gestrickes. Die konstruktive Ausgestaltung der ersten Wandung und der zweiten Wandung und der entsprechenden flexiblen Abschnitte der ersten Wandung und der zweiten Wandung ist bevorzugt gleich ausgebildet.
  • Gemäß einer bevorzugten Weiterentwicklung der Erfindung kann bei einer Kaschiervorrichtung vorgesehen sein, dass sich der flexible Abschnitt der ersten Wandung und der flexible Abschnitt der zweiten Wandung bei der Ausbildung der Kavität zumindest abschnittsweise, insbesondere vollständig, gegenüberliegen oder im Wesentlichen gegenüberliegen. Eine derart ausgestaltete Kaschiervorrichtung ermöglicht vorteilhaft eine beidseitige Berücksichtigung von unterschiedlich dicken Abschnitten eines 3D-Gestrickes. Die konstruktive Ausgestaltung der ersten Wandung und der zweiten Wandung und der entsprechenden flexiblen Abschnitte der ersten Wandung und der zweiten Wandung kann unterschiedliche Eigenschaften, wie beispielsweise die Flexibilität, Tiefe und/oder die Festigkeit der ersten Wandung und der zweiten Wandung und der entsprechenden flexiblen Abschnitte der ersten Wandung und der zweiten Wandung, aufweisen.
  • Gemäß einer bevorzugten Weiterentwicklung der Erfindung kann bei einer Kaschiervorrichtung vorgesehen sein, dass die Kaschiervorrichtung wenigstens eine Positionierhilfe aufweist, insbesondere wobei die wenigstens eine Positionierhilfe einklappbar und/oder verfahrbar ist. Die wenigstens eine Positionierhilfe dient im Rahmen der Erfindung der Positionssicherung des Gestrickes in der ersten Halbschale und/oder der zweiten Halbschale. Die wenigstens eine Positionierhilfe ist bevorzugt als eine Nadel und/oder ein Dorn ausgestaltet. Bevorzugt ist die wenigstens eine Positionierhilfe an, in und/oder durch die zumindest abschnittsweise flexibel ausgestaltete erste Wandung und/oder durch die zumindest abschnittsweise flexibel ausgestaltete zweite Wandung ausgebildet. Die wenigstens eine Positionierhilfe ist bevorzugt durch Durchbrüche der ersten Wandung und/oder der zweiten Wandung verfahrbar und/oder beweglich angeordnet.
  • Gemäß einer bevorzugten Weiterentwicklung der Erfindung kann bei einer Kaschiervorrichtung vorgesehen sein, dass die erste Wandung und/oder die zweite Wandung, insbesondere der flexible Abschnitt der ersten Wandung und/oder der flexible Abschnitt der zweiten Wandung, zumindest abschnittsweise gasdurchlässig, insbesondere verschließbar gasdurchlässig, ausgestaltet sind.
    Bevorzugt ist die erste Wandung und/oder die zweite Wandung, insbesondere der flexible Abschnitt der ersten Wandung und/oder der flexible Abschnitt der zweiten Wandung, zumindest abschnittsweise durchlässig für Gase. Die, insbesondere temperierten, Gase dienen im Rahmen der Erfindung bevorzugt zur Vorbehandlung und/oder Aktivierung des 3D-Gestrickes. Eine Gasdurchlässigkeit der ersten Wandung und/oder der zweiten Wandung ist bevorzugt verschließbar, sodass, beispielsweise durch ein Ventil der Kaschiervorrichtung, die Gasdurchlässigkeit der ersten Wandung und/oder der zweiten Wandung geregelt, geöffnet und/oder verschlossen werden kann. Anschaulich beschrieben ist die erste Wandung und/oder die zweite Wandung, insbesondere der flexible Abschnitt der ersten Wandung und/oder der flexible Abschnitt der zweiten Wandung, zumindest abschnittsweise gasdurchlässig, um anfänglich ein temperiertes Gas einzuleiten. Anschließend wird die erste Wandung und/oder die zweite Wandung, insbesondere der flexible Abschnitt der ersten Wandung und/oder der flexible Abschnitt der zweiten Wandung, gasundurchlässig verschlossen.
  • Gemäß einer bevorzugten Weiterentwicklung der Erfindung kann bei einer Kaschiervorrichtung vorgesehen sein, dass die Kaschiervorrichtung eine Kraftvorrichtung umfasst, wobei die Kraftvorrichtung zur Kraftbeaufschlagung des flexiblen Abschnitts der ersten Wandung und/oder des flexiblen Abschnitts der zweiten Wandung, insbesondere von außen in Richtung der Kavität, ausgestaltet ist. Bevorzugt ist der flexible Abschnitt der ersten Wandung und/oder der flexible Abschnitt der zweiten Wandung durch die Kraftvorrichtung mit einer Kraft beaufschlagbar. Beispielsweise ist die Kraftvorrichtung servomotorisch, hydraulisch und/oder pneumatisch ausgestaltet. Alternativ oder zusätzlich ist die Kraftvorrichtung als Saugvorrichtung ausgestaltet, wobei bevorzugt ein Unterdruck und/oder Vakuum zumindest bereichsweise in der Kavität und/oder dem 3D-Gestricke erzeugbar ist. Ferner ist die Kraftvorrichtung bevorzugt durch einen Stempel und/oder ein Fluidvolumen ausgebildet. Die Kraftvorrichtung zur Kraftbeaufschlagung des flexiblen Abschnitts der ersten Wandung oder des flexiblen Abschnitts der zweiten Wandung ist zur Kraftbeaufschlagung als Druck- oder Zugkraft ausgestaltet. Eine derart ausgestaltete Kaschiervorrichtung ist besonders vorteilhaft, da eine Berücksichtigung von unterschiedlichen Wandstärken des 3D-Gestrickes durch die zumindest abschnittsweise flexibel ausgestaltete erste und/oder zweite Wandung und gleichzeitig eine vorteilhafte Kraftbeaufschlagung des 3D-Gestrickes durch die Kraftvorrichtung besonders einfach ermöglicht wird.
  • Gemäß einer bevorzugten Weiterentwicklung der Erfindung kann bei einer Kaschiervorrichtung vorgesehen sein, dass die Kaschiervorrichtung eine Wärmevorrichtung umfasst, wobei die Wärmevorrichtung zur Wärmeeinstrahlung in die erste Halbschale, die zweite Halbschale und/oder die Kavität ausgestaltet ist. Insbesondere ist die Wärmevorrichtung zur Wärmeeinstrahlung in den flexiblen Abschnitt der ersten und/oder zweiten Wandung ausgestaltet. Eine Wärmeeinstrahlung durch die Wärmevorrichtung ist besonders vorteilhaft zum Kaschieren von einem 3D-Gestricke auf einer Trägervorrichtung. Ferner ist eine Wärmeeinstrahlung durch die Wärmevorrichtung besonders vorteilhaft für eine Aktivierung des 3D-Gestrickes, insbesondere eines Klebstoffs des 3D-Gestrickes. Die Wärmeeinstrahlung erfolgt bevorzugt mittels temperierter Luft und/oder mittels Infrarotstrahlung. Eine derart ausgestaltete Kaschiervorrichtung ist besonders vorteilhaft, da ein Kaschieren von einem 3D-Gestricke auf einer Trägervorrichtung durch die Kaschiervorrichtung mit einer Wärmevorrichtung besonders einfach ermöglicht wird.
  • Gemäß einer bevorzugten Weiterentwicklung der Erfindung kann bei einer Kaschiervorrichtung vorgesehen sein, dass der flexible Abschnitt der ersten Wandung und/oder der flexible Abschnitt der zweiten Wandung eine viereckige, rechteckige und/oder eine runde Grundfläche aufweisen. Bevorzugt ist der flexible Abschnitt der ersten Wandung und/oder der flexible Abschnitt der zweiten Wandung, insbesondere der Umriss der flexiblen Abschnitte an eine entsprechende Ausgestaltung des 3D-Gestrickes und dessen unterschiedlichen Dicken angepasst. Beispielsweise weist der flexible Abschnitt einer Wandung für eine Ziernaht eines 3D-Gestrickes eine rechteckige und/oder schlauchförmige Grundfläche auf. Beispielsweise weist der flexible Abschnitt einer Wandung für eine Tasche auf der Rückseite des 3D-Gestrickes eine runde Grundfläche auf. Vorzugsweise ist der flexible Abschnitt somit in der Größe und Ausgestaltung an das 3D-Gestricke und dessen unterschiedlichen Dicken angepasst. Besonders bevorzugt sind die Halbschalen der Kaschiervorrichtung als negative Form des 3D-Gestrickes, insbesondere des Interieurbauteils, ausgestaltet, wobei die flexiblen Abschnitte den Bereichen von erhöhten Dicken des 3D-Gestrickes entsprechen oder im Wesentlichen entsprechen.
  • Gemäß einer bevorzugten Weiterentwicklung der Erfindung kann bei einer Kaschiervorrichtung vorgesehen sein, dass der flexible Abschnitt der ersten Wandung beweglich in der ersten Halbschale gelagert ist und/oder dass der flexible Abschnitt der zweiten Wandung beweglich in der zweiten Halbschale gelagert ist. Die bewegliche Lagerung ist im Rahmen der Erfindung als eine bewegliche Lagerung in der Ebene der entsprechenden Wandung und/oder in einer Tiefenebene orthogonal zur Ebene der Wandung zu verstehen. Somit ist der flexible Abschnitt vorzugsweise in einer Oberflächenebene und/oder in einer Tiefenebene des 3D-Gestrickes beweglich gelagert. Eine bewegliche Lagerung des flexiblen Abschnitts unterscheidet sich bevorzugt von einer Flexibilität des Abschnitts dadurch, dass die bewegliche Lagerung den gesamten flexiblen Abschnitt bewegbar ausgestaltet. Dem entgegengesetzt ist eine Flexibilität des Abschnitts bevorzugt durch eine Dehnbarkeit des eingesetzten Materials in dem flexiblen Abschnitt ermöglicht.
  • Gemäß einer bevorzugten Weiterentwicklung der Erfindung kann bei einer Kaschiervorrichtung vorgesehen sein, dass die Kaschiervorrichtung eine Einlassvorrichtung aufweist, wobei die Einlassvorrichtung zum Einlass von einem Oberflächenbehandlungsmedium und/oder einem Aktivierungsmedium für das 3D-Gestricke, insbesondere einem Kleber des 3D-Gestrickes, in die Kavität ausgestaltet ist. Bevorzugt ist die Kaschiervorrichtung zur Oberflächenbehandlung mit einem Oberflächenbehandlungsmedium und/oder zur Aktivierung mit einem Aktivierungsmedium ausgestaltet. Dafür ist eine erfindungsgemäße Einlassvorrichtung gemäß dieser Weiterentwicklung besonders vorteilhaft, da das Oberflächenbehandlungsmedium und/oder das Aktivierungsmedium das 3D-Gestricke vorteilhaft durchströmt. Insbesondere in Kombination mit der Wärmevorrichtung der Kaschiervorrichtung stellt die Oberflächenbehandlung und/oder Aktivierung des 3D-Gestrickes in der Kaschiervorrichtung eine vorteilhafte energiesparende Möglichkeit zur Oberflächenbehandlung und Kaschierung des 3D-Gestrickes dar, da die Wärmeeinstrahlung der Wärmevorrichtung für die Verfahrensschritte zumindest abschnittsweise gleichzeitig genutzt werden kann.
  • Gemäß einer bevorzugten Weiterentwicklung der Erfindung kann bei einer Kaschiervorrichtung vorgesehen sein, dass die erste Wandung wenigstens einen modularen flexiblen Wandeinsatz aufweist, wobei der modulare flexible Wandeinsatz aus der ersten Wandung herausnehmbar ausgestaltet ist. Ein modularer Aufbau der ersten Halbschale und/oder der zweiten Halbschale ist besonders vorteilhaft für die Kaschierung von unterschiedlich ausgestalteten 3D-Gestricken. Bevorzugt ist dafür ein modularer flexibler Wandeinsatz in der ersten Wandung und/oder in der zweiten Wandung mit einem alternativen modularen flexiblen Wandeinsatz und/oder mit einem modularen festen Wandeinsatz modular austauschbar. Somit ergibt sich ein modulares System aus einer Kaschiervorrichtung mit Abschnitten in der ersten und/oder zweiten Wandung, wobei die Abschnitte modular anpassbar sind und dadurch flexibel, starr und/oder teilweise flexibel ausgestaltet werden können.
  • Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung wird die Aufgabe durch ein Kraftfahrzeug mit einem Interieurbauteil mit wenigstens einem 3D-Gestricke und einer Trägervorrichtung gelöst, wobei das wenigstens eine 3D-Gestricke auf der Trägervorrichtung durch eine Kaschiervorrichtung gemäß dem ersten Aspekt kaschiert worden ist. Bei dem beschriebenen Kraftfahrzeug ergeben sich sämtliche Vorteile, die bereits zu der Kaschiervorrichtung gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung beschrieben worden sind. Das Interieurbauteil ist bevorzugt als wenigstens ein Abschnitt eines Dachhimmels, einer Türverkleidung, einer Cockpitverkleidung, insbesondere einer Instrumententafel, einer Armlehne, einer Schaltknaufverkleidung und/oder eines Sitzbezugs zu verstehen. Auch weitere Ausprägungsformen des Interieurbauteils sind denkbar und möglich.
  • Eine erfindungsgemäße Kaschiervorrichtung sowie ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug werden nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen jeweils schematisch:
    • 1 in einer Seitenansicht eine Kaschiervorrichtung zum Kaschieren von einem 3D-Gestricke auf einer Trägervorrichtung mit einer ersten Halbschale mit einer zumindest abschnittsweise flexibel ausgestalteten Wandung und mit einer zweiten Halbschale mit einer zumindest abschnittsweise flexibel ausgestalteten Wandung,
    • 2 in einer Seitenansicht eine Kaschiervorrichtung zum Kaschieren von einem 3D-Gestricke auf einer Trägervorrichtung mit einer ersten Halbschale mit einer flexibel ausgestalteten Wandung und mit einer zweiten Halbschale mit einer starr ausgestalteten Wandung, und
    • 3 in einer perspektivischen Seitenansicht ein Kraftfahrzeug mit einem Interieurbauteil mit einem 3D-Gestricke und einer Trägervorrichtung.
  • Elemente mit gleicher Funktion und Wirkungsweise sind in den 1 bis 3 jeweils mit denselben Bezugszeichen versehen.
  • In 1 ist schematisch in einer Seitenansicht eine Kaschiervorrichtung 10 zum Kaschieren von einem 3D-Gestricke 100 auf einer Trägervorrichtung 110 mit einer ersten Halbschale 20 mit einer abschnittsweise flexibel ausgestalteten ersten Wandung 22 und mit einer zweiten Halbschale 30 mit einer abschnittsweise flexibel ausgestalteten zweiten Wandung 32 gezeigt. Die erste Halbschale 20 und die zweite Halbschale 30 sind zur Ausbildung einer Kavität 40 zur Aufnahme des 3D-Gestrickes 100 zwischen der ersten Wandung 22 und der zweiten Wandung 32 ausgestaltet. Der flexible Abschnitt der ersten Wandung 22 und der flexible Abschnitt der zweiten Wandung 32 liegen sich bei der Ausbildung der Kavität 40 gegenüber und umschließen folglich den Bereich der beidseitig ausgebildeten unterschiedlichen Dicken des 3D-Gestrickes 100, hier beispielsweise einer Ziernaht. Die Kaschiervorrichtung 10 umfasst eine Kraftvorrichtung 12, hier als pneumatischer Zylinder dargestellt. Die Kraftvorrichtung 12 ist zur Kraftbeaufschlagung des flexiblen Abschnitts der ersten Wandung 22 von außen in Richtung der Kavität 40 ausgestaltet. Die Kaschiervorrichtung 10 umfasst eine Wärmevorrichtung 14, wobei die Wärmevorrichtung 14 zur Wärmeeinstrahlung in die erste Halbschale 20 und die Kavität 40 ausgestaltet ist. Die Kaschiervorrichtung 10 weist eine Einlassvorrichtung 16 auf, wobei die Einlassvorrichtung 16 zum Einlass von einem Oberflächenbehandlungsmedium für das 3D-Gestricke 100 in die Kavität 40 ausgestaltet ist. Die erste Wandung 22 weist einen modularen flexiblen Wandeinsatz 24 auf, wobei der modulare flexible Wandeinsatz 24 aus der ersten Wandung 22 herausnehmbar ausgestaltet ist.
  • In 2 ist schematisch in einer Seitenansicht eine Kaschiervorrichtung 10 zum Kaschieren von einem 3D-Gestricke 100 auf einer Trägervorrichtung 110 mit einer ersten Halbschale 20 mit einer flexibel ausgestalteten ersten Wandung 22 und mit einer zweiten Halbschale 30 mit einer starr ausgestalteten zweiten Wandung 32 gezeigt. Die erste Halbschale 20 ist vollständig oder im Wesentlichen vollständig flexibel als eine flexible, dehnbare Folie ausgestaltet. Die flexible erste Wandung 22 liegt der starr ausgebildeten zweiten Wandung 32 gegenüber und die Wandungen 22, 32 umschließen folglich das 3D-Gestricke 100 sowie den Bereich der einseitig ausgebildeten unterschiedlichen Dicken des 3D-Gestrickes 100. Die Kaschiervorrichtung 10 umfasst eine Kraftvorrichtung 12, hier als Kombination aus einem beweglichen Rahmen für die erste Halbschale 20 und Pumpen zur Erzeugung von einem Überdruck oberhalb der flexiblen ersten Wandung 22 und zur Erzeugung von einem Unterdruck unterhalb der flexiblen ersten Wandung 22 ausgestaltet. Die Kraftvorrichtung 12 ist zur Druck- und Saug-Kraftbeaufschlagung der flexiblen ersten Wandung 22 von außen und von Innen in Richtung der Kavität 40 ausgestaltet. Die Kaschiervorrichtung 10 umfasst zwei Wärmevorrichtungen 14, wobei die Wärmevorrichtungen 14 zur Wärmeeinstrahlung in die erste Halbschale 20, die zweite Halbschale 30, die Kavität 40 und in das 3D-Gestricke 100 ausgestaltet sind.
  • In 3 ist schematisch in einer perspektivischen Seitenansicht ein Kraftfahrzeug 200 mit einem Interieurbauteil 210 mit einem 3D-Gestricke 100 und einer Trägervorrichtung 110 gezeigt. Ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug 200 ist durch das erfindungsgemäße 3D-Gestricke 100 besonders effizient, mit geringem Materialverschnitt, geringem Energieaufwand und mit geringem Kostenaufwand herzustellen.
  • Bezugszeichenliste
  • 10
    Kaschiervorrichtung
    12
    Kraftvorrichtung
    14
    Wärmevorrichtung
    16
    Einlassvorrichtung
    20
    erste Halbschale
    22
    erste Wandung
    24
    Wandeinsatz
    30
    zweite Halbschale
    32
    zweite Wandung
    40
    Kavität
    100
    3D-Gestricke
    110
    Trägervorrichtung
    200
    Kraftfahrzeug
    210
    Interieurbauteil

Claims (12)

  1. Kaschiervorrichtung (10) zum Kaschieren von einem 3D-Gestricke (100) auf einer Trägervorrichtung (110) für ein Interieurbauteil (210) eines Kraftfahrzeugs (200), die Kaschiervorrichtung (10) aufweisend eine erste Halbschale (20) mit einer ersten Wandung (22) und eine zweite Halbschale (30) mit einer zweiten Wandung (32), wobei die erste Halbschale (20) und die zweite Halbschale (30) zur Ausbildung einer Kavität (40) zur Aufnahme des 3D-Gestrickes (100) zwischen der ersten Wandung (22) und der zweiten Wandung (32) ausgestaltet sind, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens die erste Wandung (22) zumindest abschnittsweise flexibel ausgestaltet ist.
  2. Kaschiervorrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Wandung (32) zumindest abschnittsweise flexibel ausgestaltet ist.
  3. Kaschiervorrichtung (10) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass sich der flexible Abschnitt der ersten Wandung (22) und der flexible Abschnitt der zweiten Wandung (32) bei der Ausbildung der Kavität (40) zumindest abschnittsweise, insbesondere vollständig, gegenüberliegen.
  4. Kaschiervorrichtung (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kaschiervorrichtung (10) wenigstens eine Positionierhilfe aufweist, insbesondere wobei die wenigstens eine Positionierhilfe einklappbar und/oder verfahrbar ist.
  5. Kaschiervorrichtung (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Wandung (22) und/oder die zweite Wandung (32), insbesondere der flexible Abschnitt der ersten Wandung (22) und/oder der flexible Abschnitt der zweiten Wandung (32), zumindest abschnittsweise gasdurchlässig, insbesondere verschließbar gasdurchlässig, ausgestaltet sind.
  6. Kaschiervorrichtung (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kaschiervorrichtung (10) eine Kraftvorrichtung (12) umfasst, wobei die Kraftvorrichtung (12) zur Kraftbeaufschlagung des flexiblen Abschnitts der ersten Wandung (22) oder des flexiblen Abschnitts der zweiten Wandung (32), insbesondere von außen in Richtung der Kavität (40), ausgestaltet ist.
  7. Kaschiervorrichtung (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kaschiervorrichtung (10) eine Wärmevorrichtung (14) umfasst, wobei die Wärmevorrichtung (14) zur Wärmeeinstrahlung in die erste Halbschale (20), die zweite Halbschale (30) und/oder die Kavität (40) ausgestaltet ist.
  8. Kaschiervorrichtung (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der flexible Abschnitt der ersten Wandung (22) und/oder der flexible Abschnitt der zweiten Wandung (32) eine viereckige, rechteckige und/oder eine runde Grundfläche aufweisen.
  9. Kaschiervorrichtung (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der flexible Abschnitt der ersten Wandung (22) beweglich in der ersten Halbschale (20) gelagert ist und/oder dass der flexible Abschnitt der zweiten Wandung (32) beweglich in der zweiten Halbschale (20) gelagert ist.
  10. Kaschiervorrichtung (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kaschiervorrichtung (10) eine Einlassvorrichtung (16) aufweist, wobei die Einlassvorrichtung (16) zum Einlass von einem Oberflächenbehandlungsmedium für das 3D-Gestricke (100) in die Kavität (40) ausgestaltet ist.
  11. Kaschiervorrichtung (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Wandung (22) wenigstens einen modularen flexiblen Wandeinsatz (24) aufweist, wobei der modulare flexible Wandeinsatz (24) aus der ersten Wandung (22) herausnehmbar ausgestaltet ist.
  12. Kraftfahrzeug (200) mit einem Interieurbauteil (210) mit wenigstens einem 3D-Gestricke (100) und einer Trägervorrichtung (110), dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine 3D-Gestricke (100) auf der Trägervorrichtung (110) durch eine Kaschiervorrichtung (10) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche kaschiert worden ist.
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